Rede:
ID1411805300

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Metadaten
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  • date_rangeDatum: 14. September 2000

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    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Die nächste Rednerin
    in der Debatte ist die Kollegin Margareta Wolf für die
    Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

    Margareta Wolf (Frankfurt) (BÜNDNIS 90/DIE
    GRÜNEN): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Kol-
    leginnen und Kollegen! Herr Kollege Uldall, es tut mir für
    Sie Leid, dass Sie sich mit Ihren durchaus bemerkens-
    werten Vorstellungen über eine Steuerreform in Ihrer
    Fraktion nicht durchsetzen konnten.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr! Auch wir sind nicht frei von Tadel!)


    Aber vielleicht lesen Sie einmal die Wirtschaftspresse und
    ziehen dann einen Schlussstrich. Wir haben jedenfalls
    eine gute Unternehmensteuerreform auf den Weg ge-
    bracht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Noch eine Bemerkung vorweg. Herr Kollege Uldall, zu
    Ihrem Ausflug in die Weltwirtschaft: Sie reden ja gerne
    – das haben wir auch heute wieder gemerkt – über Öster-
    reich, die Ökosteuer und die Euro-Schwäche. Das sind die
    drei Punkte, die in allen Reden der letzten Tage immer
    wieder hervorgehoben wurden.

    Ich möchte Ihnen etwas zum Euro sagen. Lieber Herr
    Kollege, vielleicht ist Ihnen entgangen, dass der Dollar-
    kurs im Jahr 1985 im Jahresschnitt bei 3,47 DM lag. Um-
    gerechnet in Euro bedeutet dies einen Euro-Kurs von
    0,56 Dollar. Niemand wäre bei diesem Höhenflug des
    Dollar damals auf die Idee gekommen zu sagen, dass die
    D-Mark schwächelt.


    (Zuruf des Abg. Karl-Heinz Scherhag [CDU/CSU])


    – Herr Scherhag, davon verstehen Sie nichts.
    Wenn Sie sagen, der Bundeskanzler redet den Euro

    runter, so stimmt das nicht. Sie wissen selber, Herr Kol-
    lege Uldall – ich schätze Sie sehr –, dass die Unterbewer-
    tung des Euro wirtschaftspolitisch kein Problem ist. Sie
    wissen auch, dass sich alle EU-Finanzminister für einen
    stärkeren Euro ausgesprochen haben und dass die Chef-
    Volkswirte der großen deutschen Banken gesagt haben,
    dass sich der Kurs des Euro in den nächsten sechs Mona-
    ten erholen wird. Man geht davon aus, dass er einen Kurs
    von 1,05 Dollar haben wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Herr Uldall hat darauf hingewiesen, dass die Entschei-

    dung, ob die Wirtschaftspolitik gut ist, nicht vom Wirt-
    schaftsminister getroffen wird, sondern von der Bevölke-
    rung. In den letzten Tagen ist schon oft aus Gutachten von
    Forschungsinstituten zu Wachstumsprognosen und zur
    Inflationsrate zitiert worden. Ich möchte heute aus einer
    Bevölkerungsbefragung zitieren, die die Wirtschaftsju-
    nioren in Deutschland bis Ende August durchgeführt und
    dokumentiert haben. Sie schreiben:

    Noch nie ... blickte die Bevölkerung so zuversicht-
    lich in die Zukunft wie in diesem Jahr.

    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat der Herr Uldall nicht mitbekommen!)


    – Das wurde auch seinem Büro zugesandt; es war gestern
    in der Post.

    Den Tiefpunkt haben die Wirtschaftsjunioren im Jahr
    1997 ausgemacht. Damals waren nur 18,1 Prozent der
    Deutschen optimistisch. Heute erwarten rund 50 Prozent
    der Deutschen einen Konjunkturaufschwung und gerade
    mal 12,8 Prozent einen Konjunkturrückgang. Auch in
    Bezug auf die Entwicklung der persönlichen finanziellen
    Verhältnisse überwiegen, so schreiben die Wirtschafts-
    junioren, erstmals die Optimisten. Damit liegen, so




    Gunnar Uldall
    11324


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    schreiben sie, erstmals beide Stimmungsbarometer im
    Plus. Dies spricht – das wissen wir alle – für ein verbes-
    sertes Konsumklima und damit für einen weiter anhalten-
    den Konjunkturaufschwung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Besonders optimistisch – das möchte ich auch vor dem
    Hintergrund Ihrer arbeitsmarktpolitischen Bewertung
    hervorheben, Herr Uldall –, weil es einmalig ist, blicken
    die Selbstständigen, die Auszubildenden und die Arbeits-
    losen in die Zukunft. Das haben sie seit Jahren nicht mehr
    getan. Das spricht für die Wirtschaftspolitik dieser Bun-
    desregierung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die Menschen gehen nämlich von einem erheblichen
    Konjunkturaufschwung aus und von einer signifikanten
    Belebung auf dem Arbeitsmarkt.

    Noch etwas, Herr Kollege: In dieser wunderbaren Stu-
    die steht auch, dass die Menschen in Hamburg und in
    Rheinland-Pfalz die optimistischsten Menschen in diesem
    Land seien.


    (Rezzo Schlauch NEN)


    Um den Anschluss an die Bevölkerung wirklich zu halten,
    kann ich Herrn Brüderle und auch Ihnen mit auf den Weg
    geben, dass Sie sich dem Optimismus gegenüber unserer
    Wirtschafts- und Finanzpolitik anschließen sollten.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In Hamburg liegt es an der Alster, in Rheinland-Pfalz am Wein!)


    Miesepetrigkeit – das wissen Sie so gut wie ich – ist über-
    haupt nicht gut. Bleiben Sie optimistisch! Sie werden
    dafür belohnt.


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Das war aber jetzt lieb!)


    Meine Kolleginnen und Kollegen, ein zentraler
    Schwerpunkt des hier zur Debatte stehenden Einzelpla-
    nes 09 besteht in dem Komplex neue Technologien. Die
    Bundesregierung, federführend das Bundeswirtschafts-
    ministerium, hat das Aktionsprogramm „Innovation
    und Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaft des
    21. Jahrhunderts“ vorgelegt. Die Umsetzung des Pro-
    gramms finden wir in der Titelgruppe 09 des Einzelpla-
    nes, die einen erfreulichen Aufwuchs zu verzeichnen hat.
    Binnen zwei Jahren ist das Internet so bekannt geworden
    wie Coca-Cola in Deutschland. Das ist ein Erfolg unserer
    Politik. Das ist ein Erfolg dieses Einzelplans.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf des Abg. Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.])


    – Sie sind lange nicht so bekannt wie Coca-Cola, Herr
    Westerwelle. Hier haben Sie noch einiges nachzuholen.

    Kaum ein Bundesbürger hat den Begriff noch nicht ge-
    hört. Das wissen Sie ganz genau.


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Dürfen wir eigentlich Cola trinken?)


    – Sie dürfen Cola trinken. Auch ich trinke Cola.

    (Rainer Brüderle [F.D.P.]: Auch aus Flaschen?)

    – Klar. Was denken Sie denn?


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: Das war der Werbeblock!)


    – Das war der Werbeblock.
    15 Prozent der Deutschen kommunizieren inzwischen

    über das Internet. Wir alle wissen, dass sich noch nie eine
    Technologie derart schnell in der Welt verbreitet und da-
    rüber hinaus unser Leben so sehr verändert hat.


    (Anhaltende Heiterkeit bei der F.D.P.)

    –Wenn Sie das so komisch finden, dann haben Sie die we-
    sentlichen Dinge des Lebens nicht begriffen, wie man an
    Ihren wunderbaren möllemannschen Werbekampagnen,
    die Sie immer wieder gerne auflegen, tatsächlich sehen
    kann.

    Auch die Produktionsprozesse werden in den Netz-
    werkökonomien neu strukturiert. Der effiziente Einsatz
    von Informations- und Kommunikationstechnologie ist
    heute Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der
    Wirtschaft. Die Informationstechnologie ist zum Wachs-
    tumsmotor Nummer eins geworden. Wir gehen davon
    aus, dass eine Erhöhung der Realeinkommen die Folge
    dieser Entwicklung sein wird.

    Wir wissen auch: Neue Arbeitsplätze entstehen bei den
    Diensten im Internet, bei Softwareentwicklern und bei
    IT-Beratern, bei Webdesignern und bei Dienstleistern.
    Wir begrüßen die steigende Zahl von Unternehmens-
    gründerinnen und -gründern. Sie entwickeln neue Pro-
    dukte und sie schaffen neue Arbeitsplätze. Man kann
    ohne Übertreibung sogar sagen, dass sich mit diesem
    dot.com-Gründerboom tatsächlich eine neue Unterneh-
    menskultur in unserem Land entwickelt, die auf flache
    Hierarchien und auf Mitarbeiterbeteiligung setzt. Man
    setzt auf eine Unternehmenskultur, die in Teilen an die
    Debatte um den Kommunitarismus in den USA erinnert.

    Lassen Sie mich an dieser Stelle noch etwas sagen: Ich
    halte die Kinokampagne des DGB – Herr Brüderle, das
    wird Sie vielleicht interessieren –,


    (Rainer Brüderle [F.D.P.]: Alles, was Sie sagen!)


    – die die gesamte IT-Branche als vorindustrielle
    Hire-and-fire-Betriebe klassifiziert, nicht nur für kalt und
    hartherzig, sondern ich glaube auch, dass diese Kampa-
    gne an der Realität vorbeigeht und unser Land spaltet. Je-
    der, der Einfluss auf den DGB hat, sollte das zum Aus-
    druck bringen. Vielleicht waren Sie noch nicht im Kino.
    Ich rate Ihnen dringend: Schauen Sie sich das an! Diese
    Kampagne ist kein Beitrag zur Verständigung zwischen




    Margareta Wolf (Frankfurt)


    11325


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    „old economy“ und „new economy“. Sie ist leider ein Bei-
    trag, der unsere soziale und ökologische Marktwirtschaft
    schwächt und nicht stärkt.

    Wir unterstützen und begrüßen die deutlichen Auf-
    wüchse im Bereich FuE und Innovation im Mittelstand in
    diesem Einzelplan. Wir haben deutliche Aufwüchse
    in den Titelgruppen „Beteiligungskapital für Technolo-
    gieunternehmen“, „Multimediaunternehmen“ und „For-
    schungskooperationen“. Innovationskompetenz wird durch
    Mittelaufwüchse bei FUTOUR deutlich gestärkt. Darauf
    ist hingewiesen worden.

    Die Titelgruppe „Innovative Netzwerke“ sowie der Ti-
    tel „IT-Anwendung und -Sicherheit“ bilden einen
    Schwerpunkt in diesem Haushaltsplan. Wir unterstützen
    die so dokumentierte Intention des Bundeswirtschaftsmi-
    nisters, den Mittelstand für die Zukunft und für den Struk-
    turwandel fit zu machen. Wir müssen den Optimismus des
    Mittelstands und den der freien Berufe als Rückenwind
    für unsere Politik begreifen.

    Lassen Sie mich an dieser Stelle etwas zu den freien
    Berufen und zu der Rolle sagen, die das EU-Kommissa-
    riat fürWettbewerb bei der Gestaltung deutscher Politik
    zunehmend spielt. Ich halte es für eine denkwürdige
    Angelegenheit, wenn Herr Monti – so vorgestern im Wirt-
    schaftsteil der „FAZ“ dokumentiert – die Preisabsprachen
    der freien Berufe als kriminell bezeichnet. Wir legen die
    Gebührenordnungen für die freien Berufe fest. Ich bin
    der Meinung, dass der EU-Kommissar darauf achten
    sollte, dass er nicht durch Rundumschläge – es ist nicht
    der erste dieser Art – den europäischen Gedanken be-
    schädigt und vielleicht sogar den Status seines Kommis-
    sariats schwächt. Ich fände das wettbewerbspolitisch
    problematisch.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wissen, die Zukunft des Mittelstandes hängt ganz
    entscheidend davon ab, ob und inwieweit es den Unter-
    nehmen gelingt, die Potenziale der modernen Kommuni-
    kationstechnologie auszuschöpfen und neue Technolo-
    gien schnell umzusetzen. Von daher begrüßen wir, dass
    das Bundeswirtschaftsministerium in einem Kraftakt
    der Bürokratieabbau fördert. Wir begrüßen, dass das
    Bundeswirtschaftsministerium mit dem großen Multi-
    mediaprojekt „Mediakomm“ die Nutzung neuer Kom-
    munikationsmittel in den Kommunen fördert. Durch das
    digitale Rathaus und den digitalen Marktplatz werden alle
    Transaktionsprozesse, also Meldewesen, Bauanträge, öf-
    fentliche Ausschreibungen und Wirtschaftsförderung, er-
    heblich beschleunigt. Ich freue mich, dass ab Sommer
    2000, also ab jetzt, Unternehmen in unserem Land das In-
    ternet im Rahmen der Auskunftspflichten gegenüber dem
    Statistischen Bundesamt nutzen können. Damit reagieren
    wir auf die Klage des Mittelstandes, dass die Kosten für
    statistische Erhebungen für ihn zu hoch seien, und bieten
    eine adäquate Lösung.

    Gleichzeitig begrüßen wir ausdrücklich, dass sich die
    Kultur der Selbstständigkeit in Deutschland verbessert
    hat. Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass es eine
    enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Ausgleichsbank

    gibt. Ich finde besonders die sehr schnelle Einrichtung
    von Existenzgründerlehrstühlen bemerkenswert. Wir ha-
    ben inzwischen elf davon. Ich glaube, dass sich damit die
    neue Unternehmenskultur tatsächlich auch in die Unis
    hereintransportieren lässt.

    Man kann nicht über diesen Haushalt und über Mittel-
    standspolitik reden und gleichzeitig das Handwerk uner-
    wähnt lassen. Meine sehr geehrten Damen und Herren,
    zumindest diejenigen von Ihnen, die sich mit dem Einzel-
    plan beschäftigt haben, werden wissen, dass rund 80 Pro-
    zent aller Mittel des Bundes für den Mittelstand dem
    Handwerk zufließen. Ich begrüße ganz besonders, dass
    das Handwerk bereit ist, den Technologietransfer und
    die Innovationsfähigkeit der Betriebe zu fördern. Der
    Schwerpunkt der Mittel, die jetzt in diesem Einzelplan
    dem Handwerk zufließen, liegt genau auf diesen beiden
    Punkten. Umso mehr freue ich mich, dass der ZDH jetzt
    auch unter www.handwerk.de im Netz ist. Wir unterstüt-
    zen die Aktivitäten, wobei das Niveau in der mittelfristi-
    gen Finanzplanung von 23 Millionen DM bis auf 30 Mil-
    lionen DM im Jahre 2003 steigt.

    Noch eine Bemerkung zum Handwerk: Ich freue mich,
    dass wir uns in einem sehr konstruktiven und freundlichen
    Diskurs mit dem Handwerk über notwendige Flexibilisie-
    rungsmaßnahmen befinden. Das Handwerk selber hat
    sehr diskussionswürdige Vorschläge gemacht, –


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Die sind gut und plausibel!)


    – wie wir gemeinsam auf das Urteil des Bundesverfas-
    sungsgerichts reagieren, unterhalb einer HWO-Novelle
    Ausnahmetatbestände realisieren und somit die Existenz-
    gründung im Handwerk erleichtern können.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Der Philipp ist ein guter Mann!)


    Lassen Sie mich aber auch noch auf einen anderen
    Punkt eingehen. Mit der Erhöhung des Ansatzes – hier
    hat fast eine Verdreifachung stattgefunden – beim
    100 000-Dächer-Programm wird einer entscheidenden
    Anreizfunktion Rechnung getragen, die zum Ziel hat,
    die Photovoltaik marktwirtschaftlich auszugestalten.
    Deutschland ist hier auf dem Weg, in einer Zukunftstech-
    nologie die deutliche Marktführerschaft zu erlangen. Sie
    werden sich erinnern, dass die Anbieter vor zwei Jahren
    noch ins Ausland gegangen sind. Heute kommen sie
    zurück, wie Shell in Gelsenkirchen. Ich glaube, das
    100 000-Dächer-Programm gehört zu einer der größten
    ökologischen und ökonomischen Erfolgsstorys dieser
    Bundesregierung, auf die wir, meine sehr geehrten Kolle-
    ginnen und Kollegen, stolz sein können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Eine zukunftsfähige Energieversorgung hängt aber
    vor allem davon ab, dass frühzeitig neue Technikoptionen
    zur Verfügung stehen; ich verweise da auf die Debatte um
    die Brennstoffzelle. So freue ich mich, dass das Energie-
    forschungsprogramm mit einem fortgeschriebenen Haus-
    haltsvolumen von 230 Millionen DM dazu beiträgt, die
    Emissionen klimaschädlicher Gase zu senken, die Ent-




    Margareta Wolf (Frankfurt)

    11326


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    wicklung von Hochtechnologie in Deutschland voranzu-
    bringen und die Exportchancen deutscher Unternehmen
    auf einem von starker Konkurrenz geprägten Weltmarkt
    für Energietechniken zu verbessern und Arbeitsplätze in
    dieser Zukunftsbranche zu schaffen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ein weiteres Ziel dieses Einzelplans und unserer ge-
    meinsamen Politik ist es, die Energieeffizienz zu er-
    höhen. Es ist ein Ziel unserer Politik, erneuerbare Ener-
    gien zu stärken und den Anteil der Erneuerbaren an der
    Primärenergieversorgung zu verdoppeln.

    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, abschließend
    lassen Sie mich sagen: Wir wollen, dass Deutschland im
    Bereich der innovativen, zukunftsfähigen Technologien
    stark und wettbewerbsfähig wird. Mit dem vorliegenden
    Ansatz in diesem Haushalt setzen wir dafür hervorra-
    gende Rahmenbedingungen. Es ist ein moderner Haus-
    halt, ein zukunftsfähiger Haushalt und ein Reform-
    haushalt.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Nächster Redner für
die Fraktion der F.D.P. ist der Kollege Rainer Brüderle.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsident! Meine Da-
    men und Herren! Sehr geehrter Herr Wirtschaftsminister
    Müller, Ihr Etat ist zu meinem Bedauern ein Manifest der
    Rückwärtsgewandtheit und Zukunftsverweigerung.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie, Herr Müller, verordnen dem Standort Deutschland
    Valium, obwohl er Viagra braucht.


    (Lachen bei der SPD – Dr. Sigrid SkarpelisSperk [SPD]: Da lacht er aber selber!)


    Sie halten an längst überkommenen Wirtschaftsstrukturen
    fest und behindern den notwendigen Strukturwandel. In
    Ihrem Zahlenwerk finden hingegen New Economy und
    Mittelstand so gut wie keinen Platz. Für beide haben Sie
    nur warme Worte und kaum Geld übrig. Dafür wird die
    Uralt-Economy mit viel Geld künstlich am Leben gehal-
    ten.

    Ihr halber Etat fließt als Beihilfe in den Bergbau. Für
    zukunftsgewandte Wirtschaftspolitik spricht das nicht.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Margareta Wolf [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat die denn gemacht?)


    Am Anfang dieser Legislaturperiode haben Sie von der
    Wirtschaft noch vollmundig eine Subventionsstreichliste
    verlangt. Als die Betroffenen Ihrem Verlangen verständ-
    licherweise nicht mit der allergrößten Begeisterung ge-
    folgt sind, haben Sie die Hände untätig in den Schoß ge-
    legt.


    (V o r s i t z: Vizepräsident Rudolf Seiters)

    Jetzt hat die EU bei den Steinkohlebeihilfen die Fleiß-

    arbeit für Sie übernommen. Doch Ihnen fällt nichts Bes-
    seres ein, als zusammen mit dem nordrhein-westfälischen
    Ministerpräsidenten Clement einen nationalen Energie-
    sockel zu fordern. Ist Ihnen eigentlich bewusst, welch un-
    sinniges Vorhaben das ist? Sie stellen damit den europä-
    ischen Binnenmarkt infrage; denn jetzt kann jedes Land
    nach Belieben einen Olivenöl-Sockel, einen nationalen
    Auto-Sockel, einen Camembert-Sockel fordern.


    (Zuruf von der F.D.P.: Einen Wein-Sockel!)

    Die Waren- und Dienstleistungsfreiheit in der EU ist
    Ihnen offensichtlich völlig schnuppe.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn Sie tatsächlich einmal europarechtliche Pro-
    bleme artikulieren, dann knicken Sie vor den Grünen ein,
    etwa bei der Subventionierung erneuerbarer Energien
    oder bei der Kraft-Wärme-Kopplung. Wahrscheinlich
    kommt daher Ihre Sehnsucht nach einem grünen Staats-
    sekretär. Ihr Stromeinspeisungsgesetz wird den Weg vor
    den Europäischen Gerichtshof nehmen. Ihre geplante
    Nachfolgeregelung zum Kraft-Wärme-Kopplung-Vor-
    schaltgesetz wird dazu führen, dass 40 Prozent des deut-
    schen Energiemarktes wieder reguliert sind. Sie drehen
    damit die Liberalisierung, die eine deutliche Preissen-
    kung von 15, 16 Milliarden DM für alle, für Bürger und
    Wirtschaft, gebracht hat, zurück. Sie haben entweder kei-
    nen Mumm, sich gegen die grünen Ideologen zu stellen,
    oder Sie stehen auf Kriegsfuß mit dem Wettbewerb. Bei-
    des ist für einen Wirtschaftsminister ein Armutszeugnis.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ihre Politik für die Steinkohle offenbart auch die Wi-
    dersprüchlichkeit der Koalition in Umweltfragen. Letzte
    Woche verweisen Sie in einem Interview in der „Bild“-
    Zeitung auf die Klimaschutzziele und wollen deshalb die
    Ökosteuer weiter steigern. Dabei weiß jeder, dass auch
    die Nutzung der Steinkohle den Treibhauseffekt verstärkt.

    Sie zocken lieber kaltschnäuzig die Bürger an der
    Zapfsäule ab, um mit dem Geld eine umweltschädliche
    Altindustrie am Leben zu erhalten.

    So sieht Ihre Wirtschaftspolitik aus: unausgegoren, in
    sich widersprüchlich und nicht mehr vermittelbar.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Anstatt die berechtigten Sorgen der Menschen über
    den dramatisch gestiegenen Sprit- und Heizölpreis ernst
    zu nehmen, ergehen Sie sich in Energiesparappellen. Sie
    tun gerade so, als ob die Ökosteuer gottgegeben wäre! Das
    ist unredlich.

    Herr Müller, auch Sie wissen: Die Bundesregierung hat
    es in der Hand, die drohende Konkurswelle bei mittel-
    ständischen Fuhrunternehmen, den Verlust von Arbeits-
    plätzen, die angekündigten Preiserhöhungen im öffentli-
    chen Nahverkehr und die enormen Belastungen von
    Millionen Pendlern abzuwenden.




    Margareta Wolf (Frankfurt)


    11327


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Es ist doch geradezu absurd: Sie führen die Ökosteuer
    ein, der Kanzler erklärt, man müsse das sozial ausglei-
    chen,


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Jetzt lacht er selber! Er nimmt seine eigene Rede nicht ernst!)


    und Sie nehmen das Steuergeld in die Hand, um die Wir-
    kung Ihrer Besteuerung wieder auszugleichen. Das ist
    doch ein Stück aus dem Tollhaus, was Sie hier vorführen!


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die Grünen haben natürlich gleich einen kompetenten

    Vorschlag gemacht, wie man das ausgleichen kann. Der
    Vorsitzende in Schleswig-Holstein fordert, die Deutschen
    sollten auf den Urlaub verzichten, um die Ökosteuer zah-
    len zu können. Das ist blanker Zynismus.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lieber sollten die Ökopädagogen von ihrer politischen
    Betätigung Urlaub nehmen und die Menschen nicht län-
    ger mit dem Unfug belästigen, den sie in die deutsche Po-
    litik einführen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Gerade jetzt aus ideologischen Gründen aus der Kern-

    energie auszusteigen, da doch die Entwicklung auf dem
    Energiemarkt schwer vorhersehbar ist, zeigt nicht von
    Weitsicht, sondern eine Konzession der SPD wider besse-
    res Wissen – das will ich einigen attestieren – in Richtung
    des grünen Koalitionspartners.

    Nun erzählt Herr Müller immer: Mit der Ökosteuer
    senken wir die Rentenbeiträge. – Ich habe mir einmal die
    Zahlen über das, was Sie wirklich machen, genau zusam-
    menstellen lassen. Wenn Sie alle Einnahmen aus der Öko-
    steuer für die Senkung der Rentenbeiträge verwenden
    würden, käme man auf 18,3 Prozent. Sie kommen aber
    nur um ein Zehntel herunter. Warum? Weil Sie von den
    7 Milliarden DM aus der zweiten Stufe 6 Milliarden DM
    für andere Zwecke verwenden und nicht für die Senkung
    der Beiträge, wie Sie es vor der Wahl versprochen haben.
    Das ist der zweite Wahlbetrug, den Sie im Zusammen-
    hang mit der Ökosteuer begehen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Sie haben in Ihrem Wirtschaftsbericht großspurig die

    Senkung der Lohnnebenkosten auf unter 40 Prozent
    noch in dieser Legislaturperiode gefordert. Doch auch
    nach zweimaliger Erhöhung der Mineralölsteuer sind wir
    von dieser Marke meilenweit entfernt, weil eben ein
    Großteil der Einnahmen anders verwendet wird. Der
    Steuermark sieht man es nicht an, ob sie für einen Krö-
    tentunnel in Schleswig-Holstein oder für eine Straßen-
    baumaßnahme in Mecklenburg-Vorpommern verwendet
    wird.