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    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 11783 A Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Aktuali- sierung des deutschen Stabilitätspro- gramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11783 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11783 B Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11784 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11784 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11786 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11786 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11787 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11787 B Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11788 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11788 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11788 D Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11788 D Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 14/4206) . . . . . . . . . . . . . . . . 11788 D Eventuelle Eingliederung des BMZ in das Aus- wärtige Amt MdlAnfr 1 PeterWeiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Antw StSekr Erich Stather BMZ . . . . . . . . . . . 11789 A ZusFr Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 11789 A ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11789 D Aussage des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Pleuger hinsichtlich einer Eingliederung des BMZ in das Auswärtige Amt MdlAnfr 4 PeterWeiß (Emmendingen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Ludger Volmer AA . . . . . . . . 11790 A ZusFr Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 11790 A ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11790 D Zugang zur gesetzlichen Rentenversicherung für Tagesmütter MdlAnfr 6, 7 Ina Lenke F.D.P. Antw StSekr Peter Haupt BMFSFJ . . . . . . . .11791 A, C ZusFr Ina Lenke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . .11791 B, C Aufnahme von Transporten abgebrannter Brennelemente MdlAnfr 8, 9 Dr. Paul Laufs CDU/CSU AntwPStSekr’inGilaAltmannBMU 11792 C, 11793 A ZusFr Dr. Paul Laufs CDU/CSU . . . 11792 D, 11793 B ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . 11793 C Nichteinladung Österreichs zu den Einheitsfei- erlichkeiten am 3. Oktober 2000 MdlAnfr 12, 13 Dr. Klaus Rose CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11793 D, 11794 C ZusFr Dr. Klaus Rose CDU/CSU . . . . . . . . .11794 A, D Plenarprotokoll 14/123 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 123. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 I n h a l t : ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11794 B, 11795 A Nichteinladung Österreichs zu den Feierlich- keiten anlässlich der deutschen Einheit; Fort- setzung der Sanktionspolitik MdlAnfr 14, 15 Max Straubinger CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11795 B, 11796 C ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11795 C, 11796 C ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . 11796 A ZusFr Dr. Klaus Rose CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11796 A, 11797 A ZusFr Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11796 B, 11797 B Finanzierung des Weiterbaus der A 6 zwischen Amberg und Waidhaus, insbesondere mit ei- nem Darlehen der Europäischen Investitions- bank MdlAnfr 16, 17 Klaus Hofbauer CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11797 C, 11800 C ZusFr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . 11797 D ZusFr Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11798 C, 11800 C ZusFr Reinhold Strobl SPD . . . . . . . . . . . . . . 11798 D ZusFr Georg Girisch CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11799 A, 11801 B ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11799 C, 11801 C ZusFr PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11799 D, 11801 D ZusFr Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11800 A Finanzierungsvorschlag des Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Wolfgang Roth, für das fehlende Teilstück der A 6 zur tschechischen Grenze MdlAnfr 18 Renate Blank CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 11802 A ZusFr Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11802 B ZusFr PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 11802 C ZusFr Georg Girisch CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11803 B Zeitpunkt der Fertigstellung des fehlenden Teil- stücks der A 6 zur tschechischen Grenze MdlAnfr 23 Renate Blank CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 11803 D ZusFr Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11804 B Aufstellung eines neuen Bundesverkehrswege- plans; Neuerarbeitung der Unterlagen für die Einstufung als „vordringlich“ und „Neubau“, zum Beispiel bei der Ortsumgehung Roten- burg/Lispenhausen im Zuge der B 83 MdlAnfr 24, 25 Helmut Heiderich CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11804 D, 11805 C ZusFr Helmut Heiderich CDU/CSU . . 11805 A, D Anbindung von ländlichen Regionen an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn AG MdlAnfr 26 Dr. Gerd Müller CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 11806 B ZusFr Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . 11806 C ZusFr Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU . . . 11807 A ZusFr Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . 11807 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Unterschiedliche Vorschläge aus der Koalition, die Beiträ- ge zur Arbeitslosenversicherung kurz- fristig abzusenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11808 A Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . 11808 A Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMA . . . . . 11809 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11811 B Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11812 D Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11813 D Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11814 D Heinz Schemken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11815 D Andrea Nahles SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11816 D Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . 11817 C Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . . 11818 C Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11819 D Renate Rennebach SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11821 A Dr. Bernd Protzner CDU/CSU: . . . . . . . . . . . . 11821 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Vereinbarte Debatte zur Situation in Ju- goslawien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11822 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000II Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 11822 D Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . . 11824 C Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11826 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . 11827 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11828 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 11830 A Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11831 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11831 D Dr. Eberhard Brecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11833 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11834 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11835 A Anlage 2 Eventuelle Verschärfung der §§ 86, 86 a Straf- gesetzbuch (Verbreiten von Propagandamitteln und Verwenden von Kennzeichen verfassungs- widriger Organisationen) MdlAnfr 5 Dietrich Austermann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Eckhart Pick BMJ . . . . . . . 11835 C Anlage 3 Nichteinladung Österreichs zum zehnten Jah- restag der deutschen Einheit MdlAnfr 10, 11 Jürgen Koppelin F.D.P. Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . 11835 D Anlage 4 Zunahme der Zahl von Förderprojekten nach § 96 Bundesvertriebenengesetz; Projekte im Jahr 2000 MdlAnfr 2, 3 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw StMin Dr. Michael Naumann BK . . . . . 11836 B Anlage 5 Ungleichbehandlung von Soldaten gegenüber Beamten bei Verwundung in einem Krisenre- aktionseinsatz in der nachdienstlichen Versor- gung; Veränderungen bei den Einberufungskri- terien für Wehrpflichtige MdlAnfr 19, 20 Günther Friedrich Nolting F.D.P. Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . 11836 D Anlage 6 Änderung von § 25 Abs. 3 Soldatengesetz im Hinblick auf Interessenkonflikte bei der Wahr- nehmung kommunaler Ämter durch Soldaten MdlAnfr 21, 22 Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . 11837 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 Dr. Eberhard Brecht 11834 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 11835 (C) (D) (A) (B) Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 11.10.2000 Breuer, Paul CDU/CSU 11.10.2000 Burchardt, Ursula SPD 11.10.2000 Elser, Marga SPD 11.10.2000 Dr. Gehb, Jürgen CDU/CSU 11.10.2000 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 11.10.2000 Haack (Extertal), SPD 11.10.2000 Karl-Hermann Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 11.10.2000 Hemker, Reinhold SPD 11.10.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 11.10.2000 DIE GRÜNEN Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 11.10.2000 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 11.10.2000 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 11.10.2000 Lippmann, Heidi PDS 11.10.2000 Meckel, Markus SPD 11.10.2000 Neumann (Gotha), SPD 11.10.2000 Gerhard Nickels, Christa BÜNDNIS 90/ 11.10.2000 DIE GRÜNEN Nietan, Dietmar SPD 11.10.2000 Ostrowski, Christine PDS 11.10.2000 Philipp, Beatrix CDU/CSU 11.10.2000 Pieper, Cornelia F.D.P. 11.10.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 11.10.2000 Schily, Otto SPD 11.10.2000 Schlee, Dietmar CDU/CSU 11.10.2000 Schloten, Dieter SPD 11.10.2000* Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 11.10.2000 Hans Peter Dr. Schockenhoff, CDU/CSU 11.10.2000 Andreas Schösser, Fritz SPD 11.10.2000 Dr. Schwall-Düren, SPD 11.10.2000 Angelica Welt, Jochen SPD 11.10.2000 Wettig-Danielmeier, SPD 11.10.2000 Inge * für die Teilnahme an der 104. Jahreskonferenz der Interparlamen- tarischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Eckhart Pick auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 14/4206, Frage 5) Beabsichtigt die Bundesregierung eine Verschärfung der §§ 86, 86 a Strafgesetzbuch (Verbreiten von Propagandamitteln verfas- sungswidriger Organisationen und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung beim Rechtsextremismus? Die Strafvorschriften in den §§ 86, 86 a und 130 StGB sind 1994 geändert bzw. neu eingeführt worden. Neben den allgemeinen Strafvorschriften zum Schutz von Leben und Gesundheit (§§ 211 ff., §§ 223 ff. StGB), die in den Jahren 1994 und 1998 erheblich verbessert, auch ver- schärft worden sind, leisten sie einen wichtigen und un- verzichtbaren Beitrag zur entschiedenen Bekämpfung von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Es kommt entscheidend darauf an, die vorhandenen Strafvorschriften in der Praxis konsequent anzuwenden und dabei die vom Gesetzgeber zur Verfügung gestellten Strafrahmen auszu- schöpfen. Die in den §§ 86, 86 a und 130 StGB geregelten Propagandadelikte könnten mit Freiheitsstrafe bis zu drei oder fünf Jahren bestraft werden; bei tätlichen Angriffen drohen noch höhere Strafen. Die Tatsache, dass zurzeit kein unmittelbarer gesetzgeberischer Handlungsbedarf gegeben ist, ändert allerdings nichts daran, dass die Bun- desregierung die gewonnenen Erfahrungen in der Praxis weiterhin beobachtet und auch in Zukunft ständig prüfen wird, ob und gegebenenfalls durch welche Maßnahmen die strafrechtlichen Vorschriften gegen Rechtsextremis- mus und Fremdenfeindlichkeit verbessert werden können. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) (Druck- sache 14/4206, Fragen 10 und 11): entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Welche Gründe haben die Bundesregierung bewogen, wederden österreichischen Bundespräsidenten noch den österreichischenBundeskanzler zur Feier des zehnten Jahrestages der deutschenEinheit einzuladen? Kann sich die Bundesregierung daran erinnern, dass Tausendevon Flüchtlingen aus der ehemaligen DDR von Ungarn aus überÖsterreich in die damalige Bundesrepublik Deutschland kommenkonnten und diese reibungslose Passage nur mit Hilfe der öster-reichischen Regierung möglich war? Zu Frage 10: Zu den Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Ein- heit Deutschlands am 3. Oktober 2000 in Dresden hat die Bundesregierung – auch im Namen des Bundespräsiden- ten und des Bundesratspräsidenten – Vertreter der auslän- dischen Staaten, die den Zwei-Plus-Vier-Vertrag unter- zeichnet haben, die so genannte EU-Troika und die Višegrad-Staaten auf der Ebene der Staats- und Regie- rungschefs eingeladen. Die EU-Mitgliedstaaten – ein- schließlich Österreich – sind durch die EU-Troika vertre- ten gewesen. Im Übrigen darf ich darauf hinweisen, dass darüber hinaus der österreichische Botschafter – wie auch alle anderen in Deutschland akkreditierten Botschafter – auf Vorschlag der Bundesregierung eingeladen worden ist und an den Feierlichkeiten teilgenommen hat. Zu Frage 11: Ja. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. Michael Naumann auf die Fragen des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 14/4206, Fragen 2 und 3): Wie beurteilt die Bundesregierung die Äußerung des Beauf-tragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur undder Medien, Staatsminister Dr. Michael Naumann, in der Zeit-schrift „Die Woche“ vom 29. September 2000, er habe sich überdas Anwachsen der „Förderung im Rahmen des Vertriebenenför-derungsgesetzes von knapp 8Millionen DM jährlich auf strecken-weise 58 Millionen DM“ „sehr gewundert“, angesichts der derBundesregierung entstehenden Verpflichtung aufgrund des ge-setzlichen Auftrages aus § 96 Bundesvertriebenengesetz, und hältdie Bundesregierung die in der Vergangenheit und gegenwärtigvon ihr vorgenommene Förderung in diesem Bereich für unver-hältnismäßig, zum Beispiel vor dem Hintergrund der Tatsache,dass allein für Zuweisungen zu laufenden kulturellen Aufwen-dungen der Bundesstadt Bonn im Entwurf des Bundeshaushaltesfür das Jahr 2001 60 Millionen DM veranschlagt sind? Welche Projekte fördert die Bundesregierung im laufendenJahr im Rahmen des § 96 Bundesvertriebenengesetz (mit Angabeder Höhe der Förderung), und bei welchen Anträgen zu Projektenaus diesem Bereich hat die Bundesregierung eine Förderung imlaufenden Jahr abgelehnt? Zu Frage 2: Der Bundeshaushalt (Titelgruppe 07) gibt Aufschluss über den Anstieg der Fördermittel in den letzten Jahr- zehnten. Während 1982 noch rund 8 Millionen DM För- dermittel veranschlagt waren, erfolgte zwischen 1990 und 1992 praktisch eine Verdoppelung von 30 Millio- nen DM auf rund 59 Millionen DM. Dass die Empfänger dieses Geldsegens etwas überfordert waren, sei nur am Rande erwähnt. Danach blieben im Jahre 1992 rund 8 Mil- lionen DM ungenutzt. Die Erforschung, Erhaltung und Präsentation der deutschen Kultur und Geschichte im öst- lichen Europa ist eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Be- deutung, die auch künftig für die Bundesregierung ihren besonderen Stellenwert haben wird. Nach der politischen Öffnung der osteuropäischen Staaten und der Herstellung der deutschen Einheit haben sich jedoch die Anforderun- gen an die Kulturarbeit nach § 96 BVFG gewandelt. Die- se veränderte Aufgabenstellung war Anlass für den Be- auftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, ein neues Förderkonzept zu erar- beiten, das vom Bundeskabinett verabschiedet wurde und gegenwärtig dem Deutschen Bundestag zugeleitet wird. In Umsetzung der Konzeption wird die Bundesregierung Haushaltsmittel in angemessener Höhe zur Verfügung stellen. Bei den angesprochenen Zuweisungen zu laufen- den kulturellen Aufwendungen der Bundesstadt Bonn han- delt es sich um überkommene Verpflichtungen, die de- gressiv abgesenkt werden. Ein Zusammenhang zwischen diesen Leistungen und den Fördermitteln nach § 96 Bun- desvertriebenengesetz besteht nicht. Zu Frage 3: In diesem Jahr wurden bereits über 370 Einzelprojekte gefördert. Eine Auflistung wäre in diesem Zusammen- hang zu umfangreich. Sie geht dem Fragesteller gesondert zu. Über abgelehnte Projektförderungsanträge wird keine Statistik geführt. Angaben hierüber könnten nur mit einem unvertretbar hohen Verwaltungs- und Zeitaufwand erstellt werden, der in keinem Verhältnis zu dem tatsächlichen In- formationswert steht. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Kolbow auf die Fragen des Abgeordneten Günther Friedrich Nolting (F.D.P.) (Drucksache 14/4206, Fragen 19 und 20): Trifft es zu, dass Soldaten bei Verwundung in einem Krisenre-aktionseinsatz in der nachdienstlichen Versorgung schlechter ge-stellt sind als Beamte? Plant das Bundesministerium der Verteidigung, außer der mitt-lerweile bekannt gewordenen Streichung des Tauglichkeitsgra-des 7, weitere Verschärfungen bzw. Veränderungen bei den Ein-berufungskriterien für Wehrpflichtige? Zu Frage 19: Ein Vergleich sämtlicher Versorgungsansprüche von Soldaten aller Statusgruppen, die in einem Krisenreakti- onseinsatz verwundet werden, mit den Versorgungsan- sprüchen der Beamten im Falle eines Dienstunfalls kann wegen der Regelungsvielfalt der betreffenden Systeme nicht zu einer allgemeingültigen bewertenden Aussage führen. Schon die unterschiedlichen Versorgungsrege- lungen für Berufssoldaten auf der einen und für Soldaten auf Zeit sowie Soldaten, die aufgrund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten, auf der anderen Seite sind durch die verschiedenartige Ausgestaltung der Dienstverhältnisse bedingt. Die Versorgungsleistungen für die nur vorüber- gehend dienenden Soldaten auf Zeit und Soldaten, die auf- grund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten, sind in erster Li- nie auf eine Wiedereingliederung in das zivile Leben Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 200011836 (C) (D) (A) (B) ausgerichtet. Ihre soziale Sicherheit nach dem Ausschei- den aus der Bundeswehr wird durch Leistungen der Be- schädigtenversorgung nach dem Soldatenversorgungsge- setz und durch Nachversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung sichergestellt. Der zur Dienstleistung auf Lebenszeit verpflichtete Berufssoldat erhält demge- genüber bei Eintritt des Versorgungsfalles eine dem Be- amtenrecht nachgebildete Versorgung, sodass allenfalls dieser Personenkreis mit der versorgungsrechtlichen Si- tuation eines dienstunfallgeschädigten Beamten ver- gleichbar ist. Bei diesem Vergleich ist von Bedeutung, dass die Begriffe „Wehrdienstbeschädigung“ und „Dienst- unfall“ nicht deckungsgleich sind. Die Regelungen und Vorschriften über die Wehrdienstbeschädigung im Solda- tenversorgungsgesetz unterscheiden sich wesentlich von denen über die Dienstunfallversorgung der Beamten. Der Wehrdienstbeschädigungsbegriff ist dabei weitergehend als der Begriff des Dienstunfalls im Beamtenrecht. So ha- ben Soldaten bei Dienstunfällen, wehrdienstbedingten Erkrankungen und gesundheitlichen Schädigungen auf- grund wehrdiensteigentümlicher Verhältnisse Versor- gungsschutz, während dieser Schutz für Beamte lediglich auf Dienstunfälle und Berufskrankheiten begrenzt ist. Da- neben können Berufssoldaten neben der Grundrente wei- tere Leistungen aus der Beschädigtenversorgung erhalten, soweit diese höher sind als der Unterschiedsbetrag zwi- schen der Normal- und der Unfallversorgung. Die Vorschriften über die einmalige Entschädigung bzw. einmalige Unfallentschädigung, die bei bestimmten Unfällen durch Tätigkeiten mit besonderer Gefährdung oder bei einem rechtswidrigen Angriff in Betracht kom- men, finden sowohl auf Soldaten aller Statusgruppen als auch auf Beamte Anwendung. Eine Schlechterstellung der Soldaten liegt somit nicht vor. Hinsichtlich der Unter- schiede in der Heilbehandlung zwischen wehrdienstbe- schädigten Soldaten und dienstunfallbeschädigten Beam- ten nach dem Eintritt in den Ruhestand wird auf die ausführliche Antwort des Bundesministeriums der Vertei- digung vom 19. Mai 2000 – Drucksache 14/3421 –, die na- mens der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der F. D. P. vom 12. April 2000 – Drucksache 14/3212 – über- mittelt wurde, hingewiesen. Zu Frage 20: Die Streitkräfte stehen vor einem Prozess grundlegen- der Verkleinerung und Umstrukturierung, der von zuneh- mender Professionalisierung begleitet sein wird, um glei- che Aufgaben mit weniger Personal bewältigen zu können. Dadurch erhöhen sich die an die Wehrpflichtigen zu stel- lenden Mindestanforderungen. Die Abschaffung des Ver- wendungsgrades „T 7“ ist die Konsequenz hieraus. Ob es weitergehender Anpassungsmaßnahmen bedarf, wird der Truppenalltag nach Einnahme der neuen Strukturen zeigen müssen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Kolbow auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb (F.D.P.) (Drucksache 14/4206, Fragen 21 und 22): Beabsichtigt die Bundesregierung eine Änderung des § 25Abs. 3 Soldatengesetz dahin gehend, dass die Wahrnehmung vonAufgaben, die einem Soldaten durch ein kommunales Wahlamtentstehen, untersagt werden kann, sofern dienstlichen Interessengegenüber den Interessen der kommunalen Selbstverwaltung Vor-rang einzuräumen ist, und welche Art von dienstlichen Interessenkönnten dies sein? Wie beurteilt die Bundesregierung diese Regelung vor demHintergrund des Leitbildes des Staatsbürgers in Uniform, und siehtdie Bundesregierung in dieser geplanten Änderung die Gefahr ei-ner politischen Einflussnahme von Vorgesetzten der Bundeswehrauf kommunale Selbstverwaltungsorgane mit soldatischen Mit-gliedern? Zu Frage 21: In dem Entwurf eines „Gesetzes zur Änderung des Sol- datengesetzes und anderer Vorschriften“ ist die Änderung mit dem in der Frage formulierten Inhalt vorgesehen. Das allgemeine gesetzgeberische Anliegen einer stundenwei- sen Befreiung vom Dienst kann auf der Basis der bisheri- gen gesetzlichen Regelung („ist ... Urlaub ... zu ge- währen“) zwar im inländischen Routinedienstbetrieb verwirklicht werden, weil zeitweilige Abwesenheiten von Soldaten aufzufangen sind. Dies gilt jedoch nicht mehr speziell bei Auslandseinsätzen, an die bei Schaffung der derzeitigen Bestimmungen im Jahre 1979 noch nicht zu denken war. Es ist daher notwendig, die vorgesehene Ge- setzesänderung einzufügen. Ich erinnere daran, dass nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auch die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte Verfassungsrang besitzt (BVerfGE 48, S. 127, 160). Es ist deshalb sachgerecht, im Einzelfall ei- ne Abwägung zwischen dem verfassungsrechtlich garan- tierten Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden und der ebenfalls verfassungsrechtlich geforderten Verteidigungs- fähigkeit der Bundeswehr vorzunehmen. Zwischen diesen konkurrierenden Verfassungsgütern muss dann ein scho- nender Ausgleich gefunden werden. Bei der Abwägung werden die Fälle äußerst selten auftreten, in denen auf ei- nen kommunalen Mandatsträger nicht verzichtet werden kann, weil er als dringend benötigter, nicht ersetzbarer Spezialist in den Streitkräften dient. Insoweit schafft der umfangreiche Personalbestand der Bundeswehr bereits weitgehende Personalersatzmöglichkeiten. Aber selbst im Hinblick auf den unentbehrlichen Experten müsste ge- prüft werden, ob seine ständige Präsenz im Auslandsein- satz unumgänglich ist oder ob es etwa ausreicht, dass er sich im Inland für einen kurzfristigen Einsatz verfügbar hält. Zu Frage 22: Die Bundesregierung hat keinen Anlass, an der Fähig- keit und am Willen der Disziplinarvorgesetzten zu zwei- feln, die notwendigen Entscheidungen sachgerecht und unvoreingenommen zu treffen. Befürchtungen sind um so weniger begründet, als im Falle eines Verdachts des Miss- brauchs von Kompetenzen oder der Überbetonung der In- teressen des Dienstherrn alle Möglichkeiten des Be- schwerderechts, einschließlich des Eilverfahrens, offen stehen. Damit ist auch die Kontrolle durch unabhängige Gerichte gewährleistet. Um jedoch zu einer einheitlichen, allen übergeordneten Belangen gerecht werdenden Ent- scheidungspraxis zu kommen, wird daran gedacht, die Feststellung des Vorrangs dienstlicher Interessen in jedem Einzelfall auf der ministeriellen Ebene zu treffen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 11837 (C) (D) (A) (B) Die Bundeswehr hat in ihrer Tradition des Konzepts der Inneren Führung auch weiterhin größtes Interesse daran, dass Soldaten als Staatsbürger in Uniform durch Aus- übung eines kommunalen Mandats unmittelbar am politi- schen Geschehen teilhaben können und die Integration der Bundeswehr in das gesellschaftliche Gefüge fördern. An der wo immer möglichen Förderung der Ausübung die- ser Ehrenämter wird sich nichts ändern. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 200011838 (C)(A) Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus Kinkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Glückwunsch an das serbische
    Volk, das nach langer Lethargie und Passivität das Joch
    des Diktators und Kriegsverbrechers Milosevic abge-
    schüttelt hat! Die Opposition konnte sich zu lange nicht
    einigen; wir haben es erlebt. Die ganze Hoffnung ruht
    jetzt auf dem neuen Präsidenten Kostunica. Er wird es
    nicht einfach haben. Ich füge hinzu: Wir werden es mit
    ihm auch nicht einfach haben. Aber er braucht dringend
    eine Chance. Er braucht Unterstützung, weil das serbische
    Volk seine ganze Hoffnung auf ihn setzt.

    Ich möchte gleich am Anfang sagen, dass alle Serben
    – auch die hier in der Bundesrepublik lebenden – wissen
    sollten, was wir immer wieder erklärt haben: Wir möch-
    ten, dass die Serben in die Völkergemeinschaft, nach Eu-
    ropa zurückkehren. Nichts richtet sich gegen das serbi-
    sche Volk.


    (Beifall bei der F.D.P., der SPD und der CDU/ CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Serben gehören zu uns, wir wollen sie bei uns haben.
    Jetzt kommt auf die Bundesregierung, auf den Bundestag,
    auf uns alle einiges zu. Ich denke, wir sollten uns auf die
    Frage konzentrieren: Was kann man tun?

    Erstens. Ich schließe an das an, was Sie gesagt haben,
    Herr Erler: Der neuen Führung in Belgrad muss – ich
    sage das deutlicher als Sie – unmissverständlich klar ge-
    macht werden, dass ein demokratischer Neuanfang mit
    Milosevic nicht möglich und nicht denkbar ist.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Da darf es kein Herumdeuteln und kein Zögern geben:
    Milosevic gehört nicht nach Belgrad, sondern nach Den
    Haag. Es darf ihm auch niemand Asyl geben.

    Frau Beer – gerade war sie noch anwesend – war zu-
    sammen mit mir und anderen Kollegen in der letzten Wo-
    che drei Tage im Kosovo. Ich war am 10. Jahrestag der
    Wiedervereinigung nicht nur in Pristina und Prizren bei
    der Bundeswehr, sondern auch in den Bergdörfern. Ge-
    meinsam mit Rupert Neudeck von der Cap Anamur war
    ich in etwa sechs bis acht dieser Dörfer. Wenn Sie dabei
    gewesen wären, hätten Sie die Folgen dieser unseligen
    Zerstörungswut bis auf 1 000, 1100 bzw. 1 200 Meter hi-
    nauf sehen können: Kein einziges Haus ist dort intakt. Die
    Bergbauern, mit denen ich zusammengekommen bin, ha-
    ben am 14. Mai letzten Jahres entweder durch Granaten
    oder durch brutale Ermordung elf Familienmitglieder ver-
    loren. Sie hausen heute im Schafstall. Ich war erschüttert.
    Bei diesem Besuch ist mir wieder klar geworden, was die-
    ser Mann für eine Verantwortung auf sich geladen hat.

    Das, was ich heute sage, habe ich nicht erfunden. Ich
    habe es in den letzten Jahren immer wieder gesagt, auch
    als ich ihm als Außenminister die Hand geben musste, um
    ganz bestimmte Dinge durchzusetzen. Bei den Gesprä-
    chen habe ich immer das Gefühl gehabt, dass die Frage
    im Raum stand: War da etwas? Man musste ihm und






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Milutinovic, Herr Kollege Fischer, sagen: Ja, da war et-
    was. Da waren vier Aggressionskriege. Es gab schreckli-
    ches Morden und Verwüsten, nicht nur jetzt im Kosovo,
    sondern auch vorher in Bosnien, in Mostar. Dieser Mann
    gehört zur Verantwortung gezogen. Ich sage mit Klarheit:
    Jemand, der so viel Schlimmes verursacht hat und dafür
    die Hauptverantwortung trägt, darf nicht ruhig schlafen.
    Ich habe nichts gegen eine Vor-Gericht-Stellung in Jugo-
    slawien, aber ich habe nicht den Eindruck, dass dies in ab-
    sehbarer Zeit geschieht. Deshalb ist es ganz wichtig, dass
    sich die Stärke des Rechts durchsetzt.

    Zweitens. Wir müssen den Serben zeigen, dass sie zu
    Europa gehören. Deshalb war es richtig – das unterstützen
    wir –, die Sanktionen aufzuheben, im Augenblick ohne
    Bedingungen. Hilfsprogramme sind notwendig: Hilfe
    beim wirtschaftlichen und demokratischen Aufbau und
    eine schnelle, direkte Hilfe vor dem Winter für die be-
    troffenen Menschen, vor allem im Kosovo, wo die Situa-
    tion wirklich furchtbar ist.

    Drittens. Dazugehören in Europa heißt natürlich auch,
    Perspektiven in den europäischen und internationalen
    Organisationen zu haben. Deshalb glaube ich, dass man
    den Serben im Hinblick auf den Europarat Licht am Ende
    des Tunnels aufzeigen muss, ebenso im Hinblick auf die
    OSZE. Man muss auch Licht am Ende des Tunnels auf-
    zeigen, was das Schild in der Vollversammlung der Ver-
    einten Nationen anbetrifft – Herr Kollege Fischer, Sie
    werden es bei Ihrem diesjährigen Besuch wieder gesehen
    haben –, hinter dem derzeit niemand sitzt. Schließlich
    muss auch Licht am Ende des Tunnels aufgezeigt werden,
    was eine direkte Affinität zu Europa anbelangt. Ich wage
    in diesem Zusammenhang einen Gedanken zu äußern,
    von dem ich weiß, dass er nicht unumstritten sein wird:
    Wenn sich die demokratischen Strukturen durchsetzen,
    sollte man den Serben ein Assoziierungsverhältnis beson-
    derer Art in Aussicht stellen. Ich spreche ausdrücklich von
    einem Verhältnis besonderer Art, einem, wenn man so
    will, „Vorzimmerstatus“ ohne konkrete Zusagen.

    Viertens. Hinsichtlich der Flüchtlingsfrage bitte ich
    gerade nach meinem Kosovo-Besuch in der letzten Wo-
    che herzlich darum, dass wir nichts übereilen.


    (Beifall der Abg. Sabine LeutheusserSchnarrenberger [F.D.P.])


    Die Flüchtlinge müssen zurück und sie wollen alle
    zurück. Aber sie jetzt, vor einem harten Winter, und in ei-
    ner Situation, in der in den Dörfern oben – bereits jetzt
    herrscht dort massive Kälte, bereits jetzt fällt dort
    Schnee – noch die Hälfte der Menschen in UNHCR-Zel-
    ten lebt, zurückzuschicken, das sollte man sich sehr genau
    überlegen. Wir haben lange genug Zeit gehabt und sollten
    auch jetzt noch ein bisschen Zeit haben.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Fünftens. Ich warne vor Euphorie – Herr Schmidt hat
    das auch getan – in Bezug auf den weiteren Fortgang der
    Dinge. Es wird nicht ganz einfach werden.

    Sechstens. Wir dürfen bitte nicht die Nachbarvölker
    der Serben vergessen. Ich weiß, dass jetzt die Statusfrage
    eine ganz große Rolle spielen wird. Was die Resolution
    1244 des UN-Sicherheitsrats für den Kosovo angeht, gibt
    es in absehbarer Zeit keine Chance auf Änderung. Das
    heißt, es kann um nicht mehr als um eine Zusage weitest-
    gehender Autonomie gehen. Den Wunsch aller Kosova-
    ren, um Gottes willen die Unabhängigkeit zu erreichen,
    weil es nie mehr möglich sein werde, mit den Serben zu-
    sammenzuleben, dürfen wir, darf die Völkergemeinschaft
    nach meiner Meinung letztlich nicht akzeptieren. Ein
    Groß-Albanien kommt übrigens für die Kosovaren nicht
    in Frage; mit Albanien wollen sie nicht zusammengehen.
    Auch findet man keinerlei Widerhall, wenn man mit ih-
    nen über die Albaner in Griechenland und Mazedonien
    spricht. Eine Unabhängigkeit allein für den Kosovo wird
    es aber nicht geben können. Dasselbe gilt für Montene-
    gro. Aber wir dürfen beide Regionen nicht vergessen und
    müssen mit den Menschen dort ehrlich diskutieren. Wir
    dürfen auch nicht so tun, als stehe unmittelbar etwas be-
    vor – das hat die Bundesregierung nicht getan; das will ich
    ausdrücklich sagen –, was wir nicht zusagen können.

    Fazit: Die erfreuliche Entwicklung in Serbien stellt
    eine große Chance dar, jetzt die Balkanregion zu stabili-
    sieren und an Europa heranzuführen. Gerade in diesen Ta-
    gen ist mir aufgefallen – man ist ja fast beschämt, wenn
    man durch den Kosovo reist; das wird Ihnen auch so ge-
    gangen sein –, wie wir Deutsche mit überschwänglichem
    Dank überschüttet werden. Dieser Dank gebührt jetzt in
    erster Linie der Bundeswehr, die dort eine tolle Arbeit
    leistet.


    (Beifall bei der F.D.P., der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dieser Dank gebührt aber auch allen Nichtregierungsor-
    ganisationen wie beispielsweise Help und Cap Anamur.
    Der hier manchmal so angegriffene Rupert Neudeck hat
    in der Zwischenzeit allein im Kosovo 3 400 Häuser ge-
    baut.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich mag nicht die Hinterzimmervisionäre, sondern die
    Macher.


    (Dr. Eberhard Brecht [SPD]: Wenn er sie allein gebaut hätte!)


    – Er hat sie quasi allein initiiert. – Diese Macher sollten
    wir unterstützen.

    Mein Dank gilt im Übrigen den Deutschen, die über
    lange Jahre hier viele Flüchtlinge aufgenommen haben
    und die auch privat Enormes gestiftet haben, damit Not
    und Elend in der Balkanregion einigermaßen gemildert
    werden können. Einen solchen Dank sollten wir gerade in
    einer solchen Situation nicht ganz hintanstellen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)





    Dr. Klaus Kinkel

    11829


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Für die Fraktion der
PDS spricht der Kollege Wolfgang Gehrcke.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Sehr geehrter Herr Präsi-
    dent! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die PDS-Bun-
    destagsfraktion begrüßt mit aufrichtigem Herzen den de-
    mokratischen Wechsel in Jugoslawien. Wir wünschen
    dem neuen Präsidenten Kostunica Glück bei seiner
    schweren Aufgabe, zu Frieden, Demokratie und Aussöh-
    nung beizutragen. Allein wird er es nicht leisten können,
    wenn es die Zivilgesellschaft nicht leistet. Ich wünsche
    vor allen Dingen, dass das Leben in Jugoslawien für die
    einzelnen Menschen und für das Volk insgesamt etwas
    leichter wird, weil sich die Situation verbessert. Darum
    muss es letztlich gehen.

    Die Menschen in Jugoslawien selbst haben die Ära
    Milosevic beendet. Die Politik von Milosevic war – ich
    sage das in bewusster Hinwendung zum Außenminister
    und zum Kollegen Schmidt – alles, nur nicht kommunis-
    tisch oder sozialistisch. Die Politik von Milosevic war
    despotisch und nationalistisch; er hat seinem Volk und der
    Balkanregion großen Schaden zugefügt. Gerade nach der
    Rede des Kollegen Schmidt füge ich hinzu: Ich glaube,
    dass man auch von diesem Pult aus die serbischen Sozia-
    listinnen und Sozialisten, die serbischen Kommunistin-
    nen und Kommunisten gegen Milosevic in Schutz neh-
    men muss. Ich verteidige die Würde der serbischen
    Sozialistinnen und Sozialisten, weil zu ihrer Geschichte
    der Widerstand gegen Hitler und Stalin gehört. Auch das
    sollten wir aus unseren Debatten nicht ausblenden. Wer
    das tut, der fälscht ebenfalls die Geschichte.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Wie Wahlergebnisse!)


    Politiker wie Milosevic und der verstorbene Tudjman
    – ich sage das voller Bitternis; ich glaube, man merkt sie
    einem an – waren durch die Politik der damaligen Bun-
    desregierung möglich. Die vorschnelle Anerkennung der
    Loslösung einzelner Staaten und die Zerschlagung Jugo-
    slawiens sind die Wurzel dieser entsetzlichen Entwick-
    lung.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS – Karl Lamers [CDU/CSU]: Das ist unglaublicher Unsinn, den Sie da erzählen!)


    – Es sind Wurzeln in unterschiedlicher Art und Weise. Vor
    dieser geschichtlichen Verantwortung kann man sich
    nicht davonstehlen.

    In der Rückschau sollte man überlegen, was alles hätte
    entwickelt werden können und wie viel besser die Situa-
    tion für die Menschen gewesen wäre, wenn man die Gel-
    der nicht für den Krieg und für Kriegsfolgen, sondern für
    die Förderung sozialen Wohlstands eingesetzt hätte.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann hätte Milosevic aufgehört?)


    Ich widerspreche der hier vom Außenminister ent-
    wickelten Logik, dass der Krieg, die Sanktionen, der
    Druck den Wechsel in Belgrad möglich gemacht haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)


    Herr Außenminister, wenn man Ihrer Logik folgt, dann
    kommt man zu dem Ergebnis, dass es keine Entwicklung
    von innen war. Sie sagen: Letztendlich war es der äußere
    Druck; der Krieg selbst hat das bewirkt. Ich behaupte: Es
    war eine Entwicklung von innen; die Menschen selbst
    haben es bewirkt und die Menschen selbst haben sich ent-
    schieden.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Es war jedenfalls nicht der historische Materialismus! – Manfred Grund [CDU/CSU]: Sagen Sie einmal etwas zum Wahlergebnis!)


    – Natürlich hat Milosevic die Wahlen verloren. Es war
    richtig, dass sich die Menschen erhoben haben, keine
    Wahlfälschung zugelassen haben und Milosevic gehen
    musste. Das ist eindeutig und unstrittig.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS )

    Die Völker Jugoslawiens und nicht Bomben, Raketen und
    Sanktionen der NATO haben über die politischen Mehr-
    heitsverhältnisse entschieden.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Die habt ihr mit ausgezählt, die Stimmen!)


    – Ich habe sie genauso wenig wie Sie ausgezählt. Das ist
    doch Unsinn.


    (Dr. Ruth Fuchs [PDS]: Die SED war das!)

    Ich sage mit Bedacht und Überlegung: Der völker-

    rechtswidrige Krieg der NATO war auch eine Misstrau-
    enserklärung gegen das Volk Jugoslawiens. Keiner, der
    den Krieg verantwortet bzw. unterstützt hat, kann sich
    deshalb aus meiner Sicht heute mit ruhigem Gewissen auf
    das Volk von Jugoslawien berufen, auf das er letztendlich
    Bomben hat werfen und Raketen hat schießen lassen.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS – Gernot Erler [SPD]: Nur die PDS!)


    Der Krieg hat die Veränderung in Jugoslawien nicht her-
    beigeführt, sondern nur hinausgezögert. Der Krieg hat
    letztendlich zu einer Verlängerung der Amtszeit von
    Milosevic beigetragen.


    (Dr. Eberhard Brecht [SPD]: Eine ganz interessante These!)


    Herr Außenminister, ich will meinen Zwischenruf er-
    klären, mit dem ich gesagt habe, das mache die Sache
    nicht besser. Sie haben nur einen Teil Ihrer politischen
    Vorgehensweise dargestellt. Ich halte die Unterstützung
    der demokratischen Opposition in der ganzen Welt für
    eine Selbstverständlichkeit. Da hätte man sehr viel mehr
    tun müssen. Ihre Politik hat eine Doppelstrategie verfolgt:
    Unterstützung der demokratischen Opposition und Sank-
    tionen. Die Sanktionen haben nach meiner Überzeugung
    das einfache Volk getroffen; sie haben Nationalismus ge-
    schürt und ihn nicht abgebaut. Deswegen habe ich formu-
    liert, das mache die Sache nicht besser.

    Man darf jetzt keine zusätzlichen Belastungen und Sta-
    bilitätsrisiken zulassen oder gar herbeiführen. Ich meine,
    das gilt besonders für den Status Montenegros und des
    Kosovos. Wer heute eine Statusdebatte beginnt – Kollege






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Kinkel hat hier damit bereits angefangen –, der zündelt an
    dem erreichten Zustand und gefährdet die Stabilität. Wir
    sollten alles tun, um die Stabilität nicht zu gefährden. Wir
    brauchen Wiederaufbau, Zuwendung, Auseinanderset-
    zung, Debatte, Wahrheit und Aufklärung. Ohne das geht
    es nicht.

    Wir brauchen auch – das will ich von dieser Stelle aus
    deutlich sagen – eine Einbeziehung in den Stabilitätspakt.
    Nur direkte Hilfe, wie sie angesprochen wurde, reicht
    nicht aus.

    Ich bin für die Aufhebung vieler Sanktionen, aber nicht
    für die Aufhebung von Waffenembargos. Ich halte die rus-
    sische Politik in diesem Bereich für völlig unakzeptabel.
    Vielmehr möchte ich, dass wir Waffenembargos auch ge-
    gen andere Länder aussprechen. Da hätten wir gemeinsam
    eine Menge zu tun. Einbeziehung ist nötig, aber auch Be-
    reitschaft zum Wiederaufbau und zur Übernahme der
    Kriegsfolgen und -lasten in Serbien selbst. Wenn diese
    Zeichen nicht kommen, werden sich die Startbedingun-
    gen für Kostunica sehr schnell verschlechtern.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der PDS)