Rede:
ID1411708800

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14117

  • date_rangeDatum: 13. September 2000

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    Vokabeln: 10
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    8. Kolle-gen: 1
    9. Hildebrecht: 1
    10. Braun?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Tagesordnungspunkt 1 a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . 11183 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11183 B Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11183 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11188 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . 11195 D Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11196 A Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11196 D Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11197 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11202 B Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11207 A Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11207 B Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 11212 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11221 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11231 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11232 C Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11233 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . . 11233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11236 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11237 C Dr. Mathias Schubert SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11239 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . . 11240 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11244 B Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . . 11244 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11245 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . . . . 11247 B Rudolf Scharping SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11248 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11249 D Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 A Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 11252 C Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11255 B Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11257 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11258 D Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11261 C Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 11263 C Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11265 B Plenarprotokoll 14/117 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 117. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000 I n h a l t : Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 117. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000II Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11267 C Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 11270 A Dr. Angelika Köster-Loßack BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11271 C Joachim Günther (Plauen) F.D.P. . . . . . . . . . . 11273 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11274 D Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 11276 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . 11276 B Joachim Günther (Plauen) F.D.P. . . . . . . . . 11278 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . . 11278 D Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . . 11280 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . . 11281 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11281 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11281 B Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11283 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 117. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 117. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000 Heidemarie Wieczorek-Zeul 11281 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 116. Sitzung, Seite 11113 (B) Zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Deswegen bitte ich, wirklich einmal zu überlegen – ein Gedanke, den Kol- lege Schäuble und ich schon zu Beginn der 90er-Jahre zum Ausdruck gebracht ha- ben –, ob es angesichts dieser Tatsachen, die ja letzten Endes im wirtschaftlichen Bereich liegen, nicht angemessen ist, eine Art politische Mitgliedschaft der Bei- trittsländer ins Auge zu fassen, sie dort zu beteiligen, wo man sie beteiligen kann und wo wir sie, beispielsweise bei der Innen- und Justiz- sowie der Migrationspoli- tik, dringend brauchen.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 117. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000 11283 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 13.09.2000 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 13.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 13.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 13.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Hauer, Nina SPD 13.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 13.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 13.09.2000Jelena Marquardt, Angela PDS 13.09.2000 Dr. Meyer (Ulm), SPD 13.09.2000Jürgen Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 13.09.2000 Rauber, Helmut CDU/CSU 13.09.2000 Scheffler, Siegfried SPD 13.09.2000 Dr. Vollmer, Antje BÜNDNIS 90/ 13.09.2000DIE GRÜNEN Zapf, Uta SPD 13.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heidi Lippmann-Kasten


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Mit der Einsetzung der Weizsäcker-
    Kommission bestand die Chance, eine grundlegende
    Reform der Bundeswehr zu vollziehen. Aber mit den na-
    hezu zeitgleich vom Verteidigungsminister präsentierten
    Eckwerten wurde die längst überfällige gesellschaftliche
    Debatte nicht nur über die Zukunft der Bundeswehr, son-
    dern vor allem auch über ihren künftigen Auftrag verhin-
    dert. Das, was Sie, Herr Scharping, kurz danach dem
    Kabinett vorlegten, ist insofern keine Zäsur in der Bun-
    deswehrplanung, als Sie krampfhaft an der Wehrpflicht
    festhalten und die Personalstärke der Streitkräfte mög-
    lichst hoch halten wollen.

    Die Zäsur besteht aber darin, dass die Bundeswehr jetzt
    auf voller Breite zu einer Interventionsarmee umgebaut
    werden soll. Das beginnt mit der Aufhebung der Trennung

    von Hauptverteidigungskräften und Krisenreaktionskräf-
    ten und dem Aufbau von 150 000 so genannten Einsatz-
    kräften. Das setzt sich fort in den neuen Führungsstruktu-
    ren der Streitkräfte, zum Beispiel durch Bildung von neuen
    Einsatzführungskommandos für künftige Auslandsein-
    sätze. Das beinhaltet weit reichende Umrüstungen und
    Hochtechnologisierung durch Kommunikations- und
    Führungsmittel zur optimalen Steuerung der Einsätze, Sa-
    tellitenaufklärung und Verbesserung der Abstands- und
    Präzisionsfähigkeit.

    Und das endet bei Neubeschaffungen, zum Beispiel
    von Kampfhubschraubern, dem immer teurer werdenden
    Wahnsinnsprojekt Eurofighter und von neuen Transport-
    flugzeugen zur Verbesserung der strategischen Verlege-
    fähigkeit. Das heißt im Klartext nichts anderes, als dass
    die neue Interventionsarmee künftig schnellstmöglich in
    die neuen Krisengebiete transportiert werden sollen, nach
    dem Motto: höher, schneller, weiter, schlagkräftiger und
    letztendlich – vielleicht – auch tödlicher.

    Das, was Ihre „Allparteienkoalition minus PDS“, wie
    es das Ministerium immer so schön formuliert, als umfas-
    sende Modernisierung der Streitkräfte bezeichnet, bedeu-
    tet nichts anderes als den umfassenden Ausbau der
    Kriegsführungs- und Interventionsfähigkeit der Bundes-
    wehr. Es ist Augenwischerei, wenn die Landes- und
    Bündnisverteidigung weiterhin als Kern des Auftrags be-
    zeichnet wird, denn die Planungen sind darauf ausgerich-
    tet, künftig mindestens zwei Kriegseinsätze parallel be-
    wältigen zu können. Damit meine ich nicht Einsätze wie
    KFOR und SFOR, sondern neue Einsätze wie zum Bei-
    spiel im Nahen Osten oder rund ums Kaspische Meer, wo
    ein Kampf um Öl geführt wird.

    Natürlich steht die Bundeswehr dabei künftig nicht al-
    lein. Sie wird durch die EU mit ihrer neuen Militärunion
    unterstützt, die ihre Streitkräfte auf bis zu 200 000 Solda-
    ten ausbauen will. Auch die NATO hat mit ihrem neuen
    strategischen Konzept ihren neuen Daseinszweck festge-
    schrieben: Kriseninterventionismus mit – wie man kürz-
    lich lesen konnte – bis zu 450 000 Einsatzkräften.



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Frau Kollegin
Lippmann, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kolle-
gen Hildebrecht Braun?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heidi Lippmann-Kasten


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Nein, später.
    Den Vereinten Nationen als völkerrechtlich einzigem

    Garanten für den Weltfrieden und die internationale Si-
    cherheit werden in diesem Rahmen nur noch bestimmte
    untergeordnete Dienstleistungsaufgaben zugestanden.
    Den ordnungspolitischen Rahmen setzt die NATO, wenn
    es sein muss, auch völkerrechtswidrig oder – wie Frau
    Beer gerade so schön gesagt hat – „nach Möglichkeit“.
    Statt dagegen Widerstand zu leisten, trägt die Bundesre-
    gierung ganz aktiv zu dieser Entwicklung bei.

    Die neuen Wege, die das Verteidigungsministerium da-
    bei beschreiten will, sind ebenso undurchsichtig wie die
    neuen Begriffe, zum Beispiel Outsourcing oder – wie der
    Minister gerade gesagt hat – Insourcing. Zwar hat Minis-
    ter Scharping von der Weizsäcker-Kommission den




    Günther Friedrich Nolting

    11255


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Begriff der qualitativen Umrüstung übernommen, doch
    zugleich hält er an Überkapazitäten der Bundeswehr fest.
    Wie das unter dem Vorzeichen so genannter Sparhaus-
    halte zusammengehen soll, ist das Geheimnis des Minis-
    ters und seines neuen Generalinspekteurs mit ihrer – laut
    „Süddeutsche Zeitung“ – „rätselhaften Arithmetik“. Nicht
    nur unter diesen Aspekten ist der Einzelplanentwurf un-
    solide und unseriös.

    Mit der Übertragung bestimmter Dienstleistungsauf-
    gaben auf die Wirtschaft, Rationalisierungen bei den Per-
    sonal- und Betriebsausgaben und Gewinnen durch die
    Veräußerung von bundeswehreigenem Vermögen sollen
    Mittel frei gemacht werden für die geplante umfassende
    Modernisierung der Ausrüstung der Truppe, quasi als
    – Herr Breuer sprach es mehrfach an – Nullsummenspiel.
    Doch selbst das würde bedeuten, dass der Verteidigungs-
    haushalt auf beachtlicher Höhe bliebe.

    Gerade bei einem so entscheidenden Beschaffungspro-
    jekt wie dem Großraumtransportflugzeug Leertitel in den
    Haushaltsentwurf zu schreiben, zeigt nicht nur die Unse-
    riosität der Finanzierung des neuen strategischen Groß-
    raumflugzeuges, sondern ist schlichtweg gesagt – Frau
    Präsidentin, Sie mögen mir diesen nicht parlamentari-
    schen Ausdruck verzeihen – eine Verarschung derjenigen,
    die an diesem Haushalt arbeiten, die sich wie ein roter Fa-
    den durch den Haushalt zieht.


    (Widerspruch bei der SPD – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Dafür gibt es auch andere Wörter!)


    Finanzplanerische Vorgaben für den nächsten Bundes-
    wehrplan will Generalinspekteur Kujat zu einem späteren
    Zeitpunkt einfügen. Ich frage Sie, Herr Minister: Soll die
    Öffentlichkeit erst langsam an den Gedanken gewöhnt
    werden, dass der Rüstungshaushalt wieder nach oben ge-
    hen wird, oder hoffen Sie, auf der Hardthöhe auf Öl zu
    stoßen?

    Zu befürchten steht auch, dass die in anderen NATO-
    Ländern zu konstatierende Trendwende auch bei uns Platz
    greift. Nach einer Dekade vor allem volkswirtschaftlich
    begründeter Rüstungsminderung scheint der Aufschwung
    bei den Rüstungsausgaben, in der Rüstungsproduktion
    und auch bei den Rüstungsexporten wieder da zu sein.
    Dass diese Entwicklung von Rot-Grün exekutiert wird,
    sollte nach dem Angriffskrieg, in den Sie die Bundesre-
    publik geführt haben, niemanden erstaunen. Aber als wie
    gut Rüstungsexporte nun auch von der SPD eingeschätzt
    werden, verblüfft doch etwas, verehrte Frau Kollegin
    Wohlleben. Dass Sie bei Ihrer Philosophie für das
    21. Jahrhundert allerdings auf Vergetius aus dem 4. Jahr-
    hundert vor Christus zurückgreifen müssen – „Wenn du
    den Frieden haben willst, sei kriegsbereit“ –, legt den
    Schluss nahe, dass Sie zur Praxis des Römischen Reiches
    zurückkehren wollen. Frau Kollegin, das, was eh und je
    galt, hat auch eh und je zu Kriegen, zu Gewalt und zu Zer-
    störung geführt, im vorigen Jahrhundert zu zwei furcht-
    baren Weltkriegen.

    Wir wünschen uns, dass Sie zu Ihrem Berliner Pro-
    gramm aus dem Jahre 1989 zurückkehren – das ja wohl
    noch gültig ist –, in dem es heißt:

    Das Ziel von Friedenspolitik ist es, Streitkräfte über-
    flüssig zu machen.

    Oder auch:
    Unser Ziel ist es, den Export von Waffen und
    Rüstungsgütern zu verhindern.

    Die Rückkehr zu diesem Programm, in welchem dem töd-
    lichen und törichten Bellizismus eine strikte Absage er-
    teilt wird, ist auch in Regierungsverantwortung allemal
    erstrebenswerter als der Rückfall in vorchristliche Zeiten.

    Auch den Grünen empfehle ich einen Blick in ihr noch
    gültiges Programm, statt Rüstungsexporte aus Rücksicht
    auf amerikanische Interessen nicht weiter ausweiten zu
    wollen, wie wir es heute in der Replik von Frau Kollegin
    Beer auf Frau Wohlleben in der „Financial Times
    Deutschland“ nachlesen konnten.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr solltet erst einmal euer eigenes Programm diskutieren!)


    Ich bin schon jetzt gespannt, wie die Grünen und auch
    Sie, Frau Beer, reagieren werden, wenn nicht nur die Mu-
    nitionsfabrik in der Türkei installiert wird, sondern auch
    die entsprechende Voranfrage nach Lieferung von
    500 000 Maschinengewehren positiv beschieden wird.
    Ich bin gespannt, ob Sie auch dann bereit sind, sich wie-
    der im Nachhinein, wenn die Entscheidung längst gefal-
    len ist, mit vollmundigen Wendungen gegen die Lieferung
    der Hardware zu Wort zu melden.


    (Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Staatstragend!)


    Dass die PDS diese Rückwärtswendung nicht mitmacht,
    brauche ich ebenso wenig zu betonen wie die Ablehnung
    des vorliegenden Haushaltsentwurfs durch meine Frak-
    tion.

    Wir halten daran fest, dass es gerade die Aufgabe der
    Bundesrepublik wäre, sich weltweit für Abrüstung und zi-
    vile Konfliktlösungen einzusetzen, für die Stärkung der
    OSZE und der Vereinten Nationen, für eine friedliche Eu-
    ropäische Union ohne eigene Streitkräfte und, langfristig
    gesehen, für den Abbau und für die Auflösung der Streit-
    kräfte weltweit, also auch in der Bundesrepublik Deutsch-
    land.

    Ein erster Schritt hierzu könnte die tatsächliche Redu-
    zierung der Bundeswehr sein und nicht der Umbau zu ei-
    ner Angriffsarmee. Nicht nur dem internationalen Frie-
    den, sondern auch dem sozialen Frieden in diesem Lande
    wäre durch eine strikte Reduzierung der Rüstungsausga-
    ben gedient; denn die frei werdenden Mittel in Milliar-
    denhöhe könnten dann für die Schaffung von Arbeitsplät-
    zen, für soziale Aufgaben, für Bildung und auch zur
    Sicherung der Renten genutzt werden. Dafür werden wir
    streiten und nicht für die Erhöhung der Krisen- und
    Kriegsfähigkeit, wie Sie sie hier die ganze Zeit exeku-
    tieren.

    Danke.

    (Beifall bei der PDS)





    Heidi Lippmann
    11256


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)