Rede von
Dr.
Klaus
Grehn
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(PDS)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)
Frau Kollegin Schmidt, von
den vielen Widersprüchen, die in Ihrer Rede aufgetaucht
sind, möchte ich drei herausgreifen.
Erstens. Sie haben davon gesprochen, dass die 58- und
59-Jährigen auf dem Arbeitsmarkt eine größere Chance
haben sollen. Ist Ihnen nicht bekannt, dass Frauen sogar
schon ab 40 und Männer ab 45 Jahren in beängstigendem
Maße zunehmend geringere Chancen auf dem Arbeits-
markt haben?
Zweitens. Sie haben von dem Programm „50 plus“ der
Bundesanstalt für Arbeit gesprochen. Mich interessiert,
wie Sie die Ergebnisse in jenen Ländern einschätzen, in
denen dieses Programm bereits seit Jahren läuft. Viel-
leicht würden Sie Ihre Hoffnungen dann etwas herunter-
schrauben.
Drittens. Sie haben von der Möglichkeit gesprochen,
durch Teilzeitarbeit Menschen in Arbeit zu bringen. Vor-
her haben Sie gesagt, dass insbesondere Problemgruppen
arbeitslos sind, und Problemgruppen sind Niedriglohn-
bezieher. Aber ist Ihnen nicht bekannt, dass Niedriglohn-
arbeit als Teilzeitarbeit keine existenzsichernde Arbeit
ist? Teilzeitarbeit muss man sich leisten können. Wir Ab-
geordnete könnten uns Teilzeitarbeit leisten und trotzdem
existieren. Die Gruppen aber, um die es geht, können sich
Teilzeitarbeit unter dem Aspekt der Sicherung der Le-
bensqualität und des Existenzminimums nicht leisten.
Insofern wüsste ich gern, wie Sie diesen Widerspruch auf-
lösen oder diese Fata Morgana zu einem richtigen Bild
ausmalen wollen.