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ID1413000100

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    Gedenken an die Pogromnacht am 9. Novem- ber 1938 und an die Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 . . . . . . . . . . . . . 12511 A Begrüßung der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Frau Nicole Fontaine . . . . . . . . 12512 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Bernd Reuter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12512 B Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Meinolf Michels . . . . . . . 12512 B Wahl des Abgeordneten Roland Claus als or- dentliches Mitglied in den Gemeinsamen Aus- schuss nach Art. 53 a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12512 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 12512 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 12512 D Geänderte Ausschussüberweisung . . . . . . . . . 12512 D Absetzung des Tagesordnungspunktes 28 c . . 12563 D Tagesordnungspunkt 12: a) Abgabe einer Regierungserklärung: Zur Sechsten Weltklimakonferenz – Ver- pflichtung und Chance . . . . . . . . . . . 12513 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – zu dem Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Klimaschutz durch öko- logische Modernisierung und Ver- besserung der internationalen Zu- sammenarbeit – zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/ CSU: Vertragsstaatenkonferenz zur Klimarahmenkonvention in Bonn: Neue Impulse zur globalen Umwelt- und Entwicklungspolitik (Rio-Pro- zess) – zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. zur Abgabe einer Erklärung der Bundesre- gierung zu den Ergebnissen der 5. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention in Bonn – zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Rosel Neuhäuser, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion PDS zur Er- klärung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der 5. Vertrags- staatenkonferenz derKlimarahmen- konvention in Bonn (Drucksachen 14/1956, 14/1853, 14/1998, 14/1992, 14/3835) . . . . . . . . . . . . . . . . 12513 A c) Antrag der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Dr. Peter Paziorek, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Offensive zur Reduktion von CO2-Emissionen im Gebäudebestandstarten (Drucksache 14/4379) . . . . . . . . . . . . . 12513 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 12513 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 12516 D Plenarprotokoll 14/130 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 130. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. November 2000 I n h a l t : Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12518 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 12520 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12522 A Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 12524 C Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 12526 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 12528 A Winfried Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12530 A Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 12531D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12532 B Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . 12532 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12533 D Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 12536 A Tagesordnungspunkt 13: Große Anfrage der Abgeordneten Norbert Geis, Ronald Pofalla, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Erfolgreiche Verbrechensbekämpfung in Deutschland (Drucksachen 14/2592, 14/4113) . . . . . . . 12538 C Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 12538 C Erwin Marschewski CDU/CSU . . . . . . . . 12539 A Hans-Peter Kemper SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 12541 A Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 12542 B Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . . . . . . . . 12542 D Ulrich Irmer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12544 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12545 C Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12547 B Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD . . . . . . . . . . . . 12548 D Ronald Pofalla CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 12550 B Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12551 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . . . . . 12552 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12552 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 12553 B Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12553 C Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 12554 B Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . . . . . . . . . 12555 D Erwin Marschewski CDU/CSU . . . . . . . . . . 12557 B Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 12559 C Tagesordnungspunkt 27: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzabkommen vom 19. Mai 1999 zum Europipe-Ab- kommen vom 20. April 1993 zwi- schen der Bundesrepublik Deutsch- land und dem Königreich Norwegen über den Transport von Gas durch eine neue Rohrleitung (Europipe II) vom Königreich Norwegen in die Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 14/4300) . . . . . . . . . . . . . 12562 D b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Versiche- rungsaufsichtsgesetzes, insbesondere zur Durchführung der EG-Richtlinie 98/78/EG vom 27. Oktober 1998 über die zusätzliche Beaufsichtigung der einer Versicherungsgruppe angehö- renden Versicherungsunternehmen sowie zur Umstellung von Vorschrif- ten auf Euro (Drucksache 14/4453) . . . . . . . . . . . . . 12563 A c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Einführung einer Entfer- nungspauschale und zurZahlung eines einmaligen Heizkostenzuschusses (Drucksache 14/4435) . . . . . . . . . . . . . 12563 A d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes (Drucksache 14/4452) . . . . . . . . . . . . . 12563 A e) Bericht des Ausschusses für Bildung, For- schung und Technikfolgenabschätzung gemäß § 56 a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung hier: Monitoring „Nachwachsende Rohstoffe“ – Einsatz nachwach- senderRohstoffe im Baubereich (Drucksache 14/2949) . . . . . . . . . . . . . 12563 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 27) a) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Er- kenntnisse der Verfassungsschutzbe- hörden von Bund und Ländern zur Verfassungswidrigkeit der „National- demokratischen Partei Deutschlands“ (Drucksache 14/4500) . . . . . . . . . . . . . 12563 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 130. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. November 2000II b) Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Eva Bulling-Schröter, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion PDS: Ge- sellschaftliche Debatte zu den Ener- giepreisen für eine ökologische ver- kehrspolitische Wende nutzen (Drucksache 14/4534) . . . . . . . . . . . . . 12563 C Tagesordnungspunkt 28: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes über die Ausprä- gung einer 1-DM-Goldmünze und die Errichtung der Stiftung „Geld und Währung“ (Drucksachen 14/4225 [neu], 14/4481, 14/4482) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12563 D b) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung der Grenze des Freihafens Emden (Drucksachen 14/4223, 14/4480) . . 12564 A – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung der Grenze des Freihafens Bremen (Drucksachen 14/4224, 14/4480) . . 12564 A d) – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Alfred Hartenbach, Joachim Stünker, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion SPD sowie den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Hans-Christian Ströbele, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlän- gerung derBesetzungsreduktion bei Strafkammern (Drucksachen 14/3370, 14/4542) . . 12564 C – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Norbert Geis, Ronald Pofalla, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines ... Ge- setzes zur Änderung des Gesetzes zur Entlastung der Rechtspflege und des Jugendgerichtsgesetzes (Drucksachen 14/2992, 14/4542) . . 12564 C – Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu Änderungen im Gerichtsverfassungsrecht (§76 Abs.2, §122 Abs. 2 GVG, §33 b Abs. 2 JGG) (Drucksachen 14/3831, 14/4542) . . 12564 C e) Beschlussempfehlung des Rechtsaus- schusses Übersicht 6 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/4355) . . . . . . . . . . . . . 12565 A f) bis j) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersichten 207, 208, 209, 210, 211 zu Petitionen (Drucksachen 14/4404, 14/4405, 14/4406, 14/4407, 14/4408) . . . . . . . . 12565 A Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Uta Zapf, Brigitte Adler, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Winfried Nachtwei, Dr. Uschi Eid, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Förderung der Hand- lungsfähigkeit zur zivilen Krisenpräven- tion, zivilen Konfliktregelung und Frie- denskonsolidierung (Drucksache 14/3862) . . . . . . . . . . . . . . . 12565 C Uta Zapf SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12565 D Clemens Schwalbe CDU/CSU . . . . . . . . . . . 12568 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12570 A Ulrich Irmer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12571 C Dr. R. Werner Schuster SPD . . . . . . . . . . 12572 A Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12573 B Dagmar Schmidt (Meschede) SPD . . . . . . . . 12574 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 12576 A Dr. Ludger Volmer, Staatsminister AA . . . . . . 12577 C Tagesordnungspunkt 15: Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Cornelia Pieper, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Zukunftsorientierte Energieforschung – Fusionsforschung (Drucksache 14/3813) . . . . . . . . . . . . . . . 12579 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn), Dr. Gerhard Friedrich (Er- langen), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion CDU/CSU: Kernfusionsforschung für eine zukünftige Energieversorgung (Drucksache 14/4498) . . . . . . . . . . . . . . . 12579 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 130. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. November 2000 III Ulrike Flach F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12579 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 12580 B Ulrike Flach F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12582 B Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU 12582 C Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12584 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 12586 A Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 12586 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12587 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 12589 A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Ulrich Heinrich (F.D.P.) zur Abstimmung über den Entschlie- ßungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Sechsten Weltklimakonferenz – Verpflich- tung und Chance (Drucksache 14/4533) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12589 D Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Dr. Ruth Fuchs (PDS) zu den Abstimmungen über die Be- schlussempfehlung des Ausschusses für Um- welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksache 14/3835) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12589 D 1. über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN zum Klimaschutz durch ökologi- sche Modernisierung und Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit . . 12589 D 2. über den Antrag der Abgeordneten Klaus- Jürgen Hedrich, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), Dr. Christian Ruck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU zur Vertragsstaatenkonferenz zur Klimarahmenkonvention in Bonn: Neue Impulse zur globalen Umwelt- und Ent- wicklungspolitik (Rio-Prozess) . . . . . . 12590 A 3. über den Entschließungsantrag der Abge- ordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, Horst Friedrich (Bayreuth), Dr. Wolfgang Gerhardt und der Fraktion der F.D.P. zur Abgabe einer Erklärung der Bundesregie- rung zu den Ergebnissen der 5. Vertrags- staatenkonferenz der Klimarahmenkon- vention in Bonn . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12590 A 4. über den Entschließungsantrag der Ab- geordneten Eva Bulling-Schröter, Rosel Neuhäuser, Dr. Winfried Wolf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der PDS zur Erklärung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der 5. Vertragsstaaten- konferenz der Klimarahmenkonvention in Bonn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12590 A Anlage 4 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Die Vereinten Nationen an der Schwelle zum neuen Jahrtausend (Tagesordnungspunkt 10) (129. Sitzung am 8. November 2000) Brigitte Adler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12590 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 130. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. November 2000IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 130. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. November 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 130. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. November 2000 Ulrich Kasparick 12587 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 130. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. November 2000 12589 (C) (D) (A) (B) Balt, Monika PDS 09.11.2000 Behrendt, Wolfgang SPD 09.11.2000* Büttner (Ingolstadt), SPD 09.11.2000 Hans Catenhusen, SPD 09.11.2000 Wolf-Michael Ehlert, Heidemarie PDS 09.11.2000 Elser, Marga SPD 09.11.2000 Fischer (Berlin), Andrea BÜNDNIS 90/ 09.11.2000 DIE GRÜNEN Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 09.11.2000 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.11.2000 Gröhe, Hermann CDU/CSU 09.11.2000 Hempelmann, Rolf SPD 09.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.11.2000 DIE GRÜNEN Hiller (Lübeck), SPD 09.11.2000 Reinhold Hintze, Peter CDU/CSU 09.11.2000 Hirche, Walter F.D.P. 09.11.2000 Jünger, Sabine PDS 09.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 09.11.2000 Kramme, Anette SPD 09.11.2000 Dr. Krogmann, Martina CDU/CSU 09.11.2000 Kühn-Mengel, Helga SPD 09.11.2000 Lamers, Karl CDU/CSU 09.11.2000 Lehder, Christine SPD 09.11.2000 Lötzer, Ursula PDS 09.11.2000 Michels, Meinolf CDU/CSU 09.11.2000 Müller (Berlin), PDS 09.11.2000 Manfred Poß, Joachim SPD 09.11.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 09.11.2000 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.11.2000 Schloten, Dieter SPD 09.11.2000 Schmidt (Fürth), CDU/CSU 09.11.2000 Christian Dr. Schmidt-Jortzig, F.D.P. 09.11.2000 Edzard Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.11.2000 Hans Peter von Schmude, Michael CDU/CSU 09.11.2000 Schuhmann (Delitzsch), SPD 09.11.2000 Richard Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 09.11.2000 Christian Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 09.11.2000 Thönnes, Franz SPD 09.11.2000 Wiesehügel, Klaus SPD 09.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 09.11.2000 Zierer, Benno CDU/CSU 09.11.2000* Dr. Zöpel, Christoph SPD 09.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Ulrich Heinrich (F.D.P.) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Sechsten Weltklimakonferenz – Verpflichtung und Chance (Drucksache 14/4533) Das Votum meiner Fraktion lautet Ja. Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Dr. Ruth Fuchs (PDS) zu den Abstimmungen über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ( Drucksache 14/3835 ) 1. über den Antrag der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Klima- schutz durch ökologische Modernisierung und Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit, entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht 2. über den Antrag der Abgeordneten Klaus- Jürgen Hedrich, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), Dr. Christian Ruck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU zur Vertragsstaatenkonferenz zur Klimarahmenkonvention in Bonn: Neue Impulse zur globalen Umwelt- und Entwicklungspolitik (Rio-Prozess), 3. über den Entschließungsantrag der Abge- ordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, Horst Friedrich (Bayreuth), Dr. Wolfgang Gerhardt und der Fraktion der F.D.P. zur Abgabe einer Erklärung der Bundesregie- rung zu den Ergebnissen der 5. Vertrags- staatenkonferenz der Klimarahmenkon- vention in Bonn, 4. über den Entschließungsantrag der Abge- ordneten Eva-Maria Bulling-Schröter, Rosel Neuhäuser, Dr. Winfried Wolf, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der PDS zur Erklärung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der 5. Vertragsstaaten- konfrenz der Klimarahmenkonvention in Bonn Die Voten meiner Fraktion lauten wie folgt: Nr. 1: Enthaltung Nr. 2: Enthaltung Nr. 3: Ja Nr. 4: Nein Anlage 4 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Die Vereinten Natio- nen an der Schwelle zum neuen Jahrtausend (Ta- gesordnungspunkt 10) (129. Sitzung am 8. No- vember 2000) Brigitte Adler (SPD): Ein großer Teil der Milleniums- erklärung der Vereinten Nationen beschäftigt sich mit Entwicklung und Armutsbeseitigung. Zu Recht, wie ich meine. Die Staatengemeinschaft muss sich der Entwick- lung und Armutsbeseitigung in nachhaltigster Art und Weise annehmen, um dem in der Charta der Vereinten Nationen in Art. 1 festgelegten Ziel näher zu kommen, nämlich: „eine internationale Zusammenarbeit herbeizu- führen, um internationale Probleme wirtschaftlicher, so- zialer, kultureller und humanitärer Art zu lösen...“. Mit unserem Antrag wollen wir nochmals ein deutliches Si- gnal geben und dafür sorgen, dass die in Gang gesetzten Reformen weiterentwickelt und intensiviert werden. Es gibt keine Alternative zu den Vereinten Nationen als globalem Forum zur Bewältigung der aktuellen und künf- tigen Probleme. Mit der Entschuldungsinitiative wurden international die Bemühungen um die Armutsbekämpfung forciert. Die aktuellen Reformprozesse von Internationalem Wäh- rungsfonds und Weltbank gehen nicht zuletzt auf den deutschen Beitrag in der Reformdebatte zurück und sind mit ein Erfolg für die deutsche Entwicklungszusammen- arbeit. Deshalb muss jetzt nachgehakt werden, damit Strukturanpassungsprogramme tatsächlich nach den Krite- rien Armutsbekämpfung, Umweltschutz und Sozialver- träglichkeit ausgerichtet werden. Die Weichen dafür sind gestellt. Eine engere Zusammenarbeit der Bretton-Woods- Institutionen mit den Aktivitäten der VN-Organisationen wurde bereits vereinbart und ist im Übrigen unverzichtbar zur Bewältigung sozialer und struktureller Schlüsselpro- bleme. Und weil es so ist, dass 80 Prozent der VN-Fonds und VN-Programme sich die nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung zum Ziel gesetzt haben, macht es Sinn, gerade jetzt die multilaterale Entwicklungszusam- menarbeit zu stärken und die Entwicklungsprogramme mit aller Konsequenz weiter zu reformieren und deren Kohärenz und Effizienz zu steigern. Klar ist aber auch: Die Vereinten Nationen sind kein Selbstbedienungsladen. Die Entwicklungsländer müssen ebenso ihre Hausaufgaben machen. Dazu zählen zum Bei- spiel nationale Armutsbekämpfungsprogramme, die För- derung und Weiterentwicklung demokratischer Struktu- ren, mithin die Achtung, Gewährleistung und der Schutz der bürgerlichen und politischen, aber insbesondere auch der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschen- rechte. Der UNDP-Bericht über die menschliche Ent- wicklung 2000 ist ein wichtiger Beleg für diese These. Die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen bis zum Jahr 2015 zu halbieren und damit 1 Milliarde Menschen ein würdigeres Leben zu ermöglichen, wird sich ohne einschneidende Veränderungen nicht realisieren lassen. Dazu zählt für mich auch die von Kofi Annan ge- forderte zoll- und quotenfreie Marktöffnung der Industrie- länder, die wir ausdrücklich unterstützen. Das soll nicht heißen, dass der Markt schon alles rich- ten wird. Nein! Aber zusammen mit flankierenden Maß- nahmen können wir die soziale Marktwirtschaft effizient nutzen, und zwar zur Wohlfahrtssteigerung aller Völker. Das ist die Zielvorgabe für die Welthandelsorganisation. Flankierende Maßnahmen betreffen gerade auch die internationale Umweltpolitik. Zehn Jahre nach der Um- weltkonferenz in Rio de Janeiro müssen die Anstrengun- gen forciert werden, damit wir in Bezug auf den Erhalt der Umweltressourcen, ganz besonders gilt dies für Klima, Wasser und den Erhalt der biologischen Vielfalt, nach- weisbar positive Ergebnisse vorweisen können, die den vertraglich festgelegten Zielen mindestens entsprechen. Und deshalb setzen wir auf eine verbesserte Kooperation des Entwicklungs- und Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Mit diesem Antrag bekennen wir uns ausdrücklich zu den Grundsätzen und Praktiken des Multilateralismus. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 114. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 6. Juli 200012590 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Guten Morgen, liebe
    Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist eröffnet.

    Erlauben Sie mir zu Beginn dieser Sitzung einige
    Worte zum heutigen Tag. Wir gedenken heute, am 9. No-
    vember 2000, der Pogromnacht vom 9. November 1938
    und wir erinnern uns zugleich an den 9. November 1989,
    die Nacht, in der die Mauer fiel. Die beiden Ereignisse,
    die die größten Gegensätze unserer Geschichte symboli-
    sieren, machen den 9. November zu einem wider-
    sprüchlichen Gedenktag. Bei all der tiefen Freude, die wir
    über den Mauerfall und die Wiedervereinigung empfin-
    den, sind wir uns doch zugleich bewusst, dass dies nur ein
    Teil – der glücklichere – unserer Geschichte ist. Seine
    Dimension können wir aber nur erfassen, wenn wir uns
    auch des anderen Teils bewusst sind, der unvorstellbares
    Elend und Barbarei bedeutete.

    Als am 9. November 1938 in Deutschland die Synago-
    gen brannten, Menschen in aller Öffentlichkeit gedemütigt,
    verhaftet und ermordet wurden, hatte die Entrechtung und
    Verfolgung der Juden bereits mit einer Reihe von Verord-
    nungen und Gesetzen, vor allem den so genannten Nürn-
    berger Gesetzen, begonnen, die schließlich zu der Vernich-
    tung der Juden in Europa führen sollten. Doch diese Nacht
    war der Moment, in dem man die Absichten der National-
    sozialisten nicht mehr verkennen konnte, weil die Verbre-
    chen in aller Öffentlichkeit geschahen.

    Dennoch wurde weggesehen, nicht nur aus Angst, son-
    dern auch aus Gleichgültigkeit. Mehr noch: Viele sahen
    zu, als Juden gedemütigt, misshandelt und abtransportiert
    wurden, oder beteiligten sich sogar an den Verwüstungen
    der Reichspogromnacht, die keineswegs nur in der Nacht,
    sondern vielfach auch am helllichten Tag stattfanden. Jü-
    dische Nachbarn wurden denunziert. Es gab Deutsche, die
    sich am Vermögen der Entrechteten bereicherten. Im
    allgemeinen Sprachgebrauch wurden die Juden nicht ver-
    haftet oder vertrieben, sondern sie waren „plötzlich weg“.
    Die Sprache offenbart, dass der 9. November 1938 für
    viele Deutsche keineswegs einen tiefen, schmerzhaften
    Einschnitt bedeutete. Der Erinnerung an jüdische Nach-
    barn, Kollegen und Bekannte ließ man keinen Raum.

    Auch nach dem Ende des nationalsozialistischen Re-
    gimes taten wir Deutsche in Ost und West uns mit der Er-

    innerung schwer. Immer wieder taucht die Forderung auf,
    nun doch endlich einen Schlussstrich zu ziehen. Doch wir
    müssen uns wehren gegen die Gleichgültigkeit und Angst
    in uns selber und die Gewalt, die vor unseren Augen ge-
    schieht.

    Wir befinden uns in einer Zeit tief gehender Verände-
    rungen. Auch zehn Jahre nach der Wiedervereinigung
    wird es keinen Stillstand geben. Es liegt an uns, welches
    Gesicht diese Gesellschaft für uns und für unsere Kinder
    haben wird. Heute, am 9. November 2000, findet hier in
    Berlin eine Demonstration statt unter dem Motto „Wir
    stehen auf für Menschlichkeit und Toleranz“, die von
    zahlreichen Einzelpersonen, Initiativen und allen im
    Deutschen Bundestag vertretenen Parteien unterstützt
    wird. Das Leitthema der Abschlusskundgebung am Bran-
    denburger Tor wird der Kernsatz unserer Verfassung sein:
    „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

    Toleranz und Menschlichkeit waren auch das Leitmo-
    tiv der DDR-Bürgerrechtsbewegung, die am 9. November
    1989, dem Tag der Maueröffnung, ihren großen Sieg fei-
    ern konnte. Wie kein anderer Tag symbolisiert der 9. No-
    vember 1989 das Streben nach Freiheit, Demokratie,
    Rechtsstaatlichkeit und staatlicher Einheit. Dieser Tag
    steht für die Überwindung der über 40 Jahre währenden
    Teilung Deutschlands und für das Ende des vielfachen
    Leides der voneinander getrennten Menschen. Für uns
    Deutsche ist der 9. November 1989 daher ein bewegender
    und wahrhaft historischer Tag, auf den wir mit Freude und
    Dankbarkeit zurückblicken.

    Die aktuellen Entwicklungen in unserem Lande zeigen
    aber, dass Demokratie und Rechtsstaat nicht vorausset-
    zungslos garantiert sind, sondern immer wieder Gefähr-
    dungen unterliegen. Ein freiheitliches Gemeinwesen
    braucht die aktive Unterstützung couragierter Bürgerin-
    nen und Bürger, um fortexistieren zu können. Zivilcou-
    rage ist das Rückgrat unserer auf Humanität und Freiheit
    gründenden Gesellschaftsordnung. Gerade jetzt, wo Ju-
    den, Andersdenkende, Minderheiten und Ausländer wie-
    der bedroht werden und in vielfacher Weise Formen der
    Ausgrenzung erfahren müssen, benötigen wir ein mutiges
    und sichtbares Zeichen der wachsamen und zum aktiven
    Widerspruch bereiten Demokraten.

    12511


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    130. Sitzung

    Berlin, Donnerstag, den 9. November 2000

    Beginn: 9.00 Uhr

    Nur wenn wir begreifen, was geschehen ist und warum
    es geschehen ist, sind wir imstande, die richtigen Lehren
    aus unserer eigenen Vergangenheit zu ziehen. Die Erinne-
    rungen an die unterschiedlichen historischen Ereignisse,
    die mit dem Tag des 9. November verbunden sind, sind so
    verstanden auch ein wichtiger Beitrag zur Festigung und
    Stärkung unseres freiheitlichen demokratischen Gemein-
    wesens.

    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall im ganzen Hause)


    Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Ich habe das Vergnügen, zu Beginn unserer Ta-
    gesordnung auf der Ehrentribüne die Präsidentin des Eu-
    ropäischen Parlaments, Frau Nicole Fontaine, be-
    grüßen zu können, die dort mit ihrer Delegation Platz
    genommen hat.


    (Beifall)

    Liebe Frau Präsidentin, ich begrüße Sie auch von die-

    sem Platz aus noch einmal sehr herzlich im Namen aller
    Kolleginnen und Kollegen des Deutschen Bundestages,
    von denen einige Ihnen schon gestern begegnet sind. Es
    ist uns eine große Freude, Sie und Ihre Begleitung zu ei-
    nem offiziellen Besuch zu Gast zu haben.

    Die Europäische Union steht vor großen Herausforde-
    rungen, die ohne die aktive Mitwirkung des Europäischen
    Parlaments nicht zu bewältigen sind. Der Deutsche Bun-
    destag – Sie wissen es – misst der Zusammenarbeit unse-
    rer beiden Parlamente sehr große Bedeutung bei.

    Ich freue mich zu hören, dass die Begegnungen in Ber-
    lin wie auch in Sachsen informativ und ergebnisreich für
    beide Seiten waren und Ihr heute ausklingender Besuch in
    freundlicher Atmosphäre verlaufen ist, und wünsche Ih-
    nen, dass Sie ihn in guter Erinnerung behalten. Fühlen Sie
    sich sehr, sehr herzlich willkommen!


    (Beifall)

    Noch eine Vorbemerkung vor dem Eintritt in die ei-

    gentliche Tagesordnung: Der Kollege Bernd Reuter fei-
    ert heute nämlich seinen 60. Geburtstag. Ich möchte ihm
    im Namen des ganzen Hauses unsere Glückwünsche
    aussprechen.


    (Beifall)

    Nachträglich gratuliere ich auch dem Kollegen Meinolf
    Michels, der am 2. November seinen 65. Geburtstag be-
    gehen konnte, ebenfalls im Namen des Hauses ganz herz-
    lich.


    (Beifall)

    Die Fraktion der PDS teilt mit, dass der Kollege Gregor

    Gysi als ordentliches Mitglied aus dem Gemeinsamen
    Ausschuss nach Art. 53 a ausscheidet. Als Nachfolger
    schlägt sie den Kollegen Roland Claus vor. Sind Sie da-
    mit einverstanden? – Ich höre keinen Widerspruch. Damit
    ist der Kollege Claus als ordentliches Mitglied im Ge-
    meinsamen Ausschuss bestimmt.

    Interfraktionell ist vereinbart worden, die verbundene
    Tagesordnung zu erweitern. Die Punkte sind in der Ihnen
    vorliegenden Zusatzpunktliste aufgeführt:


    (Ergänzung zu TOP 27)


    a) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD und des
    BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Erkenntnisse der Verfas-
    sungsschutzbehörden von Bund und Ländern zur Verfas-
    sungswidrigkeit der Nationaldemokratischen Partei
    Deutschlands – Drucksache 14/4500 –
    Überweisungsvorschlag:
    Innenausschuss (f)

    Rechtsausschuss

    b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Eva
    Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi, weiterer Abgeordneter und
    der Fraktion der PDS: Gesellschaftliche Debatte zu den En-
    ergiepreisen für eine ökologische verkehrspolitische Wende
    nutzen – Drucksache 14/4534 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (f)

    Finanzausschuss
    Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung
    Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
    Haushaltsausschuss


    (Siegertsbrunn)

    weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/
    CSU: Kernfusionsforschung für eine zukünftige Energie-
    versorgung – Drucksache 14/4498 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgen-
    abschätzung (f)

    Ausschuss für Wirtschaft und Technologie

    5. Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des
    BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs ei-
    nes Sechzehnten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahl-
    gesetzes – Drucksache 14/4497 –
    Überweisungsvorschlag:
    Innenausschuss

    Von der Frist für den Beginn der Beratungen soll – so-
    weit erforderlich – abgewichen werden.

    Außerdem mache ich auf eine nachträgliche und eine
    geänderte Überweisung im Anhang zur Zusatzpunktliste
    aufmerksam:

    Der in der 118. Sitzung des Deutschen Bundestages
    überwiesene nachfolgende Gesetzentwurf soll nachträg-
    lich dem Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO-BT über-
    wiesen werden.

    Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD und des
    BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zur Regelung
    der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern
    – Drucksache 14/3762 –
    überwiesen:
    Finanzausschuss (f)

    Innenausschuss
    Rechtsausschuss
    Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

    Der in der 124. Sitzung des Deutschen Bundestages
    dem Innenausschuss federführend überwiesene nachfol-
    gende Gesetzentwurf soll nunmehr federführend dem
    Ausschuss für Kultur und Medien und dem Innenaus-
    schuss zur Mitberatung überwiesen werden.

    Gesetzentwurf des Bundesrates zurÄnderung des
    Bundesarchivgesetzes
    – Drucksache 14/3830 –
    überwiesen:
    Ausschuss für Kultur und Medien (f)

    Innenausschuss




    Präsident Wolfgang Thierse
    12512


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Sind Sie mit den Vereinbarungen einverstanden? – Ich
    höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

    Ich rufe nunmehr die Tagesordnungspunkte 12 a bis
    12 c auf:
    12a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur

    Sechsten Weltklimakonferenz – Verpflichtung
    und Chance

    b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
    richts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz
    und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss)

    – zu dem Antrag der Fraktionen der SPD und des
    BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN
    Klimaschutz durch ökologische Modernisie-
    rung und Verbesserung der internationalen
    Zusammenarbeit

    – zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen
    Hedrich, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach),
    Dr. Christian Ruck, weiterer Abgeordneter und
    der Fraktion der CDU/CSU
    Vertragsstaatenkonferenz zurKlimarahmen-
    konvention in Bonn: Neue Impulse zur globa-

    (RioProzess)


    – zu dem Entschließungsantrag der Abgeordne-
    ten Birgit Homburger, Ulrike Flach, Horst
    Friedrich (Bayreuth), Dr. Wolfgang Gerhardt
    und der Fraktion der F.D.P. zur Abgabe einer
    Erklärung der Bundesregierung zu den Er-
    gebnissen der 5. Vertragsstaatenkonferenz
    der Klimarahmenkonvention in Bonn

    – zu dem Entschließungsantrag der Abgeord-
    neten Eva Bulling-Schröter, Rosel Neuhäuser,
    Dr. Winfried Wolf, weiterer Abgeordneter und
    der Fraktion der PDS zur Erklärung der Bun-
    desregierung zu den Ergebnissen der 5. Ver-
    tragsstaatenkonferenz derKlimarahmenkon-
    vention in Bonn

    – Drucksachen 14/1956, 14/1853, 14/1998,
    14/1992, 14/3835 –
    Berichterstattung:
    Abgeordnete Monika Ganseforth
    Dr. Peter Paziorek
    Dr. Reinhard Loske
    Birgit Homburger
    Eva Bulling-Schröter

    c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Christian
    Ruck, Dr. Peter Paziorek, Dagmar Wöhrl, weiterer
    Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU
    Offensive zur Reduktion von CO2-Emissionenim Gebäudebestand starten
    – Drucksache 14/4379 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)

    Finanzausschuss
    Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Haushaltsausschuss

    Zur Regierungserklärung liegt ein Entschließungsan-
    trag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen
    und ein Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU
    vor.

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die
    Aussprache im Anschluss an die Regierungserklärung an-
    derthalb Stunden vorgesehen. – Ich höre keinen Wider-
    spruch. Dann ist so beschlossen.

    Das Wort zur Abgabe einer Regierungserklärung hat
    der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reak-
    torsicherheit, Jürgen Trittin.

    Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
    schutz und Reaktorsicherheit: Herr Präsident! Meine Da-
    men und Herren! Wieder einmal schrecken uns Berichte
    von Überschwemmungen, von Erdrutschen und von
    Sturmkatastrophen auf, sei es im Aostatal oder – erinnert
    sei an die jüngsten Hochwasser – in Yorkshire. Auch in
    Europa, so die Anmerkungen von Experten, zeigen sich
    die Auswirkungen des Klimawandels. Der neue Berichts-
    entwurf des zwischenstaatlichen Expertengremiums für
    Klimafragen der Vereinten Nationen lässt keinen Zweifel
    mehr: Es ist von einer beschleunigten Erderwärmung aus-
    zugehen.

    Doch während sich Unwetter und Katastrophen häu-
    fen, die Schadenslisten länger werden, insbesondere auch
    und gerade in den besonders verwundbaren Entwick-
    lungsländern, setzt sich fast überall auf der Welt der Trend
    zu steigenden Emissionen fort. Wenn es ein Gebot gibt,
    dann lautet es schlicht: Die Zeit ist überfällig; wir müssen
    endlich Konsequenzen aus diesen Warnsignalen ziehen;
    der Klimawechsel muss gebremst werden.

    Das Protokoll von Kioto war dafür ein Meilenstein.
    Zum ersten Mal haben sich die Industrienationen gemein-
    sam verbindlich zu absoluten Reduktionen ihrer Treib-
    hausgasemissionen verpflichtet. Es war ein Durchbruch
    auf dem Weg zu einer neuen Energiepolitik, zu einer In-
    dustriegesellschaft, in der der Verbrauch fossiler Brenn-
    stoffe tatsächlich zurückgeführt wird. Seitdem geht es da-
    rum, Kioto mit Leben zu füllen, das Protokoll ratifizierbar
    zu machen und in Kraft treten zu lassen. Doch es scheint,
    als wollten sich gerade jetzt viele der großen Industrie-
    staaten vor verantwortlichem Handeln drücken.

    Lassen Sie es mich offen aussprechen: Mit der bevor-
    stehenden Konferenz in Den Haag erreicht der Klima-
    prozess eine kritische Phase. Auf dem Spiel steht nicht nur
    die Integrität des Protokolls, sondern auch die Glaubwür-
    digkeit eines großen internationalen Klimaprozesses, ei-
    nes Prozesses, der über 20 Jahre langsame, aber stetige
    Fortschritte gemacht hat.

    Dieses treibende Moment des Klimaprozesses ist ge-
    fährdet. Von einigen Seiten droht faktisch eine Rückver-
    handlung des Kioto-Protokolls, bevor es überhaupt in
    Kraft getreten ist. Wir müssen verhindern, dass sich in den
    kommenden zwei Wochen in Den Haag diejenigen Kräfte
    durchsetzen, die die Verhandlungen dazu nutzen wollen,
    um Hintertüren und Schlupflöcher zu öffnen, die die




    Präsident Wolfgang Thierse

    12513


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    klaren Verpflichtungen des Protokolls zu Appellen und
    Konferenzlyrik zurückdrehen wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)


    Ich weiß, die Positionen in den zentralen Fragen liegen
    noch weit auseinander. Es wird außerordentlich schwierig
    werden, umweltpolitisch tragfähige Brücken zu schlagen.
    Wir brauchen, wie Sie wissen, zum Schluss die Einstim-
    migkeit von circa 180 souveränen Staaten. Ich habe mich
    seit Anbeginn meiner Amtstätigkeit dafür eingesetzt, ge-
    rade die Umweltintegrität des Protokolls zu wahren.
    Diese ist an mehreren wirklich neuralgischen Punkten ge-
    fährdet. Lassen Sie mich das an drei konkreten Beispielen
    beleuchten:

    Erstes Problem: Die Anrechnung von so genannten
    Senken auf die Reduktionsverpflichtung. Wenn Sie
    Äcker flacher pflügen, wenn Sie Brandschutzkorridore in
    Wäldern oder Windschutzhecken gegen Bodenerosionen
    anlegen, dann kann dies unter bestimmten Annahmen zu
    erheblichen Einbindungen von Kohlendioxid aus der At-
    mosphäre führen. Das kann in vielen großen Staaten, etwa
    in den USA oder in Kanada, so viel sein, dass diese ihre
    Emissionen aus Industrie, Verkehr und allen anderen Sek-
    toren zusammen noch einmal erheblich steigern könnten,
    anstatt sie zu reduzieren. Dennoch hätten sie, würde man
    diese Senken anrechnen, ihr Protokollziel erfüllt.

    Die Anrechnung von Senken hat aber gleich mehrere
    Haken.

    Erstens hätten wir die Senken großenteils ohnehin;
    denn, „gedüngt“ durch die vielen Kohlendioxidemissio-
    nen, wächst gerade auf der Nordhalbkugel die Vegetation
    derzeit stark an.

    Zweitens ist schon jetzt absehbar, dass sich die Sen-
    kenspeicher in wenigen Jahren wieder entleeren werden.
    Ich erinnere nur an die diesjährigen Waldbrände in den
    USA. Dabei ist in einem Sommer eine Fläche abgebrannt,
    die ungefähr der Fläche von Baden-Württemberg ent-
    spricht.

    Drittens frage ich mich: Wie viele Emissionsgut-
    schriften wollen Sie eigentlich jemandem dafür geben,
    dass er durch das Anlegen eines Brandschutzkorridors
    seinen Wald jetzt nicht mehr abbrennen lässt? Emissions-
    gutschriften womöglich für den gesamten Wald, da dieser
    ja komplett hätte abbrennen können? Ist dies nicht viel-
    mehr eine Regelung, von der nun gerade und ausschließ-
    lich diejenigen profitieren, die bisher besonders rück-
    sichtslos gewirtschaftet haben?

    Meine Antwort ist knapp: Senken können das Klima-
    schutzproblem nicht lösen. Sie drohen vielmehr selber zu
    tickenden Kohlenstoffbomben zu werden. Jede zweifel-
    hafte Senkenaktivität bindet Ressourcen, die dann für
    Maßnahmen echter Emissionsminderungen fehlen.


    (Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir haben uns deshalb mit den europäischen Kollegen
    auf die Linie verständigt, dass diese Art der Senkenakti-
    vitäten, das heißt, Senkenaktivitäten, die über die Auffors-

    tung in Annex-1-Staaten hinaus gehen, bis auf weiteres
    nicht angerechnet werden sollten. Frühestens ab der zwei-
    ten Verpflichtungsperiode kann man über jenes reden.
    Dann hat man auch ein paar methodologische Fragen ge-
    klärt.

    Das zweite Problem ist der Mechanismus für umwelt-
    verträgliche Entwicklung, eine Idee zur Förderung der
    nachhaltigen Entwicklung in Entwicklungsländern. Ein
    Beispiel: Ein Industrieland baut ein Solarkraftwerk in
    Afrika. Das spart dort Emissionen, die das Industrieland
    schließlich mehr emittieren darf. Dieser Ansatz ist nach-
    drücklich zu unterstützen, gerade weil er das Interesse der
    Entwicklungsländer an einer Entwicklung und am Trans-
    fer von Technologie hin zu einer sauberen Entwicklung
    begünstigt.

    Unter diesen Mechanismus kann man natürlich auch
    andere Dinge als das erwähnte Solarkraftwerk fassen.
    Vorschläge gibt es zuhauf: konventionelle Kohlekraft-
    werke, Atommeiler, Riesenstaudämme. Damit kann die-
    ses Instrument auch für Technologien gebraucht und – ich
    sage – missbraucht werden, die in den Industrieländern
    selber längst Ladenhüter sind und dort nicht mehr ak-
    zeptiert werden. Konventionelle Kohlekraftwerke in
    China sind doch das Problem und nicht die Lösung des
    Problems.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Atomkraftwerke in Indien, importiert von Japan unter
    dem Gütesiegel der umweltverträglichen Entwicklung
    und jenseits aller Regelungen über die Nichtweiterver-
    breitung und Proliferation von nuklearen Waren – soll das
    etwa die versprochene Nachhaltigkeit im Klimaschutz
    sein? Es wäre absurd, wenn dieser vorgeblich umweltver-
    trägliche Mechanismus Anreiz dafür böte, dass die Ent-
    wicklungsländer noch einmal all die Fehler durchlaufen,
    die wir in den Industrieländern gemacht haben, etwa in
    eine Technologie einzusteigen, deren Müllproblem noch
    in keinem Industrieland gelöst wurde. Ich sage Ihnen mit
    Nachdruck: Das wollen wir nicht, jetzt nicht und in Zu-
    kunft nicht.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Deswegen finde ich es erfreulich, dass wir uns in Eu-
    ropa, mit Großbritannien, mit Frankreich zusammen,
    darauf verständigt haben, dass eine Positivliste der zuläs-
    sigen Projektkategorien für diesen Mechanismus
    umweltverträglicher Entwicklung bestimmt werden soll.
    Damit soll garantiert werden, dass nur hoch effiziente und
    wirklich nachhaltige Technologien zum Zuge kommen.
    Wir wollen sicherstellen, dass im Rahmen dieses Mecha-
    nismus eben keine Nuklearprojekte zugelassen werden.

    Diese gemeinsame Position der EU ist, wie Sie vermu-
    ten werden, noch weit davon entfernt, die ungeteilte Zu-
    stimmung aller Staaten zu finden. Aber die Diskussion
    zeigt, dass viele Entwicklungsländer nachdrücklich ins-
    besondere an hoch effizienten und, was die Stromversor-
    gung angeht, vor allem an dezentralen Technologien in-
    teressiert sind, weil sie in ihren Ländern in der Regel nicht




    Bundesminister Jürgen Trittin
    12514


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    über das verfügen, was wir haben, nämlich ein entspre-
    chendes Netz, über das Elektrizität auch in dünn besie-
    delten Gebieten verbreitet werden kann.

    Drittens. Es geht um die Frage der Zusätzlichkeit: Wel-
    chen Teil meiner angestrebten Reduktionen darf ich im
    Ausland einkaufen und wie viel muss ich im eigenen
    Lande erbringen? Das ist eine Diskussion, die wir in der
    Bundesrepublik mit ziemlicher Eindeutigkeit bei der Ver-
    abschiedung des Klimaschutzprogramms geklärt haben.
    Ich frage Sie allerdings – ich frage auch in Richtung an-
    derer Industriestaaten –: Wie glaubwürdig ist ein Proto-
    koll, bei dem die größten Verschmutzer im eigenen Land
    untätig sein können? Kann es sein, dass sich Länder wie
    etwa die USA, die allein mehr als ein Drittel der Emissio-
    nen der Industrieländer aufweisen, fast ausschließlich
    über eingekaufte Emissionsreduktionen aus anderen Län-
    dern Klimaschutzmaßnahmen im eigenen Lande erspa-
    ren? Kann das Treibhausproblem so gelöst werden?

    Kioto – darüber sind sich die Wissenschaftler einig –
    kann mit dem 5-Prozent-Reduktionserfordernis für die In-
    dustrieländer nur ein erster Schritt sein. Bis zur Mitte des
    Jahrhunderts müssen die Industriestaaten ihre Emissionen
    noch einmal um gut die Hälfte senken, um den Treibhaus-
    effekt wenigstens einigermaßen wirkungsvoll einzudäm-
    men. Das bedeutet eine drastische Kehrtwende in den
    meisten Industriestaaten. Um diese überhaupt vollziehen
    zu können, brauchen wir permanente und weit reichende
    technische Innovationen.

    Genau hier liegt das Problem des unbeschränkten grenz-
    überschreitenden Emissionshandels und anderer Kioto-Me-
    chanismen: Wenn Treibhausgase im Ausland immer nur da
    reduziert werden, wo es am billigsten ist, dann drosselt dies
    die frühe Entwicklung von Zukunftstechnologien; es för-
    dert nicht die notwendigen technischen Quantensprünge. Es
    wird dann unmöglich werden, die notwendigen Ziele für die
    kommenden Dekaden zu vereinbaren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Deswegen hat sich die EU bereits unter der deutschen
    Ratspräsidentschaft auf eine Position zur Zusätzlichkeit
    geeinigt, wonach höchstens die Hälfte der Reduktionen
    im Ausland erbracht werden darf. Diese Regelung be-
    grenzt wirkungsvoll auch den Verkauf von nicht benötig-
    ten Emissionsrechten, etwa in einer Reihe von osteu-
    ropäischen Ländern, die so genannte heiße Luft. Auch
    dies wird sicherlich ein zentrales Verhandlungsthema in
    Den Haag.

    Nachdem die EU anfänglich mit dieser Position kaum
    Gehör fand, werden wir nach intensiven Gesprächen mitt-
    lerweile von Ländern wie Indien, China, von der Gruppe
    der afrikanischen Staaten und von der Gruppe der kleinen
    Inselstaaten unterstützt. Südafrika fordert sogar einen 70-
    prozentigen Anteil für Maßnahmen im eigenen Land, was
    die Verpflichtung der Industriestaaten angeht.

    Die Bundesregierung will in Den Haag ein Ergebnis er-
    reichen. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass wir
    nachdrücklich an der Bildung der EU-Verhandlungsposi-
    tion beteiligt waren und sind. Nun geht es darum, diese
    abschließend zu verhandeln. Ich will aber auch sagen: So-

    sehr wir uns ein In-Kraft-Treten des Protokolls im Jahre
    2002 wünschen – nicht jedes Ergebnis ist ein gutes Er-
    gebnis. Wir suchen einen Kompromiss, aber wir suchen
    keinen Kompromiss um jeden Preis. Wir wollen – wir
    greifen damit eine Forderung des Bundeskanzlers auf der
    5. Klimakonferenz auf – die Ratifikation des Protokolls
    im Jahre 2002, zehn Jahre nach dem Erdgipfel in Rio.
    Zu diesem Ziel haben sich inzwischen viele Staaten be-
    kannt – neben Europa Japan, Norwegen und Russland so-
    wie viele Entwicklungsländer.

    Ungeachtet der unterschiedlichen klimapolitischen Po-
    sitionen treffen bei der Frage des In-Kraft-Tretens des
    Protokolls sehr unterschiedliche Interessen zusammen:
    Nur mit einem verbindlichen Protokoll wird es für die
    Entwicklungsländer zusätzliche Maßnahmen für eine sau-
    bere Entwicklung geben. Nur mit einem ratifizierten Pro-
    tokoll wird ein internationaler Emissionshandel möglich
    sein. Deshalb halte ich einen Kompromiss zwischen Eu-
    ropa, den konstruktiven Staaten der so genannten Um-
    brella-Group und Schlüsselländern der G 77, also den
    Entwicklungsländern, für möglich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Die Messlatte für einen solchen Kompromiss liegt
    heute schon auf: Die Umsetzung des Kioto-Protokolls
    muss zu echten, signifikanten Minderungen von Treib-
    hausgasemissionen in Industrieländern führen. Die Indus-
    trienationen haben mit ihren Emissionen die Hauptver-
    antwortung für den Treibhauseffekt; deswegen müssen sie
    sie mindern. Nur wenn unter dem Strich der Einstieg in
    eine solche Entwicklung sichergestellt ist, können wir be-
    haupten, dass Den Haag ein Erfolg war.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich habe das Thema Klima bei allen Gesprächen mit in-
    ner- und außereuropäischen Kollegen zu einem meiner
    Hauptpunkte gemacht. Immer wieder habe ich das Ge-
    spräch gerade mit schwierigen Verhandlungspartnern ge-
    sucht, um sie besser zu verstehen, unsere Sicht darzulegen
    und für unsere Position zu werben. Den USA und den sie
    unterstützenden Industrieländern sage ich Folgendes: So
    sehr ich mit den USA über die von ihnen angestrebten
    Schlupflöcher streite, so sehr verstehe ich eine der Haupt-
    forderungen der USA. Der Treibhauseffekt ist ein globa-
    les Problem und er verlangt nach globalen Lösungen.
    Deshalb wird immer wieder eine frühzeitige Verpflich-
    tung auch von Schwellenländern gefordert.

    Es ist aber gleichzeitig wahr, dass 80 Prozent aller
    Treibhausgase in der Atmosphäre von den Industrienatio-
    nen stammen, die auch heute noch pro Einwohner etwa
    fünfmal so viel Treibhausgase emittieren wie die Ent-
    wicklungsländer; die USAemittieren sogar etwa zehnmal
    mehr. Deswegen spreche ich mich nicht gegen Emissi-
    onsreduktionen in Entwicklungsländern aus, sondern
    setze mich dafür ein, dass die Industrieländer voran-
    schreiten müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)





    Bundesminister Jürgen Trittin

    12515


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Nur so werden wir das Problem langfristig in den Griff be-
    kommen.

    Den Entwicklungsländern möchte ich sagen: Ich sehe
    mit Sorge, dass im Zusammenhang mit der globalen Er-
    wärmung die Entwicklungsländer besonders verwundbar
    sind. Die verstärkte Ausbreitung von Epidemien, die
    Versalzung von Böden bis hin zu extremen Sturmschäden
    oder der schiere Existenzkampf kleiner Inselstaaten, die
    im wahrsten Sinne des Wortes abzusaufen drohen, sind
    bereits heute schwerwiegende Probleme; sie werden nicht
    erst in der Zukunft sichtbar werden. Deswegen müssen
    wir die Entwicklungsländer dabei unterstützen, dem Kli-
    mawandel wirkungsvoll zu begegnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Hierzu gehören institutionelle Kapazitäten, hierzu
    gehören aber schlicht und ergreifend auch Gelder für
    Deichbau und ähnliche Maßnahmen, die die Anpassungs-
    fähigkeit dieser Länder verstärken. Ich habe deshalb im
    Rahmen des Mechanismus für umweltverträgliche Ent-
    wicklung Regelungen vorgeschlagen, die die Nachhaltig-
    keit der Projekte unterstützen sollen. Hierzu gehört insbe-
    sondere die Bevorzugung kleiner Projekte. Hierzu gehört
    in meinen Augen auch ganz dringend, dass wir Sorge
    dafür tragen müssen, diesen so genannten Clean Deve-
    lopment Mechanism möglichst frühzeitig in Bewegung
    zu bringen, bevor im Jahre 2002 das Protokoll in Kraft tre-
    ten wird.

    Wir sind Teil des Problems und deswegen haben wir
    eine Verantwortung. Die Bundesrepublik will internatio-
    nal eine Vorreiterrolle einnehmen; denn nur wenn wir vor-
    machen, dass sich Klimaschutz lohnen kann, dass er
    Arbeitsplätze schafft und technologische Zukunft sichert,
    nur wenn wir vorleben, dass wir zu unseren Prinzipien
    stehen und dabei Spitzenpositionen in der Wirtschaft be-
    legen können, können wir erreichen, dass auch andere
    diesen Weg einschlagen und aktive Klimaschutzpolitik
    betreiben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)


    Das ist unser Beitrag, um den Prozess des Klimaschutzes
    am laufen zu halten und vorwärts zu bringen.

    Deswegen ist es so wichtig, dass die Bundesregierung
    ein Klimaschutzprogramm vorgelegt hat, das die an-
    spruchsvollen Ziele der Bundesrepublik zu einer Emissi-
    onsreduktion – die übrigens in einem breiten Konsens von
    allen Kräften in der Bundesrepublik getragen werden –
    durch rein nationale Maßnahmen verwirklicht. Die Bun-
    desrepublik setzt damit um, was auch Bundeskanzler
    Schröder bekräftigt hat: Reduktion der CO2-Emissionenum 25 Prozent bis zum Jahre 2005.

    Deutschland hat heute mit 180 Millionen Tonnen mehr
    CO2 reduziert als ganz Europa zusammen. Wir wollen denEmissionsausstoß noch einmal um 50 Millionen bis
    70 Millionen Tonnen bis 2005 mindern. Das verpflichtet
    allerdings auch, wie eine philippinische Delegierte auf der
    5. Vertragsstaatenkonferenz 1999 in Bonn unterstrich.
    Wenn aber Deutschland, sagte sie, von seinem bisherigen

    Pfad abweicht und seine Klimaschutzziele verfehlt, dann
    wird auch das Signalcharakter haben. Die Staaten der
    Welt schauen nach Deutschland und sie schauen genau
    hin.

    Die Bundesregierung ist für die Klimaschutzkonferenz
    in Den Haag gewappnet. Wir freuen uns, mit einer Dele-
    gation aus Mitgliedern dieses Hauses sowie Vertretern der
    Bundesländer und der Nichtregierungsorganisationen
    dort verhandeln zu können. Ich glaube, wir haben in der
    Phase der Vorbereitung auf diese Verhandlungen unsere
    Hausaufgaben gemacht und unsere Verhandlungslinie zu-
    sammen mit unseren europäischen Partnern festgelegt.
    Wir werden auf dieser Konferenz eine konstruktive, aber
    auch eine feste Haltung einnehmen, und zwar sowohl in-
    nerhalb der Europäischen Union als auch gegenüber un-
    seren Vertragspartnern aus Nord und Süd. Wir wissen,
    was wir erreichen wollen. Wir sind uns allerdings auch da-
    rüber im Klaren, dass es Grenzen der Akzeptanz gibt.

    Die Bundesrepublik steht zu ihrer Vorreiterrolle im
    Klimaschutzprozess und wird sie weiter aktiv gestalten;
    denn wir haben nur eine Erde und der Erhalt ihrer natür-
    lichen Lebensgrundlagen sollte für uns alle oberstes Ge-
    bot sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile das Wort
dem Kollegen Klaus Lippold, CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr
    Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister Trittin,
    wir wünschen Ihnen viel Erfolg auf der Konferenz in Den
    Haag. Wir wollen, dass Sie dort erfolgreich sind, weil wir
    der Meinung sind, dass das Problem, um das es geht, groß
    genug ist, um über Differenzen in Einzelheiten hinweg-
    zusehen. Es gibt sicherlich die eine oder andere Position,
    bei der wir nicht einer Meinung sind. Aber das wird uns
    nicht davon abhalten, für die Positionen, wie Sie sie in den
    Grundzügen beschrieben haben, zu werben und zu deren
    erfolgreicher Durchsetzung beizutragen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir können es uns nicht erlauben, in einer so zentralen
    Frage wie der des Klimaschutzes weltweit keinen Erfolg
    zu erzielen. Klimaschutz ist kein Randthema für Ökofeti-
    schisten. Vielmehr ist es eine der größten Herausforde-
    rungen unserer Zeit. Wir arbeiten in der Bundesrepublik
    schon sehr lange an Strategien zur Beantwortung der
    Frage, wie die Probleme des Klimaschutzes erfolgreich
    angegangen werden können. Dass der Erfolg auf diesem
    Gebiet notwendig ist, wird deutlich, wenn man sich die
    Katastrophen anschaut, die es schon zurzeit gibt: Flutka-
    tastrophen, Überschwemmungen und Erdrutsche. Im Ver-
    gleich zu dem, was uns noch erwarten wird, ist dies noch
    wenig. Wenn erst große Teile der Welt versteppt und ver-
    ödet sind und wenn Völkerwanderungen wegen Hungers-
    nöten einsetzen, dann werden wir vor ganz anderen Pro-
    blemen stehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir handeln,




    Bundesminister Jürgen Trittin
    12516


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    und zwar umgehend, dass wir uns die Ergebnisse der Wis-
    senschaftler und Experten zu Eigen machen und so zu ent-
    scheidenden Resultaten kommen.

    Ein Ansatz zur Kritik, Herr Minister: Ich glaube, wir
    hätten wesentlich früher – das ist unter der damaligen
    Umweltministerin Merkel schon angegangen worden –
    die Wissenschaft bei den essenziellen Fragen, um die es
    in diesem Protokoll geht, zurate ziehen müssen und die
    Ergebnisse der Wissenschaft früher instrumentalisieren
    müssen, als Sie es getan haben. Vielleicht hätten wir dann
    einen besseren Beitrag zur Beantwortung der Frage leis-
    ten können, wie wir mit dem Problem des Emissions Tra-
    ding auf der einen Seite und mit den Problemen der Clean
    Development Mechanism und der Senken auf der anderen
    Seite umgehen sollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir hatten diese Probleme auf der Konferenz in Kioto da-
    mals direkt angesprochen. Daher, so meine ich, hätte hier
    früher etwas geschehen können.

    Wenn wir wollen, dass nach den – man muss dies un-
    geschminkt sagen – erfolglosen Konferenzen in Buenos
    Aires und in Bonn jetzt kein dritter Flop folgen soll, dann
    werden wir mit Klarheit – auch in diesem Punkt folgen
    wir Ihnen, Herr Trittin –, aber auch, so will ich hinzufü-
    gen, mit einer gewissen Flexibilität argumentieren müs-
    sen, ohne das Leitziel aus den Augen zu verlieren. Ich
    sage das auch vor dem Hintergrund, dass wir ansonsten
    scheitern werden, das große Ziel, die Ratifikation des
    Kioto-Protokolls bis 2002, zu erreichen. Ein solches
    Scheitern wäre katastrophal.

    Unser Wille, Flexibilität zu zeigen, beruht auch auf der
    Einsicht, dass wir als Europäer – ich sage ganz deutlich:
    als Europäer – keine falsche Selbstgerechtigkeit an den
    Tag legen dürfen. Völlig zu Recht haben Sie hervor-
    gehoben, dass die Erfolge im Klimaschutz in Europa nicht
    europäische, sondern deutsche Erfolge sind. Wenn jetzt
    anlässlich des Umweltministerrates gesagt wird, die Staa-
    ten der EU haben ihre Emissionen reduziert, dann muss
    man feststellen, dass dies nur möglich war, weil die Bun-
    desrepublik Deutschland ihre Emissionen entsprechend
    reduziert hat. Wenn man sieht, dass viele, die den Mund
    voll genommen haben – zum Beispiel die nordischen
    Staaten und Dänemark –, weiterhin eine Erhöhung und
    nicht Reduktion ihrer Emissionen anmelden, dann muss
    man den Finger in die Wunde legen und deutlich sagen,
    worauf es ankommt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [F.D.P.])


    Es hilft in diesem Zusammenhang dann auch nicht,
    wenn von einem Teil dieser Staaten die Forderung nach
    Ausstieg aus der Kernenergie unterstützt wird. Ich
    glaube, wir können die notwendigen Emissionsreduktio-
    nen im Durchschnitt auf Dauer nicht erreichen, wenn wir
    aus der Kernenergie aussteigen. Ich fordere Sie, Herr
    Minister, deshalb auf, Ihren Weg bezüglich dieser Frage
    zu überdenken. Es geht dabei nicht um die Lösung des
    Problems bis 2005. Diesen Zeitpunkt hat Ihr Koalitions-
    partner Ihnen ohnehin schon ausgetrieben. Aber gerade in
    der entscheidenden Phase, von 2020 bis 2050, werden wir

    darauf angewiesen sein, einen Durchbruch in dieser Frage
    zu erzielen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [F.D.P.])


    Herr Minister, Sie haben mit einem warnenden Unter-
    ton die Mechanismen angesprochen, die wir brauchen.
    Ich habe festgestellt, dass Sie diese Mechanismen trotz-
    dem nicht so einseitig dargestellt haben, wie ich das eine
    Zeit lang befürchtet habe. Ich sehe zum Beispiel im Clean
    Development Mechanism durchaus eine Chance, wäh-
    rend ein internes Papier Ihres Hauses zu dem Schluss
    kommt, dieses Instrument sei kein geeignetes Instrument
    zur Armutsbekämpfung. Ich glaube schon, dass man die
    Synergieeffekte, die sich aus diesem Instrument ergeben,
    nutzen sollte, nämlich auf der einen Seite Fortschritte im
    Klimaschutz zu erreichen und auf der anderen Seite damit
    die Armut zu bekämpfen.

    Wenn man sich anschaut, was Sie bei früheren interna-
    tionalen Verhandlungen in Sachen Technologietransfer
    und Entwicklungshilfe zugesagt haben – ich will Sie gar
    nicht an Ihre Versprechen erinnern, die Sie zu früheren
    Zeiten in diesem Hause abgegeben hatten –, dann muss
    man eindeutig konstatieren, dass das alles nicht eingetre-
    ten ist. Ich bin sehr dafür, mithilfe dieses Instruments den
    Klimaschutz mit der Entwicklungshilfe und Armutsbe-
    kämpfung zu verbinden. Dies ist ein ganz entscheidender
    Punkt.

    Ein zweiter Punkt. Wenn wir über die Senken diskutie-
    ren – ich habe gerade schon gesagt, wir hätten den wis-
    senschaftlichen Sachverstand schneller nutzen sollen, so
    wie wir das vorgeschlagen haben –, dann muss man auch
    die Aufforstung als Möglichkeit in Betracht ziehen. Auch
    hier, so habe ich gerade festgestellt, besteht zwischen uns
    kein Widerspruch. Es gibt eine Reihe von Schwellenlän-
    dern, bei denen demonstriert werden kann, dass schädli-
    che Entwicklungen wie Versteppung und Erosion von
    Böden mit Aufforstung unter Einsatz des Klimaschutzin-
    strumentariums wieder rückgängig gemacht werden kön-
    nen.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Wichtiger ist, die Waldzerstörung zu stoppen!)


    Die Bundesrepublik Deutschland hat früher neben die-
    sem Mechanismus das Instrument Joint Implementation
    vorangetrieben. Angesichts der Tatsache, dass andere
    Länder dieses Instrument viel stärker nutzen als wir, sehe
    ich in diesem wichtigen Bereich einen ganz großen Nach-
    holbedarf.

    Der Minister hat nicht zu Unrecht darüber gesprochen,
    dass derjenige, der im Ausland etwas bewirken will, zu
    Hause etwas tun muss. Wir haben in der Bundesrepublik
    Deutschland in der Vergangenheit viel erreicht. Herr
    Minister, ich möchte aber dennoch darum bitten – in an-
    deren Debatten habe ich dies anders formuliert –, dass Sie
    das Tempo, mit dem wir im Klimaschutz voranschreiten,
    endlich verschärfen.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang ein ganz klassi-
    sches Beispiel anführen: Im Klimaschutzprogramm nen-
    nen Sie Ziele. Aber die meisten dieser Maßnahmen haben




    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)


    12517


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Sie noch nicht einmal eingeleitet. Da liegen noch gar
    keine konkreten Aussagen vor. Arbeiten Sie daran! Be-
    schleunigen Sie dies!

    Wir haben Ihnen vor gut zwei Jahren eine nahezu fer-
    tige Energieeinsparverordnung hinterlassen, mit der
    wir im Gebäudebereich in wesentlichen Teilen Verbesse-
    rungen erreichen wollten. Nutzen Sie diese doch! Zwei
    Jahre haben Sie vertan. Sie diskutieren intern immer noch
    über Dinge, die ich für Kleinigkeiten halte. Es ist viel zu
    schade, dieses Instrument ungenutzt zu lassen. Sie vertun
    Zeit, die dringend erforderlich wäre.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Herr Minister, springen Sie doch einmal über Ihren
    Schatten! Nutzen Sie nicht nur das Instrument der Zins-
    bezuschussung, das im Rahmen der KfW-Programme be-
    steht, die wir seinerzeit eingeführt haben und die Sie
    erfreulicherweise fortführen. – Ich akzeptiere auch, dass
    Sie auf diesem Gebiet mehr investieren wollen. – Ringen
    Sie sich vielmehr dazu durch, auch auf eine steuerliche
    Förderung zu setzen, damit wir das in diesem Bereich be-
    stehende Potenzial wirklich ausschöpfen können!

    Auch in meiner Fraktion waren in diesem Zusammen-
    hang lange Diskussionen nötig. Aber wir haben uns jetzt
    entgegen allen steuersystematischen Bedenken, die es
    auch bei uns gab, dazu durchgerungen, zu sagen: Damit wir
    dieses Instrument voll ausreizen können, fordern wir
    eine steuerliche Förderung gerade im Altbaubestand. –
    Schließen Sie sich dem doch an! Dann haben Sie sogar die
    Chance, das für 2005 vorgesehene Klimaschutzziel zu er-
    reichen. Das sollten Sie tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Minister, diese Maßnahmen sollten Sie damit ver-
    binden, Ihren falschen Weg in Bezug auf die Erhebung der
    Ökosteuer und den Kernenergieausstieg – das sage ich
    ganz deutlich – aufzugeben.

    Im Hinblick auf das Instrument der Selbstverpflich-
    tungen haben Sie hinzugelernt. Ich akzeptiere das und bin
    sehr zufrieden. Früher haben Sie Selbstverpflichtungen
    abgelehnt; heute praktizieren Sie sie. Wenden Sie dieses
    Instrument nicht nur im Hinblick auf die Wirtschaft ins-
    gesamt an, sondern treffen Sie Vereinbarungen zum Bei-
    spiel konkret mit der Automobilindustrie. Wir müssen das
    Instrument der Selbstverpflichtung im Bereich der Auto-
    mobilindustrie verstärken. Dazu höre ich von Ihnen
    nichts. Es kann nicht sein, dass der Fraktionsvorsitzende
    der Grünen hier positiv über die durch das Auto beste-
    hende Mobilität spricht und zusammen mit der Automo-
    bilindustrie eine entsprechende Strategie fordert, während
    Sie diesen Punkt völlig unerwähnt lassen und ihn nicht
    aufgreifen. Ich meine, auch hier besteht Handlungsbedarf,
    damit wir die wesentlichen Felder, um die es geht, ab-
    decken.

    Mein Appell am heutigen Tag geht dahin, dass auch der
    amerikanische Präsident – wie auch immer er heißen
    wird – die in seinem Land gegen den Klimaschutz beste-
    hende Blockade lockert. Ich hatte mir früher von Al Gore
    mehr versprochen. Ich hoffe, er wird, wenn er denn Präsi-
    dent werden wird, diese Blockade beenden. Ich hoffe,

    dass Bush, wenn er denn Präsident werden sollte, ähnli-
    che Initiativen in diese Richtung ergreift.


    (Beifall des Abg. Dr. Christian Ruck [CDU/CSU])


    In vielen Gesprächen mit amerikanischen Politikern
    habe ich immer wieder deutlich gemacht, dass dies nicht
    zu einer Wettbewerbsverzerrung und zu einer Benachtei-
    ligung der USA führen wird: Wenn wir gemeinsam Maß-
    nahmen ergreifen, dann ändern sich die zwischen den
    USA und der Bundesrepublik Deutschland bestehenden
    Wettbewerbsbedingungen nicht. Die „Denke“ der USA
    hatten auch wir vor 15 Jahren. Lassen Sie uns durch Dis-
    kussionen und mit viel Überzeugungsarbeit erreichen,
    dass auch andere Länder hier in Bewegung kommen.
    Denn ohne die USA werden wir den Weg des Klima-
    schutzes nur schwer mit Erfolg beschreiten können.

    Noch einmal, Herr Trittin: Wir wünschen Ihnen für die
    anstehenden Verhandlungen viel Erfolg im Sinne der ge-
    meinsamen Anstrengung, das Klimaschutzziel zu errei-
    chen.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der F.D.P.)