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    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 10013 A Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Solda- tengesetzes und anderer Vorschriften) . 10013 B Brigitte Schulte, Parl. Staatssekretärin BMVg 10013 B Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 10014 A Brigitte Schulte, Parl. Staatssekretärin BMVg 10014 B Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10014 D Brigitte Schulte, Parl. Staatssekretärin BMVg 10015 A Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 10015 C Dr. Ludger Volmer, Staatsminister AA . . . . . . 10015 D Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10016 A Dr. Ludger Volmer, Staatsminister AA . . . . . . 10016 B Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der deutschen Beteiligung an einer in- ternationalen Sicherheitspräsenz im Ko- sovo zur Gewährleistung eines sicheren Umfeldes für die Flüchtlingsrückkehr und zur militärischen Absicherung der Friedensregelung für das Kosovo auf der Grundlage der Resolution 1244 (1999) des Sicherheitsrats der Vereinten Natio- nen vom 10. Juni 1999 (Drucksache 14/3454) . . . . . . . . . . . . . . . . 10016 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Vereinbarte Debatte zur Zukunft derBun- deswehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10016 C Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10016 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10018 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10021 A Jörg van Essen F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10023 C Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10025 B Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10028 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 10029 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10032 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 10032 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . . 10032 B Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 10038 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10039 A Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 10040 C Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10044 B Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksache 14/3490) . . . . . 10045 A Zusammenlegung von Bundeswehrkassen und Fusionen mit anderen Bundeskassen; Auswir- kungen auf Arbeitsplätze MdlAnfr 44 Georg Girisch CDU/CSU Antw PStSekr Brigitte Schulte BMVg . . . . . . 10045 A Bericht über die geplante Lieferung von Fuchs- Spürpanzern an die Vereinigten Arabischen Emirate Plenarprotokoll 14/107 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 107. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 I n h a l t : MdlAnfr 45 Erich G. Fritz CDU/CSU Antw PStSekr Brigitte Schulte BMVg . . . . . . 10045 C ZusFr Erich G. Fritz CDU/CSU . . . . . . . . . . . 10045 D ZusFr Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . 10046 A Auswirkungen eines möglichen Erwerbs von Anteilen an der Firma Krauss-Maffei Weg- mann durch den amerikanischen Konzern Ge- neral Dynamics (GD) sowie der Übernahme der spanischen Staatsfirma Santa Barbara durch GD auf den Know-how-Transfer (Tech- nologietransfer) und die europäische Zusam- menarbeit in der Rüstungsindustrie MdlAnfr 46 Werner Siemann CDU/CSU Antw PStSekr Brigitte Schulte BMVg . . . . . . 10046 B Verstoß gegen die Menschenwürde bei Ertei- lung von Arbeitsverboten MdlAnfr 1 Dirk Niebel F.D.P. Antw PStSekr Ulrike Mascher BMA . . . . . . . 10046 D ZusFr Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 10046 D ZusFr Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . 10047 C Finanzierung der Unterstützung afrikanischer Armeen in den Bereichen Konfliktverhütung und Friedenssicherung; Zusammenarbeit mit dem BMVg MdlAnfr 4, 5 Carsten Hübner PDS Antw StMin Dr. Ludger Volmer AA . . .10047 D, 10048 A Unterstützung afrikanischer Armeen in den Bereichen Konfliktverhütung und Friedenssi- cherung; Kriterien bei der Entscheidung MdlAnfr 6, 7 Heidi Lippmann PDS Antw StMin Dr. Ludger Volmer AA . . . . . . . . . 10048 B, C ZusFr Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . 10048 C ZusFr Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . 10048 D Abweisung des Antrags der Sudetendeutschen Landsmannschaft auf Entschädigungszahlun- gen an die noch lebenden sudetendeutschen Opfer der Vertreibung aus dem deutsch-tsche- chischen Zukunftsfonds; Engagement für eine Rückübertragung oder Entschädigung des nach dem Zweiten Weltkrieg konfiszierten Ei- gentums der in der seinerzeitigen Tschecho- slowakei verbliebenen Deutschen MdlAnfr 8, 9 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw StMin Dr. Ludger Volmer AA . . . .10049 B, 10050 A ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . .10049 B, 10050 A Erleichterung der Einreise ausländischer IT- Spezialisten aus Ländern außerhalb der EU zum Zwecke des Bewerbungsgesprächs MdlAnfr 10 Dirk Niebel F.D.P. Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . 10050 D Einstellungspraxis gemäß Schreiben des BMI vom 13. Januar 2000 (Tarifgebiet Ost und West); betroffene Berufsgruppen MdlAnfr 13, 14 Gerhard Jüttemann PDS Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . 10051 A, C ZusFr Gerhard Jüttemann PDS . . . . . . . . . . . 10051 C Neuorganisation der Bundesfinanzverwaltung; Auswirkungen auf die Hauptzoll- und Zolläm- ter MdlAnfr 15, 16 Norbert Barthle CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . 10052 A, D ZusFr Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . 10052 B Kosten der Werbekampagne des BMF „Nur wer eisern spart, ...“ MdlAnfr 17, 18 Helmut Heiderich CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . .10053 A, 10054 C ZusFr Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . 10053 A ZusFr Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . 10053 C ZusFr Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . 10054 A ZusFr Werner Wittlich CDU/CSU . . . . . . . . . 10054 B Verstoß bestimmter Vorschriften des Steuer- senkungsgesetzes gegen den Datenschutz MdlAnfr 27 Günter Baumann CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10055 B ZusFr Günter Baumann CDU/CSU . . . . . . . . 10055 C Veröffentlichung neuer AfA-Tabellen MdlAnfr 28 Gerhard Schüßler F.D.P. Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10056 A ZusFr Gerhard Schüßler F.D.P. . . . . . . . . . . . 10056 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000II Bereitstellung der Finanzmittel zum Bau des S-Bahn-Projektes Leipzig–Halle MdlAnfr 47 Wolfgang Dehnel CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 10056 C ZusFr Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . 10057 A Bereitstellung der Finanzmittel für den Grund- erwerb zum Bau der Hüttentalstraße (B 62) von Siegen-Dreisbach bis zum Mudersbacher Kreisel MdlAnfr 52 WernerWittlich CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 10057 C ZusFr Werner Wittlich CDU/CSU . . . . . . . . . 10057 C Reduzierung der durch Inlineskater verursach- ten Schäden MdlAnfr 54 Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 10058 A ZusFr Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10058 A Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung zu den steigenden Mine- ralölpreisen und der Forderung nach Verzicht auf die bzw. Aussetzung der Ökosteuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10059 A Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10059 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . 10060 A Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 10061 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10063 C Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10065 A Wolfgang Grotthaus SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 10066 B Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 10067 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10068 C Dr. Bernd Protzner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 10069 D Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 10070 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 10072 A Iris Gleicke SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10073 B Franz Obermeier CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 10074 D Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . . 10075 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10076 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10077 A Anlage 2 Referendum über die künftige Regierungs- form in Uganda MdlAnfr 2, 3 Joachim Günther F.D.P. Antw StMin Dr. Ludger Volmer AA . . . . . . . 10078 A Anlage 3 Anzahl der seit Oktober 1998 in den Ruhe- stand versetzten politischen Beamten; Kosten MdlAnfr 11 Dietrich Austermann CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . 10078 C Anlage 4 Mangelnde Kompensation für das Verkehrsge- werbe bei der Erhebung der Ökosteuer trotz Senkung der Lohnnebenkosten MdlAnfr 19, 20 Georg Brunnhuber CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10078 D Anlage 5 Zweckbindung eines Anteils der aus den Mi- neralölsteuererhöhungen erzielten Mehrein- nahmen für den Ausbau der Verkehrsinfra- struktur MdlAnfr 21, 22Hubert Deittert CDU/CSU Antw PstSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . . 10079 B Anlage 6 Verbesserungen bei der Gestaltung des Entlas- tungsmechanismus der Ökosteuer im Bereich der Produktionsmittelbesteuerung MdlAnfr 23, 24Elke Wülfing CDU/CSU Antw PstSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . . 10079 C Anlage 7 Einsparanreize für die Autofahrer durch hohen Benzinpreis MdlAnfr 25Heinz Seiffert CDU/CSU Antw PstSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10080 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 III Anlage 8 Steuereinnahmen 1999 aus der Mineralölsteu- er und der ökologischen Steuerreform; Höhe der in die Rentenversicherung geflossenen Summe MdlAnfr 26 Hans Michelbach CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10080 B Anlage 9 Veräußerung von Anteilen an der Bundes- druckerei Berlin MdlAnfr 29, 30 Dr. Christa Luft PDS Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10080 C Anlage 10 Wahrnehmung von hoheitlichen Dienstleistun- gen, zum Beispiel für das BKA oder den Zoll, bei Veräußerung der Bundesdruckerei; Berück- sichtigung des Datenschutzes MdlAnfr 31, 32 Petra Pau PDS Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10080 D Anlage 11 Sicherung des Datenschutzes bei der Privati- sierung der Bundesdruckerei MdlAnfr 33, 34 Barbara Höll PDS Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10081 A Anlage 12 Verkauf der Bundesdruckerei: Wahrung der so- zialen Belange der Belegschaft; Mitarbeiter- beteiligung MdlAnfr 35, 36 Roland Claus PDS Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10081 C Anlage 13 Entschädigung für die als Reparationen einbe- haltenen Auslandsvermögen deutscher Juden MdlAnfr 37, 38 Martin Hohmann CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 10081 D Anlage 14 Neuorganisation der Bundeswehrkassen, ins- besondere in Bayern MdlAnfr 43 Benno Zierer CDU/CSU Antw PStSekr’in Brigitte Schulte BMVg . . . 10082 B Anlage 15 Finanzierung des Weiterbaus der A 99 im Jahr 2002 MdlAnfr 49, 50 Gerda Hasselfeldt CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 10082 C Anlage 16 Aufnahme des Weiterbaus der Hüttentalstraße (B 62) Siegen-Süd bis zur Landesgrenze Rheinland-Pfalz in den Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans MdlAnfr 51 Paul Breuer CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 10082 D Anlage 17 Einführung einer Helmpflicht für Radfahrer MdlAnfr 53 Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 10083 A Anlage 18 Abweichung der Positionen des Bundeskanz- leramtes, des Auswärtigen Amtes und die BMWi hinsichtlich der Exporte von Ersatztei- len sowie weiterer Stückzahlen von Waffensys- temen in die Türkei MdlAnfr 40 Werner Siemann CDU/CSU Antw PStSekr Siegmar Mosdorf BMWi . . . . 10083 B Anlage 19 Maßnahmen zur Förderung der Kraft-Wärme- Kopplungskraftwerke angesichts der teilweise nicht vom KWK-Vorschaltgesetz erfassten KWK-Anlagen MdlAnfr 41 Georg Girisch CDU/CSU Antw PStSekr Siegmar Mosdorf BMWi . . . . 10083 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 IV Anlage 20 Rückgang der Binnennachfrage nach PKWs vom Januar bis April 2000 MdlAnfr 42 Heinz Seiffert CDU/CSU Antw PStSekr Siegmar Mosdorf BMWi . . . . 10083 D Anlage 21 Verbesserung der Wettbewerbssituation für den deutschen Güterkraftverkehr MdlAnfr 55, 56 Wilhelm Josef Sebastian CDU/CSU Antw PStSekr Siegfried Scheffler BMVBW 10084 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 V Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 Michael Müller (Düsseldorf) 10076 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 10077 (C) (D) Adler, Brigitte SPD 07.06.2000 Behrendt, Wolfgang SPD 07.06.2000** Binding (Heidelberg), SPD 07.06.2000 Lothar Bläss, Petra PDS 07.06.2000 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 07.06.2000 Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 07.06.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 07.06.2000** Klaus Carstensen CDU/CSU 07.06.2000 (Nordstrand), Peter H. Eich, Ludwig SPD 07.06.2000 Fischer (Homburg), SPD 07.06.2000 Lothar Gebhardt, Fred PDS 07.06.2000 Hanewinckel, Christel SPD 07.06.2000 Heinrich, Ulrich F.D.P. 07.06.2000 Hiller (Lübeck), SPD 07.06.2000 Reinhold Hörster, Joachim CDU/CSU 07.06.2000** Dr. Hornhues, CDU/CSU 07.06.2000 Karl-Heinz Hornung, Siegfried CDU/CSU 07.06.2000** Imhof, Barbara SPD 07.06.2000 Irmer, Ulrich F.D.P. 07.06.2000** Jäger, Renate SPD 07.06.2000** Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 07.06.2000 Lehn, Waltraud SPD 07.06.2000 Lenke, Ina F.D.P. 07.06.2000 Lintner, Eduard CDU/CSU 07.06.2000** Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 07.06.2000** Erich Müller (Berlin), PDS 07.06.2000* Manfred Müller (Zittau), SPD 07.06.2000 Christian Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ 07.06.2000 DIE GRÜNEN Neumann (Gotha), SPD 07.06.2000** Gerhard Reinhardt, Erika CDU/CSU 07.06.2000 Dr. Schäuble, CDU/CSU 07.06.2000 Wolfgang Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 90/ 07.06.2000 Irmingard DIE GRÜNEN Schloten, Dieter SPD 07.06.2000** Schmidt (Aachen), SPD 07.06.2000 Ulla Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 07.06.2000** Hans Peter Schröder, Gerhard SPD 07.06.2000 Strobl (Heilbronn), CDU/CSU 07.06.2000 Thomas Dr. Struck, Peter SPD 07.06.2000 Dr. Tiemann, Susanne CDU/CSU 07.06.2000 Violka, Simone SPD 07.06.2000 Widmann-Mauz, CDU/CSU 07.06.2000 Annette Wieczorek-Zeul, SPD 07.06.2000 Heidemarie Wöhrl, Dagmar CDU/CSU 07.06.2000 Zierer, Benno CDU/CSU 07.06.2000** Dr. Zöpel, Christoph SPD 07.06.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm-lung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (A) (B) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Staatsministers Dr. Ludger Volmer auf die Fragen des Abgeordneten Joachim Günther (Plauen) (F.D.P.) (Drucksache 14/3490, Fragen 2 und 3): Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass das von Präsi- dent Yoweri Kaguta Museveni in Uganda beabsichtigte Referen- dum über die künftige Regierungsform den demokratischen Grundsätzen entspricht und geeignet ist, die rechtsstaatlichen Strukturen zu stärken? Mit welchen Mitteln unterstützt die Bundesregierung die Durchführung des Referendums und in welcher Weise beabsich- tigt sie, zu einer demokratischen Anforderungen entsprechenden Durchführung beizutragen? Zu Frage 2: Bei der Ausarbeitung und Verabschiedung der ugandi- schen Verfassung im Jahr 1995 konnte sich die damalige verfassungsgebende Versammlung nicht darauf einigen, das Mehrparteiensystem in Uganda wieder einzuführen. Stattdessen wurde in der Verfassung festgelegt, dass die Bevölkerung über diese Frage in fünf Jahren, das heißt im Jahre 2000 im Wege eines Referendums abstimmen solle. Dieses Referendum ist nunmehr für den 29. Juni 2000 an- beraumt. Die Referendumsfrage stellt die wahlberechtig- ten Ugander vor die Wahl zwischen dem „Movement- System“ Präsident Musevenis und dem Mehrparteiensys- tem. Beide Seiten werben seit einigen Wochen für ihr jeweiliges System. Präsident Museveni, der Uganda noch nicht für reif hält für ein Mehrparteiensystem, propagiert als Vorsitzender des „National Resistance Movement“ sein System einer „Demokratie ohne Parteien“ als „Plura- lismus unter einem gemeinsamen Dach“. Eine Mehrpar- teiengruppierung, die sich inzwischen in mehrere Flügel aufsplitterte, befürwortet eine Rückkehr zum Mehrpartei- ensystem. Die traditionellen Parteien rufen zum Boykott des Referendums auf. Wenn das Referendum fair durch- geführt und das Ergebnis nicht manipuliert wird, dürfte eine so gewonnene Entscheidung des ugandischen Volkes demokratischen Grundsätzen entsprechen. Es bleibt ab- zuwarten, ob während des Wahlkampfes, der dem Refe- rendum vorausgeht, Chancengleichheit für alle Parteien gewahrt ist. Eine Stärkung der rechtsstaatlichen Struktu- ren kann darin gesehen werden, dass die Bevölkerung mit dem Referendum von ihrem in der Verfassung garantier- ten Recht Gebrauch macht; da sie nach der Verfassung im Übrigen die Möglichkeit hat, die jetzt getroffene Ent- scheidung in einem späteren Referendum zu modifizie- ren, ist das Referendum zugleich Ausdruck einer Institu- tionalisierung des Demokratisierungsprozesses. Zu Frage 3: Bereits 1999 haben die in Uganda vertretenen zehn Mitgliedstaaten der EU, die EU-Kommission sowie die USA, Norwegen und Japan die „Referendum 2000- Gruppe“ gegründet. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es unter anderem, die „staatsbürgerliche Erziehung“ insoweit zu fördern, dass die wahlberechtigten Ugander über das In- strument des Referendums, ihre demokratischen Bürger- rechte und über Grundrechte wie Versammlungs-, Verei- nigungs-, Meinungs- und Pressefreiheit unterrichtet werden. Als „Transmissionsriemen“ für diese „Staatsbür- gerkunde“ dienen einheimische ugandische Nichtregie- rungsorganisationen. Deren Arbeit wird aus Mitteln fi- nanziert, die von Mitgliedstaaten der Arbeitsgruppe und der EU-Kommission aufgebracht werden. Das Budget für dieses Projekt beträgt etwa 4 Millionen US-$. Die Bun- desregierung hat sich bereit erklärt, aus Mitteln der De- mokratisierungshilfe des Auswärtigen Amts rund 180 000 DM dazu beizutragen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 14/3490, Frage 11): Wie viele politische Beamte sind mit welchen jährlichen Kos- ten für den Bundeshaushalt seit Oktober 1998 bis heute in den Ru- hestand versetzt worden? Seit dem Regierungswechsel am 27. Oktober 1998 bis zum 30. Mai 2000 sind insgesamt 67 politische Beamte in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Die jährli- chen Kosten für den Bundeshaushalt könnten nur in je- dem Einzelfall und damit verwaltungsaufwendig ermittelt werden. Die Höhe der Versorgungskosten ist zum einen vom Familienstand und der bisherigen Dienstzeit im öf- fentlichen Dienst abhängig, zum anderen auch davon, ob die Beamten inzwischen eine neue Beschäftigung aufge- nommen haben. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Georg Brunnhuber (CDU/CSU) (Druck- sache 14/3490, Fragen 19 und 20): Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass im Ver- kehrsgewerbe – ob Schiene, Schiff oder Straße – die Energiekos- ten einen erheblichen Teil der Produktionskosten ausmachen, in keinem Unternehmensbereich aber die Mehrbelastung durch die Energieverteuerung auch nur annähernd durch die Senkung der Lohnnebenkosten ausgeglichen werden, wie es die Bundesregie- rung versprochen hat? Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass das Mine- ralölsteueraufkommen, das der Güterkraftverkehr nach den Be- schlüssen der Koalition bis 2003 zu erbringen hat, mehr als ein Drittel der von den Unternehmen zu erwirtschaftenden Umsätze beträgt, die Mehrbelastung des überwiegend mittelständischen Güterkraftgewerbes aber lediglich zu 10 Prozent durch die Ab- senkung der Rentenversicherungsbeiträge kompensiert wird? Zu Frage 19: Die Politik der Bundesregierung ist darauf gerichtet, das Aufkommen aus der Ökosteuer zur Senkung der So- zialversicherungsbeiträge zu verwenden. Die Energiekos- ten – womit Sie vermutlich in erster Linie die Kraftstoff- kosten ansprechen – werden, wie die aktuelle Entwick- lung zeigt, maßgeblich durch den Rohölpreis und den Dollar-Kurs beeinflusst. So liegen die massiven Preisstei- gerungen der letzten Wochen um ein Vielfaches über den durch die ökologische Steuerreform erhöhten Kosten. Grundsätzlich haben die Kraftstoffkosten im Verkehrsge- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 10078 (C) (D) (A) (B) werbe einen höheren Anteil an den Produktionskosten als in anderen Wirtschaftsbereichen. Dieser Anteil ist aber bei den verschiedenen Verkehrsträgern unterschiedlich hoch. Zudem muss zwischen dem Güter- und dem Personen- verkehr unterschieden werden. Entsprechend unter- schiedlich wirkt sich die mit dem Steuermehraufkommen aus der Ökosteuer finanzierte Senkung der Beitragssätze in der Rentenversicherung aus. Der Bundesregierung war von Anfang an bewusst, dass es Wirtschaftsbereiche ge- ben würde, in denen ein Vergleich der steuerlichen Ver- teuerung von Energie und der Entlastung in der Renten- versicherung eine Nettobelastung ergeben würde. Das Transportgewerbe ist ein Beispiel dafür. Bis zu einem ge- wissen Maße können höhere Energiekosten aber abge- wälzt bzw. weitergegeben werden. Daneben soll die Ener- gieverteuerung jedoch Anreize zum Energiesparen geben und auch verkehrspolitische Ziele verfolgen. Im Übrigen genügt es nicht, allein die Belastung durch die Ökosteuer zu betrachten, denn auch die Verkehrsunternehmen wer- den von der Steuerreform 2000 profitieren. Zu Frage 20: Diese Einschätzung teilt die Bundesregierung nicht, weil die bisher dazu vorliegenden Aussagen der Verbände und Forschungsinstitute voneinander abweichen und Er- gebnisse der von der Bundesregierung in Auftrag gegebe- nen Untersuchungen über die Auswirkungen der Öko- steuer noch nicht vorliegen. Bekannt ist aber, dass der Straßengüterverkehr durch die Mineralölsteuererhöhung im Zuge der ökologischen Steuerreform mit voraus- sichtlich 17,7 Milliarden DM zusätzlich belastet wird, während die Mineralölsteuererhöhungen der Vorgänger- regierung zu einer Zusatzbelastung von 22,6 Milliar- den DM geführt haben. Das Aufkommen aus der Öko- steuer – auch darin unterscheidet sich die Politik der Bun- desregierung von der ihrer Vorgängerin – wird jedoch über die Entlastung der Lohnnebenkosten vollständig an die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen zurückgegeben. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Hubert Deittert (CDU/CSU) (Drucksa- che 14/3490, Fragen 21 und 22): Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass allein in den ersten beiden Stufen der Ökosteuer durch die deutliche Er- höhung der Kraftstoffpreise um rund 14 Pfennig je Liter (inklu- sive Mehrwertsteuer) der Bund Mehreinnahmen von über 10 Milliarden DM erzielt hat, ohne dass hiervon Mittel zusätzlich in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zurückgeflossen sind, und dass der Bund mit den nächsten drei Stufen der Ökosteuer weitere Mehreinnahmen aus den Mineralölsteuererhöhungen von in der Summe über 35 Milliarden DM und in den Folgejahren von weiteren rund 15 Milliarden DM pro Jahr erhalten wird, ohne dass für den Autofahrer eine Gegenleistung vorgesehen ist? Ist die Bundesregierung bereit, angesichts des Ausbaubedarfs in der Verkehrsinfrastruktur, wo allein im Bereich der Bundes- fernstraßen der Umfang rechtskräftig planfestgestellter, also bau- reifer Projekte bundesweit über 5 Milliarden DM beträgt, für die keine Finanzierung besteht, einen Anteil aus den Mehreinnahmen der Mineralölsteuer zweckzubinden? Zu Frage 21: Die Bundesregierung teilt diese Einschätzung nicht. Die Mehreinnahmen aus der ökologischen Steuerre- form dienen – mit Ausnahme eines Betrages von 200 Millionen DM für das Programm zur Förderung re- generativer Energien – einzig und allein der Senkung der Lohnnebenkosten und beleben damit den Arbeitsmarkt. Insoweit ist auch für die Masse der Autofahrer eine Ge- genleistung gegeben. Zu Frage 22: Die Bundesregierung ist nicht bereit, Teile der Mehr- einnahmen aus den Mineralölsteuererhöhungen durch die ökologische Steuerreform für Belange des Straßenbaus zweckzubinden. Die Gründe hierfür hatte ich in meiner Antwort auf Ihre vorherige Frage dargelegt. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen der Abgeordneten Elke Wülfing (CDU/CSU) (Drucksache 14/3490, Fragen 23 und 24): Wann beabsichtigt die Bundesregierung, den laut dem Staats-sekretär im Bundesministerium der Finanzen, Prof. Dr. HeribertZitzelsberger, „äußerst komplexen Entlastungsmechanismus“ derÖkosteuer (18. Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Tech-nologie am 3. November 1999) im Bereich der Produktionsmit-telbesteuerung einfacher, konsistenter und systematischer zu ge-stalten? Worin bestehen die diesbezüglichen ersten Überlegungen derBundesregierung, die laut Staatssekretär Prof. Dr. HeribertZitzelsberger noch durch einschlägige Gutachten unterfüttert wer-den sollen? Zu Frage 23: Die EU-Kommission hat die beihilferechtliche Geneh- migung für die im Rahmen der ökologischen Steuerre- form gewährten steuerlichen Begünstigungen für Unter- nehmen des produzierenden Gewerbes und Unternehmen der Land- und Forstwirtschaft zunächst bis zum 31. März 2002 befristet. Die Bundesregierung wird bis zu diesem Zeitpunkt entscheiden, ob sie die bisherige Regelung bei- hilferechtlich renotifiziert oder unter Beibehaltung der Zielsetzung der ökologischen Steuerreform ein Alterna- tivmodell entwickelt. Zu Frage 24: Die weitere Ausgestaltung der ökologischen Steuerre- form wird wesentlich von den im Umweltrahmen der EU- Kommission niedergelegten beihilferechtlichen Geneh- migungsvoraussetzungen und Bedingungen abhängen. Der Entwurf eines neuenUmweltrahmenswird zurzeit auf europäischer Ebene intensiv mit dem Ziel diskutiert, den Mitgliedstaaten im Falle einer Erhöhung der Energiesteu- ern die Schaffung von langfristig angelegten Steuerer- mäßigungen zu ermöglichen, wenn die Steuersätze über dendurchdasGemeinschaftsrechtvorgegebenenMindest- steuersätzen liegen. Schon aus diesem Grunde ist es der Bundesregierung zurzeit nichtmöglich, eineAussage über die konkrete Ausgestaltung der Begünstigungsmechanis- men für die deutsche Wirtschaft über den 31. März 2002 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 10079 (C) (D) (A) (B) hinaus zu treffen. Die Bundesregierung wird jedoch – wie schon beim jetzigen System der Ökosteuer – ihr besonde- res Augenmerk auf die Erhaltung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft richten. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Ab- geordneten Heinz Seiffert (CDU/CSU) (Drucksache 14/3490, Frage 25): Welche Höhe muss der Benzinpreis nach Ansicht der Bundes- regierung erreichen, damit hinreichende Einsparanreize für die Autofahrer von ihm ausgehen? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darü- ber vor, welche Höhe des Benzinpreises für die Autofah- rer verstärkt Anreize auslöst, Benzin zu sparen. Entschei- dender als die absolute Höhe des Benzinpreises ist nach Einschätzung der Bundesregierung die mittel- und lang- fristige Preiserwartung. Die maßvolle stufenweise Er- höhung der Mineralölsteuer im Rahmen der ökologischen Steuerreform schafft eine Signalwirkung, die bei den Au- tofahrern nachhaltig das Bewusstsein für umweltfreundli- ches Verhalten im Sinne von sparsamer Fahrweise und ei- ner Orientierung hin zu sparsameren und damit umwelt- freundlicheren Motoren stärkt. Im Übrigen kann die Bundesregierung den Benzinpreis nicht festlegen. Wie die derzeitige Entwicklung verdeutlicht, stellt die Mineralöl- steuer nur einen von mehreren Faktoren dar, die den Ben- zinpreis beeinflussen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Ab- geordneten Hans Michelbach (CDU/CSU) (Drucksache 14/3490, Frage 26): Wie hoch waren die Steuereinnahmen im Jahr 1999 aus der Mineralölsteuer und aus der ökologischen Steuerreform, und wel- che Summe daraus wurde für die Rentenversicherung aufge- wendet? Die Einnahmen aus der Mineralölsteuer betrugen im Jahr 1999 rund 71,3 Milliarden DM. Darin sind durch die ökologische Steuerreform bedingte Mehreinnahmen in Höhe von rund 4,9 Milliarden DM enthalten. Die Einnah- men aus der Stromsteuer betrugen 1999 rund 3,5 Milliar- den DM. Damit belaufen sich die Gesamteinnahmen aus der ökologischen Steuerreform im Jahre 1999 auf rund 8,4 Milliarden DM. Aufgrund des Gesetzes zu Korrektu- ren in der Sozialversicherung und zur Sicherung der Ar- beitnehmerrechte konnte der Beitragssatz zur gesetzli- chen Rentenversicherung von 20,3 Prozent auf 19,5 Pro- zent abgesenkt werden. Zur Finanzierung dieser Bei- tragssatzsenkung trugen maßgeblich die Einführung von Beiträgen des Bundes für Kindererziehung sowie die Ein- führung einer Erstattung der einigungsbedingten Leistun- gen (insbesondere Auffüllbeträge) durch den Bund an die gesetzliche Rentenversicherung bei. Die finanzielle Net- tobelastung des Bundes aus dem oben genannten Gesetz betrug im Jahr 1999 rund 8,8 Milliarden DM. Der Bund leitete damit rund 400 Millionen DM mehr als die Öko- steuereinnahmen an die Rentenversicherung weiter. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen der Abgeordneten Christa Luft (PDS) (Drucksache 14/3490, Fragen 29 und 30): Zu welchem Anteil soll die Bundesdruckerei Berlin veräußert werden, und wie viele Interessenten gibt es? Welche Vorgaben hat die Bundesregierung für den Verkauf von Anteilen und zur Sicherung der Standorte der Bundesdrucke- rei, insbesondere in Berlin, gemacht? Zu Frage 29: Der Bund strebt den Verkauf seiner gesamten Ge- schäftsanteile an der Bundesdruckerei GmbH an. Derzeit wird noch mit circa 70 Gesellschaften gesprochen, die ein erstes Erwerbsinteresse bekundet haben. Zu Frage 30: Die Bundesregierung wird bei der Auswahl der Inves- toren für die Bundesdruckerei GmbH wie bei vergange- nen Privatisierungen vor allem die vorgelegten Unterneh- menskonzepte genau prüfen. Angesichts der guten techni- schen Ausstattung der Produktionsanlagen, der damit verbundenden hohen Investitionen sowie der vorteilhaf- ten Nähe zu den Hauptkunden der Bundesdruckerei GmbH ist zu erwarten, dass potenzielle Investoren den Standort Berlin als attraktiv einschätzen. Aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtung der Niederlassungen Bonn und Neu-Isenburg im Vergleich zum Hauptstandort Ber- lin kommt jedoch eine Zusammenlegung der Kapazitäten nicht in Betracht. Die Sicherung der Wettbewerbsfähig- keit dieser beiden Standorte in ihren jeweiligen Teilmärk- ten ist daher isoliert zu betrachten. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen der Abgeordneten Petra Pau (PDS) (Drucksache 14/3490, Fragen 31 und 32): Wie und durch wen sollen im Falle der Veräußerung der Bun- desdruckerei von dieser erbrachte hoheitliche Dienstleistungen, zum Beispiel für das Bundeskriminalamt oder den Zoll, wahr- nommen werden? Welche datenschutzrelevanten Probleme sieht die Bundesre- gierung im Falle der Veräußerung der Bundesdruckerei, und wie sollen diese im Sinne des Datenschutzes gelöst werden? Zu Frage 31: Die Bundesdruckerei kann auch nach der Veräußerung ihre Aufgaben wie bisher erfüllen. Sie ist bereits seit 1994 durch Umwandlung in eine GmbH rechtsformprivatisiert. Soweit die Bundesdruckerei GmbH in den vergangenen Jahren für hoheitliche Aufgabenerfüllungen tätig war und Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 10080 (C) (D) (A) (B) hier insbesondere für drucktechnischeUnterstützungsleis- tungen in Anspruch genommen wurde, war sie als so ge- nannter technischer Verwaltungshelfer beauftragt und wurde von der zuständigen Stelle überwacht. Diese Mög- lichkeiten der Beauftragung der Bundesdruckerei GmbH als Verwaltungshelfer zur Erledigung von technischen Unterstützungsleistungen ändern sich durch die Veräuße- rung der Kapitalanteile des Bundes an der Bundesdrucke- rei GmbH nicht. Zu Frage 32: Die Bundesdruckerei GmbH ist auf datenschutzrecht- lich sensiblem Gebiet tätig bei der Herstellung der Rei- sepässe und der Bundespersonalausweise. Bei dieser Tätigkeit unterliegt die Bundesdruckerei GmbH den spe- zialgesetzlichen Regelungen zur Wahrung der daten- schutzrechtlichen Belange nach § 16 Passgesetz und nach § 3 des Gesetzes über Personalausweise. Diese gesetzli- chen Bestimmungen zur Sicherung der datenschutzrecht- lichen Belange gelten auch für eine veräußerte Bundes- druckerei GmbH uneingeschränkt. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen der Abgeordneten Barbara Höll (PDS) (Drucksache 14/3490, Fragen 33 und 34): Gab es zur Sicherung des Datenschutzes bei der Privatisierungder Bundesdruckerei Konsultationen mit dem Bundesministeriumdes Innern und dem Bundesdatenschutzbeauftragten, und wenn ja,mit welchen Ergebnissen? Welche datenschutzrechtlichen Vorgaben sind etwaigen Inte-ressenten gemacht worden? Zu Frage 33: Die Aspekte des Datenschutzes und der allgemeinen Sicherheitsbelange des Bundes werden mit dem feder- führenden Bundesministerium des Innern abgestimmt. Dies gilt auch für eine vertragliche Vereinbarung des Bun- desministeriums des Innern mit der Bundesdruckerei GmbH. In dieser werden – über die gesetzlichen Bestim- mungen zum Datenschutz hinaus – Regelungen zur ord- nungsgemäßen und sicheren Herstellung sowie Ausliefe- rung der von der Bundesdruckerei hergestellten Personal- dokumente, zu den sicherheitsrelevanten Spezifikationen der Personaldokumente, zur Qualitätssicherung, zu Of- fenlegungs- und Berichterstattungspflichten sowie zum Aufsichts- und Weisungsrecht des Bundesministeriums des Innern getroffen. Der Bundesdatenschutzbeauftragte war bereits bei Abfassung der spezialgesetzlichen Rege- lungen in § 16 Passgesetz und § 3 des Gesetzes über Per- sonalausweise zur Sicherung der datenschutzrechtlichen Belange bei der Herstellung der Reisepässe und Bundes- personalausweise befasst. Diese gesetzlichen Regelungen gelten auch für eine veräußerte Bundesdruckerei GmbH. Zu Frage 34: Die Erwerber der Geschäftsanteile an der Bundes- druckerei GmbH werden selbstverständlich die gesetzli- chenVerpflichtungenderBundesdruckerei nach§16Pass- gesetz und § 3 des Gesetzes über Personalausweise, alle Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes sowie die von der Bundesdruckerei GmbH eingegangenen vertrag- lichen Verpflichtungen gegenüber dem Bund zu beachten haben. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Roland Claus (PDS) (Drucksache 14/3490, Fragen 35 und 36): Wie wurde im Zusammenhang mit dem vorgesehenen Verkaufder Bundesdruckerei mit der von den Belegschaftsvertreterinnenund -vertretern vorgeschlagenen qualifizierten Mitarbeiterbeteili-gung, die sich durchaus als Modellfall für die von der Bundesre-gierung propagierte Ausweitung der Beteiligung der Beschäftig-ten am Produktivkapital eignen würde, umgegangen? Wie soll im Zusammenhang mit dem vorgesehenen Verkaufder Bundesdruckerei den sozialen Belangen, wie zum Beispieldem Erhalt der Tarifverträge, dem Ausschluss betriebsbeding-ter Kündigungen und der Sicherung erworbener Rentenleis-tungen für Beschäftigte und Versorgungsempfängerinnen und -empfänger verbindlich Rechnung getragen werden? Zu Frage 35: Das Thema „Mitarbeiterbeteiligung“ ist zwischen dem Bundesministerium der Finanzen und Vertretern der Arbeit- nehmer der Bundesdruckerei GmbH in verschiedenen Ge- sprächen erörtert worden. Dabei ist Folgendes vereinbart worden: Das vom Bundesministerium der Finanzen mit der Umsetzung der Privatisierung beauftragte Bankhaus Metzler wird in den nächsten Tagen ein Verkaufsmemo- randum versenden, auf dessen Grundlage auch die Ar- beitnehmer gebeten werden, ein konkretes Angebot für eine Mitarbeiterbeteiligung abzugeben. Dieses Angebot wird dann in die Verhandlungen mit potenziellen Kaufin- teressenten einbezogen. Zu Frage 36: Der Verkauf der Geschäftsanteile des Bundes an der Bundesdruckerei GmbH greift nicht in die bestehenden arbeitsvertraglichen Verhältnisse zwischen dem Unter- nehmen und seinen Arbeitnehmern ein. Die Geschäfts- führung steht insoweit als Organ der Unternehmens- führung in der Verantwortung, die arbeitsvertraglichen Pflichten gegenüber den Arbeitnehmern der Bundes- druckerei GmbH vertragsgemäß zu erfüllen. Im Übrigen besteht ein gesetzliches Schutzsystem zur Wahrung der Sozialbelange der Arbeitnehmer eines Unternehmens; hinzuweisen ist hier insbesondere auf § 4 des Tarifver- tragsgesetzes. Danach gelten die Bestimmungen des Ta- rifvertrages solange weiter, bis sie durch eine andere Ab- machung ersetzt werden. Eine solche Ersetzung ist ohne Zustimmung der Arbeitnehmer nicht möglich. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Martin Hohmann (CDU/CSU) (Drucksa- che 14/3490, Fragen 37 und 38): Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 10081 (C) (D) (A) (B) Ist der Bundesregierung bekannt, von welchen Staaten inwelchem Umfang bei den gegen Deutschland durchgeführtenReparationsbeschlagnahmen deutschen Auslandsvermögens unddeutscher Patente nach dem Zweiten Weltkrieg jüdisches Eigen-tum bzw. Vermögen an die Reparationsnehmer gelangte? In welchem Maße bzw. in welcher Form sind diese Eigentü-mer, deren Rechtsnachfolger oder Organisationen in ihrer Nach-folge später durch die einzelnen Staaten entschädigt worden? Zu Frage 37: Der Bundesregierung liegen Erkenntnisse über die Schädigung deutschen Privatvermögens durch Reparati- onsbeschlagnahmen im Ausland im Wesentlichen auf- grund der Schadensfeststellungen im Lastenausgleich vor, die Grundlage für eine innerstaatliche Ersatzleistung der Bundesrepublik Deutschland waren. Im Lastenaus- gleich waren jüdische und nichtjüdische Geschädigte in gleicher Weise anspruchsberechtigt. Eine statistische Dif- ferenzierung nach Geschädigtengruppen wurde nicht vor- genommen, sodass der Bundesregierung keine Erhebung darüber vorliegt, in welchem Umfang jüdische Vermögen von Beschlagnahmen betroffen waren. Zu Frage 38: Die Feindvermögensbestimmungen der ehemaligen Kriegsgegner des Deutschen Reiches sahen – vor allem nach Kriegsende – regelmäßig Freigabemöglichkeiten zugunsten bestimmter Berechtigter vor. Hiernach bestand vor allem für NS-Verfolgte die Möglichkeit, ihre durch ausländische Staaten beschlagnahmten Vermögenswerte zurückzuerhalten. In welchem Umfang diese Möglichkeit von Betroffenen bzw. deren Rechtsnachfolgern in den einzelnen Staaten genutzt werden konnte, ist der Bundes- regierung nicht bekannt. In jüngerer Zeit sind darüber hinausgehende Bemühungen einzelner Staaten bekannt geworden, NS-Verfolgte bzw. deren Rechtsnachfolger ausfindig zu machen und ihnen für den Verlust beschlag- nahmter und nicht wieder freigegebener Vermögenswerte eine Entschädigung zu gewähren. Beispielhaft sei hier das „Enemy Property Payment Scheme“ in Großbritannien genannt. Anlage 14 Antwort der Parl. Staatssekretärin Brigitte Schulte auf die Frage des Abgeordneten Benno Zierer (CDU/CSU) (Drucksa- che 14/3490, Frage 43): Auf welchem Stand befinden sich derzeit die Planungen derBundesregierung mit Blick auf Bestand und Organisation insbe-sondere der in Bayern befindlichen Bundeswehrkassen und dieZusammenlegung von Bundeswehrkassen mit anderen Kassen? Seit 1997 wird mit ausgewählten militärischen und Verwaltungsdienststellen erprobt, ob das Haushalts-, Kas- sen- und Rechnungswesen-Verfahren des Bundes (HKR-Verfahren) nicht nur im Ministerium, sondern auch im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Vertei- digung (BMVg) erfolgreich angewandt werden könnte. Im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Fi- nanzen (BMF) wurde dieser Pilotversuch 1998 um wei- tere Dienststellen mit bundeswehrspezifischen Geschäfts- vorfällen ausgeweitet. Der Versuch soll in diesem Jahr auslaufen und bewertet werden. Mögliche Auswirkungen auf die Kassenorganisation des Bundes sind dabei nicht auszuschließen. Seit dem 2. Mai 2000 sind die Bundes- wehrkasse Kiel und die Bundeskasse Kiel im Rahmen ei- nes Modellversuchs zusammengelegt. Der Modellver- such ist auf zunächst ein Jahr begrenzt. Die Beschäftigten der Bundeswehrkasse Kiel sind zur Oberfinanzdirektion Hamburg abgeordnet und nehmen dort die Aufgaben des Bereichs Bundeswehr wahr. Bei einem erfolgreichen Ab- schluss des Modellversuchs können sie – auf freiwilliger Basis – in die Bundesfinanzverwaltung versetzt werden. Zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und dem Bundesministerium der Finanzen besteht Ein- vernehmen, dass der Modellversuch in Kiel die ab- schließende Bewertung des laufenden HKR-Pilotver- suchs nicht präjudizieren soll. Die Bundeswehrkassen in Bayern sind von dem Modellversuch nicht berührt. Sofern die Bundeswehrkassen mit den Bundeskassen zusam- mengelegt werden, sind beträchtliche Personaleinsparun- gen zu erwarten. Konkrete Aussagen über den künftigen Bestand von Bundeswehrkassen und anderen Kassen können daher noch nicht getroffen werden. Dies gilt auch für den Bereich des Freistaates Bayern. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Siegfried Scheffler auf die Fra- gen der Abgeordneten Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) (Drucksache 14/3490, Fragen 49 und 50): Welche konkreten Möglichkeiten sieht die Bundesregierungfür einen Weiterbau der A 99 im Jahr 2002, wenn die von der Lan-deshauptstadt München vorfinanzierten bauvorbereitenden Maß-nahmen Ende 2001 abgeschlossen sind und die vom Bund zuge-sagten Mittel aus dem „Anti-Stau-Programm“ erst im Jahr 2003zur Verfügung stehen? Trifft es zu, dass die Kosten in Höhe von 30 Millionen DM fürden Fortgang der Baumaßnahme im Jahr 2002 durch ein Darlehender Landeshauptstadt München vorfinanziert werden sollen, des-sen Zinslast durch Mittel aus dem Haushalt der Landeshauptstadtund staatliche Zuschüsse getragen werden sollen? Zu Frage 49: Wie in der Antwort auf Ihre Frage Nr. 4/80 zum Aus- druck gebracht, soll mit dem Bau des aus Mitteln des Anti-Stau-Programmes finanzierten Westringes München (A 99) im Jahr 2003 konzentriert begonnen werden. Ein- zelheiten von Durchführung und Finanzierung der aus dem Finanzbeitrag der Landeshauptstadt finanzierten bauvorbereitenden Arbeiten werden unter dieser Zielset- zung zwischen der Landeshauptstadt und der bayerischen Straßenbauverwaltung abgestimmt. Zu Frage 50: Der Bundesregierung ist eine solche Absicht nicht be- kannt. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Siegfried Scheffler auf die Frage des Abgeordneten Paul Breuer (CDU/CSU) (Drucksa- che 14/3490, Frage 51): Kann die Bundesregierung definitiv und ohne Einschrän-kung zusagen, dass der Weiterbau der Hüttentalstraße (B 62) Siegen-Süd bis zur Landesgrenze Rheinland-Pfalz erneut in denvordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenom-men wird? Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 10082 (C) (D) (A) (B) Die Maßnahme soll im Rahmen der anstehenden Überprüfung des Bundesverkehrswegeplans und der sich anschließenden Fortschreibung des Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen neu bewertet werden. Auf Grundlage dieser Bewertung wird der Deutsche Bundestag über die Dringlichkeit von Einzelprojekten in einem neuen Be- darfsplan entscheiden. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Siegfried Scheffler auf die Frage des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) (Drucksache 14/3490, Frage 53): Beabsichtigt die Bundesregierung, bedingt durch die Zu- nahme der Radfahrunfälle mit schweren Kopfverletzungen, die Einführung einer Helmpflicht für Radfahrer? Es ist richtig, dass bei Fahrradunfällen Kopfverletzun- gen mit an der Spitze der Verletzungen stehen. Fahrrad- helme sind geeignet, diese Verletzungen zu verhindern oder wesentlich zu mildern. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen beabsichtigt gleich- wohl nicht, eine Schutzhelmtragepflicht für Radfahrer einzuführen. Die meisten Radfahrer bewegen sich ver- hältnismäßig langsam und vorsichtig im Straßenverkehr und würden es als „Übermaßregelung“ ansehen, wollte man sie zwingen, ständig einen Schutzhelm zu tragen. Dies würde voraussichtlich der verkehrs- wie umwelt- politisch sinnvollen Fahrradnutzung zuwider laufen. Schließlich wäre eine Helmtragepflicht gegenüber straf- unmündigen Kindern nur schwer durchsetzbar. Aus die- sen Überlegungen heraus wird dringend empfohlen, aber nicht vorgeschrieben, einen Fahrradschutzhelm zu tragen, um sich bei möglichen Unfällen weitgehend vor Kopf- verletzungen zu schützen. Dieses Vorgehen steht im Ein- klang mit der Haltung anderer europäischer Staaten. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Siegmar Mosdorf auf die Frage des Abgeordneten Werner Siemann (CDU/CSU) (Drucksache 14/3490, Frage 40): In welchen Punkten weichen die Positionen des Bundeskanz- leramtes, des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums für Wirtschaft hinsichtlich der Exporte von Ersatzteilen sowie weite- rer Stückzahlen von Waffensystemen, deren Ausfuhr bereits von Deutschland offiziell genehmigt wurden, in die Türkei voneinan- der ab, und wie erklärt die Bundesregierung die Abweichung der Positionen? Die Frage betrifft den internen Abstimmungsprozess zwischen den Ressorts über einzelne Rüstungsexportvor- haben, also den Kernbereich exekutiven Handelns. Hierzu gibt die Bundesregierung grundsätzlich keine öffentli- chen Erklärungen ab. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass es aufgrund der unterschiedlichen Aufgabenstellun- gen der beteiligten Ressorts auch unterschiedliche Beur- teilungen einzelner Rüstungsexportprojekte geben kann. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Siegmar Mosdorf auf die Fragedes Abgeordneten Georg Girisch (CDU/CSU) (Drucksa-che 14/3490, Frage 41): Welche Maßnahmen – einschließlich Gesetzesänderungsvor-schläge – will die Bundesregierung zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerke ergreifen unter Berücksichtigungdes Umstands, dass ein großer Teil der KWK-Anlagen nicht vomKWK-Vorschaltgesetz erfasst ist und deshalb die starre Prozent-grenze im Mineralölsteuergesetz in der Praxis dazu führt, dass dieKraftwerke nicht mehr unter Volllast gefahren werden, um da-durch das im Gesetz genannte Verhältnis von Wärme- und Strom-erzeugung zu erreichen, sodass der Anteil der KWK-Anlagen ander Gesamt-Energie-Erzeugung drastisch zurückgeht? Die Frage enthält zwei Komplexe – das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz und die Ökosteuer – auf die ich einzelneingehen möchte. Zunächst zum Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz: DerDeutscheBundestag hat am24.März 2000dasGesetz zumSchutz der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung(Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz) beschlossen. Es ist am18. Mai 2000 in Kraft getreten. Dieses Gesetz bietet einezeitlich befristete und degressiv ausgestaltete Hilfe für diezur Zeit besonders gefährdeten KWK-Anlagen von Ener-gieversorgungsunternehmen in der allgemeinen Versor-gung.Damit soll eineBestandserhaltung dieserKWK-An-lagen in einem durch die Liberalisierung des Strommark-tes veränderten wirtschaftlichen Umfeld ermöglichtwerden. Das Bundeskabinett hat im Februar 2000 festge-legt, dass, sofern sich dieKWKgemäßdemdeutschenKli-maschutzziel als die geeignetste Technologie erweisensollte, bis zumSommer dieses Jahres über den zukünftigenBeitrag derKWKzurCO2-Minderung entschieden und bisEnde des Jahres ein Gesetzentwurf für ein längerfristigesProgramm zum Ausbau der KWK an der Energieversor-gung erarbeitet wird. Der BMWi wird bis zur Sommer-pause einen entsprechendenBericht in dasBundeskabinetteinbringen.An diesem Bericht wird zur Zeit gearbeitet. Jetzt zur Ökosteuer: Im Zuge der ersten Stufe der Öko-steuerreform wurden KWK-Anlagen mit einem Jahres-nutzungsgrad von 70 Prozent vollständig von der Be-steuerung der Einsatzbrennstoffe befreit. Mit späterer Än-derung des Mineralölsteuergesetzes wurde durch diezusätzliche Einführung des Monatsnutzungsgrades dieMöglichkeit geschaffen, diese Steuerbefreiung auch mo-natlich zu erhalten. Damit ist eine wesentliche Forderungvon KWK-Betreibern berücksichtigt. Der Monats- bzw.Jahresnutzungsgrad von 70 Prozent verhindert nicht dieVolllastfahrweise von KWK-Anlagen, sondern er stelltvielmehr sicher, dass nur solche KWK-Anlagen eineSteuerbefreiung erhalten, die tatsächlich überwiegend inKraft-Wärme-Kopplung, das heißt mit gleichzeitigerStrom- und Wärmeproduktion, und nicht in Kondensati-onsfahrweise – mit schlechteren Wirkungsgraden – be-trieben werden. Dies ist ökologisch – insbesondere unterKlimaschutzgesichtspunkten – gewünscht und dahernicht zu beanstanden. Eine Änderung der gesetzlichenRegelung ist deshalb nicht vorgesehen. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Siegmar Mosdorf auf die Frage des Abgeordneten Heinz Seiffert (CDU/CSU) (Drucksa- che 14/3490, Frage 42): Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 10083 (C) (D) (A) (B) Auf welche Ursachen führt die Bundesregierung den Rück- gang der Binnennachfrage nach PKW im Zeitraum Januar bis April 2000 um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück, während im gleichen Zeitraum die Auftragseingänge aus dem Ausland um 7 Prozent zunahmen? Die Produktion der deutschen Automobilindustrie ist trotz der nicht eingetretenen – und in den Vorjahren übli- chen – Frühjahrsbelebung in den ersten Monaten dieses Jahres relativ stabil. Ursache hierfür ist der durch die Wechselkursentwicklung und die verbesserte Leitungs- fähigkeit der deutschen Automobilindustrie begünstigte Anstieg der Exporte. Vor allem in den USA und in Japan werden mehr Fahrzeuge als ein Jahr zuvor abgesetzt. Der Exportanteil der deutschen Automobilindustrie liegt in- zwischen bei fast 65 Prozent. Die Inlandsnachfrage nach Neufahrzeugen ist im vergleichbaren Zeitraum rückläu- fig. Die Fachwelt spricht daher von einer „gespaltenen Automobilkonjunktur“, die auch in den kommenden Mo- naten anhalten wird. Die Produktions- und Absatzergeb- nisse in den ersten Monaten dieses Jahres sind jedoch mit denen des Jahres 1999 nur bedingt vergleichbar. Denn: 1999 war aufgrund des hohen Auftragsbestandes und der durch die Modellvielfalt der Hersteller ausgelösten hohen Nachfrage ein außergewöhnlich gutes Jahr für die deut- sche Automobilindustrie. Der Rückgang der Binnennach- frage nach PKW-Neufahrzeugen im Zeitraum Januar bis April 2000 ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass ver- stärkte Flottenverkäufe in 1999, etwa an Mietwagenun- ternehmen, nunmehr in diesem Jahr als Gebrauchtwagen- geschäfte am Markt verfügbar sind und damit eine preis- liche Alternative zu Neufahrzeugen darstellen. Im April 2000 ist zwar noch keine Kehrtwende auf dem Inlands- markt eingetreten, jedoch zog der Absatz als auch die In- landsnachfrage saisonbereinigt gegenüber März 2000 leicht an. Das Produktionsvolumen der deutschen Auto- mobilindustrie für das Jahr 2000 wird sich daher – nach deren jüngsten Prognosen – voraussichtlich geringfügig, das heißt etwa um 2–3 Prozent gegenüber dem außerge- wöhnlichen Vorjahr reduzieren und liegt damit immer noch über dem Mehrjahresdurchschnitt. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Siegfried Scheffler auf die Fra- gen des Abgeordneten Wilhelm Josef Sebastian (CDU/CSU) (Drucksache 14/3490, Fragen 55 und 56): Wie beurteilt die Bundesregierung den Sachverhalt, dass an- gesichts des Verhältnisses zwischen Mehrbelastung und verspro- chener Entlastung die Gesamtkosten im Güterkraftverkehrsge- werbe so steigen, dass bei vielen Betrieben die Umsatzrendite auf- gezehrt wird? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um angesichts die- ser Wettbewerbssituation für den deutschen Güterkraftverkehr im Vergleich mit seinen europäischen Konkurrenten, denen die Mi- neralölsteuer z.T. sogar rückerstattet wird, Chancengleichheit her- zustellen und das Versprechen aus der Koalitionsvereinbarung, die Harmonisierungsdefizite im Bereich der Steuer- und Sozial- vorschriften zu beseitigen, auch zu erfüllen? Zu Frage 55: Die Situation des Güterkraftverkehrsgewerbes muss differenziert betrachtet werden. In vielen Marktsegmen- ten werden nach wie vor Gewinne erzielt. Einzelne Marktsegmente sehen sich allerdings einer wirtschaftlich angespannten Situation gegenüber. Diese wird wesentlich bestimmt durch die Wettbewerbssituation am Markt. Die Unternehmen des Güterkraftverkehrs stehen in einem zu- nehmend verschärften internationalen Wettbewerb. Dies resultiert insbesondere aus der Liberalisierung des euro- päischen Verkehrsmarktes, der sich in einer anhaltenden Umbruchphase befindet. Für eine Vielzahl der Transport- unternehmen hat sich dadurch der Konkurrenz- und Preis- druck auf dem Güterkraftverkehrsmarkt verstärkt. Die Bundesregierung hat daher die Unternehmen des Straßengüterverkehrs durch die Unternehmenssteuerre- form in einer Größenordnung von 90 bis 100 Millio- nen DM entlastet. Die Bundesregierung ist sich der be- sonders schwierigen Lage wettbewerbsintensiver Trans- portleistungen bewusst und bemüht sich – zusammen mit Vertretern des Güterkraftverkehrsgewerbes – um Lösun- gen. Zu Frage 56: Besonders bedeutsam für die Transportwirtschaft sind die Kosten für Diesel im internationalen Vergleich. Bis heute liegen die deutschen Dieselpreise unter denen der meisten anderen Mitgliedstaaten der EU und insbeson- dere unter denen der Mitgliedstaaten mit ausgepräg- ter Transportwirtschaft (NL, F, I). Zudem haben neben Deutschland auch andere Mitgliedstaaten, wie zum Bei- spiel die Niederlande, die Mineralölsteuer zum 1. Januar 2000 erhöht. Die Erstattungsregelungen in den Nieder- landen und in Frankreich sind auf bestimmte Kraftstoff- mengen begrenzt und gelten auch für ausländische Fahr- zeuge. Trotz dieser Begünstigungen liegt der deutsche Dieselpreis noch unter denen Frankreichs und der Nie- derlande. Insofern ist in der EU die Chancengleichheit gewahrt. Im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit und Marktchancen des deutschen Güterkraftverkehrsgewer- bes wird die Bundesregierung die weitere Entwicklung einschließlich der Kostenbelastung für deutsche Unter- nehmen im Auge behalten und sich in der EU für weitere Harmonisierungen einsetzen. So wird sie sich im Zuge der vorgesehenen Erweiterung der Europäischen Union durch den Beitritt mittel- und osteuropäischer Länder für Über- gangsregelungen bei der gegenseitigen Marktöffnung ein- setzen. Dies betrifft besonders die Unterschiede zwischen Deutschland und seinen mittel- und osteuropäischen Nachbarn bei den Sozialvorschriften und den Vergütun- gen. Zur wirtschaftlichen Situation für die Unternehmen des Straßengüterverkehrsgewerbes insgesamt finden zur- zeit Gespräche innerhalb der Bundesregierung unter Be- teiligung von Verbänden des Transportgewerbes statt. Da- bei wird geprüft, ob Entlastungen für das deutsche Trans- portgewerbe in Erwägung zu ziehen sind. Solche MaßnahmenmüsstenEG-rechtlichzulässigundverkehrs-, umwelt- und finanzpolitisch vertretbar sein. Einem Er- gebnis dieser Gespräche kann nicht vorgegriffen werden. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Juni 2000 10084 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine Da-
    men und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
    glaube, das Problem der heutigen Debatte besteht zum
    Teil darin, dass sie zehn Jahre zu spät kommt. Das ist ein

    Vorwurf, den man wirklich nicht der heutigen, sondern
    der vergangenen Koalition machen muss.


    (Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Im Jahr 1990 gab es in Europa den bisher größten Um-
    bruch: Der Warschauer Pakt brach zusammen; die Natio-
    nale Volksarmee wurde aufgelöst; die Sowjetunion brach
    ein Jahr später zusammen. Das heißt, der Kalte Krieg ging
    zu Ende, und viele Strukturen, die in der alten Bundesre-
    publik Deutschland entstanden waren, hatten natürlich
    mit dem Kalten Krieg zu tun. Dies bezog sich sowohl auf
    die Bundeswehr als auch auf den BND und viele andere
    Einrichtungen. Ich habe mich schon damals ungeheuer
    gewundert, dass diese Institutionen einfach so weiter-
    machten, als ob sich auf der Welt nichts verändert hätte.

    Damals hat die Notwendigkeit einer ernsthaften politi-
    schen Diskussion über die Fragen bestanden – ich spreche
    noch gar nicht von Strukturveränderungen –: Wie sollen
    die Aufgaben solcher Einrichtungen in der Zukunft aus-
    sehen? Brauchen wir sie noch oder brauchen wir sie
    nicht? Wenn wir sie brauchen, wofür brauchen wir sie
    dann und in welchem Umfang? Diese politische Diskus-
    sion hat im Grunde genommen nie stattgefunden. Das ist
    nun wirklich ein Versäumnis der alten Bundesregierung.
    Deshalb halte ich den Vorwurf, die neue Bundesregierung
    habe sich viel Zeit gelassen, für unbegründet. Tatsächlich
    hat sich die alte Bundesregierung nach 1990 acht Jahre
    lang Zeit gelassen. Damals hätte diesbezüglich etwas ge-
    schehen können.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Was passiert nun in einer Situation, wie ich sie gerade
    beschrieben habe? In einer solchen Situation beginnen die
    Institutionen, sich selbst Gedanken darüber zu machen,
    was aus ihnen werden könnte. Ich nenne Ihnen ein Bei-
    spiel: Im Plutoniums-Untersuchungsausschuss stellte sich
    heraus, dass sich der BND mit kriminellem Plutonium-
    handel in Russland und in anderen Ländern beschäftigt
    hatte. Diese Aufgabe war ihm gar nicht von der Politik
    vorgegeben worden; vielmehr hatte sich der BND diese
    Aufgabe selber gesucht, nachdem die alten Aufgaben
    weggefallen waren. Das heißt, wenn die Politik nicht
    Vorgaben macht und bestimmt, was unter völlig verän-
    derten politischen Bedingungen aus solchen Institutionen
    werden soll, dann suchen sich die entsprechenden Ein-
    richtungen selbst ihre Aufgaben.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die waren kreativer als die alte Bundesregierung!)


    Das haben wir auch bei der Bundeswehr erlebt. Ich
    möchte Sie daran erinnern, dass im Jahre 1992 das erste
    wirkliche Dokument bezüglich der Frage auf den Tisch
    kam, was mit dieser Institution geschehen soll, und zwar
    vorgelegt vom damaligen Generalinspekteur der Bundes-
    wehr, von Herrn Naumann. Nicht die Politik, sondern der
    Generalinspekteur hat ein Papier erarbeitet, das doku-
    mentiert, wie er sich künftig die Aufgaben der Bundes-
    wehr vorstellt. Allein an diesem Vorgang wird das Ver-
    säumnis der Politik deutlich.




    Jörg van Essen

    10025


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich habe das damals von Herrn Naumann vorgelegte
    Papier scharf kritisiert. Ich möchte Ihnen ein Beispiel nen-
    nen, warum ich das getan habe: Der Generalinspekteur hat
    gefordert, dass der Einsatz der Bundeswehr auch dann in-
    frage kommen solle, wenn der freie Welthandel in irgend-
    einer Form beeinträchtigt sei. Der Kollege Breuer hat da-
    mals darauf hingewiesen, dass der freie Welthandel völ-
    kerrechtlich geschützt sei; deshalb sei dies eine völlig
    legitime Forderung. Ich finde sie aberwitzig, weil es un-
    terschiedliche Arten von Völkerrechtsverletzungen gibt.
    Nicht auf jede Völkerrechtsverletzung, sondern nur auf
    sehr wenige Völkerrechtsverletzungen darf mit Militär
    reagiert werden. Diese Fälle sind in der Charta der Ver-
    einten Nationen geregelt. Die Störung des freien Welt-
    handels gehört ganz bestimmt nicht dazu. Aber solche
    Ideen entstehen natürlich, wenn sich die Politik keine Ge-
    danken über Struktur und Aufgaben einer Institution
    macht.

    Der damaligen Opposition – da schließe ich mich ein –
    muss ich allerdings einen Vorwurf machen: Wir haben da-
    rauf nicht genügend gedrängt. Das müssen wir ehrlicher-
    weise zugeben. Deshalb können wir die Verantwortung
    nicht nur bei der Regierungskoalition, sondern auch bei
    uns sehen. Das will ich in diesem Zusammenhang deut-
    lich sagen.

    Im Übrigen darf ich daran erinnern, wie schwer es in
    der letzten Legislaturperiode war, die Frage der Traditi-
    onspflege zu klären.


    (Beifall bei der PDS)

    Wissen Sie noch, wie Vertreter Ihrer Fraktion hier darum
    gekämpft haben, dass jeder Wehrmachtsgeneral in der
    Tradition der Bundeswehr erhalten bleibt? Zwar gab es in
    Ihrer Fraktion unterschiedliche Auffassungen, aber gere-
    det haben immer nur diejenigen, die für die alten Namen
    waren. Es war schwer, ein bestimmtes Denken zu über-
    winden. Wenn die Politik das nicht leistet, dann können
    wir es von den Institutionen erst recht nicht erwarten.

    Lassen Sie mich etwas zur Zukunft sagen. Es kann
    doch nur um die enge Anlehnung an das Grundgesetz ge-
    hen. Das Grundgesetz stellt für die Bundeswehr einen kla-
    ren Verteidigungsauftrag – Landesverteidigung und
    Bündnisverteidigung – fest. Alle jetzt gemachten Vor-
    schläge laufen mehr oder weniger darauf hinaus, zu
    klären, wie die Bundeswehr international eingesetzt wer-
    den kann, auch wenn kein Fall von Landesverteidigung
    und kein Fall von Bündnisverteidigung vorliegt. Ich will
    deutlich sagen: Derartige Vorschläge gehen an der Ver-
    fassung vorbei.


    (Beifall bei der PDS)

    Herr van Essen, auch in diesem Falle ist die Verfassung

    nie geändert worden; es gab immer nur unterschiedliche
    Interpretationen. Gegen diese Art von Denken stellen wir
    uns allerdings ganz eindeutig: Eine reduzierte Bundes-
    wehr, die wirklich die Aufgabe der Landesverteidigung
    und gegebenenfalls der Bündnisverteidigung hat, bejahen
    wir. Das geschieht natürlich mit dem Ziel – übrigens steht
    auch das in dem F.D.P.-Programm –, irgendwann zu einer
    Welt ohne Armeen und Waffen zu kommen.


    (Beifall bei der PDS)


    Dieses Ziel behalten wir uns genauso vor, wie es die
    F.D.P. in ihrem Parteiprogramm formuliert hat.

    Aber auf dem Weg dahin – ich räume ein, dass das eine
    weite Strecke ist – müssen wir über Schritte in diese Rich-
    tung nachdenken: Reduzierung der Streitkräfte und Ab-
    rüstung. Es geht also nicht darum, Interventionsfähigkeit
    zu schaffen, sondern sich auf Verteidigungsfähigkeit zu
    beschränken. Genau das ist die Zielstellung, die wir in un-
    serem Vorschlag für eine 100 000-Personen-Armee unter-
    breitet haben. Dies ist übrigens nicht ohne Gespräche mit
    Soldaten und Experten geschehen, die uns gesagt haben,
    dass sowohl Landesverteidigung als auch Bündnisvertei-
    digung mit einer solchen Armee zu gewährleisten wären,
    wenn man nicht mehr will. Aber das haben offensichtlich
    alle anderen Fraktionen in diesem Hause vor.


    (Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Mit Admiral Schmähling haben Sie bestimmt gesprochen!)


    Lassen Sie mich noch etwas zur Frage derWehrpflicht
    sagen. Haben wir denn in dem Sinne noch eine Wehr-
    pflicht? Nehmen Sie diesen Begriff doch einmal wörtlich.
    Die Angelegenheit hängt mit der Einschätzung des
    Sicherheitsrisikos zusammen. Ich behaupte, dass es im
    Augenblick keine Wehrpflicht mehr, sondern eine Sicher-
    heitsdienstpflicht ist, weil es ein irgendwie nennens-
    wertes, absehbares, akutes Sicherheitsrisiko für die Bun-
    desrepublik Deutschland in verteidigungspolitischer Hin-
    sicht nicht gibt. Das gilt trotz der Situation auf dem
    Balkan.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Vorsorge!)

    – Mit der Vorsorge ist das immer eine schwierige Sache.
    Als die Wehrpflicht eingeführt wurde und überhaupt in
    der ganzen Zeit des Kalten Krieges gab es eine völlig an-
    dere Situation. Damals ließ sich die Wehrpflicht in der Be-
    völkerung viel leichter erklären, weil jeden Tag aufgrund
    des Kalten Krieges ein „heißer Krieg“ ausbrechen konnte.
    Diese Situation ist einfach nicht mehr da. Sie können
    nicht mit lauter Nebenargumenten versuchen, ein Instru-
    ment aufrechtzuerhalten, das letztlich im Kalten Krieg
    entstanden ist und das heute seine Berechtigung verloren
    hat.


    (Jörg van Essen [F.D.P.]: Trotzdem nimmt die Zustimmung zum Bündnis zu!)


    Das stärkste Argument ist es, zu sagen, dass auch eine
    Berufsarmee große Risiken beinhaltet und dass es einen
    ständigen Austausch mit der Gesellschaft geben muss.
    Diesem Argument stehen auch wir nicht gleichgültig ge-
    genüber. Deshalb war unser Vorschlag: Wie wäre es mit
    einer Armee, die zu einem bestimmten Teil aus Berufs-
    soldaten und zu einem größeren Teil aus Zeitsoldaten –
    unterschiedliche Fristen bis maximal zwölf Jahre; sie
    können auf freiwilliger Basis auch geringer sein – be-
    steht? So hätte man über die Zeitsoldaten einen ständigen
    Austausch mit der Gesellschaft.

    Die Situation, dass bestimmte Menschen zur Bundes-
    wehr müssen und andere nicht, besteht doch schon heute.
    Es gibt eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen – es
    ist keine geringe Zahl –, die immer den Kriegsdienst ver-




    Dr. Gregor Gysi
    10026


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    weigern und Zivildienst leisten wird; insofern gibt es
    schon heute diese Art von Trennung. Mit unserem Modell
    könnte zumindest dem Anliegen des Austauschs mit der
    Gesellschaft entsprochen werden. Auf die Wehrpflicht
    kann man einfach verzichten; sie ist nicht mehr zeit-
    gemäß.


    (Beifall bei der PDS)

    Alle Argumente, die Sie für die Wehrpflicht zu finden ver-
    suchen, sind letztlich an den Haaren herbeigezogen.

    Die Kollegin Beer hatte versprochen, etwas zur Ein-
    schätzung des Sicherheitsrisikos zu sagen. Sie hat es
    nicht getan, obwohl sie es angekündigt hat. Ich dachte, et-
    was Neues zu lernen; aber es ist nichts gekommen. Ich
    will ihr heute jedoch alles nachsehen und werde mich des-
    halb mit ihr wenig auseinander setzen, trotz aller politi-
    schen Differenzen, die auch bleiben werden. Ich finde
    diesen Überfall einfach schrecklich und unsäglich. Hier
    müssen wir deutliche Zeichen gegen Gewalt – auch nach
    innen in die Gesellschaft – setzen. So etwas darf es ein-
    fach nicht geben. Das ist nicht hinnehmbar und duldbar.


    (Beifall bei der PDS, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn wir nicht anfangen umzudenken, wenn wir uns
    nicht erst einmal über die Aufgaben der Bundeswehr ver-
    ständigen, werden wir zu Lösungen zumindest in der Art,
    wie wir sie für angemessen hielten, nicht kommen. Die
    Diskussionen werden weitergehen.

    Lassen Sie mich deshalb noch zu einigen wenigen Din-
    gen etwas sagen, die hier angesprochen worden sind,
    zunächst zu der Art der Entlassung des Generalinspek-
    teurs von Kirchbach. Auch mich ärgert das, und zwar är-
    gert mich das deshalb, weil man die Begründung nicht er-
    fährt. Man kann nur spekulieren. Nun muss ich Ihnen von
    der CDU/CSU und der F.D.P. allerdings sagen: Sie haben
    das Gesetz verabschiedet, wonach das nicht zu begründen
    ist. Jetzt können Sie sich nicht darüber beschweren, dass
    dieses Gesetz auch angewandt wird. Dann müssen wir
    eben die Gesetze diesbezüglich verändern. Es ist nun ein-
    mal so, dass man solche Beamten ohne Begründung ent-
    lassen kann, was ich übrigens als einen großen Nachteil
    empfinde; denn ich meine, auch diese Menschen haben
    einen Anspruch darauf, zu erfahren, warum sie entlassen
    werden, genauso wie die Öffentlichkeit eigentlich einen
    Anspruch darauf hätte. Ich finde es bedauerlich, dass das
    gesetzlich anders geregelt ist.

    Ich habe mich sehr gefreut, dass die Kollegin Beer hier
    von der Forcierung der zivilen Konfliktprävention und
    -bewältigung gesprochen hat. Sie hat auch gesagt, dass
    zum Beispiel in Bezug auf den Kosovo diese Möglich-
    keiten nie ausgeschöpft worden sind. Da aber gibt es ei-
    nen großen Widerspruch. Wenn sie denn nie ausgeschöpft
    worden sind, dann war der Krieg eindeutig falsch, den wir
    immer verurteilt haben, zumal er unter Verletzung des
    Völkerrechts zustande kam. Dann hätte man eben die zi-
    vilen Konfliktvorbeugungs- und -bewältigungsmöglich-
    keiten ausnutzen müssen.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht zwangsläufig so!)


    Ich kann Ihnen sagen, dass diesbezüglich die Initiati-
    ven der neuen Regierung nicht besonders glaubwürdig
    sind. Die Friedensforschung erhält seit Jahren keine
    Mark mehr, sondern Jahr für Jahr ist dafür im Haushalt
    weniger vorgesehen. Hier hatten wir auf eine wirkliche
    Korrektur gehofft. Sie findet aber nicht statt. Die Frie-
    densinstitute, die in der heutigen Debatte so gut wie gar
    keine Rolle spielten, haben hochinteressante Vorschläge
    unterbreitet, zum Beispiel zur Abschaffung der Wehr-
    pflicht und zur Reduzierung der Streitkräfte. Sie gehen
    nicht so weit wie wir, was die 100 000-Personen-Armee
    angeht. Ich sage extra „Personen“, nicht „Mann“ oder
    „Frau“. Das wäre wieder ein eigenes Thema. In dieser
    Frage sind auch wir uns – das will ich gar nicht bestrei-
    ten – nicht einig. Das müssen wir weiter diskutieren. So
    etwas gibt es halt auch in der PDS.

    Eine der wichtigsten Sachen, die im Eckwertepapier
    nicht vorkommt, wäre es meines Erachtens, aus Gründen
    der inneren Einheit endlich die Dienstbezüge in Ost und
    West anzugleichen. Sie können eine unterschiedliche Be-
    zahlung gerade in einer einheitlichen Armee eines Landes
    überhaupt nicht begründen.


    (Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Warum haben Sie unserem Antrag im Verteidigungsausschuss nicht zugestimmt? – Gegenruf von der PDS: Das stimmt doch gar nicht!)


    – Das stimmt nicht, sagt meine Kollegin gerade. Klären
    Sie das miteinander. Ich war nicht im Verteidigungsaus-
    schuss. Ich kann nur eines dazu sagen: Es ist nicht hin-
    nehmbar, dass selbst beim Einsatz im Kosovo Soldaten
    unterschiedlich bezahlt werden, je nachdem, ob sie aus
    den neuen oder aus den alten Bundesländern kommen.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Das ist falsch!)


    – Moment! Sie wurden zunächst unterschiedlich bezahlt.
    Das ist dann erst korrigiert worden. Man hätte gar nicht
    erst auf die Idee kommen dürfen, es so zu gestalten. Das
    gilt heute noch bei der Dienstausübung. Das ist nicht
    hinnehmbar.

    Lassen Sie uns also wirklich Friedenspolitik machen,
    lassen Sie uns Abrüstungspolitik machen. Lassen Sie uns
    die Bundeswehr umstrukturieren zu einer reinen Verteidi-
    gungsarmee. Die Bundeswehr wird nicht international für
    alle möglichen Einsätze gebraucht. Dafür könnte man zi-
    vile Einrichtungen fördern, die das viel besser können, als
    jede Armee es kann. Das muss der Weg sein. Dann kann
    man sich auch gemeinsam auf Aufgaben der Bundeswehr
    in wesentlich kleinerer Größe verständigen.

    Ich sage Ihnen – ob Sie es wahrhaben wollen oder
    nicht –: Es dauert keine zehn Jahre mehr und die Wehr-
    pflicht ist vorüber, einfach weil sie nicht mehr zeitgemäß
    ist.


    (Beifall bei der PDS – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Früher hieß es: Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf!)





    Dr. Gregor Gysi

    10027


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nun erteile ich das
Wort dem Kollegen Peter Zumkley, SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Zumkley


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Die Bundes-
    wehr als Parlamentsheer sicher in die Zukunft zu führen
    ist die Aufgabe, vor der wir alle stehen. Wenn ich „wir“
    sage, dann meine ich wirklich das ganze Haus. Wir alle
    sind jetzt aufgerufen, die notwendige Reform unserer
    Streitkräfte einzuleiten. Die SPD-Bundestagsfraktion will
    eine mit Sorgfalt und der gebotenen Präzision vorbereitete
    Reform der Bundeswehr. Sie sollte auch im Hinblick auf
    die heutige Diskussion sowie die kommenden Diskussio-
    nen und Auseinandersetzungen auf einem breiten gesell-
    schaftlichen und parlamentarischen Konsens beruhen und
    von den Betroffenen darüber hinaus weitgehend mitgetra-
    gen werden. Darum sollten wir uns auch bemühen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Deshalb bilden die Vorschläge der Kommission „Ge-
    meinsame Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr“ und
    die vom Bundesverteidigungsminister vorgelegten Eck-
    werte die Grundlage für unsere Entscheidung. Neben
    dem Dank an die Kommission – mein Kollege Erler hat
    darauf schon hingewiesen – gebührt auch dem Verteidi-
    gungsminister Dank für die Vorbereitung der Reform und
    für die bereits erfolgte Einleitung wichtiger Weichenstel-
    lungen zur Zukunftssicherung der Bundeswehr. Sein Eck-
    pfeilerpapier stellt eine fachlich überzeugende, tragfähige
    Grundlage für die überfällige Strukturreform der Streit-
    kräfte dar.

    Lieber Kollege Breuer, Sie haben ja vorhin ein biss-
    chen genörgelt. Fragen Sie aber doch erst einmal die
    Fachverbände, was sie davon halten.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Mit denen habt ihr einen Deal gemacht!)


    Es gibt ein positives Echo. Wir können uns auf sachlicher
    Ebene sicherlich über das eine oder andere unterhalten.
    Aber es verhält sich so, wie ich es sage.


    (Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Herr Zumkley, Sie glauben das doch selbst nicht!)


    Sorgen Sie bitte mit dafür, dass wir von seiten der Oppo-
    sition klare, einheitliche Vorschläge bekommen. Die Si-
    gnale, die wir im Moment auffangen, sind – das ist kein
    Vorwurf – noch unterschiedlich.


    (Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Was ist denn in der Koalition los? – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist ja wohl ein Treppenwitz! – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Erst bei der Koalition!)


    Um es gleich zu sagen: Das gilt natürlich auch für die Ko-
    alition, aber eben auch für Sie. Deswegen antworte ich Ih-
    nen auch darauf.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Es nutzt dann gar nichts, wenn Sie unsachlich werden.
    Wir hören von Ihrer Seite zugleich Zustimmung und Ab-
    lehnung und vielerlei Signale, die dazwischenliegen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Beispiele!)


    Wir gehen davon aus, dass Sie Ihre Vorschläge vorbringen
    und mit uns diskutieren.

    Das Ziel der Neugestaltung der Bundeswehr muss es
    sein, die Strukturen den veränderten Anforderungen der
    Bündnis- und Landesverteidigung sowie der Krisen-
    und Konfliktbewältigung anzupassen. Dies schließt,
    meine Damen und Herren, auch die Fähigkeit zur Präven-
    tion ein. Deshalb sind eine Straffung der Führungsebe-
    nen, die Schaffung flexibler modularer Strukturen bei
    hochmobilen, gut ausgebildeten Verbänden unter best-
    möglichem persönlichem Schutz unserer Soldaten sowie
    eine einsatzorientierte Ausbildung erforderlich. Ich gehe
    davon aus, dass wir hier gar nicht so weit auseinander lie-
    gen. Wahrscheinlich stimmen wir darin sogar überein.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Wir haben uns abgestimmt!)


    Hierzu haben die Kommission und Rudolf Scharping
    übereinstimmende Vorstellungen entwickelt, die wir
    uneingeschränkt mittragen.

    Die Bundeswehr wird ihre Aufgaben künftig mit weni-
    ger Personal erfüllen können. Stichworte hierzu sind: ver-
    änderte sicherheitspolitische Lage, NATO-Osterweite-
    rung und Optimierung der Bundeswehr hinsichtlich ihrer
    Effizienz. Der zukünftige Personalumfang ist so bemes-
    sen, dass die Bundeswehr ihre Aufgaben nach unserer
    Überzeugung mit der erforderlichen Durchhalte- und Ko-
    operationsfähigkeit gemeinsam mit den Bündnispartnern
    wahrnehmen kann. Bei einer Umfangstärke von 277 000,
    davon 200 000 Berufs- und Zeitsoldaten sowie 77 000
    Wehrpflichtigen, und zusätzlich circa 80 000 Zivilbe-
    schäftigten ist dies nach unserer Auffassung auch zu rea-
    lisieren. Sie, Herr Kollege Breuer, haben die Spielräume
    angesprochen: Ihre und unsere Regierung haben immer
    mit einem Spielraum gearbeitet. Ich erinnere an die Soll-
    stärke von 340 000, während die Iststärke bei Ihnen wie
    bei uns um den Wert 320 000 schwankte. Insofern gibt es
    immer Spielräume. Es ist deshalb ein Zeichen von Ehr-
    lichkeit, dass wir dieses in unserem Papier so geschrieben
    haben. Wir hoffen, dass diese groben Schwankungen, wie
    sie bisher und bis heute stattfinden, künftig ein wenig ein-
    gedämmt werden können.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Paul Breuer [CDU/CSU]: Die Struktur muss präzise sein!)


    Herrn van Essen möchte ich gerne sagen, dass 77 000
    Wehrpflichtige nicht 77 000 Tagen entsprechen. Denn bei
    einer Dauer der Wehrpflicht von neun Monaten oder, wie
    schon einmal angedacht, von sechs plus drei Monaten, er-
    geben sich mehr Plätze. Wir werden das durchrechnen. Es
    ist ja eine berechtigte Forderung, dass Wehrgerechtigkeit
    und Bedarf in Einklang zu bringen sind. Wir werden das
    sorgfältig ausrechnen und dann auch darüber reden. Bitte
    sagen Sie aber nicht von vornherein, es gehe nicht. Wir
    sind der Auffassung, dass es geht. Darüber wird auch im
    Verteidigungsausschuss und auch woanders zu reden sein.

    Die Wehrpflicht – mein Kollege Erler hat darauf hin-
    gewiesen – wollen wir beibehalten. Dabei ist die Alterna-
    tive einer Freiwilligenarmee sorgfältig abgewogen wor-






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    den. Das Pro und Kontra der Wehrpflichtarmee und der
    Freiwilligenarmee sind übrigens auch in der Öffentlich-
    keit sehr breit und intensiv diskutiert worden.

    Wir in der SPD-Bundestagsfraktion sind der Auffas-
    sung, dass gewichtige Gründe für die Beibehaltung der
    Wehrpflicht bestehen. Aber diejenigen, welche jene ver-
    teufeln, die sagen, wir wollen eine Freiwilligenarmee ha-
    ben, verkennen, dass dieser Standpunkt durch breite
    Schichten der Gesellschaft vertreten wird. Ich bin ein Be-
    fürworter der Wehrpflicht. Aber es gibt gute Gründe, die
    man nicht einfach wegwischen kann, die für eine Freiwil-
    ligenarmee sprechen. Ich bin für Sachlichkeit in der Dis-
    kussion. Dem einen oder anderen, der dies oder jenes will,
    darf man nicht unterstellen, dass er etwas Böses mit der
    Bundeswehr vorhat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wenn wir die Wehrpflicht beibehalten, dann muss die
    Zahl der Wehrpflichtigen erstens dem Bedarf der Streit-
    kräfte entsprechen und zweitens Wehrgerechtigkeit mög-
    lich machen. Dies wird mit den Vorschlägen des Vertei-
    digungsministers möglich sein. Die Dauer des Wehrdiens-
    tes muss aber so bemessen sein, dass eine gute Aus-
    bildung und ein sinnvoller Einsatz unserer Wehrpflichti-
    gen gewährleistet bleibt. Deshalb stimmt die SPD-Frak-
    tion einer gesetzlichen Wehrpflicht von neun Monaten
    Dauer und auch der Möglichkeit einer abschnittsweisen
    Ableistung zu.

    Eine moderne aufgabenorientierte Bundeswehr muss
    wirtschaftlicher und effektiver werden, auch da gibt es
    wahrscheinlich großen Konsens. Ein ganzheitliches, auf-
    gabenbezogenes und teilzeitkraftübergreifendes Sys-
    temdenken ist dringend notwendig.

    Der Rahmenvertrag „Innovation, Investition und Wirt-
    schaftlichkeit in der Bundeswehr“ mit führenden Unter-
    nehmen in der Industrie ist hierzu ein richtungsweisendes
    Projekt. Es trägt den Forderungen nach Flexibilisierung
    und Modernisierung Rechnung. Gleichzeitig muss die
    Modernisierung der Ausrüstung und deren Anpassung an
    das neue Aufgabenspektrum erfolgen. Hier gibt es drin-
    genden Nachholbedarf. Es ist schwierig genug.

    Unsere klare Unterstützung hat Rudolf Scharping für
    seine Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des
    Dienstes in der Bundeswehr, den Abbau des Verwen-
    dungsstaus für die neuen Unteroffizierslaufbahnen und
    die Öffnung der Bundeswehr für Frauen in allen Ver-
    wendungen.

    Die Bundeswehr wird auch nach der Reform der größte
    Arbeitgeber in Deutschland bleiben. Bei Standortent-
    scheidungen teilen wir die Absicht des Ministers, die
    Truppe flächendeckend über das gesamte Bundesgebiet
    verteilt zu lassen. Dies schließt Optimierungen und Prü-
    fungen insbesondere von Kleinstandorten nicht aus. Da-
    durch sind ein heimatnaher Einsatz unserer Soldaten, ihre
    Verankerung in der Bevölkerung und auch wirtschaftliche
    Interessen der Regionen gesichert.

    Wir setzen auf eine rechtzeitige Einbeziehung der Be-
    troffenen sowie auf Transparenz und Verlässlichkeit bei
    den zu treffenden Entscheidungen. Eine reformierte, um-
    strukturierte Bundeswehr, meine Damen und Herren auch
    von der Opposition, muss solide finanziert werden. Darin
    stimmen wir überein. Sie muss so mit Finanzmitteln aus-
    gestattet werden, dass sie ihren Aufgaben nachkommen
    und die notwendige Modernisierung einleiten kann.
    Durch die Umstrukturierung und Reform werden zwei-
    fellos Mittel für notwendige Umschichtungen im Vertei-
    digungshaushalt frei. Sie müssen vor allem zur Erhöhung
    der Investitionen genutzt werden. Rationalisierungsge-
    winne zum Beispiel müssen im Einzelplan 14 bleiben.

    Meine Damen und Herren, die Angehörigen der Bun-
    deswehr, Soldaten und zivile Mitarbeiter, haben einen An-
    spruch auf Fürsorge. Die zu treffenden Entscheidungen
    über Umfang, Ausbildung und Ausrüstung der Streitkräfte
    müssen deshalb für die Betroffenen und ihre Angehörigen
    transparent und planbar gestaltet werden. Die notwendi-
    gen Maßnahmen sollten unverzüglich beginnend ab 2001
    sozial verträglich und ohne betriebsbedingte Kündigun-
    gen umgesetzt werden.

    Die vom Bundesverteidigungsminister angesproche-
    nen Maßnahmen beschreiben einen realistischen Weg zur
    Lösung der derzeitigen Unzulänglichkeiten in der Bun-
    deswehr. Nach Jahren des ständigen Umbaus bekommen
    die Streitkräfte endlich langfristige Planungssicherheit
    und Zeit zur Konsolidierung.

    Ich danke ihnen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)