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    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 11783 A Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Aktuali- sierung des deutschen Stabilitätspro- gramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11783 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11783 B Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11784 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11784 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11786 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11786 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11787 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11787 B Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11788 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11788 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11788 D Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11788 D Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 14/4206) . . . . . . . . . . . . . . . . 11788 D Eventuelle Eingliederung des BMZ in das Aus- wärtige Amt MdlAnfr 1 PeterWeiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Antw StSekr Erich Stather BMZ . . . . . . . . . . . 11789 A ZusFr Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 11789 A ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11789 D Aussage des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Pleuger hinsichtlich einer Eingliederung des BMZ in das Auswärtige Amt MdlAnfr 4 PeterWeiß (Emmendingen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Ludger Volmer AA . . . . . . . . 11790 A ZusFr Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 11790 A ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11790 D Zugang zur gesetzlichen Rentenversicherung für Tagesmütter MdlAnfr 6, 7 Ina Lenke F.D.P. Antw StSekr Peter Haupt BMFSFJ . . . . . . . .11791 A, C ZusFr Ina Lenke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . .11791 B, C Aufnahme von Transporten abgebrannter Brennelemente MdlAnfr 8, 9 Dr. Paul Laufs CDU/CSU AntwPStSekr’inGilaAltmannBMU 11792 C, 11793 A ZusFr Dr. Paul Laufs CDU/CSU . . . 11792 D, 11793 B ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . 11793 C Nichteinladung Österreichs zu den Einheitsfei- erlichkeiten am 3. Oktober 2000 MdlAnfr 12, 13 Dr. Klaus Rose CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11793 D, 11794 C ZusFr Dr. Klaus Rose CDU/CSU . . . . . . . . .11794 A, D Plenarprotokoll 14/123 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 123. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 I n h a l t : ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11794 B, 11795 A Nichteinladung Österreichs zu den Feierlich- keiten anlässlich der deutschen Einheit; Fort- setzung der Sanktionspolitik MdlAnfr 14, 15 Max Straubinger CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11795 B, 11796 C ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11795 C, 11796 C ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . 11796 A ZusFr Dr. Klaus Rose CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11796 A, 11797 A ZusFr Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11796 B, 11797 B Finanzierung des Weiterbaus der A 6 zwischen Amberg und Waidhaus, insbesondere mit ei- nem Darlehen der Europäischen Investitions- bank MdlAnfr 16, 17 Klaus Hofbauer CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11797 C, 11800 C ZusFr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . 11797 D ZusFr Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11798 C, 11800 C ZusFr Reinhold Strobl SPD . . . . . . . . . . . . . . 11798 D ZusFr Georg Girisch CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11799 A, 11801 B ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11799 C, 11801 C ZusFr PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11799 D, 11801 D ZusFr Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11800 A Finanzierungsvorschlag des Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Wolfgang Roth, für das fehlende Teilstück der A 6 zur tschechischen Grenze MdlAnfr 18 Renate Blank CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 11802 A ZusFr Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11802 B ZusFr PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 11802 C ZusFr Georg Girisch CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11803 B Zeitpunkt der Fertigstellung des fehlenden Teil- stücks der A 6 zur tschechischen Grenze MdlAnfr 23 Renate Blank CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 11803 D ZusFr Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11804 B Aufstellung eines neuen Bundesverkehrswege- plans; Neuerarbeitung der Unterlagen für die Einstufung als „vordringlich“ und „Neubau“, zum Beispiel bei der Ortsumgehung Roten- burg/Lispenhausen im Zuge der B 83 MdlAnfr 24, 25 Helmut Heiderich CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11804 D, 11805 C ZusFr Helmut Heiderich CDU/CSU . . 11805 A, D Anbindung von ländlichen Regionen an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn AG MdlAnfr 26 Dr. Gerd Müller CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 11806 B ZusFr Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . 11806 C ZusFr Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU . . . 11807 A ZusFr Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . 11807 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Unterschiedliche Vorschläge aus der Koalition, die Beiträ- ge zur Arbeitslosenversicherung kurz- fristig abzusenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11808 A Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . 11808 A Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMA . . . . . 11809 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11811 B Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11812 D Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11813 D Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11814 D Heinz Schemken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11815 D Andrea Nahles SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11816 D Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . 11817 C Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . . 11818 C Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11819 D Renate Rennebach SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11821 A Dr. Bernd Protzner CDU/CSU: . . . . . . . . . . . . 11821 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Vereinbarte Debatte zur Situation in Ju- goslawien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11822 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000II Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 11822 D Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . . 11824 C Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11826 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . 11827 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11828 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 11830 A Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11831 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11831 D Dr. Eberhard Brecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11833 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11834 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11835 A Anlage 2 Eventuelle Verschärfung der §§ 86, 86 a Straf- gesetzbuch (Verbreiten von Propagandamitteln und Verwenden von Kennzeichen verfassungs- widriger Organisationen) MdlAnfr 5 Dietrich Austermann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Eckhart Pick BMJ . . . . . . . 11835 C Anlage 3 Nichteinladung Österreichs zum zehnten Jah- restag der deutschen Einheit MdlAnfr 10, 11 Jürgen Koppelin F.D.P. Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . 11835 D Anlage 4 Zunahme der Zahl von Förderprojekten nach § 96 Bundesvertriebenengesetz; Projekte im Jahr 2000 MdlAnfr 2, 3 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw StMin Dr. Michael Naumann BK . . . . . 11836 B Anlage 5 Ungleichbehandlung von Soldaten gegenüber Beamten bei Verwundung in einem Krisenre- aktionseinsatz in der nachdienstlichen Versor- gung; Veränderungen bei den Einberufungskri- terien für Wehrpflichtige MdlAnfr 19, 20 Günther Friedrich Nolting F.D.P. Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . 11836 D Anlage 6 Änderung von § 25 Abs. 3 Soldatengesetz im Hinblick auf Interessenkonflikte bei der Wahr- nehmung kommunaler Ämter durch Soldaten MdlAnfr 21, 22 Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . 11837 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 Dr. Eberhard Brecht 11834 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 11835 (C) (D) (A) (B) Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 11.10.2000 Breuer, Paul CDU/CSU 11.10.2000 Burchardt, Ursula SPD 11.10.2000 Elser, Marga SPD 11.10.2000 Dr. Gehb, Jürgen CDU/CSU 11.10.2000 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 11.10.2000 Haack (Extertal), SPD 11.10.2000 Karl-Hermann Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 11.10.2000 Hemker, Reinhold SPD 11.10.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 11.10.2000 DIE GRÜNEN Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 11.10.2000 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 11.10.2000 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 11.10.2000 Lippmann, Heidi PDS 11.10.2000 Meckel, Markus SPD 11.10.2000 Neumann (Gotha), SPD 11.10.2000 Gerhard Nickels, Christa BÜNDNIS 90/ 11.10.2000 DIE GRÜNEN Nietan, Dietmar SPD 11.10.2000 Ostrowski, Christine PDS 11.10.2000 Philipp, Beatrix CDU/CSU 11.10.2000 Pieper, Cornelia F.D.P. 11.10.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 11.10.2000 Schily, Otto SPD 11.10.2000 Schlee, Dietmar CDU/CSU 11.10.2000 Schloten, Dieter SPD 11.10.2000* Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 11.10.2000 Hans Peter Dr. Schockenhoff, CDU/CSU 11.10.2000 Andreas Schösser, Fritz SPD 11.10.2000 Dr. Schwall-Düren, SPD 11.10.2000 Angelica Welt, Jochen SPD 11.10.2000 Wettig-Danielmeier, SPD 11.10.2000 Inge * für die Teilnahme an der 104. Jahreskonferenz der Interparlamen- tarischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Eckhart Pick auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 14/4206, Frage 5) Beabsichtigt die Bundesregierung eine Verschärfung der §§ 86, 86 a Strafgesetzbuch (Verbreiten von Propagandamitteln verfas- sungswidriger Organisationen und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung beim Rechtsextremismus? Die Strafvorschriften in den §§ 86, 86 a und 130 StGB sind 1994 geändert bzw. neu eingeführt worden. Neben den allgemeinen Strafvorschriften zum Schutz von Leben und Gesundheit (§§ 211 ff., §§ 223 ff. StGB), die in den Jahren 1994 und 1998 erheblich verbessert, auch ver- schärft worden sind, leisten sie einen wichtigen und un- verzichtbaren Beitrag zur entschiedenen Bekämpfung von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Es kommt entscheidend darauf an, die vorhandenen Strafvorschriften in der Praxis konsequent anzuwenden und dabei die vom Gesetzgeber zur Verfügung gestellten Strafrahmen auszu- schöpfen. Die in den §§ 86, 86 a und 130 StGB geregelten Propagandadelikte könnten mit Freiheitsstrafe bis zu drei oder fünf Jahren bestraft werden; bei tätlichen Angriffen drohen noch höhere Strafen. Die Tatsache, dass zurzeit kein unmittelbarer gesetzgeberischer Handlungsbedarf gegeben ist, ändert allerdings nichts daran, dass die Bun- desregierung die gewonnenen Erfahrungen in der Praxis weiterhin beobachtet und auch in Zukunft ständig prüfen wird, ob und gegebenenfalls durch welche Maßnahmen die strafrechtlichen Vorschriften gegen Rechtsextremis- mus und Fremdenfeindlichkeit verbessert werden können. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) (Druck- sache 14/4206, Fragen 10 und 11): entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Welche Gründe haben die Bundesregierung bewogen, wederden österreichischen Bundespräsidenten noch den österreichischenBundeskanzler zur Feier des zehnten Jahrestages der deutschenEinheit einzuladen? Kann sich die Bundesregierung daran erinnern, dass Tausendevon Flüchtlingen aus der ehemaligen DDR von Ungarn aus überÖsterreich in die damalige Bundesrepublik Deutschland kommenkonnten und diese reibungslose Passage nur mit Hilfe der öster-reichischen Regierung möglich war? Zu Frage 10: Zu den Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Ein- heit Deutschlands am 3. Oktober 2000 in Dresden hat die Bundesregierung – auch im Namen des Bundespräsiden- ten und des Bundesratspräsidenten – Vertreter der auslän- dischen Staaten, die den Zwei-Plus-Vier-Vertrag unter- zeichnet haben, die so genannte EU-Troika und die Višegrad-Staaten auf der Ebene der Staats- und Regie- rungschefs eingeladen. Die EU-Mitgliedstaaten – ein- schließlich Österreich – sind durch die EU-Troika vertre- ten gewesen. Im Übrigen darf ich darauf hinweisen, dass darüber hinaus der österreichische Botschafter – wie auch alle anderen in Deutschland akkreditierten Botschafter – auf Vorschlag der Bundesregierung eingeladen worden ist und an den Feierlichkeiten teilgenommen hat. Zu Frage 11: Ja. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. Michael Naumann auf die Fragen des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 14/4206, Fragen 2 und 3): Wie beurteilt die Bundesregierung die Äußerung des Beauf-tragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur undder Medien, Staatsminister Dr. Michael Naumann, in der Zeit-schrift „Die Woche“ vom 29. September 2000, er habe sich überdas Anwachsen der „Förderung im Rahmen des Vertriebenenför-derungsgesetzes von knapp 8Millionen DM jährlich auf strecken-weise 58 Millionen DM“ „sehr gewundert“, angesichts der derBundesregierung entstehenden Verpflichtung aufgrund des ge-setzlichen Auftrages aus § 96 Bundesvertriebenengesetz, und hältdie Bundesregierung die in der Vergangenheit und gegenwärtigvon ihr vorgenommene Förderung in diesem Bereich für unver-hältnismäßig, zum Beispiel vor dem Hintergrund der Tatsache,dass allein für Zuweisungen zu laufenden kulturellen Aufwen-dungen der Bundesstadt Bonn im Entwurf des Bundeshaushaltesfür das Jahr 2001 60 Millionen DM veranschlagt sind? Welche Projekte fördert die Bundesregierung im laufendenJahr im Rahmen des § 96 Bundesvertriebenengesetz (mit Angabeder Höhe der Förderung), und bei welchen Anträgen zu Projektenaus diesem Bereich hat die Bundesregierung eine Förderung imlaufenden Jahr abgelehnt? Zu Frage 2: Der Bundeshaushalt (Titelgruppe 07) gibt Aufschluss über den Anstieg der Fördermittel in den letzten Jahr- zehnten. Während 1982 noch rund 8 Millionen DM För- dermittel veranschlagt waren, erfolgte zwischen 1990 und 1992 praktisch eine Verdoppelung von 30 Millio- nen DM auf rund 59 Millionen DM. Dass die Empfänger dieses Geldsegens etwas überfordert waren, sei nur am Rande erwähnt. Danach blieben im Jahre 1992 rund 8 Mil- lionen DM ungenutzt. Die Erforschung, Erhaltung und Präsentation der deutschen Kultur und Geschichte im öst- lichen Europa ist eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Be- deutung, die auch künftig für die Bundesregierung ihren besonderen Stellenwert haben wird. Nach der politischen Öffnung der osteuropäischen Staaten und der Herstellung der deutschen Einheit haben sich jedoch die Anforderun- gen an die Kulturarbeit nach § 96 BVFG gewandelt. Die- se veränderte Aufgabenstellung war Anlass für den Be- auftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, ein neues Förderkonzept zu erar- beiten, das vom Bundeskabinett verabschiedet wurde und gegenwärtig dem Deutschen Bundestag zugeleitet wird. In Umsetzung der Konzeption wird die Bundesregierung Haushaltsmittel in angemessener Höhe zur Verfügung stellen. Bei den angesprochenen Zuweisungen zu laufen- den kulturellen Aufwendungen der Bundesstadt Bonn han- delt es sich um überkommene Verpflichtungen, die de- gressiv abgesenkt werden. Ein Zusammenhang zwischen diesen Leistungen und den Fördermitteln nach § 96 Bun- desvertriebenengesetz besteht nicht. Zu Frage 3: In diesem Jahr wurden bereits über 370 Einzelprojekte gefördert. Eine Auflistung wäre in diesem Zusammen- hang zu umfangreich. Sie geht dem Fragesteller gesondert zu. Über abgelehnte Projektförderungsanträge wird keine Statistik geführt. Angaben hierüber könnten nur mit einem unvertretbar hohen Verwaltungs- und Zeitaufwand erstellt werden, der in keinem Verhältnis zu dem tatsächlichen In- formationswert steht. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Kolbow auf die Fragen des Abgeordneten Günther Friedrich Nolting (F.D.P.) (Drucksache 14/4206, Fragen 19 und 20): Trifft es zu, dass Soldaten bei Verwundung in einem Krisenre-aktionseinsatz in der nachdienstlichen Versorgung schlechter ge-stellt sind als Beamte? Plant das Bundesministerium der Verteidigung, außer der mitt-lerweile bekannt gewordenen Streichung des Tauglichkeitsgra-des 7, weitere Verschärfungen bzw. Veränderungen bei den Ein-berufungskriterien für Wehrpflichtige? Zu Frage 19: Ein Vergleich sämtlicher Versorgungsansprüche von Soldaten aller Statusgruppen, die in einem Krisenreakti- onseinsatz verwundet werden, mit den Versorgungsan- sprüchen der Beamten im Falle eines Dienstunfalls kann wegen der Regelungsvielfalt der betreffenden Systeme nicht zu einer allgemeingültigen bewertenden Aussage führen. Schon die unterschiedlichen Versorgungsrege- lungen für Berufssoldaten auf der einen und für Soldaten auf Zeit sowie Soldaten, die aufgrund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten, auf der anderen Seite sind durch die verschiedenartige Ausgestaltung der Dienstverhältnisse bedingt. Die Versorgungsleistungen für die nur vorüber- gehend dienenden Soldaten auf Zeit und Soldaten, die auf- grund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten, sind in erster Li- nie auf eine Wiedereingliederung in das zivile Leben Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 200011836 (C) (D) (A) (B) ausgerichtet. Ihre soziale Sicherheit nach dem Ausschei- den aus der Bundeswehr wird durch Leistungen der Be- schädigtenversorgung nach dem Soldatenversorgungsge- setz und durch Nachversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung sichergestellt. Der zur Dienstleistung auf Lebenszeit verpflichtete Berufssoldat erhält demge- genüber bei Eintritt des Versorgungsfalles eine dem Be- amtenrecht nachgebildete Versorgung, sodass allenfalls dieser Personenkreis mit der versorgungsrechtlichen Si- tuation eines dienstunfallgeschädigten Beamten ver- gleichbar ist. Bei diesem Vergleich ist von Bedeutung, dass die Begriffe „Wehrdienstbeschädigung“ und „Dienst- unfall“ nicht deckungsgleich sind. Die Regelungen und Vorschriften über die Wehrdienstbeschädigung im Solda- tenversorgungsgesetz unterscheiden sich wesentlich von denen über die Dienstunfallversorgung der Beamten. Der Wehrdienstbeschädigungsbegriff ist dabei weitergehend als der Begriff des Dienstunfalls im Beamtenrecht. So ha- ben Soldaten bei Dienstunfällen, wehrdienstbedingten Erkrankungen und gesundheitlichen Schädigungen auf- grund wehrdiensteigentümlicher Verhältnisse Versor- gungsschutz, während dieser Schutz für Beamte lediglich auf Dienstunfälle und Berufskrankheiten begrenzt ist. Da- neben können Berufssoldaten neben der Grundrente wei- tere Leistungen aus der Beschädigtenversorgung erhalten, soweit diese höher sind als der Unterschiedsbetrag zwi- schen der Normal- und der Unfallversorgung. Die Vorschriften über die einmalige Entschädigung bzw. einmalige Unfallentschädigung, die bei bestimmten Unfällen durch Tätigkeiten mit besonderer Gefährdung oder bei einem rechtswidrigen Angriff in Betracht kom- men, finden sowohl auf Soldaten aller Statusgruppen als auch auf Beamte Anwendung. Eine Schlechterstellung der Soldaten liegt somit nicht vor. Hinsichtlich der Unter- schiede in der Heilbehandlung zwischen wehrdienstbe- schädigten Soldaten und dienstunfallbeschädigten Beam- ten nach dem Eintritt in den Ruhestand wird auf die ausführliche Antwort des Bundesministeriums der Vertei- digung vom 19. Mai 2000 – Drucksache 14/3421 –, die na- mens der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der F. D. P. vom 12. April 2000 – Drucksache 14/3212 – über- mittelt wurde, hingewiesen. Zu Frage 20: Die Streitkräfte stehen vor einem Prozess grundlegen- der Verkleinerung und Umstrukturierung, der von zuneh- mender Professionalisierung begleitet sein wird, um glei- che Aufgaben mit weniger Personal bewältigen zu können. Dadurch erhöhen sich die an die Wehrpflichtigen zu stel- lenden Mindestanforderungen. Die Abschaffung des Ver- wendungsgrades „T 7“ ist die Konsequenz hieraus. Ob es weitergehender Anpassungsmaßnahmen bedarf, wird der Truppenalltag nach Einnahme der neuen Strukturen zeigen müssen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Kolbow auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb (F.D.P.) (Drucksache 14/4206, Fragen 21 und 22): Beabsichtigt die Bundesregierung eine Änderung des § 25Abs. 3 Soldatengesetz dahin gehend, dass die Wahrnehmung vonAufgaben, die einem Soldaten durch ein kommunales Wahlamtentstehen, untersagt werden kann, sofern dienstlichen Interessengegenüber den Interessen der kommunalen Selbstverwaltung Vor-rang einzuräumen ist, und welche Art von dienstlichen Interessenkönnten dies sein? Wie beurteilt die Bundesregierung diese Regelung vor demHintergrund des Leitbildes des Staatsbürgers in Uniform, und siehtdie Bundesregierung in dieser geplanten Änderung die Gefahr ei-ner politischen Einflussnahme von Vorgesetzten der Bundeswehrauf kommunale Selbstverwaltungsorgane mit soldatischen Mit-gliedern? Zu Frage 21: In dem Entwurf eines „Gesetzes zur Änderung des Sol- datengesetzes und anderer Vorschriften“ ist die Änderung mit dem in der Frage formulierten Inhalt vorgesehen. Das allgemeine gesetzgeberische Anliegen einer stundenwei- sen Befreiung vom Dienst kann auf der Basis der bisheri- gen gesetzlichen Regelung („ist ... Urlaub ... zu ge- währen“) zwar im inländischen Routinedienstbetrieb verwirklicht werden, weil zeitweilige Abwesenheiten von Soldaten aufzufangen sind. Dies gilt jedoch nicht mehr speziell bei Auslandseinsätzen, an die bei Schaffung der derzeitigen Bestimmungen im Jahre 1979 noch nicht zu denken war. Es ist daher notwendig, die vorgesehene Ge- setzesänderung einzufügen. Ich erinnere daran, dass nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auch die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte Verfassungsrang besitzt (BVerfGE 48, S. 127, 160). Es ist deshalb sachgerecht, im Einzelfall ei- ne Abwägung zwischen dem verfassungsrechtlich garan- tierten Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden und der ebenfalls verfassungsrechtlich geforderten Verteidigungs- fähigkeit der Bundeswehr vorzunehmen. Zwischen diesen konkurrierenden Verfassungsgütern muss dann ein scho- nender Ausgleich gefunden werden. Bei der Abwägung werden die Fälle äußerst selten auftreten, in denen auf ei- nen kommunalen Mandatsträger nicht verzichtet werden kann, weil er als dringend benötigter, nicht ersetzbarer Spezialist in den Streitkräften dient. Insoweit schafft der umfangreiche Personalbestand der Bundeswehr bereits weitgehende Personalersatzmöglichkeiten. Aber selbst im Hinblick auf den unentbehrlichen Experten müsste ge- prüft werden, ob seine ständige Präsenz im Auslandsein- satz unumgänglich ist oder ob es etwa ausreicht, dass er sich im Inland für einen kurzfristigen Einsatz verfügbar hält. Zu Frage 22: Die Bundesregierung hat keinen Anlass, an der Fähig- keit und am Willen der Disziplinarvorgesetzten zu zwei- feln, die notwendigen Entscheidungen sachgerecht und unvoreingenommen zu treffen. Befürchtungen sind um so weniger begründet, als im Falle eines Verdachts des Miss- brauchs von Kompetenzen oder der Überbetonung der In- teressen des Dienstherrn alle Möglichkeiten des Be- schwerderechts, einschließlich des Eilverfahrens, offen stehen. Damit ist auch die Kontrolle durch unabhängige Gerichte gewährleistet. Um jedoch zu einer einheitlichen, allen übergeordneten Belangen gerecht werdenden Ent- scheidungspraxis zu kommen, wird daran gedacht, die Feststellung des Vorrangs dienstlicher Interessen in jedem Einzelfall auf der ministeriellen Ebene zu treffen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 2000 11837 (C) (D) (A) (B) Die Bundeswehr hat in ihrer Tradition des Konzepts der Inneren Führung auch weiterhin größtes Interesse daran, dass Soldaten als Staatsbürger in Uniform durch Aus- übung eines kommunalen Mandats unmittelbar am politi- schen Geschehen teilhaben können und die Integration der Bundeswehr in das gesellschaftliche Gefüge fördern. An der wo immer möglichen Förderung der Ausübung die- ser Ehrenämter wird sich nichts ändern. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. Oktober 200011838 (C)(A) Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joseph Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit den Er-
    eignissen vom vergangenen Donnerstag und dem Sturz
    von Milosevic, mit der friedlichen, demokratischen und
    freiheitlichen Revolution in Belgrad ist, so können wir
    feststellen, der letzte Teil einer kommunistischen Diktatur
    mit zehnjähriger Verspätung gefallen, sind die Ereignisse
    von 1989/90 auch dort nachgeholt worden.

    Allerdings: Es handelt sich hier um einen tragischen,
    einen blutigen Umweg, den Serbien unter der Diktatur
    Milosevics genommen hat. Mit dem Auseinanderbrechen
    Jugoslawiens kam es zu vier Kriegen, für die Milosevic
    die Verantwortung zu tragen hat: in Slowenien, in Kroa-
    tien, in Bosnien-Herzegowina und schließlich im Kosovo.
    Solange nicht eingegriffen wurde, solange man Milosevic
    nicht in den Arm gefallen ist, hat er weitergemacht, sodass
    wir als Ergebnis dieser Kriege heute feststellen müssen:
    Es gab mehr als 300 000 Tote, Millionen von Flüchtlingen
    haben ihre Heimat verloren, es ist unsägliches Leid über
    die Menschen gebracht worden.

    Das Eingreifen war richtig und es war notwendig.
    Wenn man etwas kritisieren kann, dann nicht, dass es
    stattgefunden hat, sondern eher, dass es zu spät gekom-
    men ist. So sehr ich die Argumente dagegen verstehe,
    möchte ich doch einen Augenblick zurückblicken und fra-
    gen, wo wir heute stünden, wenn wir ihnen gefolgt wären.
    Es hätte garantiert nicht einen Sieg der Demokratie in Bel-
    grad gegeben und damit die große Chance, die Kriege auf




    Dr. Bernd Protzner
    11822


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dem Balkan dauerhaft zu beenden und eine nachhaltige
    Friedensordnung zu schaffen, die es ermöglicht, diesen
    Teil Europas an das Europa der Integration aufschließen
    zu lassen, ihn heran- und eines fernen Tages auch hinein-
    zuführen, sondern wir stünden vor einer weiteren Eskala-
    tion von Gewalt, von Terror, von Krieg.

    Deswegen, meine Damen und Herren: So schwer uns
    diese Entscheidung auch gefallen ist, sie war richtig. Es
    war hohe Notwendigkeit, der großserbischen Politik
    Milosevics, die auf Krieg, auf Vertreibung, auf Terror, auf
    Massenvergewaltigungen setzte, im Kosovo Einhalt zu
    gebieten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich möchte bei diesem kurzen Rückblick aber auch
    nochmals betonen, dass die deutsche Politik im Kosovo-
    Krieg – ich möchte mich bei allen hier im Haus bedanken,
    die diese Politik unterstützt haben – von Anfang an darauf
    gesetzt hat, dass wir zu einem nachhaltigen, zu einem dau-
    erhaften Frieden kommen. Unter der deutschen Präsi-
    dentschaft haben wir den Fünf-Punkte-Plan entwickelt,
    der dann in der Petersberger Vereinbarung umgesetzt
    wurde. Auf dem Kölner Gipfel wurden alle wesentlichen
    Elemente der Resolution 1244, die heute die Grundlage
    der Politik gegenüber dem Kosovo darstellt und insofern
    auch Grundlage für die Beendigung des Krieges im Ko-
    sovo war, entwickelt. Dass Russland wieder ins Boot ge-
    holt wurde, war eine Initiative von Bundeskanzler
    Schröder im Rahmen der deutschen Präsidentschaft.

    Wir haben eine Politik entwickelt, die präventiv tätig
    werden will, das heißt, die vermeiden will, dass solche
    Konfliktpotenziale überhaupt noch zur Explosion kom-
    men können respektive dass solche verbrecherischen
    Ideologien Unterstützung finden. Diese Politik hat uns
    dazu gebracht, die Idee des Stabilitätspaktes zu ent-
    wickeln und den Stabilitätspakt dann mit der Unterstüt-
    zung unserer Partner tatsächlich als zentrales Element
    präventiver Politik und einer nachhaltigen Friedensord-
    nung auf dem Balkan ins Leben zu rufen und umzusetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Genau dort müssen wir jetzt ansetzen. Wir haben uns
    in all den Monaten seit dem Ende des Kosovo-Krieges en-
    gagiert: in der Stärkung der demokratischen Opposition,
    in der Stärkung der zivilgesellschaftlichen Selbsthei-
    lungskräfte. Ich möchte allen politischen Stiftungen, die
    sich daran beteiligt haben, und all denen, die sich bei der
    Städtepartnerschaft in der Bundesrepublik Deutschland
    und bei den kritischen Medien engagiert haben, herzlich
    danken; denn über Monate hinweg waren dies entschei-
    dende Beiträge für den Sieg der Demokratie.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der CDU/CSU)


    Daran ist nichts geheim gewesen. Jetzt kann man lesen,
    das wäre geheim gewesen. Dazu kann ich Ihnen nur sa-
    gen: Viele hat das nicht interessiert,


    (Karl Lamers [CDU/CSU]: So ist es!)


    aber es ist alles auf dem offenen Markt geschehen. An die-
    ser ganzen Sache gab es nichts Geheimes.


    (Wolfgang Gehrcke [PDS]: Das macht es nicht besser!)


    – Den Zwischenruf „Das macht es nicht besser“ muss ich
    doch zu Protokoll geben. Sie finden es falsch, dass wir uns
    aufseiten der demokratischen Opposition engagiert ha-
    ben?


    (Wolfgang Gehrcke [PDS]: Überhaupt nicht, Herr Kollege Fischer!)


    – Gut, dann legen wir es ad acta. Das hätte mich sonst
    auch erstaunt, Herr Gehrcke.

    Es war von entscheidender Bedeutung – ich möchte Sie
    daran erinnern, wie wichtig das im Übergangsprozess von
    der Franco-Diktatur oder der Salazar-Diktatur zur Demo-
    kratie war –, dass sich die Demokraten engagiert haben.
    Ich sehe darin keine Einmischung von außen.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben es getan, um die Demokratie zum Sieg zu
    führen; umso mehr müssen wir es jetzt tun, um diesen
    Prozess, der mitnichten gefestigt ist, erfolgreich zur Kon-
    solidierung bringen zu können, damit sich die Demokra-
    tie in Serbien dauerhaft durchsetzen kann.

    Die Europäische Union hat dazu erste Schritte mit der
    Aufhebung des Öl- und Flugembargos und den ersten An-
    sätzen zur Herstellung normaler Wirtschaftsbeziehungen
    getan. Ich denke, das ist entscheidend, auch wenn die
    Frage der Kontrolle und des Einfrierens der Konten von
    Milosevic und seiner engeren Gefolgschaft noch nicht ge-
    klärt ist. Auch der Visabann sollte noch nicht aufgehoben
    werden.

    Aber wir müssen zügig vorankommen. Wir müssen
    den Stabilitätspakt dafür einsetzen. Die Europäische
    Union muss ihre Entscheidungen treffen. National haben
    wir unsere Entscheidungen getroffen und sind bereit, uns
    etwa bei der Räumung der Donau wie auch bei anderen
    Infrastrukturprojekten, bei humanitären Projekten, bei der
    Stärkung demokratischer Institutionen und beim Aufbau
    einer demokratischen Struktur zu engagieren. Wir wollen
    uns wie früher einbringen, um die Beziehungen zwischen
    unserem Land und Serbien wieder positiv zu gestalten.

    Wir sind auch bereit, Serbien mit offenen Armen wie-
    der in die Völkergemeinschaft aufzunehmen und auf dem
    Weg nach Europa positiv zu begleiten. Allerdings hat die
    Konsolidierung der Demokratie jetzt Vorrang. Die
    Gerechtigkeitsfrage und der Aspekt derjenigen, die
    schwerste Schuld auf sich geladen haben – 300 000 Tote
    wiegen schwer –, werden auf Dauer nicht ausgeblendet
    werden können. Auch das ist eine Frage der Selbstreini-
    gung. Gerade wir wissen, wovon die Rede ist. Das ist eine
    Frage der inneren Stabilität der Demokratie. Auch wenn
    sie jetzt nicht vorrangig ist – die Konsolidierung der de-
    mokratischen friedlichen Veränderungen muss Vorrang
    haben –, wird diese Frage auf der Tagesordnung bleiben;
    denn Gerechtigkeit muss sich durchsetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)





    Bundesminister Joseph Fischer

    11823


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Meine Damen und Herren, Europa und im Rahmen des
    Stabilitätspaktes auch unser Partner Russland sowie die
    USA, Japan und andere, aber auch die Bundesrepublik
    Deutschland sind bereit, das Ihrige dazu beizutragen. Wir
    müssen uns allerdings davor hüten, dass jetzt ein Serbien-
    zuerst-Eindruck entsteht. Wir brauchen einen regionalen
    Ansatz, der allen am Stabilitätspakt Beteiligten hilft.

    Dass sich die Demokratie in Belgrad durchsetzt, ist die
    entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir dauerhaften
    Frieden auf dem Balkan schaffen können. Der westliche
    Balkan ist eine Region Europas. Wenn wir hier über den
    Sieg der serbischen Revolution und seine Konsequenzen
    diskutieren, müssen wir wissen, dass der westliche Bal-
    kan Teil einer europäischen Gesamtverantwortung ist. Es
    handelt sich nicht de jure um einen Erweiterungsprozess
    der Europäischen Union, aber de facto ist es ein Bestand-
    teil dieses Prozesses.

    Diese Region muss an das Europa der Integration he-
    rangeführt und aus dem Zeitalter der Kriege und der na-
    tionalistischen Verblendung und des nationalistischen
    Hasses herausgeführt werden. Sie wird Bestandteil dieser
    Anstrengung hinsichtlich des gesamteuropäischen Verei-
    nigungsprozesses in einem Europa, das über fünf Jahr-
    zehnte hinweg geteilt war. Gerade das wiedervereinigte
    Deutschland trägt hier eine besondere Verantwortung.

    Mit dem Sieg der Demokratie in Belgrad haben wir
    jetzt die große Chance, dazu beizutragen, dass sich diese
    wirklich unumkehrbar konsolidiert, dass sich die Demo-
    kratie durchsetzt. Es besteht die große Chance, dafür zu
    sorgen, dass auch die letzte kommunistische Diktatur der
    Vergangenheit angehört. Wir haben die große Chance,
    dazu beizutragen, dass es mit den blutigen Morden auf
    dem Balkan, mit den Balkankriegen, ein Ende hat. Wir ha-
    ben die große Chance, Demokratie in einem sich vereini-
    genden Europa zu schaffen, wenn wir uns der Herausfor-
    derung, die die Erweiterung dieses Europas an uns stellt,
    gerecht erweisen.

    Deswegen wird es notwendig sein, dass wir uns nicht
    nur materiell engagieren, sondern dass wir zusammen mit
    unseren Partnern dauerhaft mit der Bundeswehr, aber
    auch mit zivilen Kräften in der Region präsent sind, so-
    lange dies notwendig ist.

    Frieden setzt voraus, dass Vertrauen geschaffen wird.
    Vertrauen wird nur wachsen, wenn Sicherheit gewährleis-
    tet ist und gleichzeitig die Wahrheit ausgesprochen wird.
    Sie ist die Grundlage der Versöhnung und Versöhnung ist
    die Grundlage, auf der der Frieden steht. Dies werden
    noch sehr schmerzhafte Prozesse. Dies setzt voraus, dass
    wir uns dauerhaft und langfristig engagieren. Aber die
    Chance, die wir jetzt haben, nämlich in diesem Europa
    dauerhaft Frieden zu schaffen, ist diesen Einsatz wert.

    Ich bedanke mich.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Für die CDU/CSU-
Fraktion spricht der Kollege Christian Schmidt.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christian Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsi-
    dent! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!

    Ein Bürgerkrieg löst heute keine einzige Frage. Es
    käme nur zu Massakern, wie während des Zweiten
    Weltkrieges zwischen serbischen Tschetniks und
    kroatischen Ustaschen. Da könnte Europa nicht ruhig
    zusehen.

    – Der wohl bekannteste jugoslawische Dissident,
    Milovan Djilas, hat diese Sätze in seinen späten Jahren
    nach dem Zusammenbruch des Tito-Jugoslawiens gesagt.
    Wie Recht er doch hat und wie gut es doch ist, dass es bei
    dieser – lassen Sie mich es so sagen – Halbrevolution in
    den letzten Tagen in Serbien keinen Bürgerkrieg zwischen
    verschiedenen Lagern gegeben hat, so wie wir ihn viermal
    in der letzten Dekade erleben mussten. Dies muss zual-
    lererst gesagt werden.

    Der Dank geht an alle besonnenen Kräfte, auch an die,
    die dem System Milosevic gedient haben und erkannt ha-
    ben, dass das letzte Aufbäumen, die letzte Agonie einer
    Diktatur, einer Autokratie, nicht auch noch zu einem Blut-
    vergießen im eigenen Volk führen darf. Auch denen will
    ich für diese eine Einsicht danken.

    Europa kann hierüber zwar erfreut sein, aber nicht ru-
    hig zusehen. Unser Handeln und Abwägen ist gefordert.
    Deswegen ist es auch gut, dass wir über die Situation in
    Jugoslawien so kurz nach den dramatischen Ereignissen
    dort diskutieren, in einer Zeit, in der wir – hier stimme ich
    Ihnen zu – natürlich noch nicht von einer Konsolidierung
    des Prozesses ausgehen können. Die Nachrichten des
    gestrigen und heutigen Tages über das Verhalten der noch
    immer Milosevic-orientierten Mehrheit im serbischen
    Parlament sprechen Bände hinsichtlich der Schwierigkeit,
    eine Regierung zustande zu bringen. Ich hoffe, dass uns in
    den nächsten Tagen und Wochen nicht noch mehr Schwie-
    rigkeiten in dieser Richtung ins Haus stehen.

    In Wahrheit erleben wir die Agonie der letzten stalinis-
    tischen Bastion Europas. Spät, zehn Jahre nach dem Fall
    der Mauer in Berlin, fällt auch dieses System in sich zu-
    sammen. In Wahrheit sind mit dem Zusammenbruch des
    Reiches von Milosevic auch ideologische Fantasien end-
    gültig beerdigt worden, die in früheren Jahren, was Jugo-
    slawien betrifft, bei uns sehr viel Sympathie gefunden hat-
    ten. Ich will an diesem Tag schon noch einmal erwähnen,
    was alles Rühmendes über das Modell der jugoslawischen
    Gesellschaft, der Arbeiterselbstverwaltung, der Block-
    freiheit, in linken Studierstuben geschrieben und geäußert
    worden ist. Wie kläglich hat dieses Modell jetzt – wenn
    man ein Bild nehmen möchte – geendet: mit der Flucht
    des letzten Hauptschmarotzers, des Sohnes von
    Milosevic, nachdem er das Günstlingssystem in diesem
    Wirtschaftsmodell nicht mehr fortsetzen konnte.

    Milosevic konnte sich so lange über die Zeit retten,
    weil er den kommunistischen Anstrich, den Tito seiner
    Diktatur gegeben hatte, durch einen nationalistischen er-
    setzt hat. Ich erinnere an die Rede von Milosevic auf dem
    Amselfeld im Jahre 1989 vor 1 Million Menschen. Sie
    fand an dem Denkmal zur Schlacht auf dem Amselfeld
    statt, das heute von norwegischen KFOR-Soldaten be-
    wacht wird. Es war bemerkenswert, wie sehr er auf dem




    Bundesminister Joseph Fischer
    11824


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Klavier des Chauvinismus gespielt hat. Beide Diktatur-
    formen waren der Ausgangspunkt für die Missachtung
    und Verletzung der Menschenrechte von einzelnen Bür-
    gern und ethnischen Minderheiten.

    Nun hat das Volk in Serbien gesprochen. Es hat sich
    klar gegen Milosevic ausgesprochen. Das ist eine Nieder-
    lage von Milosevic. Damit es ein Sieg der Demokratie
    wird, bedarf es noch vieler Arbeit. Es wird sehr viel an der
    Person von Präsident Kostunica hängen. Ich glaube aber,
    dass wir gut beraten sind, nicht allein einzelnen Personen
    anzuhängen, denn Demokratie hat in ihrem Wesensgehalt
    nicht die Orientierung auf eine Person, sondern die Orien-
    tierung auf eine bürgerliche Gesellschaft.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es geht um den friedlichen Ausgleich mit den Nachbarn,
    das Land muss weg vom Chauvinismus und der Plan-
    bzw. Chaoswirtschaft hin zu einem offenen, europaorien-
    tierten Land geführt werden.

    Hier sehe ich die Schwierigkeiten, ohne Wasser in den
    Wein gießen zu wollen, und auch in der Frage, aus wel-
    cher Motivation nun der Umschwung stattgefunden hat,
    nicht bei denen von Otpor, nicht bei denen, die seit Jahren
    in der Opposition sind und die wir alle nach Kräften un-
    terstützt haben. Dies war manchmal nicht ganz einfach;
    denn man musste manchmal abwägen: Schade ich ihm
    mehr, als dass ich ihm nutze, wenn ich ihm helfe? Bringe
    ich ihn in Gefahr?

    Ich darf bei dieser Gelegenheit den Dank an die po-
    litischen Stiftungen noch einmal aufgreifen. Herr
    Minister, wir haben heute früh im Ausschuss darüber
    diskutiert. Es war wieder einmal – in diesem Fall bin ich
    so vermessen – von der deutschen politischen Bildung
    der Stiftungen und auch aus einer konkreten Nach-
    kriegssituation ein Export von Demokratiebestrebungen
    und von Zusammenarbeit im besten Sinne. So wie er
    auch in Spanien funktioniert hat, so können wir einen
    kleinen Teil – sicherlich nicht den großen Anteil; ihn hat
    das serbische Volk und die Opposition für sich in An-
    spruch zu nehmen – am Erodieren des Systems Milosevic
    von dieser Seite den Stiftungen zuzuschreiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.)


    Das mache ich gerne bei dieser Gelegenheit und auch weil
    ich mit Freude den Beifall fast des ganzen Hauses zur
    Kenntnis nehme.

    Dabei möchte ich darauf hinweisen – der Finanzminis-
    ter ist nicht da, also richte ich den Appell direkt an den
    Bundeskanzler –:


    (Karl Lamers [CDU/CSU]: Er kann auch ein bisschen Außenpolitik machen!)


    Der Herr Außenminister bekommt für seinen Etat für die
    politischen Stiftungen 5 Millionen DM weniger. Wir hal-
    ten das nicht für gut.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist in den nächsten Jahren wichtig. Es geht nicht da-
    rum, den Kollegen Scharping, der sowieso zu wenig Geld
    für seine Bundeswehrreform hat, die er nicht finanzieren
    kann, anzugreifen,


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das diskutieren wir morgen!)


    – dann diskutieren wir morgen weiter –, aber im Sinne der
    Prävention ist es besser, 5 Millionen DM für die politi-
    schen Stiftungen zu belassen, weil sie bei der Konsolidie-
    rungsarbeit der nächsten Jahre Erhebliches werden leisten
    können und müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dass wir allerdings ein Schwergewicht der Arbeit beim
    Stabilitätspakt sehen, den wir unterstützen, ist selbstver-
    ständlich. Nun muss ich allerdings auch hier sagen: Der
    Kollege Weiß, der sich sehr intensiv um die Mittel in den
    neuen Haushalten für Osteuropa bemüht hat, sagte mir
    nicht nur zu meinem Erschrecken, dass die Mittel für den
    Stabilitätspakt von 541Millionen DM in diesem Haushalt
    im nächsten um 151 Millionen DM, also um 28 Prozent,
    gekürzt werden. Dort ist eine große Diskrepanz zwischen
    Anspruch und Wirklichkeit. Nun machen Sie einmal in
    der Regierung Ihre Arbeit, meine Damen und meine Her-
    ren!

    Ich will zu einem weiteren Punkt unserer Politik Stel-
    lung nehmen. Die Frage der notwendigen militärischen
    Intervention, die Frage der Präsenz der NATO ist – ich
    sage das hier – im Wesentlichen unstreitig. Über die Mit-
    tel der Behandlung eines diktatorischen, aggressiven Re-
    gimes müssen wir allerdings in einem Punkt noch einmal
    reden. Möglicherweise sehr viele in diesem Haus und in
    der Regierung spüren Unbehagen gegenüber der Sankti-
    onspolitik in der Form, wie sie bisher gelaufen ist. Wenn
    wir die Erfolge und Konsequenzen der Sanktionspolitik
    nüchtern und vorurteilsfrei diskutieren – ich empfehle
    uns, das in einigen Wochen einmal zu tun –, dann werden
    wir nach meiner Überzeugung feststellen, dass beispiels-
    weise das Ölembargo längst nicht den Effekt gehabt hat,
    den es hätte haben sollen. Demnach hätte die Revolution
    im Winter stattfinden müssen; denn da war es kalt. Nein,
    sie hat jetzt aufgrund anderer Umstände stattgefunden.


    (Zuruf von der SPD: Wahlen!)

    – Völlig richtig, es waren die Wahlen. Das Problem war,
    dass man die Zivilbevölkerung trifft. – Die Kamarilla, die
    die Macht hatte, hat sich in den warmen Stuben gewärmt
    und das Geld auf die Seite geschafft. Das ist kein über-
    zeugender Ansatz, Menschen für die Demokratie zu ge-
    winnen. Deswegen will ich diese Sache hier ansprechen.
    Ich weiß, das die Adressaten dieser Diskussion nicht nur
    hier im Deutschen Bundestag und in der Bundesregie-
    rung, sondern im transatlantischen Dialog zu finden und
    zu suchen sind. Ich finde, wir als Parlamentarier, die wir
    mit Leuten aus anderen Parlamenten reden, wie zum Bei-
    spiel aus dem amerikanischen Kongress, sollten uns das
    Ganze noch einmal genauer anschauen.




    Christian Schmidt (Fürth)


    11825


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Es ist richtig, dass die Quick-Start-Projekte, die an-
    gekündigt worden sind, kommen. Ich glaube, es ist nun
    notwendig, das wir Herrn Kostunica unterstützen, indem
    die Infrastruktur verbessert wird und Straßen gebaut wer-
    den. Aber wichtiger als Straßen ist in der nächsten Zeit vor
    allem die Etablierung der Demokratie. Es muss der
    Rahmen für eine Demokratie geschaffen werden, nämlich
    eine Verfassung. Es ist die Frage, welche Pfeiler der
    Rechtsordnung in den nächsten Monaten mit unserer Un-
    terstützung und mit der des Südosteuropapaktes, soweit
    das gewollt ist, eingerammt werden können. Das wird
    über die Zukunft der Regierung Kostunica, über Otpor
    und alles, was dazu gehört, entscheiden.

    Ein Punkt macht mir allerdings noch Sorge: Wir haben
    alle genügend Erfahrung, wie in den Reformstaaten in ei-
    ner Anfangseuphorie die Erwartungen von der Bevölke-
    rung verständlicherweise unwahrscheinlich hochge-
    puscht werden und dann festzustellen ist, dass in einem
    desolaten, zugrunde gerichteten Wirtschaftssystem die
    Gesundung der Wirtschaft und der damit zusammenhän-
    gende Wohlstandszuwachs nicht automatisch kommen.
    Die Not der Regierungen, zu begründen, dass sie das
    Ganze in den ersten Jahren nicht bewältigen können, wird
    groß werden. Es muss verhindert werden, dass es so weit
    kommt und verzweifelte Regierungen dorthin flüchten,
    wo Milosevic angefangen hat: in den Nationalismus.

    Diese Frage ist noch nicht entschieden. Bei allem guten
    Willen, den ich unterstelle, hören wir natürlich schon
    noch kritische Äußerungen über die Zukunft des Kosovo,
    über die Frage des Verhältnisses Montenegro/Serbien,
    über das Verhalten der nach der Resolution 1244 instal-
    lierten Behörde unter Verwaltung von Herrn Kouchner
    und über andere Dinge, so über den „Aggressor NATO“.
    Darüber müssen wir reden – zwar nicht heute oder mor-
    gen, aber auch nicht zu spät. Die Euphorie darf nicht dazu
    verführen, so zu tun, als wären die Dinge alle in Butter.
    Sie sind es in Serbien nicht. Es ist der Anfang gemacht
    worden, dass wir sie gemeinsam ins Reine bringen kön-
    nen.

    Es ist viel Diplomatie gefragt. Wenn ich die Besuchs-
    diplomatie verfolge und mir überlege, wer alles in nächs-
    ter Zeit in Belgrad erscheint oder Kontakte dorthin hat,
    bitte ich darum, dass bei diesen Gelegenheiten Herrn
    Kostunica auch deutlich gemacht wird, dass es unver-
    rückbare Positionen gibt, die er auch nicht durch sein Ver-
    halten in den nächsten Monaten in eine solche Schieflage
    bringen kann, dass später keine vernüftige, friedliche
    Regelung des Friedens und der Zukunft beispielsweise
    des Kosovo möglich ist. Das ist eine Besorgnis, über die
    wir in diesem Hause immer wieder reden müssen, um klar
    zu machen, dass Milosevic ebenso ausgeliefert werden
    muss wie Karadzic und Mladic, die ebenso noch frei he-
    rumlaufen, obwohl sie Kriegsverbrecher sind.

    Es muss, Herr Außenminister, auch eine Regelung un-
    ter Einbeziehung der Kosovo-Albaner geschaffen wer-
    den, die verhindert, dass die Bundeswehr auf Dauer dort
    bleiben muss. Wir wollen, dass die KFOR zum gegebenen
    Zeitpunkt aus dem Kosovo heraus kann, und wir wollen,
    dass sich diese Region selbst befriedet, damit die Men-
    schen friedlich miteinander leben können.


    (Beifall bei der CDU/CSU)