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ID1408703300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Annette Faße


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr
    geehrten Damen und Herren! Das „Sicherheitskonzept
    Deutsche Küste“ der ehemaligen Bundesregierung weist
    eine Reihe von Schwachstellen auf. Darauf haben die

    Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen
    seit Jahren deutlich hingewiesen. Die notwendigen Än-
    derungen am Konzept wurden jedoch in der Zeit von
    Kohl, Wissmann und Co. nicht als notwendig betrachtet.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich zitiere aus der Antwort der alten Bundesregierung

    auf eine Kleine Anfrage:
    Die Bundesregierung bekräftigt ihre Auffassung,
    dass die breite Palette der teilweise gemeinsam mit
    den Küstenländern eingeleiteten Vorsorge- und Be-
    kämpfungsmaßnahmen die Sicherheit und den
    Schutz der maritimen Umwelt in der Deutschen
    Bucht gewährleisten.

    Jetzt frage ich mich: Sind die in den letzten Monaten
    und im letzten Jahr vonseiten der CDU/CSU und
    der F.D.P. vorgebrachten Anschuldigungen eigentlich
    schlüssig? Ihre Anschuldigungen in den vergangenen
    Monaten sind ein Bumerang. Er wird schneller wieder
    bei Ihnen sein, als Sie es ahnen.

    Unser Hauptkritikpunkt über die ganzen Jahre hinweg
    war, dass das alte Konzept als Schwerpunkt die Be-
    kämpfung der Folgen eines Schiffsunfalls und leider
    nicht die Prävention hatte. Auf die Prävention war bis-
    her nur zweitrangig gesetzt worden. Erfahrungen ande-
    rer Nationen haben jedoch deutlich gemacht, dass der
    Schwerpunkt eines Sicherheitskonzeptes auf der Ver-
    hinderung von Havarien sowie auf dem zügigen und ef-
    fektiven Eingreifen bei Schiffsunfällen liegen muss.

    Die durch den Tanker „Erika“ ausgelöste Umwelt-
    katastrophe vor der bretonischen Küste hat uns vor Au-
    gen geführt, dass Schiffsunfälle und Havarien verhindert
    werden müssen, bevor es zu Schäden durch Ladung und
    Treibstoffe kommt. Darüber hinaus hat sie erneut ge-
    zeigt, dass die Bekämpfung eines Schadstoffunfalls mit
    den vorhandenen Einsatzkonzepten und -mitteln nur be-
    grenzt möglich ist.

    Konkreter Anlass für unsere Bemühungen um eine
    Verbesserung des Sicherheits- und Notfallkonzeptes für
    Nord- und Ostsee ist die Havarie des Holzfrachters
    „Pallas“ vor Amrum im Oktober 1998. Diese Havarie
    hat die von SPD und Grünen aufgezeichneten Schwach-
    stellen bestätigt. Sie hat zudem gezeigt, dass national
    und international Optimierungsbedarf bei der Prävention
    von Schiffsunfällen, aber auch beim Unfallmanagement
    besteht.

    Die Bundesregierung hatte nach der „Pallas“-Havarie
    umgehend mit einer lückenlosen Aufklärung und Analy-
    se des Unfallhergangs begonnen. Kurzfristig wurden
    Verbesserungen am bisherigen Notfallkonzept umge-
    setzt. Es bleibt festzuhalten, dass der federführende
    Bundesminister bereits bei Amtsantritt der rot-grünen
    Regierung den Chartervertrag mit dem Hochseeschlep-
    per „Oceanic“ – entgegen den Planungen der damals
    abgewählten Regierung – verlängert hat. Weitere bereits
    im Bericht des Bundesverkehrsministeriums vom
    8. März 1999 genannte Maßnahmen sind inzwischen re-
    alisiert. Dazu gehören die Überwachung und Überarbei-
    tung der Alarmpläne, die Definition von Entscheidungs-

    kriterien für den Notschleppereinsatz, die Bestimmung
    der Vor-Ort-Einsatzleitung und die Ausrüstung der
    Schiffe „Neuwerk“ und „Mellum“ mit hochfesten
    Schlepptrossen. Die Realisierung weiterer Maßnahmen
    ist bereits eingeleitet. Dazu gehören die vertragliche
    Bindung zusätzlicher allwettertauglicher Hubschrauber,
    die Bereitstellung zusätzlicher Mannschaften für Not-
    schleppeinsätze und das Zusammenwirken mit den für
    den verbesserten Katastropheneinsatz zuständigen Stel-
    len der Länder.

    Umgehend wurde auch mit den Arbeiten zum Ge-
    setzentwurf zur Umsetzung des internationalen Überein-
    kommens zur Haftungsbeschränkung für Seeforderun-
    gen begonnen. Gleiches gilt für das internationale Ber-
    gungsübereinkommen. Der Gesetzentwurf zu Haftungs-
    fragen liegt inzwischen vor. Mit dem Referentenentwurf
    zum Bergungsübereinkommen ist innerhalb kürzester
    Zeit zu rechnen.

    Diese Abkommen gibt es bereits, meine Damen und
    Herren, nur leider gelten sie nicht in Deutschland. Das
    heißt, internationale Haftungsabkommen sind immer
    verändert worden, aber die alte Bundesregierung hat sie
    schlicht und einfach nicht ratifiziert. Dies holen wir
    nach.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dem 1996 in Kraft getretenen internationalen Ber-
    gungsübereinkommen von 1989 ist die Bundesrepublik
    tatsächlich nicht beigetreten. Die Übereinkommen hät-
    ten die „Pallas“-Havarie sicherlich nicht verhindern, die
    negativen ökologischen und ökonomischen Folgen auf
    deutscher Seite aber wesentlich reduzieren können. Ich
    möchte an die Summen erinnern: Wir hätten über
    8 Millionen DM zurückbekommen können, aber wir be-
    kommen nur eine Entschädigung von 3 Millionen DM.
    Dieses Versäumnis haben allerdings nicht wir, sondern
    andere zu verantworten.


    (Zuruf von der F.D.P.: Sie hätten es doch längst machen können!)


    Gleichzeitig tragen solche Übereinkommen natürlich
    mit zur Prävention bei; denn sie haben eine abschre-
    ckende Wirkung. Wenn es darum geht, den Transport
    mit Schiffen sicherer zu machen, ist es sehr wichtig,
    auch zu wissen, welche Strafe ansteht, wenn ein Un-
    glück passiert.

    Die durch die „Erika“ ausgelöste Umweltkatastrophe
    macht deutlich, wie wichtig diese internationalen
    Abkommen und eine europaweit effizientere Koor-
    dinierung der Sicherheits- und Notfallmaßnahmen sind.
    Besonders zu begrüßen ist deshalb die von Minister
    Klimmt und seinem französischen Kollegen am
    3. Februar in Saarbrücken auf den Weg gebrachte
    „Gemeinsame deutsch-französische Initiative zur
    Verbesserung der Sicherheit auf See“.


    (Beifall bei der SPD)

    Diese Initiative ist ein bedeutsamer Schritt, der neue
    Wege für die Sicherheit des Seeverkehrs und der euro-
    päischen Küsten aufzeigt.

    Annette Faße






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutschland und Frankreich werden sich durch aktive
    Mitarbeit in der IMO und in der EU dafür einsetzen, die
    Sicherheit nicht nur in der Tankschifffahrt, sondern für
    alle Bereiche der Seeschifffahrt zu verbessern.

    Maßgebliche Bausteine für das zukünftige Si-
    cherheits- und Notfallkonzept sind vor allem durch die
    Umsetzung der Empfehlungen der Unabhängigen Ex-
    pertenkommission zu erwarten. Sie war kurz nach dem
    Unfall der „Pallas“ mit dem Auftrag eingesetzt worden,
    „unter Auswertung der Havarie der ‚Pallas‘ eine Bewer-
    tung des bisherigen Notfallkonzeptes und dessen Wei-
    terentwicklung für die Sicherung der deutschen Küsten
    an Nord- und Ostsee vor den Folgen von Schiffsunfällen
    zu erarbeiten, das sowohl Vorschläge für Optimierungen
    im Bund/Küstenländerbereich als auch im internationa-
    len Bereich enthalten“ soll. Es ist ausdrücklich zu be-
    grüßen, dass der Abschlussbericht der Kommission seit
    gestern und damit vor der Landtagswahl in Schleswig-
    Holstein vorliegt. Damit wird den Vorwürfen der CDU
    und der F.D.P., die Wahrheit solle erst nach der Land-
    tagswahl ans Licht kommen, der Boden entzogen. Ihren
    Antrag, liebe Kolleginnen und Kollegen der F.D.P.,
    können Sie also vergessen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Denn im Gegensatz zu einigen anderen politischen Ver-
    tretern sind wir an einer vorbehaltlosen Aufklärung inte-
    ressiert. Wir werden uns sehr wohl mit den entsprechen-
    den Empfehlungen der Kommission auseinander setzen.
    Durch die Arbeit dieser Kommission ohne Öffentlich-
    keit und die absolute Verschwiegenheit ihrer Mitglieder
    hat sie im Übrigen ihre Unabhängigkeit auf bemerkens-
    werte Weise gewahrt. Auch uns hat es manchmal geär-
    gert; so ist es ja nicht. Wenn ich das Ergebnis sehe, so
    möchte ich mich an dieser Stelle herzlich für die zielori-
    entierte, konstruktive Arbeit dieser Kommission bedan-
    ken.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Nach der ersten Durchsicht des gestern vorgelegten
    Berichts habe ich festgestellt, dass der Auftrag des Mi-
    nisteriums auf bemerkenswerte Weise erfüllt worden ist.
    Einer Optimierung des Notfall- und Sicherheitskonzep-
    tes steht auf der Basis der Grobecker-Empfehlungen
    aus meiner Sicht inhaltlich nichts mehr im Wege. Im
    Bereich der präventiven Maßnahmen ist für uns von
    großer Bedeutung, dass BGS, Zoll, Fischereiaufsicht
    und Wasser- und Schifffahrtsverwaltung – unter Beteili-
    gung der Wasserschutzpolizeien der Länder – möglichst
    eng zusammenarbeiten. Daher begrüßen wir die Emp-
    fehlung der Expertenkommission, dass die mit Auf-
    sichtsaufgaben betrauten, auf See tätigen Dienste des
    Bundes zu einer Seewache mit einer gemeinsamen Flot-
    te zusammengefasst werden. Sämtliche Fahrzeuge, so
    der Vorschlag der Kommission, sollen mit gemischtem
    Personal aus den beteiligten Behörden besetzt und da-
    rüber hinaus einheitlich gekennzeichnet werden. Zur
    Führung der Seewache empfiehlt die Expertenkommis-
    sion die Bildung eines Havariekommandos. Dieses soll

    die bisherigen Einrichtungen und Stellen ersetzen und
    deren Aufgaben übernehmen.

    Meine Damen und Herren, wir alle sind gefordert, die
    Vorschläge, die in großer Zahl vorliegen, ernsthaft zu
    prüfen. Wir alle sind gefordert, dann an die konsequente
    Umsetzung zu gehen.

    Die Verantwortlichen für das Unfallmanagement so-
    wie alle Einsatzkräfte müssen umfassend ausgebildet
    und trainiert werden. Nur so kann der flexible gemein-
    same Einsatz der Kräfte sichergestellt werden.

    Sowohl bei Notfällen als auch bei länger andauernden
    Notschlepp- und Schadstoffbekämpfungseinsätzen müs-
    sen zusätzliche Einsatzkräfte und -mittel eingesetzt
    werden können. Dafür müssen die notwendigen Maß-
    nahmen ergriffen werden. Wir wollen, dass die Einsatz-
    kräfte mit bestmöglicher Ausrüstung für die Gefahren-
    abwehr bei Schiffsunfällen versorgt werden. Dazu ge-
    hört eine Ausrüstung, die sich natürlich auf die Schlepp-
    kapazität genauso bezieht wie auf Feuerlösch- und
    Schadstoffunfallbekämpfungsschiffe. Notwendig ist die
    Bereithaltung von Schleppgeschirr und Einrichtungen an
    Bord von Mehrzweckschiffen und Schleppern, die auch
    unter ungünstigen technischen Voraussetzungen und
    Witterungsbedingungen eine dauerhafte Schleppverbin-
    dung herstellen können.

    Ein Schwachpunkt sind Vorrichtungen an den Schif-
    fen zur Herstellung einer Schleppverbindung im Notfall.
    Das hat sich bei der Havarie der „Pallas“ eindeutig ge-
    zeigt. Es ist schwierig, selbst kleinere Schiffe auf den
    Haken zu nehmen, wenn kein Haken an Bord ist. Das
    heißt, wir müssen dafür sorgen, dass überhaupt die not-
    wendigen Einrichtungen auf den Schiffen vorhanden
    sind. Dass dies nicht eine nationale, sondern eine inter-
    nationale Aufgabe ist, ist klar. Darum halte ich es auch
    für wichtig, dass wir hier nicht nur national und EU-
    weit, sondern international denken. Gerade der Unfall
    der „Erika“ hat gezeigt, dass wir international fragen
    müssen: Warum wird schweres Heizöl auf Schiffen
    transportiert, die dafür nicht die notwendige Sicherheit
    bieten? Es darf nicht sein, dass bei einem Schiff entspre-
    chende Klassifizierungen vorgenommen worden sind,
    das fast auseinander gebrochen wäre, weil es durchge-
    rostet war. Ich habe mit Leuten gesprochen, die vor Ort
    gewesen sind.

    Das Thema Hafenstaatkontrollen dürfen wir auch
    nicht unter den Tisch fallen lassen. Auch hier gilt es, eu-
    ropaweit und international konsequent zu arbeiten.

    Ein weiterer wichtiger Punkt auch auf internationaler
    Ebene ist die Sicherung der Ausbildung für Schiffsoffi-
    ziere, aber auch für das gesamte Personal an Bord, ganz
    besonders für Krisensituationen. Es ist unbestritten, dass
    unzureichende Schiffsbesatzungen auf Seeschiffen, so-
    wohl was deren Qualifikation als auch was deren Stärke
    betrifft, ein weiteres Risiko bilden. Nach Meinung von
    vielen Fachleuten hätten sich zahlreiche Unfälle in den
    letzten Jahren mit besser ausgebildeten Besatzungen
    vermeiden lassen. Dieser Punkt ist uns ganz besonders
    wichtig. Es gilt natürlich auch, für eine konsequente
    Umsetzung der schon geltenden Sicherheitsvorschriften

    Annette Faße






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    bis hin zu Sanktionen bei Verstößen gegen die Flaggen-
    staatpflichten zu sorgen.

    Wir müssen uns auch darüber unterhalten, wie weit
    die Übergangszeiten für Tanker noch gelten sollen. Es
    ist zum Beispiel die große Frage, ob wir nicht hinsicht-
    lich der Übergangsfrist von 25 Jahren für Einhüllentan-
    ker eine Veränderung vornehmen müssen.

    Internationale Übereinkommen zu Haftungs- und
    Bergungsfragen bei Schiffsunfällen müssen ratifiziert
    werden. Es besteht hier weiterhin dringender Hand-
    lungsbedarf.

    Die Koordination, auch innerhalb Europas, hapert.
    Das sieht man deutlich an dem, was sich zwischen
    Deutschland und Dänemark abgespielt hat. Es gilt, ein
    besseres länderübergreifendes Frühwarnsystem zur
    Meldung von Schiffsunfällen und eingeleiteten Maß-
    nahmen aufzubauen.

    Es gibt eine Vielfalt von Fragen und Problemen, mit
    denen wir uns schon befassen oder auch in Zukunft aus-
    einander setzen müssen. 30 Empfehlungen hat die Ex-
    pertenkommission aufgelistet. Wir sind nun gefordert,
    uns sachlich mit den Vorschlägen zu befassen. Lassen
    Sie uns gemeinsam alles tun, um die Sicherheit in Nord-
    und Ostsee zu erhöhen. Schadensvermeidung und Scha-
    densbegrenzung werden eine Daueraufgabe bleiben.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt der Herr Kollege Austermann.


(Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Sehr gut!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsiden-
    tin! Meine Damen und Herren! Wenn man sich bemüht,
    die Tagesordnungspunkte zusammenzufassen und ein
    gemeinsames Thema zu suchen, kommt man, glaube
    ich, zu dem Ergebnis: Wie geht eine Regierung – egal,
    wie sie gebildet wird, aber Sie erwarten sicher von uns,
    dass wir danach fragen, wie es eine rot-grüne Regierung
    tut, sowohl im Bund als auch im Land, zum Beispiel in
    Schleswig-Holstein – mit der Natur, mit Tier- und
    Pflanzenwelt um?


    (Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut! Und verantwortlich!)


    Wie wird auf Katastrophenfälle reagiert? Wie werden
    vorbereitende Maßnahmen getroffen, um Katastrophen
    nach Möglichkeit zu vermeiden und um die Landschaft
    und die Natur optimal zu schützen?

    Wenn man sich dann die Berichte, die in den Aus-
    schüssen erörtert worden sind, und Auswertungen dazu
    anschaut und diesen die Fakten gegenüberstellt, insbe-
    sondere die Fakten der letzten 15 Monate, kommt man
    zu einer ziemlich klaren Bewertung.


    (Ulrike Mehl [SPD]: In 15 Monaten ist mehr passiert als in 15 Jahren!)


    – Ich habe ja gesagt, Frau Kollegin Mehl, dass ich so-
    wohl die Regierung des Bundes als auch die Regierun-
    gen der Länder anspreche.

    Ich nenne das Thema Küstenschutz. Küstenschutz ist
    ja auch Natur- und Landschaftsschutz. Die rot-grüne
    Landesregierung in Schleswig-Holstein hat jahrelang
    Bundesmittel, die für den Küstenschutz bereitstanden,
    nicht in Anspruch genommen, weil das Land seine Er-
    gänzungsmittel nicht bereitstellen konnte.


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/ CSU]: Aha! – Renate Blank [CDU/CSU]: Hört mal zu!)


    Das waren für die letzten vier, fünf Jahre allein Bun-
    desmittel in der Größenordnung von 32 Millionen DM.
    Ergänzt um die Landesmittel sind weit mehr als
    50 Millionen DM für den Küstenschutz nicht ausgege-
    ben worden.


    (Renate Blank [CDU/CSU]: Leichtsinnig!)

    Ich erinnere mich – der Kollege Carstensen wird da-

    rauf noch eingehen –, dass wir uns einmal gemeinsam
    bemüht haben, zusätzliche Mittel aus der Gemein-
    schaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des
    Küstenschutzes“ für Schleswig-Holstein und für den
    Schutz von Sylt vor die Klammer zu ziehen und dass das
    vom Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein,
    Hans Wiesen – die Älteren werden sich noch an ihn er-
    innern –, blockiert worden ist.

    Das heißt, wir können Ernsthaftigkeit beim Küsten-
    schutz und eigene Interessen des Landes nicht verzeich-
    nen. In den letzten vier Jahren hätten dort über
    50 Millionen DM mehr dafür ausgegeben werden kön-
    nen. Wenn jetzt vor der Wahl die Erklärung kommt,
    man werde in diesem Jahr zusätzliche Mittel für den
    Küstenschutz bereitstellen, dann sage ich, dass auch da-
    vor wieder der Finanzminister des Landes stünde –
    wenn er denn im Amt bliebe, wovon ich nicht ausgehe –


    (Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie werden es nicht, Herr Austermann!)


    weil er sagte, er brauche eine globale Minderausgabe.
    Ich komme zu dem zweiten Themenkomplex, der an-

    zusprechen ist, nämlich zum Thema Agrarstruktur.
    „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschut-
    zes“ heißt eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und
    Ländern. Ich bedaure, dass der Finanzminister nicht
    mehr da ist; aber der Bundeslandwirtschaftsminister ist
    ja anwesend. Durch Entscheidungen im Haushalt für das
    Jahr 2000 werden Mittel hin und her geschoben. Dabei
    geht es um die Gasölbetriebsbeihilfe und um Sozial-
    maßnahmen zugunsten der Landwirtschaft. Wir stellen
    fest, dass im Haushalt dieses Jahres die Mittel für die
    Landwirtschaft drastisch nach unten korrigiert worden
    sind und mittelfristig weiter nach unten korrigiert wer-
    den. Das soll jetzt in einer Notaktion wieder aufgefan-
    gen werden, indem man einen Ausgleich für die Öko-
    steuer in Höhe von 900 Millionen DM schafft.

    Annette Faße






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Aber schauen wir uns einmal an, welche Auswirkun-
    gen das auf die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung
    der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ hat, die ja
    nicht nur für den Küstenschutz, sondern auch für die
    Frage wichtig ist, wie wir mit den Flächenregionen um-
    gehen und welche landwirtschaftlichen Strukturmaß-
    nahmen in der breiten Fläche gefördert werden können.
    Hier stelle ich fest, dass allein beim Bund die Mittel von
    1,78 Milliarden DM auf 1,4 Milliarden DM herunterge-
    fahren werden. Das hat Folgewirkungen auf die Situati-
    on in den Bundesländern, denn sie werden entsprechend
    kleinere Förderanteile erbringen. Die Agrarstruktur wird
    also unter dieser Regierung schlechter behandelt als in
    den Jahren vorher von den vorangegangenen Regierun-
    gen.

    Ein drittes Thema ist die Frage, wie ernst wir es mit
    dem Küstenschutz nehmen, wenn man in den Ländern
    und im Bund auf Notfallmaßnahmen reagieren muss.
    Auch hier muss ich feststellen, dass es große Probleme
    gibt. Ich erinnere mich an das Jahr 1994, als es darum
    ging, eine gemeinsame Küstenwache von Bund und
    Ländern zu schaffen. Damals sagte der Innenminister
    des Landes Schleswig-Holstein, Zuständigkeiten trete er
    nicht ab, der Bund möge seine Zuständigkeit koordinie-
    ren, er könne aber nicht mit der Wasserschutzpolizei des
    Landes rechnen, es gebe in diesem Bereich keine Zu-
    sammenfassung der Aufgaben. Heute behauptet der
    Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein, der
    noch wenige Tage im Amt sein wird, die CDU weigere
    sich, eine Bündelung der Interessen des Küstenschutzes
    mittels einer stärkeren, leistungsfähigen Küstenwache
    vorzunehmen.


    (Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist auch so! Ihre Landtagsfraktion hat lange gebraucht!)


    – Das ist doch lächerlich! Noch sind Sie an der Regie-
    rung, Herr Müller. Sie hätten längst Maßnahmen ergrei-
    fen können, um auf die Bundesregierung zuzugehen und
    gemeinsam eine kraftvolle Küstenwache zu installieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Tun wir! – Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Das wollen sie ja nicht! Der Schily will es nicht, der Wienholtz will es nicht, niemand will es!)


    Ich möchte den vierten Punkt ansprechen, der hier ei-
    ne Rolle spielt. Frau Kollegin Faße, Sie haben es sich
    sehr einfach gemacht, als Sie andeuteten, die „Pallas“-
    Katastrophe sei eingetreten, weil wir seinerzeit eine
    CDU-geführte Bundesregierung gehabt hätten. Derlei
    Konsequenzen sind von Ihnen ganz schnell gezogen
    worden. Schauen wir uns demgegenüber doch einmal
    den zeitlichen Ablauf an.

    Am 25. Oktober letzten Jahres, wenn ich mich nicht
    irre


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Vorletzten Jahres!)


    – vorletzten Jahres –, ging es im Verkehrsministerium
    vor allen Dingen darum, dass die Abteilungsleiter alle
    politisch richtig ausgerichtet wurden.


    (Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fachlich!)


    Der Verkehrsminister hat so brutal wie kein anderer
    vorher durch die Neubesetzung von Ämtern in die
    Strukturen eingeschnitten. Das hatte zur Folge, dass in
    jenen Tagen keine handlungsfähige Mannschaft da war,


    (Lachen bei der SPD)

    die seitens des Bundes hätte konkret reagieren können.
    Das lag an der Umverteilung von Ämtern und Zustän-
    digkeiten.

    Auf der anderen Seite ist die Situation bei der Lan-
    desregierung in Schleswig-Holstein zu betrachten. Sie
    kennen den Kalender und wissen, wie sich das Unglück
    abgespielt hat. Am 25. Oktober 1998 ist das Schiff in
    Brand geraten. Schauen Sie sich an, wann die zuständige
    Landesregierung, der zuständige Minister begonnen ha-
    ben, Entscheidungen zu treffen. Am 25. Oktober 1998
    ist das Unglück passiert. Am 10. November – jeder kann
    leicht ausrechnen, wie viele Tage später das war – be-
    schließt die Landesregierung die Einsetzung eines Lei-
    tungsstabes. Das war 14 Tage später!
    Am 11. November, nach Aufforderung durch die Minis-
    terpräsidentin, findet sich der grüne Umweltminister
    endlich bereit, mit dem Innenminister des Landes da-
    rüber zu reden, welche Maßnahmen wohl die geeignet-
    sten seien, die eingeleitet werden könnten.

    Ich habe großen Respekt vor denen, die vor Ort ge-
    handelt haben, die sich bemüht haben, das Schlimmste
    zu verhindern, vor den Bergungsmannschaften und de-
    nen, die betroffen waren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich habe weniger großen Respekt vor den vielen anderen
    in den Verwaltungen – das meine ich jetzt nicht poli-
    tisch –, die offensichtlich nicht auf solche Fälle
    vorbereitet waren, die nicht wussten, wie groß die
    Tankerkapazität eines Rettungsschiffes und wie groß die
    Schlepperzugkraft sein müssen, auch nicht, welche
    Ministerien sich abzustimmen haben.


    (Klaus Wolfgang Müller NIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Wissmann!)


    – Wenn Sie gerecht wären, würden Sie weiter herunter-
    gehen auf den Bereich der Fachleute. Es kann doch nicht
    Aufgabe eines Ministers


    (Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch! Herr Wissmann!)


    oder der Abgeordneten hier sein, sich darum zu küm-
    mern, wie stark das Schleppseil eines Schiffes sein soll-
    te.


    (Kristin Heyne [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So hat Herr Wissmann das auch gesehen! Deshalb hat er sich auch nicht darum gekümmert!)


    Ich glaube schon, dass die Verantwortung in den einzel-
    nen Verwaltungen gesucht werden muss. Wenn es um

    Dietrich Austermann






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    andere Dinge geht, meldet sich die Verwaltung auch tat-
    kräftig zu Wort.


    (V o r s i t z: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


    Wenn man sich die Bewertung der Grobecker-
    Kommission ansieht – ich habe den Bericht gestern be-
    kommen; ich weiß nicht, ob Sie ihn eher hatten – und
    die gut 100 Seiten querliest, dann kommt man zu der
    Empfehlung, die eigentlich dem entspricht, was wir seit
    langer Zeit wollen.


    (Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben aber nichts getan!)


    Wir haben eine Küstenwache eingerichtet, die Maß-
    nahmen durch den BGS, den Zoll und die Fischereiauf-
    sicht koordiniert, die aber nicht die Wasser-
    schutzpolizei einbeziehen kann. Jetzt wird gefragt, ob es
    möglich sei, die Kräfte zu bündeln, ohne dass das
    Grundgesetz tangiert wird. Es muss also an der Verwei-
    gerung der betroffenen Länder gelegen haben, dass das
    Angebot von Wissmann damals nicht angenommen
    wurde, dass nicht gesagt wurde: Wir kommen zusam-
    men und gehen erst dann auseinander, wenn wir ein ge-
    meinsames Konzept beschlossen haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Nach den Details der Feststellungen, die in dem Be-

    richt aufgezeichnet sind, hat es viele Tage lang kein ak-
    tuelles Lagebild gegeben, nach dem Menschen und Ret-
    tungsmittel hätten koordiniert werden können. Für be-
    stimmte Dinge reichte das Personal nicht aus, weil nicht
    entschieden wurde, dass es zur Verfügung gestellt wird.
    Es heißt, die Reaktion auf das „Pallas“-Unglück durch
    die Behörden der Landesregierung sei falsch gewesen,
    sei zu spät erfolgt. Dies alles können Sie zwischen den
    Zeilen dieses Berichtes lesen. Natürlich wird ein ordent-
    licher Sozialdemokrat wie der Herr Grobecker davon
    Abstand nehmen, massiv zu kritisieren, was tatsächlich
    vorgefallen bzw. nicht vorgefallen ist. Aber dass man
    überhaupt eine Verwaltung auffordern muss, in Kata-
    strophenfällen ein Lagebild aufzuzeichnen und eine Be-
    hörde einzusetzen, die die Hilfsmaßnahmen koordiniert!

    Die Lehre, die wir aus den verschiedenen Berichten
    zur Kenntnis nehmen mussten und müssen, wird deut-
    lich: Durch Nichtannahme der Entscheidungsbe-
    fugnisse durch den grünen Umweltminister sind 16 000
    Seevögel verendet. Die Umwelt hat Schaden genom-
    men. Das ist ein Fazit. Und: Sowohl von der rot-grünen
    Bundes- wie auch von der rot-grünen Landesregierung
    sind die Maßnahmen, die vorgesehen sind, um Natur
    und Landschaft stärker zu schützen, offensichtlich nicht
    mit der notwendigen Aufmerksamkeit versehen worden;
    es wird lieblos gehandelt. Ich glaube deshalb, dass es er-
    forderlich ist, eine Kurskorrektur vorzunehmen, wenn
    man tatsächlich Natur und Landschaft dienen will.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)