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ID1408702900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans Michelbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Sehr geehrte Frau
    Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Aus dem
    Jahreswirtschaftsbericht 2000 ergibt sich für uns die
    vordringliche Aufgabe, eine langfristige und nachhaltige
    Sicherung des sozialen, ökonomischen und ökologi-
    schen Wohlstandes für uns alle zu entwickeln. Dabei ist

    die Euphorie der Bundesregierung, die wir heute gehört
    haben, nach meiner Ansicht völlig fehl am Platze.


    (Joachim Poß [SPD]: Nur Optimismus! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ihre Kassandrarufe sind völlig deplatziert!)


    Aus der zutreffenden Diagnose des Sachverständigenrats
    ziehen Sie immer wieder falsche Schlussfolgerungen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ihre Kassandrarufe sind völlig unnötig!)


    Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander. Illusio-
    nen, falsche Versprechungen und Weichenstellungen
    haben das letzte Jahr zu einem verlorenen Jahr für die
    Wirtschaft gemacht


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    und haben die Nettoumsatzrentabilität der mittelständi-
    schen Betriebe sinken lassen.

    Herr Müller, ich kann nicht nachvollziehen, wie Sie
    feststellen können, dass die rot-grüne Politik bei der
    mittelständischen Wirtschaft an Sympathie gewinnt.
    Ich kann Ihnen nur sagen: Eine Umfrage zeigt,
    90 Prozent von 2 500 mittelständischen Betrieben halten
    die derzeitige Politik für mittelstandsfeindlich. Sie sind
    der Auffassung, die gesamtwirtschaftliche Erholung
    schlage sich nicht in der mittelständischen Wirtschaft
    nieder. Insbesondere die Mittelstandsfeindlichkeit der
    rot-grünen Wirtschafts- und Steuerpolitik verhindert
    auch mehr Wirtschaftsdynamik. Zwar beschleunigt sich
    das Tempo der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, vor
    allem im Lichte der weltwirtschaftlichen Rahmenbedin-
    gungen, aber 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum ist keine
    Richtgröße, die zum Jubeln Anlass gibt. Bei richtiger
    Weichenstellung zugunsten einer mittelstandsfreundli-
    chen Politik ist angesichts der weltwirtschaftlichen
    Rahmenbedingungen hier erheblich mehr möglich.

    Nach dem selbst ernannten Weltökonomen Lafontai-
    ne haben Sie sich, Herr Bundesfinanzminister Eichel,
    nun das Image eines großen Modernisierers zugelegt. In
    Wahrheit haben Sie eine neue und besser gestylte Tarn-
    kappe aufgesetzt. Sie waren immer der Blockierer. Wir
    wären erheblich weiter, wenn Sie nicht blockiert hätten,
    insbesondere bezüglich der Arbeitsplätze und insbeson-
    dere bezüglich der mittelständischen Wirtschaft. Heute
    entwickeln Sie sich, Herr Eichel, vornehmlich zum Mit-
    telstandsvernichter und zu jemandem, der die Wirtschaft
    teilt. Ihre Politik der Ungleichbehandlung von Personen-
    und Kapitalgesellschaften sowie der Tarifspreizung bei
    der Körperschaft- und Einkommensteuer ist Steuerwill-
    kür und Steuerungerechtigkeit. Das ist ein Mittelstands-
    vernichtungsprogramm. Das muss ich Ihnen, Herr
    Eichel, deutlich sagen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Rot-Grün hat keine ganzheitliche Konzeption für ei-
    ne effiziente Wirtschafts- und Finanzpolitik.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Nina Hauer






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Statt einer langfristigen Sicherung durch eine effiziente
    Renten- und Gesundheitsreform gibt es zweifelhafte
    Subventionen von Lohnzusatzkosten durch die Ökosteu-
    er. Damit wird die Steuer- und Abgabenquote insgesamt
    nicht gesenkt, sondern erhöht. Das ist für die Kostenfak-
    toren unserer Betriebe und für die Schaffung von Ar-
    beitsplätzen letzten Endes wesentlich.

    Statt der Regulierung und Flexibilisierung des Ar-
    beitsmarktes gibt es eine zweifelhafte Rationierung von
    Arbeit durch die Rente mit 60, durch die bürokratische
    Regelung der 630-Mark-Jobs, durch die komplexe Rege-
    lung zur Scheinselbstständigkeit und durch die Rück-
    nahme von Reformen.

    Statt kurzfristiger Steuerentlastung der Wirtschaft
    gibt es Scheingewinnbesteuerung, Behinderung der In-
    vestitionen durch hohe Gegenfinanzierungen und neue
    AfA-Tabellen. Die Umsetzung der Steuerreform wird
    auf das Jahr 2005 hinausgezögert. Bis 2005 werden
    200 Milliarden DM mehr an Steuern eingenommen wer-
    den. Trotzdem wollen Sie 43 Milliarden DM an Steuer-
    entlastungen als den großen Wurf für die Wirtschaft in
    Deutschland darstellen. Da sind Sie auf dem falschen
    Weg!


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Statt klarer Vereinbarungen über eine beschäftigungs-

    orientierte, längerfristige Lohnpolitik erleben wir eine
    zweifelhafte Show beim Bündnis für Arbeit, das ein
    Nullsummenspiel für die Arbeitslosen ist.

    Statt einer Begünstigung von Betriebsübernahmen
    und Existenzgründungen gibt es mittelstandsfeindliche
    Belastungen durch Erhöhung der Erbschaftsteuer sowie
    Abschaffung des halben Steuersatzes bei Betriebsveräu-
    ßerungen und Aufgaben von Personengesellschaften.

    Statt einer wirklichen Modernisierung der Wirt-
    schafts- und Finanzpolitik erleben wir – das müssen wir
    sehr ernst nehmen – einen schädlichen Wertverfall des
    Euro. Die Tatenlosigkeit der Bundesregierung beim
    Wertverfall des Euro-Kurses muss uns mit größter Sorge
    erfüllen. Der butterweiche Euro wird von Ihnen gerade-
    zu begrüßt. Es ist eine Fehleinschätzung zu meinen, der
    Verfall des Euro-Außenwertes würde letzten Endes die
    Notwendigkeit zu Reformen in irgendeiner Weise ver-
    mindern.

    Der anhaltende Verfall des Euro führt zu einer Ver-
    schlechterung des Preisklimas und zu steigenden Zinsen,
    die wiederum die Investitionen verteuern. Das führt da-
    zu, dass weniger Arbeitsplätze entstehen. Der Euro-
    Raum wird für ausländische Anleger aufgrund der steti-
    gen Entwertung der Währung unattraktiver. Wegen der
    vorhandenen Unsicherheit und der Angst, dass sich die
    Investitionen durch die Abwertung nicht rentieren,
    wird grundsätzlich weniger investiert. Kapital fließt an
    Deutschland vorbei. Die Situation ist so, weil in anderen
    Ländern wesentlich höhere realwirtschaftliche Renditen
    erzielt werden.

    Ausländische Investoren meiden unseren Investiti-
    onsstandort, weil keine stabilen, optimistischen Erwar-
    tungen vorhanden sind. Die Folgen sind weniger Ar-
    beitsplätze und Wohlstandsverluste. Der Markt lässt sich
    auch von Ihrer Rhetorik, Herr Eichel, nicht überlisten.

    Tatsache ist, dass wir inzwischen einen Wertverfall des
    Euro haben. Das ist der Beweis, dass Sie eine falsche
    Wirtschafts- und Finanzpolitik betreiben.

    Außerdem besteht das Risiko, dass vor dem Hinter-
    grund negativer Preissignale durch die Verteuerung der
    Importe von den Gewerkschaften hohe Lohnforderungen
    gestellt werden, die sich beschäftigungsfeindlich aus-
    wirken können. Dies wird schwerwiegende Folgen für
    die Wirtschafts- und Finanzpolitik haben – ich hoffe,
    dass Sie dies ernster nehmen –: Liquiditätsprobleme in
    den Betrieben, Insolvenzen und – für eine große Zahl
    der Arbeitnehmer – Arbeitsplatzverluste.

    Ein schwacher Euro-Kurs ist letzten Endes Ausdruck
    dieser Entwicklung. So kann man unsere Wirtschaft
    nicht erneuern. Es genügt nicht, immer nur von Moder-
    nisierung zu sprechen. Ihre Gesetze sprechen gegen
    Modernisierung. Lassen Sie Ihren Worten endlich Taten
    folgen und modernisieren Sie unsere Wirtschafts- und
    Finanzpolitik in der Weise, dass durch eine Steuerre-
    form wirklich Nettoentlastungen von 50 Milliarden DM
    bis zum Jahr 2001 herbeigeführt werden.

    Die Vorschläge der CDU/CSU liegen auf dem Tisch.
    Wir stehen für eine Steuerreform, die alle, Arbeitnehmer
    und Arbeitgeber, entlastet, damit Nachfrage schafft, In-
    vestitionen fördert und uns in Deutschland insgesamt
    weiterbringt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Fritz Schösser.


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    Rede von Fritz Schösser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr
    verehrten Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Mi-
    chelbach, wenn Sie Ihre Rede zum Jahreswirtschaftsbe-
    richt 1998 gehalten hätten, dann hätten Sie sogar Ap-
    plaus von mir bekommen. Zum Jahreswirtschaftsbericht
    2000 ist sie leider nicht mehr sehr angebracht. Ich will
    ein paar Äußerungen zitieren, die aus Ihren Reihen zum
    Jahreswirtschaftsbericht 1998 gemacht worden sind:

    Wenn Rot-Grün ans Ruder kommt, bekommen wir
    eine Regierung, die alles andere als wirtschafts-
    freundlich ist.

    Heute fordert Stihl den Rücktritt von Koch und die
    Wirtschaft lobt die Unternehmensteuerreform – Recht
    hat sie damit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Weiter wurde damals in der Debatte – vollmundig; mit
    diesem Wort beginnt auch das Zitat – gesagt:

    Vollmundig will jetzt die SPD im Rahmen ihrer
    Steuerreform eine Durchschnittsfamilie mit zwei
    Kindern um rund 2 500 DM pro Jahr entlasten.
    Dies ist reine Augenauswischerei.

    Wir haben nicht nur unser Versprechen gehalten;
    vielmehr haben wir es übererfüllt. Wir haben Sie und Ih-
    re Demagogie Lügen gestraft. Wir haben nachgeholt,

    Hans Michelbach






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    was Sie in diesem Hause eineinhalb Jahrzehnte versäumt
    haben.


    (Beifall bei der SPD)

    Im Vergleich zu 1998 ist eine vierköpfige Familie mit
    einem durchschnittlichen Einkommen heute um rund
    2 200 DM besser gestellt. Bis zum Jahr 2005 soll die
    Entlastung auf mehr als 4 300 DM steigen. Im Übrigen
    sage ich gerade Ihnen als Unternehmer, Herr Michel-
    bach: Wir haben für Nachfrage gesorgt. Sie haben ein
    Hotel und ein Kaufhaus. Wenn Familien mehr Kaufkraft
    haben, klingelt doch bei Ihnen die Kasse. Warum be-
    schweren Sie sich denn eigentlich jetzt hier an dieser
    Stelle im Bundestag?


    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, nach all den Skandalen

    der letzten Wochen kann ich nur sagen: Es wäre nicht
    auszudenken, wenn die heutige Opposition noch an der
    Regierung wäre. Gott sei Dank haben wir eine andere
    Bundesregierung. Diese Bundesregierung saniert endlich
    konsequent den Staatshaushalt, statt auf Kosten der
    Haushalte von Klein- und Mittelverdienern steuer- und
    finanzpolitische Klientelpolitik zu betreiben und sich da-
    für auch noch einen goldenen Handschlag geben zu las-
    sen.

    Diese Bundesregierung sucht in einem Bündnis für
    Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit den wirt-
    schafts-, sozial- und beschäftigungspolitischen Konsens,
    statt den Wirtschaftsstandort Deutschland kaputtzureden
    und Arbeitslose als Drückeberger zu diffamieren.


    (Beifall bei der SPD)

    Diese Bundesregierung fördert mit Investitionen in

    Bildung, Forschung und Wissenschaft die Kreativität
    und die Innovationsfähigkeit auch der Facharbeitnehmer
    und der kleinen und mittleren Betriebe, statt bis zum
    Sankt-Nimmerleins-Tag auf das Beschäftigungswunder
    durch hoch subventionierte Großkonzerne zu warten, die
    unter Ihrer Verantwortung über Jahre hinweg keine
    Mark an Steuern bezahlt haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Diese Bundesregierung hat mit dem Investitionspro-

    gramm für den Ausbau der Schienenwege, der Bun-
    desfernstraßen und der Bundeswasserstraßen in den
    Jahren 1999 bis 2002 trotz Sparzwangs endlich einmal
    eine verlässliche, mittelfristige Finanzplanung zum Er-
    halt der Mobilität vorgelegt, anstatt mit dem – von der
    Regierung Kohl geerbten – fahrlässig unterfinanzierten
    Verkehrswegeplan weiter ein löcheriges Verkehrsnetz
    zu häkeln. Sie haben viel versprochen, meine Damen
    und Herren, aber in Fragen des Straßenbaus wenig
    gehalten.


    (Beifall bei der SPD)

    Mit dem Jahreswirtschaftsbericht 2000 stellt die Bun-

    desregierung nicht nur eine überaus vorsichtige Projek-
    tion der wirtschaftlichen Entwicklung im laufenden Jahr
    an, sondern legt über die wirtschafts-, sozial- und ar-
    beitsmarktpolitischen Rahmensetzungen ihres ersten
    Regierungsjahres Rechenschaft ab. Sie, meine Damen
    und Herren von der heutigen Opposition, haben uns

    schwere Altlasten hinterlassen, zum Beispiel eine unak-
    zeptabel hohe Belastung des Faktors Arbeit durch Lohn-
    nebenkosten, weil Sie die deutsch-deutsche Wiederver-
    einigung zu einem guten Teil über die Arbeitslosen- und
    Rentenversicherung finanziert haben. Allein der Beitrag
    der Rentenversicherung stieg zwischen 1991 und 1998
    um 2,6 Prozentpunkte, nämlich von einem Beitragssatz
    von 17,7 Prozent auf 20,3 Prozent.

    Frau Wöhrl, zu Ihren Einlassungen zum Flächenta-
    rifvertrag kann ich nur sagen: Hören Sie sich einmal
    um, was die mittelständischen Bauunternehmer in der
    bayerischen Bauwirtschaft zum Flächentarifvertrag ge-
    rade vor dem Hintergrund des Falls Holzmann sagen.
    Sie klagen diesen Flächentarifvertrag ein. Sie wissen
    nämlich, dass Lohn kein taugliches Mittel für den Wett-
    bewerb ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Sie klagen Ungleichbehandlung und Wettbewerbsverzerrung an!)


    Außerdem wird es nicht angehen, dass ich mich als
    DGB-Vorsitzender von Bayern mit dem bayerischen
    Ministerpräsidenten auf die Tariftreue im Bausektor im
    Rahmen des Beschäftigungspaktes verständige und Sie
    hier Lohndumping betreiben. Da sollte die CSU endlich
    einmal zu einer einheitlichen Linie finden.


    (Beifall bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Alles Heuchelei!)


    Ihre so genannten Reformen in der Arbeitslosen-,
    Renten- und Krankenversicherung hatten weder für
    die Beitragszahler noch für die Leistungsempfänger
    Vorteile, sondern nur Leistungskürzungen bei gleich
    bleibend hohen Lasten für die Versicherten zur Folge.
    Ihr Steuer- und Finanzchaos – ohne irgendeine beschäf-
    tigungspolitische Zielsetzung – hat Großkonzernen beim
    Steuersparen geholfen. Damit aber noch nicht genug:
    Sie haben diese Konzerne auch noch mit Subventionen
    belohnt. Den kleinen und mittleren Unternehmen und
    den privaten Haushalten haben Sie aber immer stärker in
    die Tasche gegriffen und so dauerhaft eine tragfähige
    Binnenkonjunktur unterminiert.

    Wenn Teile des Mittelstandes nun beklagen, dass sie
    in einer schwierigen Situation sind und durchaus große
    Hoffnungen in die rot-grüne Koalition setzen, so frage
    ich mich immer, wer eigentlich die hohen Belastungen
    für den Mittelstand verursacht hat, die wir heute bekla-
    gen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Genauso ist es!)


    Ganz ohne Scheinheiligkeit können Sie das Steuerkon-
    zept der Bundesregierung im Augenblick nicht kritisie-
    ren. Das traurige Ergebnis Ihrer Politik waren zuletzt
    4,3 Millionen Arbeitslose, immer mehr Jugendliche oh-
    ne Berufsperspektive und immer mehr Menschen, denen
    nach Verlust ihres Arbeitsplatzes – im Übrigen schon ab
    Mitte des vierten Lebensjahrzehntes – kaum eine Rück-
    kehr ins Arbeitsleben gelang.

    Die neue Bundesregierung hat nicht nur ein schlüssi-
    ges Steuerkonzept auf den Weg gebracht. Sie hat da-

    Fritz Schösser






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    rüber hinaus in der Arbeitsmarktpolitik Sofortmaßnah-
    men ergriffen: Die Mittel für Maßnahmen der aktiven
    Arbeitsmarktpolitik wurden deutlich erhöht und das
    Arbeitsmarktförderungsinstrumentarium stärker auf die
    Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit hin ausgerich-
    tet. Das ist richtig so.

    Die Ausgaben für eine aktive Arbeitsmarktpolitik
    wurden von 39 Milliarden DM im Jahre 1998 auf
    46 Milliarden DM im Jahre 2000 erhöht. Damit machen
    wir unser Versprechen wahr und finanzieren Arbeit statt
    Arbeitslosigkeit. Das ist die einzige effiziente Möglich-
    keit, Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.


    (Beifall bei der SPD)

    Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit war

    und ist uns so viel wert, dass wir nun im zweiten Jahr
    mit Mitteln in Höhe von 2 Milliarden DM Jugendlichen
    zu einem Ausbildungsplatz, einer Arbeitsstelle oder ei-
    nem Trainingsprogramm verhelfen. Wir wollen den jun-
    gen Menschen das Trauma eines gescheiterten Einstiegs
    in das Erwerbsleben ersparen. Sie haben ihnen das über
    viele Jahre hinweg nicht erspart.


    (Beifall bei der SPD)

    Das sind übrigens Investitionen in die Zukunft, die

    den Menschen dienen. Wir schwingen nicht lediglich die
    Globalisierungskeule und wir lassen die Menschen mit
    ihren Problemen nicht alleine. Wir werden mit aller
    Kraft und Entschlossenheit der nationalen Schande, der
    Arbeitslosigkeit, zu Leibe rücken und den geerbten ar-
    beitsmarktpolitischen Schlamassel Ihrer Regierungszeit
    überwinden.

    Die Bundesregierung hat es sich nicht leicht gemacht
    und ein Paket geschnürt, das den gestiegenen Anforde-
    rungen des globalen Wirtschaftens, der Belebung des
    Binnenmarktes, der Nachhaltigkeit des Wachstums und
    der sozialen Ausgewogenheit mit der Maßgabe des Ab-
    baus der Arbeitslosigkeit entsprechen soll. Dieses Paket
    enthält auch noch offene Fragen, Risiken und Maßnah-
    men; dies will ich nicht verschweigen.

    So besteht für mich im Hinblick auf die künftige fi-
    nanzielle Ausstattung der Kommunen noch Handlungs-
    bedarf. Denn wer sonst als die Kommunen ist in der La-
    ge, wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Feinarbeit zu
    leisten und eine möglichst ausgewogene Entwicklung
    zwischen den verschiedenen Regionen Deutschlands zu
    ermöglichen? Das Schaffen einer auf Dauer tragfähigen
    finanziellen Grundlage für die kommunalen Haushalte
    wird daher weiterhin auf der politischen Tagesordnung
    der Regierungskoalition oberste Priorität haben.

    Von besonderer Bedeutung wird es sein, die Mittel
    für investive Maßnahmen des Bundes wieder zu erhö-
    hen. Es ist bedauerlich, dass das Schuldendesaster der-
    zeit nicht mehr Spielräume zulässt.

    Lassen Sie mich zum Schluss einen Appell an die
    Adresse der Wirtschaft richten: Die Regierungskoaliti-
    on gibt ihr einen riesigen Vertrauensvorschuss. Wir alle
    können nun mit Recht erwarten, dass sie ihren eigenen
    Beschwörungen der segensreichen Wirkungen eines
    Rückgangs der Staatsquote Glauben schenkt und dies

    mit einem gehörigen Zuwachs der eigenen Investitions-
    und Geschäftstätigkeit mehr als nur wettmacht. Ich war-
    ne die Wirtschaft davor, ihre Glaubwürdigkeit endgültig
    aufs Spiel zu setzen, indem sie ihrer gesellschaftlichen
    Verantwortung trotz hervorragender Rahmenbedingun-
    gen nicht nachkommt.

    Ich habe aber größte Bedenken dahin gehend, dass
    die deutschen Großkonzerne, Versicherungen und
    Großbanken das Geschenk der Bundesregierung, näm-
    lich den Verkauf von Unternehmensbeteiligungen steu-
    erfrei zu belassen, auch nur im Ansatz zu würdigen wis-
    sen. Ich höre bisher leider keine Silbe von den Häuptlin-
    gen der Wirtschaftsverbände, welche Anstrengungen sie
    zum Abbau der Arbeitslosigkeit in Deutschland leisten
    wollen. Ich kann nur sagen: Es ist schön, dass die Un-
    ternehmensverbände jetzt die Bundesregierung für ihr
    Unternehmensteuerkonzept loben.

    Wie hat Herbert Wehner gesagt: Ihr Lob kann uns
    nicht treffen. – Wir wollen jetzt Taten sehen. Sie sind
    am Zuge, und zwar schnell. Dies sollte vor allem im
    Rahmen des Bündnisses für Arbeit erfolgen. Meine Kol-
    leginnen und Kollegen von der Opposition, ich sehe das
    ein wenig anders als Sie: Das Bündnis für Arbeit ist da-
    rauf ausgerichtet, dass Politik, Gewerkschaften und Ar-
    beitgeber zu einem vernünftigen beschäftigungspoliti-
    schen Konsens kommen. Ich kann die Bundesregierung
    nur ermuntern, auf diesem Weg weiterzumachen.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)