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ID1411808700

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Nein, ich will erst diesen Gedanken zu Ende führen.

    Es kulminiert ja: Auf dem Höhepunkt der seinerzeiti-
    gen 5-DM-pro-Liter-Kampagne haben Sie auch noch ge-
    sagt: Alle drei Jahre einmal Urlaub auf Mallorca langt.


    (Dietmar Schütz [Oldenburg] [SPD]: Das hat er nicht gesagt! Das war jemand anders!)


    Dies ist schon eine Zumutung für die Bürger. Diese arro-
    ganten Hansel, die jedes Jahr in Urlaub fahren, wollen
    dem Bürger vorschreiben, nur einmal in drei Jahren in Ur-
    laub zu fahren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Jetzt sagt Ihr Kollege aus Schleswig-Holstein: Dann

    verzichten Sie doch einmal auf Urlaub.

    (Birgit Homburger [F.D.P.]: Ganz!)


    Die Menschen in diesem Lande arbeiten hart und haben
    Urlaub verdient. Sie haben es nicht verdient, dass eine so
    nachlässige Fraktion mit so wenig Überlegung ihnen das
    abspricht. Hier zeigt sich eine durch Macht entstandene
    Arroganz, die eine Partei, die so jung wie die Ihre ist, ein-
    fach nicht haben dürfte.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Halten Sie einmal den Schaum vor Ihrem Mund zurück!)


    Ich weiß, das tut weh, Herr Schlauch.

    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tut mir überhaupt nicht weh!)


    Das können wir Ihnen aber nicht ersparen.
    Sie und auch der Bundeskanzler, der mittlerweile ner-

    vös wird, sagen, wir würden eine harte Kampagne fahren,
    das sei unangemessen und Anstachelung zum Aufruhr.
    Wer hat denn seinerzeit die Bergarbeiter aufgewiegelt, als
    es in Bonn um die Subventionen ging?


    (Ulrike Mehl [SPD]: Sie!)

    Wer hat denn damals davon gesprochen, dass das alles
    richtig sei, und hat Öl ins Feuer gegossen? Nein, es kann
    nicht sein, dass Sie sich eine Bevölkerungsgruppe aussu-
    chen und nur deren Anliegen als berechtigt ansehen, und
    dann, wenn es um das Verkehrsgewerbe, um die Bauern
    oder die Taxifahrer geht, sagen: Das ist uns Wurscht und
    schnuppe.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Bei den Kumpeln haben Sie damals Öl ins Feuer ge-
    gossen. Wenn Sie jetzt die Argumente existenzbedrohter
    Menschen nicht ernst nehmen, müssen Sie sich entgegen-
    halten lassen: Uns ist es nicht egal, ob ein Taxifahrer mit
    einem 12-Stunden-Einsatz am Tag hinterher nur noch
    knappe 100 DM in der Tasche hat. Das mögen Sie für ein
    Trinkgeld halten. Aber diese Menschen müssen hart ar-
    beiten. Da sollten Sie einmal von Ihrer Arroganz herun-
    terkommen, Herr Schlauch.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das tut er ja nicht! Er ruft weiter dazwischen!)


    Das Gleiche gilt für den Bundesumweltminister. So
    können wir es wirklich nicht machen.


    (Christoph Matschie [SPD]: Ein paar Dezibel weniger reichen auch!)


    Dieses Argument hat früher Ihr heutiger Außenminister
    verwandt, bis er gemerkt hat, dass es nicht zieht, sondern
    dass es ganz gut ist, wenn jemand in diesem Haus vor-
    weisen kann, dass er eine ordentliche Ausbildung hat,
    dass er ordentlich arbeiten kann und dass er es im Beruf
    zu etwas gebracht hat. Ich habe keine Pflastersteine ge-
    worfen. Auf Mutlangen-Geschichten wollen wir in die-
    sem Zusammenhang gar nicht eingehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 20 Millionen in der Schweiz! – Ulrike Mehl [SPD]: Nichts tun ist manchmal schlimmer!)


    Ich will Ihnen noch eines sagen, Herr Schlauch, auch
    wenn es Ihnen weh tut: Der wesentliche Teil kommt doch
    noch, wenn es um die Erhöhung der zweiten Miete geht,
    weil die Preise jetzt explodieren, und Sie Ihren Beitrag
    nicht leisten wollen, –


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hessische Dreckschleuder!)





    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)


    11345


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – wenn die kleinen Leute die steigenden Nebenkosten bei
    der Miete tragen müssen, was Sie ja nicht interessiert, –


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: White-Collar-Kriminalität!)


    – weil Sie als Großverdiener überhaupt kein Gespür mehr
    dafür haben. Ich sage Ihnen ganz offen: Wer nach so kur-
    zer Zeit so abhebt wie Sie, dem werden die Leute das nicht
    vergessen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich sage jedenfalls: Wenn unsere Nachbarn in Europa

    in dieser Frage handeln können, obgleich sie sich politisch
    festlegen, könnten auch Sie eigentlich handeln, wenn Sie
    nicht so verbohrt wären. Herr Schlauch, es wird mir gut
    tun: Wenn der Kanzler mit den Kuba-Zigarren dann ir-
    gendwann vor den nächsten Wahlen feststellt, –


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht in Kuba!)


    – dass die Nervosität in reale Existenzangst umschlägt,
    dann wird dieser Kanzler Sie dort sitzen lassen, wo Sie sit-
    zen, und auf Ihre Argumentation keine Rücksicht nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lippold for Kanzler!)


    Er hat Ihnen schon in der Kernenergiedebatte das
    Rückgrat gebrochen.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Jungpate von Hessen!)


    Sie haben doch politisch kein Rückgrat mehr. Bei allem,
    was Sie Ihren Wählern politisch versprochen haben
    – Kernenergieausstieg –, hat er so getan, als wäre es das.
    Der Kernenergieausstieg, Herr Trittin, kann doch die CO2-Ausstöße gar nicht beeinflussen. Es ist doch noch gar kein
    einziges Kraftwerk abgeschaltet. Sagen Sie das doch den
    Leuten einmal und erwecken Sie nicht den Eindruck, als
    sei Ihr Beschluss schon Realität. Ich sage Ihnen heute vo-
    raus: Ihr Beschluss wird keine Realität werden und wir
    werden einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nehmen Sie Abstand von Ihrer unerträglichen Arro-

    ganz. Denken Sie wenigstens einmal an die kleinen Leute,
    Herr Schlauch. Der SPD empfehle ich, dem zu folgen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die CDU, die Partei der kleinen Leute! Das ist doch lächerlich! – Dietmar Schütz [Oldenburg] [SPD]: Bravo! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der hessische Jungpate!)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Zu einer Kurzinter-
vention gebe ich das Wort dem Kollegen Oswald
Metzger.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Oswald Metzger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Kollege Lippold, von einem Parlamenta-

    rier erwarte ich normalerweise die Souveränität, dass er
    Zwischenfragen aus dem Plenum zulässt. Da Sie meine
    Zwischenfrage nicht zugelassen haben, mache ich jetzt
    eine Kurzintervention.

    Erstens. Ich wollte Sie beim Stichwort „ländlicher
    Raum“ fragen, warum Sie hier der Bevölkerung ver-
    schweigen, dass noch im Steuerkonzept der Union vom
    Frühsommer als Gegenfinanzierung für die Senkung der
    Steuertarife steht, dass zum Ersten Pendler nur ab einer
    Entfernung von 15 Kilometern überhaupt eine Entfer-
    nungspauschale bekommen und dass zum Zweiten die
    Entfernungspauschale für Pendler bei Pkw-Nutzung auf
    50 Pfennig gesenkt wird?


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Wie wollen Sie sich jetzt als Vertreter des ländlichen
    Raumes aufspielen, obgleich Ihre Fraktion, um den Spit-
    zensteuersatz weiter zu senken, nicht eine Entlastung der
    Pendler im ländlichen Raum will, sondern eine Belas-
    tung?


    (Zuruf von der SPD: Er ist ein kleiner Mann, aber nicht ein Vertreter des kleinen Mannes!)


    Zweitens. Kollege Lippold, Sie vergessen, dass diese
    Koalition mit einer soliden Finanzpolitik im nächsten Jahr
    – trotz Sparzeiten – das erste Mal seit zehn Jahren sicher-
    stellt, dass das Wohngeld, jedenfalls im Westen, wieder
    angehoben wird, dass das Erziehungsgeld steigt, dass das
    BAföG wieder mehr BAföG-Bezieher erreicht und dass
    mit dem Abbau der Staatsverschuldung langfristig die
    Weichen dafür gestellt werden, dass die Menschen in die-
    sem Land eher weniger als mehr Steuern zahlen, dass die
    Abgaben sinken.

    Sie verschweigen außerdem, dass mit der nächsten
    Stufe der Ökosteuer der Rentenversicherungsbeitrag wei-
    ter sinken wird. Es ist keine Frage: Der Beitragssatz bei
    der Rente wird sich im nächsten Jahr nach unten bewegen
    müssen, genauso wie bei der Arbeitslosenversicherung im
    Jahr 2002 eine Senkung der Beiträge ansteht, wenn unsere
    Politik dazu führt, dass auf dem Arbeitsmarkt die Be-
    schäftigung steigt, und zwar nicht nur aus demographi-
    schen Gründen, sondern auch konjunkturbedingt.

    Diese Conditio können Sie durchaus als Realität anse-
    hen. Bereits heute ist es nicht so, wie Ihr Fraktionsspre-
    cher gestern hier zum Ausdruck brachte, dass die Arbeits-
    losigkeit in Deutschland nur aus demographischen
    Gründen sinkt. Inzwischen geht selbst Ihr CDU-Freund
    Jagoda, an der Spitze der Bundesanstalt für Arbeit, davon
    aus, dass die Arbeitslosigkeit im August überwiegend aus
    konjunkturellen Gründen zurückgegangen ist. Wenn
    wir als Koalition diesen Weg fortsetzen, dann, Kollege
    Lippold, wird das magische Quadrat Realität: Wir wirt-
    schaften solide mit den Staatsfinanzen, bauen die Ver-
    schuldung des Staates ab und geben die dadurch geschaf-
    fenen Spielräume in Gestalt niedrigerer Steuern und
    Abgaben an die Bevölkerung weiter. Gleichzeitig tun wir
    etwas für den ökologischen Umbau in dieser Gesellschaft.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)





    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)

    11346


    (C)



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