Rede:
ID1411804800

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14118

  • date_rangeDatum: 14. September 2000

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    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gunnar Uldall


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Herr Minister Müller, es ist völlig le-
    gitim, dass ein Wirtschaftsminister seine eigene Politik
    gut findet und hier voller Lob vorträgt.


    (Zuruf von der SPD: Sie ist aber auch gut!)

    Aber es kommt nicht darauf an, ob ein Wirtschaftsminis-
    ter seine eigene Politik gut findet. Die Entscheidung, ob
    die Politik gut ist oder nicht, treffen die internationalen
    Finanzmärkte.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Und die Bürger alle vier Jahre!)


    Die Sprache, die an den internationalen Finanzmärkten
    in der letzten Zeit gesprochen wurde, ist eindeutig. Die
    Schwäche des Euro deckt schonungslos auf, dass das ge-
    samte wirtschaftspolitische Rahmenwerk bei uns in
    Euro-Land nicht stimmt. Die stärkste europäische Volks-
    wirtschaft ist mit großem Abstand die deutsche Volks-
    wirtschaft. Deswegen ist die Schwäche des Euros
    eine Kritik an der Wirtschaftspolitik, die Sie, Gerhard
    Schröder und die anderen Minister dieses Kabinetts zu
    verantworten haben, Herr Minister.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Zuruf von der SPD: Das glauben Sie doch wohl selber nicht!)


    Herr Minister Müller, Sie sind in erster Linie für die
    Ordnungspolitik verantwortlich.


    (Zuruf von der SPD: Wer hat denn das aufgeschrieben?)


    Erst in zweiter Linie sind Sie für die Eröffnung von Mes-
    sen verantwortlich. Deswegen müssen Sie sich durchset-
    zen gegen einen Bundeskanzler, der rein punktuell ver-
    sucht, wirtschaftspolitischen Einfluss zu nehmen. Sie sind
    dafür verantwortlich, dass insgesamt ein Rahmen ent-
    steht, in dem die Betriebe, die Unternehmen, die Arbeit-
    nehmer, die Verbände und die Verbraucher langfristig und
    kalkulierbar ihre Entscheidungen treffen können und
    nicht durch augenblickliche Überlegungen ein anderes
    Rahmenwerk vorfinden.

    So hat der Bundeskanzler die Schwäche des Euros
    als begrüßenswert bezeichnet. Die Finanzwelt war er-
    schrocken.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ökosteuer und Euro, sonst fällt Ihnen nichts ein!)


    Zunächst hat man sich noch damit getröstet, indem man
    gesagt hat: Er wird das so nicht gemeint haben, er hat sich
    vielleicht versprochen. Dann wurde plötzlich irgendeine
    schuldige junge Dame aus irgendeinem Ministerium ge-
    funden – so schrieb eine Zeitung –, die das Ganze eigent-
    lich zu verantworten habe. Nein, meine Damen und Her-
    ren, gestern hat der Bundeskanzler hier diese Aussage
    wiederholt, –


    (Zurufe von der CDU/CSU: Er ist unbelehrbar!)


    – und zwar zur gleichen Zeit, zu der im Finanzministe-
    rium und in den anderen europäischen Staaten darüber
    nachgedacht wird, wie man den Euro wieder stützen

    könnte. Solange ein Bundeskanzler seine eigene Währung
    herunterredet, können die Finanzminister nicht gegen
    diese Marktschwäche anarbeiten.
    Die Schuld trifft den Bundeskanzler.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenn Sie jetzt sagen, das sei alles nicht so schlimm,

    dann kann ich nur den angesehenen Kommentator Heinz
    Brestel zitieren, –


    (Ilse Janz [SPD]: Wer ist das denn?)

    – der einen Londoner Devisenhändler gesprochen hat, der
    sagte:

    Ein solcher Sprachfehler
    – damit ist der vermeintliche Versprecher von Gerhard
    Schröder gemeint –

    wird den Euro viel Geld kosten. Die Devisenmärkte
    verstehen keinen Spaß, sie pflegen sehr grausam zu
    sein.

    Diese Grausamkeit bekommen heute die deutschen Ver-
    braucher zu spüren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es ist nicht nur die Ökosteuer, sondern das Zusam-

    menspiel von Ökosteuer und Euro-Schwäche, das die
    Schwierigkeiten bei der Energieversorgung bei uns in
    Deutschland hervorgerufen hat.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Die OPEC haben Sie vergessen!)


    Ich habe es einmal ausgerechnet: Eine Tankfüllung Euro-
    Super kostete für ein normales Auto im Oktober 1998, als
    wir noch die Regierung hatten, 79,00 DM. Sie kostete im
    August 2000 – die jüngste Preissteigerung habe ich noch
    nicht einmal mit eingerechnet – 100,55 DM. Das sind
    21,55 DM mehr.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Was für ein Auto fahren Sie denn?)


    Nun können wir uns gerne darüber streiten, ob man zwei-
    mal, dreimal oder viermal im Monat tankt. Aber es kommt
    eine Summe von knapp 1 000 DM zusammen. Das muss
    der Verbraucher bezahlen. Die Entlastung durch Ihre
    Steuerreform gleicht das nicht aus. Da können Sie viele
    Steuerreformen machen. Wir müssen hier bezahlen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das betrifft nicht nur den privaten Haushalt, sondern

    auch den Handwerksmeister. Ich habe gestern mit einem
    Schlachtermeister gesprochen. Der Schlachtermeister lie-
    fert sein Fleisch mit einem Pkw oder mit einem Lkw aus.
    Er kann nicht den grünen Ratschlägen folgen und auf die
    U-Bahn oder den Bus umsteigen und sein Fleisch mit der
    Straßenbahn transportieren. Ihre Forderungen sind völlig
    wirklichkeitsfremd.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf von der SPD: Ich habe mit einem Bäckermeister gesprochen! Das können wir mal abgleichen!)







    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das Beste haben wir heute gelesen. Als Antwort auf die
    Frage, wie ein Haushalt mit den gestiegenen Heizölkos-
    ten fertig werden könne, haben die Grünen sich etwas
    Tolles ausgedacht. Ich habe auch das ausgerechnet: Eine
    Heizöltankfüllung kostete im Oktober 1998 noch 1640DM.
    Der gleiche Tank muss heute für 2 988 DM gefüllt wer-
    den. Das ist ein Plus von 1 348 DM.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hört! Hört! – Hubertus Heil [SPD]: Was hat das mit der Bundesregierung zu tun?)


    Das probate Mittel, das die Grünen jetzt anzumelden ha-
    ben, bezeichnet die „Bild“-Zeitung –


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die „Bild“-Zeitung!)


    – heute als „rotzfrech“. Sie fordern in Schleswig-
    Holstein,–


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Die Grünen“! Haha!)


    – dass die Leute in Zukunft weniger Urlaub machen sol-
    len. Das ist die Folge einer falschen rot-grünen Energie-
    politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Da kann der Herr Schlauch seinen Porsche in der Garage stehen lassen!)


    Meine Damen und Herren, die Aussage von Schröder,
    ein schwacher Euro sei wünschenswert, weil er durch
    niedrige Verkaufspreise die Exporte fördere, ist wirklich
    nur auf den allerersten Blick richtig. Natürlich kann jeder
    Kaufmann mehr verkaufen, wenn er seine Preise senkt.
    Aber nennen Sie mir irgendeinen Einzelhändler, der durch
    ein dauerhaftes Absenken seiner Preise seinen schlecht
    gehenden Laden saniert hätte! Sie sind auf die Dauer
    pleite gegangen. Das müssen wir in Deutschland verhin-
    dern.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: War das jetzt Ihr Ratschlag an die OPEC?)


    Deswegen ist die Politik von Gerhard Schröder, den Euro
    herabzureden, ein Weg in die falsche Richtung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Zusammengefasst können wir sagen: Schwache Wech-

    selkurse sind Ergebnis einer schwachen Wirtschaftspoli-
    tik. Deswegen muss die Wirtschaftspolitik geändert und
    nicht der Wechselkurs herabgeredet werden. Sie, Herr
    Minister, sind für die Ordnungspolitik in Deutschland
    verantwortlich. Sie stehen in unmittelbarer Verantwor-
    tung für diese Fehlentwicklungen.


    (Dr. Werner Müller, Bundesminister: Na klar!)

    Was muss bei uns in der Wirtschaftspolitik alles geän-

    dert werden? Die wichtigste Reform muss am Arbeits-
    markt erfolgen. Wir müssen in Deutschland überhaupt
    erst einmal zu einem Arbeitsmarkt kommen. Zu viele Re-
    glementierungen und Staatseingriffe setzen die Marktme-
    chanismen außer Kraft.

    Natürlich kann der Arbeitsmarkt kein völlig freier
    Markt sein, er muss auf die beteiligten Menschen Rück-
    sicht nehmen. Heute funktioniert dieser Markt aber
    nicht und schadet so den Menschen, die Arbeit suchen.
    Millionen von Menschen suchen Arbeitsplätze, gleichzei-
    tig werden Millionen von Arbeitsplätzen angeboten.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Millionen?)


    Wenn man diese nicht zusammenführen kann, ist das ein
    Zeichen dafür, dass es in Deutschland keinen Arbeits-
    markt gibt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Norbert Wieczorek [SPD]: Der Realitätsverlust ist horrende!)


    Das zeigen auch die geleisteten Überstunden. In die-
    sem Jahr werden in Deutschland 2 Milliarden Überstun-
    den geleistet werden, mit steigender Tendenz. Die IG Me-
    tall nimmt das zum Anlass, über die Unternehmer
    herzuziehen und diese zu beschimpfen. Viel klüger wäre
    es doch, einmal die Frage zu stellen: Warum ordnet ein
    Unternehmer die teure Überstunde an anstatt einen kos-
    tengünstigeren zusätzlichen Mitarbeiter oder eine Mitar-
    beiterin einzustellen? Wenn Sie einmal mit einem Unter-
    nehmer sprechen, wird er Ihnen sagen: Wir befürchten,
    dass wir uns bei einem Auftragsmangel von neuen Mitar-
    beitern nicht wieder werden trennen können; wir befürch-
    ten langwierige Arbeitsgerichtsprozesse; wir befürchten
    überhöhte Abfindungszahlungen. Deswegen entscheidet
    sich dann der Unternehmer gegen Neueinstellungen und
    für die Ableistung von Überstunden.


    (Zuruf von der SPD: Das läuft doch schon seit zehn Jahren so! Das ist doch nicht vorübergehend!)


    Deswegen, Herr Minister Müller, muss die Wirt-
    schaftspolitik hier eingreifen. Sie müssen dafür sorgen,
    dass diese heute schon sehr eng gezogenen Regelungen
    nicht noch weiter verschärft werden. Zum Ende dieses
    Jahres plant die Koalition, die Regelung über befristete
    Arbeitsverträge weiter einzuengen. Sie müssen sich ge-
    gen den Arbeitsminister stemmen und müssen sagen: Aus
    arbeitsmarktpolitischer Sicht dürfen wir das nicht durch-
    setzen.

    Sie planen ein weiteres Folterinstrument gegen den
    Mittelstand, nämlich den Rechtsanspruch auf Teilzeit-
    arbeit.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Eine Gängelung nach der anderen!)


    Ein solcher Anspruch ist völlig wirklichkeitsfremd. Wenn
    Sie das gesetzlich festschreiben, werden Sie nicht mehr
    Arbeitsplätze, sondern weniger Arbeitsplätze bekommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Deswegen, Herr Minister, müssen Sie das verhindern.

    Sie müssen dafür sorgen, dass durch die Wiederein-
    führung einer sinnvollen 630-DM-Regelung den Be-
    trieben endlich wieder eine Möglichkeit gegeben wird,
    einen Spitzenbedarf aufzufangen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sie müssen erreichen, dass junge Selbstständige nicht als
    Scheinselbstständige diskriminiert und gesetzlich behin-




    Gunnar Uldall
    11322


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dert werden. Sie müssen dafür sorgen, dass der Geltungs-
    bereich des Kündigungsschutzgesetzes nicht schon bei 5,
    sondern erst bei 20 Arbeitnehmern greift.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Aber es hat überhaupt nichts genutzt, was Sie damals gemacht haben! Es hat doch gar nichts gebracht!)


    Das sind die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, durch
    die wir dann zu einer Belebung auf dem Arbeitsmarkt
    kommen werden.

    In den Wirtschaftsmagazinen kann man lesen: Der
    Minister Müller ist nett und sympathisch. Ich schließe
    mich dem ausdrücklich an. Aber ich kenne viele, die nett
    und sympathisch sind.


    (Rolf Kutzmutz [PDS]: Zählen Sie mal zwei auf!)


    Das alleine reicht nicht. Sie müssen die harte Ausei-
    nandersetzung mit Kanzler und Sozialminister über die
    Reform des Arbeitsmarktes aufnehmen. Das ist Ihre Auf-
    gabe als zuständiger Minister für Ordnungspolitik. Sie
    dürfen die Verantwortung nicht wegschieben! Sie müssen
    dafür streiten, Herr Minister, Sie müssen die Richtung
    weisen!

    Es sind noch andere Fehler im ordnungspolitischen
    Rahmenwerk in Deutschland festzustellen, die aufmerk-
    sam beobachtet werden und die natürlich ebenfalls eine
    der Ursachen für die schwache Einschätzung des Euro
    sind. Sie sprachen eben im Zusammenhang mit Ihrer
    Energiepolitik über die Kernenergie.Auch die Tatsache,
    dass sich eine Industrienation aus einer Spitzentechnolo-
    gie verabschiedet, –


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Atomenergie ist Spitzentechnologie? Da sind Sie nicht auf der Höhe der Zeit!)


    – und zwar nicht deshalb, weil es sozusagen der Markt ge-
    fordert hätte, sondern weil Parteitagsbeschlüsse umge-
    setzt werden sollen, ist etwas, was in der Welt nur mit ei-
    nem Kopfschütteln beobachtet wird. Da kann ich nur
    sagen: Dieses wird von keinem Menschen in der Welt
    verstanden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    In diesen Zusammenhang gehören auch die Subventio-

    nen, die wir im Energiebereich haben. Ohne dass es rich-
    tig wahrgenommen wird, baut sich eine neue Subven-
    tionsgröße auf.


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Bei der Steinkohle!)


    Wir werden in wenigen Jahren für die erneuerbaren Ener-
    gien mehr Subventionen aufwenden als für die Kohle. Da
    kann ich nur sagen: Versuchen Sie mal, das später wieder
    wegzubekommen. Deswegen muss heute gehandelt
    werden.

    Es dürfen nur Einführungssubventionen, aber keine
    Dauersubventionen gezahlt werden. Das ist der richtige
    Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Deswegen gibt es mit uns auch keinen Bruch des Kom-
    promisses über die Kohlesubventionen aus dem Jahre 1997.
    Sie sollten schon heute sagen, wie es nach 2005 weiterge-
    hen soll. Man muss den Bergleuten, den Kommunalpoli-
    tikern und den Unternehmern im Ruhrgebiet die Wahrheit
    sagen, damit sie die Weichen langfristig stellen können.

    Nachdem ich jetzt sehr viel Kritikwürdiges an Ihrer
    Ordnungspolitik festgestellt habe, werden Sie mir sicher-
    lich entgegnen: Wir haben doch gerade im Zuge der Ord-
    nungspolitik eine großartige Steuerreform gemacht.


    (Beifall des Abg. Hubertus Heil [SPD])

    Nein, das stimmt überhaupt nicht. Ihre Steuerreform
    leistet keinen Beitrag zu einer guten Ordnungspolitik.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was für Zeitungen lesen Sie?)


    Sie haben zwar die Tarife gesenkt; aber Sie haben keine
    Steuerreform gemacht.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht?)


    Das Steuersystem in Deutschland bleibt nämlich genauso
    kompliziert wie bisher oder wird sogar noch komplizier-
    ter. Trotzdem behauptet der Finanzminister im Bundes-
    tag, das deutsche Steuerrecht sei gar nicht so kompliziert;
    es sei eigentlich einfach. So werden die Dinge verdreht.
    Tatsächlich ist das deutsche Steuerrecht mit eines der
    kompliziertesten Steuerrechte der Welt.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein alter, ausgelutschter Kalauer!)


    Wir haben festgestellt: 70 Prozent der Weltliteratur über
    Steuerrecht erscheint in deutscher Sprache. Das mag zwar
    ausgelutscht sein, lieber Herr Schlauch. Aber Sie sind mit
    dafür verantwortlich, dass diese Steuerreform nicht ge-
    nutzt wurde, um unser Steuerrecht entsprechend zu ver-
    einfachen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für die Bände, die ihr produziert habt, war ich nicht verantwortlich!)


    Es gibt noch einen weiteren Hauptfehler. Sie besteuern
    die Personengesellschaften in einer unverantwortlichen
    Weise höher als die Kapitalgesellschaften.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo leben Sie denn? – Zuruf von der SPD: Das glaubt doch keiner mehr! Das ist doch alles widerlegt!)


    Wenn Sie uns nicht glauben wollen, dann lesen Sie doch
    bitte den letzten Bericht der Deutschen Bundesbank.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie war das denn mit Ihren Kollegen aus Bremen, Brandenburg und Berlin?)


    Danach muss eine GmbH für 100 000 DM einbehaltenen
    Gewinn in der Spitze 38 000 DM Steuern zahlen. Der
    Wettbewerber dieser GmbH, der sich in Form einer OHG
    organisiert hat, muss für den gleichen Gewinn 51 000 DM




    Gunnar Uldall

    11323


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Steuern zahlen. Kann mir irgendjemand diese Un-
    gleichgewichtigkeit erklären? Wahrscheinlich kann das
    niemand; denn dafür gibt es keine Erklärung. Deswegen
    kann ich nur sagen: Selbst wenn durch das In-Kraft-Tre-
    ten der nächsten Reformstufe 2005 eine kleine Milderung
    eintritt – weit ist sie entfernt –, wird diese Reform nach ei-
    ner kurzen Ernüchterungsphase eindeutig auf Kritik in
    den Betrieben stoßen.

    Heute konnte man lesen, dass die Betriebe durch die
    Änderung der Abschreibungsbedingungen nicht mit
    3,5 Milliarden DM, sondern mit 14 Milliarden DM zu-
    sätzlich belastet werden. Dazu kann ich nur sagen: Diese
    Reform führt gerade in die falsche Richtung. Es hätte ein
    einfacheres Steuerrecht mit einer besseren Entlastungs-
    wirkung und einer besseren Struktur geschaffen werden
    müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Herr Kollege Uldall,
Sie müssen bitte zum Schluss kommen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gunnar Uldall


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Seien Sie sich über den
    Konjunkturverlauf in den nächsten Monaten nicht zu
    sicher!


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt der Schwarzseher!)


    Die Schwäche des Euro ist eine erste Warnung. Verschie-
    dene Frühindikatoren sind von einer Aufwärtsbewegung
    in eine Abwärtsbewegung übergegangen. Schließlich
    mehren sich die Stimmen der Fachleute, die die Bundes-
    regierung warnen. Jüngst sprach der Chefvolkswirt von
    Morgan Stanley, Joachim Fels, davon, dass die Konjunk-
    tur ihren Höhepunkt bereits überschritten habe. Wir hof-
    fen das nicht, Herr Minister. Wir werden dazu beitragen,
    dass die deutsche Politik gute Rahmenbedingungen
    schafft.