Plenarprotokoll 14/93
            Deutscher Bundestag
            Stenographischer Bericht
            93. Sitzung
            Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000
            I n h a l t :
            Begrüßung des Präsidenten der Saeima der
            Republik Lettland, Herrn Jãnis Straume,
            und seiner Delegation ..................................... 8553 A
            Dank an die Mitarbeiter des Bundesgrenz-
            schutzes und der Bundeswehr für die Arbeit in
            Mosambik ....................................................... 8553 C
            Gedenken an die Toten der Hochwasserkata-
            strophe in Mosambik ........................................ 8553 C
            Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord-
            neten Dr. Rainer Jork, Albrecht Feibel,
            Horst Schmidbauer (Nürnberg), Heinz
            Schemken und Dr. Heiner Geißler ............... 8553 D
            Wahl des Abgeordneten Reinhold Strobl
            (Amberg) zum Schriftführer .................... ...... 8553 D
            Erweiterung der Tagesordnung ....................... 8554 A
            Nachträgliche Ausschussüberweisungen ........ 8554 D
            Tagesordnungspunkt 4:
            a) Unterrichtung durch die Bundesregie-
            rung: Aktionsplan der Bundesregie-
            rung zur Bekämpfung von Gewalt
            gegen Frauen (Drucksache 14/2812) .. 8555 C
            b) Zweite und dritte Beratung des von den
            Abgeordneten Hanna Wolf (München),
            Lilo Friedrich (Mettmann), weiteren
            Abgeordneten und der Fraktion SPD
            sowie der Abgeordneten Irmingard
            Schewe-Gerigk, Marieluise Beck
            (Bremen), weiteren Abgeordneten und
            der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN eingebrachten Entwurfs eines
            Gesetzes zur Änderung des Auslän-
            dergesetzes
            (Drucksachen 14/2368, 14/2902) ........ 8555 C
            Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin
            BMFSFJ .......................................................... 8555 D
            Ilse Falk CDU/CSU ......................................... 8557 D
            Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE
            GRÜNEN......................................................... 8560 B
            Ina Lenke F.D.P. ............................................. 8562 B
            Petra Bläss PDS ............................................... 8563 C
            Ulla Schmidt (Aachen) SPD ........................... 8564 D
            Dr. Hans-Peter Uhl CDU/CSU ........................ 8566 C
            Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN ........................................................ 8569 B
            Hanna Wolf (München) SPD .......................... 8570 B
            Erwin Marschewski CDU/CSU ................... 8571 B
            Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN ........................................................ 8571 D
            Dr. Max Stadler F.D.P. .................................... 8572 B
            Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin
            BMJ ................................................................. 8573 A
            Tagesordnungspunkt 5:
            Antrag der Abgeordneten Dr. Jürgen
            Rüttgers, Erwin Marschewski (Reckling-
            hausen), weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion CDU/CSU: Modernes europä-
            isches Asyl- und Ausländerrecht
            (Drucksache 14/2695) ................................ 8575 B
            Wolfgang Bosbach CDU/CSU ........................ 8575 C
            Rüdiger Veit SPD ............................................ 8579 B
            Erwin Marschewski CDU/CSU ................... 8580 C
            Dr. Hans-Peter Uhl CDU/CSU .................... 8581 A
            II Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000
            Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P. ........................ 8581 D
            Dieter Wiefelspütz SPD .............................. 8583 A
            Rüdiger Veit SPD ....................................... 8584 A
            Sebastian Edathy SPD ................................ 8584 C
            Erwin Marschewski CDU/CSU .................. 8585 C
            Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN ........................................................ 8586 B
            Ulla Jelpke PDS .............................................. 8588 A
            Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast, Parl. Staats-
            sekretärin BMI ................................................ 8589 D
            Erwin Marschewski CDU/CSU .................. 8590 C
            Hannelore Rönsch (Wiesbaden)
            CDU/CSU ....................................................... 8591 C
            Dr. Hans-Peter Uhl CDU/CSU ................... 8591 D
            Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU
            (zur GO) .......................................................... 8592 C
            Dr. Angelica Schwall-Düren SPD
            (zur GO) .......................................................... 8592 D
            Wolfgang Zeitlmann CDU/CSU ..................... 8593 A
            Meinrad Belle CDU/CSU ........................... 8594 A
            Dieter Wiefelspütz SPD .............................. 8594 D
            Claudia Roth (Augsburg) BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN ........................................................ 8595 C
            Eckhardt Barthel (Berlin) SPD ....................... 8597 A
            Sebastian Edathy SPD .................................... 8598 B
            Erwin Marschewski CDU/CSU .................. 8598 D
            Tagesordnungspunkt 12:
            Überweisungen im vereinfachten Ver-
            fahren
            a) Erste Beratung des von der Bundesre-
            gierung eingebrachten Entwurfs eines
            Vierten Gesetzes zur Änderung des
            Futtermittelgesetzes
            (Drucksache 14/2636) ......................... 8601 A
            b) Antrag der Abgeordneten Maritta
            Böttcher, Dr. Heinrich Fink, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion PDS:
            Strukturelle Erneuerung der Aus-
            bildungsförderung
            (Drucksache 14/2789) ......................... 8601 B
            Zusatztagesordnungspunkt 2:
            Weitere Überweisungen im vereinfach-
            ten Verfahren
            (Ergänzung zu TOP 12)
            a) Erste Beratung des von der Fraktion
            CDU/CSU eingebrachten Entwurfs ei-
            nes Gesetzes zur Umsetzung einer
            Steuerreform für Wachstum und
            Beschäftigung (Drucksache 14/2903) . 8601 B
            b) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara
            Höll, Rolf Kutzmutz, weiterer Abge-
            ordneter und der Fraktion PDS: Be-
            steuerung der Unternehmen nach
            deren Leistungsfähigkeit
            (Drucksache 14/2912) .......................... 8601 C
            c) Erste Beratung des von der Fraktion
            CDU/CSU eingebrachten Entwurfs ei-
            nes Gesetzes zur Stabilisierung des
            Mitgliederkreises von Bundesknapp-
            schaft und See-Krankenkasse
            (Drucksache 14/2904) .......................... 8601 C
            d) Antrag der Abgeordneten Stephan
            Hilsberg, Brigitte Wimmer (Karlsru-
            he), weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion SPD sowie der Abgeordneten
            Matthias Berninger, Hans-Josef Fell,
            weiterer Abgeordneter und der Frakti-
            on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für
            eine Modernisierung der Ausbil-
            dungsförderung für Studierende
            (Drucksache 14/2905) .......................... 8601 C
            Tagesordnungspunkt 13:
            Abschließende Beratungen ohne Aus-
            sprache
            a) Zweite Beratung und Schlussabstim-
            mung des von der Bundesregierung
            eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
            zur Verlängerung der Geltungsdau-
            er des Internationalen Kaffee-Über-
            einkommens von 1994
            (Drucksachen 14/2125,14/2744) .......... 8601 D
            b) Zweite und dritte Beratung des vom
            Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei-
            nes Gesetzes zur Änderung des Kör-
            perschaftsteuer- und Gewerbesteu-
            ergesetzes
            (Drucksachen 14/1520, 14/2780) ......... 8602 A
            c) Zweite und dritte Beratung des vom
            Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei-
            nes Gesetzes zur Änderung des In-
            vestitionszulagengesetzes 1999
            (Drucksache 14/2270, 14/2818) ........... 8602 A
            d) Beschlussempfehlung des Rechtsaus-
            schusses :
            Übersicht 3
            über die dem Deutschen Bundestag
            zugeleiteten Streitsachen vor dem
            Bundesverfassungsgericht
            (Drucksache 14/2779) .......................... 8602 B
            Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000 III
            Zusatztagesordnungspunkt 3:
            Weitere abschließende Beratungen ohne
            Aussprache
            (Ergänzung zu TOP 13)
            Zweite und dritte Beratung des von den
            Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P. einge-
            brachten Entwurfs eines Gesetzes zur
            Änderung des Übergangsgesetzes aus
            Anlass des Zweiten Gesetzes zur Ände-
            rung der Handwerksordnung und ande-
            rer handwerksrechtlicher Vorschriften
            (Drucksachen 14/2809, 14/2922) .............. 8602 B
            Zusatztagesordnungspunkt 4:
            Aktuelle Stunde betr. Kritische Bewer-
            tung der Umweltpolitik der Bundes-
            regierung durch den Umwelt-
            Sachverständigenrat ............................... 8602 D
            Kurt-Dieter Grill CDU/CSU ........................... 8602 D
            Ulrike Mehl SPD ............................................ 8603 D
            Birgit Homburger F.D.P. ................................ 8604 D
            Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN ........................................................ 8606 A
            Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8607 C
            Jürgen Trittin, Bundesminister BMU ............. 8608 B
            Dr. Christian Ruck CDU/CSU ........................ 8610 B
            Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8611 C
            Dr. Peter Paziorek CDU/CSU ......................... 8613 A
            Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN ................................................................ 8614 C
            Vera Lengsfeld CDU/CSU ............................. 8616 A
            Monika Ganseforth SPD ................................. 8617 D
            Kurt-Dieter Grill CDU/CSU ........................... 8618 D
            Michael Müller (Düsseldorf) SPD .................. 8620 A
            Tagesordnungspunkt 6:
            a) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Ent-
            schließungsantrag der Fraktionen SPD,
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und
            F.D.P. zu der Regierungserklärung
            des Bundeskanzlers zum bevorste-
            henden Europäischen Rat in Helsin-
            ki am 10./11. Dezember 1999
            (Drucksachen 14/2279, 14/2757) .......... 8621 A
            b) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Ent-
            schließungsantrag der Fraktion PDS zu
            der Regierungserklärung des Bun-
            deskanzlers zum bevorstehenden
            Europäischen Rat in Helsinki am
            10./11. Dezember 1999
            (Drucksachen 14/2289, 14/2756) .......... 8621 B
            Rudolf Bindig SPD ......................................... 8621 C
            Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU ............ 8623 B
            Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN ................................................................ 8624 B
            Ulrich Irmer F.D.P. ......................................... 8625 B
            Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 8626 D
            Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU ............. 8627 D
            Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 8629 A
            Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU ..................... 8630 C
            Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8631 C
            Absetzung der Tagesordnungspunkte
            8 und 10 ........................................................... 8633 A
            Tagesordnungspunkt 7:
            Antrag der Abgeordneten Norbert Otto
            (Erfurt), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU:
            Weiterbau des Verkehrsprojektes Deut-
            sche Einheit (VDE) Nr. 8 – Schienen-
            neubaustrecke Nürnberg–Erfurt–Halle/
            Leipzig–Berlin
            (Drucksache 14/2692) ................................ 8633 B
            in Verbindung mit
            Zusatztagesordnungspunkt 5:
            Antrag der Abgeordneten Angelika Mer-
            tens, Hans-Günter Bruckmann, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie
            der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzho-
            fen) Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN. Verbesserung
            der Verkehrsinfrastruktur Thüringen/
            Nordbayern im Rahmen des Verkehrs-
            projektes Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8
            Schienenneubaustrecke Nürnberg–Er-
            furt–Halle/Leipzig–Berlin
            (Drucksache 14/2906) ................................ 8633 B
            in Verbindung mit
            Zusatztagesordnungspunkt 6:
            Antrag der Abgeordneten Horst Friedrich,
            Hans-Michael Goldmann, weiterer Abge-
            ordneter und der Fraktion F.D.P.: Ja zur
            Schienenneubaustrecke Nürnberg–Er-
            furt–Halle/ Leipzig–Berlin
            (Drucksache 14/2914) ................................ 8633 C
            in Verbindung mit
            IV Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000
            Zusatztagesordnungspunkt 7:
            Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried
            Wolf, Christine Ostrowski, weiterer Abge-
            ordneter und der Fraktion PDS: Flächen-
            hafter Ausbau der Schienenwege im Be-
            reich Nordbayern, Hessen, Thüringen
            und Sachsen
            (Drucksache 14/2525) ............................... 8633 C
            Norbert Otto (Erfurt) CDU/CSU .................... 8633 D
            Wieland Sorge SPD ........................................ 8634 C
            Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN ................................................ 8635 D
            Dr. Karlheinz Guttmacher F.D.P. ................... 8637 A
            Dr. Winfried Wolf PDS .................................. 8637 D
            Renate Blank CDU/CSU ................................ 8638 C
            Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW . 8640 A
            Tagesordnungspunkt 8:
            a) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Umwelt, Naturschutz
            und Reaktorsicherheit zu der Unter-
            richtung durch die Bundesregierung:
            Vorschlag für eine Verordnung (EG)
            des Rates über die freiwillige Beteili-
            gung von Organisationen an einem
            Gemeinschaftssystem für das Um-
            weltmanagement und die Umweltbe-
            triebsprüfung (Drucksachen 14/488
            Nr. 2.58, 14/1131) ............................... 8641 B
            b) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Umwelt, Naturschutz
            und Reaktorsicherheit zu dem Antrag
            der Abgeordneten Birgit Homburger,
            Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter
            und der Fraktion F.D.P.: Erhöhung
            der Attraktivität des freiwilligen
            Umweltaudits durch Deregulierung
            (Drucksachen 14/570, 14/2030) ........... 8641 B
            in Verbindung mit
            Zusatztagesordnungspunkt 8:
            Antrag der Fraktionen SPD und BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: Umweltcontrol-
            ling und Umweltmanagement in Bun-
            desbehörden und Liegenschaften
            (Drucksache 14/2907) ............................... 8641 B
            Tagesordnungspunkt 9:
            Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung
            zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk
            Niebel, Dr. Irmgard Schwaetzer, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.:
            Abschaffung der Arbeitserlaubnis-
            pflicht (Drucksachen 14/1335, 14/2840) ... 8641 B
            Dirk Niebel F.D.P. .......................................... 8641 C
            Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN ........................................................ 8643 B
            Dirk Niebel F.D.P. .......................................... 8643 C
            Leyla Onur SPD .............................................. 8643 D
            Dirk Niebel F.D.P. .......................................... 8645 B
            Leyla Onur SPD .............................................. 8646 A
            Franz Romer CDU/CSU .................................. 8646 B
            Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN ................................................................ 8647 D
            Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 8649 D
            Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMA .......... 8650 C
            Heinz Schemken CDU/CSU ........................... 8652 A
            Tagesordnungspunkt 11:
            Große Anfrage der Fraktion PDS: Zur
            Entwicklung und zur Situation in Ost-
            deutschland
            (Drucksachen 14/860, 14/2622) ................. 8653 D
            Dr. Gregor Gysi PDS ...................................... 8653 D
            Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8655 D
            Klaus Brähmig CDU/CSU .............................. 8657 B
            Jürgen Türk F.D.P. .......................................... 8659 A
            Dr. Peter Eckardt SPD ..................................... 8660 B
            Katherina Reiche CDU/CSU ........................... 8661 D
            Namentliche Abstimmung über den Ent-
            schließungsantrag der PDS-Fraktion ............... 8663 C
            Ergebnis .......................................................... 8663 C
            Nächste Sitzung ............................................... 8663 D
            Berichtigung .................................................... 8664 A
            Anlage 1
            Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8665 A
            Anlage 2
            Rentenüberweisungen auf die persönlichen
            Konten der Versicherten statt über die Post-
            bank
            Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000 V
            MdlAnfr 38, 39
            Heinz Schemken CDU/CSU
            Antw PStSekr Gerd Andres BMA .................. 8665 D
            Anlage 3
            Mehrausgaben für die Arbeitslosenversiche-
            rung durch das Bundesverfassungsgerichtsur-
            teil zum Arbeitslosengeldanspruch von Grenz-
            gängern
            MdlAnfr 40
            Thomas Strobl CDU/CSU
            Antw PStSekr Gerd Andres BMA ................... 8666 B
            Anlage 4
            Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
            Ulla Jelpke (PDS) zur Abstimmung über den
            Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des
            Ausländergesetzes – Drucksache 14/2368
            (Tagesordnungspunkt 4 b) ............................... 8666 C
            Anlage 5
            Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der
            Großen Anfrage „Zur Entwicklung und zur
            Situation in Ostdeutschland“ (Tagesordnungs-
            punkt 11)
            Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN ......................................................... 8667 C
            Anlage 6
            Amtliche Mitteilungen .................................... 8669 A
            Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000 8553
            (A)
            (B)
            (C)
            (D)
            93. Sitzung
            Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000
            Beginn: 9.00 Uhr
        
        
        
        
          
          
        __________
        *) Die Abstimmungsliste lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
        Sie wird als Anlage zum Stenographischen Bericht der 94. Sitzung
        abgedruckt.
        Katherina Reiche
        8664 Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000
        (A)
        (B)
        (C)
        (D)
        Berichtigung
        92. Sitzung. Seite 8546 B: Zwischen der Zei-
        le 7 und 8 ist „Kröning, Volker SPD
        15.03.2000*“ einfügen.
        Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000 8665
        (A)
        (B)
        (C)
        (D)
        Anlagen zum Stenographischen Bericht
        Anlage 1
        Liste der entschuldigten Abgeordneten
        Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich
        Altmann (Aurich),
        Gila
        BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        16.03.2000
        Beer, Angelika BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        16.03.2000
        Bohl, Friedrich CDU/CSU 16.03.2000
        Büttner (Ingolstadt),
        Hans
        SPD 16.03.2000
        Carstensen (Nordstrand),
        Peter H.
        CDU/CSU 16.03.2000
        Dreßler, Rudolf SPD 16.03.2000
        Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 16.03.2000
        Freitag, Dagmar SPD 16.03.2000
        Frick, Gisela F.D.P. 16.03.2000
        Friedrich (Altenburg),
        Peter
        SPD 16.03.2000
        Gebhardt, Fred PDS 16.03.2000
        Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 16.03.2000
        Goldmann, Hans-Michael F.D.P. 16.03.2000
        Hermenau, Antje BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        16.03.2000
        Hinsken, Ernst CDU/CSU 16.03.2000
        Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        16.03.2000
        Ibrügger, Lothar SPD 16.03.2000
        Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 16.03.2000
        Mascher, Ulrike SPD 16.03.2000
        Matschie, Christoph SPD 16.03.2000
        Dr. Meyer (Ulm),
        Jürgen
        SPD 16.03.2000
        Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 16.03.2000
        Müller (Berlin), Manfred PDS 16.03.2000
        Müller (Kiel), Klaus
        Wolfgang
        BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        16.03.2000
        Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        16.03.2000
        Ohl, Eckhard SPD 16.03.2000
        Probst, Simone BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        16.03.2000
        Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich
        Röspel, René SPD 16.03.2000
        Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 16.03.2000
        Dr. Scheer, Hermann SPD 16.03.2000
        Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 16.03.2000
        Schlee, Dietmar CDU/CSU 16.03.2000
        Schmitz (Baesweiler),
        Hans Peter
        CDU/CSU 16.03.2000
        Schösser, Fritz SPD 16.03.2000
        Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2000
        Schultz (Everswinkel),
        Reinhard
        SPD 16.03.2000
        Steen, Antje-Marie SPD 16.03.2000
        Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 16.03.2000
        Thönnes, Franz SPD 16.03.2000
        Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 16.03.2000
        Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 16.03.2000
        Wieczorek (Duisburg),
        Helmut
        SPD 16.03.2000
        Willner, Gert CDU/CSU 16.03.2000
        Wissmann, Matthias CDU/CSU 16.03.2000
        Wolf, Aribert CDU/CSU 16.03.2000
        Anlage 2
        Antwort
        des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen des
        Abgeordneten Heinz Schemken (CDU/CSU) (Druck-
        sache 14/2877, Fragen 38 und 39):
        Warum überweisen die Rentenversicherungsträger die Ren-ten an die Versicherten über die Postbank?
        Sehen die Rentenversicherungsträger durch eine unmittelba-re Überweisung der Renten auf das jeweilige Konto des einzel-nen Versicherten die Möglichkeit von Zinseinsparungen und damit einer Reduzierung der Verwaltungsaufgaben?
        Zu Frage 38:
        Die Auszahlung der Renten ist kraft Gesetzes Aufga-
        be der Deutschen Post AG. Die Deutsche Post AG han-
        delt insoweit im Rahmen eines gesetzlichen Auftrags für
        die Träger der Rentenversicherung. Die Deutsche Post-
        bank AG ist eine Tochter der Deutschen Post AG und
        nimmt für diese die Funktion einer „Hausbank“ wahr.
        Die Deutsche Postbank AG übernimmt dabei die Bünde-
        lung der Zahlströme sowohl bei den Überweisungen als
        auch bei den Rückflüssen (z.B. bei Kontenwechsel oder
        8666 Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000
        (A)
        (B)
        (C)
        (D)
        Überzahlungen wegen Todes). So kann ein Massenzahl-
        verfahren von monatlich mehr als 23 Millionen Über-
        weisungen – auch unter EDV-Gesichtspunkten – effi-
        zient und kostengünstig abgewickelt werden. Die Deut-
        sche Post AG stellt dabei auch die Zahlung an Empfän-
        ger ohne Bankverbindung durch spezielle Zahlverfahren
        (Zahlungsanweisungen) sicher.
        Zu Frage 39:
        Die Deutsche Postbank AG reicht die ihr von den
        Rentenversicherungsträgern zur Verfügung gestellte Va-
        luta für die Rentenzahlungen stets taggleich, – und zwar
        innerhalb von Stunden – an die Empfängerbanken wei-
        ter. Dies gilt in der weit überwiegenden Zahl der Fälle
        im Übrigen auch für die Weiterbuchung der Valuta
        durch die Empfängerbanken auf den Konten der Rent-
        ner, etwas anderes gilt lediglich für kleinere Banken, die
        nur in mehreren Zwischenstationen erreicht werden
        können. Eine unmittelbare Überweisung der Renten
        durch die Träger der Rentenversicherung wäre daher in-
        soweit weder für die Träger noch für die Rentner mit
        Zinsgewinnen verbunden. Bei den Verwaltungskosten
        ist zu berücksichtigen, dass die erforderlichen Synergie-
        Effekte nur dann erzielt werden können, wenn die Aus-
        zahlung der Renten trägerübergreifend erfolgt. Im Rah-
        men der Diskussion um die Organisationsreform in der
        Rentenversicherung steht auch die Durchführung des
        Rentenzahlverfahrens auf dem Prüfstand. In diesem Zu-
        sammenhang wird die Bundesregierung insbesondere
        prüfen, ob durch eine Änderung des Rentenzahlverfah-
        rens Zinsgewinne oder eine Reduzierung der Verwal-
        tungsaufgaben erreicht werden können.
        Anlage 3
        Antwort
        des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des
        Abgeordneten Thomas Strobl (CDU/CSU) (Drucksa-
        che 14/2877, Frage 40):
        In welcher Höhe rechnet die Bundesregierung mit Mehraus-gaben für die Arbeitslosenversicherung durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (1 BvR 809/95) zum Arbeitslosen-geldanspruch von Grenzgängern?
        Nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts
        vom 30. Dezember 1999 – BvR 809/95 – ist einem im
        grenznahen Ausland wohnenden Grenzgänger Arbeits-
        losengeld dann zu bewilligen, wenn dieser der deutschen
        Arbeitsvermittlung in gleicher Weise zur Verfügung
        steht wie ein im Inland lebender Arbeitsuchender und
        auch die übrigen Anspruchsvoraussetzungen erfüllt.
        Diese Rechtslage begünstigt vor allem in Deutschland
        beschäftigte Arbeitnehmer, die in den östlichen Anrai-
        nerstaaten Polen und Tschechien wohnen. Inwieweit sie
        Regelungen der Verordnung (EWG) 1408/71 über die
        Anwendung der Sozialen Sicherungssysteme auf Wan-
        derarbeitnehmer überlagert und deshalb auch an den
        westlichen Grenzen wirkt, wird derzeit noch geprüft.
        Erst nach Abschluss dieser Prüfung kann beurteilt wer-
        den, welche Mehrausgaben der Bundesanstalt für Arbeit
        durch die genannte Entscheidung des Bundesverfas-
        sungsgerichts entstehen.
        Anlage 4
        Erklärung nach § 31 GO
        der Abgeordneten Ulla Jelpke (PDS) zur Ab-
        stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur
        Änderung des Ausländergesetzes – Drucksache
        14/2368 (Tagesordnungspunkt 4 b)
        Ulla Jelpke (PDS): Der Gesetzentwurf bleibt hinter
        den Maximalforderungen zurück, ist insgesamt – auch
        nach Einschätzungen von Frauenorganisationen – aber
        begrüßenswert. Ich stimme der Gesetzesänderung zu,
        dennoch muss Kritik geübt werden an folgenden Punk-
        ten:
        Erstens, Ehebestandszeiten. Die Reduzierung der
        Ehebestandszeit von vier auf zwei Jahre ist zwar besser
        als nichts, aber nicht ausreichend und mithin willkürlich.
        Warum zwei Jahre – warum nicht 16 Monate, ein Jahr
        oder weniger? Familienpolitisch zählt ein Mensch direkt
        nach der Heirat als vollwertiges Mitglied dieser Gesell-
        schaft, mit sämtlichen damit einhergehenden Rechten
        und Pflichten. Anzustreben wäre ein sofortiges uneinge-
        schränktes eigenständiges Aufenthaltsrecht für Ehefrau-
        en und -männer.
        Hierzu muss allerdings angemerkt werden, dass auch
        wir in einem Änderungsantrag – Drucksache 14/991 –
        zum Staatsangehörigkeitsrecht die Reduzierung von vier
        auf zwei Jahre gefordert haben. Entweder es merkt keine
        und keiner oder wir müssen das mit pragmatischen
        Überlegungen der Durchsetzbarkeit begründen.
        Die Ehe muss im Inland zwei Jahre bestehen. Warum
        zählt nicht die Bestandszeit im Ausland? Häufig beste-
        hen Ehen schon längere Zeit im Ausland und gehen in
        Deutschland in die Brüche. Es ist nicht einzusehen, wa-
        rum diese Zeiten nicht berücksichtigt werden.
        Die Ehe muss ununterbrochen im Inland bestehen.
        Längere dazwischen liegende Aufenthaltszeiten im Aus-
        land unterbrechen die Zählung ebenso wie eine Tren-
        nung vom Ehepartner, zum Beispiel aus Gründen der
        Bedrohung oder der Gewalt. Das heißt, dass eine Frau –
        seltener ein Mann – die aus Gründen der physischen
        oder psychischen Bedrohung oder Misshandlung in ihrer
        Ehe eine Trennung herbeiführt und ein eigenständiges
        Aufenthaltsrecht beantragt, dieses aber verwehrt be-
        kommt, entweder ausreisen muss oder zu ihrem Mann
        bzw. seiner Frau zurückkehren muss. Dann beginnt die
        Zählung der zwei Jahre wieder von vorne!
        Zweitens, Sozialhilfebezug. Jetzt ist es so, dass Aus-
        länderbehörden in Härtefällen, in denen die Frauen auf
        Sozialhilfe angewiesen sind, die Verlängerung der Auf-
        enthaltserlaubnis für ein Jahr erteilt werden kann. Da-
        nach kann eine Aufenthaltsverlängerung nach § 7 Abs. 2
        AuslG versagt und die Frau nach § 46 Abs. 6 ausgewie-
        sen werden. Bezieht sich beides auf den Bezug von So-
        zialhilfe. Im Begründungstext des Gesetzentwurfes heißt
        Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000 8667
        (A)
        (B)
        (C)
        (D)
        es nun, dass dies nicht zutreffen soll, wenn Kinder der
        Grund für den Sozialhilfebezug sind. Der Sozialhilfebe-
        zug darf aber auch in anderen Fällen kein Ausweisungs-
        grund sein!
        Drittens, Härtefälle. Die Reduzierung von der „au-
        ßergewöhnlichen“ zur „besonderen“ Härte ist wichtig,
        besser wäre aber die Streichung dieses qualifizierten Zu-
        satzes und lediglich die Anforderung, dass ein Verbleib
        der betreffenden Person in der Ehe unzumutbar ist, wenn
        eine „Härte“ vorliegt. Auch die „besondere Härte“ kann
        noch zu Definitionen führen, die einer schwierigen Be-
        weislast insbesondere bei psychischer Gewalt führen –
        wie zum Beispiel den Entzug von Geld oder das Ein-
        sperren einer Frau.
        Länderspezifische Ungleichheiten kann es auch hier
        noch hinsichtlich der Beweisführung geben. Es gibt
        Länder, in denen Ausländerämter allein die Tatsache,
        dass eine Frau ins Frauenhaus geht, schon als Beweis
        akzeptieren, dass sie bedroht oder misshandelt wurde. In
        anderen Ländern muss eine Anzeige bei der Polizei oder
        ein ärztliches Gutachten vorliegen. Wichtig wäre hier
        eine Klarstellung, dass auch den Aussagen von Berate-
        rinnen und Beratern aus Frauenhäusern und Unterstüt-
        zungsgruppen Beweiskraft zugestanden wird.
        Viertens. In der Begründung zu Nr. 2 findet sich auch
        noch eine kritikwürdige Formulierung. Diese Bestim-
        mung knüpft die Aufenthaltsberechtigung an den Um-
        stand, dass „der Ehegatte durch die Rückkehr ins Her-
        kunftsland ungleich härter getroffen wird als andere
        Ausländer, die nach kurzen Aufenthaltszeiten Deutsch-
        land verlassen müssen.“ Was soll das heißen? Auch ab-
        gelehnte Asylbewerber werden im Herkunftsland unter
        Umständen äußerst hart von den dortigen Zuständen be-
        troffen. Warum sollen Eheleute noch härter getroffen
        werden müssen?
        Trotzdem ist es wichtig, dass wenigstens dieser Ge-
        setzentwurf durchkommt. Das ist auch die Meinung der
        Frauenorganisations-Frauen. Wichtig daran sind die
        Kürzung der Frist der Ehebestandszeit sowie eine um-
        fassendere Anerkennung der Härtefallsituation im In-
        land. Bei Letzterem ist insbesondere die Reduzierung
        der Anforderung von „außergewöhnlicher” auf „beson-
        dere“ Härte wichtig. Der Begriff „außergewöhnlich“,
        der eine schwere Körperverletzung zur Folge haben
        musste, wie zum Beispiel einen bleibenden Schaden, ein
        verlorenes Glied oder ähnliche Schrecklichkeiten, war
        so hoch angesetzt, dass er – je nach Auslegung der Be-
        hörden – in einigen Bundesländern fast nie zur Anwen-
        dung kam. Ferner von Bedeutung sind auch die Auswei-
        tung der Härte auf psychische Misshandlungen und die
        Berücksichtigung der Kinder. Das Wohl der Kinder in
        einer Ehe wird berücksichtigt. Wenn sie unter einer Ge-
        waltsituation leiden, muss das auch berücksichtigt wer-
        den. Das neue Kinderschaftsrecht sieht aber auch das
        Recht der Kinder auf den Umgang mit beiden Eltern
        vor. Sind die Kinder also Deutsche oder werden dem ei-
        nen Ehegatten bzw. der Ehegattin zugesprochen, kann
        die andere Person ein Aufenthaltsrecht bekommen, um
        diesen Umgang zu ermöglichen. Der Bezug von Sozial-
        hilfe soll dann kein Ausweisungsgrund sein, wenn dies
        aufgrund der Betreuungsbedürftigkeit von Kindern nötig
        ist.
        Dennoch stimme ich der Gesetzesänderung zu, weil
        sie ein Schritt in die richtige Richtung ist.
        Anlage 5
        Zu Protokoll gegebene Rede
        zur Beratung der Großen Anfrage „Zur Ent-
        wicklung und zur Situation in Ostdeutschland“
        (Tagesordnungspunkt 11)
        Werner Schulz (Leipzig) (Bündnis 90/Die Grü-
        nen): Es ist aus meiner Sicht bedauerlich, dass wir heute
        Abend über diese Große Anfrage der PDS debattieren
        müssen. Wir hätten uns gewünscht, zu einem günstige-
        ren Zeitpunkt und in einem größeren Zusammenhang die
        Entwicklung in den neuen Bundesländern zu erörtern.
        Die PDS jedoch hat es aus durchsichtigen Motiven –
        damit sie auch etwas zum zehnten Jahrestag der freien
        Volkskammerwahl beitragen kann – vorgezogen, ge-
        schäftsordnungsmäßig auf dieser Debatte zu bestehen.
        Das ist legitim. Gleichwohl ist es kleinkariert und setzt
        parteitaktische Manöver über die Probleme in unserem
        Lande.
        Trotz dieser Differenzen möchte ich der PDS aus-
        drücklich danken. Wohlgemerkt, nicht für diesen un-
        glücklichen Debattenzeitpunkt. Vielmehr für die große
        Fleißarbeit, die hinter dieser Anfrage steckt. Mein Dank
        rührt unter anderem daher, dass die PDS damit der rot-
        grünen Regierung noch einmal die Möglichkeit gegeben
        hat, knapp zehn Jahre Vereinigung Revue passieren zu
        lassen. Vieles, was in den Antworten der Bundesregie-
        rung zu lesen ist, findet sich folgerichtig bereits im letz-
        ten Bericht zum Stand der deutschen Einheit bzw. im
        Jahreswirtschaftsbericht.
        Dabei wird aus unserer Sicht dreierlei deutlich:
        Erstens. In den knapp zehn Jahren seit der Vereini-
        gung ist vieles erreicht worden, weniger zwar, als die
        Zweckoptimisten versprochen haben, mehr allerdings
        als die schlimmsten Pessimisten befürchtet hatten. Dafür
        gebührt der Dank auch der alten Regierung, die bei aller
        Kritik in einzelnen Bereichen ihr Möglichstes getan hat.
        Und ich betone ausdrücklich: Angesichts der historisch
        einmaligen Umstände dieses Prozesses hätte auch eine
        rot-grüne Regierung nicht fehlerfrei agieren können.
        Zweitens. Unbestreitbar hat die Regierung Kohl vor
        allem ein Kardinalproblem nicht nur nicht gelöst, son-
        dern aufgrund ihres ideologisch motivierten Glaubens an
        die Allmacht der Marktwirtschaft teilweise erst herbei-
        geführt, nämlich die hohe Zahl der Arbeitslosen in den
        neuen Ländern. Deindustrialisierung und der wirtschaft-
        liche Strukturwandel in Ostdeutschland waren ange-
        sichts der sozialistischen Misswirtschaft unvermeidlich.
        Der Strukturwandel verbessert für die neuen Länder auf
        mittlere Sicht erheblich die Konkurrenzfähigkeit gegen-
        über den alten Ländern. Ostdeutschland hat vom Grund-
        8668 Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000
        (A)
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        satz her die moderneren Strukturen und damit relativ
        günstige Zukunftsaussichten.
        Dies alles kann aber nicht darüber hinweg täuschen,
        dass die Kohl-Regierung die Entwicklung der Beschäf-
        tigungsmöglichkeiten massiv überschätzt hat. Anders
        ausgedrückt: Die so genannte Freisetzung von Arbeits-
        kräften wurde nicht hinreichend abgefedert bzw. aufge-
        fangen. Dabei geht es einerseits um die unmittelbaren
        sozialen bzw. materiellen Probleme der Erwerbslosen,
        andererseits geht es um gesellschaftliche und kulturelle
        Fragen (Menschen zweiter Klasse, benachteiligte Ossis
        etc.), es geht um Dinge wie Selbstwertgefühle, wie Bio-
        graphien und Ähnliches. Wir erleben daher auch eine
        zunehmende Entfremdung zwischen Ost und West, die
        kulturellen Unterschiede werden nicht weniger, im Ge-
        genteil erlebt manches eine Wiederbelebung, während
        gleichzeitig die DDR-Vergangenheit verklärt wird.
        Drittens. Die neue Bundesregierung hat – sicher auch
        vor dem Hintergrund der geleerten Kassen – neue kon-
        zeptionelle Überlegungen angestellt. Im Gegensatz zum
        ehemaligen Bundeskanzler Kohl, der bei allen Proble-
        men offenbar ausschließlich auf die Allmacht des „Bim-
        bes“ vertraut hat und – wie wir vergangene Woche ge-
        sehen haben – noch immer vertraut, legt die neue Bun-
        desregierung großen Wert auf ein Gesamtkonzept der
        ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen
        Entwicklung in den neuen Bundesländern, aber auch für
        eine gemeinsames Deutschland, in dem der Ost-West-
        Gegensatz sich zurückentwickelt, in dem schließlich die
        Differenzen zwischen Sachsen und Westfalen besten-
        falls vergleichbar sind mit den unterschiedlichen Menta-
        litäten von Nordlichtern und Bayern.
        Die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen
        verfolgen ein Gesamtkonzept, das sich aus mehreren
        Bausteinen zusammensetzt:
        Die Priorität liegt dabei auf der Schaffung und Erhal-
        tung von Arbeitsplätzen. Wir werden unser Möglichstes
        tun, um die wirtschaftliche Entwicklung auf gesunde
        Füße zu stellen. Hoffnung geben die wirtschaftlichen
        Eckdaten; die Konjunkturaussichten haben sich nach
        übereinstimmender Auffassung aller Experten deutlich
        verbessert. Dies gibt Anlass zu gesamtdeutschem Opti-
        mismus, wenngleich sich die Entwicklung in den neuen
        Ländern erst mittelfristig verbessern dürfte. Angesichts
        der Tatsache, dass die wirtschaftlichen Eckdaten (z.B.
        Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner im Osten nur ca.
        60 Prozent des Westens, weniger als 5 Prozent der ge-
        samtdeutschen Exporte stammen aus den neuen Ländern
        etc.) in Ostdeutschland noch immer weit schlechter als
        im Westen, benötigen wir ein rasantes Wachstum, um
        den Aufholprozess spürbar voran zu bringen.
        Die Einzelheiten sind im Zukunftsprogramm 2000
        niedergelegt; aus Zeitgründen kann und möchte ich an
        dieser Stelle die Details nicht wiederholen; sie sind Ih-
        nen bekannt. Wir werden die Rahmenbedingungen für
        ganz Deutschland wachstums- und beschäftigungsorien-
        tiert gestalten. Davon werden die neuen Länder profitie-
        ren.
        Die Sanierung der Staatsfinanzen, auch eine der Hin-
        terlassenschaften der Kohl-Regierung, ist für uns eine
        unabdingbare Voraussetzung für eine dauerhafte finan-
        zielle Unterstützung Ostdeutschlands auf hohem Niveau.
        Ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie ist die
        Erarbeitung einer Nachfolgeregelung für das Föderale
        Konsolidierungsprogramm. Dies ist eine wichtige Her-
        ausforderung, die wir bestehen müssen. Dabei ist auch
        die Opposition aufgefordert, konstruktiv mitzuwirken.
        Wir alle wissen, dass es dabei in erster Linie um die
        Fortsetzung der Ostförderung und die Umsetzung der
        Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts in Bezug auf
        den Finanzausgleich geht.
        Aus meiner Sicht sollten wir bei den Beratungen, die
        im Laufe dieses Jahres stattfinden werden, darauf ach-
        ten, das wir eine dauerhafte Lösung finden, die auch den
        veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen stand-
        hält. Ich kann das hier und heute nicht vertiefen, nur so
        viel: Angesichts der Globalisierung, aber auch ange-
        sichts der Konkurrenz der Regionen in der Europäischen
        Union braucht auch Deutschland starke Regionen, um in
        diesem Wettbewerb bestehen zu können. Für mich ist es
        mehr als fraglich, ob die bisherigen föderalen Strukturen
        – die sich in den letzten Jahrzehnten durchaus bewährt
        haben – für die Zukunft ausreichen werden.
        Aus bündnisgrüner Sicht positiv hervorheben möchte
        ich noch einmal den Inno-Regio-Ansatz. Insgesamt 444
        regionale Initiativen haben sich am Wettbewerb betei-
        ligt. Ziel dabei ist der Aufbau und Ausbau selbsttragen-
        der Initiativen und Strukturen. Damit werden regionale
        Netzwerke gefördert; dies führt zu einer Stärkung von
        Innovationsfähigkeit. Wir haben die Forschungsmittel
        im Haushalt 2000 noch einmal erhöht. Bis 2005 sollen
        dafür insgesamt 500 Millionen DM bereitgestellt wer-
        den.
        Noch immer ist die wirtschaftliche Entwicklung in
        den neuen Bundesländern von hohen gesamtstaatlichen
        Transfers abhängig. Künftig geht es aber nicht mehr um
        eine Pauschalförderung für die neuen Länder. Es gilt,
        nach und nach die stärker entwickelten Teile der ost-
        deutschen Wirtschaft dem Markttest auszusetzen.
        Gleichzeitig müssen die Anstrengungen in den kriti-
        schen Bereichen intensiviert und konzentriert werden.
        Wir sind noch unterwegs. Noch gibt es keinen Grund,
        beim Aufbau Ost einen Gang zurückzuschalten. Die
        Bundesregierung wird deshalb stetig und verlässlich an
        der Förderung Ostdeutschlands auf hohem Niveau fest-
        halten. Die rot-grüne Koalition setzt zudem neue Akzen-
        te.
        Lassen Sie mich zum Ende noch einmal auf meine
        Einleitung zurückkommen. Sosehr ich dort die Fleißar-
        beit der PDS in Form des Fragenstellens begrüßt habe,
        sosehr vermisse ich bis heute realitätstaugliche Antwor-
        ten aus dieser Ecke. Also, die Koalition ist auf dem rich-
        tigen Wege; darüber kann alles kleinliche Nörgeln der
        Oppositionsfraktionen nicht hinwegtäuschen.
        Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000 8669
        (A)
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        Anlage 6
        Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung
        Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben
        mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-
        Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische
        Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera-
        tung abgesehen hat.
        Finanzausschuss
        Drucksache 14/2414 Nr. 2.3
        Drucksache 14/2414 Nr. 2.6
        Drucksache 14/2414 Nr. 2.7
        Drucksache 14/2414 Nr. 2.8
        Drucksache 14/2554 Nr. 2.18
        Drucksache 14/2609 Nr. 1.8
        Drucksache 14/2609 Nr. 2.19
        Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
        Drucksache 14/1188 Nr. 2.14
        Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
        Drucksache 14/2554 Nr. 2.13
        Drucksache 14/2554 Nr. 2.16
        Ausschuss für Gesundheit
        Drucksache 14/2104 Nr. 2.25
        Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
        Drucksache 14/1276 Nr. 1.11
        Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-heit
        Drucksache 14/431 Nr. 2.1
        Drucksache 14/1276 Nr. 1.9
        Drucksache 14/2414 Nr. 1.2
        Drucksache 14/2554 Nr. 2.17
        Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
        Drucksache 14/1936 Nr. 1.25
        Ausschuss für Kultur und Medien
        Drucksache 14/272 Nr. 2.12
        Der Bundesrat hat in seiner 748. Sitzung am 25. Feb-
        ruar 2000 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zu-
        zustimmen, bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz
        2 Grundgesetz nicht zu stellen:
        – Gesetz zur Vereinfachung und Beschleunigung des
        arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeitsgerichts-
        beschleunigungsgesetz)
        – Gesetz zur Umsetzung von Richtlinien der Euro-
        päischen Gemeinschaft auf dem Gebiet des Be-
        rufsrechts der Rechtsanwälte
        – Gesetz zum Rahmenabkommen vom 28. Okto-
        ber 1996 über den Handel und die Zusammenar-
        beit zwischen der Europäischen Gemeinschaft und
        ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik
        Korea andererseits
        – Gesetz zu dem Abkommen vom 10. Septem-
        ber 1996 zwischen der Regierung der Bundesre-
        publik Deutschland und der mazedonischen Re-
        gierung über die Förderung und den gegenseitigen
        Schutz von Kapitalanlagen
        – Gesetz zu dem Vertrag vom 21. März 1997 zwi-
        schen der Bundesregierung Deutschland und der
        Republik Kroatien über die Förderung und den
        gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen
        – Gesetz zu dem Vertrag vom 28. August 1997 zwi-
        schen der Bundesrepublik Deutschland und
        Turkmenistan über die Förderung und den gegen-
        seitigen Schutz von Kapitalanlagen
        – Gesetz zu dem Vertrag vom 11. Dezember 1997
        zwischen der Bundesrepublik Deutschland und
        der Republik El Salvador über die Förderung und
        den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen
        – Drittes Gesetz zur Änderung des Betäubungsmit-
        telgesetzes (Drittes BtMG-Änderungsgesetz –
        3. BtMG-ÄndG)
        Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben
        mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2
        der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der
        nachstehenden Vorlage absieht:
        Auswärtiger Ausschuss
        – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Par-
        lamentarischen Versammlung des Europarates
        über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung
        des Europarates vom 25. bis 29. Januar 1999 in Straß-
        burg
        – Drucksachen 14/2057, 14/2206 Nr. 1.1 –
        Haushaltsausschuss
        – Unterrichtung durch die Bundesregierung
        Haushaltsführung 1999
        Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 22 –
        Eisenbahnen des Bundes – Titel 639 01 – Erstattungen
        von Verwaltungsausgaben des Bundeseisenbahnver-
        mögens –
        – Drucksachen 14/2333, 14/2555 Nr. 1.4 –
        – Unterrichtung durch die Bundesregierung
        Haushaltsführung 1999
        Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 22 – Eisen-
        bahnen des Bundes – Titel 656 01 – Zuschuss des Bun-
        des an die Bahnversicherungsanstalt für Rentenleis-
        tungen an ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Bun-
        desbahn –
        – Drucksachen 14/2456, 14/2607 Nr. 3 –
        – Unterrichtung durch die Bundesregierung
        Haushaltsführung 1999
        Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 02
        Titel 686 44 – Unterstützung friedenserhaltender Maß-
        nahmen –
        – Drucksachen 14/2425, 14/2555 Nr. 1.6 –
        – Unterrichtung durch die Bundesregierung
        8670 Deutscher Bundestag - 14. Wahlperiode - 93. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. März 2000
        (A) (C) Haushaltsführung 1999
        Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 02
        Titel 686 44 – Unterstützung friedenserhaltender Maß-
        nahmen –
        – Drucksachen 14/2455, 14/2607 Nr. 2 –
        Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-
        heit
        – Unterrichtung durch die Bundesregierung
        Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr
        1998
        – Drucksachen 14/2358, 14/2555 Nr. 1.2 –
        Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
        53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44
        20