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ID1411804600

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Metadaten
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    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Weitere Meldungen
    zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit
    und Sozialordnung liegen nicht vor.

    Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bun-
    desministeriums fürWirtschaft und Technologie, Ein-
    zelplan 09.

    Zur Vorstellung des Einzelplans 09 erteile ich jetzt dem
    Herrn Bundesminister für Wirtschaft und Technologie,
    Dr. Werner Müller, das Wort.

    Dr. Werner Müller, Bundesminister für Wirtschaft
    und Technologie: Frau Präsidentin! Meine Damen und

    Herren! In Deutschland haben sich in den letzten beiden
    Jahren alle Wirtschaftsdaten entscheidend verbessert. Die
    Wirtschaft wächst mit 3, vielleicht sogar mit über 3 Pro-
    zent. Die Unternehmen investieren wieder. Die Arbeitslo-
    sigkeit sinkt spürbar, und zwar nicht nur demographisch
    bedingt, denn die Erwerbstätigkeit nimmt zu, vor allem
    im Dienstleistungsbereich. Aber keineswegs nur da, son-
    dern auch im produzierenden Gewerbe, wie etwa dem
    Maschinen- und Anlagenbau, aber auch in der Elektroin-
    dustrie. Deutschland ist wieder zu einem Land der Inno-
    vationen, der zukunftsweisenden Technologien, des
    strukturellen Wandels geworden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Für diese positive Entwicklung gibt es verschiedene
    Gründe, zum Beispiel die gute weltwirtschaftliche Ent-
    wicklung, die den Exportboom der deutschen Wirtschaft
    ermöglich hat, und die Tarifpolitik, die von Wirtschaft und
    Gewerkschaften mit Augenmaß betrieben wurde.

    Einen gehörigen Anteil am Erfolg hat zweifelsohne
    auch die Politik dieser Bundesregierung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Nein!)


    Sie hat den Reformstau der letzten Jahre aufgelöst und mit
    ihrer Politik der Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft
    die Weichen in Richtung Zukunft gestellt. Wenn eben ge-
    sagt worden ist, der Reformstau sei noch nicht richtig auf-
    gelöst, bin ich dankbar dafür, dass Sie wenigstens zur
    Kenntnis genommen haben, dass ein enormer Reformstau
    bestanden hat.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sagen Sie doch mal etwas über die Ursachen!)


    Kernelemente unserer Politik sind die Ordnung und die
    Konsolidierung der Staatsfinanzen, die Rückführung der
    Steuerabgaben und der Staatsquote zugunsten von mehr
    Freiraum für private Initiative, –


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Schön wäre es!)

    – der Abbau der Belastungen von Arbeit und Kapital, die
    Stärkung der IuK-Technologien und ihre breite Durchset-
    zung, die Strukturreform in vielen Bereichen –


    (Zuruf von der F.D.P.: Ladenschluss!)

    – sowie die Fortführung der Politik der Marktöffnung,
    zum Beispiel im Bahnnetz, bei den Energiemärkten oder
    der Telekommunikation, was teilweise zu deutlichen
    Kostenentlastungen der Gesellschaft geführt hat. Diese
    konsequente Politik trägt nun Früchte.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Deutschland hat sich in Europa zum führenden Markt
    für Wagniskapital entwickelt. Die Gründerlandschaft in
    Deutschland blüht wieder deutlich auf. Die am Neuen
    Markt etablierten Unternehmen beschäftigen inzwischen
    120 000 Menschen mit überwiegend sehr hochwertigen
    Arbeitsplätzen. Nach Einschätzung von Roland Berger ist




    Wolfgang Meckelburg
    11318


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    am Neuen Markt allein im Verlauf dieses Jahres ein Zu-
    wachs der Beschäftigung von etwa 80 000 möglich.

    Auf wichtigen Feldern neuer Technologien hat
    Deutschland kräftig aufgeholt; ich nenne beispielhaft die
    Biotechnologie. Um die Chancen optimal auszuschöpfen,
    die die neuen Technologien bieten, schaffen wir inno-
    vationsfreudige Rahmenbedingungen, zum Beispiel
    durch die Unternehmensteuerreform und durch unseren
    Einsatz auf EU-Ebene für geeignete Genehmigungsvor-
    schriften betreffend diese neuen Technologien.

    Mit der Förderung von Unternehmensgründungen im
    Bereich der Hochtechnologie und von Forschungskoope-
    rationen hat auch das Wirtschaftsministerium erheblich
    dazu beigetragen, dass Deutschland gemessen an der Zahl
    der Biotech-Unternehmen inzwischen in Europa führend
    ist. Wir kommen generell technologisch dynamisch
    voran, wie wir es nun anhand des steilen Anstiegs der Zahl
    der Anmeldungen von Patenten und Marken beobachten
    können. Das spricht für die Wiederbelebung der Innova-
    tionskraft.

    Umso trauriger war übrigens der Zustand des Patent-
    amtes, den wir beim Regierungswechsel vor zwei Jahren
    vorgefunden haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Gerade dieses Amt muss doch auf modernstem Stand sein,
    um mit effizienter Verwaltung der innovatorischen Wirt-
    schaft zügig zu Dienst stehen zu können. Seit Anfang der
    90er-Jahre aber ist die Zahl der Prüfer Jahr für Jahr
    zurückgeschnitten worden. Den Einsatz elektronischer
    Medien kannten die Prüfer nur, wenn sie entsprechende
    Patente durchzusehen hatten.


    (Heiterkeit bei der SPD)

    Ich habe damals mit Frau Däubler-Gmelin darüber ge-

    sprochen und ich bin der Justizministerin sehr dankbar,
    dass sie sich sofort nach Amtsantritt um das Patentamt
    gekümmert und dort eine Trendwende eingeleitet hat: bei
    den Patent- und Markenprüfern ebenso wie bei der EDV-
    Ausstattung und bei der Verbesserung der Arbeitsorgani-
    sation.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Modernisierung des Patentamtes – um Ihnen nur ei-
    nen kleinen, aber überaus wichtigen Bereich von Re-
    formstau zu verdeutlichen – muss im Interesse der Inves-
    titionskraft unserer Wirtschaft konsequent weitergeführt
    werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Informations- und Kommunikationstechnologien
    erobern alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft in
    rasendem Tempo. Unser Ziel ist, Deutschland bei der Nut-
    zung dieser Techniken ganz nach vorne zu bringen; denn
    die IuK-Technologien, einschließlich des E-Commerce,
    sind Keimzellen unseres Wirtschaftswachstums. Bereits
    in fünf Jahren will die Branche zum größten deutschen

    Wirtschaftszweig werden, dann größer als die Automobil-
    industrie. Bis zum Jahr 2010 können wir bis zu 750 000
    zusätzliche Arbeitsplätze im IuK-Sektor gewinnen. Wir
    sind fest entschlossen, diese Chancen für Deutschland zu
    nutzen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dies tun wir zum Beispiel durch Initiativen wie den
    Gründerwettbewerb Multimedia sowie die Umsetzung
    des Signaturgesetzes und der EG-Richtlinie für den elek-
    tronischen Geschäftsverkehr.

    Einer sozialen Spaltung unserer Gesellschaft durch un-
    terschiedliche Zugangsmöglichkeiten zu den neuen digi-
    talen Medien treten wir entschieden entgegen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch das ist ein Aspekt der Schaffung von Chancen-
    gleichheit in unserer Gesellschaft.

    Das Wirtschaftsministerium fördert im Rahmen seiner
    Zuständigkeiten die marktwirtschaftliche Erneuerung al-
    lenthalben sehr konkret. Das lässt sich auch auf Heller und
    Pfennig am vorgelegten Haushalt des BMWi belegen.
    Zum einen leisten wir einen beträchtlichen Beitrag zur
    Konsolidierung der Staatsfinanzen und zum anderen lei-
    ten wir mehr Mittel in Zukunftsinvestitionen. Die Konso-
    lidierung schafft auch Freiraum im BMWi-Haushalt, Frei-
    raum, der es ermöglicht, Zukunftsbereiche zu stärken, um
    die notwendigen Akzente für die Modernisierung der
    Wirtschaft zu setzen und Akzeptanz dafür zu bekommen.

    Im Einzelnen: Die Mittel für Forschung und Innova-
    tion werden um rund 4,5 Prozent auf knapp 900 Millio-
    nen DM aufgestockt. Mit Förderprogrammen zur For-
    schungskooperation, wie zum Beispiel der Maßnahme
    PRO INNO, unterstützen wir den Austausch von Wissen
    und Personal zwischen Unternehmen sowie öffentlichen
    Forschungseinrichtungen. In den neuen Ländern geben
    wir technologieorientierten Unternehmensgründungen
    mit dem Programm FUTOUR 2000 zusätzliche Impulse.
    Wir fördern Multimedia und IuK-Anwendungen im Mit-
    telstand.

    Wir unterstützen die Mobilisierung von Beteiligungs-
    kapital für innovative Unternehmen. Im vergangenen Jahr
    konnten wir immerhin 1,6 Milliarden DM Beteiligungs-
    kapital für junge Technologieunternehmen mobilisieren.
    Das waren 100 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das heißt,
    die jungen Unternehmen können auf uns vertrauen und
    auf uns bauen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Im neuen „Aktionsprogramm Mittelstand“ meines
    Hauses sind die Initiativen der Bundesregierung für den
    Mittelstand zusammengefasst. Das Aktionsprogramm
    wird von den Wirtschaftsverbänden in seinen Grundlinien
    und Grundanliegen voll unterstützt. Zentrale Themen
    sind unter anderem die Modernisierung der Aus- und
    Weiterbildung, die Förderung der Innovationskraft und
    der internationalen Ausrichtung auch des Mittelstandes.




    Bundesminister Dr. Werner Müller

    11319


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Hier besteht gerade auch für den Mittelstand ein großes
    Chancenpotenzial.

    Wir fördern 24 Kompetenzzentren – einige unter der
    Regie des Handwerks – die den elektronischen Ge-
    schäftsverkehr in Handwerk und Mittelstand gängig ma-
    chen sollen. Wir fördern auch die technische Ausstattung
    von Berufsbildungsstätten des Handwerks.

    Die bewährten Förderprogramme für Existenzgründer
    und mittelständische Unternehmen werden auf hohem Ni-
    veau fortgesetzt. Die Deutsche Ausgleichsbank wird zur
    Gründungs- und Mittelstandsbank des Bundes ausgebaut.
    Nicht zuletzt mit der Steuerreform wird der Mittelstand
    netto um insgesamt 30 Milliarden DM entlastet.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Für den Aufbau Ost steht im Rahmen der Regionalför-
    derung für neue Projekte ein Fördervolumen von rund
    3,5 Milliarden DM zur Verfügung. Die Gemeinschafts-
    aufgabe wird auch weiterhin ein verlässlicher Eckpfeiler
    der Wirtschaftsförderung, insbesondere in den neuen
    Ländern bleiben.

    In der Energiepolitik haben wir Kurs in Richtung ei-
    ner nachhaltigen Energieversorgung aufgenommen. Hier-
    für steht die Vereinbarung über die sehr allmähliche Be-
    endigung der Kernenergienutzung. Hierfür steht ein
    ganzes Bündel von Maßnahmen zur Erhöhung der Ener-
    gieeffizienz. Hierfür steht die Förderung der erneuerbaren
    Energien. Die Nachfrage beim Marktanreizprogramm bei
    regenerativen Energien und beim 100 000-Dächer-Solar-
    stromprogramm zeigt, dass die Bevölkerung längst zu-
    kunftsorientiert denkt und handelt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Für mehr Nachhaltigkeit steht auch die Ökosteuer.
    Meine Damen und Herren von der Opposition, es ist eine
    neuerliche Variante Ihres politischen Postkartenpopulis-
    mus, wenn Sie Bürgerinnen und Bürgern einzureden
    versuchen, die Ökosteuer sei an den aktuellen Benzin-
    preisen schuld.


    (Beifall bei der SPD)

    Keine Frage, dass die Benzin- und Heizölpreise so

    hoch sind, dass sich alle ärgern, dass viele Familien unter
    dieser Belastung leiden und einzelne Zweige der Wirt-
    schaft, namentlich das Transportgewerbe, ernste Schwie-
    rigkeiten bekommen haben. Darüber muss man sachlich
    reden und nicht etwa unter dem Vorzeichen, der Bundes-
    kanzler sei der Benzinpreistreiber der Nation.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Gestatten Sie mir eine persönliche Bemerkung: Das ist
    das, was einen Quereinsteiger in der Politik mitunter stört,
    nämlich die unsägliche Primitivität.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auslöser ist die Verdopplung der Rohölpreise in den
    vergangenen Monaten bzw. die Verdreifachung der Rohöl-

    preise seit Frühjahr 1999. Wenn jemand die Autofahrer
    „gemolken“ hat – um einmal Ihre Sprache zu verwenden –
    dann waren Sie es; denn in den 16 Jahren Ihrer Regierung
    wurde die Mineralölsteuer auf Benzin sage und schreibe
    verdoppelt. Oder in absoluten Zahlen: Seit Amtsantritt der
    Regierungen Kohl ist die abkassierte Mineralölsteuer von
    20 Milliarden DM im Jahre 1982 auf über 80 Milliar-
    den DM im Jahre 1998 erhöht worden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Sie haben das schon nach zwei Jahren geschafft!)


    Die hohe Importabhängigkeit Deutschlands bei Ener-
    gie spricht dafür, dass es durchaus Sinn macht, auch einen
    gewissen Kernbestand an nationaler Energie zu erhal-
    ten.


    (Beifall bei der SPD)

    Auch deshalb setzen wir uns in Brüssel mit Nachdruck für
    eine neue Beihilferegelung für die Zeit nach dem Auslau-
    fen des EGKS-Vertrages ein und wollen darin die Förde-
    rung regenerativer Energien einbinden; denn auch das ist
    eine nationale Energie, die wir fördern.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Noch eines: Ich finde es höchst befremdlich, dass mich
    die heutige Opposition nun schon des Öfteren zum offe-
    nen Bruch der von Ihnen selbst geschlossenen Verträge
    mit dem Bergbau auffordert.


    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, Konsolidierung und Mo-

    dernisierung müssen sich nicht ausschließen. Hierfür
    steht der Haushaltsentwurf des Bundesministeriums für
    Wirtschaft und Technologie. Ich werde diesen Kurs kon-
    sequent fortsetzen. Wichtige Themen sind: das Aktions-
    programm „Innovation und Arbeitsplätze in der Infor-
    mationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts“, das schon
    teilweise umgesetzt ist und weiter planmäßig umgesetzt
    wird. Die Umsetzung der E-Commerce-Richtlinie ist für
    2001 vorgesehen. Die neu geordnete Technologieförde-
    rung wird evaluiert und weiterentwickelt. Insbesondere
    will ich mich darum kümmern, dass die Finanzierung von
    Handwerk und Mittelstand auch dann weiter gesichert ist,
    wenn die Großbanken dieses Geschäftsfeld verlassen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Der Bürokratieabbau bleibt eine ständige Aufgabe. Ich
    werde ein neues verlässliches Energiekonzept für
    Deutschland entwickeln. Schließlich: Ich werde in mei-
    nen Bemühungen für eine neue und umfassende WTO-
    Runde nicht nachlassen. Eben für diese Vorhaben bitte ich
    um Ihre Unterstützung.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort für die Frak-
tion der CDU/CSU hat der Kollege Gunnar Uldall.




Bundesminister Dr. Werner Müller
11320


(C)



(D)



(A)



(B)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gunnar Uldall


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Herr Minister Müller, es ist völlig le-
    gitim, dass ein Wirtschaftsminister seine eigene Politik
    gut findet und hier voller Lob vorträgt.


    (Zuruf von der SPD: Sie ist aber auch gut!)

    Aber es kommt nicht darauf an, ob ein Wirtschaftsminis-
    ter seine eigene Politik gut findet. Die Entscheidung, ob
    die Politik gut ist oder nicht, treffen die internationalen
    Finanzmärkte.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Und die Bürger alle vier Jahre!)


    Die Sprache, die an den internationalen Finanzmärkten
    in der letzten Zeit gesprochen wurde, ist eindeutig. Die
    Schwäche des Euro deckt schonungslos auf, dass das ge-
    samte wirtschaftspolitische Rahmenwerk bei uns in
    Euro-Land nicht stimmt. Die stärkste europäische Volks-
    wirtschaft ist mit großem Abstand die deutsche Volks-
    wirtschaft. Deswegen ist die Schwäche des Euros
    eine Kritik an der Wirtschaftspolitik, die Sie, Gerhard
    Schröder und die anderen Minister dieses Kabinetts zu
    verantworten haben, Herr Minister.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Zuruf von der SPD: Das glauben Sie doch wohl selber nicht!)


    Herr Minister Müller, Sie sind in erster Linie für die
    Ordnungspolitik verantwortlich.


    (Zuruf von der SPD: Wer hat denn das aufgeschrieben?)


    Erst in zweiter Linie sind Sie für die Eröffnung von Mes-
    sen verantwortlich. Deswegen müssen Sie sich durchset-
    zen gegen einen Bundeskanzler, der rein punktuell ver-
    sucht, wirtschaftspolitischen Einfluss zu nehmen. Sie sind
    dafür verantwortlich, dass insgesamt ein Rahmen ent-
    steht, in dem die Betriebe, die Unternehmen, die Arbeit-
    nehmer, die Verbände und die Verbraucher langfristig und
    kalkulierbar ihre Entscheidungen treffen können und
    nicht durch augenblickliche Überlegungen ein anderes
    Rahmenwerk vorfinden.

    So hat der Bundeskanzler die Schwäche des Euros
    als begrüßenswert bezeichnet. Die Finanzwelt war er-
    schrocken.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ökosteuer und Euro, sonst fällt Ihnen nichts ein!)


    Zunächst hat man sich noch damit getröstet, indem man
    gesagt hat: Er wird das so nicht gemeint haben, er hat sich
    vielleicht versprochen. Dann wurde plötzlich irgendeine
    schuldige junge Dame aus irgendeinem Ministerium ge-
    funden – so schrieb eine Zeitung –, die das Ganze eigent-
    lich zu verantworten habe. Nein, meine Damen und Her-
    ren, gestern hat der Bundeskanzler hier diese Aussage
    wiederholt, –


    (Zurufe von der CDU/CSU: Er ist unbelehrbar!)


    – und zwar zur gleichen Zeit, zu der im Finanzministe-
    rium und in den anderen europäischen Staaten darüber
    nachgedacht wird, wie man den Euro wieder stützen

    könnte. Solange ein Bundeskanzler seine eigene Währung
    herunterredet, können die Finanzminister nicht gegen
    diese Marktschwäche anarbeiten.
    Die Schuld trifft den Bundeskanzler.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenn Sie jetzt sagen, das sei alles nicht so schlimm,

    dann kann ich nur den angesehenen Kommentator Heinz
    Brestel zitieren, –


    (Ilse Janz [SPD]: Wer ist das denn?)

    – der einen Londoner Devisenhändler gesprochen hat, der
    sagte:

    Ein solcher Sprachfehler
    – damit ist der vermeintliche Versprecher von Gerhard
    Schröder gemeint –

    wird den Euro viel Geld kosten. Die Devisenmärkte
    verstehen keinen Spaß, sie pflegen sehr grausam zu
    sein.

    Diese Grausamkeit bekommen heute die deutschen Ver-
    braucher zu spüren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es ist nicht nur die Ökosteuer, sondern das Zusam-

    menspiel von Ökosteuer und Euro-Schwäche, das die
    Schwierigkeiten bei der Energieversorgung bei uns in
    Deutschland hervorgerufen hat.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Die OPEC haben Sie vergessen!)


    Ich habe es einmal ausgerechnet: Eine Tankfüllung Euro-
    Super kostete für ein normales Auto im Oktober 1998, als
    wir noch die Regierung hatten, 79,00 DM. Sie kostete im
    August 2000 – die jüngste Preissteigerung habe ich noch
    nicht einmal mit eingerechnet – 100,55 DM. Das sind
    21,55 DM mehr.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Was für ein Auto fahren Sie denn?)


    Nun können wir uns gerne darüber streiten, ob man zwei-
    mal, dreimal oder viermal im Monat tankt. Aber es kommt
    eine Summe von knapp 1 000 DM zusammen. Das muss
    der Verbraucher bezahlen. Die Entlastung durch Ihre
    Steuerreform gleicht das nicht aus. Da können Sie viele
    Steuerreformen machen. Wir müssen hier bezahlen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das betrifft nicht nur den privaten Haushalt, sondern

    auch den Handwerksmeister. Ich habe gestern mit einem
    Schlachtermeister gesprochen. Der Schlachtermeister lie-
    fert sein Fleisch mit einem Pkw oder mit einem Lkw aus.
    Er kann nicht den grünen Ratschlägen folgen und auf die
    U-Bahn oder den Bus umsteigen und sein Fleisch mit der
    Straßenbahn transportieren. Ihre Forderungen sind völlig
    wirklichkeitsfremd.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf von der SPD: Ich habe mit einem Bäckermeister gesprochen! Das können wir mal abgleichen!)







    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das Beste haben wir heute gelesen. Als Antwort auf die
    Frage, wie ein Haushalt mit den gestiegenen Heizölkos-
    ten fertig werden könne, haben die Grünen sich etwas
    Tolles ausgedacht. Ich habe auch das ausgerechnet: Eine
    Heizöltankfüllung kostete im Oktober 1998 noch 1640DM.
    Der gleiche Tank muss heute für 2 988 DM gefüllt wer-
    den. Das ist ein Plus von 1 348 DM.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hört! Hört! – Hubertus Heil [SPD]: Was hat das mit der Bundesregierung zu tun?)


    Das probate Mittel, das die Grünen jetzt anzumelden ha-
    ben, bezeichnet die „Bild“-Zeitung –


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die „Bild“-Zeitung!)


    – heute als „rotzfrech“. Sie fordern in Schleswig-
    Holstein,–


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Die Grünen“! Haha!)


    – dass die Leute in Zukunft weniger Urlaub machen sol-
    len. Das ist die Folge einer falschen rot-grünen Energie-
    politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Da kann der Herr Schlauch seinen Porsche in der Garage stehen lassen!)


    Meine Damen und Herren, die Aussage von Schröder,
    ein schwacher Euro sei wünschenswert, weil er durch
    niedrige Verkaufspreise die Exporte fördere, ist wirklich
    nur auf den allerersten Blick richtig. Natürlich kann jeder
    Kaufmann mehr verkaufen, wenn er seine Preise senkt.
    Aber nennen Sie mir irgendeinen Einzelhändler, der durch
    ein dauerhaftes Absenken seiner Preise seinen schlecht
    gehenden Laden saniert hätte! Sie sind auf die Dauer
    pleite gegangen. Das müssen wir in Deutschland verhin-
    dern.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: War das jetzt Ihr Ratschlag an die OPEC?)


    Deswegen ist die Politik von Gerhard Schröder, den Euro
    herabzureden, ein Weg in die falsche Richtung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Zusammengefasst können wir sagen: Schwache Wech-

    selkurse sind Ergebnis einer schwachen Wirtschaftspoli-
    tik. Deswegen muss die Wirtschaftspolitik geändert und
    nicht der Wechselkurs herabgeredet werden. Sie, Herr
    Minister, sind für die Ordnungspolitik in Deutschland
    verantwortlich. Sie stehen in unmittelbarer Verantwor-
    tung für diese Fehlentwicklungen.


    (Dr. Werner Müller, Bundesminister: Na klar!)

    Was muss bei uns in der Wirtschaftspolitik alles geän-

    dert werden? Die wichtigste Reform muss am Arbeits-
    markt erfolgen. Wir müssen in Deutschland überhaupt
    erst einmal zu einem Arbeitsmarkt kommen. Zu viele Re-
    glementierungen und Staatseingriffe setzen die Marktme-
    chanismen außer Kraft.

    Natürlich kann der Arbeitsmarkt kein völlig freier
    Markt sein, er muss auf die beteiligten Menschen Rück-
    sicht nehmen. Heute funktioniert dieser Markt aber
    nicht und schadet so den Menschen, die Arbeit suchen.
    Millionen von Menschen suchen Arbeitsplätze, gleichzei-
    tig werden Millionen von Arbeitsplätzen angeboten.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Millionen?)


    Wenn man diese nicht zusammenführen kann, ist das ein
    Zeichen dafür, dass es in Deutschland keinen Arbeits-
    markt gibt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Norbert Wieczorek [SPD]: Der Realitätsverlust ist horrende!)


    Das zeigen auch die geleisteten Überstunden. In die-
    sem Jahr werden in Deutschland 2 Milliarden Überstun-
    den geleistet werden, mit steigender Tendenz. Die IG Me-
    tall nimmt das zum Anlass, über die Unternehmer
    herzuziehen und diese zu beschimpfen. Viel klüger wäre
    es doch, einmal die Frage zu stellen: Warum ordnet ein
    Unternehmer die teure Überstunde an anstatt einen kos-
    tengünstigeren zusätzlichen Mitarbeiter oder eine Mitar-
    beiterin einzustellen? Wenn Sie einmal mit einem Unter-
    nehmer sprechen, wird er Ihnen sagen: Wir befürchten,
    dass wir uns bei einem Auftragsmangel von neuen Mitar-
    beitern nicht wieder werden trennen können; wir befürch-
    ten langwierige Arbeitsgerichtsprozesse; wir befürchten
    überhöhte Abfindungszahlungen. Deswegen entscheidet
    sich dann der Unternehmer gegen Neueinstellungen und
    für die Ableistung von Überstunden.


    (Zuruf von der SPD: Das läuft doch schon seit zehn Jahren so! Das ist doch nicht vorübergehend!)


    Deswegen, Herr Minister Müller, muss die Wirt-
    schaftspolitik hier eingreifen. Sie müssen dafür sorgen,
    dass diese heute schon sehr eng gezogenen Regelungen
    nicht noch weiter verschärft werden. Zum Ende dieses
    Jahres plant die Koalition, die Regelung über befristete
    Arbeitsverträge weiter einzuengen. Sie müssen sich ge-
    gen den Arbeitsminister stemmen und müssen sagen: Aus
    arbeitsmarktpolitischer Sicht dürfen wir das nicht durch-
    setzen.

    Sie planen ein weiteres Folterinstrument gegen den
    Mittelstand, nämlich den Rechtsanspruch auf Teilzeit-
    arbeit.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Eine Gängelung nach der anderen!)


    Ein solcher Anspruch ist völlig wirklichkeitsfremd. Wenn
    Sie das gesetzlich festschreiben, werden Sie nicht mehr
    Arbeitsplätze, sondern weniger Arbeitsplätze bekommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Deswegen, Herr Minister, müssen Sie das verhindern.

    Sie müssen dafür sorgen, dass durch die Wiederein-
    führung einer sinnvollen 630-DM-Regelung den Be-
    trieben endlich wieder eine Möglichkeit gegeben wird,
    einen Spitzenbedarf aufzufangen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sie müssen erreichen, dass junge Selbstständige nicht als
    Scheinselbstständige diskriminiert und gesetzlich behin-




    Gunnar Uldall
    11322


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dert werden. Sie müssen dafür sorgen, dass der Geltungs-
    bereich des Kündigungsschutzgesetzes nicht schon bei 5,
    sondern erst bei 20 Arbeitnehmern greift.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Aber es hat überhaupt nichts genutzt, was Sie damals gemacht haben! Es hat doch gar nichts gebracht!)


    Das sind die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, durch
    die wir dann zu einer Belebung auf dem Arbeitsmarkt
    kommen werden.

    In den Wirtschaftsmagazinen kann man lesen: Der
    Minister Müller ist nett und sympathisch. Ich schließe
    mich dem ausdrücklich an. Aber ich kenne viele, die nett
    und sympathisch sind.


    (Rolf Kutzmutz [PDS]: Zählen Sie mal zwei auf!)


    Das alleine reicht nicht. Sie müssen die harte Ausei-
    nandersetzung mit Kanzler und Sozialminister über die
    Reform des Arbeitsmarktes aufnehmen. Das ist Ihre Auf-
    gabe als zuständiger Minister für Ordnungspolitik. Sie
    dürfen die Verantwortung nicht wegschieben! Sie müssen
    dafür streiten, Herr Minister, Sie müssen die Richtung
    weisen!

    Es sind noch andere Fehler im ordnungspolitischen
    Rahmenwerk in Deutschland festzustellen, die aufmerk-
    sam beobachtet werden und die natürlich ebenfalls eine
    der Ursachen für die schwache Einschätzung des Euro
    sind. Sie sprachen eben im Zusammenhang mit Ihrer
    Energiepolitik über die Kernenergie.Auch die Tatsache,
    dass sich eine Industrienation aus einer Spitzentechnolo-
    gie verabschiedet, –


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Atomenergie ist Spitzentechnologie? Da sind Sie nicht auf der Höhe der Zeit!)


    – und zwar nicht deshalb, weil es sozusagen der Markt ge-
    fordert hätte, sondern weil Parteitagsbeschlüsse umge-
    setzt werden sollen, ist etwas, was in der Welt nur mit ei-
    nem Kopfschütteln beobachtet wird. Da kann ich nur
    sagen: Dieses wird von keinem Menschen in der Welt
    verstanden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    In diesen Zusammenhang gehören auch die Subventio-

    nen, die wir im Energiebereich haben. Ohne dass es rich-
    tig wahrgenommen wird, baut sich eine neue Subven-
    tionsgröße auf.


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Bei der Steinkohle!)


    Wir werden in wenigen Jahren für die erneuerbaren Ener-
    gien mehr Subventionen aufwenden als für die Kohle. Da
    kann ich nur sagen: Versuchen Sie mal, das später wieder
    wegzubekommen. Deswegen muss heute gehandelt
    werden.

    Es dürfen nur Einführungssubventionen, aber keine
    Dauersubventionen gezahlt werden. Das ist der richtige
    Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Deswegen gibt es mit uns auch keinen Bruch des Kom-
    promisses über die Kohlesubventionen aus dem Jahre 1997.
    Sie sollten schon heute sagen, wie es nach 2005 weiterge-
    hen soll. Man muss den Bergleuten, den Kommunalpoli-
    tikern und den Unternehmern im Ruhrgebiet die Wahrheit
    sagen, damit sie die Weichen langfristig stellen können.

    Nachdem ich jetzt sehr viel Kritikwürdiges an Ihrer
    Ordnungspolitik festgestellt habe, werden Sie mir sicher-
    lich entgegnen: Wir haben doch gerade im Zuge der Ord-
    nungspolitik eine großartige Steuerreform gemacht.


    (Beifall des Abg. Hubertus Heil [SPD])

    Nein, das stimmt überhaupt nicht. Ihre Steuerreform
    leistet keinen Beitrag zu einer guten Ordnungspolitik.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was für Zeitungen lesen Sie?)


    Sie haben zwar die Tarife gesenkt; aber Sie haben keine
    Steuerreform gemacht.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht?)


    Das Steuersystem in Deutschland bleibt nämlich genauso
    kompliziert wie bisher oder wird sogar noch komplizier-
    ter. Trotzdem behauptet der Finanzminister im Bundes-
    tag, das deutsche Steuerrecht sei gar nicht so kompliziert;
    es sei eigentlich einfach. So werden die Dinge verdreht.
    Tatsächlich ist das deutsche Steuerrecht mit eines der
    kompliziertesten Steuerrechte der Welt.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein alter, ausgelutschter Kalauer!)


    Wir haben festgestellt: 70 Prozent der Weltliteratur über
    Steuerrecht erscheint in deutscher Sprache. Das mag zwar
    ausgelutscht sein, lieber Herr Schlauch. Aber Sie sind mit
    dafür verantwortlich, dass diese Steuerreform nicht ge-
    nutzt wurde, um unser Steuerrecht entsprechend zu ver-
    einfachen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für die Bände, die ihr produziert habt, war ich nicht verantwortlich!)


    Es gibt noch einen weiteren Hauptfehler. Sie besteuern
    die Personengesellschaften in einer unverantwortlichen
    Weise höher als die Kapitalgesellschaften.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo leben Sie denn? – Zuruf von der SPD: Das glaubt doch keiner mehr! Das ist doch alles widerlegt!)


    Wenn Sie uns nicht glauben wollen, dann lesen Sie doch
    bitte den letzten Bericht der Deutschen Bundesbank.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie war das denn mit Ihren Kollegen aus Bremen, Brandenburg und Berlin?)


    Danach muss eine GmbH für 100 000 DM einbehaltenen
    Gewinn in der Spitze 38 000 DM Steuern zahlen. Der
    Wettbewerber dieser GmbH, der sich in Form einer OHG
    organisiert hat, muss für den gleichen Gewinn 51 000 DM




    Gunnar Uldall

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    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Steuern zahlen. Kann mir irgendjemand diese Un-
    gleichgewichtigkeit erklären? Wahrscheinlich kann das
    niemand; denn dafür gibt es keine Erklärung. Deswegen
    kann ich nur sagen: Selbst wenn durch das In-Kraft-Tre-
    ten der nächsten Reformstufe 2005 eine kleine Milderung
    eintritt – weit ist sie entfernt –, wird diese Reform nach ei-
    ner kurzen Ernüchterungsphase eindeutig auf Kritik in
    den Betrieben stoßen.

    Heute konnte man lesen, dass die Betriebe durch die
    Änderung der Abschreibungsbedingungen nicht mit
    3,5 Milliarden DM, sondern mit 14 Milliarden DM zu-
    sätzlich belastet werden. Dazu kann ich nur sagen: Diese
    Reform führt gerade in die falsche Richtung. Es hätte ein
    einfacheres Steuerrecht mit einer besseren Entlastungs-
    wirkung und einer besseren Struktur geschaffen werden
    müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)