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    Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Gunnar Uldall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12949 A Wahl der Abgeordneten Leyla Onur als stell- vertretendes Mitglied in die Parlamentarische Versammlung des Europarates . . . . . . . . . . . . 12949 A Tagesordnungspunkt 21: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neugliederung, Vereinfachung und Reform des Mietrechts (Mietrechtsreform- gesetz) (Drucksache 14/4553) . . . . . . . . . . . . . . . 12949 B Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12949 B Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . . . . . . 12952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12954 B Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 12955 D Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 12956 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12958 B Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/CSU 12959 D Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12963 B Rainer Funke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12964 C Margot von Renesse SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 12965 C Wolfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12966 C Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Fraktion CDU/CSU: Der deut- schen Außenpolitik wiederEinfluss geben (Drucksache 14/4383) . . . . . . . . . . . . . . . 12968 B Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 12968 C Ulrich Irmer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12971 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12971 D Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 12974 B Ulrich Irmer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12976 A Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12978 A Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 12980 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 12981 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 12984 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 12986 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12988 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 12991 C Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12992 A Tagesordnungspunkt 23: Zweite und dritte Beratung des von den Ab- geordneten Dr. Evelyn Kenzler, Maritta Böttcher, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Demokratisierung des Wahlrechts (Drucksachen 14/1126, 14/2150) . . . . . . . 12992 C Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 12992 D Harald Friese SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12994 B Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU 12995 C Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12996 B Dr. Max Stadler F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12997 C Plenarprotokoll 14/134 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 134. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. November 2000 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 24: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Investi- tionszulagengesetzes 1999 (Drucksachen 14/3273, 14/4624; 14/4626, 14/4627) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12998 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 12999 A Gerhard Schulz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13000 A Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . . 13001 B Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13001 D Gerhard Schulz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13002 B Cornelia Pieper F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13003 A Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13003 D Dr. Barbara Hendricks SPD . . . . . . . . . . . . . . 13004 C Rolf Schwanitz, Staatsminister BK . . . . . . . . 13004 D Tagesordnungspunkt 25: Große Anfrage der Abgeordneten Klaus Brähmig, Ernst Hinsken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Aus- wirkungen derÖkosteuer und der hohen Kraftstoffpreise auf den Deutschland- tourismus (Drucksachen 14/3867, 14/4334) . . . . . . . 13005 D Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13006 A Brunhilde Irber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13007 B Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13010 B Sylvia Voß BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 13011 C Rosel Neuhäuser PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13012 D Anita Schäfer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13013 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13014 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13015 A Anlage 2 Technisch bedingter Neudruck eines Redebei- trages (133. Sitzung, 12906 ff) Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 13015 D Anlage 3 Technisch bedingter Neudruck einer zu Proto- koll gegebenen Rede zur Beratung des Ent- wurfs eines Gesetzes zur Namensaktie und zur Erleichterung der Stimmrechtsausübung (Na- mensaktiengesetz – NaStraG) (Tagesordnungs- punkt 12, 133. Sitzung) Dr. Eckhart Pick, Parl. Staatssekretär BMJ 13017 D Anlage 4 Technisch bedingter Neudruck einer zu Proto- koll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Sachgerechter Schutz der Rechte für Software (Tagesordnungspunkt 19, 133 Sitzung) Dr. Eckhart Pick, Parl. Staatssekretär BMJ 13018 C Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13020 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 2000 Anita Schäfer 13014 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 2000 13015 (C) (D) (A) (B) Aigner, Ilse CDU/CSU 17.11.2000 Balt, Monika PDS 17.11.2000 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 17.11.2000 Behrendt, Wolfgang SPD 17.11.2000* Belle, Meinrad CDU/CSU 17.11.2000 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 17.11.2000 Burchardt, Ursula SPD 17.11.2000 Ehlert, Heidemarie PDS 17.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.11.2000 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 17.11.2000 Haupt, Klaus F.D.P. 17.11.2000 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 17.11.2000 Hempelmann, Rolf SPD 17.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 17.11.2000 DIE GRÜNEN Hohmann, Martin CDU/CSU 17.11.2000 Hornung, Siegfried CDU/CSU 17.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.11.2000 Kramme, Anette SPD 17.11.2000 Lambrecht, Christine SPD 17.11.2000 Lamers, Karl CDU/CSU 17.11.2000 Lennartz, Klaus SPD 17.11.2000 Lörcher, Christa SPD 17.11.2000* Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ 17.11.2000 DIE GRÜNEN Naumann, Kersten PDS 17.11.2000 Nooke, Günter CDU/CSU 17.11.2000 Ostertag, Adolf SPD 17.11.2000 Dr. Pick, Eckhart SPD 17.11.2000 Poß, Joachim SPD 17.11.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 17.11.2000 Rachel, Thomas CDU/CSU 17.11.2000 Schenk, Christina PDS 17.11.2000 Schily, Otto SPD 17.11.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 17.11.2000 Hans Peter von Schmude, Michael CDU/CSU 17.11.2000 Schösser, Fritz SPD 17.11.2000 Schröder, Gerhard SPD 17.11.2000 Schüßler, Gerhard F.D.P. 17.11.2000 Schuhmann (Delitzsch), SPD 17.11.2000 Richard Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 17.11.2000 Schultz (Everswinkel), SPD 17.11.2000 Reinhard Seehofer, Horst CDU/CSU 17.11.2000 Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 17.11.2000 Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 17.11.2000 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 17.11.2000 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 17.11.2000 Weiermann, Wolfgang SPD 17.11.2000 Wissmann, Matthias CDU/CSU 17.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 17.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Technisch bedingter Neudruck eines Rede- beitrages (133. Sitzung, Seite 12906 ff.) Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Kollege Markus Meckel hat Recht, wenn er sagt, dass die NATO als Licht- gestalt sicherlich auch das Licht einer Tagesdiskussion verdient hätte, insbesondere im Hinblick auf die Parla- mentarische Versammlung, die morgen hier in Berlin stattfindet. Aber ich glaube, die NATO überstrahlt auch so das Dunkel dieser Nacht. (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Parlamentarische Versammlung der NATO, das NATO-Parlament, wird am kommenden Wochenende hier in der deutschen Hauptstadt Berlin ihre 46. Plenarta- gung abhalten. Dies geschieht zehn Jahre nach der Wie- dervereinigung Deutschlands. Zehn Jahre sind auch vergangen, seit die NATO-Part- ner auf dem Londoner Gipfel im Juli 1990 den ehemali- gen Gegnern des Warschauer Paktes die ausgestreckte Hand der Freundschaft anboten. Zehn Jahre ist es auch her, dass dem vereinigten Deutschland in den so genann- ten Zwei-plus-vier-Verhandlungen das Recht zugestan- den wurde, seine Bündniszugehörigkeit frei zu bestim- men. Neun Jahre sind vergangen, seit die NATO 1991 den Nordatlantischen Kooperationsrat gründete und die ehe- maligen Warschauer-Pakt-Staaten sowie die Nachfolge- staaten der Sowjetunion als Kooperationspartner auf- nahm. Die Kooperation der NATO im Nordatlantischen Ko- operationsrat, im Programm „Partnership for Peace“, im NATO-Russland-Rat und in der NATO-Ukraine-Kom- mission ist seither zentraler Punkt der Außenpolitik der Bündnispartner. Heute, zehn Jahre nach dem Beginn die- ser Politik, können wir sagen, dass die Gräben der Kon- frontation, die in 40 Jahren Kalten Krieges entstanden wa- ren, eingeebnet wurden. Europa ist heute – zum Glück – weitgehend frei von den alten Klischees des Freund- Feind-Denkens. (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.) Die 1990 und 1991 oft gehörte Meinung, nicht nur der Warschauer Pakt, sondern auch die NATO müsse aufge- löst werden, (Beifall bei der PDS) wird heute nurmehr noch von den Unbelehrbaren der PDS vertreten und artikuliert. (Heiterkeit bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.) – Ich freue mich, wie lebendig Sie noch zu dieser späten Stunde sind. Großartig! – Die Geschichte ist zum Glück darüber hinweg gegangen. Denn die NATO hat gezeigt, dass sie mit ihrer Stabilitätspolitik und dem von ihr gesi- cherten Stabilitätsraum unverzichtbar für den Weltfrieden ist. (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig!) Ja, viele Länder möchten nach wie vor möglichst schnell unter den Schutzschirm der NATO kommen und ich meine, sie alle haben einen guten Grund. Sie haben auch nichts gegen den Stabilitätsexport. Denn das ist es, was viele Länder seit 1990 wollen: innere und äußere Stabi- lität, um in Frieden und Freiheit leben zu können. (Beifall bei der CDU/CSU) Auf zwei weitere Entwicklungen seit 1990/91 möchte ich hinweisen: Erstens. Die NATO nahm auf ihrem Jubiläumsgipfel in Washington im Jahre 1999 die am weitesten fortgeschrit- tenen Reformstaaten des ehemaligen Ostblocks als gleichberechtigte Mitglieder auf: Polen, die Tschechische Republik und Ungarn. Gleichzeitig beschloss sie, dass die Tür für weitere Mitglieder offen bleiben soll und muss. Zweitens. Die NATO griff im Auftrag der Verein- ten Nationen zweimal auf dem Balkan ein: zum einen in die laufenden Bürgerkriegsauseinandersetzungen in Bosnien-Herzegowina und zum anderen im Kosovo, um die ethnischen Auseinandersetzungen zwischen den Volksgruppen zu beenden sowie Frieden und Wiederauf- bau voranzubringen. Dies sind die ersten Out-of-area- Einsätze des Bündnisses gewesen. Die SED-Nachfolgepartei PDS behauptet in ihrem An- trag, (Rolf Kutzmutz [PDS]: Jetzt kommt es!) dies sei „militärisch gestützte Machtpolitik“ gewesen. (Beifall bei der PDS) Meine Kolleginnen Renate Diemers und Ursula Lietz hat- ten durchaus Recht, als sie vorhin in der Diskussion sag- ten, sie seien über eine solche Äußerung empört. (Beifall bei der CDU/CSU) Ich muss sagen: Das, was hier betrieben wird, ist geradezu Geschichtsfälschung; denn die NATO musste handeln, nachdem sich die UNO im Weltsicherheitsrat trotz massivster Menschenrechtsverletzungen selbst blockier- te. Wäre man der Linie der PDS-Altkommunisten gefolgt, (Lachen bei der PDS) dann hätte man dem Völkermord der Serben tatenlos zu- sehen und auf ein Eingreifen der OSZE warten müssen. Wir alle wissen, das wäre das Todesurteil für weitere Hun- derttausende Menschen auf dem Balkan gewesen; denn die serbische Diktatur war weder durch Gebete – mit de- nen haben Sie es sowieso nicht so – noch durch gute Worte zu beschwichtigen. (Zuruf von der PDS) – Ich weiß gar nicht, warum Sie sich so aufregen, wenn ich hier die Fakten aufzähle. – (Beifall bei der CDU/CSU) Die OSZE ihrerseits war der konkreten Herausforderung in diesem Moment in keiner Weise gewachsen. Die OSZE ist zwar ein wichtiger Teil der europäischen Sicherheitsarchitektur. Aber zu der Absicht, den Grund- satz „OSZE first“ baldmöglichst durchzusetzen, vielleicht auch noch auf Kosten der NATO – das ist eine Forderung, die auch in diesem Hause immer wieder erhoben wird –, möchte ich klar sagen: Für uns gilt ohne jede Einschrän- kung, dass die NATO zentrales Instrument der Sicher- heitsarchitektur in Europa ist und bleibt. Sie allein ist Ga- rant des Friedens. (Beifall bei der CDU/CSU) Sie sorgt nicht nur mit Worten, sondern vor allem auch mit Taten für die Einhaltung der Menschenrechte. (Gernot Erler [SPD]: Das nenne ich NATO- Leitkultur!) – Das ist ein guter Begriff. (Lachen bei der SPD und der PDS) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 200013016 (C) (D) (A) (B) Die Parlamentarische Versammlung der NATO, früher NAV genannt, hat bei all diesen Epoche machenden Ent- wicklungen und Ereignissen, die ich angesprochen habe, wesentliche Schrittmacherdienste geleistet, ja, sogar eine Vorreiterrolle gespielt. Ich denke an die parlamentarische Einbindung der ehemaligen Ostblockländer. Wichtig ist nicht nur, dass Beschlüsse auf Gipfelkonferenzen von Re- gierungen gefasst werden, sondern auch, dass wir uns auf parlamentarischer Ebene mit den Dingen befassen und über sie diskutieren. Das NATO-Parlament ist so zu einem wichtigen Faktor für die Meinungsbildung im Bündnis geworden und stellt das parlamentarische Gleichgewicht zu den Beschlüssen der Bündnisregierungen und Minis- terräte her. Trotzdem bleibt noch viel zu tun. Eine zentrale Herausforderung für das Bündnis und auch für die Parlamentarische Versammlung der NATO ist das Verhältnis zu Russland. (Zuruf von der PDS) – Sehr richtig, das haben auch Sie begriffen. – Ohne eine funktionierende Zusammenarbeit mit Russland kann we- der die neue europäische Sicherheitsarchitektur noch die Friedenssicherung in der Welt funktionieren. Das erfolg- reiche Eingreifen der NATO im Kosovo hat das Verhält- nis zu Russland belastet. Aber nachdem es einen Macht- wechsel in Russland gegeben hat und Vladimir Putin Präsident wurde, gibt es glücklicherweise Anzeichen für einen Neustart in der Zusammenarbeit. Ein weiteres Feld ist das Verhältnis zwischen NATO und Europäischer Union. Die Entscheidungen für eine gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik, für eine gemeinsame europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik, für eine Integration der WEU in die EU und für die Errichtung einer neuen Krisenreaktions- streitmacht in Europa sind Meilensteine auf dem Weg, an dessen Ende die Europäer einen größeren Beitrag zur Si- cherung des Friedens in der Welt als bisher übernehmen werden. (Beifall bei der CDU/CSU) Sowohl der NATO als auch der Europäischen Union ist klar: NATO und europäische Sicherheits- und Verteidi- gungspolitik sind kein Widerspruch. Sie sind zwei Seiten einer Medaille. Die EU wird künftig mehr Verantwortung für die Sicherheit in Europa übernehmen müssen. Wir er- warten insbesondere vom bevorstehenden Gipfeltreffen in Nizza weit reichende Entscheidungen zur gemeinsa- men Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Das Thema „National Missile Defense“ – Markus Meckel hat es angesprochen – hat in der Parlamentari- schen Versammlung der NATO zu einer intensiven Dis- kussion geführt. Wir werden auch am Wochenende da- rüber sprechen, um hier zu einem gemeinsamen Vorgehen zwischen unseren amerikanischen Freunden und den Eu- ropäern zu gelangen. Meine Damen und Herren, am Herzen liegt uns auch die Fortführung des Stabilitätsexports der NATO, das heißt die Fortsetzung der Politik der offenen Tür. (Gernot Erler [SPD]: Die Stabilität bleibt hier!) Über unser Verhältnis zu Russland habe ich bereits ge- sprochen. Zugleich geht es uns aber auch darum, nukleare Abrüstung zu forcieren und den Anti-Ballistic-Missile- Vertrag, obwohl dieser teilweise als überholt gelten muss, (Zuruf von der SPD: Na, na!) auch für die Zukunft als rüstungskontrollpolitisches Ele- ment zu erhalten. Deswegen erscheint es uns notwendig, dass wir insbesondere mit den Russen ins Gespräch kom- men, um eventuell im Wege einer Modifizierung zum Er- halt des ABM-Vertrages beizutragen. (Beifall bei der CDU/CSU) Meine Damen und Herren, schließlich fordern wir eine gemeinsame Strategie der Allianz zur Eindämmung der Proliferation von Massenvernichtungswaffen und der ent- sprechenden Trägertechnologie. Die Parlamentarische Versammlung der NATO fordern wir auf, ihre vorandrän- gende Rolle bei der Öffnung des Bündnisses für weitere Mitglieder auch weiterhin wahrzunehmen. Wir laden die russische Staatsduma ausdrücklich ein, an der Plenartagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO teilzunehmen und die parlamentarische Dis- kussion über die Sicherheit und Zusammenarbeit in Eu- ropa und in der Welt aufzunehmen, sich in diese Diskus- sion hineinzubegeben und so den Versuch zu machen, das von uns als richtig Erkannte mit zu verwirklichen, näm- lich einen gemeinsamen Weg zu finden. Frieden und Si- cherheit durch Kooperation sowie demokratische Stabi- lität in ganz Europa zu fördern, ist und bleibt unser großes Ziel. (Beifall bei der CDU/CSU) Meine Fraktion ist bereit, die geeigneten Maßnahmen mitzutragen, die uns diesem Ziel gemeinsam näher brin- gen. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P so- wie bei Abgeordneten der SPD) Anlage 3 Technisch bedingter Neudruck einer zu Protokoll ge- gebenen Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Namensaktie und zur Erleichterung der Stimm- rechtsübung (Namensaktiengesetz – NaStraG) (Tagesordungspunkt 12, 133. Sitzung) Dr. Eckhart Pick, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin der Justiz:Das Internet und die neuen Tele- kommunikationsmedien werden sich auf alle Rechtsge- biete auswirken. Die Gesetzgebung muss hier rasch gestaltend eingreifen und die Modernisierung unseres Rechts vorantreiben. Mit dem heute zur Verabschiedung anstehenden Entwurf eines Namensaktiengesetzes wollen wir dies für das Aktienrecht tun. Hier erscheint eine Mo- dernisierung dringlich. Die Verwendung neuer Tech- nologien ist in den Kapitalmärkten besonders fortge- schritten. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 2000 13017 (C) (D) (A) (B) Um ein Beispiel vor Augen zu führen: Ein Anleger, der von seinem Laptop aus seine Kauf- und Verkaufentschei- dungen online trifft, versteht es nicht mehr, dass er be- stimmte Unternehmensmitteilungen nicht auch online er- halten oder seine Stimmrechtvollmachten auf diesem Wege erteilen kann. Das Namensaktiengesetz wird dies möglich machen. Erstens wird das völlig veraltete Recht zur Namensak- tie grundlegend aktualisiert und auf den Stand moderner Datenübertragung und elektronischer Aktienregister ge- bracht. Dabei haben wir besonderen Wert auf die daten- schutzrechtliche Absicherung und Verbesserung gelegt. Der einzige streitige Punkt war die Frage, wer die Kosten für die Datenübermittlung tragen sollte. Es wäre schön, wenn sich die Streitpunkte auch bei anderen Vorhaben auf solche Details reduzieren ließen. Ich danke den Bericht- erstattern dafür, dass sie eine sehr ausgewogene Lösung hierzu gefunden haben. Zweitens – dieser Punkt ist vielleicht noch wichtiger –: In dem Entwurf werden viele Formerfordernisse aus alter Zeit rund um die aktienrechtliche Hauptversammlung so- weit wie möglich heruntergefahren. Teilnehmerverzeich- nisse auf den Hauptversammlungen werden in Zukunft auf Bildschirmen dargestellt, Aufsichtsratssitzungen kön- nen im Bedarfsfall rasch als Videokonferenz einberufen werden, Stimmrechtsvollmachten können auch in elektro- nischer Form erteilt werden und Ähnliches mehr. Dies sind mutige Modernisierungen unseres Aktienrechts. Das Namensaktiengesetz wird dem nicht mit dem Ge- sellschaftsrecht befassten Betrachter als eine eher techni- sche Novelle erscheinen. Der Entwurf hat aber das Poten- zial, eine beachtliche Modernisierung und Veränderung anzuschieben. Es wird zum Beispiel interessant zu be- obachten sein, wie in der Zukunft die Stimmrechtsaus- übung auf den Hauptversammlungen unserer Aktienge- sellschaften neu organisiert werden wird. Das alte Depotstimmrecht der Banken wird Konkurrenz bekom- men, so viel können wir heute schon vorhersagen. Das Gesetz enthält weiter eine Einschränkung des sehr bürokratischen und aus heutiger Sicht unverständlich komplizierten Nachgründungsverfahrens für neu gegrün- dete Aktiengesellschaften. Dies betrifft besonders die Start-Up-Unternehmen und die Neuemissionen am Neuen Markt. Die beteiligten Kreise haben diesen Gesetzge- bungsvorschlag mit großer Erleichterung aufgenommen. Sie können sich vorstellen – oder sie werden es schon wis- sen –, dass dieser Entwurf hohe Zustimmung bei allen be- teiligten Kreisen gefunden hat und dringlichst erwartet wird. Ich möchte deshalb an dieser Stelle den Berichter- stattern und den Kollegen im Rechtsausschuss, aber auch im Wirtschaftsausschuss für die sehr zügige und kon- struktive Beratung des Entwurfs danken. Das gilt über die Fraktionsgrenzen hinweg. Ich freue mich, sagen zu kön- nen, dass wir damit auch im internationalen Vergleich auf diesem Rechtsgebiet eine innovative Rolle übernehmen. Zum Schluss möchte ich noch kurz auf die zwei Ihnen vorliegenden Änderungsanträge der F.D.P.-Fraktion ein- gehen. Sie betreffen den Entwurf nicht unmittelbar. Beim VW-Gesetz ist immerhin ein Zusammenhang nicht zu leugnen. Es ist auch nicht so, dass wir kein Verständnis für den Antrag haben. Aber nachdem Sie, meine Damen und Herren Kollegen von der CDU/CSU und der F.D.P.-Frak- tion, in der 12. und 13. Wahlperiode zweimal vergeblich versucht haben, das VW-Gesetz abzuschaffen oder zu än- dern, sollte Ihnen einsichtig geworden sein: Es wäre rich- tiger und besser, wenn der Anstoß zur Reform in diesem Fall von den Betroffenen selbst ausginge. Auch Ihren Vorschlag zur Reform des Anfechtungs- rechts nehmen wir durchaus ernst. Ich bin aber nicht da- mit einverstanden, einen so wichtigen, im Einzelnen in der Wissenschaft und Praxis umstrittenen Vorschlag von erheblicher Tragweite handstreichartig und ohne Diskus- sion mit den beteiligten Kreisen im Rahmen eines völlig anderen Gesetzgebungsverfahrens mitzuregeln. Es ist Ihr gutes Recht, auf das Thema hinzuweisen und Änderungen anzumahnen. Wir lassen uns aber eine sorgfältige Geset- zesarbeit dadurch nicht nehmen. Das Anfechtungsrecht ist zudem zentraler Punkt in der von der Bundesregierung eingesetzten Corporate Governance Kommission, wo wir Gelegenheit haben, den gesamten Sachverstand einzu- sammeln. Anlage 4 Technisch bedingter Neudruck einer zu Protokoll ge- gebenen Rede zur Beratung des Antrags: Sachgerechter Schutz der Rechte für Software (Tagesordnungspunkt 19, 133. Sitzung) Dr. Eckardt Pick, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin der Justiz: Das Patentrecht erfreut sich der- zeit sowohl national als auch auf europäischer und inter- nationaler Ebene wieder einmal großer Aufmerksamkeit. Der vorliegende Antrag der CDU/CSU-Fraktion lenkt das Augenmerk insbesondere auf die Patentierbarkeit von Software. Das ist im Grunde richtig, denn es handelt sich um ein wichtiges Thema, das uns noch länger beschäfti- gen wird. Aber warum diese Eile; warum der Antrag, heute da- rüber abzustimmen? Es handelt sich um Fragen, die eine eingehende Erörterung erfordern. Und dem wird sich die Bundesregierung nicht verschließen. Im Gegenteil: Sie beschäftigt sich fortlaufend mit dem Schutz von Compu- terprogrammen, nicht nur durch Patente, und führt derzeit einen intensiven Dialog mit allen betroffenen und interes- sierten Kreisen. Dies gilt insbesondere – aber nicht nur – im Hinblick auf die derzeit diskutierte Änderung von Art. 52 Abs. 2 des Europäischen Patentübereinkommens – kurz EPÜ. Hier muss die Bundesregierung nicht, wie man so schön sagt, „zum Jagen getragen werden“! Und die Haltung der Bundesregierung ist bekannt, nicht erst seit ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der F.D.P. vom 24. Oktober 2000, nachzulesen in Drucksache 14/4397. Worum geht es? – Softwarepatente sind Patente und Patente werden für Erfindungen erteilt. Grundlage ist, dass grundsätzlich in allen Bereichen der Technik rechtli- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 200013018 (C) (D) (A) (B) cher Schutz durch das Patentrecht zur Verfügung gestellt werden muss. Es ist nicht zulässig, einen Bereich der Technik zu diskriminieren. Dieser Gedanke ist internatio- nal vor allem in Art. 27 des WTO-Übereinkommens über handelsbezogene Aspekte der Rechte geistigen Eigen- tums, dem so genannten WTO-TRIPS-Übereinkommen, verankert. Dies ist die Grundlage, an die wir uns halten müssen. Für jede Erfindung, die die allgemeinen Paten- tierungsvoraussetzungen erfüllt, muss Patentschutz ge- währt werden. Das gilt auch für softwarebezogene Erfin- dungen. Die im Patentgesetz und im Europäischen Patentüber- einkommens verankerten – im Wesentlichen wortglei- chen – Vorschriften über die Patentierungsvoraussetzungen legen aber auch die Grenzen für das fest, was nicht pat- entfähig ist. Ein Patent darf nicht erteilt werden, wenn keine Erfindung vorliegt. Und nicht jede Software ist eine Erfindung. Beispielhaft erläutert Art. 52 Abs. 2 und 3 EPÜ, dass „Programme für Datenverarbeitungsanlagen als solche“ nicht als Erfindungen angesehen werden. Auf der Diplomatischen Konferenz in diesem Novem- ber in München ist nun über einen Vorschlag des Europä- ischen Patentamtes zu entscheiden, der beabsichtigt, die Worte „Programme für Datenverarbeitungsanlagen“ aus Art. 52 Abs. 2 Buchst. c des Übereinkommens zu strei- chen. Dieser Vorschlag hat eine rechtliche und eine poli- tische Seite. Rechtlich betrachtet, würde sich an der Patentierbar- keit von Softwareerfindungen überhaupt nichts ändern, wenn in München beschlossen wird, diese Worte aus dem Europäischen Patentübereinkommen zu streichen. Vor al- lem würde das keine Ausweitung der Patentierbarkeit von Software bedeuten. Das sollte man im Hinterkopf behal- ten. Wenn Sie die Bestimmung des Art. 52 des Europä- ischen Patentübereinkommens lesen, so werden Sie erken- nen, dass dort im Abs. 2 lediglich Beispiele für das genannt sind, was in der Regel nicht als Erfindung angesehen wird. Diese Vorschrift befreit das Patentamt nicht von der Prü- fung, ob im Einzelfall nicht doch eine Erfindung vorliegt. Wenn eine Erfindung gemacht ist und alle Voraussetzun- gen für ein Patent vorliegen, muss ein Patent erteilt wer- den. Wesentlich wichtiger als diese rechtliche Überlegung ist der politische Gesichtspunkt, dass eine Entscheidung, wie die rechtliche Regelung des Patentrechts für Software in Zukunft aussehen sollte, nicht in der Europäischen Pa- tentorganisation, sondern in der Europäischen Union ge- troffen werden muss; und dies nach eingehenden Konsul- tationen. Hier geht es nicht um ein „Moratorium“, wie es der vorliegende Antrag fordert, sondern um eine Bestands- aufnahme des geltenden Patentrechts und dann eventuell eine harmonisierte Weiterentwicklung auf europäischer Ebene. Die Diskussionen in der Europäischen Union werden bereits sehr intensiv geführt. Die Generaldirektion Bin- nenmarkt hat im Internet ein Konsultationsdokument ver- öffentlicht und wird das Ergebnis dieser Sondierung bis zum Ende des Jahres auswerten. Es wird bei der weiteren Diskussion darauf ankommen, sicherzustellen, dass die Anforderungen an die Patentvergabe nicht herunterge- schraubt werden und dass ein Patent auch in Zukunft nur dann vergeben werden kann, wenn eine technische Erfin- dung zum Patent angemeldet wird. Es wird auch darauf ankommen, dass kein Signal gesetzt wird, das im Sinne einer Behinderung der Softwareentwicklung missverstan- den werden kann. Die Bundesregierung beteiligt sich in- tensiv an dieser Diskussion. Eines ist aber ganz wichtig. Das Patentrecht hat im Be- reich der Softwareerfindungen gerade für kleinere und mittlere Unternehmen und auch für freie Softwareent- wickler eine ganz erhebliche Bedeutung. Denn sie kennen die bereits heute bestehenden Möglichkeiten, Patente für Softwareerfindungen zu erlangen, häufig nicht. Sie haben auch nicht, wie große Unternehmen, die Marktmacht, um sich gegen unberechtigte Nachahmungen ihrer Erfindun- gen zu verteidigen. Deswegen haben gewerbliche Schutz- rechte gerade für kleinere und mittlere Unternehmen und für freie Softwareentwickler ganz erhebliche Bedeutung. Man darf ihnen diese Schutzrechte nicht nehmen. Aber sie dürfen im Interesse der Innovationsfähigkeit vernetz- ter Entwicklungsbereiche auch keine überschießende Tendenz haben. Insofern enthält der vorliegende Antrag teilweise zwar bedenkenswerte, aber keine neuen und teilweise auch ir- reführende Gesichtspunkte. Ein Beschluss, der darauf ab- zielt, ein Moratorium für Softwarepatente zu erreichen, verkennt einerseits die rechtliche, auch durch die Welt- handelsorganisation begründete Verpflichtung, Patent- schutz für Erfindungen zur Verfügung zu stellen. Ande- rerseits fügt er im Ergebnis kleinen und mittleren Un- ternehmen und freien Softwareentwicklern Schaden zu. Schließlich ist noch hervorzuheben, dass eine Aus- flucht nicht in einem besonderen Schutzrecht, das nur für neu entwickelte Software geschaffen werden würde, ge- sucht werden darf. Damit ist niemandem geholfen. Wir können eine Zersplitterung des Rechtsschutzsystems, die durch die Schaffung von verschiedenen besonderen Schutzrechten erreicht würde, nicht befürworten. Die Er- fahrung hat gezeigt, dass solche Sui-generis-Schutzrechte mit der Entwicklung der Technik nicht Schritt halten. Sie veralten und werden dann schlicht nicht mehr benutzt. Die Bundesregierung hat sich im Hinblick auf die lau- fende Diskussion auf europäischer Ebene – und insbeson- dere um kein missverständliches Signal zu setzen – wie die Delegationen der anderen großen Vertragsstaaten bei der Europäischen Patentorganisation gegen die Strei- chung der Worte „Programme für Datenverarbeitungsan- lagen“ aus dem EPÜ stark gemacht. Die Streichung hat zwar auf der Verwaltungsratssitzung der Europäischen Patentorganisation Anfang September zunächst eine knappe Mehrheit erhalten. Deutschland bemüht sich aber derzeit – zusammen mit den gleichgesinnten Staaten Dä- nemark, Frankreich, Schweden, Spanien, Portugal, dem Vereinigten Königreich und Luxemburg – intensiv darum, dass die endgültige Entscheidung auf der in Kürze statt- findenden Diplomatischen Konferenz anders ausfällt. Wir werden uns bis zuletzt dafür einsetzen, die ange- sprochene Änderung des Art. 52 Abs. 2 des Europäischen Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 2000 13019 (C) (D) (A) (B) Patentübereinkommens zu verhindern. Wir befürworten eine breite Debatte über Wettbewerb und Innovation auf den Softwaremärkten. Wir werden uns auch aktiv an den Beratungen zur Entwicklung einer europäischen Richtli- nie beteiligen. Deswegen sind wir zwar dankbar für Un- terstützung auch des Bundestages für unsere Haltung bei den Verhandlungen, halten den vorliegenden Antrag aber für überflüssig. Im Hinblick auf die übrigen im Antrag der Opposition angesprochenen sachlichen Fragen des Softwareschutzes, die einer intensiveren Erörterung durch die Fachleute be- dürfen, besteht keinerlei Notwendigkeit, darüber heute zu beschließen; dies kann zunächst in den Ausschüssen be- handelt werden. Insofern spreche ich mich nachdrücklich dafür aus, den vorliegenden Antrag an die zuständigen Ausschüsse zu verweisen. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 756. Sitzung am 10. No- vember 2000 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen, bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 Grundgesetz nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Arti- kel 16) – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 6. März 1997 zwischen den Parteien des Nordatlantikvertrages über den Geheimschutz – Gesetz über die assoziierte Mitgliedschaft der Re- publik Polen, der Tschechischen Republik und der Republik Ungarn in derWesteuropäischen Union – Gesetz zur Umrechnung und Glättung steuerlicher Euro-Beträge (Steuer-Euroglättungsgesetz – StEuglG) – Gesetz zur Änderung des Begriffs „Erziehungs- urlaub“ – Gesetz zur Änderung des Opferentschädigungs- gesetzes und anderer Gesetze – Gesetz zu dem Protokoll vom 22. März 2000 zur Änderung des Übereinkommens vom 9. Fe- bruar 1994 über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung bestimmter Straßen mit schweren Nutzfahrzeugen Ferner hat der Bundesrat folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat bekräftigt seinen Beschluss vom 14. Juli 2000 – BR-Drucksache 320/00 (Beschluss) – mit der Bitte an die Bundesregierung, das aus den Straßennutzungsgebühren für Lastkraftwagen re- sultierende Aufkommen zweckgebunden für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in der Bun- desrepublik Deutschland zur Verfügung zu stellen. Er verweist ferner auf die Ergebnisse der Pällmann- Kommission, die eine Finanzlücke für Bau und In- standhaltung bei allen Verkehrsträgern festgestellt hat, und zwar jährlich mindestens bei – Bundesfernstraßen 4 Milliarden DM, – Bundesschienenwegen 3 Milliarden DM, – Bundeswasserstraßen 0,5 Milliarden DM. – Gesetz zum Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs vom17. Juli 1998 (IStGH-Statut- gesetz) Der Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung gefasst: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, zu Arti- kel 87 Abs. 2 des Übereinkommens eine Er- klärung abzugeben, wonach dem Ersuchen um Zu- sammenarbeit und allen zu ihrer Begründung beigefügten Unterlagen Übersetzungen des Ersu- chens und der Unterlagen in deutscher Sprache beizufügen sind, sofern das Ersuchen und die bei- gefügten Unterlagen nicht in deutscher Sprache ab- gefasst sind. Die Praxis des Rechtshilfeverkehrs zeigt, dass ein Übersetzungsverzicht nicht zu der gewünschten beschleunigten Erledigung von Ersu- chen beiträgt. Darüber hinaus begibt sich die ersuchende Behörde der Möglichkeit, Rechtshil- feersuchen durch rasche Übersetzung zu be- schleunigen. In der Praxis des Rechtshilfeverkehrs in Strafsachen hat dies dazugeführt, dass bei wich- tigen und eiligen Ersuchen trotz vertraglich verein- barten Übersetzungsverzichts Übersetzungen bei- gefügt werden. Daher ist schon in dem Bericht vom 6. April 1990 der von der 60. Konferenz der Justiz- minister und -senatoren beauftragten Arbeits- gruppe zur Vereinfachung des internationalen Rechtshilfeverkehrs in Strafsachen, insbesondere im Hinblick auf den geplanten Wegfall der Perso- nenkontrollen an den Binnengrenzen der EG, emp- fohlen worden, es solle grundsätzlich kein Über- setzungsverzicht vereinbart, bestehende Regeln sollten aufgehoben werden. Im Übrigen hat der Bundesrat bereits in seiner Stellungnahme zum Gesetzentwurf der Bundesre- gierung zu dem Vertrag vom 29. Oktober 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Marokko über die Rechtshilfe und Rechtsauskunft in Zivil- und Handelssachen die in dem Vertrag vorgesehene Sprachenregelung als unbefriedigend bezeichnet, weil danach einseitig der deutschen Seite Übersetzungspflichten oblie- gen und weil hierdurch Bund und Ländern Kosten- und Haftungsrisiken entstehen. Die Bundesregie- rung hat in ihrer Gegenäußerung erklärt, sie werde bei künftigen Verhandlungen mit anderen Staaten anstreben, hinsichtlich der Verwendung einer ver- mittelnden Sprache nach Möglichkeit keine ver- traglichen, sondern flexiblere Absprachen zu tref- fen (s. BT-Drs. 11/2026). Die Fraktion der PDS hat mit Schreiben vom 9. No- vember 2000 den Antrag „Sanktionen gegen Kuba auf- heben“ – Drucksache 14/4499 – zurückgezogen. Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mitge- teilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Ge- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 200013020 (C) (D) (A) (B) schäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nach- stehenden Vorlage absieht: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 02 Titel 683 06 – Zuweisungen nach dem Gesetz über die Verwendung von Gasöl durch Betriebe der Landwirtschaft (LwGVG) – Drucksachen 14/3655 (neu), 14/3720 Nr. 2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Weitere überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 04 Titel 682 04 – Von der EU nicht übernommene Markt- ordnungsausgaben – bis zur Höhe von 34 007 TDM – Drucksachen 14/4123, 14/4169 Nr. 2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 17 Titel 831 12 – Beteiligung an Flughafengesellschaften und Erhöhung von Kapitalrücklagen – Drucksachen 14/3942, 14/4093 Nr. 1.9 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 25 Titel 642 01 – Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz – Drucksachen 14/3876, 14/4093 Nr. 1.8 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 14/3576 Nr. 1.15 Drucksache 14/3859 Nr. 1.10 Drucksache 14/4170 Nr. 2.25 Finanzausschuss Drucksache 14/4170 Nr. 2.17 Drucksache 14/4170 Nr. 2.18 Drucksache 14/4170 Nr. 2.21 Drucksache 14/4170 Nr. 2.26 Drucksache 14/4170 Nr. 2.36 Drucksache 14/4170 Nr. 2.41 Drucksache 14/4170 Nr. 2.51 Drucksache 14/4170 Nr. 2.53 Drucksache 14/4170 Nr. 2.86 Haushaltsausschuss Drucksache 14/4170 Nr. 2.39 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 14/4170 Nr. 2.1 Drucksache 14/4170 Nr. 2.22 Drucksache 14/4170 Nr. 2.23 Drucksache 14/4170 Nr. 2.33 Drucksache 14/4170 Nr. 2.37 Drucksache 14/4170 Nr. 2.38 Drucksache 14/4170 Nr. 2.48 Drucksache 14/4170 Nr. 2.54 Drucksache 14/4170 Nr. 2.58 Drucksache 14/4170 Nr. 2.60 Drucksache 14/4170 Nr. 2.90 Drucksache 14/4309 Nr. 1.16 Drucksache 14/4309 Nr. 1.40 Drucksache 14/4309 Nr. 1.44 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 14/4170 Nr. 2.50 Drucksache 14/4170 Nr. 2.55 Drucksache 14/4309 Nr. 1.29 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 14/3050 Nr. 2.15 Drucksache 14/3576 Nr. 2.20 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 14/1617 Nr. 1.1 Drucksache 14/2609 Nr. 1.16 Drucksache 14/3050 Nr. 1.4 Drucksache 14/3428 Nr. 1.4 Drucksache 14/3428 Nr. 1.6 Drucksache 14/3576 Nr. 1.3 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 14/4170 Nr. 2.83 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 134. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. November 2000 13021 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Brähmig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Heute debattie-
    ren wir über die Antwort der Bundesregierung auf die
    Große Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu den
    Auswirkungen der Ökosteuer und der hohen Kraftstoff-
    preise auf den Deutschlandtourismus vom 4. Juli 2000.

    Einleitend möchte ich auf einige grundlegende Punkte
    in der Beantwortung der Anfrage eingehen. Ich stütze
    mich dabei auf den Titel der „Bild“-Zeitung von heute
    – dort werden die Belastungstatbestände ganz klar zu-
    sammengefasst –: Ökosteuer – Macht sie den ganzen Auf-
    schwung kaputt?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die Bundesregierung behauptet wiederholt, dass der

    Tourismusstandort Deutschland von der Ökosteuer profi-
    tiert, da sie einen Beitrag zum Erhalt einer intakten Um-
    welt und Natur leistet. Hören Sie endlich auf, sich selbst
    zu belügen! Das Herbstgutachten der sechs führenden
    wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute hat
    doch deutlich nachgewiesen, dass die Ökosteuer aufgrund
    der vielen Ausnahmetatbestände in ihrer jetzigen Form
    keinerlei positive Lenkungseffekte für die Umwelt hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die nun von der Bundesregierung geplanten Ausgleichs-
    maßnahmen konterkarieren dieses Ziel zusätzlich.

    Weiterhin behauptet die Bundesregierung wiederholt,
    dass die Einnahmen aus der Ökosteuer ausschließlich zur
    Senkung der Lohnnebenkosten verwendet werden.


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das behaupten wir nicht! Das ist so!)


    Hören Sie auf, die Öffentlichkeit zu belügen!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Eine kurze Berechnung zeigt, dass im Jahre 2003 der
    Beitragssatz in der Rentenversicherung auf 18,2 Prozent
    sinken könnte. Sie aber wollen den Beitragssatz bei
    19,2 Prozent belassen. Der Rest fließt zweckentfremdet in
    den Bundeshaushalt.


    (Brunhilde Irber [SPD]: Auf 19,1 Prozent sinkt er ab dem 1. Januar!)


    Außerdem behaupten Sie, dass es keine Anzeichen für
    eine besondere, durch die Ökosteuer verursachte Belas-
    tung der deutschen Tourismuswirtschaft gibt.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Das ist ja ungeheuer!)


    Hören Sie auf, die gesamte Branche zu belügen! Denn
    natürlich gehört die deutsche Tourismuswirtschaft zu den
    besonders betroffenen Branchen. Dies gilt vor allem für
    den Deutschlandtourismus, der überwiegend durch mit-
    telständische und eigentümergeführte Betriebe struktu-
    riert ist.

    Mobilität ist das Lebenselixier für den Deutschland-
    tourismus und die deutsche Wirtschaft insgesamt. 50 Pro-
    zent des PKW-Verkehrs in Deutschland sind auf Freizeit-
    und Urlaubsverkehr zurückzuführen. Der Anteil der Nut-

    zung des eigenen PKWs bei Urlaubsreisen im Inland wird
    auf 73 Prozent und der Anteil der Busse auf weitere
    10 Prozent geschätzt.

    Da nach den vorläufigen Berechnungen des Mineral-
    ölwirtschaftsverbandes in den ersten zehn Monaten dieses
    Jahres der Mineralölabsatz um 3,7 Prozent gegenüber
    dem Vorjahrszeitraum zurückgegangen ist, nimmt die
    Mobilität anscheinend deutlich ab. Der Bürger kann nicht
    bei den Wegen zur Arbeit einsparen und eine Flottenum-
    stellung kann diesen Rückgang beim Mineralölabsatz so
    kurzfristig nicht realisieren. Die Einsparungen gehen also
    größtenteils zulasten des Urlaubs- und Freizeitverkehrs.


    (Widerspruch der Abg. Brunhilde Irber [SPD])

    – Frau Kollegin Irber, das dürfte auch Ihnen letztendlich
    nicht entgangen sein.

    Der Rückgang an Mobilität ist auf zwei Ursachen
    zurückzuführen: die Ökosteuer und die gestiegenen Ener-
    giepreise. Beide sorgen für deutliche Kaufkrafteinbußen
    bei unserer Bevölkerung. Allein durch die Ökosteuer wird
    ein verheirateter Arbeitnehmer mit einem Jahresbrut-
    toeinkommen von 60 000 DM nach der erneuten Anhe-
    bung zum 1. Januar 2001 um 7 Pfennig inklusive Mehr-
    wertsteuer und mit einer Jahresfahrleistung von
    20 000 Kilometern im nächsten Jahr 179 DM weniger in
    der Tasche haben; ein Rentnerhaushalt mit 12 000 Kilo-
    metern Jahresfahrleistung wird sogar 432 DM weniger
    haben.


    (Peter Dreßen [SPD]: Was kriegt er denn durch die Steuererleichterung, Herr Kollege?)


    – Der Rentner zum Beispiel gar nichts. – In beiden Fällen
    steigt die Mehrbelastung in den Folgejahren noch kräftig
    an. In diesen Zahlen ist die neue Entfernungspauschale
    mit 80 Pfennig pro Kilometer und die Entlastung bei der
    Sozialversicherung schon berücksichtigt.


    (Renate Gradistanac [SPD]: Ach ja, stimmen Sie zu?)


    Meine Damen, meine Herren, nach Berechnungen des
    Rheinisch-Westfälischen Instituts fürWirtschaftsfor-
    schung haben die privaten Haushalte durch die gestiege-
    nen Energiekosten und die Ökosteuer vom 2. Quartal
    1998 zum 2. Quartal 2000 einen Kaufkraftverlust von
    37,3 Milliarden DM hinnehmen müssen. Die von der
    Bundesregierung genannte Entlastung der privaten
    Haushalte im Zuge der Steuerreform 2000 von rund
    33 Milliarden DM ist also bereits mehr als verfrühstückt.
    Bei anhaltend hohen Energiekosten wird die von der
    Bundesregierung angegebene Gesamtentlastung von
    65 Milliarden DM im Zeitraum von 1998 bis 2005 noch
    nicht einmal die höheren Energiekosten kompensieren.
    Hören Sie auf, sich selbst zu belügen!

    Insofern sind sehr wohl Rückgänge im Deutschland-
    tourismus zu befürchten. Bei den durchgeführten Reisen
    wird durch die Kaufkraftminderung natürlich bei Aus-
    gaben am Zielort gespart. Einbußen bei der Hotellerie und
    Gastronomie, beim Einzelhandel, beim Souvenirverkauf
    sowie bei Ausflügen oder Konzertbesuchen sind vorpro-
    grammiert. Schon jetzt stagniert im Gastgewerbe der Um-






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    satz und sinkt die Zahl der Arbeitsplätze. Belügen Sie also
    nicht die Öffentlichkeit über die „Boombranche Touris-
    mus“, indem Sie einseitig auf steigende Gäste- und Über-
    nachtungszahlen in ausgewählten Regionen und Städten
    hinweisen.


    (Horst Kubatschka [SPD]: Stimmt das etwa nicht, Herr Kollege, dass es steigt? Wer lügt hier?)


    – Wir werden das dann weiter ausdiskutieren.

    (Horst Kubatschka [SPD]: Keine Unwahrheiten sagen! Dann braucht man es nicht auszudiskutieren!)


    Ich fordere den Bundeskanzler, der heute leider nicht
    anwesend sein kann, auf: Verzichten Sie auf einen weite-
    ren Schluck aus der von Ihnen so geliebten „Ökopulle“ ab
    dem 1. Januar 2001


    (Heiterkeit bei der SPD)

    und holen Sie sich lieber noch ‘ne Flasche Bier, die trin-
    ken wir dann hier!


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auch letztes Jahr wurde vom Bundeskanzler ein Weih-
    nachtsgeschenk verteilt; ich erinnere an den Fall Holz-
    mann AG.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, unsere Auf-
    forderung an die Bundesregierung und die Koalitions-
    fraktionen lautet: Setzen Sie die Ökosteuer aus!


    (Horst Kubatschka [SPD]: Nein! Das wäre ein schlechtes Weihnachtsgeschenk! – Renate Gradistanac [SPD]: Was hat Holzmann mit der Ökosteuer zu tun?)


    Machen Sie der deutschen Wirtschaft und besonders der
    Tourismusbranche dieses Weihnachtsgeschenk! Die Fla-
    sche Bier erhalten Sie dann von der Branche gratis.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf von der SPD: Das wäre Bestechung! – Weitere Zurufe von der SPD)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Liebe Kollegin-
nen und Kollegen, ich stelle immer wieder fest, dass die
Zwischenrufe umso lauter ausfallen, je weniger Abgeord-
nete im Raum sind.

Das Wort hat jetzt die Kollegin Brunhilde Irber.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Brunhilde Irber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Eigentlich müsste ich jetzt mein
    Manuskript zur Seite legen und dir, lieber Kollege
    Brähmig, einmal ein wenig heimleuchten. Du bist
    schlecht beraten, wenn du deine Informationen über einen
    angeblichen Kaufkraftverlust nur aus der „Bild“-Zeitung
    beziehst. Manchmal kommt es mir schon so vor, als leide

    die Opposition an Realitätsverlust und Gedächtnis-
    schwund.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es tut mir Leid, aber das musste ich jetzt sagen, obwohl
    heute Freitag ist und wir kurz davor sind, ins Wochenende
    aufzubrechen.

    Gedächtnisverlust liegt, wenn ich daran erinnern darf,
    insoweit vor, als die Parteivorsitzende Merkel früher als
    Umweltministerin ständig die Ökosteuer gefordert hat,


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Zum Thema! Anfragen und Antworten!)


    um eine Entlastung der Arbeit zu erreichen. Genau das
    haben wir dann gemacht.

    Jetzt muss ich Ihnen noch etwas anderes sagen: Lieber
    Herr Brähmig, auch diese Woche treiben Sie die Öko-
    steuer wieder durchs Dorf,


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Nicht nur diese Woche! Bis zur Landtagswahl!)


    diesmal unter dem Deckmantel des Tourismus. Leider fal-
    len Sie dieses Mal damit herein, weil es nicht gelingen
    wird, auch noch den Deutschlandtourismus schlecht zu
    reden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es genügt schon, dass der Standort Deutschland immer
    schlecht geredet wird; der Gipfel der Frechheit ist es aber,
    auch noch den Tourismusstandort Deutschland herun-
    terzumachen.


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Sie machen das durch die Ökosteuer!)


    – Nein, das stimmt nicht! Das möchte ich auch belegen.
    Ich habe hier einen Sonderdruck aus „Wirtschaft und

    Statistik“ des Statistischen Bundesamtes dabei. 1999,
    heißt es hier, war ein Rekordjahr im deutschen Inlands-
    tourismus.

    Als weiteren Beleg darf ich noch auf den Artikel „Tou-
    rismus in Deutschland brummt“ in der „Welt“ vom
    31. Oktober 2000 – also ganz aktuell – verweisen, in dem
    Herr Ehlers, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel-
    und Gaststättenverbandes, ganz klar zum Ausdruck
    bringt, dass unsere Politik richtig ist und dass sie dazu ge-
    führt hat, den Deutschlandtourismus zu steigern.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Aus Saarbrücken habe ich dazu etwas ganz anderes gehört!)


    – Ich komme noch darauf.
    Ich muss schon sagen: Die Opposition ignoriert ein-

    fach alles. Sie ignorieren die Erholung auf dem Arbeits-
    markt, Sie ignorieren die Erholung der Sozialsysteme
    – mit der Absenkung der Lohnnebenkosten, die über die




    Klaus Brähmig

    13007


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ökosteuer finanziert wird –, Sie ignorieren die Stabilisie-
    rung der Rentenversicherung und Sie ignorieren, dass wir
    die dramatisch hohen Lohnnebenkosten, die wir aus Ihrer
    Zeit übernommen haben, gesenkt haben und weiter sen-
    ken werden.


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Quatsch!)

    – „Quatsch“ kann man natürlich sagen, wenn man alles
    ignoriert. – Sie ignorieren auch, dass der Mittelstand
    enorme Probleme dadurch bekommen hat, dass die Lohn-
    nebenkosten immer weiter in die Höhe geklettert sind.
    Dann hat man mit 630-Mark-Kräften und mit jugendli-
    chen Auszubildenden versucht, das Problem zu lösen –
    wohlgemerkt auf deren Kosten. Das geht mit uns nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Klaus Brähmig [CDU/ CSU]: Weil Sie den Mittelstand massiv belasten!)


    Sie haben nur partielle Interessen, Sie übernehmen
    keine Gesamtverantwortung. Sie suchen sich einige
    Gruppen heraus und glauben, wenn Sie die befriedigen
    können, hätten Sie einen Dienst für das ganze Volk getan.
    Es geht Ihnen immer nur ums Geld. – Wenn ich boshaft
    wäre, würde ich sagen: Es geht nur um Bimbes. Ich bin
    heute aber gnädig und sage es nicht. –


    (Heiterkeit bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)


    Es ist das Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler
    unseres ganzen Landes, nicht nur das Geld einiger Inte-
    ressengruppen.

    Jetzt zum Tourismus: Der Tourismus ist eine Wachs-
    tumsbranche. Wie kommen Sie eigentlich auf die Idee,
    das in Abrede stellen zu wollen? Das zieht nicht mehr, die
    Platte hat einen Sprung. Ich möchte Sie daran erinnern,
    was Sie schon alles gefordert haben, wo Sie überall das
    angebliche Siechtum der Branche an die Wand gemalt ha-
    ben. Es gab von Ihnen große Worte zur Senkung der
    Mehrwertsteuer im Gastgewerbe; Sie meinten, ohne diese
    Senkung gebe es ein Hotelsterben. Tatsache ist: Die Ho-
    tellerie liegt auf Erholungskurs. Die durchschnittliche
    Auslastung der Hotels ist – trotz Ökosteuer – im ver-
    gangenen Jahr von 61,1 auf 63,6 Prozent gestiegen.


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Ja, bei den Großstadthotels! Bei den Ketten, die übrig geblieben sind!)


    Hier eine kleine Anmerkung: Genau wie der Hotelver-
    band Deutschland habe ich nicht die Auslastung der Bet-
    ten gemeint, sondern die Zimmerauslastung. Die Betten-
    auslastung ist aber ebenso gestiegen.

    Dann haben Sie ein großes Schreckensszenario im Zu-
    sammenhang mit der Neuregelung bei den 630-Mark-
    Jobs an die Wand gemalt. Faktum ist, dass jetzt 5 Milliar-
    den DM pro Jahr in die Sozialversicherung fließen. Dies
    entlastet die Lohnnebenkosten und stabilisiert unsere So-
    zialversicherungssysteme.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Jetzt kommen Sie mit Ihrem Gerede daher, dass wegen
    der Ökosteuer eine Katastrophe im Tourismus zu erwar-
    ten wäre.


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Das passt euch nicht!)


    – Das passt uns schon. Wir können das leicht parieren.
    Die Warnungen der Opposition waren bisher in allen

    Punkten falsch.

    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Realitätsverlust!)


    – Jetzt passen Sie einmal auf, Herr Burgbacher und Herr
    Brähmig! – Während Ihrer Regierungszeit ist die Kapa-
    zitätsauslastung in den Hotels kontinuierlich herunterge-
    gangen,


    (Zurufe von der SPD: Aha!)

    und zwar von 1992 bis 1998 um 11 Prozent in den neuen
    Bundesländern. In unserer Regierungszeit haben wir al-
    lein von 1998 bis 1999 2 Prozentpunkte zurückgewonnen.


    (Horst Kubatschka [SPD]: Machen Sie das erst mal nach, Herr Brähmig, damit Sie wissen, wo es lang geht!)


    – Ja, genau.
    Eines sage ich noch dazu, weil Sie hier immer die ho-

    hen Energiekosten, speziell die Benzinkosten, anspre-
    chen – Herr Brähmig, seien Sie jetzt einmal ein bisschen
    aufmerksam; vielleicht können Sie sich auch hier noch
    bilden –: Der Deutschlandtourismus ist im Wesentlichen
    erdgebunden, also von der Ökosteuer belastet. Sie haben
    es angesprochen: Das Auto ist – das ist richtig – das
    Hauptverkehrsmittel. Trotzdem verzeichnen wir in die-
    sem Bereich Steigerungen. Die Dresdner Bank hat ermit-
    telt, dass im Vergleich von 1998 auf 1999 die erdgebun-
    denen Reisen um 5 Prozent zugelegt haben – das kann
    man nicht wiederlegen –, trotz Ökosteuer.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das soll ökologisch sein?)


    Natürlich werden Sie in der Antwort der Bundesregie-
    rung auch Problembeschreibungen für einzelne Branchen
    finden.


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Ganz ordentliche Problembeschreibungen, oder nicht?)


    Die Schausteller stehen sich schlechter – das geben wir
    zu – und auch das Gastgewerbe bilanziert negativ.

    Aber warum gibt es denn diese Problembereiche? Ich
    muss jetzt noch einmal auf die Ökosteuer und die Lohn-
    nebenkosten eingehen. Sie haben in Ihrer Regierungszeit
    die Lohnnebenkosten immer weiter in die Höhe getrieben.
    Diese Branchen sind dann natürlich ausgewichen und ha-
    ben – wie schon erwähnt – Auszubildende eingestellt, Fa-
    milienangehörige und 630-Mark-Beschäftigte beschäf-
    tigt. Die können natürlich nicht entlastet werden über eine
    Senkung der Sozialversicherungsbeiträge. Wer keine
    Sozialversicherungsbeiträge zahlt, kann auch nicht auf




    Brunhilde Irber
    13008


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    diesem Wege entlastet werden. Die hat es jetzt erwischt
    und deshalb können wir hier nichts ändern.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der DEHOGA hat davon gesprochen, dass 40 Prozent
    der Beschäftigung über 630-Mark-Verträge abgewickelt
    werden. Solche Betriebe werden von einer unsozialen
    Problemlösung natürlich eingeholt. Es ist auch kein Qua-
    litätsmerkmal, wenn 40 Prozent der Beschäftigten in einer
    Branche Aushilfskräfte sind.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Leo Dautzenberg [CDU/ CSU]: Die Kerze ist aus!)


    Unsere Betriebe brauchen in Europa vergleichbare Wett-
    bewerbsbedingungen. Deshalb haben wir mit der großen
    Steuerreform die Steuern gesenkt. Wir haben die für Unter-
    nehmen relevanten Steuern, die Körperschaftsteuer und
    die Einkommensteuer, gesenkt. Das können Sie beim bes-
    ten Willen nicht ignorieren, weil es von allen Wirtschafts-
    verbänden anerkannt worden ist. Im europäischen Ver-
    gleich der Steuerbelastung sind wir jetzt in der Mittellage,
    bei Ihnen waren wir ganz oben. Bei der Steuerquote lie-
    gen wir mit 21,9 Prozent jetzt im unteren Drittel und bei
    der Abgabenquote mit 37,1 Prozent im Mittelfeld. Es ist
    beschlossenes Programm dieser Bundesregierung, die
    Abgabenquote noch weiter zu senken. Die Bemerkungen
    zu den Steuersätzen lasse ich jetzt weg, weil ich noch et-
    was zum Tourismus an sich sagen möchte.

    Wenn ich das letzte Jahr betrachte, stelle ich fest: 1999
    war bereits ein Rekordjahr für das deutsche Beherber-
    gungsgewerbe. Erstmals konnten die Hotels, Pensionen
    und sonstigen Beherbergungsbetriebe mit neun und mehr
    Betten in Deutschland über 100 Millionen Gäste be-
    grüßen.


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Aber was bleibt übrig?)


    Dieser positive Trend hält auch im Jahr 2000 an: In den
    ersten sieben Monaten sind die Übernachtungen um
    weitere 6,1 Prozent gestiegen, und die Anzahl der Aus-
    künfte ausländischer Gäste hat sich um 8,8 Prozent er-
    höht. Die Zahl der Übernachtungen von ausländischen
    Gästen ist um 9 Prozent gestiegen.

    Auch hier ist das Handeln der Bundesregierung die
    Ursache. Herr Brähmig, Sie wissen, dass wir DZT-Mittel
    angehoben haben und auf positive Effekte verweisen
    können.


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Aber nicht für operatives Marketing, sondern für den Ausgleich der Währung!)


    Aber auch das ignorieren Sie. Sie fordern immer wieder
    mehr Geld.

    Bei den Inlandsreisen verzeichnen wir ebenfalls eine
    deutliche Steigerung. 1999 ist die Gesamtzahl der In-
    landsreisen mit wenigstens einer Übernachtung um
    6,3 Prozent auf 55 Millionen gestiegen und im ersten
    Halbjahr 2000 stieg diese Zahl erneut um 7 Prozent.

    Ein Plus hat es auch beim Campingtourismus gege-
    ben. Nach Rückgängen in drei aufeinander folgenden Jah-
    ren stieg hier die Zahl der Ankünfte in 1999 um 9,3 Pro-
    zent und die Zahl der Übernachtungen um 7,1 Prozent.


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Das ist kein Verdienst der SPD!)


    Auch die neuen Bundesländer profitieren von diesen
    positiven Effekten unserer Wirtschaftspolitik. Der posi-
    tive Trend aus 1999 hat sich im Jahr 2000 weiter verstärkt.
    Paradebeispiele sind Mecklenburg-Vorpommern mit plus
    23 Prozent bei den Übernachtungszahlen und Berlin mit
    plus 31 Prozent – trotz Ökosteuer, Herr Brähmig!


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Zuwachs durch Masse, nicht durch Klasse!)


    Besonders erfreulich ist, dass der Trend sich auch auf
    dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt niederschlägt. So
    hat das Gastgewerbe 1999 die Rekordzahl von 13,7 Pro-
    zent mehr Ausbildungsplätzen gegenüber 1998 zur Verfü-
    gung gestellt. Das bedeutet, dass im Gastgewerbe 40 000
    Ausbildungsverhältnisse neu begonnen wurden. Die Ge-
    samtzahl der Ausbildungsplätze liegt jetzt bei rund
    90 000. Das bedeutet allein im Gastgewerbe eine Steige-
    rung der Ausbildungsplätze von 10,4 Prozent. Hinzu
    kommen noch weitere Stellen in den übrigen Tourismus-
    berufen. Diese Zahlen zeigen, dass der Tourismus boomt.
    Es würde kein Personal eingestellt werden, wenn die
    Wirtschaft kein Geschäft machen würde.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Leistungsträger können auf ihre Leistung stolz
    sein. Ich möchte an dieser Stelle allen im Tourismus Be-
    schäftigten für die großartige Leistung danken, die sie für
    die deutsche Volkswirtschaft erbringen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Rosel Neuhäuser [PDS])


    Der DEHOGA schreibt in seiner jüngsten Hotelmarkt-
    analyse – ich zitiere –:

    Nach einer fast zehn Jahre andauernden Durststrecke
    weisen die Konjunkturindikatoren der deutschen
    Hotellerie endlich eine nachhaltige Entlastung aus.

    (Horst Kubatschka [SPD]: Also ein Schluck aus der Ökopulle!)

    Das einzige Problem der deutschen Hotelbetreiber ist die
    selbstgeschaffene Überkapazität. Wir müssen aufpassen,
    dass nicht noch weitere Überkapazitäten – und damit eine
    Verstärkung des Verdrängungswettbewerbs – entstehen.


    (Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Wachstum ist grundsätzlich durch Überkapazitäten entstanden! Das wissen Sie doch!)


    Nochmals der Hinweis: Der Deutschlandtourismus ist
    im Wesentlichen erdgebunden. Ihrer Theorie zufolge
    müssten wir in diesem Bereich sinkende Zahlen haben.
    Aber die Zahlen weisen nach oben.




    Brunhilde Irber

    13009


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich möchte nochmals den DEHOGA als Zeugen an-
    führen. Herr Ehlers sagte am 30. Oktober in der „Welt“:

    Die Talsohle der letzten Jahre scheint durchschritten.
    Hotellerie und Gastronomie schauen zu großen Tei-
    len wieder mit Optimismus in die Zukunft.

    Herr Brähmig, der DEHOGAschaut also mit Optimismus
    in die Zukunft. Das gilt für die Hotellerie und für die Gast-
    stättenbetreiber; bei Letzteren allerdings besteht – das
    gebe ich zu – „gedämpfter Optimismus“.

    Wir haben in den ersten zwölf Monaten unserer Regie-
    rungszeit gezielt die Kaufkraft gestärkt. Wir haben das
    Kindergeld zweimal erhöht, die Einkommen- und Unter-
    nehmensteuern gesenkt sowie ein Förderprogramm für
    mehr Qualifizierung und Ausbildung im Tourismusbe-
    reich aufgelegt. Jede Familie mit zwei Kindern und einem
    durchschnittlichen Einkommen – 50 000 DM im Jahr –
    wird nach der Steuerreform 2 500 DM mehr in der Tasche
    haben. Dieses Geld fließt unter anderem in den Urlaub
    und damit in den Tourismus.