Rede:
ID1408727200

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14087

  • date_rangeDatum: 17. Februar 2000

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    Vokabeln: 12
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Röttgen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Richard von
    Weizsäcker hat vor einigen Wochen in der „FAZ“ seine
    Ablehnung hinsichtlich der Einführung von plebiszitären
    Elementen kurz und prägnant mit der Feststellung be-
    gründet: Das Volk ist zu groß und die Probleme sind zu
    komplex. Ich glaube, dass Richard von Weizsäcker da-
    mit auf den Punkt gebracht hat, dass Plebiszite und
    Volksentscheide keine praktische, keine realistische Al-
    ternative zur repräsentativen Demokratie sind. Wir ha-
    ben darüber in der ersten Lesung sehr ausführlich und,
    wie ich glaube, auch sehr sachlich gestritten und disku-
    tiert, und auch damals war das die überwiegende Mei-
    nung hier im Plenum.

    Ich will darum die Argumente, die sehr ausführlich
    dargelegt worden sind, gar nicht mehr im Einzelnen
    wiederholen. Es sind auch keine neuen dazugekommen,
    weder in den Ausschussberatungen noch heute von der
    PDS. Ich glaube nicht, dass man die Argumente heute
    redundant wiederholen muss.

    Ich möchte nur auf einen Gesichtspunkt eingehen,
    nämlich auf den, ob die verschärfte – auch akute – Ver-
    trauenskrise gegenüber der Politik – da ist natürlich
    die CDU in besonderer Weise betroffen, das ist nicht zu
    bestreiten und wird auch von keinem bestritten; aber
    auch andere Parteien sind betroffen, zum Beispiel die
    SPD – für uns Anlass ist, über die Frage der Einführung
    von Plebisziten neu nachzudenken und sie neu zu be-
    werten.

    Ich nehme das zum Anlass, um genauer zu fragen:
    Was macht denn die grundlegende Vertrauenskrise ge-
    genüber den politischen Institutionen und gegenüber der

    Parteiendemokratie aus? Was ist das wirklich? Nach
    meiner Einschätzung haben die Menschen ihr Vertrauen
    in erschreckendem Umfang verloren, weil sie erkennen:
    Die großen Probleme sind schon seit Jahren bekannt –
    ob es die Arbeitslosigkeit ist oder die Frage, wie wir in
    der Zukunft soziale Sicherheit finanzieren, ob es Büro-
    kratieexzesse sind, ob es die Gesetzgebungsflut ist oder
    was auch immer –, aber es kommt in diesem politischen
    System nicht zu Entscheidungen, die angesichts dieser
    Probleme auch nur halbwegs angemessen wären, ge-
    schweige denn, dass sie die Probleme lösen würden. Die
    Bürger sagen: Ihr löst unsere Probleme nicht, ihr löst die
    Probleme der Gesellschaft nicht. Das ist der Kern des
    Vertrauensproblems, das wir sehr ernst nehmen müssen.


    (Dr. Ilja Seifert [PDS]: Was ist jetzt Ihr Vorschlag?)


    Nun ist die Frage: Kann die Einführung von Plebiszi-
    ten an dieser Situation etwas ändern, von der ich meine,
    dass wir sie ändern müssen? Wenn wir die Krise fest-
    stellen, folgt, glaube ich, zwingend daraus, dass wir eine
    Modernisierung, eine Veränderung unseres politi-
    schen Systems brauchen. Das ist meine feste Überzeu-
    gung. Ich halte das auch für die große Herausforderung,
    die vor uns allen liegt. Das ist kein parteipolitisches
    Problem, sondern ein Problem derjenigen, denen an un-
    serem Staat, an unserem Gemeinwesen liegt. Ich glaube,
    dass auch die Frage des Ethos der Politik dabei eine
    neue Rolle spielen muss, dass wir nach 50 Jahren Partei-
    endemokratie eine Diskussion über das Ethos von Poli-
    tik und Politikern führen müssen, und zwar parteiüber-
    greifend. Ich glaube, dass die Gewichte zwischen Partei-
    taktik, Parteiinteresse, Allgemeinwohl und Staatswohl
    inzwischen nicht mehr stimmen, dass wir mehr All-
    gemeinwohlverpflichtung und mehr Sachorientierung
    brauchen, viel mehr, als es gegenwärtig praktiziert wird,
    und zwar von allen Parteien. Das parteitaktische Denken
    muss zurückgedrängt werden, wenn wir insgesamt wie-
    der überzeugen wollen.


    (Beifall des Abg. Heinz Wiese [Ehingen] [CDU/CSU])


    Ich glaube, dass Plebiszite der falsche Weg sind, und
    zwar aus drei Gründen. Darauf will ich mich heute
    Abend beschränken.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: So früh am Morgen!)

    – Genau, am Abend oder fast schon am Morgen. Es ist
    übrigens für diese Debatte typisch; wir reden immer am
    Abend im kleinen Kreise darüber. Aber das ist ja nicht
    weiter schlimm.

    Das Wichtigste, was wir brauchen, ist ein vernünfti-
    ger öffentlicher Diskurs über die Probleme. Dies ist die
    erste Aufgabe, die wir lösen müssen. Wir müssen über
    die Sache reden, und zwar in vernünftiger Weise. Heute
    fehlt es am öffentlichen Gebrauch der Vernunft. Nach
    meiner festen Überzeugung ist das parlamentarische
    Verfahren mit seinen vielfältigen Rationalität stiftenden
    Elementen – mit Sachverständigenanhörungen, Pro und
    Contra der Diskussion, Folgenabschätzung, Kompro-
    misssuche – der auf die Ja-Nein-Alternative reduzierten
    plebiszitären Fragestellung weit überlegen. Sie ist die

    Peter Enders






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    große Chance der Vereinfacher, aber nicht die der Diffe-
    renzierer.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Cem Özdemir [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ergänzt sich doch!)


    Meine Befürchtung ist, dass der Diskurs nicht rationaler,
    sondern irrationaler wird.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Richtig!)

    Zweiter Grund: Wir brauchen Entscheidungsfreu-

    digkeit der Institutionen, Flexibilität und die Fähigkeit
    zur Reaktion auf veränderte Situationen. Wir leben in
    einer Zeit permanenter und rasanter Veränderungen.
    Nach meiner Einschätzung und Bewertung bedeuten
    Plebiszite eine ganz langwierige, mühsame Art der Ent-
    scheidungsfindung. Wer kritisiert eigentlich die Volks-
    entscheide? Noch mehr: Wer korrigiert sie, wenn einmal
    eine Entscheidung getroffen worden ist? Das ist noch
    mühsamer und langwieriger. Mit anderen Worten: Wir
    würden die politische Entscheidungsfindung in Zeiten
    einer rasanten Veränderung der Wirklichkeit betonieren.
    Das Gegenteil aber ist nötig.

    Den dritten Grund habe ich eben schon angespro-
    chen: Zu den Erfordernissen eines Politikwandels in un-
    serem Land gehört eine stärkere Allgemeinwohlorien-
    tierung. Ich will hier nicht predigen. Ich glaube auch
    nicht, dass Predigen hierüber nötig ist; vielmehr ist eine
    veränderte Praxis erforderlich. Natürlich müssen Plebis-
    zite organisiert werden. Dafür wird Geld gebraucht.
    Meine Befürchtung ist, dass Plebiszite die Gefahr ber-
    gen, dass Partikularinteressen mit entsprechenden Fi-
    nanzmitteln auf Kosten des Allgemeinwohls durchge-
    boxt werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Parlament ist dem Allgemeinwohl verpflichtet,
    nicht dem Teil. Ich fürchte, dass Partikularinteressen
    dann noch stärker werden. Wir haben keinen Mangel an
    Partikularinteressen, sondern einen Mangel an Allge-
    meinwohldenken.

    Diese drei Gründe sprechen dafür, dass Plebiszite
    eher eine Verschärfung der Krise herbeiführten als ein
    Beitrag zu ihrer Lösung wären. Wir brauchen nicht ei-
    nen Wechsel des politischen Systems, sondern müssen
    das politische System verbessern. Das ist nötig, aber
    auch möglich. Dafür, dass wir es können, nenne ich nur
    ein Stichwort, ohne inhaltlich weiter darauf einzugehen.
    Ich denke zum Beispiel an die überfällige Reform des
    Föderalismus mit der Auszehrung der Länderkompeten-
    zen. Wir brauchen eine klare Kompetenzverteilung zwi-
    schen Bund und Ländern, eine Auflösung der Mischver-
    antwortungen mit ihrem enormen Brems- und Blocka-
    depotenzial. Die einzelnen Ebenen müssen klare Ent-
    scheidungsmöglichkeiten und Kompetenzen haben. Das
    wäre ein Beitrag zur Effizienzsteigerung des politischen
    Systems; es gibt auch andere Beispiele.

    Ich glaube also, dass diese Diskussion geführt werden
    muss. Wir verschließen uns ihr nicht, sind als CDU/
    CSU-Bundestagsfraktion aber der klaren Überzeugung,

    dass Plebiszite das politische System in Deutschland
    nicht verbessern, sondern verschlechtern würden.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Nächster Redner ist
der Kollege Cem Özdemir für die Fraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Cem Özdemir


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau
    Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist sicherlich
    Zufall, dass wir uns am heutigen Tage mit diesem The-
    ma beschäftigen. Trotzdem passt es ein bisschen zu der
    Umgebung, in der wir diese Diskussion führen: zu dem
    Parteispendenskandal und allem, was damit zu tun hat.
    Die Vertrauenskrise, die die Parteien, insbesondere die
    ehemalige Regierungpartei CDU/CSU, zurzeit zu bewäl-
    tigen haben, ist ein Anlass, darüber nachzudenken – ich
    habe durchaus ernst genommen, was der Kollege Rött-
    gen gesagt hat –, mit welchen Formen wir dieser Ver-
    trauenskrise begegnen können. Wir alle werden sie aus-
    zubaden haben. Das gilt in stärkstem Maße für diejeni-
    gen, die vorhaben, noch längere Zeit in der Politik zu
    bleiben. Deshalb ist jeder Ansatz von jeder Fraktion,
    sich hierüber Gedanken zu machen, zu begrüßen.

    Eine moderne Zivilgesellschaft muss – das gilt mit
    Sicherheit für alle Fraktionen – einen entschlossenen
    Schlussstrich unter jede Art von Bunkermentalität zie-
    hen. Macht, die wir übertragen bekommen, ist auf Zeit
    geliehen. Wir sollten im Bewusstsein dessen handeln.
    Wir wollen keinen Obrigkeitsstaat, sondern den mündi-
    gen Bürger. Auch das sollte für alle Fraktionen dieses
    Hauses gelten. Deshalb wird man sich über direkte De-
    mokratie hinaus, auf die ich gleich zu sprechen komme,
    beispielsweise auch Gedanken über Akteneinsichtsrech-
    te machen müssen. Das steht übrigens bereits in der Ko-
    alitionsvereinbarung. Auch das ist ein sehr wichtiger
    Punkt, der, wenn man so will, ebenfalls zum Thema
    „direkte Demokratie“ gehört.

    Ich möchte eines klarmachen – das nehme ich sehr
    ernst –: Jeder falsche Zungenschlag, der in Richtung An-
    tiparlamentarismus geht, ist in dieser Debatte dringend
    zu vermeiden. Es geht nicht darum, dass wir Parlamente
    mit demokratisch gewählten Volksvertretern schwächen
    wollen. Wir müssen uns vielmehr Gedanken darüber
    machen, wie wir die Bürgerinnen und Bürger zwischen
    den Wahlen „abholen“ können,


    (Beifall des Abg. Christian Sterzing [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    wie wir dazu beitragen können, dass klar wird, dass
    Demokratie mehr ist, als alle vier oder, wie in manchen
    Bundesländern, alle fünf Jahre ein Kreuz zu machen.
    Das ist es, worum es uns geht. Wir wollen die parlamen-
    tarische Demokratie nicht ersetzen oder abschaffen,
    sondern den im Grundgesetz bestehenden Art. 20 – die
    Väter und Mütter des Grundgesetzes haben sich damals
    etwas dabei gedacht – ausbauen, ergänzen.

    Norbert Röttgen






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Meine Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat sich, seit
    sie im Bundestag sitzt, immer wieder dafür eingesetzt,
    Elemente direkter Demokratie, Volksinitiativen,
    Volksbegehren und Volksentscheide, in unsere Verfas-
    sung aufzunehmen. Insofern hat die PDS dafür mit Si-
    cherheit nicht das Urheberrecht. Vieles von dem, was
    Sie schreiben – ich würde sagen, die besseren Teile –,
    haben Sie von uns.


    (Lachen bei der PDS)

    Wenn man allerdings den konkreten Gesetzentwurf der
    PDS betrachtet, muss man feststellen: Die Zielsetzung
    ist richtig, die Form aber, in der dies verankert ist, ist
    keinesfalls zustimmungsfähig. Der Entwurf fällt weit
    hinter den Stand der Debatte zurück, und zwar nicht nur
    in unserer Fraktion oder in der Bundesregierung, son-
    dern auch bei allen Initiativen, die sich damit beschäfti-
    gen.

    Wir müssen über Art. 20 hinaus die grundlegenden
    Verfahrensschritte, die Rechte der Initiativen und das
    Zustandekommen der Gesetze genau im Grundgesetz
    regeln. All dies aber geht bei Ihnen durcheinander und
    ist lückenhaft. Ein einfaches Bundesgesetz, in dem alles
    festgeschrieben werden soll, reicht nicht aus. Wir müs-
    sen fein säuberlich trennen, wie eine Grundgesetzän-
    derung aussehen muss und was in das Ausführungsge-
    setz gehört.

    Seit dem Verfassungsentwurf des Kuratoriums für ei-
    nen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder aus
    dem Jahre 1991, seit den Grundgesetzentwürfen meiner
    Fraktion aus der 12. und 13. Legislaturperiode, seit den
    Anträgen in der Gemeinsamen Verfassungskommission –
    daran wurde heute schon erinnert – und – damit klar
    wird, dass wir die Weisheit nicht gepachtet haben –, seit
    dem Entwurf aus der Evangelischen Akademie in Hof-
    geismar ist es Konsens, dass wir in einem eigenen Ver-
    fassungsartikel die drei Stufen festlegen müssen: erstens
    die Initiative, zweitens das Begehren, drittens den
    Volksentscheid. Diese drei Punkte müssen durch eine
    Grundgesetzänderung geregelt werden. Beispielsweise
    muss klar sein, wie viele Unterschriften nötig sind, um
    die einzelnen Verfahrensschritte einzuleiten. Derart
    grundlegende Dinge kann man nicht erst in einem Bun-
    desgesetz festschreiben. Die innere Beziehung der ein-
    zelnen Verfahrensschritte verschwimmt ansonsten völ-
    lig. Wenn man schon abschreibt, so hätte man – das ist
    meine Empfehlung – an dieser Stelle vollständig ab-
    schreiben sollen.

    Es gibt aber einen Punkt, der vielen auch in meiner
    Fraktion, die sich damit beschäftigen, sehr wichtig ist.
    Es geht darum, Leuten wie Herrn Frey Möglichkeiten
    des Missbrauchs des Verfahrens zu entziehen. Ich weiß,
    dass das ein ganz sensibler Punkt ist und dass es höchst
    kompliziert ist, dies verfahrenstechnisch zu regeln. Man
    wird sich auch der Frage stellen müssen, wie es möglich
    ist, in der Antragsprozedur ein Instrumentarium zu ha-
    ben, um solche Abstimmungen von vornherein zu ver-
    hindern.

    Da meine Redezeit praktisch schon abgelaufen ist,
    möchte ich zum Schluss sagen: Die Vertrauenskrise
    zwingt uns dazu, einmal andere Wege zu gehen als die,

    die wir bisher eingeschlagen haben. Ich weiß, dass das
    Thema „direkte Demokratie“ nicht unumstritten ist. Wir
    als neue Regierung wissen, dass wir die Mehrheit im
    Bundestag und auch im Bundesrat brauchen. Daher
    mein Appell an die Opposition, an die Volkspartei
    CDU/CSU, aber natürlich auch an die F.D.P. und die
    PDS: Lassen Sie uns gemeinsam darüber nachdenken,
    ob der Weg „mehr direkte Demokratie“ nicht ein Weg
    ist, den wir gemeinsam gehen können! Wir brauchen die
    Mehrheit in beiden Häusern. Ich glaube, dass man sich
    über die einzelnen Verfahrensschritte sicher noch unter-
    halten kann. Die Bundesregierung hat bewusst keinen
    detaillierten Antrag vorgelegt, weil uns klar ist, dass wir
    das Gespräch mit der Opposition suchen müssen.

    Wir wollen eine lebendige Demokratie, mehr als eine
    „Zuschauerdemokratie“. Wir laden Sie ein, mit uns ge-
    meinsam daran zu arbeiten. Tragen wir gemeinsam dazu
    bei, dass wir dieses Projekt in dieser Legislaturperiode
    ein gehöriges Stück voranbringen!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)