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ID1411805500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsident! Meine Da-
    men und Herren! Sehr geehrter Herr Wirtschaftsminister
    Müller, Ihr Etat ist zu meinem Bedauern ein Manifest der
    Rückwärtsgewandtheit und Zukunftsverweigerung.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie, Herr Müller, verordnen dem Standort Deutschland
    Valium, obwohl er Viagra braucht.


    (Lachen bei der SPD – Dr. Sigrid SkarpelisSperk [SPD]: Da lacht er aber selber!)


    Sie halten an längst überkommenen Wirtschaftsstrukturen
    fest und behindern den notwendigen Strukturwandel. In
    Ihrem Zahlenwerk finden hingegen New Economy und
    Mittelstand so gut wie keinen Platz. Für beide haben Sie
    nur warme Worte und kaum Geld übrig. Dafür wird die
    Uralt-Economy mit viel Geld künstlich am Leben gehal-
    ten.

    Ihr halber Etat fließt als Beihilfe in den Bergbau. Für
    zukunftsgewandte Wirtschaftspolitik spricht das nicht.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Margareta Wolf [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat die denn gemacht?)


    Am Anfang dieser Legislaturperiode haben Sie von der
    Wirtschaft noch vollmundig eine Subventionsstreichliste
    verlangt. Als die Betroffenen Ihrem Verlangen verständ-
    licherweise nicht mit der allergrößten Begeisterung ge-
    folgt sind, haben Sie die Hände untätig in den Schoß ge-
    legt.


    (V o r s i t z: Vizepräsident Rudolf Seiters)

    Jetzt hat die EU bei den Steinkohlebeihilfen die Fleiß-

    arbeit für Sie übernommen. Doch Ihnen fällt nichts Bes-
    seres ein, als zusammen mit dem nordrhein-westfälischen
    Ministerpräsidenten Clement einen nationalen Energie-
    sockel zu fordern. Ist Ihnen eigentlich bewusst, welch un-
    sinniges Vorhaben das ist? Sie stellen damit den europä-
    ischen Binnenmarkt infrage; denn jetzt kann jedes Land
    nach Belieben einen Olivenöl-Sockel, einen nationalen
    Auto-Sockel, einen Camembert-Sockel fordern.


    (Zuruf von der F.D.P.: Einen Wein-Sockel!)

    Die Waren- und Dienstleistungsfreiheit in der EU ist
    Ihnen offensichtlich völlig schnuppe.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn Sie tatsächlich einmal europarechtliche Pro-
    bleme artikulieren, dann knicken Sie vor den Grünen ein,
    etwa bei der Subventionierung erneuerbarer Energien
    oder bei der Kraft-Wärme-Kopplung. Wahrscheinlich
    kommt daher Ihre Sehnsucht nach einem grünen Staats-
    sekretär. Ihr Stromeinspeisungsgesetz wird den Weg vor
    den Europäischen Gerichtshof nehmen. Ihre geplante
    Nachfolgeregelung zum Kraft-Wärme-Kopplung-Vor-
    schaltgesetz wird dazu führen, dass 40 Prozent des deut-
    schen Energiemarktes wieder reguliert sind. Sie drehen
    damit die Liberalisierung, die eine deutliche Preissen-
    kung von 15, 16 Milliarden DM für alle, für Bürger und
    Wirtschaft, gebracht hat, zurück. Sie haben entweder kei-
    nen Mumm, sich gegen die grünen Ideologen zu stellen,
    oder Sie stehen auf Kriegsfuß mit dem Wettbewerb. Bei-
    des ist für einen Wirtschaftsminister ein Armutszeugnis.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ihre Politik für die Steinkohle offenbart auch die Wi-
    dersprüchlichkeit der Koalition in Umweltfragen. Letzte
    Woche verweisen Sie in einem Interview in der „Bild“-
    Zeitung auf die Klimaschutzziele und wollen deshalb die
    Ökosteuer weiter steigern. Dabei weiß jeder, dass auch
    die Nutzung der Steinkohle den Treibhauseffekt verstärkt.

    Sie zocken lieber kaltschnäuzig die Bürger an der
    Zapfsäule ab, um mit dem Geld eine umweltschädliche
    Altindustrie am Leben zu erhalten.

    So sieht Ihre Wirtschaftspolitik aus: unausgegoren, in
    sich widersprüchlich und nicht mehr vermittelbar.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Anstatt die berechtigten Sorgen der Menschen über
    den dramatisch gestiegenen Sprit- und Heizölpreis ernst
    zu nehmen, ergehen Sie sich in Energiesparappellen. Sie
    tun gerade so, als ob die Ökosteuer gottgegeben wäre! Das
    ist unredlich.

    Herr Müller, auch Sie wissen: Die Bundesregierung hat
    es in der Hand, die drohende Konkurswelle bei mittel-
    ständischen Fuhrunternehmen, den Verlust von Arbeits-
    plätzen, die angekündigten Preiserhöhungen im öffentli-
    chen Nahverkehr und die enormen Belastungen von
    Millionen Pendlern abzuwenden.




    Margareta Wolf (Frankfurt)


    11327


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Es ist doch geradezu absurd: Sie führen die Ökosteuer
    ein, der Kanzler erklärt, man müsse das sozial ausglei-
    chen,


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Jetzt lacht er selber! Er nimmt seine eigene Rede nicht ernst!)


    und Sie nehmen das Steuergeld in die Hand, um die Wir-
    kung Ihrer Besteuerung wieder auszugleichen. Das ist
    doch ein Stück aus dem Tollhaus, was Sie hier vorführen!


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die Grünen haben natürlich gleich einen kompetenten

    Vorschlag gemacht, wie man das ausgleichen kann. Der
    Vorsitzende in Schleswig-Holstein fordert, die Deutschen
    sollten auf den Urlaub verzichten, um die Ökosteuer zah-
    len zu können. Das ist blanker Zynismus.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lieber sollten die Ökopädagogen von ihrer politischen
    Betätigung Urlaub nehmen und die Menschen nicht län-
    ger mit dem Unfug belästigen, den sie in die deutsche Po-
    litik einführen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Gerade jetzt aus ideologischen Gründen aus der Kern-

    energie auszusteigen, da doch die Entwicklung auf dem
    Energiemarkt schwer vorhersehbar ist, zeigt nicht von
    Weitsicht, sondern eine Konzession der SPD wider besse-
    res Wissen – das will ich einigen attestieren – in Richtung
    des grünen Koalitionspartners.

    Nun erzählt Herr Müller immer: Mit der Ökosteuer
    senken wir die Rentenbeiträge. – Ich habe mir einmal die
    Zahlen über das, was Sie wirklich machen, genau zusam-
    menstellen lassen. Wenn Sie alle Einnahmen aus der Öko-
    steuer für die Senkung der Rentenbeiträge verwenden
    würden, käme man auf 18,3 Prozent. Sie kommen aber
    nur um ein Zehntel herunter. Warum? Weil Sie von den
    7 Milliarden DM aus der zweiten Stufe 6 Milliarden DM
    für andere Zwecke verwenden und nicht für die Senkung
    der Beiträge, wie Sie es vor der Wahl versprochen haben.
    Das ist der zweite Wahlbetrug, den Sie im Zusammen-
    hang mit der Ökosteuer begehen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Sie haben in Ihrem Wirtschaftsbericht großspurig die

    Senkung der Lohnnebenkosten auf unter 40 Prozent
    noch in dieser Legislaturperiode gefordert. Doch auch
    nach zweimaliger Erhöhung der Mineralölsteuer sind wir
    von dieser Marke meilenweit entfernt, weil eben ein
    Großteil der Einnahmen anders verwendet wird. Der
    Steuermark sieht man es nicht an, ob sie für einen Krö-
    tentunnel in Schleswig-Holstein oder für eine Straßen-
    baumaßnahme in Mecklenburg-Vorpommern verwendet
    wird.



Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Kollege
Brüderle, gestatten Sie eine Zwischenfrage?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ja, aber erst gegen Ende
    meiner Rede. Ich will im Zusammenhang vortragen, da-

    mit Sie es besser verstehen. Aber dann können Sie gerne
    Fragen stellen. Dadurch wird meine Redezeit verlängert.
    Bitte fragen Sie öfter.

    Doch anscheinend ist der Bundesregierung alles an-
    dere wichtiger als der Aufbau Ost. Da kann der Bundes-
    kanzler noch so oft in die neuen Länder reisen und Hof
    halten. Gestern sahen übrigens die Bilder in Schwerin
    ganz anders aus. Das war eine Riesenbegeisterung – aber
    nicht für die Politik von Herrn Schröder.

    Sie, Herr Müller, haben ihm – zumindest verbal – die
    Schleppe getragen. Doch mehr als warme Worte haben
    Sie für den Osten nicht übrig. Wie wollen Sie eigentlich
    den ostdeutschen Bürgern und Unternehmen erklären,
    dass Sie die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe zur Ver-
    besserung der regionalen Wirtschaftsstruktur Ost um
    300 Millionen DM kürzen, aber gleichzeitig nach Brüssel
    rennen, um mit 8 Milliarden DM die westdeutsche Stein-
    kohle staatlich zu alimentieren? Das versteht niemand.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ebenso wenig versteht jemand Ihr Verhalten im Zu-
    sammenhang mit der VEAG. Ein eigenständiges großes
    Stromunternehmen wollten Sie den Ostdeutschen nicht
    gönnen, sondern lieber Ihrem ehemaligen Arbeitgeber
    und anderen westdeutschen Stromriesen lästige Konkur-
    renz vom Hals halten. Erst als die Kartellwächter in Bonn
    und Brüssel auf einem starken neuen Stromkonzern im
    Osten bestanden, haben Sie eingelenkt. Wo bleibt bei die-
    ser Wirtschaftspolitik der Weitblick und die Solidarität
    mit den neuen Bundesländern? Beides bleibt leider auf
    der Strecke.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Herr Müller, nach Ihrer Negativbilanz kann ich ja

    nachvollziehen, dass Sie sich das Leben in der Politik ein-
    facher vorgestellt haben. Offensichtlich sind Sie nach
    zwei Jahren so ausgepowert und phantasielos,


    (Zurufe von der SPD: Oh!)

    dass Sie schon einmal Ihren Nachfolger benennen. Auch
    lassen Sie sich die – wie versprochen – zurückzuglie-
    dernde Grundsatzabteilung ohne großes Aufsehen wieder
    aus den Händen reißen. Damit wird das ordnungspoliti-
    sche Vakuum der Bundesregierung noch einmal sehr deut-
    lich symbolisiert. Aber dass Sie sich nach Ihrem eigenen
    Bekunden über nichts aufregen, kann ich nicht verstehen;
    denn noch sind Sie nicht im Ruhestand, auch wenn man
    es oft nicht merkt. Vielleicht täte Ihnen ein bisschen Auf-
    regung ganz gut.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Mich jedenfalls regt es auf, dass der EuroGefahr läuft,

    zur Weichwährung zu verkommen, weil die Wirtschafts-
    politik dieses Landes kein schlüssiges Konzept darstellt
    und gleichzeitig leichtfertige Äußerungen des Kanzlers
    diese Effekte verstärken.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die importierte Inflation steht vor der Tür.




    Rainer Brüderle
    11328


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Mich regt es auf, dass die Bürger nicht einkaufen kön-
    nen, wann sie es möchten, weil die Bundesregierung beim
    Ladenschluss weiter auf der Modernisierungsbremse
    steht.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mich regt es auch auf, dass sich die Pendler dumm und
    dämlich zahlen, weil die Regierung die Ökosteuer erhöht.
    Das alles lässt Sie offensichtlich kalt.

    So sieht auch Ihr Budget aus. Ihr Zahlenwerk lässt für
    2001 weder eine Vision noch politisches Gewicht erken-
    nen. Der Standort Deutschland verdient aber mehr als
    bunte Wirtschaftsberichte und einen phantasielosen Etat.

    Wir kommen nur voran, wenn wir die Dinge mit Phan-
    tasie und Mut verändern. Es gibt einen wahrlich großen
    Bedarf an Reformen, nicht nur beim Ladenschluss, son-
    dern auch auf dem Arbeitsmarkt, nämlich durch Fle-
    xibilisierung. Alle Wirtschaftsforschungsinstitute, die
    OECD sowie alle anderen wichtigen Instanzen sagen,
    dass die Inflexibilität des deutschen Arbeitsmarktes eine
    Kernursache dafür ist, dass wir beim Abbau der Arbeits-
    losigkeit nicht vorankommen. In dieser Hinsicht müssten
    Sie sich als ordnungspolitisches Gewissen äußern. Statt-
    dessen finden Sie als Feigenblatt im Rahmen von Mes-
    seeröffnungen warme Worte für die von Ihnen gemachten
    falschen Weichenstellungen. In dieser Beziehung sollten
    Sie von dem ursprünglich vorgesehenen Wirtschaftsmi-
    nister Herrn Stollmann ein wenig lernen. Der war sich
    dann zu schade, ein Feigenblatt für nicht erfolgende Wei-
    chenstellungen zu sein.

    Wir werden nur dann vorankommen, wenn wir diese
    Probleme in Angriff nehmen. Nur dann wird der Euro eine
    andere Bewertung erzielen. Diese kann man nicht herbei-
    reden. Vielmehr handelt es sich dabei um eine tägliche
    Abstimmung der Welt über die Einschätzung der Zu-
    kunftsperspektiven in Euro-Land. Wir sind mit 80 Milli-
    onen Menschen der größte Teil von Euro-Land. Solange
    man uns weniger zutraut als der amerikanischen Wirt-
    schaft, wird das Geld nach Amerika fließen und nicht in
    Deutschland bleiben und hier keine Investitionen bzw.
    neue Arbeitsplätze auslösen. Deshalb ist eine Wende, eine
    Renaissance der Ordnungspolitik unbedingt notwendig.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hören Sie auf, den Standort schlechtzureden!)