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ID1411813500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anke Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nun erteile ich das
    Wort dem Kollegen Eduard Oswald, CDU/CSU-Fraktion.

    Eduard Oswald (CDU/CSU) (von der CDU/CSU mit
    Beifall begrüßt): Frau Präsidentin! Meine liebe Kollegin-
    nen und Kollegen! Liebe Kolleginnen und Kollegen von
    den Regierungsfraktionen, der Beifall, den Sie hier eben
    dem Bundesminister gezollt haben, spiegelt im Grunde
    genommen nur Ihr schlechtes Gewissen über die Tatsache
    wider, wie schlecht Sie den Haushalt des Bundesministers
    Klimmt ausgestattet haben. Insofern mussten sie das mit
    dem Beifall hier wieder kompensieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Widerspruch bei der SPD)





    Bundesminister Reinhard Klimmt
    11368


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Lieber Herr Bundesminister, hier wurde vonseiten der
    Bundesregierung vieles schöngeredet oder die Schuld der
    Vergangenheit gegeben.


    (Matthias Berninger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wohngeld!)


    Die Realität der Verkehrspolitik in unserem Lande haben
    viele Urlauber im Sommer dieses Jahres erlebt: Ihre Öko-
    steuer war die Urlaubssteuer und Ihr Investitionsstau war
    der Verkehrsstau. Das ist die Realität im Jahre 2000.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie bremsen die Mobilität in unserem Lande. Wir stel-

    len fest, dass Sie die Investitionen in Ihrem Haushalt im-
    mer weiter zusammengestrichen haben. Die Investitio-
    nen im Verkehrshaushalt in den Jahren 1999 und 2000
    hatten Sie um rund 500 Millionen DM gegenüber dem
    Ansatz der unionsgeführten Regierung gekürzt, und im
    vorliegenden Haushaltsentwurf für 2001 kürzen Sie um
    weitere 1,4 Milliarden DM.

    Wir stellen fest, dass das Investitionsprogramm im
    Zeitraum 1999 bis 2002 allein beim Straßenbau Kürzun-
    gen von 5 Milliarden DM gegenüber der Mittelfristpla-
    nung der alten Bundesregierung vornimmt.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Das stimmt! – Skandalös!)


    Wir stellen fest, dass der Autofahrer bereits aus den ers-
    ten beiden Stufen der Ökosteuer, 1999 und 2000, rund
    10 Milliarden DM Mineralölsteuer zusätzlich in die Bun-
    deskasse abliefert, davon aber keine einzige Mark der
    Verkehrsinfrastruktur zugute kommt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Beim Autofahrer wird abkassiert, ohne dass er eine ent-
    sprechende Gegenleistung erhält.


    (Iris Gleicke [SPD]: Das war in Ihrer Regierung ganz anders!)


    Wir stellen fest, dass das Lkw-Gewerbe aus der ge-
    planten elektronischen Straßenmaut ab 2003 mehr als
    4 Milliarden DM pro Jahr erbringen soll, davon aber nur
    1,5 Milliarden DM für die Verkehrsinfrastruktur verwen-
    det werden sollen und nur die Hälfte davon, rund 750Mil-
    lionen DM, in den Straßenbau fließen sollen.

    Wir stellen fest, dass das mit dem viel versprechenden
    Etikett „Anti-Stauprogramm“ öffentlich gemachte Vorha-
    ben erst ab 2003 und damit also nach der Bundestagswahl
    2002 realisiert werden soll.

    Wir stellen fest, dass für die Maut als Finanzierungs-
    grundlage Ihres Anti-Stau-Programms der Zeitpunkt, die
    technischen und nationalen rechtlichen Voraussetzungen,
    die Vereinbarkeit mit dem EU-Abkommen sowie die Ein-
    nahmehöhe noch völlig ungesichert sind.

    Wir stellen fest, dass im Anti-Stau-Programm weniger
    Mittel für dringliche Straßenbaumaßnahmen eingeplant
    sind, nämlich 3,7 Milliarden DM in den Jahren 2003 bis
    2007, als Rot-Grün zuvor im Zeitraum 1999 bis 2002
    gekürzt hat, nämlich rund 5 Milliarden DM.

    Das ist die Wahrheit, das sind die Fakten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Nehmen Sie Ihre Koalitionsvereinbarung ernst und
    stärken Sie die Verkehrsinvestitionen in unserem Lande!

    Sie sollten erstens den Abhängigkeiten von Mobilitätund Wirtschaftswachstum größere Aufmerksamkeit
    widmen und die Verkehrsinfrastrukturinvestitionen ver-
    stärken.

    Sie sollten zweitens die Straße als Rückgrat des ge-
    samten Verkehrssystems anerkennen und als Konsequenz
    den ökologisch und ökonomisch ausgewogenen Neu-
    und Ausbau des Bundesfernstraßennetzes nicht weiter
    vernachlässigen.

    Sie sollten drittens die Investitionsquote für den Bun-
    desfernstraßenbau entsprechend den bisherigen und den
    zu erwartenden Verkehrsleistungen des Straßengüter- und
    des Straßenpersonenverkehrs erhöhen.

    Sie sollten viertens die investiven Voraussetzungen für
    eine weitgehend staufreie Verkehrsabwicklung schaf-
    fen. Denn der Stau auf unseren Straßen zieht jährlich
    volkswirtschaftliche Verluste in zweistelliger Milliarden-
    höhe nach sich. Übrigens sind Ortsumgehungen Men-
    schenschutz. Auch dies ist wichtig festzuhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir begrüßen alles, Herr Bundesminister, was Sie für

    den Verkehrsbereich zusätzlich tun wollen; denn Investi-
    tionen in die Verkehrsinfrastruktur sind Investitionen in
    die Zukunft. Aber sagen Sie bitte auch, ob die rot-grüne
    Koalition den politischen Willen hat, mehr Geld für den
    Straßenbau auszugeben. Das wird spannende Frage sein,
    die wir hier noch zu behandeln haben.


    (Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Und wer soll das bezahlen?)


    Für uns gilt: Wir brauchen jeden unserer Verkehrsträ-
    ger; jeder Verkehrsträger muss seine eigenen Stärken ent-
    falten können. Deshalb fordern wir von Ihnen: Geben Sie
    der Bahn den notwendigen Flankenschutz. Gefordert ist
    neuer Schwung für die Bahn. Die Bahn muss in unserem
    Verkehrssystem des 21. Jahrhunderts einen unverändert
    wichtigen Platz einnehmen. Nur so werden wir die He-
    rausforderungen der Mobilität bewältigen.


    (Dr. Peter Danckert [SPD]: Hört sich gut an!)

    Wir werden alle Vorschläge der Bahn und der Bundes-

    regierung, auch die heutigen, daraufhin überprüfen, ob sie
    zu mehr Zufriedenheit bei den Bahnkunden führen und ob
    die Sicherheit bei der Bahnbenutzung im Mittelpunkt
    steht. Zufriedenheit und Sicherheit sind die Voraussetzun-
    gen für den Erfolg des Unternehmens und seiner Mitar-
    beiter. Wir werden alle Vorschläge daraufhin überprüfen,
    ob sie dazu beitragen, insgesamt wieder mehr Verkehr auf
    die Schiene zu bringen.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Wir wollen das Rad-Schiene-System wieder attraktiver
    machen. Das muss unser Ziel sein. Wir sollten dieses Ziel
    gemeinsam verfolgen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Das fällt Ihnen aber spät ein!)





    Eduard Oswald

    11369


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wenn Sie hier ankündigen, im Güterverkehr einen großen
    Wurf zu machen, dann sage ich, dass wir mit großem In-
    teresse verfolgen werden, ob Ihnen dies gelingt. Wir for-
    dern Bundesregierung und Bahn auf – das ist für uns als
    Union ein ganz entscheidender Punkt –, am Ziel eines
    flächendeckenden Bahnangebots festzuhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Die Bahnreform ist erfolgreich gewesen, indem sie zur
    Steigerung der Produktivität um mehr als 100 Prozent
    geführt hat und deutliche Erfolge auf der Kostenseite ein-
    getreten sind.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Stimmt!)


    Der Durchbruch auf der Marktseite ist jedoch noch nicht
    gelungen.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das schaffen wir auch noch!)


    Ziel der Verkehrspolitik muss es sein, Qualität und Leis-
    tungsfähigkeit der Schiene mit dem Ziel einer umweltge-
    rechten Mobilität für alle Bürger zu steigern.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Jawohl!)


    Mir persönlich ist klar, dass der Staat aus seiner Verant-
    wortung für das Schienennetz auf lange Sicht nicht ent-
    lassen werden kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie als
    Vertreter des Eigentümers Bund konstruktive Hilfe für die
    Bahn leistet. Dies bedeutet auch, dass Sie die Rahmenbe-
    dingungen und die Wettbewerbschancen der Bahn ver-
    bessern müssen, die Sie durch Ökosteuern und durch die
    Gebühr für die Leistungen des Bundesgrenzschutzes er-
    heblich verschlechtert haben. Auch dies muss auf den
    Tisch.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Natürlich kann es überhaupt keine Diskussion darüber

    geben, dass der Fernverkehr auf der Schiene eine Sache
    des Bundes ist. Wir brauchen ein kontinuierliches Inves-
    titionsniveau, um die Schieneninfrastruktur sicherzustel-
    len. Wir mahnen das überfällige Konzept der Bundesre-
    gierung für den kombinierten Ladungsverkehr an. Es wird
    Zeit, dass wir darüber endlich ein Papier bekommen. Wir
    fordern, dass die EU-weite Wettbewerbsfähigkeit der Ei-
    senbahn und der europaweite Zugang zur Schieneninfra-
    struktur beschleunigt vorangetrieben werden. Hier ist
    nicht nur die Verkehrspolitik gefordert; hier muss die
    ganze Bundesregierung handeln und tätig werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    So wie Sie die Mobilität auf der Straße bremsen und bei

    der Bahn die Rahmenbedingungen verschlechtert haben,

    so fehlt Ihnen bei der Binnenschifffahrt der notwendige
    Schwung.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Schub, bei der Binnenschifffahrt!)


    – Schub oder Schwung, je nachdem. – Die Donau ist zwi-
    schen Straubing und Vilshofen ein Engpass für die Schiff-
    fahrt, der dringend beseitigt werden muss.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Um Himmels willen!)


    Setzen Sie hier ein Zeichen, dass es Ihnen mit der Förde-
    rung der umweltfreundlichen Gütertransporte auf der
    Wasserstraße Ernst ist! Auch dies ist eine wichtige Forde-
    rung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir begrüßen es, dass Sie ein Flughafenkonzept vor-

    gelegt haben. Wir sind der Meinung, dass wir im Aus-
    schuss, aber auch im Plenum insgesamt darüber intensiv
    reden müssen.

    Sie sind angetreten, die Mobilität zu verbessern. Die-
    sem Anspruch sind Sie bisher nicht gerecht geworden. Es
    ist gestern und heute sehr viel über die Ökosteuer ge-
    sprochen worden. Allein in den ersten beiden Stufen die-
    ser Ökosteuer haben Sie durch die Erhöhung der Kraft-
    stoffpreise um rund 14 Pfennige pro Liter – einschließlich
    Mehrwertsteuer – Mehreinnahmen von über 10 Milliar-
    den DM erzielt, ohne dass eine Mark zusätzlich in den
    Ausbau der Verkehrsinfrastruktur geflossen wäre. Auch
    dies muss man festhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ökosteuer für den Straßenbau!)


    Sie wissen doch auch, dass viele Mitbürgerinnen und
    Mitbürger gerade im ländlichen Raum tagtäglich auf das
    Auto angewiesen sind. Für sie ist die Ökosteuer eine fi-
    nanziell unerträgliche Belastung. Sie ist alles andere als
    sozial gerecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie wissen doch auch, dass Ihre Ökosteuer nicht zur

    Umkehr im Mobilitätsverhalten geführt hat. Tatsache ist,
    dass die Ökosteuer die öffentlichen Verkehrsträger belas-
    tet und infolgedessen die Tarife in vielen Bereichen erhöht
    wurden, dass die Benutzerzahlen des ÖPNV – ich sage
    ganz bewusst: leider – rückläufig sind und die Benzin-
    und Strompreiserhöhungen die sozial Schwächeren tref-
    fen. Genau das müssen Sie sich vorhalten lassen: Sie tref-
    fen gerade diejenigen, die im ländlichen Raum auf das
    Auto angewiesen sind. In weiten Teilen unseres Landes
    ist das Auto auch Nahverkehrsmittel, weil es dazu keine
    oder kaum eine Alternative gibt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich sage auch – wir haben darüber schon viel im Um-

    weltbereich diskutiert –: Nicht nur angesichts der hohen
    Energiepreise, Herr Bundesminister, sondern auch aus
    umweltpolitischer Verantwortung stellt sich für mich




    Eduard Oswald
    11370


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    schon die Frage: Was tut die Bundesregierung insgesamt,
    um der Innovation Wasserstoff auch den notwendigen po-
    litischen Schub zu geben, um diese Energiebasis als sau-
    berste und sicherste Energiequelle in die Breite zu brin-
    gen? Auch diese Diskussion müssen wir gemeinsam
    führen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es freut mich sehr, dass Sie, Herr Bundesminister, ge-

    sagt haben, dass Sie die Sorgen des Güterkraftver-
    kehrsgewerbes ernst nehmen. Ich hoffe sehr, dass dies
    geschieht. Tatsache aber ist, dass mit dem Lkw mit rund
    85 Prozent des Gütervolumens zwölfmal so viel wie auf
    der Schiene transportiert wird. Dies beweist, dass der Lkw
    nach wie vor das Rückgrat der Versorgung von Wirtschaft
    und Bevölkerung ist.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    80 Prozent des gesamten Lkw-Verkehrs spielen sich im
    Bereich unter 100 Kilometern ab. Deshalb wird auch
    zukünftig auf den Lkw nicht verzichtet werden können.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Annette Faße [SPD]: Das ist unbestritten!)


    Die Beschäftigten und die mittelständischen Betriebe –

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die wir mit der Unternehmensteuerreform entlasten!)


    – des deutschen Güterkraftverkehrsgewerbes befinden
    sich derzeit in einer schwierigen und bedrohlichen Exis-
    tenzkrise, die sich gerade in jüngster Zeit noch verschärft
    hat. Wir fordern Sie auf: Nehmen Sie die Sorgen des
    Güterkraftverkehrsgewerbes ernst und sichern Sie die
    Arbeitsplätze im deutschen Transportgewerbe!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was haben Sie denn während Ihrer Regierungszeit gemacht? Abgezockt haben Sie sie!)


    Die großen Wirtschaftsverbände haben sich gegen die
    Mautpläne der Bundesregierung gestellt.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Zu Recht!)

    Wir bleiben bei unserer Forderung: Die streckenbe-

    zogene Lkw-Maut muss für das deutsche Gewerbe belas-
    tungsneutral sein. Ein Abkassieren ohne Gegenleistung ist
    mit der CDU/CSU nicht zu machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Dann können wir gleich darauf verzichten!)


    Das Pällmann-Gutachten wird uns Verkehrspolitiker
    sehr ausführlich beschäftigen. Wir müssen uns damit sehr
    intensiv auseinander setzen. Sollten Sie diesen Bericht
    möglicherweise nur als Argumentationshilfe dazu benut-
    zen, die Höhe der Lkw-Maut festzulegen, und ihn im
    Übrigen in der Schublade verschwinden lassen, werden
    Sie bei den notwendigen Investitionen scheitern.


    (V o r s i t z: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


    Wir benötigen ferner eine ausführliche parlamentari-
    sche Diskussion über die Fragen des alpenquerenden
    Verkehrs. Auch die Klärung dieser Fragen, die nur
    scheinbar weit entfernt von Berlin sind, liegt in der Ver-
    antwortung des Bundes. Dieser Verantwortung müssen
    wir uns stellen. Ich fordere Sie auf, sehr intensiv darüber
    zu sprechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, die Mobilität ist die große

    Herausforderung dieses Jahrzehnts. Mehr Mobilität darf
    aber nicht zu weniger Sicherheit führen. Deswegen lautet
    unsere Forderung: Die Verkehrssicherheit muss einen
    höheren Stellenwert erhalten. Wir brauchen eine umfas-
    sende Debatte über die Sicherheit aller Verkehrsträger in
    unserem Lande, eine Debatte über die Verkehrssicherheit
    insgesamt, wobei eines klar ist: An der Verkehrssicher-
    heitsarbeit zu sparen bedeutet, das Signal falsch zu stel-
    len.


    (Zuruf von der SPD: Ein schönes Bild!)

    Wenn die „Wirtschaftswoche“ mit Blick auf den Ver-

    kehrsminister schreibt, „der Stau im eigenen Hause ist
    mindestens so dramatisch wie beim Rückreiseverkehr auf
    dem Brenner“,


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    so wird auf die Vielzahl der offenen Fragen abgestellt, die
    einer Lösung bedürfen. Wir erwarten Ihren Verkehrsbe-
    richt 2000 mit Spannung. Wir erwarten die Aufstockung
    der Verkehrsinvestitionen des Bundes, damit der Wirt-
    schaftsstandort Deutschland keinen Schaden nimmt.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Wir brauchen ein leistungsfähiges Straßen-, Schienen-,

    Wasserstraßen- und Luftverkehrsnetz. Wir werden Ihnen,
    Herr Bundesminister, immer zur Seite stehen – denn es ist
    ja unsere gemeinsame Verkehrsinfrastruktur –, wenn es
    darum geht, beim Finanzminister Mittel loszueisen.


    (Dr. Theodor Waigel [CDU/CSU]: So ist es!)

    Unser Wirtschaftsstandort Deutschland braucht klare Zu-
    kunftsperspektiven. Dazu, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen von der rot-grünen Koalition, ist zu sagen: Zeigen Sie
    beim Verkehrshaushalt mehr Mumm und sorgen Sie für
    mehr Moneten!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Genau das tun wir!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat das Wort der Kollege Matthias
Berninger vom Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Matthias Berninger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege
    Oswald, da Sie in dem Bereich, um den es jetzt geht, näm-
    lich den Bereich des Bau- und Verkehrsministers, nicht
    unwesentliche Verantwortung getragen haben, müssen
    Sie sich an einigen Punkten ein paar unangenehme Fragen




    Eduard Oswald

    11371


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    gefallen lassen. Erstaunlich in der aktuellen Diskussion
    über die Ökosteuer ist die Dreistigkeit, mit der Sie versu-
    chen, die Bevölkerung für dumm zu verkaufen.

    Dreistigkeit Nummer eins – weil Sie vorhin etwas zum
    Thema Ökosteuer und Straßenbau gesagt haben –: Sie ha-
    ben zu Zeiten von Theo Waigel 50 Pfennig bei der Mine-
    ralölsteuer aufgesattelt und nichts davon an die Leute
    zurückgegeben, sondern Haushaltslöcher gestopft, und
    regen sich heute über die Benzinpreise auf. Das finde ich
    empörend.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    – Der Kollege Waigel lacht, weil er genau weiß, dass es
    so war.

    Zweiter Punkt: Jetzt wird hier die Sorge formuliert,
    durch die Ökosteuer und die gestiegenen Heizölpreise
    könnten Haushalte mit einem geringen Einkommen bei
    den Heizkosten ins Hintertreffen geraten. Der Kollege
    Oswald hat die Wohngelderhöhung nicht durchgesetzt,
    sondern er hat uns ein zu geringes Wohngeld hinterlassen.
    Wir waren es, die diese Erhöhung durchgesetzt und damit
    die Voraussetzung dafür geschaffen haben, Bezieher nied-
    riger Einkommen zu entlasten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich finde es dreist, wenn Sie jetzt Ängste schüren, obwohl
    Sie untätig waren.

    Ein drittes Beispiel, die Sozialhilfeempfänger. Es ist
    bereits mehrfach gesagt worden, dass gerade die Sozial-
    hilfeempfänger nicht zusätzlich belastet werden, denn die
    Sozialhilfe vollzieht derartige Entwicklungen nach, etwa
    wenn, wie jetzt, die Heizkosten steigen.

    Ich will zunächst etwas zur Wohnungspolitik sagen,
    die bisher noch nicht so stark angesprochen wurde. Die
    Koalitionspartner haben sich im Zuge der Diskussion um
    die Vergabe der UMTS-Milliarden –


    (Walter Hirche [F.D.P.]: Wissen Sie, dass die erst durch die Liberalisierung der Telekommunikation möglich war?)


    – auf ein ganz wichtiges neues Thema geeinigt, nämlich
    darauf, dass wir in den Haushaltsberatungen die Voraus-
    setzungen für ein Altbausanierungsprogramm schaffen
    wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Das Altbausanierungsprogramm ist gefordert worden

    von den Branchenverbänden und den Gewerkschaften
    – die einen besonderen Akzent im Bündnis für Arbeit ge-
    setzt haben – und hat das Ziel, mehrere Fliegen mit einer
    Klappe zu schlagen. Das oberste und wichtigste Ziel ist,
    Arbeitsplätze für kleine und mittlere Handwerksbe-
    triebe – eben nicht für die Großen – zu schaffen. Das
    zweite wichtige Ziel ist, die Wohnqualität der Menschen
    zu erhöhen. Neue Fenster zum Beispiel bedeuten mehr
    Ruhe und wärmere Wohnungen. Neue Heizungen bedeu-
    ten einen niedrigeren Energieverbrauch. Insgesamt be-

    deuten sanierte Häuser eine höhere Wohnqualität. Das
    dritte große Ziel – in zwei Jahren ist der zehnte Jahrestag
    der Konferenz von Rio, und wir müssen uns darüber un-
    terhalten, wie die CO2-Einsparungen gelaufen sind – istdie Einsparung von Kohlendioxidemissionen, damit
    Deutschland die Versprechungen, die es wie viele andere
    Länder in Rio gemacht hat, einhalten kann. All das wol-
    len wir mit dem Altbausanierungsprogramm erreichen.

    Ein Programm, das so viele neue Arbeitsplätze schafft
    und solch positive Effekte hat, bedarf der lobenden Er-
    wähnung. Ich werde jedenfalls – ich kann das auch für
    meine Fraktion sagen – in den Haushaltsberatungen alles
    tun, damit wir ein vernünftiges Altbausanierungspro-
    gramm im Haushalt unterbringen können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Im Verkehrsbereich – der Kollege Fischer hat sich im
    November des letzten Jahres dazu sehr klar geäußert – ist
    der Koalition eine weitere sehr wichtige Sache gelungen,
    die dem Klimaschutz dient. Auch darauf haben sich die
    Koalitionsfraktionen verständigt. Schon im November
    haben wir gesagt, wir bekräftigen das Ziel, dass Investi-
    tionen, die in die Straße fließen, denen in die Schiene
    angeglichen werden. Sie haben sich damals hämisch da-
    rüber lustig gemacht, wir würden das ohnehin nicht schaf-
    fen. Jetzt, Herr Kollege Fischer – ich sage das, auch wenn
    Sie telefonieren –, haben wir uns auf eine Angleichung der
    Investitionen in Straße und Schiene geeinigt.

    Diese Angleichung bedeutet nicht, dass wir keinen
    Straßenbau betreiben wollen. Sie bedeutet, dass wir end-
    lich bei der Schiene aufholen, bei der Sie eine riesige
    Investitionslücke gelassen haben. Schauen Sie sich die
    entsprechenden Ausgaben der letzten Jahre Ihrer Regie-
    rungspolitik an! Die Misere bei der Bahn ist nicht die Mi-
    sere unserer bisherigen Bundesverkehrsminister, es ist die
    Misere von Matthias Wissmann und Theo Waigel. An
    diese müssten sich die Bahnkunden wenden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Theodor Waigel [CDU/CSU]: Das nehmen Sie sofort zurück!)


    Wir nehmen uns dieses Themas an und sorgen dafür, dass
    die Bahnreform tatsächlich ein Erfolg wird.

    Die Leute, die Sie an die Spitze der Bahn geschickt ha-
    ben, haben die Bahn noch mehr in die Misere getrieben.


    (Dr. Theodor Waigel [CDU/CSU]: Zeigen Sie nicht immer mit dem Finger auf mich!)


    Diese Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen da-
    gegen werden einen wichtigen Beitrag zur Bahnreform
    leisten.

    Wir Grüne verschließen uns nicht gegenüber Verkehrs-
    infrastrukturmaßnahmen, auch nicht beim Straßenbau.


    (Dr. Theodor Waigel [CDU/CSU]: Das wäre auch noch schöner!)


    Mit uns kann man über viele Projekte reden, bei denen es
    in der Bevölkerung Konsens gibt, zum Beispiel wenn es
    bei Ortsumgehungen tatsächlich darum geht, die Orte




    Matthias Berninger
    11372


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    vom Schwerverkehr zu entlasten. Das ist für uns keine
    Frage von Ideologie.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Bauen, nicht reden!)


    – Der im Moment noch vorhandene Stau ist immer noch
    Ihr Stau, denn so schnell bauen sich Straßen nicht.

    Entscheidend ist, dass man pragmatisch an die Sache
    herangeht und versucht, die Menschen dort, wo es mög-
    lich ist, zu entlasten. Genauso, wie wir ein Programm auf-
    gelegt haben, um an bestehenden Schienenwegen für
    Lärmschutz zu sorgen, sind auch Ortsumgehungen sinn-
    voll, damit die Leute nicht vom Durchgangsverkehr be-
    lastet werden. Das ist überhaupt keine Frage.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Aber für mich ist entscheidend, dass sich unsere Ver-
    kehrspolitik nicht in dem Motto „Mehr Autos auf die
    Straße!“ erschöpft, dass wir nicht unkonzeptionell nur im-
    mer neue Straßen bauen, ein großes Programm auflegen,
    ein Märchenbuch wie den alten Bundesverkehrswege-
    plan – hoffnungslos unterfinanziert –, und Erwartungen
    der Menschen wecken, ohne ein vernünftiges Verkehrs-
    konzept zu haben. Wir wollen die Verlagerung von Gütern
    von der Straße auf die Wasserstraßen und die Schiene.
    Hier werden wir einen besonders wichtigen Akzent set-
    zen.

    Zu Beginn der Befassung mit dem Haushalt im Kabi-
    nett ist uns vorgeworfen worden, die Investitionen in dem
    Bereich würden zurückgehen. Am Ende der Haushaltsbe-
    ratungen werden Sie diesen Vorwurf nicht mehr aufrecht-
    erhalten können. Wir werden investieren, und zwar an den
    Stellen, die gut für die Umwelt sind und neue Arbeits-
    plätze schaffen. Dies ist etwas, worauf wir dann auch sehr
    stolz sein können.

    Ich möchte noch etwas zu den Zahlen sagen, die Sie
    hier immer vortragen. Es wird davon geredet, diese Bun-
    desregierung kürze die Investitionen um 9 Milliar-
    den DM. Sie wissen es besser. Der Kollege Barthel Kalb
    steht hinter einer Presseerklärung mit dem Satz „9 Milli-
    arden Kürzung im Investitionsbereich“. Herr Kollege, Sie
    wissen genau, dass sich diese 9 Milliarden DM aus einer
    Reihe von Dingen zusammensetzen:


    (Walter Hirche [F.D.P.]: Das ist doch egal! Ist es eine Kürzung oder ist es keine?)


    Es beruht beispielsweise darauf, dass viele Investitionen
    im Zusammenhang mit dem Regierungsumzug standen,
    der aber nun bereits stattgefunden hat. Es liegt beispiels-
    weise daran, dass die 5,5 Milliarden DM Bundeseisen-
    bahnvermögen früher als Investitionen galten, heute aber
    nicht mehr in den Haushalt eingestellt werden. Lassen Sie
    uns vernünftig über die Zahlen reden! Am Ende des Tages
    wird man nämlich feststellen, dass wir trotz Haushalts-
    konsolidierung im Investitionsbereich einen Schwerpunkt
    setzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der letzte Punkt betrifft die Ökosteuer. Herr Kollege
    Oswald, die Leute, die in Urlaub gefahren sind, haben in

    der Tat festgestellt, wie das mit der Ökosteuer ist: Wenn
    sie zum Beispiel in Großbritannien waren, haben sie für
    einen Liter Benzin 2,54 DM bezahlen müssen. Schon in
    Holland kostete sie dieser 2,33 DM. Auch in Frankreich
    oder Italien mussten sie mehr bezahlen. Die Behauptung,
    dass wir in Deutschland die höchsten Energiekosten ha-
    ben, ist einfach falsch. Wir liegen im unteren Drittel. Vor
    diesem Hintergrund sollten Sie auch hier keine Panik ma-
    chen.

    Sie stellen sich hin und versuchen, die Leute mit Flug-
    blättern auf Ihre Seite zu bringen. Sie erzählen, der Anteil
    der Steuern am Energiepreis betrage 70 Prozent – tatsäch-
    lich sind es nur 30 Prozent –, aber verschweigen, dass zu
    Ihrer Amtszeit der Anteil der Steuern am Energiepreis so-
    gar noch höher war, die Leute also tatsächlich abgezockt
    worden sind.