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ID1411809700

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    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulrike Mehl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Deswegen komme ich jetzt zum
    Ende. Vielen Dank.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat jetzt die
Kollegin Birgit Homburger, F.D.P.-Fraktion.


(Horst Kubatschka [SPD]: Bitte nicht so schnell reden! Langsam und deutlich!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Kleiner Tipp am Rande:
    Ohren spitzen! Dann wird das schon gehen.

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ein
    Großteil dessen, was für die Umwelt getan wird oder, bes-
    ser gesagt, getan werden müsste, findet außerhalb des
    Haushalts statt; das hat der Herr Minister auch gesagt.
    Aber auch innerhalb des Haushalts gibt es nichts groß-
    artig Neues. Ihrer Rede hat man auch nicht viel entneh-
    men können, außer – das fand ich bemerkenswert – dass




    Ulrike Mehl

    11349


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Sie diesmal noch weniger als bisher angekündigt haben.
    Offensichtlich sind einige Projekte zwischenzeitlich be-
    reits gestorben. Der Chef von Greenpeace Deutschland
    hat das Fiasko vor kurzem noch beim Namen genannt. Er
    hat gesagt, die Bundesregierung habe kein zukunftswei-
    sendes Umweltkonzept.

    In Deutschland existieren also keine klaren Ziele und
    überzeugenden Konzepte für die Umweltpolitik. Folge-
    richtig sucht man im Haushaltsplan vergeblich nach ent-
    sprechenden Niederschlägen. Damit nicht genug: Der
    Einzelplan des Umweltressorts, Herr Minister, ist ein dras-
    tisches Beispiel für Augenwischerei und Geldverschwen-
    dung. Das möchte ich Ihnen jetzt einmal vorführen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Als erstes Beispiel nehme ich die Endlagerung radio-

    aktiven Mülls. Die Bundesregierung erzwingt jetzt die
    provisorische Lagerung radioaktiven Mülls in oberirdi-
    schen Zwischenlagern. Die Tatsache, dass an anderen
    Orten dieser Republik Endlagerstätten zur Verfügung
    stehen, deren Eignung von seriösen Wissenschaftlern
    nicht mehr bestritten wird, schert Sie offensichtlich über-
    haupt nicht. Mit dem Stopp der Endlagerprojekte
    „Schacht Konrad“ und in Gorleben werden jetzt Milliar-
    deninvestitionen, die bisher schon getätigt wurden, aus
    ideologischen Gründen kaputtgemacht.

    Das ist aber noch nicht genug: Wenn Sie dieses Ziel
    weiter verfolgen, das Sie sich gesetzt haben, brauchen wir
    weitere Mittel im Haushalt für die Erkundung anderer
    Endlagerstandorte. In den Haushalt 2001 haben Sie
    10 Millionen DM statt bisher 5 Millionen DM eingestellt.
    Diese Zahl ist aber eine Täuschung der Öffentlichkeit,
    und zwar in zweifacher Hinsicht: Erstens wird die Erkun-
    dung neuer Standorte tatsächlich noch ein Hundertfaches
    der Summe verschlingen, die Sie jetzt in den Haushalt ein-
    gestellt haben, ohne dass aber solche Bemühungen zu
    neuen Erkenntnissen führen werden. Die Verausgabung
    dieser Gelder ist also unnötig und überflüssig. Millionen
    Mark werden so aus ideologischen Gründen zur Ver-
    schwendung freigegeben.

    Zweitens sind die Projekttitel „Schacht Konrad“ und
    „Gorleben“ nach wie vor mit Blick auf die Haushalts-
    grundsätze der Wahrheit und Klarheit bedenklich. Es gibt
    nämlich eine Refinanzierungsvereinbarung, nach der
    diese Projektkosten an die Staatskasse zurückerstattet
    werden. Das wissen Sie auch. Eine Erhöhung der Titel-
    ansätze im Haushalt des BMU täuscht also staatliches
    Handeln vor, obwohl Sie tatsächlich nur das Geld anderer
    Leute ausgeben.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die Ironie ist natürlich, dass ausgerechnet diese Aus-

    gaben für den Endlagerbereich maßgeblich dafür verant-
    wortlich sind, dass der Gesamthaushalt des BMU im
    Jahr 2001 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent an-
    steigt. Ohne diese Geldverschwendung und ohne den
    Sonderbedarf wegen Tschernobyl sinkt der Stammhaus-
    halt im Vergleich zum Vorjahr aber um 0,4 Prozent. Der-
    art bereinigt steigt also der Verwaltungshaushalt, während
    der Programmhaushalt – also die Mittel, die Sie für wirk-

    lich ökologische Projekte zur Verfügung haben – weiter
    sinkt.

    Insofern werden von den Gesamtmitteln demnach we-
    niger für Umweltschutz und mehr für die Verwaltung aus-
    gegeben. Auf den ersten Blick – diesen Eindruck haben
    Sie versucht zu vermitteln – haben wir einen gestiegenen
    Umwelthaushalt. Auf den zweiten Blick verkehrt sich
    aber die Aussage in das Gegenteil. So werden in den Fuß-
    noten des Haushaltes Sachverhalte versteckt, die die
    Grundaussagen der Tabellen ändern. Das heißt also: Ver-
    schleierung, Zahlenschieberei, um dem flüchtigen Be-
    trachter umweltpolitisches Engagement vorzugaukeln.
    Offenkundig, Herr Minister Trittin, ist aber, was wir Ihnen
    durch viele Beispiele bewiesen haben: Sie haben weder
    Interesse noch Engagement für die Umweltpolitik.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Walter Hirche [F.D.P.]: Leider sehr wahr!)


    Das zeigt sich auch bei dem Thema Verpackung und
    Mehrweg. Ich wunderte mich vorhin, dass Sie sich dazu
    nicht geäußert haben. Auf der anderen Seite muss man
    sich vielleicht auch wieder nicht wundern, –


    (Zuruf von der CDU/CSU: Er weiß nichts, er kann nichts!)


    – dass Sie hier dieses Thema aussparen, obwohl Sie genau
    wissen, dass Entscheidungen getroffen werden müssten.
    Wir haben im Sommer die Ökobilanzen des UBAbekom-
    men. Danach sind moderne Getränkekartons in einigen
    Bereichen dem Mehrweg ökologisch gleichwertig. Trotz-
    dem klammern Sie sich wie ein störrischer Esel an dieses
    Zwangspfand. Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen:
    Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse müssen drin-
    gend die Verpackungsverordnung novelliert und die
    Mehrwegquote flexibilisiert werden.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das haben wir aus ökologischen und ökonomischen
    Gründen in einem Antrag gefordert.

    Ich will Ihnen an dieser Stelle sehr deutlich sagen: Die
    Zwangspfandregelung mit den starren Quoten ist zwi-
    schenzeitlich ökologisch kontraproduktiv, technisch völ-
    lig unzeitgemäß und wirtschaftlich unvertretbar.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Walter Hirche [F.D.P.]: Trittin ist doch das Zwangspfand der Regierung Schröder!)


    Nun komme ich zum Themenbereich Klimaschutz.
    Die Erwartungen, die man an diese Regierung gestellt hat,
    waren wirklich hoch. Aber auch hier ist das Ergebnis völ-
    lig enttäuschend. Die Bundesregierung hat das anspruchs-
    volle Ziel, die CO2-Emissionen in Deutschland bis zumJahre 2005 um 25 Prozent zu senken, offensichtlich auf-
    gegeben. Anders kann ich es nicht deuten. Nach wie vor
    liegt kein Klimaschutzprogramm vor.

    Wissenschaftler haben deswegen vor kurzem wieder
    bestätigt, dass die klimapolitischen Ankündigungen der
    Bundesregierung zu spät kommen und allenfalls – wenn




    Birgit Homburger
    11350


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    überhaupt – langfristig greifen könnten. Alle Chancen für
    einen modernen und flexiblen Klimaschutz in Deutsch-
    land haben Sie vertan. Das letzte Beispiel dafür war die
    Debatte um die Energienutzung im Gebäudebereich.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Klimaschutz ist also bei Ihnen auf salbungsvolle Worte
    beschränkt. Es gibt keine Impulse für eine wirkungsvolle
    Klimapolitik auf nationaler oder internationaler Ebene.

    Ich muss Ihnen auch sagen: Ich habe Sie und – im Um-
    weltausschuss – Ihre Staatssekretärin Altmann mehrfach
    gefragt, was Sie für Initiativen ergriffen haben, um für den
    Bereich des Klimaschutzes in Den Haag zu einem Ergeb-
    nis zu kommen. Die Fragen sind bisher unbeantwortet
    geblieben. Ich habe auf eine schriftliche Nachfrage nach
    Ihren Initiativen eine ausgesprochen peinliche Auflistung
    Ihrer Staatssekretärin erhalten. Darin werden selbst
    Punkte wie irgendwelche Gutachten, die üblicherweise
    sowieso von der Verwaltung in Auftrag gegeben werden,
    sowie Fragen, die Sie im Rahmen von Konferenzen ge-
    stellt haben, und Gespräche, die Sie im Rahmen von nor-
    malen Treffen geführt haben, aufgeführt, um zu beweisen,
    dass Sie etwas für den Klimaschutz tun. Wer so etwas
    nötig hat, Herr Minister Trittin, der offenbart, dass er in
    dieser Frage keinerlei Interesse hat und nichts unter-
    nimmt.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn es so weitergeht wie bisher, dann werden Stand-
    orte für Klimabörsen im Ausland und nicht in Deutsch-
    land eingerichtet. Die Spielregeln für internationale Kli-
    matransaktionen werden dann ohne Einflussnahme
    Deutschlands ausgehandelt. Die F.D.P. fordert die Bun-
    desregierung deswegen auf, den Börsenhandel mit Emis-
    sionszertifikaten endlich in die Tat umzusetzen. Wenn
    Sie schon nicht auf mich hören wollen und die Vorschläge
    der F.D.P. zur Kenntnis nehmen wollen, dann sage ich
    Ihnen: Reden Sie doch vielleicht einmal mit dem um-
    weltpolitischen Sprecher Ihrer eigenen Fraktion, der in
    der Sommerpause in ein paar Presseveröffentlichungen
    genau die Position vertreten hat, die die F.D.P. seit Mona-
    ten einnimmt.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Deutschland hat international auf dem Gebiet des Kli-

    maschutzes nicht nur seine Vorreiter- bzw. Initiativrolle,
    sondern auch gänzlich den Anschluss verloren.

    Sie haben immer wieder die Ökosteuer angesprochen.
    Auch die Kollegin Mehl hat sie noch einmal ins Gespräch
    gebracht. Hier wird immer behauptet, die Ökosteuer sei
    die Maßnahme dieser Bundesregierung schlechthin für
    den Klimaschutz.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Das hat keiner gesagt!)


    Dazu kann ich nur sagen: Das ist gänzlich lächerlich. Sie
    haben in den Debatten der letzten Tage um die Ökosteuer
    mehrfach deutlich gemacht, dass die Ökosteuer deswegen
    nicht abgeschafft werden könne, weil ansonsten der Ren-

    tenversicherungsbeitrag automatisch steige. Das hat Herr
    Poß, das hat Herr Eichel und heute haben auch Sie es, Herr
    Minister Trittin, in diesem Hause gesagt. Wer sich so
    äußert und als Einziges diese Begründung anführen kann,
    der offenbart ganz klar, dass er mit dem Instrument Öko-
    steuer nie ökologische Ziele verfolgt hat. Ihnen ging es
    nur um das Abkassieren.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Sie wollten mit der Ökosteuer nie ernsthaft ökologisch

    lenken. Diese Steuer ist ökologisch widersprüchlich. Wir
    haben das in diesem Hause mehrfach deutlich ausgeführt.
    Sie ist ohne Wirkung. Sie, meine Damen und Herren von
    den Koalitionsfraktionen, versuchen die Bürgerinnen und
    Bürger für dumm zu verkaufen.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren von den Ko-
    alitionsfraktionen, Herr Minister, auch mit Ihrem jetzt
    vorgelegten dritten Bundeshaushalt versuchen Sie, die
    Bürger durch Rechentricks zu blenden. Sie scheren sich
    überhaupt nicht um ökologische Fragen. Alles in allem ist
    das ein umweltpolitisches Fiasko.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)