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ID1411809900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Kleiner Tipp am Rande:
    Ohren spitzen! Dann wird das schon gehen.

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ein
    Großteil dessen, was für die Umwelt getan wird oder, bes-
    ser gesagt, getan werden müsste, findet außerhalb des
    Haushalts statt; das hat der Herr Minister auch gesagt.
    Aber auch innerhalb des Haushalts gibt es nichts groß-
    artig Neues. Ihrer Rede hat man auch nicht viel entneh-
    men können, außer – das fand ich bemerkenswert – dass




    Ulrike Mehl

    11349


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Sie diesmal noch weniger als bisher angekündigt haben.
    Offensichtlich sind einige Projekte zwischenzeitlich be-
    reits gestorben. Der Chef von Greenpeace Deutschland
    hat das Fiasko vor kurzem noch beim Namen genannt. Er
    hat gesagt, die Bundesregierung habe kein zukunftswei-
    sendes Umweltkonzept.

    In Deutschland existieren also keine klaren Ziele und
    überzeugenden Konzepte für die Umweltpolitik. Folge-
    richtig sucht man im Haushaltsplan vergeblich nach ent-
    sprechenden Niederschlägen. Damit nicht genug: Der
    Einzelplan des Umweltressorts, Herr Minister, ist ein dras-
    tisches Beispiel für Augenwischerei und Geldverschwen-
    dung. Das möchte ich Ihnen jetzt einmal vorführen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Als erstes Beispiel nehme ich die Endlagerung radio-

    aktiven Mülls. Die Bundesregierung erzwingt jetzt die
    provisorische Lagerung radioaktiven Mülls in oberirdi-
    schen Zwischenlagern. Die Tatsache, dass an anderen
    Orten dieser Republik Endlagerstätten zur Verfügung
    stehen, deren Eignung von seriösen Wissenschaftlern
    nicht mehr bestritten wird, schert Sie offensichtlich über-
    haupt nicht. Mit dem Stopp der Endlagerprojekte
    „Schacht Konrad“ und in Gorleben werden jetzt Milliar-
    deninvestitionen, die bisher schon getätigt wurden, aus
    ideologischen Gründen kaputtgemacht.

    Das ist aber noch nicht genug: Wenn Sie dieses Ziel
    weiter verfolgen, das Sie sich gesetzt haben, brauchen wir
    weitere Mittel im Haushalt für die Erkundung anderer
    Endlagerstandorte. In den Haushalt 2001 haben Sie
    10 Millionen DM statt bisher 5 Millionen DM eingestellt.
    Diese Zahl ist aber eine Täuschung der Öffentlichkeit,
    und zwar in zweifacher Hinsicht: Erstens wird die Erkun-
    dung neuer Standorte tatsächlich noch ein Hundertfaches
    der Summe verschlingen, die Sie jetzt in den Haushalt ein-
    gestellt haben, ohne dass aber solche Bemühungen zu
    neuen Erkenntnissen führen werden. Die Verausgabung
    dieser Gelder ist also unnötig und überflüssig. Millionen
    Mark werden so aus ideologischen Gründen zur Ver-
    schwendung freigegeben.

    Zweitens sind die Projekttitel „Schacht Konrad“ und
    „Gorleben“ nach wie vor mit Blick auf die Haushalts-
    grundsätze der Wahrheit und Klarheit bedenklich. Es gibt
    nämlich eine Refinanzierungsvereinbarung, nach der
    diese Projektkosten an die Staatskasse zurückerstattet
    werden. Das wissen Sie auch. Eine Erhöhung der Titel-
    ansätze im Haushalt des BMU täuscht also staatliches
    Handeln vor, obwohl Sie tatsächlich nur das Geld anderer
    Leute ausgeben.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die Ironie ist natürlich, dass ausgerechnet diese Aus-

    gaben für den Endlagerbereich maßgeblich dafür verant-
    wortlich sind, dass der Gesamthaushalt des BMU im
    Jahr 2001 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent an-
    steigt. Ohne diese Geldverschwendung und ohne den
    Sonderbedarf wegen Tschernobyl sinkt der Stammhaus-
    halt im Vergleich zum Vorjahr aber um 0,4 Prozent. Der-
    art bereinigt steigt also der Verwaltungshaushalt, während
    der Programmhaushalt – also die Mittel, die Sie für wirk-

    lich ökologische Projekte zur Verfügung haben – weiter
    sinkt.

    Insofern werden von den Gesamtmitteln demnach we-
    niger für Umweltschutz und mehr für die Verwaltung aus-
    gegeben. Auf den ersten Blick – diesen Eindruck haben
    Sie versucht zu vermitteln – haben wir einen gestiegenen
    Umwelthaushalt. Auf den zweiten Blick verkehrt sich
    aber die Aussage in das Gegenteil. So werden in den Fuß-
    noten des Haushaltes Sachverhalte versteckt, die die
    Grundaussagen der Tabellen ändern. Das heißt also: Ver-
    schleierung, Zahlenschieberei, um dem flüchtigen Be-
    trachter umweltpolitisches Engagement vorzugaukeln.
    Offenkundig, Herr Minister Trittin, ist aber, was wir Ihnen
    durch viele Beispiele bewiesen haben: Sie haben weder
    Interesse noch Engagement für die Umweltpolitik.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Walter Hirche [F.D.P.]: Leider sehr wahr!)


    Das zeigt sich auch bei dem Thema Verpackung und
    Mehrweg. Ich wunderte mich vorhin, dass Sie sich dazu
    nicht geäußert haben. Auf der anderen Seite muss man
    sich vielleicht auch wieder nicht wundern, –


    (Zuruf von der CDU/CSU: Er weiß nichts, er kann nichts!)


    – dass Sie hier dieses Thema aussparen, obwohl Sie genau
    wissen, dass Entscheidungen getroffen werden müssten.
    Wir haben im Sommer die Ökobilanzen des UBAbekom-
    men. Danach sind moderne Getränkekartons in einigen
    Bereichen dem Mehrweg ökologisch gleichwertig. Trotz-
    dem klammern Sie sich wie ein störrischer Esel an dieses
    Zwangspfand. Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen:
    Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse müssen drin-
    gend die Verpackungsverordnung novelliert und die
    Mehrwegquote flexibilisiert werden.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das haben wir aus ökologischen und ökonomischen
    Gründen in einem Antrag gefordert.

    Ich will Ihnen an dieser Stelle sehr deutlich sagen: Die
    Zwangspfandregelung mit den starren Quoten ist zwi-
    schenzeitlich ökologisch kontraproduktiv, technisch völ-
    lig unzeitgemäß und wirtschaftlich unvertretbar.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Walter Hirche [F.D.P.]: Trittin ist doch das Zwangspfand der Regierung Schröder!)


    Nun komme ich zum Themenbereich Klimaschutz.
    Die Erwartungen, die man an diese Regierung gestellt hat,
    waren wirklich hoch. Aber auch hier ist das Ergebnis völ-
    lig enttäuschend. Die Bundesregierung hat das anspruchs-
    volle Ziel, die CO2-Emissionen in Deutschland bis zumJahre 2005 um 25 Prozent zu senken, offensichtlich auf-
    gegeben. Anders kann ich es nicht deuten. Nach wie vor
    liegt kein Klimaschutzprogramm vor.

    Wissenschaftler haben deswegen vor kurzem wieder
    bestätigt, dass die klimapolitischen Ankündigungen der
    Bundesregierung zu spät kommen und allenfalls – wenn




    Birgit Homburger
    11350


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    überhaupt – langfristig greifen könnten. Alle Chancen für
    einen modernen und flexiblen Klimaschutz in Deutsch-
    land haben Sie vertan. Das letzte Beispiel dafür war die
    Debatte um die Energienutzung im Gebäudebereich.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Klimaschutz ist also bei Ihnen auf salbungsvolle Worte
    beschränkt. Es gibt keine Impulse für eine wirkungsvolle
    Klimapolitik auf nationaler oder internationaler Ebene.

    Ich muss Ihnen auch sagen: Ich habe Sie und – im Um-
    weltausschuss – Ihre Staatssekretärin Altmann mehrfach
    gefragt, was Sie für Initiativen ergriffen haben, um für den
    Bereich des Klimaschutzes in Den Haag zu einem Ergeb-
    nis zu kommen. Die Fragen sind bisher unbeantwortet
    geblieben. Ich habe auf eine schriftliche Nachfrage nach
    Ihren Initiativen eine ausgesprochen peinliche Auflistung
    Ihrer Staatssekretärin erhalten. Darin werden selbst
    Punkte wie irgendwelche Gutachten, die üblicherweise
    sowieso von der Verwaltung in Auftrag gegeben werden,
    sowie Fragen, die Sie im Rahmen von Konferenzen ge-
    stellt haben, und Gespräche, die Sie im Rahmen von nor-
    malen Treffen geführt haben, aufgeführt, um zu beweisen,
    dass Sie etwas für den Klimaschutz tun. Wer so etwas
    nötig hat, Herr Minister Trittin, der offenbart, dass er in
    dieser Frage keinerlei Interesse hat und nichts unter-
    nimmt.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn es so weitergeht wie bisher, dann werden Stand-
    orte für Klimabörsen im Ausland und nicht in Deutsch-
    land eingerichtet. Die Spielregeln für internationale Kli-
    matransaktionen werden dann ohne Einflussnahme
    Deutschlands ausgehandelt. Die F.D.P. fordert die Bun-
    desregierung deswegen auf, den Börsenhandel mit Emis-
    sionszertifikaten endlich in die Tat umzusetzen. Wenn
    Sie schon nicht auf mich hören wollen und die Vorschläge
    der F.D.P. zur Kenntnis nehmen wollen, dann sage ich
    Ihnen: Reden Sie doch vielleicht einmal mit dem um-
    weltpolitischen Sprecher Ihrer eigenen Fraktion, der in
    der Sommerpause in ein paar Presseveröffentlichungen
    genau die Position vertreten hat, die die F.D.P. seit Mona-
    ten einnimmt.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Deutschland hat international auf dem Gebiet des Kli-

    maschutzes nicht nur seine Vorreiter- bzw. Initiativrolle,
    sondern auch gänzlich den Anschluss verloren.

    Sie haben immer wieder die Ökosteuer angesprochen.
    Auch die Kollegin Mehl hat sie noch einmal ins Gespräch
    gebracht. Hier wird immer behauptet, die Ökosteuer sei
    die Maßnahme dieser Bundesregierung schlechthin für
    den Klimaschutz.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Das hat keiner gesagt!)


    Dazu kann ich nur sagen: Das ist gänzlich lächerlich. Sie
    haben in den Debatten der letzten Tage um die Ökosteuer
    mehrfach deutlich gemacht, dass die Ökosteuer deswegen
    nicht abgeschafft werden könne, weil ansonsten der Ren-

    tenversicherungsbeitrag automatisch steige. Das hat Herr
    Poß, das hat Herr Eichel und heute haben auch Sie es, Herr
    Minister Trittin, in diesem Hause gesagt. Wer sich so
    äußert und als Einziges diese Begründung anführen kann,
    der offenbart ganz klar, dass er mit dem Instrument Öko-
    steuer nie ökologische Ziele verfolgt hat. Ihnen ging es
    nur um das Abkassieren.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Sie wollten mit der Ökosteuer nie ernsthaft ökologisch

    lenken. Diese Steuer ist ökologisch widersprüchlich. Wir
    haben das in diesem Hause mehrfach deutlich ausgeführt.
    Sie ist ohne Wirkung. Sie, meine Damen und Herren von
    den Koalitionsfraktionen, versuchen die Bürgerinnen und
    Bürger für dumm zu verkaufen.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren von den Ko-
    alitionsfraktionen, Herr Minister, auch mit Ihrem jetzt
    vorgelegten dritten Bundeshaushalt versuchen Sie, die
    Bürger durch Rechentricks zu blenden. Sie scheren sich
    überhaupt nicht um ökologische Fragen. Alles in allem ist
    das ein umweltpolitisches Fiasko.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Jetzt hat das Wort die
Kollegin Eva Bulling-Schröter, PDS-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eva-Maria Bulling-Schröter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dass Umweltpolitik
    auf Bundesebene nicht alleine über den Etat des Umwelt-
    ministeriums betrieben wird, haben wir alle sicherlich in
    den vergangenen Tagen mitbekommen. Die Ökosteuer
    berührt diesen Haushalt allerdings nicht direkt. Gleich-
    wohl ist sie eine Bundesangelegenheit mit höchster um-
    welt- und sozialpolitischer Relevanz.

    Nicht nur die jetzige Regierung meinte die Einnahmen
    aus der Ökosteuer zur Senkung der Lohnnebenkosten
    und nicht für den ökologischen Umbau verwenden zu
    müssen. Nicht nur für die jetzige Regierung kam die
    Steuer nur infrage, wenn sie üppige Ausnahmen für die
    großen Energieverbraucher beinhaltet. Die Wirtschaft
    hat anständig zugelangt. Sie, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen von Rot-Grün, haben dem Ausverkauf der Öko-
    steueridee zugesehen oder ihn sogar selber betrieben.


    (Beifall bei der PDS)

    Weil Unternehmen 96 Prozent ihrer Energiesteuern,

    die sie über 1 000 DM zu zahlen hätten, erstattet bekom-
    men, gibt es keine ökologische Lenkungswirkungen. Weil
    die Unternehmen gleichzeitig durch die Senkung der
    Lohnnebenkosten in vollem Umfang entlastet werden, ist
    die Ökosteuer – netto – eine Gelddruckmaschine für die
    großen Unternehmen. Weil sie dies ist, fehlt das Geld für
    den sozialen Ausgleich für untere Einkommensgruppen
    und für den ökologischen Umbau. Es fehlt Geld für einen
    bezahlbaren ÖPNVund für eine leistungsfähige Bahn, die
    uns die Laster von der Straße und die Bürgerinnen und
    Bürger in die Züge holt.


    (Beifall bei der PDS)





    Birgit Homburger

    11351


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Hinzu kommt, dass durch die sinnlose Kopplung an die
    Lohnnebenkosten diejenigen, die es eigentlich nicht nötig
    hätten, anständig entlastet werden, während Geringver-
    diener in die Röhre gucken.

    Jetzt zu Ihrer Kampagne, meine lieben Kolleginnen
    und Kollegen von CDU/CSU und F.D.P. Sie erklären sich
    zum Anwalt der kleinen Leute. Darüber kann ich nur la-
    chen. 16 Jahre lang konnten Sie beweisen, wie toll Sie als
    Anwalt der kleinen Leute sind. Mit Ihren Raubrittergeset-
    zen zum Sozialabbau


    (Beifall bei der PDS)

    haben Sie bewiesen, wie sozial Sie eigentlich sind. Dafür
    wurden Sie abgewählt. Also stellen Sie sich nicht als so
    sozial dar. Sie sind die Partei derjenigen, die freie Fahrt
    für freie Bürger gefordert hat. Wir kennen das aus dem
    Wahlkampf. Einige haben das schon vergessen. Seien Sie
    also nicht so scheinheilig. Einer Ihrer größten Vertreter in
    Bayern hatte dafür gesorgt, dass das Flugbenzin nicht be-
    steuert wurde. Er hatte selber ein Flugzeug.


    (Beifall bei der PDS)

    Die Menschen in diesem Lande sollten sehen, welche

    Interessen Sie haben. Sie wollen Ihr Mütchen kühlen und
    sonst überhaupt nichts. Wir sollten die Menschen auf-
    klären: Nicht die Ökosteuer, sondern die Ölpreise sind die
    Hauptverantwortlichen für den rasant gestiegenen Ben-
    zinpreis.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das sagt einmal euren Wählern im Osten!)


    Es sollte uns nach zehn Jahren Nachhaltigkeitsdiskussion
    auch klar sein, dass die Umwelt ihren Preis hat. Im Um-
    weltausschuss diskutieren wir auch darüber. So ist es
    nicht.

    Um die Verteuerung des Straßenverkehrs kommen wir
    nicht herum, aber wir brauchen bezahlbare Alternativen
    und den sozialen Ausgleich.


    (Beifall bei der PDS)

    Warum stecken Sie nicht das aus Benzinsteuern einge-
    nommene Geld in bezahlbare Alternativen oder in For-
    schung und Investitionen zur Energieeinsparung? Dann
    bräuchten Sie im Wirtschaftshaushalt auch nicht die dafür
    vorgesehenen Titel um 59 Millionen DM zu kürzen.

    Lehnen Sie sich einmal zurück und denken Sie darüber
    nach, welche Dynamik bei den erneuerbaren Energien
    nach Ihrem EEG auf dem entsprechenden Arbeitsmarkt
    eingetreten ist. Das sind intelligente Finanzierungsideen
    für den direkten ökologischen Umbau. Es ist sogar haus-
    haltsneutral. Das Ganze hat klar messbare umwelt- und
    beschäftigungspolitische Wirkungen. Wie teuer ist in vie-
    lerlei Hinsicht dagegen die Ökosteuer? Und für was wird
    sie gezahlt? Sie wird für Unternehmenssubventionen auf
    Kosten der Armen und zulasten umweltpolitischer Hand-
    lungsfähigkeit gezahlt.

    Dieses Politikversagen setzt sich im Haushalt fort. Um
    bald 1 Milliarde DM liegen die Mittel, die Sie im Finanz-
    bericht als Bundesausgaben mit umweltverbessernder
    Wirkung für 2001 ausweisen, unter denen des Jahres

    1999. Das sind immerhin noch fast 800 Millionen DM
    weniger als unter der Regierung Kohl. Das hat seine Lo-
    gik. Wer mit Gelb-Schwarz in den Wettbewerb um Wirt-
    schaftsfreundlichkeit und Liberalismus tritt, dem fehlt ir-
    gendwann der Schotter für den Otter.


    (Beifall bei der PDS – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Das war aber ein Bonmot!)


    Es versteht sich also von selbst, dass der Stammhaus-
    halt des BMU zwecks Konsolidierung Jahr für Jahr blu-
    ten muss. In diesem Jahr haben wir nur eine Reduzierung
    von einem halben Prozent, doch im letzten Jahr waren es
    immerhin noch 7 Prozent.

    Im Umwelthaushalt gibt es nur den Lichtblick, dass Sie
    endlich ein paar Mark mehr für die Umweltverbände
    locker machen. Bis heute verstehe ich aber nicht, warum
    der virtuelle Bund für Umwelt und Heimat fast genauso
    viel oder wenig bekommt wie der Dachverband der
    tatsächlichen Umweltverbände DNR. Dafür werden die
    Mittel für Investitionen zur Verminderung der Umwelt-
    belastung mit 4,5 Prozent Minus genauso gekürzt wie für
    den Naturschutz, der zweieinhalb Prozent weniger be-
    kommt. Und weil Umweltpolitik künftig wohl in Plau-
    derrunden bei Sabine Christiansen verabredet und nicht
    wie bisher mit Fachleuten erarbeitet wird, werden im
    BMU im nächsten Jahr – genauso wie in diesem – 36 Stel-
    len gestrichen.

    In Bezug auf den Naturschutz beklagen übrigens schon
    jetzt die Verwaltungen von ostdeutschen Naturschutz-
    gebieten, dass durch den Geiz der Bundesregierung – die
    Vorgängerregierung war auch nicht besser – und durch die
    Vorrangregelung für Alteigentümer und Wiedereinrichter
    im vor der Sommerpause novellierten Ausgleichsleis-
    tungsgesetz bis zu 80 Prozent der betroffenen Natur-
    schutzflächen in private Hände gelangen werden. Der
    Bund freut sich über klingelnde Kassen. Die Ländernatur-
    schutzhaushalte werden den Naturschutz wohl in vielen
    Fällen den neuen Besitzern abkaufen müssen. Ich meine,
    eine wirklich überzeugende Leistung ist das nicht. Sie
    müssen hier nachbessern.


    (Beifall bei der PDS)

    Zum Atomausstieg können wir noch einmal feststel-

    len: Es war keiner. Herr Lippold hat angemahnt, dass in
    dieser Legislaturperiode endlich ein Atomkraftwerk still-
    gelegt wird.


    (Horst Kubatschka [SPD]: Was ja pikant ist!)

    – Ja, ich finde das sehr pikant, weil Sie das nicht wollen
    und bekämpfen werden. – Ich unterstütze die Forderung,
    mindestens eins stillzulegen. Uns wären natürlich we-
    sentlich mehr lieber. Doch so wird es nicht kommen und
    wir werden einmal schauen, ob überhaupt etwas passiert.
    Ich bezweifle es.


    (Horst Kubatschka [SPD]: Da werden Sie schauen, Frau Kollegin!)


    – Sie können es ja beweisen.
    Wir sind dafür, die Gelder für Schacht Konrad und für

    Gorleben zu streichen.

    (Beifall bei der PDS)





    Eva Bulling-Schröter
    11352


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wir wollen sie gegen null fahren und in Titel zur Finan-
    zierung der Stilllegung umwidmen. Das Gleiche fordern
    wir für den Sicherheitsfonds, da sich dahinter in der Re-
    gel eine Förderung der Atomwirtschaft durch die Hinter-
    tür verbirgt.

    Ich habe leider wenig Zeit. Abschließend möchte ich
    nur folgende Bemerkung machen: Es gibt am 23. Sep-
    tember eine Halbzeitkonferenz in der Berliner Hum-
    boldt-Uni. Dort werden Umwelt- und Sozialverbände so-
    wie entwicklungspolitische Organisationen über zwei
    Jahre Rot-Grün diskutieren. Das wird für die eingela-
    denen Grünen und Sozialdemokraten – Stichwort Atom-
    politik – wohl ein Gang nach Canossa werden; denn die
    NGOs lassen sich glücklicherweise noch nicht so schnell
    wie manche auf Parteitagen einlullen.

    Danke.

    (Beifall bei der PDS)