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    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 11783 A Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Aktuali- sierung des deutschen Stabilitätspro- gramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11783 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11783 B Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11784 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11784 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11786 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11786 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11787 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11787 B Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11788 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11788 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11788 D Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11788 D Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 14/4206) . . . . . . . . . . . . . . . . 11788 D Eventuelle Eingliederung des BMZ in das Aus- wärtige Amt MdlAnfr 1 PeterWeiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Antw StSekr Erich Stather BMZ . . . . . . . . . . . 11789 A ZusFr Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 11789 A ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11789 D Aussage des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Pleuger hinsichtlich einer Eingliederung des BMZ in das Auswärtige Amt MdlAnfr 4 PeterWeiß (Emmendingen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Ludger Volmer AA . . . . . . . . 11790 A ZusFr Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 11790 A ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11790 D Zugang zur gesetzlichen Rentenversicherung für Tagesmütter MdlAnfr 6, 7 Ina Lenke F.D.P. Antw StSekr Peter Haupt BMFSFJ . . . . . . . .11791 A, C ZusFr Ina Lenke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . .11791 B, C Aufnahme von Transporten abgebrannter Brennelemente MdlAnfr 8, 9 Dr. Paul Laufs CDU/CSU AntwPStSekr’inGilaAltmannBMU 11792 C, 11793 A ZusFr Dr. Paul Laufs CDU/CSU . . . 11792 D, 11793 B ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . 11793 C Nichteinladung Österreichs zu den Einheitsfei- erlichkeiten am 3. Oktober 2000 MdlAnfr 12, 13 Dr. Klaus Rose CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11793 D, 11794 C ZusFr Dr. Klaus Rose CDU/CSU . . . . . . . . .11794 A, D Plenarprotokoll 14/123 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 123. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 I n h a l t : ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11794 B, 11795 A Nichteinladung Österreichs zu den Feierlich- keiten anlässlich der deutschen Einheit; Fort- setzung der Sanktionspolitik MdlAnfr 14, 15 Max Straubinger CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11795 B, 11796 C ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11795 C, 11796 C ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . 11796 A ZusFr Dr. Klaus Rose CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11796 A, 11797 A ZusFr Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11796 B, 11797 B Finanzierung des Weiterbaus der A 6 zwischen Amberg und Waidhaus, insbesondere mit ei- nem Darlehen der Europäischen Investitions- bank MdlAnfr 16, 17 Klaus Hofbauer CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11797 C, 11800 C ZusFr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . 11797 D ZusFr Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11798 C, 11800 C ZusFr Reinhold Strobl SPD . . . . . . . . . . . . . . 11798 D ZusFr Georg Girisch CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11799 A, 11801 B ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11799 C, 11801 C ZusFr PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11799 D, 11801 D ZusFr Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11800 A Finanzierungsvorschlag des Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Wolfgang Roth, für das fehlende Teilstück der A 6 zur tschechischen Grenze MdlAnfr 18 Renate Blank CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 11802 A ZusFr Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11802 B ZusFr PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 11802 C ZusFr Georg Girisch CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11803 B Zeitpunkt der Fertigstellung des fehlenden Teil- stücks der A 6 zur tschechischen Grenze MdlAnfr 23 Renate Blank CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 11803 D ZusFr Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11804 B Aufstellung eines neuen Bundesverkehrswege- plans; Neuerarbeitung der Unterlagen für die Einstufung als „vordringlich“ und „Neubau“, zum Beispiel bei der Ortsumgehung Roten- burg/Lispenhausen im Zuge der B 83 MdlAnfr 24, 25 Helmut Heiderich CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11804 D, 11805 C ZusFr Helmut Heiderich CDU/CSU . . 11805 A, D Anbindung von ländlichen Regionen an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn AG MdlAnfr 26 Dr. Gerd Müller CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 11806 B ZusFr Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . 11806 C ZusFr Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU . . . 11807 A ZusFr Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . 11807 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Unterschiedliche Vorschläge aus der Koalition, die Beiträ- ge zur Arbeitslosenversicherung kurz- fristig abzusenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11808 A Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . 11808 A Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMA . . . . . 11809 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11811 B Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11812 D Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11813 D Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11814 D Heinz Schemken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11815 D Andrea Nahles SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11816 D Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . 11817 C Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . . 11818 C Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11819 D Renate Rennebach SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11821 A Dr. Bernd Protzner CDU/CSU: . . . . . . . . . . . . 11821 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Vereinbarte Debatte zur Situation in Ju- goslawien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11822 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000II Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 11822 D Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . . 11824 C Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11826 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . 11827 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11828 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 11830 A Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11831 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11831 D Dr. Eberhard Brecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11833 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11834 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11835 A Anlage 2 Eventuelle Verschärfung der §§ 86, 86 a Straf- gesetzbuch (Verbreiten von Propagandamitteln und Verwenden von Kennzeichen verfassungs- widriger Organisationen) MdlAnfr 5 Dietrich Austermann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Eckhart Pick BMJ . . . . . . . 11835 C Anlage 3 Nichteinladung Österreichs zum zehnten Jah- restag der deutschen Einheit MdlAnfr 10, 11 Jürgen Koppelin F.D.P. Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . 11835 D Anlage 4 Zunahme der Zahl von Förderprojekten nach § 96 Bundesvertriebenengesetz; Projekte im Jahr 2000 MdlAnfr 2, 3 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw StMin Dr. Michael Naumann BK . . . . . 11836 B Anlage 5 Ungleichbehandlung von Soldaten gegenüber Beamten bei Verwundung in einem Krisenre- aktionseinsatz in der nachdienstlichen Versor- gung; Veränderungen bei den Einberufungskri- terien für Wehrpflichtige MdlAnfr 19, 20 Günther Friedrich Nolting F.D.P. Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . 11836 D Anlage 6 Änderung von § 25 Abs. 3 Soldatengesetz im Hinblick auf Interessenkonflikte bei der Wahr- nehmung kommunaler Ämter durch Soldaten MdlAnfr 21, 22 Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . 11837 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 Dr. Eberhard Brecht 11834 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 11835 (C) (D) (A) (B) Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 11.10.2000 Breuer, Paul CDU/CSU 11.10.2000 Burchardt, Ursula SPD 11.10.2000 Elser, Marga SPD 11.10.2000 Dr. Gehb, Jürgen CDU/CSU 11.10.2000 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 11.10.2000 Haack (Extertal), SPD 11.10.2000 Karl-Hermann Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 11.10.2000 Hemker, Reinhold SPD 11.10.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 11.10.2000 DIE GRÜNEN Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 11.10.2000 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 11.10.2000 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 11.10.2000 Lippmann, Heidi PDS 11.10.2000 Meckel, Markus SPD 11.10.2000 Neumann (Gotha), SPD 11.10.2000 Gerhard Nickels, Christa BÜNDNIS 90/ 11.10.2000 DIE GRÜNEN Nietan, Dietmar SPD 11.10.2000 Ostrowski, Christine PDS 11.10.2000 Philipp, Beatrix CDU/CSU 11.10.2000 Pieper, Cornelia F.D.P. 11.10.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 11.10.2000 Schily, Otto SPD 11.10.2000 Schlee, Dietmar CDU/CSU 11.10.2000 Schloten, Dieter SPD 11.10.2000* Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 11.10.2000 Hans Peter Dr. Schockenhoff, CDU/CSU 11.10.2000 Andreas Schösser, Fritz SPD 11.10.2000 Dr. Schwall-Düren, SPD 11.10.2000 Angelica Welt, Jochen SPD 11.10.2000 Wettig-Danielmeier, SPD 11.10.2000 Inge * für die Teilnahme an der 104. Jahreskonferenz der Interparlamen- tarischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Eckhart Pick auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 14/4206, Frage 5) Beabsichtigt die Bundesregierung eine Verschärfung der §§ 86, 86 a Strafgesetzbuch (Verbreiten von Propagandamitteln verfas- sungswidriger Organisationen und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung beim Rechtsextremismus? Die Strafvorschriften in den §§ 86, 86 a und 130 StGB sind 1994 geändert bzw. neu eingeführt worden. Neben den allgemeinen Strafvorschriften zum Schutz von Leben und Gesundheit (§§ 211 ff., §§ 223 ff. StGB), die in den Jahren 1994 und 1998 erheblich verbessert, auch ver- schärft worden sind, leisten sie einen wichtigen und un- verzichtbaren Beitrag zur entschiedenen Bekämpfung von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Es kommt entscheidend darauf an, die vorhandenen Strafvorschriften in der Praxis konsequent anzuwenden und dabei die vom Gesetzgeber zur Verfügung gestellten Strafrahmen auszu- schöpfen. Die in den §§ 86, 86 a und 130 StGB geregelten Propagandadelikte könnten mit Freiheitsstrafe bis zu drei oder fünf Jahren bestraft werden; bei tätlichen Angriffen drohen noch höhere Strafen. Die Tatsache, dass zurzeit kein unmittelbarer gesetzgeberischer Handlungsbedarf gegeben ist, ändert allerdings nichts daran, dass die Bun- desregierung die gewonnenen Erfahrungen in der Praxis weiterhin beobachtet und auch in Zukunft ständig prüfen wird, ob und gegebenenfalls durch welche Maßnahmen die strafrechtlichen Vorschriften gegen Rechtsextremis- mus und Fremdenfeindlichkeit verbessert werden können. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) (Druck- sache 14/4206, Fragen 10 und 11): entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Welche Gründe haben die Bundesregierung bewogen, wederden österreichischen Bundespräsidenten noch den österreichischenBundeskanzler zur Feier des zehnten Jahrestages der deutschenEinheit einzuladen? Kann sich die Bundesregierung daran erinnern, dass Tausendevon Flüchtlingen aus der ehemaligen DDR von Ungarn aus überÖsterreich in die damalige Bundesrepublik Deutschland kommenkonnten und diese reibungslose Passage nur mit Hilfe der öster-reichischen Regierung möglich war? Zu Frage 10: Zu den Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Ein- heit Deutschlands am 3. Oktober 2000 in Dresden hat die Bundesregierung – auch im Namen des Bundespräsiden- ten und des Bundesratspräsidenten – Vertreter der auslän- dischen Staaten, die den Zwei-Plus-Vier-Vertrag unter- zeichnet haben, die so genannte EU-Troika und die Višegrad-Staaten auf der Ebene der Staats- und Regie- rungschefs eingeladen. Die EU-Mitgliedstaaten – ein- schließlich Österreich – sind durch die EU-Troika vertre- ten gewesen. Im Übrigen darf ich darauf hinweisen, dass darüber hinaus der österreichische Botschafter – wie auch alle anderen in Deutschland akkreditierten Botschafter – auf Vorschlag der Bundesregierung eingeladen worden ist und an den Feierlichkeiten teilgenommen hat. Zu Frage 11: Ja. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. Michael Naumann auf die Fragen des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 14/4206, Fragen 2 und 3): Wie beurteilt die Bundesregierung die Äußerung des Beauf-tragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur undder Medien, Staatsminister Dr. Michael Naumann, in der Zeit-schrift „Die Woche“ vom 29. September 2000, er habe sich überdas Anwachsen der „Förderung im Rahmen des Vertriebenenför-derungsgesetzes von knapp 8Millionen DM jährlich auf strecken-weise 58 Millionen DM“ „sehr gewundert“, angesichts der derBundesregierung entstehenden Verpflichtung aufgrund des ge-setzlichen Auftrages aus § 96 Bundesvertriebenengesetz, und hältdie Bundesregierung die in der Vergangenheit und gegenwärtigvon ihr vorgenommene Förderung in diesem Bereich für unver-hältnismäßig, zum Beispiel vor dem Hintergrund der Tatsache,dass allein für Zuweisungen zu laufenden kulturellen Aufwen-dungen der Bundesstadt Bonn im Entwurf des Bundeshaushaltesfür das Jahr 2001 60 Millionen DM veranschlagt sind? Welche Projekte fördert die Bundesregierung im laufendenJahr im Rahmen des § 96 Bundesvertriebenengesetz (mit Angabeder Höhe der Förderung), und bei welchen Anträgen zu Projektenaus diesem Bereich hat die Bundesregierung eine Förderung imlaufenden Jahr abgelehnt? Zu Frage 2: Der Bundeshaushalt (Titelgruppe 07) gibt Aufschluss über den Anstieg der Fördermittel in den letzten Jahr- zehnten. Während 1982 noch rund 8 Millionen DM För- dermittel veranschlagt waren, erfolgte zwischen 1990 und 1992 praktisch eine Verdoppelung von 30 Millio- nen DM auf rund 59 Millionen DM. Dass die Empfänger dieses Geldsegens etwas überfordert waren, sei nur am Rande erwähnt. Danach blieben im Jahre 1992 rund 8 Mil- lionen DM ungenutzt. Die Erforschung, Erhaltung und Präsentation der deutschen Kultur und Geschichte im öst- lichen Europa ist eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Be- deutung, die auch künftig für die Bundesregierung ihren besonderen Stellenwert haben wird. Nach der politischen Öffnung der osteuropäischen Staaten und der Herstellung der deutschen Einheit haben sich jedoch die Anforderun- gen an die Kulturarbeit nach § 96 BVFG gewandelt. Die- se veränderte Aufgabenstellung war Anlass für den Be- auftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, ein neues Förderkonzept zu erar- beiten, das vom Bundeskabinett verabschiedet wurde und gegenwärtig dem Deutschen Bundestag zugeleitet wird. In Umsetzung der Konzeption wird die Bundesregierung Haushaltsmittel in angemessener Höhe zur Verfügung stellen. Bei den angesprochenen Zuweisungen zu laufen- den kulturellen Aufwendungen der Bundesstadt Bonn han- delt es sich um überkommene Verpflichtungen, die de- gressiv abgesenkt werden. Ein Zusammenhang zwischen diesen Leistungen und den Fördermitteln nach § 96 Bun- desvertriebenengesetz besteht nicht. Zu Frage 3: In diesem Jahr wurden bereits über 370 Einzelprojekte gefördert. Eine Auflistung wäre in diesem Zusammen- hang zu umfangreich. Sie geht dem Fragesteller gesondert zu. Über abgelehnte Projektförderungsanträge wird keine Statistik geführt. Angaben hierüber könnten nur mit einem unvertretbar hohen Verwaltungs- und Zeitaufwand erstellt werden, der in keinem Verhältnis zu dem tatsächlichen In- formationswert steht. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Kolbow auf die Fragen des Abgeordneten Günther Friedrich Nolting (F.D.P.) (Drucksache 14/4206, Fragen 19 und 20): Trifft es zu, dass Soldaten bei Verwundung in einem Krisenre-aktionseinsatz in der nachdienstlichen Versorgung schlechter ge-stellt sind als Beamte? Plant das Bundesministerium der Verteidigung, außer der mitt-lerweile bekannt gewordenen Streichung des Tauglichkeitsgra-des 7, weitere Verschärfungen bzw. Veränderungen bei den Ein-berufungskriterien für Wehrpflichtige? Zu Frage 19: Ein Vergleich sämtlicher Versorgungsansprüche von Soldaten aller Statusgruppen, die in einem Krisenreakti- onseinsatz verwundet werden, mit den Versorgungsan- sprüchen der Beamten im Falle eines Dienstunfalls kann wegen der Regelungsvielfalt der betreffenden Systeme nicht zu einer allgemeingültigen bewertenden Aussage führen. Schon die unterschiedlichen Versorgungsrege- lungen für Berufssoldaten auf der einen und für Soldaten auf Zeit sowie Soldaten, die aufgrund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten, auf der anderen Seite sind durch die verschiedenartige Ausgestaltung der Dienstverhältnisse bedingt. Die Versorgungsleistungen für die nur vorüber- gehend dienenden Soldaten auf Zeit und Soldaten, die auf- grund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten, sind in erster Li- nie auf eine Wiedereingliederung in das zivile Leben Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 200011836 (C) (D) (A) (B) ausgerichtet. Ihre soziale Sicherheit nach dem Ausschei- den aus der Bundeswehr wird durch Leistungen der Be- schädigtenversorgung nach dem Soldatenversorgungsge- setz und durch Nachversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung sichergestellt. Der zur Dienstleistung auf Lebenszeit verpflichtete Berufssoldat erhält demge- genüber bei Eintritt des Versorgungsfalles eine dem Be- amtenrecht nachgebildete Versorgung, sodass allenfalls dieser Personenkreis mit der versorgungsrechtlichen Si- tuation eines dienstunfallgeschädigten Beamten ver- gleichbar ist. Bei diesem Vergleich ist von Bedeutung, dass die Begriffe „Wehrdienstbeschädigung“ und „Dienst- unfall“ nicht deckungsgleich sind. Die Regelungen und Vorschriften über die Wehrdienstbeschädigung im Solda- tenversorgungsgesetz unterscheiden sich wesentlich von denen über die Dienstunfallversorgung der Beamten. Der Wehrdienstbeschädigungsbegriff ist dabei weitergehend als der Begriff des Dienstunfalls im Beamtenrecht. So ha- ben Soldaten bei Dienstunfällen, wehrdienstbedingten Erkrankungen und gesundheitlichen Schädigungen auf- grund wehrdiensteigentümlicher Verhältnisse Versor- gungsschutz, während dieser Schutz für Beamte lediglich auf Dienstunfälle und Berufskrankheiten begrenzt ist. Da- neben können Berufssoldaten neben der Grundrente wei- tere Leistungen aus der Beschädigtenversorgung erhalten, soweit diese höher sind als der Unterschiedsbetrag zwi- schen der Normal- und der Unfallversorgung. Die Vorschriften über die einmalige Entschädigung bzw. einmalige Unfallentschädigung, die bei bestimmten Unfällen durch Tätigkeiten mit besonderer Gefährdung oder bei einem rechtswidrigen Angriff in Betracht kom- men, finden sowohl auf Soldaten aller Statusgruppen als auch auf Beamte Anwendung. Eine Schlechterstellung der Soldaten liegt somit nicht vor. Hinsichtlich der Unter- schiede in der Heilbehandlung zwischen wehrdienstbe- schädigten Soldaten und dienstunfallbeschädigten Beam- ten nach dem Eintritt in den Ruhestand wird auf die ausführliche Antwort des Bundesministeriums der Vertei- digung vom 19. Mai 2000 – Drucksache 14/3421 –, die na- mens der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der F. D. P. vom 12. April 2000 – Drucksache 14/3212 – über- mittelt wurde, hingewiesen. Zu Frage 20: Die Streitkräfte stehen vor einem Prozess grundlegen- der Verkleinerung und Umstrukturierung, der von zuneh- mender Professionalisierung begleitet sein wird, um glei- che Aufgaben mit weniger Personal bewältigen zu können. Dadurch erhöhen sich die an die Wehrpflichtigen zu stel- lenden Mindestanforderungen. Die Abschaffung des Ver- wendungsgrades „T 7“ ist die Konsequenz hieraus. Ob es weitergehender Anpassungsmaßnahmen bedarf, wird der Truppenalltag nach Einnahme der neuen Strukturen zeigen müssen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Kolbow auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb (F.D.P.) (Drucksache 14/4206, Fragen 21 und 22): Beabsichtigt die Bundesregierung eine Änderung des § 25Abs. 3 Soldatengesetz dahin gehend, dass die Wahrnehmung vonAufgaben, die einem Soldaten durch ein kommunales Wahlamtentstehen, untersagt werden kann, sofern dienstlichen Interessengegenüber den Interessen der kommunalen Selbstverwaltung Vor-rang einzuräumen ist, und welche Art von dienstlichen Interessenkönnten dies sein? Wie beurteilt die Bundesregierung diese Regelung vor demHintergrund des Leitbildes des Staatsbürgers in Uniform, und siehtdie Bundesregierung in dieser geplanten Änderung die Gefahr ei-ner politischen Einflussnahme von Vorgesetzten der Bundeswehrauf kommunale Selbstverwaltungsorgane mit soldatischen Mit-gliedern? Zu Frage 21: In dem Entwurf eines „Gesetzes zur Änderung des Sol- datengesetzes und anderer Vorschriften“ ist die Änderung mit dem in der Frage formulierten Inhalt vorgesehen. Das allgemeine gesetzgeberische Anliegen einer stundenwei- sen Befreiung vom Dienst kann auf der Basis der bisheri- gen gesetzlichen Regelung („ist ... Urlaub ... zu ge- währen“) zwar im inländischen Routinedienstbetrieb verwirklicht werden, weil zeitweilige Abwesenheiten von Soldaten aufzufangen sind. Dies gilt jedoch nicht mehr speziell bei Auslandseinsätzen, an die bei Schaffung der derzeitigen Bestimmungen im Jahre 1979 noch nicht zu denken war. Es ist daher notwendig, die vorgesehene Ge- setzesänderung einzufügen. Ich erinnere daran, dass nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auch die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte Verfassungsrang besitzt (BVerfGE 48, S. 127, 160). Es ist deshalb sachgerecht, im Einzelfall ei- ne Abwägung zwischen dem verfassungsrechtlich garan- tierten Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden und der ebenfalls verfassungsrechtlich geforderten Verteidigungs- fähigkeit der Bundeswehr vorzunehmen. Zwischen diesen konkurrierenden Verfassungsgütern muss dann ein scho- nender Ausgleich gefunden werden. Bei der Abwägung werden die Fälle äußerst selten auftreten, in denen auf ei- nen kommunalen Mandatsträger nicht verzichtet werden kann, weil er als dringend benötigter, nicht ersetzbarer Spezialist in den Streitkräften dient. Insoweit schafft der umfangreiche Personalbestand der Bundeswehr bereits weitgehende Personalersatzmöglichkeiten. Aber selbst im Hinblick auf den unentbehrlichen Experten müsste ge- prüft werden, ob seine ständige Präsenz im Auslandsein- satz unumgänglich ist oder ob es etwa ausreicht, dass er sich im Inland für einen kurzfristigen Einsatz verfügbar hält. Zu Frage 22: Die Bundesregierung hat keinen Anlass, an der Fähig- keit und am Willen der Disziplinarvorgesetzten zu zwei- feln, die notwendigen Entscheidungen sachgerecht und unvoreingenommen zu treffen. Befürchtungen sind um so weniger begründet, als im Falle eines Verdachts des Miss- brauchs von Kompetenzen oder der Überbetonung der In- teressen des Dienstherrn alle Möglichkeiten des Be- schwerderechts, einschließlich des Eilverfahrens, offen stehen. Damit ist auch die Kontrolle durch unabhängige Gerichte gewährleistet. Um jedoch zu einer einheitlichen, allen übergeordneten Belangen gerecht werdenden Ent- scheidungspraxis zu kommen, wird daran gedacht, die Feststellung des Vorrangs dienstlicher Interessen in jedem Einzelfall auf der ministeriellen Ebene zu treffen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 11837 (C) (D) (A) (B) Die Bundeswehr hat in ihrer Tradition des Konzepts der Inneren Führung auch weiterhin größtes Interesse daran, dass Soldaten als Staatsbürger in Uniform durch Aus- übung eines kommunalen Mandats unmittelbar am politi- schen Geschehen teilhaben können und die Integration der Bundeswehr in das gesellschaftliche Gefüge fördern. An der wo immer möglichen Förderung der Ausübung die- ser Ehrenämter wird sich nichts ändern. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 200011838 (C)(A) Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Karl Lamers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Verehrte
    Kolleginnen und Kollegen! Unter uns gibt es ein großes
    Maß an Übereinstimmung hinsichtlich der Beurteilung
    der Lage in Serbien. Wir sind alle glücklich und froh, dass
    in Serbien eine Revolution – ich zögere, es zu sagen –
    stattgefunden hat. Jedenfalls hat sie begonnen. Wir sind
    froh, dass dieses Volk jetzt eine Chance hat, zu Demokra-
    tie, Wohlfahrt und zu Europa zu finden.

    Wir wissen, dass sich auch Chancen für ein neues Ver-
    hältnis zwischen diesem Land, Europa und dem Westen




    Wolfgang Gehrcke

    11831


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    aufgetan haben. Aber Chancen sind keine Wirklichkeit.
    Wir alle wissen sehr gut, dass der Ausgang dieses Prozes-
    ses noch offen ist. Wir müssen das sehr nüchtern ins Kal-
    kül ziehen.

    Wir wissen, dass der neue Präsident und die Kräfte, die
    ihn unterstützen, vor einer ungewöhnlich schwierigen
    Aufgabe stehen. Wir wissen, dass die ganze Politik und
    die Institutionen demokratisiert werden müssen. Wir wis-
    sen noch besser, dass es auch eine Revolution in den Köp-
    fen geben muss; sie hat bestenfalls bei einigen wenigen
    begonnen. Ich bin nicht einmal sicher, inwieweit sie im
    Kopf des neuen Präsidenten schon stattgefunden hat.

    Auch Sie haben es gesagt, Herr Minister: Ohne der
    Wahrheit ins Gesicht zu blicken, ohne sich einzugestehen,
    welche Verbrechen im Namen des serbischen Nationalis-
    mus begangen worden sind, und ohne sich einzugestehen,
    dass der zehnjährige, sich in vier Etappen abspielende
    Krieg von Serbien verloren worden ist, wird alles, was
    bislang stattgefunden hat, und alles, was wir tun können,
    tun wollen und auch wirklich tun werden, nicht dazu
    führen, dass der Prozess ein glückliches Ende findet.

    Deswegen finde ich es richtig, was der Kollege Kinkel
    gesagt hat: Wir müssen die hier lebenden Serben bitten,
    alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um eine solche Re-
    volution in den Köpfen in Serbien stattfinden zu lassen.

    Ich stelle mit großer Freude fest, dass jenes Element in
    der serbischen Gesellschaft, das – bei allen Einschrän-
    kungen, die ich mache – doch wohl der größte und rele-
    vanteste Teil der Zivilgesellschaft Serbiens ist, nämlich
    die serbisch-orthodoxe Kirche, seine Haltung in der letz-
    ten Zeit deutlich – und zwar zum Richtigen, zum Guten
    hin – verändert hat und dass die serbisch-orthodoxe Kir-
    che hier sich sehr engagiert. Wir sollten das mit allem
    Nachdruck unterstützen.

    Wir wissen: Keines der Probleme ist gelöst. Das, was
    man im Falle Serbiens zu Recht – ohne jedwede, uns
    merkwürdig erscheinende Konnotation – als die nationale
    Frage bezeichnen kann, ist nicht gelöst. Besser müsste ich
    sagen: Sie ist in einem ganz anderen Sinne gelöst, als
    Milosevic sie lösen wollte. Milosevic wollte sie lösen, in-
    dem er alle Serben in einem Großserbien zusam-
    menfasste. Jetzt leben fast alle Serben sozusagen in einem
    Kleinserbien. Das bedeutet, dass 750 000 Flüchtlinge in
    Serbien leben, und nicht etwa nur 600 000, wie Sie, Herr
    Erler, es gesagt haben. Es sind nicht alles Serben, aber
    doch gewiss der größte Teil.

    Ist das die endgültige Antwort der Geschichte? Die
    Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, wenn
    Klaus Kinkel sagt: Sie müssen alle zurückkehren. – Es
    wäre die erste unter den zahllosen Vertreibungen, die wir
    im vergangenen Jahrhundert erlebt haben, die wieder
    rückgängig gemacht werden würde. Die bisherigen Er-
    gebnisse sprechen nicht dafür, dass wir in diesem Fall et-
    was Neues erleben.


    (Gernot Erler [SPD]: Ins Kosovo sind 1 Million zurückgekehrt!)


    – Aber mit unserer militärischen Hilfe, Herr Kollege
    Erler. Außerdem sind, wie Sie wissen, die Serben zu ei-
    nem großen Teil geflohen.


    (Dr. Helmut Lippelt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wissen doch, dass 50 000 KrajinaSerben in die Krajina gegangen sind!)


    Sie werden nicht bestreiten können, dass sie im Augen-
    blick nicht zurückkehren können.

    Es stellt sich in der Tat die Frage: Wie kann unsere
    Hilfe aussehen? Ich unterstreiche das, was alle Kollegen
    hier gesagt haben: Wir müssen alles in unseren Kräften
    Stehende tun, um zu helfen, wobei die symbolische Be-
    deutung vielleicht noch größer ist. Wir müssen dem ser-
    bischen Volk klar machen: Wir, also der Westen, die Eu-
    ropäische Union, sind nicht sein Feind, sondern sein
    Partner. Wir wollen sein Freund sein. Wer schnell hilft,
    hilft doppelt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Christian Sterzing [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Es ist richtig, wenn wir den Serben helfen wollen, nach
    Europa zurückzukehren. Wenn wir darunter die Mitglied-
    schaft in der Europäischen Union verstehen, dann muss
    man realistischerweise sagen, dass diese sehr ferne Per-
    spektive den Serben heute nicht unmittelbar helfen kann.
    Wir sehen doch, wie schwierig es ist, unsere östlichen
    Nachbarn in der von uns erhofften und gewünschten Zeit
    in die Europäische Union einzugliedern.

    Die Frage stellt sich schon, ob uns nicht – ich sage es
    einmal bewusst salopp – etwas Neues einfallen muss.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Haben wir doch!)


    – Wir haben noch nichts Neues, Herr Minister. – Ich fand
    sehr interessant, was Klaus Kinkel hier gesagt hat. Ich
    gehe weiter. Heute Morgen waren im Auswärtigen Aus-
    schuss Kollegen aus Mazedonien zu Gast. Der mazedoni-
    sche Kollege hat mehrmals betont – Sie waren ja dabei,
    Herr Kollege Erler –: Wir brauchen so etwas wie eine in-
    stitutionalisierte Kooperation. – Das ist vollkommen rich-
    tig. Wieso institutionalisieren wir nicht den Stabilitäts-
    pakt?


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Das machen wir doch!)


    – Nein, das verstehe ich nicht unter Institutionalisierung.
    Ich verstehe darunter, dass dieser Stabilitätspakt eine In-
    stitution wird wie die Europäische Union. Er soll gewis-
    sermaßen zu einer Euregio besonderer Art werden, an der
    alle – nicht nur die Staaten des früheren Jugoslawien, son-
    dern auch die Nachbarn wie etwa die Ungarn und die
    Griechen – beteiligt sind, in der sie Kooperation üben, in
    der die Europäische Union sie dazu veranlassen, nötigen-
    falls auch zwingen kann, mitzuarbeiten. In dieser Institu-
    tion sollte die Europäische Union nicht nur einen Sitz und
    eine Stimme haben, sondern – auch eine ausschlagge-
    bende Rolle spielen.




    Karl Lamers
    11832


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich glaube, dies ist eine sehr viel realistischere Vorstel-
    lung von der Heranführung dieses Teils unseres Konti-
    nents an die Europäische Union als das Versprechen einer
    wirklich fern liegenden Mitgliedschaft in der Europä-
    ischen Union.

    Es mag sein, dass der Gedanke zu kühn sein mag. Ich
    bin allerdings davon überzeugt, dass die bisherigen Wege
    mit Sicherheit nicht ausreichen. Unsere größte Anstren-
    gung muss die in unseren eigenen Köpfen sein.

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Nun spricht für die
SPD-Fraktion der Kollege Dr. Eberhard Brecht.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Eberhard Brecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sehr geehrter Herr Prä-
    sident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Politiker
    sollten eigentlich nicht sentimental sein. Und trotzdem:
    Als die Bilder von den Hunderttausenden von Menschen,
    die durch die Straßen Belgrads marschierten und ihre No-
    menklatura in die Pensionierung schickten, über den
    Äther gingen, da wurden meine Augen feucht. Ich glaube,
    das war bei manch anderem Kollegen ähnlich.

    In den Zeitungen liest man in diesem Zusammenhang
    Worte wie „schwärmen“ und „Euphorie“. Eine Zeitung
    schrieb, dass man angesichts der Entwicklungen nicht be-
    soffen werden sollte. Das sollten wir in der Tat nicht
    – viele meiner Vorrednerinnen und Vorredner haben das ja
    bereits festgestellt –, denn eine Konsolidierung ist noch
    nicht durchgesetzt. Die Revolution ist noch nicht endgül-
    tig gewonnen.

    In einem solchen Moment sollten wir einmal zurück-
    schauen: Was haben wir denn noch vor wenigen Wochen
    der serbischen Opposition zugetraut? Da gab es die Eli-
    ten und da gab es das serbische Volk, dem wir nachsagten,
    dass es in seiner großen Mehrheit lethargisch und ergeben
    sei. Wir meinten, die Serben hätten sich bereits im De-
    zember 1996 bei den Demonstrationen, die überwiegend
    erfolglos waren, die Füße wund gelaufen. Wir meinten,
    die Serben hätten kein Vertrauen mehr zu der völlig zer-
    splitterten Opposition. Wir meinten, das serbische Volk
    sei in seiner materiellen Not darauf fixiert, den täglichen
    Überlebenskampf zugunsten der Familien zu gewinnen.

    Dabei hätten wir uns an den Herbst 1989 erinnern kön-
    nen. Niemand von uns Ostdeutschen konnte damals das
    Ergebnis vorhersehen, das wir mit unseren kleinen Einga-
    ben, unseren Protesten und den zarten Friedensgebeten
    mit am Anfang 20, 30 Menschen angeschoben haben.
    Schließlich fiel von uns im Laufe dieses Prozesses die
    Angst ab und wir bekamen von Tag zu Tag mehr Kraft
    zum Gestalten, sodass schließlich klar wurde, dass nicht
    ein Diktator, sondern nur das Volk mit seinen frei ge-
    wählten Vertretern der wahre Souverän sein kann. Das ist
    auch hier in Serbien passiert.

    Doch nicht nur den Menschen in Serbien ist an dieser
    Stelle zu danken. Ohne die präventive Politik der west-
    lichen Regierungen, der Nichtregierungsorganisationen
    und Kommunen wäre das Wunder von Belgrad vermut-

    lich so nicht möglich gewesen. Die Hilfen für die von der
    Opposition regierten Städte durch Energielieferungen,
    durch Straßenbau und Bildungsangebote waren ein Bau-
    stein dieser Politik. Ein anderer war die Unterstützung der
    Opposition und der freien Medien mit Telefonen, Com-
    putern und Büromaterial. Schließlich möchte ich an das
    beharrliche Bemühen unseres Außenministers und seiner
    engagierten Mitstreiter erinnern, durch sanften Druck von
    außen den Oppositionssolisten in Belgrad klarzumachen,
    dass sie nur Erfolg haben können, wenn sie in einem Or-
    chester spielen. Wir hoffen nun darauf, dass dieses Or-
    chester zusammenbleibt und nicht zerfällt und dass es
    dazu beiträgt, dass es zu weniger dissonanten Tönen auf
    dem Balkan kommt. Für diese ausgezeichnete Konflikt-
    prävention sei der Bundesregierung von dieser Stelle aus
    herzlich gedankt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Eine Äußerung des Abgeordneten Gehrcke veranlasst
    mich zu einer weiteren Bemerkung. Mit Ihrer Erlaubnis,
    Herr Präsident, zitiere ich im Originalton eine Presseer-
    klärung von Herrn Gehrcke:

    Es bleibt ein bitterer Beigeschmack, wenn der Wes-
    ten einen Erfolg der Opposition mit einer selten so
    massiv praktizierten Einmischung verbunden hat.


    (Wolfgang Gehrcke [PDS]: Richtig!)

    Dieser ungeheuerliche Satz müsste einmal interpretiert

    werden.

    (Karl Lamers [CDU/CSU]: Wieso? Zu dieser Einmischung bekennen wir uns!)

    Denn diese Einmischung war ein Teil der Voraussetzung
    für die jetzigen Entwicklungen. Diesen bitteren Beige-
    schmack hatte Herr Gehrcke hoffentlich auch bei der von
    Milosevic angerichteten Apokalypse, als Hunderttau-
    sende von Menschen umgekommen sind,


    (Wolfgang Gehrcke [PDS]: Das wissen Sie doch!)


    als Hunderttausende von Menschen als Flüchtlinge durch
    den Balkan irrten, und angesichts der dortigen Zerstörun-
    gen und des Hasses, der zwischen den Generationen auf-
    gebaut worden ist. Die Verwüstungen in den Köpfen wer-
    den wahrscheinlich den Neuanfang des neuen Jugos-
    lawiens erheblich erschweren.

    Zunächst geht es nun um die innenpolitische Konsoli-
    dierung Jugoslawiens. Nach der weitgehenden Aufhe-
    bung der Sanktionen stehen jetzt für die Bundesrepublik
    und die EU eine humanitäre Soforthilfe und die Einbezie-
    hung Jugoslawiens in den Stabilitätspakt auf dem Pro-
    gramm. Wir haben eben gerade gehört, was beschlossen
    worden ist. Es wäre fatal – darauf haben schon verschie-
    dene Redner hingewiesen –, wenn die finanziellen Mittel
    innerhalb des Stabilitätspaktes nun zulasten der anderen
    Empfängerländer umgeschichtet werden. Deswegen
    muss der Stabilitätspakt in der Tat ergänzt und erweitert
    werden. Ich hoffe, dass die Haushälter noch bis zur Be-
    reinigungssitzung zu einer Verständigung kommen und




    Karl Lamers

    11833


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dies, wenn das möglich ist, auch seinen Niederschlag im
    Einzelplan 05 findet.

    Das serbische Volk hat in seiner großen Mehrheit am
    5. Oktober die Revolution gewonnen. Das serbische Volk
    ist der Gewinner. Dass umgekehrt Milosevic und seine
    Nomenklatura die klaren Verlierer sind, liegt auf der
    Hand.

    Daneben gibt es die in der Region, die ich vielleicht
    einmal „sekundäre Verlierer“ nennen möchte: Da sind die
    nationalistischen Serben um Radovan Karadzic in der Re-
    publik Srpska, die nun ihren Übervater verloren haben. Es
    ist nur zu hoffen, dass die radikalen Kräfte schwächer
    werden. Diese Hoffnung ist begründet durch das ebenfalls
    nachlassende Störfeuer der kroatischen Nationalisten in
    der Föderation nach dem Tode von Franjo Tudjman.

    Auch die serbischen Hardliner im Kosovo haben mit
    Slobodan Milosevic ihren fanatischsten Mitstreiter für
    frühere Privilegien gegenüber den Albanern verloren.
    Dennoch ist es derzeit völlig offen, in welchem Ausmaß
    sich Präsident Kostunica in seiner Kosovo-Politik von
    seinem Amtsvorgänger unterscheiden wird.

    Auch diejenigen Montenegriner, die eine Sezession
    von Serbien, unabhängig von den politischen Verhältnis-
    sen in Belgrad, betreiben, werden kaum noch auf die – oh-
    nehin verhaltene – Unterstützung des Westens für ihr Vor-
    haben rechnen können. Die ersten Reaktionen aus
    Podgorica auf die Revolution waren entsprechend verhal-
    ten. Milo Djukanovic und sein Kabinett sollten nicht an
    alten Unabhängigkeitsträumen für die winzige Teilrepu-
    blik festhalten, sondern auf dem Verhandlungswege eine
    akzeptable Neufassung der jugoslawischen Verfassung
    erstreiten. Zu diesem schweren, aber realistischen Weg
    sollten wir beide Seiten ermuntern, wenn nicht gar drän-
    gen.

    Schließlich befürchten nun die Kosovo-Albaner, dass
    die internationale Gemeinschaft ihren Anspruch auf eine
    unabhängige Republik Kosovo von der Agenda interna-
    tionaler Gespräche streichen wird. Mit einem imperialen
    Diktator im Rücken als Feindbild war die Notwendigkeit
    einer albanischen Republik Kosovo leichter vermittelbar.

    Auch die Kosovo-Albaner werden sich den neuen Rea-
    litäten stellen müssen. Eine Regelung des Status der
    früher autonomen Provinz Kosovo scheint auf absehbare
    Zeit nicht erreichbar. Hier sollten keine falschen Hoffun-
    gen erweckt werden. Wichtiger ist es vielmehr, den ge-
    genseitigen Hass aus der Ära Milosevic abzubauen. Mit
    kleinen Schritten der Vertrauensbildung könnte es mög-
    lich sein, langfristig den Boden für eine Statusregelung zu
    bestellen. Denn erst wenn die Menschen begreifen, dass
    ihr persönliches Glück, ihre Lebensqualität weniger von
    Grenzverläufen, Flaggen und Hymnen als vielmehr von
    der Einhaltung der Menschenrechte, von Demokratie,
    Prosperität und Bildung abhängen, wird für sie ein Leben
    in Frieden und Glück möglich sein.

    Die Geschichte der letzten zehn Jahre – die „Erbfolge-
    kriege“ eines größenwahnsinnigen Diktators – macht das
    Verhältnis der Serben zu ihren Nachbarn nicht gerade ein-
    fach. Eine Ausgrenzung der Serben würde dem Geist des
    Stabilitätspaktes und auch unseren Interessen widerspre-
    chen. Mit der Revolution der letzten Woche wurde eine
    notwendige Bedingung für die Wiederherstellung von
    Vertrauen geschaffen. Hinreichend ist dies noch lange
    nicht. Wir sollten dem serbischen Volk und seinen Nach-
    barn dabei helfen, das Konfliktpotenzial abzubauen und
    Vertrauen aufzubauen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)