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ID1411801100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thea Dückert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ja,
    ich weiß. Deswegen komme ich jetzt zum Schluss.

    Wir haben an dieser Stelle zwar viele Aufgaben zu
    bewältigen. Aber: Wir kehren nicht mehr zur Politik der
    ungedeckten Schecks zurück; vielmehr werden wir in der
    Arbeitsmarkt-, Sozial- und Rentenpolitik die Fairness




    Dr. Thea Dückert

    11297


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    gegenüber den zukünftigen Generationen in den Mittel-
    punkt stellen.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat nun die
Kollegin Irmgard Schwaetzer, F.D.P.-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Irmgard Adam-Schwaetzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das, was wir bisher in
    dieser Debatte erlebt haben, ist ja wohl etwas bizarr: Der
    Arbeitsminister flicht 30 Minuten lang Lorbeerblatt um
    Lorbeerblatt zu einem Kranz zusammen, den er sich an-
    schließend selber aufsetzt.


    (Beifall bei der F.D.P. – Gerd Andres [SPD]: Wir haben so viele Blätter, dass ein Kranz daraus wird!)


    Dabei hat er nichts, wirklich nichts zu den wichtigsten Re-
    formvorhaben gesagt, über die wir gerade diskutieren.

    Wer aber beschreibt die Verblüffung, als Herr Seehofer
    nach dem Motto: „Was kümmern mich meine Sprüche
    von gestern?“ eine Kehrtwende hin zu einer sicherlich gut
    gemeinten, aber doch in weiten Bereichen illusionären
    Politik von Norbert Blüm machte? Herr Seehofer, Ihre
    Forderung, es bei einem Rentenniveau von 64 Prozent zu
    belassen, ist – das haben die Rechnungen sehr klar ge-
    zeigt – entweder nur durch weitere massive Fütterung der
    Rentenversicherung mit Steuern oder durch weitere mas-
    sive Beitragsanhebungen zu erfüllen. Wir waren uns zu
    Beginn der Rentenkonsensgespräche darüber im Klaren,
    dass eine solche Politik nicht zukunftsfähig ist, weil die
    Grundlagen dafür nicht mehr vorhanden sind.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wenn Sie, Herr Seehofer, eine solche Politik trotzdem for-
    dern, dann kann ich Ihnen nur sagen: Sie sind unverant-
    wortlich und tun nichts für einen Generationenausgleich,
    weil Sie nämlich nicht in der Lage sind, die Lasten so zu
    verteilen, wie sie verteilt werden sollten.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Lassen Sie mich zunächst den Aspekt ansprechen, dass

    ein gewisser Anteil an Steuern in die Rentenversiche-
    rung fließt. Im Einzelplan 11, der mit knapp 170 Milliar-
    den DM wieder der mit Abstand größte Einzelplan des
    Bundeshaushalts ist, werden die Zuschüsse zur Renten-
    versicherung für dieses Jahr immerhin mit 137 Milliar-
    den DM ausgewiesen. Die drastische Erhöhung des steu-
    erfinanzierten Zuschusses zur Rentenversicherung ist im
    Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass Sie seit zwei
    Jahren das Aufkommen der Ökosteuer in die Rentenver-
    sicherung fließen lassen. Dies wollen Sie auch noch für
    weitere zwei Jahre fortsetzen. Insofern ist das schon eine
    weitere Facette der Debatte über die Ökosteuer, die auch
    die bisherige Haushaltdebatte sehr stark geprägt hat.

    Sie werden auch im nächsten Jahr wiederum 8 Milliar-
    den DM in die Rentenversicherung fließen lassen, die die

    Autofahrer jetzt beim Tanken und all diejenigen, die noch
    Heizöl für den Winter brauchen, mit ihrer nächsten
    Heizölrechnung bezahlen. Damit liefert die Bundesregie-
    rung wieder einmal ein neues Stück Politik, das die Bür-
    ger in Deutschland nicht mehr verstehen. Vielleicht war
    das der Grund, weshalb Herr Riester nur sehr knapp auf
    die Rentenversicherung eingegangen ist.

    Die Diskussion um die Ökosteuer, meine Damen und
    Herren, zeigt nur, auf welch abschüssige Bahn sich die
    Bundesregierung damit begeben hat. Bis zum Jahre 2003
    werden die mobilitätshungrigen Deutschen mit ihren
    Tankfüllungen weitere 27 Milliarden DM in die Renten-
    kasse einzahlen. Sie wissen aber nicht, wo es bleibt. Sie
    hatten damit gerechnet, dass so die Rentenversicherungs-
    beiträge gesenkt werden. Aber ab dem Jahr 2001 werden
    die Rentenversicherungsbeiträge nicht mehr gesenkt. Die
    zusätzliche steuerliche Spritze dient ausschließlich dazu,
    den Rentenversicherungsbeitrag einigermaßen stabil zu
    halten. Was wird dadurch erreicht? Nichts anderes, als
    dass die Notwendigkeit von Reformen in der Rentenver-
    sicherung wieder einmal verschleiert wird,


    (Beifall bei der F.D.P.)

    einige wieder hasenfüßig werden und eine durchgreifende
    Rentenreform nicht mehr anpacken wollen.

    Selbst bei den Grünen kursiert inzwischen ein Papier,
    das diesen Weg der zunehmenden Steuerfinanzierung als
    äußerst fragwürdig beschreibt. Ich weiß nicht, welchen
    Stellenwert Herr Metzger heute noch in Ihrer Fraktion
    hat – zumindest ist nicht mehr sehr viel von ihm zu
    hören –, aber Herr Metzger hat in einem Papier ganz klar
    festgestellt, dass dieses von den Grünen als Ideologie be-
    triebene Konzept, nämlich die Ökosteuer zu erhöhen und
    deren Aufkommen anschließend in die Rentenversiche-
    rung fließen zu lassen, der Bevölkerung nur schwer zu
    vermitteln ist und darüber hinaus die massiven Zuschüsse
    aus Steuermitteln das langfristige Konsolidierungsziel der
    Bundesregierung gefährden. Hier kann ich nur die Frage
    stellen: Welche Konsequenzen werden die Grünen inner-
    halb der Koalition ziehen? Oder werden sie, wie in der
    Vergangenheit, solche Dinge einfach übergehen und
    nichts für den Generationenausgleich tun?


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Herr Riester, Sie sind in der fraktionsübergreifenden

    Konsensrunde zur Reform der Altersvorsorge in Deutsch-
    land gut gestartet. Das Ziel, eine Stabilisierung der Ren-
    tenversicherung bis 2030 zu erreichen, ist richtig und
    bleibt richtig. Die Entscheidung, die zwangsläufig aus
    dieser Umgestaltung entstehende geringere Versorgung
    aus der gesetzlichen Rentenversicherung frühzeitig durch
    den Aufbau einer privaten und einer betrieblichen Al-
    tersversorgung aufzufangen, ist richtig und bleibt rich-
    tig. Nach dem, was Herr Seehofer heute gesagt hat, ist es
    ganz offensichtlich ein mutiges Konzept gewesen, dem
    sich die größere Oppositionsfraktion derzeit noch nicht
    recht anschließen kann. Die Entscheidung, die hoffentlich
    im Bundeshaushalt 2001 ihren Niederschlag findet, den
    Aufbau der privaten Altersvorsorge für alle – nicht nur für
    diejenigen, die Steuern zahlen, auch für diejenigen, die
    keine Steuern zahlen – massiv aus Steuermitteln zu unter-




    Dr. Thea Dückert
    11298


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    stützen, ist richtig und bleibt richtig. Falsch, Herr Riester,
    ist es, dass Sie vor den massiven Forderungen und Dro-
    hungen der Gewerkschaften innerhalb und außerhalb ih-
    rer eigenen Fraktion eingeknickt sind. Sie wollen die Ein-
    führung eines Abschlagsfaktors, den Sie eigentlich als
    eine Art demographischen Ausgleich ab dem Jahr 2011
    einsetzen wollten – das ist unserer Meinung nach sowieso
    zu spät –,


    (Beifall bei der F.D.P.)

    noch weiter hinausschieben. So können Sie niemandem
    erklären, wieso Sie zu der Behauptung kommen, dass der
    Beitragssatz in der gesetzlichen Rentenversicherung bei
    22 Prozent stabil gehalten werden kann.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Sie belasten die Rentenversicherung stärker, Sie entlasten
    sie an keiner anderen Stelle. Und das soll zum gleichen
    Beitragssatz gehen? Wir wissen doch, wer dann Beiträge
    zahlen wird, da sie alle schon heute geboren sind. – Das
    Ganze wird nicht funktionieren. Herr Riester, seien Sie
    bitte ehrlich und sagen Sie, dass dies die falsche Ent-
    scheidung ist, wenn Sie wirklich am Ziel der langfristigen
    Stabilisierung festhalten wollen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Ich appelliere an Sie, wieder zu dem ziemlich radikalen
    Reformer zu werden, der Sie zu Beginn dieses Jahres wa-
    ren.

    Dennoch muss man auch die Oppositionsparteien
    CDU und CSU auffordern, auf den Boden der Realitä-
    ten zurückzukehren. Herr Seehofer, Sie haben wirklich
    nicht erklärt, wie Sie es schaffen wollen, mit einem Bei-
    tragssatz von 22 Prozent oder weniger ein Rentenniveau
    von 64 Prozent beim „Standardrentner“ zu erhalten. Das
    geht nicht. Das wird Ihnen sicherlich auch Ihr Renten-
    experte, Herr Storm, erklären. Insofern sind Sie hier wirk-
    lich noch Aufklärung schuldig, wie Sie dies tatsächlich
    machen wollen.

    Der Bundeskanzler hat in seiner Rede gestern an einer
    Stelle schon darauf hingewiesen, dass es in Zukunft, näm-
    lich bei den Rentnern der Jahre 2015/2020/2030, nicht da-
    rauf ankommen wird, was sie aus der gesetzlichen Ren-
    tenversicherung bekommen. Was für sie vielmehr zählen
    wird, ist, dass der Lebensstandard insgesamt gesichert
    wird. Das heißt, aus der gesetzlichen Rentenversicherung
    und aus der privaten Vorsorge und aus der betrieblichen
    Altersversorgung setzt sich das Einkommen zusammen,
    aus dem die Lebensstandardsicherung erfolgen soll.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Das war auch unser Ausgangspunkt. Übrigens, die

    F.D.P. hat dies leichten Herzens getan, weil wir es seit
    15 Jahren fordern. Wir freuen uns, dass es inzwischen die
    eine oder andere Fraktion in diesem Hause gibt, die uns
    auf diesem Wege folgen will. Entscheidend ist also die
    Lebensstandardsicherung, aufbauend auf allen drei Säu-
    len. Ich appelliere an die CDU, auch hier wieder auf den
    Boden der Tatsachen zurückzukehren.


    (Beifall des Abg. Hans Georg Wagner [SPD])


    Die F.D.P. ist nach wie vor der Meinung, dass der de-
    mographische Ausgleich nicht erst im Jahre 2011 einset-
    zen darf. Er muss früher einsetzen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Für die F.D.P. gilt ganz genauso, dass es Möglichkeiten
    der Verlängerung der Lebensarbeitzeit gibt: indem man
    Schulzeiten verkürzt, nämlich beim Abitur von 13 auf
    zwölf Jahre, indem man Studienzeiten verkürzt –


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Und eine Freiwilligenarmee schafft!)


    – und indem man möglicherweise, darüber werden wir am
    nächsten Sonntag einen Beschluss fassen, eine Freiwilli-
    genarmee schafft.

    Das würde drastische Erleichterungen in der Renten-
    versicherung bringen. Man muss über eine Verlängerung
    der Lebensarbeitszeit über 65 Jahre hinaus zum jetzigen
    Zeitpunkt gar nicht diskutieren. Unser Drängen auf einen
    niedrigen Beitragssatz ist keine Marotte, sondern im Hin-
    blick auf den Arbeitsmarkt schiere Notwendigkeit. Aus
    diesem Grund unterstützen der DIHT, also der Deutsche
    Industrie- und Handelstag, aber auch die Arbeit-
    geberverbände unser Drängen, vom jetzt eingeschlagenen
    Kurs der alten Gefälligkeitspolitik wieder zur Vernunft
    zurückzukehren.

    Der Kuhhandel, der bei der Zusammenkunft von Re-
    gierung und Gewerkschaften getrieben wurde, hat aber
    noch zwei weitere negative Konsequenzen gehabt. Ganz
    offensichtlich soll jetzt die auch von mehreren SPD-Län-
    dern gewollte Reform des Ladenschlussgesetzes für diese
    Legislaturperiode wieder von der Agenda gestrichen wer-
    den. Aber so blind können doch eigentlich nur noch Men-
    schen sein, die ihre Milch nicht selber einkaufen, dass sie
    nicht sehen, wie ganz legal – manchmal auch an der
    Grenze der Legalität – das antiquierte Ladenschlussge-
    setz unterlaufen wird.

    Dies alles geschieht nur, damit die Gewerkschaft Han-
    del, Banken und Versicherungen zufrieden ist. Die Tank-
    stellen werden sich freuen, aber wir, die F.D.P., würden
    gerne für Verbraucher, aber auch für moderne Einzel-
    händler noch in dieser Legislaturperiode eine Abschaf-
    fung des Ladenschlussgesetzes sehen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Das ist Reformbereitschaft, die im Übrigen auch die Grü-
    nen immer wieder einfordern. Also: Machen Sie es, un-
    terstützen Sie unseren Antrag und setzen Sie sich gegen-
    über den Gewerkschaften durch!

    Unter die Räder gekommen ist im Gespräch mit den
    Gewerkschaften auch der Ansatz zur Flexibilisierung des
    Arbeitsmarktes, den die alte Bundesregierung in ihrem
    Beschäftigungsförderungsgesetz auf den Weg gebracht
    hat. Der Abschluss befristeter Arbeitsverträge hat sich ge-
    rade in Zeiten des Umbruchs in vielen Betrieben bewährt.
    Da geht es darum, durch flexible Maßnahmen zusätzliche
    Aufträge bewältigen zu können, ohne dass man weiß, ob
    es auch einen Nachfolgeauftrag gibt. Die bürokratische
    Krücke, Herr Riester, die derzeit in Ihrem Ministerium




    Dr. Irmgard Schwaetzer

    11299


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    vorbereitet wird und die Sie als Gesetzentwurf vorlegen
    wollen, ist für den Abschluss befristeter Arbeitsverträge
    so etwas wie der Tod. Damit werden Sie wieder eine
    Menge zusätzlicher Investitionen in osteuropäischen Län-
    dern bewirken, aber sicherlich wenig zusätzliche Investi-
    tionen in Deutschland.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Aber es gibt – ich sehe das an der Reaktion – viele, die
    diese Realität in Deutschland nicht wahrnehmen wollen.
    Diese sind eher bereit, auf mehr Beschäftigung zu ver-
    zichten, als über ihren eigenen Schatten zu springen.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Die F.D.P.-Fraktion hat einen eigenen Gesetzentwurf

    für befristete Arbeitsverhältnisse in den Bundestag einge-
    bracht. Wir laden die Modernisierer in der Koalition ein,
    uns dabei zu unterstützen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: Wird eine Minderheit sein!)


    Deswegen freue ich mich, auch bei den Haushaltsbera-
    tungen, noch auf viele interessante Diskussionen.

    Danke schön.

    (Beifall bei der F.D.P.)