Rede:
ID1408720700

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14087

  • date_rangeDatum: 17. Februar 2000

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 09:00 Uhr

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    Vokabeln: 12
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ralf Brauksiepe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit dem heutigen
    Einsetzungsbeschluss für unsere Enquete-Kommission
    stehen wir zunächst einmal an einem erfolgreichen Ende
    schwieriger Verhandlungen, aber eben erst am Anfang
    einer gemeinsamen Suche nach Problemlösungen für die
    Aufgaben, die wir uns gestellt haben.

    Ich bin froh, für die CDU/CSU-Fraktion, die diese
    Enquete-Kommission ausdrücklich wollte, feststellen zu
    können, dass nach unserer Auffassung mit diesem Ein-
    setzungsbeschluss, über den Sie, Frau Kollegin, relativ
    wenige Worte verloren haben, eigentlich alle Vorausset-
    zungen dafür gegeben sind, dass wir die Ziele, die wir
    uns vorgenommen haben, auch erreichen können und
    dass wir insbesondere auch eine langfristige Energiepo-
    litik in ihren Grundzügen hoffentlich weitgehend im
    Konsens verabreden können.

    Wir stehen in der Energiepolitik zweifellos vor gra-
    vierenden Herausforderungen. Dazu zählt selbstver-
    ständlich nicht zuletzt das wichtige Ziel des Umwelt-
    und Klimaschutzes. Wir müssen die natürlichen Lebens-
    grundlagen vor dem Hintergrund des nicht tolerierbaren
    Klimawandels und seiner Auswirkungen sichern. Wir
    haben dieses Ziel so in unserem Beschluss formuliert.
    Dazu gehört die Bekämpfung der CO2Problematik. Dazu gehört auch, dass wir die gemeinsam beschlossenen na-
    tionalen und internationalen Ziele der CO2-Reduktion verwirklichen und den Weg, den die frühere Bundesre-
    gierung in diesem Bereich so erfolgreich eingeschlagen
    hat, auch gemeinsam fortsetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Michael Müller Wir freuen uns in diesem Zusammenhang im Übrigen auch, wenn die heutige Bundesregierung nach dem Motto „Besser spät als nie“ irgendwann zu den richtigen Einsichten kommt. Deswegen haben wir es auch begrüßt, dass der heutige Bundesumweltminister im letzten Jahr auf der 5. Internationalen Klimaschutzkonferenz in Bonn ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass Deutschland zu den wenigen Ländern gehört, die seit 1990 überhaupt eine Reduktion ihres CO2-Ausstoßes er-reicht haben. Er hat weiter darauf hingewiesen, dass mit den bereits eingeleiteten Maßnahmen bis zum Jahr 2005 eine Reduktion um immerhin 17 Prozent erreicht sein wird. Wir wären froh, wenn wir guten Gewissens sagen könnten, dass die neue Bundesregierung die richtigen Maßnahmen ergriffen hat, um auch die restlichen 8 Prozent der angestrebten Reduktion, gemessen an unseren Zielvorstellungen, bis zum Jahr 2005 zu erreichen. Davon kann aber leider nicht die Rede sein. Das ist für uns im Übrigen ein ganz entscheidender Aspekt in der Debatte über die Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ist für uns etwas anderes als Langfristigkeit. Nachhaltige Energiepolitik ist eben eine Politik, die klar auf die Senkung des CO2-Ausstoßes setzt und generell keine Energieträger aus der Betrachtung ausschließt, die dazu einen wichtigen Beitrag leisten können. Monika Ganseforth (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Michael Müller nicht begriffen!)





    (A)


    (B)


    (C)


    (D)


    Bei aller Bedeutung der umwelt- und klimapoliti-
    schen Fragen geht es uns bei der vor uns liegenden Ar-
    beit nicht allein um diese Fragen. Sämtliche Ziele, die
    wir uns setzen – das ist bereits angesprochen worden –,
    sind vor dem Hintergrund der Globalisierung und der
    Liberalisierung zu verwirklichen. Das bedeutet auch,
    dass wir die volkswirtschaftlichen Aspekte der Energie-
    politik keinesfalls außer Acht lassen dürfen.

    Für uns als CDU/CSU spielt die Wettbewerbsfähig-
    keit des Energieproduktionsstandortes Deutschland eine
    ganz herausragende Rolle. Wir wollen nicht, dass in
    Deutschland nur Energie verbraucht wird, sondern wir
    wollen, dass dort auch Energie produziert wird.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Da sind wir uns einig!)


    Wir brauchen den Energieproduktionsstandort
    Deutschland gerade auch für die Sicherung bestehender
    und die Schaffung neuer Arbeitsplätze.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Wahrscheinlich hört die Einigkeit auf, sobald ich
    feststelle, dass es dabei nicht darum gehen kann, Ar-
    beitsplätze in gute und schlechte zu teilen. Eine sinnvol-
    le Energiepolitik sieht für uns nicht so aus, mit einem
    großen moralischen Anspruch in Deutschland Arbeits-
    plätze im Bereich der Kernenergie zu vernichten und
    gleichzeitig Atomstrom aus Frankreich oder anderen
    Ländern zu importieren. Das kann nicht der richtige
    Weg in die Energiepolitik der Zukunft sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Wer will das? Das fängt ja gut an!)


    Dabei sind wir uns darüber im Klaren, dass es gerade
    vor dem Hintergrund der Liberalisierung der Energie-
    märkte, die – ob wir wollen oder nicht – ja noch weiter
    voranschreiten wird, nicht möglich ist, die Anteile ein-
    zelner Energieträger am Energiemix der Zukunft von
    vornherein durch staatliche Regulierungen exakt festzu-
    schreiben.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Der kennt das Thema nicht!)


    Das funktioniert nicht. In einem globalisierten und li-
    beralisierten Energiemarkt muss sich dieser Energiemix
    vielmehr ein Stück weit am Markt bilden.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Es geht doch nicht um den Energiemarkt! Es geht um die Senkung des Stromverbrauchs!)


    Die Politik muss dafür, national und international ab-
    gestimmt, die erforderlichen Rahmenbedingungen set-
    zen. Verbote gehören sinnvollerweise nicht zu solchen
    Rahmenbedingungen.

    Vor diesem Hintergrund ist es für uns als CDU/CSU-
    Fraktion besonders wichtig, dass die in unserem Einset-

    zungsbeschluss vorgesehenen fünf Optionen, die für
    jeweils vergleichbare Zeiträume untersucht werden sol-
    len, auch klar und gleichberechtigt nebeneinander ste-
    hen. Es kann keine von vornherein politisch festgesetzte
    Prioritätenfolge und auch keine Präjudizierung dahin
    gehend geben, wie der Energiemix der Zukunft aussehen
    soll.

    Deswegen möchte ich diese nach langen Verhandlun-
    gen gemeinsam festgelegten Optionen noch einmal in
    Erinnerung rufen. Da ist zunächst selbstverständlich die
    Ausschöpfung der kurz- und mittelfristig verfügbaren
    Energieeinsparpotenziale in den Bereichen Elektrizität,
    Wärme und Mobilität unter Berücksichtigung von Ener-
    giedienstleistungen. Es ist völlig klar, dass Energieein-
    sparpotenziale genutzt und ausgeschöpft werden müs-
    sen.

    Uns ist aber gleichzeitig auch klar, dass die so viel
    beschworene Effizienzrevolution von uns hier nicht ein-
    fach beschlossen und verkündet werden kann und dass
    von daher eine solche Option allein auch nicht ausrei-
    chend ist. Deswegen legen wir großen Wert auch auf die
    Optionen, die uns die erneuerbaren Energien geben. In
    diesem Zusammenhang wirkt natürlich auch der Ausbau
    weiterführender Technologien als Ergänzung zu den er-
    neuerbaren Energien. Wir unterstützen es auch, die
    Möglichkeiten für den Einsatz von Kraft-Wärme-
    Kopplung für die langfristige Energieversorgung zu prü-
    fen, so wie wir es uns vorgenommen haben.

    Wir nehmen darüber hinaus auch dankbar zur Kennt-
    nis – ich halte mich zunächst einmal an das, was wir
    vereinbart haben –, dass es nach schwierigen Verhand-
    lungen und nach einer längeren Vorbereitung doch ge-
    lungen ist, sich darauf zu verständigen, dass wir eben
    auch – hier zitiere ich unseren Einsetzungsbeschluss
    wörtlich – den „Beitrag der Kernenergie sowie der wei-
    terführenden Forschung in der Kernenergie“ als eine
    gleichberechtigte Option in den Arbeitsauftrag der En-
    quete-Kommission aufgenommen haben.

    Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein,
    dass man vorbehaltlos sämtliche Optionen prüft. Aber
    wir sind ja nicht nur aus den Vorgesprächen für die Bil-
    dung dieser Enquete-Kommission, sondern leider auch
    aus der praktischen Regierungspolitik dieser Bundesre-
    gierung eine Menge Kummer gewöhnt.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Da werden wir uns auch nicht einigen können!)


    Meine Damen und Herren, wie Sie von der Regie-
    rungskoalition in den letzten Monaten versucht haben,
    den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie poli-
    tisch durchzusetzen, das widerspricht nicht nur aller
    ökonomischen, sondern auch aller ökologischen Ver-
    nunft. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie endlich aufhö-
    ren, mit Ihrer Verstopfungsstrategie bei den notwendi-
    gen Atomtransporten und mit anderen Nadelstichen auf
    kaltem Wege diesen Kernenergieproduktionsstandort
    Deutschland – gegen den Import von Kernenergiestrom
    haben Sie ja offenbar nichts – kaputtmachen zu wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dr. Ralf Brauksiepe






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Dagegen wehren wir uns. Hören Sie damit auf!
    Warten Sie ab; lassen Sie sich in dieser Enquete-
    Kommission wissenschaftlich beraten und treffen Sie
    erst dann vernünftige Entscheidungen in der Sache! Das
    ist unser Wunsch.

    Zu Ihrer bisher betriebenen Energiepolitik passen lei-
    der eben auch die Tendenzen – mit denen wir konfron-
    tiert waren –, dass Sie eine wissenschaftlich fundierte
    Diskussion über die Kernenergie eigentlich von vorn-
    herein verhindern oder – um es mit Ihren Worten zu sa-
    gen – blockieren wollten. Es widerspricht doch eigent-
    lich dem Sinn jeder Enquete-Kommission, Optionen von
    vornherein auszuschließen und Denkverbote erteilen zu
    wollen. Deswegen nehmen wir schon mit Befriedigung
    zur Kenntnis, dass Sie sich bei der Formulierung dieses
    Beschlusses unserer Auffassung in dieser Frage, dass
    wir über dieses Thema diskutieren wollen, letztlich doch
    angeschlossen haben.

    Es gibt nach unserer Überzeugung in der Energiepoli-
    tik keinen Weg ohne Risiken. Wir bestreiten nicht, dass
    bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie Risiken zu
    beachten und zu minimieren sind. Wir wollen uns aller-
    dings nicht so verheben, uns vorzunehmen, dass wir im
    Rahmen der Arbeit dieser Enquete-Kommission die
    Kernenergieprobleme des Staates New York lösen wer-
    den. Das wird unsere Möglichkeiten übersteigen.

    Wir sagen aber auch, dass es Risiken gibt, die mit an-
    deren Energieträgern verbunden sind. Ich erinnere nur
    an die regional sehr unterschiedliche Verteilung der
    Energieressourcen auf der Welt und an die politischen
    Risiken, die damit verbunden sind, wenn wir uns zu-
    nehmend von Energieimporten nach Deutschland ab-
    hängig machen.


    (Dr. Axel Berg [SPD]: Die Sonne scheint doch immer!)


    Gerade vor diesem Hintergrund – das sage ich Ihnen
    von der Regierungskoalition auch als Abgeordneter aus
    Nordrhein-Westfalen; der eine oder andere Nordrhein-
    Westfale ist ja hier auch anwesend – sollten wir mit un-
    seren heimischen Energieträgern sorgsam umgehen.

    Deshalb sage ich auch: Es ist unverantwortlich, wenn
    Sie mit Ihren Ökosteuerplänen die Arbeitsplätze in der
    Braunkohle erst massiv gefährden und dann noch nicht
    einmal den Mut haben, das den betroffenen Menschen
    auch zu sagen,


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    sondern sich mit Ankündigungen von Nachbesserungen
    über die nordrhein-westfälischen Landtagswahlen retten
    wollen. Das werden wir Ihnen nicht durchgehen lassen.


    (Peter Dreßen [SPD]: Das werden Sie aber müssen!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das geringste Risi-
    ko in der Energiepolitik, in der Energieversorgung ist
    nach aller Erfahrung mit einem ökonomisch und ökolo-
    gisch vernünftigen Mix der verschiedenen Energieträger
    verbunden.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Das ist doch Unsinn!)


    Wir als CDU/CSU wollen sämtliche Wege vorbehalt-
    los untersuchen. Wir wollen bei der Arbeit in dieser En-
    quete-Kommission nichts von vornherein ausschließen.
    Wir wollen keine Energieträger diskriminieren und auch
    keinen bevorzugen.

    Wir wissen natürlich, dass wir in dieser Enquete-
    Kommission keine politische Mehrheit haben. Deswe-
    gen setzen wir auf den Sachverstand nicht nur der Ab-
    geordneten, sondern gerade auch der Vertreter der Wis-
    senschaft in dieser Kommission. Wir sind sehr zuver-
    sichtlich, dass auch die von Ihnen benannten Sachver-
    ständigen zu der notwendigen Versachlichung der ener-
    giepolitischen Debatte beitragen.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Selbstverständlich!)


    Unser Eindruck von der Energiepolitik der Bundesre-
    gierung ist: Diese Bundesregierung hat energiepolitische
    Beratung wirklich bitter nötig. Wir hoffen sehr, liebe
    Kolleginnen und Kollegen von den Regierungsfraktio-
    nen, dass Sie sich bei den Beratungen der Enquete-
    Kommission nicht wie in vielen anderen politischen
    Sachfragen als beratungsresistent erweisen. Das können
    wir nicht gebrauchen. In diesem Sinne freuen wir uns
    auf die gemeinsame Arbeit in der Enquete-Kommission.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Nächste Rednerin ist
die Kollegin Michaele Hustedt für die Fraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michaele Hustedt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr
    Brauksiepe, ich hoffe – ehrlich gesagt –, dass die Dis-
    kussion in unserer Enquete-Kommission ein etwas bes-
    seres Niveau haben wird als das, was Sie hier gezeigt
    haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Angesichts dieser platten Diskussion über Energiepoli-
    tik, die nicht zur Kernzeit stattfindet, sondern dann,
    wenn keiner mehr zuhört – es geht schließlich um eine
    Enquete-Kommission –, hoffe ich, dass wir in der En-
    quete-Kommission nicht auf dieses Niveau zurückfallen
    werden und dass sich dieser Stil dort nicht wiederholen
    wird. In der Enquete-Kommission sollten wir ein biss-
    chen tiefer in die Thematik einsteigen.


    (Kurt-Dieter Gill doch keine Zensur!)


    – Ich kann sagen, was ich will. Noch habe ich ein freies
    Rederecht, Herr Grill. Danach sind Sie an der Reihe.

    Dr. Ralf Brauksiepe






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Wir fangen auch nicht bei Null an. Wir knüpfen –
    Frau Ganseforth hat darauf hingewiesen – an die alte
    Klimaenquete an. Unser Ziel ist, die Treibhausgase bis
    2005 – EU-weit bis 2010 – zu reduzieren. Wir alle ak-
    zeptieren wohl das Leitbild der nachhaltigen Entwick-
    lung, auch wenn wir es zum Teil unterschiedlich ausle-
    gen. Das EU-Ziel ist, den Anteil der erneuerbaren Ener-
    gien und der Kraft-Wärme-Kopplung zu verdoppeln.
    Das alles ist die Grundlage, um die Diskussion fortzu-
    führen.

    Aber Marktwirtschaft im Bereich der Energiever-
    sorgung ist für alle Neuland. Wir alle lernen während
    der Entstehung des Marktes gleichzeitig hinzu. Alle
    müssen umdenken. Wer behauptet, er brauche es nicht,
    der macht sich etwas vor.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Es gibt völlig neue Akteure auf dem Markt. Die Ak-

    teure haben ganz andere Rollen und werden sie auch in
    Zukunft innehaben. Es muss überdacht werden, ob die
    Instrumente noch in den marktwirtschaftlichen Rahmen
    passen, um die Ziele zu erreichen. Wir müssen viel stär-
    ker lernen, auch im europäischen und nicht nur im
    deutsch-nationalen Maßstab zu denken.

    Das Spannende an einer Enquete-Kommission ist,
    dass man dort etwas tun kann, was man im normalen Po-
    litikgeschehen nicht tun kann, nämlich dass man über
    die Legislaturperiode hinaus plant und denkt und zum
    Beispiel auch über das Thema „Übergang ins Wasser-
    stoffzeitalter“ diskutiert, obwohl man im parlamentari-
    schen Rahmen eingebunden ist. Wir sollten diskutieren,
    was wir tun können, um schon heute Brücken auch zu
    weiter entfernten visionären Energieszenarien zu
    schlagen, die uns dann, wenn sie Wirklichkeit werden,
    tatsächlich eine nachhaltige Energieversorgung gewähr-
    leisten. Hier geht es nicht nur, Herr Brauksiepe, um die
    Arbeitsplätze im Bereich der Energieproduktion.

    In Deutschland ist die Maschinen- und Anlagenbran-
    che die größte. Zurzeit gibt es eine außerordentlich hohe
    Investitionszurückhaltung, sowohl im Anlagenbau als
    auch im Ausbau des Netzes. Das ist für die Anlagen-
    branche zurzeit ein Riesenproblem. Wenn man sich an-
    gesichts dessen vor Augen führt, dass sich der Energie-
    verbrauch aufgrund der Entwicklung in den Entwick-
    lungsländern verdoppeln wird, und wenn man weiß, dass
    es einen sehr großen Exportmarkt in diesem Bereich
    gibt, dann darf man das Problem „Arbeitsplätze durch
    Energie“ nicht nur auf die Energieproduktion verengen;
    vielmehr muss man sich fragen, wie diese Investitions-
    zurückhaltung aufgebrochen werden kann.

    Ich möchte nun noch einige Punkte über die Verzah-
    nung von aktueller Politik und Enquete-Kommission sa-
    gen. Früher hat die Klimaenquete gute Vorschläge aus-
    gearbeitet, die dann in den Schubladen vermodert sind.
    Nichts, aber auch gar nichts von diesen teilweise ge-
    meinschaftlich verabschiedeten Vorschlägen wurde von
    der alten Bundesregierung übernommen. So sah das
    Verhältnis zwischen Enquete-Kommission und Bundes-
    regierung früher aus.


    (Zuruf von der SPD: So ist es! Genau!)


    Jetzt gibt es eine völlig andere Situation. Wir werden
    die anstehenden Probleme anpacken. Wir werden zum
    Beispiel den erneuerbaren Energien auch in der Markt-
    wirtschaft eine Perspektive eröffnen.
    Wir werden etwas für die Kraft-Wärme-Kopplung tun,
    damit diese Investitionszurückhaltung überwunden wer-
    den kann. Wir haben schon durch die Ökosteuer einen
    Anreiz zur Effizienz gegeben.

    Wir werden auch den Atomausstieg organisieren. Es
    ist völlig klar: Es wird in nächster Zeit ein Ergebnis ge-
    ben – egal ob wir es im Konsens oder im Dissens zu-
    stande bringen. Dann wird der Atomausstieg in Deutsch-
    land beginnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    In der Enquete-Kommission wird deswegen aus unse-
    rer Sicht mehr die Diskussion über eine Energiepolitik
    in mittel- und langfristiger Sicht im Zentrum stehen. Es
    wird durchaus darauf ankommen, den Einsatz dieser In-
    strumente zu diskutieren.

    Ich nenne folgendes Beispiel: Viele von Ihnen wollen
    die Diskussion über den Instrumentenwechsel bei den
    erneuerbaren Energien in Richtung Quote. Ich finde,
    dieses Thema gehört als Instrumentendebatte in die En-
    quete-Kommission, auch wenn ich in der Sache eher
    skeptisch bin. Ich fände es sehr gut, wenn Sie vor dem
    Hintergrund, dass wir diese Diskussion führen werden,
    jetzt erst einmal für Investitionssicherheit sorgen, den
    Attentismus, den es in diesem Bereich gibt, überwinden,
    dann konstruktiv bei einer Novellierung des EEG mit
    uns zusammenarbeiten und uns zustimmen. Das würde
    ich mir wünschen. Es wäre ein guter Start für diese En-
    quete-Kommission.

    Ein letztes Wort an Herrn Grill persönlich.

    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Der hat doch gar nichts gesagt!)

    – Sie, Herr Grill, waren ja Vorsitzender. – Diese En-

    quete-Kommission macht nur Sinn, wenn wir dort nach-
    denklich diskutieren und wenn wir nicht gegenseitig po-
    larisieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Da werden Sie eine besondere Aufgabe haben.