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ID1411816800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Josef Hollerith


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Meine sehr geehrten
    Damen und Herren! Herr Präsident! Die Menschen im
    Lande erwarten auf drängende Frage klare Antworten.
    Dies gilt in besonderer Weise für die deutsche Landwirt-
    schaft, die sich – zumindest was die alten Bundesländer
    angeht –, in der wohl schwersten Strukturveränderung, in
    der wohl schwersten Strukturkrise der Nachkriegszeit be-
    findet.

    Der im Mai dieses Jahres vorgelegte Agrarbericht of-
    fenbart den Kahlschlag der Bundesregierung bei der
    Landwirtschaft. Die Ökosteuer, die Kürzung der Gasöl-
    rückvergütung, die Neuregelung der 630-Mark-Jobs,


    (Lachen bei der SPD)

    die Kürzung der Mittel für den Agrarsozialbereich gegen-
    über der mittelfristigen Finanzplanung von Jochen
    Borchert verschlechtern die schwierige Gewinnsituation

    in unserer heimischen Landwirtschaft weiter und be-
    schleunigen den schmerzhaften Strukturwandel.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Die Scheinselbstständigkeit habt ihr vergessen!)


    Der Gewinn der landwirtschaftlichen Haupterwerbs-
    betriebe ist im Wirtschaftsjahr 1998/99 gegenüber dem
    Vorjahr um 7,3 Prozent auf 53 457 DM je Unternehmen
    gesunken.


    (Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Sie müssen Ihre Rede aktualisieren, Herr Kollege! Die ist von vor zwei Jahren! – Heinrich-Wilhelm Ronsöhr [CDU/CSU]: Die Ahnungslosen sollten nicht dazwischenrufen!)


    Auch das Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft
    lag mit 37 600 DM deutlich unter dem Vorjahresniveau
    von 39 600 DM minus 5 Prozent. 9,7 Prozent der Betriebe
    schreiben rote Zahlen – das sind nahezu doppelt so viele
    wie vor Jahresfrist. Die Mehrzahl der Betriebe lebt von
    der Substanz. Nicht einmal mehr ein Drittel der Betriebe
    – genau: 28 Prozent – erbringt heute noch die positive Ei-
    genkapitalbildung, die notwendig ist, um über Investitio-
    nen nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Detlev von Larcher [SPD]: Warum sind dann 50 Prozent zufrieden?)


    Allein von 1998 bis 1999 haben 22 700 Betriebe bzw.
    5 Prozent aller Betriebe über zwei Hektar ihre Hoftore für
    immer geschlossen. In den Jahren der Regierungszeit von
    CDU/CSU und F.D.P. lag die Hofaufgabequote bei
    2,5 Prozent jährlich. Das ist ein dramatischer beschleu-
    nigter Strukturwandel, mitverursacht durch die rot-grüne
    Politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Anstatt bäuerliche Betriebe nachhaltig zu fördern und

    zu stützen, schwächt Rot-Grün die heimischen Betriebe.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Ach, das glauben Sie doch selber nicht!)

    Allein die Ökosteuer führt zu einseitigen Belastungen für
    die Landwirtschaft in Höhe von rund 900 Millionen DM,
    die nicht mehr zurückkommen, weil die bäuerlichen Be-
    triebe bei uns eben nicht Fremdarbeiter beschäftigen und
    aus strukturellen Gründen auch nicht mit reduzierten
    Steuersätzen bedient werden, wie sie für das produzie-
    rende Gewerbe gelten.


    (Matthias Weisheit [SPD]: 3 Prozent!)

    Des Weiteren stellen wir fest, dass sich innerhalb eines

    Jahres die Dieselkosten pro Hektar Getreidebewirtschaf-
    tung von rund 100 DM auf 200 DM verdoppelt haben.
    Sicherlich ist die Preisexplosion auch vom knappen An-
    gebot und der erhöhten Nachfrage verursacht worden.
    Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist nur
    eine Ursache. Die zweite Ursache ist die rot-grüne Politik
    der Ökosteuer und der Mineralölsteuererhöhung für die
    Landwirtschaft.


    (Zuruf von der SPD: Sie haben wohl nicht zugehört?)





    Bundesminister Karl-Heinz Funke

    11391


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Ich trage Ihnen jetzt die wahrhaftigen Zahlen vor: Be-
    trug 1998 die Nettosteuerlast nach Rückerstattung der
    Gasölbeihilfe für den Bauern pro Liter Diesel 21 Pfen-
    nige, stieg diese Last im Jahr 2000 auf 44 Pfennige. Im
    Jahr 2001 wird sie auf 57 Pfennige pro Liter steigen. Das
    sind objektive Zahlen, die von Rot-Grün politisch zu ver-
    antworten sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Rot-grüner Wucher!)


    Die dritte Ursache für steigende Dieselpreise ist
    schließlich der politisch bedingte schwache Euro. Auch
    das hat diese Regierung von Rot-Grün zu verantworten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, dies alles
    passiert vor dem Hintergrund einer Wettbewerbssituation,
    die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Nachbarländer
    Holland, Frankreich und Österreich nur 12 Pfennige Mi-
    neralölsteuer pro Liter Diesel von den Bauern nehmen.
    Die Dänen nehmen von ihrer Landwirtschaft überhaupt
    keine Mineralölsteuer.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Sagen Sie doch was zu den Exporten! – Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Sagen Sie etwas zur Ochsenfurter Rapsölfabrik!)


    Diese Energiepreissituation schlägt nicht nur bei Die-
    sel, Heizöl und Gas belastend auf die Landwirtschaft
    durch, sondern auch bei den auf Erdöl basierenden Dün-
    gemitteln wie Stickstoffdünger, die jetzt schon um bis
    zu 20 Prozent teurer geworden sind.


    (Annette Faße [SPD]: Brauchen sie auch weniger!)


    Persönlich freue ich mich – das sage ich ausdrücklich
    an die Adresse des Ministeriums –, dass meiner Idee ge-
    folgt wurde und in dem Programm „Biogene Treibstoffe“
    mit Veröffentlichungsdatum vom 7. September auch ein
    Pilotprojekt zur Bezuschussung der Umrüstung von
    100 Traktoren enthalten ist, damit diese Traktoren mit na-
    turbelassenem Rapsöl fahren können. Das könnte eine
    Initialzündung dafür sein, dass die Landwirtschaft wieder
    wie in der Vergangenheit der Produzent ihrer eigenen
    Energie wird und auf Stilllegungsflächen mit Gen-Mais
    die Energiebasis für Traktoren sicherstellt. Voraussetzung
    bleibt allerdings, dass die Industrie auch klug genug ist,
    die entsprechenden Technologien dem Markt rechtzeitig
    zur Verfügung zu stellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Die Neuregelung der 630-Mark-Jobs erschwert es den
    Landwirten, flexibel zu reagieren und die saisonal be-
    dingten Schwankungen der Arbeitsbelastung wirtschaft-
    lich aufzufangen.

    Zusätzliche Belastungen bedeuten die Kürzungen der
    Mittel im Agrarsozialbereich. Es geht in der jetzigen
    mittelfristigen Finanzplanung um ein Minus von 705Mil-

    lionen DM gegenüber der ursprünglichen mittelfristigen
    Finanzplanung von Jochen Borchert.

    Schließlich ein Wort zur Diskussion um eine Novellie-
    rung des Bundesnaturschutzgesetzes: abenteuerliche
    Vorstellungen, ein Anschlag auf das Eigentum.


    (Lachen bei der SPD)

    Es wird nämlich beabsichtigt, 5 Prozent der Flächen in
    eine ökologische Zwangsstilllegung zum Ausgleich von
    Bauflächen in den Gemeinden zu geben. Das ist blanke
    Enteignung landwirtschaftlicher Grundstücke.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Dr. Peter Ramsauer [CDU/ CSU]: Leider Gottes! Die haben kein Verhältnis zum Eigentum!)


    Wir fordern, dass Rot-Grün die einseitige Belastung
    der deutschen Landwirtschaft beendet und damit die
    Wettbewerbsbedingungen im europäischen Vergleich ver-
    bessert. Wir fordern, dass die Mehrbelastung durch die
    Ökosteuer den Bauern voll zurückgegeben wird.


    (Beifall des Abg. Albert Deß [CDU/CSU])

    Wir fordern eine Rücknahme der Kürzungen im

    Agrarsozialbereich, die zum Beispiel bei der Unfallversi-
    cherung zu einer Verdoppelung der Beitragslast bei mitt-
    leren und kleineren Betrieben geführt haben. Wir fordern
    bei der Gemeinschaftsaufgabe eine Aufstockung der
    Mittel.


    (Lachen bei der SPD)

    Ein Wort zu Bayern: Der Minister hat richtig bemerkt,

    dass die Tatsache, dass Bayern 31 Prozent bekommt, auch
    mit der Struktur zusammenhängt. Es hängt aber auch
    damit zusammen, dass Bayern kofinanziert und die Land-
    wirtschaft in der bayerischen Politik, in der Politik der
    CSU, den richtigen Stellenwert hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenn über die Neuverteilung der Aufgaben und damit
    über die Beendigung der Gemeinschaftsfinanzierung im
    gesamten Verhältnis zwischen Bund und Ländern disku-
    tiert wird, müssen alle Ausgaben auf den Prüfstand, vom
    Hochschulbau bis hin zur Agrarstruktur, aber eben vor
    dem Hintergrund einer Neuverteilung der Finanzströme
    zwischen dem Bund und den Ländern. So ist die Diskus-
    sion zu verstehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir fordern, dass bei der anstehenden Osterweiterung

    die dafür notwendige Finanzierung nicht zusätzlich den
    Agrarhaushalt belasten wird. Wir werden die entspre-
    chenden Anträge bei den bevorstehenden Beratungen im
    Ausschuss stellen. Sie von Rot-Grün haben die Gelegen-
    heit, unseren Anträgen zuzustimmen, um damit die Be-
    dingungen für die Landwirtschaft in Deutschland zu ver-
    bessern.


    (Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Werden Sie auch die Gegenfinanzierung bringen?)


    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)





    Josef Hollerith
    11392


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächste Rednerin hat die Kollegin Steffi Lemke von
Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffi Lemke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ver-
    ehrte Kolleginnen und Kollegen! Verehrter Herr Präsi-
    dent! Die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen
    setzen mit dem Haushalt 2001 den Mix aus Sparen und
    Zukunftsinvestitionen fort.


    (Zuruf von der PDS: Das ist ein Witz!)

    Der Agrarhaushalt 2000 hat ebenso wie seine Vorgän-

    ger das größte Volumen im Agrarsozialbereich. Die Aus-
    gaben des Bundes für die Agrarsozialpolitik steigen im
    Haushaltsjahr 2000 an und werden auch in den darauffol-
    genden Jahren weiter steigen.

    Im Jahre 2004 wird der Bund für Alterssicherung und
    Krankenversicherung fast 1 Milliarde DM mehr ausgeben
    als heute. Auch wenn das natürlich keine höhere Leistung
    für den Einzelnen bedeutet und für die Betroffenen im
    vergangenen Jahr im Zuge der Haushaltssanierung bittere
    Kürzungen erfolgt sind, bleibt die Sozialpolitik eine der
    Hauptaufgaben im Agrarhaushalt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD
    werden darüber hinaus die Organisationsreform der land-
    wirtschaftlichen Sozialversicherung vorantreiben, damit
    eine moderne Struktur entsteht, die das Sozialversiche-
    rungssystem langfristig tragen kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Danach werden noch weitere Veränderungen in der Aus-
    gestaltung, insbesondere bei der Unfallversicherung, zu
    diskutieren sein. Dabei müssen aber in der zukünftigen
    Diskussion stärker die Qualität der Leistungen für die Ver-
    sicherten und auch die Unfallprävention im Vordergrund
    stehen.

    Die zweite Säule im Agrarhaushalt, die Gemein-
    schaftsaufgabe, ist von den Koalitionsfraktionen und der
    Bundesregierung auf hohem Niveau fortgesetzt worden.
    Die CDU/CSU-F.D.P.-Regierung hatte die Mittel für
    diese Gemeinschaftsaufgabe in den vergangenen Jahren
    heruntergekürzt. Wir werden sie mit mindestens 1,7 Mil-
    liarden DM in den nächsten Jahren im Haushalt fort-
    führen. Bündnis 90/Die Grünen haben sich auch dafür
    eingesetzt – das wurde auch erreicht –, dass die Gemein-
    schaftsaufgabe eine neue zukunftsträchtige Ausrichtung
    erfährt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben durchgesetzt, dass eine integrierte Förde-
    rung der ländlichen Räume in der Zukunft möglich ist und
    dass die Förderung der Regionalvermarktung neu in die
    Gemeinschaftsaufgabe aufgenommen werden konnte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben auch für eine bessere ökologische Ausrichtung
    gesorgt.

    In einem Punkt haben wir uns in den Verhandlungen
    mit den Ländern nicht durchsetzen können: die weitere
    Ausrichtung auf den Erhalt der genetischen Ressour-
    cen. Das ist eine Aufgabe, die aus meiner Sicht bisher
    noch nicht ausreichend wahrgenommen wird. Hier wer-
    den weitere Gespräche nötig sein, um auch dafür im
    Agrarhaushalt entsprechende Mittel zur Verfügung stellen
    zu können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Im Haushalt 2001 setzen wir mit dem Bündnis fürAr-
    beit im ländlichen Raum neue Schwerpunkte. Wir haben
    erreichen können, dass auch hier eine Entwicklung für
    Arbeitsplätze, für Weiterbildung, für Qualifikation und
    Regionalentwicklung, beispielsweise Holzvermarktung
    oder Gebäudeumnutzung, erfolgen kann. Ich denke, dass
    es hier viele gute Beispiele gibt, die dazu beitragen, dass
    neue Arbeitsplätze im ländlichen Raum entstehen können.
    Ich plädiere dafür, dass wir auch während der Haushalts-
    beratungen darüber nachdenken, ob diese Richtung nicht
    noch weiter verstärkt werden sollte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Am erfolgreichsten waren Bündnis 90/Die Grünen und
    SPD aus meiner Sicht bei der Förderung der erneuerba-
    ren Energien. Hier ist ein ganzes Bündel von Maßnah-
    men beschlossen worden, das insbesondere der Landwirt-
    schaft zugute kommen wird. Den erneuerbaren Energien
    gehört die Zukunft. Dafür haben wir den Weg mit dem
    Gesetz zur Förderung der erneuerbaren Energien, mit der
    Förderung der erneuerbaren Energien durch Mittel aus
    dem Wirtschaftshaushalt und mit der Förderung von bio-
    genen Treib- und Schmierstoffen durch Mittel aus dem
    Agrarhaushalt freigemacht. Die ersten Traktoren werden
    bald mit diesen Mitteln fahren. Ich möchte auch noch das
    100 000-Dächer-Programm erwähnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Landwirte können in Zukunft als Energieproduzenten
    für sich selber neue Einkommensquellen in großem Maß-
    stab erschließen. Viele Betriebe tun das inzwischen auch
    schon ohne großes Aufheben. Biogasanlagen boomen. Es
    wird weiter kräftig in die Windkraft investiert. Viele
    Landwirte haben diese zukunftsfähige Ausrichtung für
    sich als Chance erkannt und werden sie intensiv nutzen.

    Wir haben die nachwachsenden Rohstoffe um den Be-
    reich der Rest- und Abfallstoffe erweitert. Ich halte das
    für sehr wichtig, weil ich nicht glaube, dass nachwach-
    sende Rohstoffe wie Holz und Pflanzen, die nur zu
    Nutzzwecken angebaut werden, ausreichend genutzt wer-
    den können. Ich denke, dass wir den Bereich „Abfallstoffe
    und Reststoffe“ noch viel stärker ausbauen können, um
    unsere Stoffströme effektiver zu nutzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)







    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wir sollten infolge der Biomassenverordnung darauf
    drängen, dass ungiftige Holzmittelanstriche entwickelt
    werden können und dass Holz beispielsweise nach seiner
    Verwendung im Baubereich unkompliziert einer energeti-
    schen Verwertung zugeführt werden kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben in den letzten Wochen über Trockenschä-
    den, die insbesondere in den neuen Bundesländern durch
    die schlechte Witterung hervorgerufen wurden, diskutiert.
    Ich denke, dass sich diese Schäden genauso wenig wie die
    Schäden, die ein Orkan in der Weihnachtszeit in Baden-
    Württemberg angerichtet hat, für eine polemische Dis-
    kussion eignen, nach dem Motto: Wer hilft wem besser?
    Wer sagt als Erster irgendwelche Finanzmittel zu? Ich plä-
    diere dafür, das so umzusetzen, wie es die Bundesregie-
    rung begonnen hat, Gespräche mit den Ländern zu führen
    und eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die genau ermitteln
    soll, welche Schäden in welchen Regionen aufgetreten
    sind, weil es hier regional große Unterschiede gibt. Wir
    sollten dann gemeinsam mit den Ländern beraten, wie
    Einzelbetriebe auch vom Bund unterstützt werden kön-
    nen.

    Für viele in der CDU/CSU und für viele Bürgerinnen
    und Bürger war die Ökosteuer das beherrschende Me-
    dienthema in der vergangenen Woche. Ich glaube, dass
    die Art und Weise, wie im Moment in der Landwirtschaft
    über dieses Thema diskutiert wird, nicht besonders ehr-
    lich ist. Wir haben beschlossen, den Agrardiesel auch wei-
    terhin zu verbilligen. Die Landwirtschaft wird also wei-
    terhin vom Staat unterstützt. Auch im Haushalt 2000 sind
    Mittel eingestellt, um die durch die hohen Kraftstoffpreise
    von 1999 belasteten Landwirte zu entlasten. Wir werden
    für weitere Entlastungen sorgen, indem wir einen festen
    Steuersatz von 57 Pfennig einführen. Die Ökosteuer-
    erhöhung am 1. Januar nächsten Jahres wird also in der
    Landwirtschaft überhaupt nicht zum Tragen kommen.


    (Heinrich-Wilhelm Ronsöhr [CDU/CSU]: Sie haben damit die Steuern von 21 auf 57 Pfennig erhöht! Das sind 36 Pfennig! Sie müssen Mengenlehre, aber nicht die Grundrechenarten gelernt haben!)


    Ich finde deshalb, dass der Bauernverband und auch die
    Bauern selber gut beraten sind, wenn sie mit kühlem Kopf
    darüber nachdenken, ob sie eventuell der Versuchung er-
    liegen sollen, sich von der CDU/CSU für eine politische
    Kampagne instrumentalisieren zu lassen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Heinrich-Wilhelm Ronsöhr [CDU/CSU]: Größter Preistreiber!)


    Wir haben darüber hinaus den in der Landwirtschaft
    eingesetzten Biodiesel von der Ökosteuer befreit.


    (V o r s i t z: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)


    Herr Hollerith, ich habe mich gewundert, dass Sie die
    Ergebnisse der Studie, die Sie in Weihenstephan in Auf-
    trag gegeben haben, heute nicht vorgetragen haben. Ich
    möchte deshalb aus der Zeitungsberichterstattung über

    die von Kollegen Hollerith in Auftrag gegebene Studie,
    die ich begrüße, zitieren, dass der Einsatz von Biodiesel
    schon im nächsten Jahr zu Kostenvorteilen führen würde,
    wenn die Ökosteuerreform planmäßig umgesetzt, die
    Gasölbeihilfe abgeschafft und kein steuerlich verbilligter
    Agrardiesel eingeführt würde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Herr Hollerith, mit dem festen Steuersatz bei Agrar-
    diesel, den die Bundesregierung einführen wird, werden
    Biodiesel und Rapsöl kostenmäßig immerhin gleichauf
    liegen. Wollen Sie das nun oder wollen Sie das nicht? Ich
    glaube, Sie müssen sich da entscheiden.