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ID1408701500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ursula Lötzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Frau Präsidentin! Kolleginnen
    und Kollegen! Nach wie vor stützt sich Ihre Prognose
    und die Hoffnung auf günstige Bedingungen vor allem
    auf eine relativ stabile weltweite Konjunkturentwicklung
    und auf Wachstum des Exports. Träger von Beschäfti-
    gungswachstum sind die Exportunternehmen jedoch
    nicht, im Gegenteil: Gerade wegen des verschärften
    Konkurrenzkampfes um Marktanteile auf dem Welt-
    markt hatten die Unternehmen mit einer Außenhandels-
    abhängigkeit von mehr als 40 Prozent den größten An-
    teil am Beschäftigungsabbau. Auch der Bericht der Mo-
    nopolkommission weist nach, dass die 100 größten,
    weltweit tätigen Unternehmen einen überproportionalen
    Anteil am Beschäftigungsabbau hatten.

    Noch dazu hängt das Exportwachstum in hohem Ma-
    ße von der amerikanischen Entwicklung ab: Wenn Sie
    schon unsere Warnungen nicht beachten wollen, Kollege
    Eichel, hören Sie doch vielleicht auf amerikanische Ö-
    konomen wie Baldwin, Galbraith und Friedman, die sich

    gerade jetzt mit einer Erklärung an die deutschen Kolle-
    ginnen und Kollegen gewandt haben, in der sie nach-
    drücklich vor der Entwicklung in den USA warnen. Sie
    sagen: Die Konsumentenverschuldung ist, gemessen am
    Anteil der verfügbaren Einkommen, 20 Prozent höher
    als zu Zeiten des vorhergehenden Höhepunktes. Das
    amerikanische Handelsdefizit ist explodiert. Der US-
    Aktienmarkt hat die Kurs-Gewinn-Relation auf mehr als
    das Doppelte angehoben. Niemand kann sagen, wie oder
    wann diese Trends umkippen, aber sie sind gefährlich,
    zu gefährlich, meinen wir, um in dem Umfang, wie Sie
    es tun, darauf zu bauen, dass diese Lage stabil bleibt.

    Umso dringender sind nach unserer Auffassung Re-
    formen, die der strukturellen Arbeitslosigkeit entge-
    genwirken und die Nachfrage auf dem Binnenmarkt
    stärken. Im Mittelpunkt Ihrer Reformen steht die Steuer-
    reform. Damit würden Arbeitsanreize verstärkt, Investi-
    tionen ermutigt und sogar soziale Gerechtigkeit wieder-
    hergestellt, wie Sie sagen. Kollege Eichel, dass es in
    diesem Land Vermögende gibt, deren privates Geldver-
    mögen in den letzten Jahren auf 5,7 Milliarden DM ge-
    stiegen ist, darüber reden Sie seit dem letzten Parteitag
    vielleicht nicht mehr. Aber zu sozialer Gerechtigkeit –
    daran werden wir Sie weiterhin erinnern – gehört die
    Einbeziehung von Vermögen in die Besteuerung.


    (Beifall bei der PDS)

    Eine Entlastung aller angesichts des Zustandes, dass 16
    Jahre lang hohe Einkommen entlastet wurden und sich
    eine Lage höchster Verteilungsungerechtigkeit her-
    ausgebildet hat, ist und bleibt ungerecht und führt zur
    Krise auf den Nachfragemärkten. Zur Stärkung der Bin-
    nennachfrage wäre hier eine sehr viel entschiedenere
    Korrektur erforderlich.

    Das Anhäufen großer Vermögen, die nicht mehr pro-
    duktiv angelegt und steuerlich nicht abgeschöpft wer-
    den, auf der einen Seite und Staatsverschuldung und Ar-
    beitslosigkeit auf der anderen Seite sind zwei Seiten ei-
    ner Medaille. Diese Geldanhäufung hat auch zum Re-
    gime des Shareholder-Value in den Betrieben mit seinen
    verheerenden Folgen für Beschäftigung und soziale
    Demokratie geführt. Sie hat einen gewaltigen Umstruk-
    turierungsprozess ausgelöst. Statt Diversifikation gibt
    es nun eine Konzentration auf das Kerngeschäft in
    weltmarktorientierten Wertschöpfungsketten. Das wird
    begleitet von Fusionen, Übernahmen, Outsourcing, Ver-
    lagerungen bis hin zur Schließung vieler Unternehmen.
    Dies alles sind Prozesse, die zum Abbau von Beschäfti-
    gung geführt haben und führen werden sowie zur „Pre-
    karisierung“ von Arbeit beigetragen haben und beitragen
    werden.

    Die Regierung sieht hier keinen Handlungsbedarf.
    Wir schon! Eine Reform der Mitbestimmung, die ein
    Vetorecht für Betriebsräte und Gewerkschaften bei Fu-
    sionen, Übernahmen, Verlagerungen und Schließungen
    beinhaltet, halten wir im Interesse von Beschäftigung
    und sozialer Demokratie für dringend geboten.


    (Beifall bei der PDS)

    Die Senkung der Unternehmensteuern trägt unserer

    Auffassung nach ebenso zu dieser Entwicklung, zur

    Klaus Wolfgang Müller (Kiel)







    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Stärkung der Finanzmärkte und damit zur Zunahme der
    Arbeitslosigkeit, bei. Der Anteil, des Ertrages den Un-
    ternehmen in Sachmitteln investieren, ist auf 54 Prozent
    des Ertrages von Produktionsunternehmen gesunken.
    Drei Viertel aller international tätigen Unternehmen
    spekulieren selbst mit Derivaten, ein Viertel der Mittel
    wird in Aktienkäufen angelegt.

    Auch Produktionsunternehmen verlagern ihre Aktivi-
    täten zunehmend in den Bereich Vermögenswirtschaft
    und Spekulation. Dies sind zwei Gründe mehr, Vermö-
    gen endlich der Besteuerung zu unterziehen und von ei-
    ner Senkung der Unternehmensteuern, die vor allem den
    Konzernen mehr Geld in die Kasse bringt, Abstand zu
    nehmen, wenn man strukturelle Reformen für mehr Be-
    schäftigung will. Die vermissen wir in dem vorliegenden
    Jahreswirtschaftsbericht noch deutlich.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der PDS)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Ernst Schwanhold.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ernst Schwanhold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte mich zu-
    nächst an Herrn Glos wenden, der gesagt hat, er freue
    sich, dass wir uns wieder der Sachpolitik zuwenden
    können. Herr Glos, dies war nicht unser Problem. Wir
    haben in den letzten Monaten eine gute Sachpolitik ge-
    macht. Ihr Problem ist es, dass Sie sich daran nicht
    beteiligen konnten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Glos [CDU/CSU]: Gerade Sie aus Niedersachsen müssen das sagen! Waren auch Sie zu der Hochzeit eingeladen?)


    Anders ist es auch nicht zu erklären, dass der Jah-
    reswirtschaftsbericht 2000 ebenso wie das Sachver-
    ständigengutachten Folgendes belegt: Alle wirt-
    schaftlichen Rahmendaten für das Jahr 2000 zeigen nach
    oben, zeigen auf Erfolg, auf Wachstum und zusätzliche
    Beschäftigung bei gleichzeitiger Preisstabilität und
    Haushaltskonsolidierung. Es ist schon erstaunlich, dass
    in dem vorliegenden Jahreswirtschaftsbericht – übrigens
    anders als bei den von Ihnen in der Vergangenheit vor-
    gelegten – von deutlich geringeren Wachstumszahlen
    ausgegangen wird. Dies geschieht deshalb, um sich nicht
    hinterher dem Vorwurf aussetzen zu müssen, man habe
    diesen nach oben manipuliert. Deutsche Bank Research
    und alle anderen Institute prognostizieren bessere Er-
    gebnisse.

    Ich habe mir einmal angeschaut, wie dies in der Ver-
    gangenheit war, als der Wirtschaftsminister, der meist
    der F.D.P. angehörte, diesen Jahreswirtschaftsbericht
    noch zu verantworten hatte. Da lagen die vorgelegten
    Zahlen immer deutlich oberhalb der realen Zahlen.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Die Ergebnisse waren besser!)


    Es ist also dem Finanzminister und dem Wirtschafts-
    minister dafür zu danken, dass sie mit Realismus an die-
    se Sache herangegangen sind und die Rahmendaten so
    gesetzt haben, dass sie auch eingehalten werden können,
    damit nicht aus der jetzigen psychologisch positiven
    Stimmung wieder eine Enttäuschung wird. Dies wäre
    das Schlimmste, was der deutschen Wirtschaft passieren
    könnte.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es wurde der Vorwurf gemacht, dass wir noch nicht
    alle Probleme gelöst haben. Dieser Vorwurf wurde auch
    von Herrn Brüderle erhoben. Herr Brüderle, Ihre Rede
    war meiner Meinung nach in weiten Passagen eine aus-
    drückliche Bestätigung der Politik der rot-grünen Koali-
    tion-ein Schelm, der irgendetwas dabei denkt. Ich gehe
    einmal davon aus, dass dies ein Erkenntniszugewinn ist.
    Ich fand Ihre Rede in den Teilen, in denen sie Kritik
    enthielt partiell sogar berechtigt. Natürlich haben wir
    noch eine zu hohe Arbeitslosigkeit. Aber, Herr Brüderle,
    so schlecht kann Ihr Gedächtnis doch nicht sein: Sie
    müssen sich doch daran erinnern, dass am Ende der Re-
    gierung, der Ihre Partei angehört hat, die Arbeitslosen-
    zahlen deutlich höher als heute lagen, dass Sie uns diese
    Probleme hinterlassen haben und dass wir, nebenbei
    bemerkt, auch noch eine Haushaltskonsolidierung einzu-
    leiten hatten, was ja keine leichte Aufgabe gewesen ist.
    Was meinen Sie, wie es in diesem Land aussehen würde,
    wenn wir die 82 Milliarden DM, die wir für Zinszahlun-
    gen auszugeben haben, für Strukturreformen, für Infra-
    strukturmaßnahmen sowie für Forschung und Tech-
    nologie ausgeben könnten?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Da kann sich Herr Brüderle ja noch einmal mit Herrn Waigel austauschen!)


    Ich möchte, wie sich das für eine Debatte gehört,
    noch auf ein paar Rahmendaten eingehen und nicht al-
    lein die positiven Zahlen des Jahreswirtschaftsberichtes
    wiederholen. Es wird ein künstlicher Gegensatz – wir al-
    le neigen gelegentlich dazu – zwischen kleinen und
    Großbetrieben aufgebaut. Ich möchte ausdrücklich
    darauf hinweisen, dass mir die Großbetriebe, die wir in
    der Bundesrepublik Deutschland haben, alle sehr will-
    kommen sind, weil wir ohne diese Großbetriebe die
    Spitzentechnologien in unserem Land nicht zu der Reife
    hätten entwickeln können, die wir jetzt haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es ist deshalb leichtfertig, so zu tun, als ob man nur
    auf die kleinen Betriebe setzen könnte. Diese Betriebe
    sind unendlich wichtig für die Beschäftigung. Aber die
    Spin-offs, die sich von Großbetrieben zu Kleinbetrieben
    ergeben, übrigens auch das Hereinholen von internatio-
    nalem Kapital und insbesondere das Hereinholen von
    neuer Technologie sind ganz wesentliche Elemente für
    das Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum in den
    nächsten Jahren. Wie anders können wir die Lücken in
    der Biotechnologie, in der Informations- und Kommuni-

    Ursula Lötzer






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    kationstechnologie, die leider in Ihrer Regierungszeit
    entstanden sind, eigentlich schließen?

    Es ist eben nicht gut, wenn Mannesmann Orange
    kauft, aber wenn sich ausländische Investoren auf dem
    deutschen Markt nicht bewegen können. Natürlich müs-
    sen sich ausländische Unternehmen auf dem deutschen
    Markt und deutsche Unternehmen auf internationalen
    Märkten bewegen können. Es muss nur sichergestellt
    sein, dass die Produktionsstandorte und die Kompetenz-
    zentren dort bleiben, wo die Entwicklungen durchge-
    führt wurden. Darin liegt die Aufgabe – in diesem Punkt
    gibt es keine Kritik – des Zusammenschlusses von Vo-
    dafone und Mannesmann.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will auf das hinweisen, was bezüglich der kleinen
    Betriebe erreicht worden ist. Die Landespolitik, aber
    auch die Bundespolitik haben dabei eine wichtige Rolle
    gespielt. Die Zahl von Unternehmensgründungen nimmt
    endlich wieder zu, nicht nur in den Bereichen der neuen
    Technologien, wie zum Beispiel in der Bio-, Umwelt-,
    Informations- und Kommunikationstechnologie, sondern
    auch in den klassischen Bereichen. Diese Entwicklung
    ist gut und auch richtig, weil wir damit eine Neustruktu-
    rierung der Wirtschaft erreichen. Wir sollten darüber
    froh sein und den Betrieben Mut machen, indem wir ih-
    nen sagen: Ihr habt alle Chancen auf dem Binnenmarkt
    und alle Chancen auf den internationalen Märkten; wir
    werden euch dabei helfen, eure Zukunft zu finanzieren.

    Wir sollten aber nicht behaupten, dass diese Maß-
    nahmen nicht ausreichend seien, dass nicht genügend
    getan werde und dass die Lage schlecht sei. Nein, diese
    Unternehmer brauchen Mut, damit sie sich am Markt
    bewähren können. Sie haben vor vielen Jahren schon
    einmal die Konjunktur schlechtgeredet. Sie sollten nicht
    noch einmal den gleichen Fehler machen. Im Übrigen
    glaubt Ihnen niemand Ihre Kritik. Herr Henkel und an-
    dere sehen die Lage nämlich völlig anders.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn es noch eines Indizes für die gute Entwicklung
    bedarf, dann sind dies die jüngsten Zahlen, die uns vor-
    gelegt worden sind. Es werden plötzlich 7 Prozent mehr
    für Forschung und Entwicklung am Standort Bundes-
    republik Deutschland ausgegeben. Man würde in diesen
    Standort nicht investieren, wenn die Rahmenbedingun-
    gen so wären, dass man nicht die Früchte dieser In-
    vestition in Forschung und Entwicklung im eigenen
    Land ernten und auf den Weltmärkten präsentieren
    könnte. Die Hoffnung bezüglich des Weltmarktes wird
    von der Tatsache getragen, dass wir in den vergangenen
    Jahren die Lohnstückkosten durch Setzen der entspre-
    chenden Rahmenbedingungen deutlich gesenkt haben.
    Wir sind durch die Steuerreform und durch Strukturre-
    formen, die wir eingeleitet haben, wettbewerbsfähiger
    geworden. Insbesondere sind wir durch das Schaffen
    verlässlicher Rahmendaten wettbewerbsfähiger gewor-
    den.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich will an dieser Stelle eine Bemerkung zu dem
    Thema Kernenergie und Energieversorgung machen,
    welches Sie immer wieder in die Debatte – es handelt
    sich mittlerweile um eine Mammutdebatte – einbringen.
    Wer der investierenden Wirtschaft verspricht, eine si-
    chere Energieversorgung mit Hilfe der Kernkraft sei in
    Europa und in der Bundesrepublik Deutschland möglich,
    der lenkt sie auf einen falschen Pfad. Gegenwärtig gibt
    es nämlich keine Akzeptanz für die Kernkraft. Weil es
    diese Akzeptanz nicht gibt, haben wir eine neues Ener-
    gieszenario mit Steinkohle und Braunkohle, mit alterna-
    tiven Energieträgern und mit Energieeinsparung aufzu-
    bauen. Der Job des Bundeswirtschaftsministers ist es, im
    Konsens mit den Unternehmen dafür zu sorgen, dass die
    Energieversorgung in diesem Lande auf lange Zeit si-
    chergestellt ist und dass wir Arbeitsplätze und den Ener-
    gieproduktionsstandort Bundesrepublik Deutschland er-
    halten. Ihre Kassandrarufe dienen nicht dem Standort
    und insbesondere nicht der Entwicklung dieses Marktes.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die immer wieder aufgeworfene Frage der sozialen
    Gerechtigkeit wird uns sicherlich in der Zukunft von
    einer etwas anderen Seite beschäftigen. Ein Teil des
    Hauses meint, dass nur Umverteilung soziale Sicherheit
    gewährleisten könnte. Ich glaube, dass dies ein Modell
    der Vergangenheit ist.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Früher hat man es anders gesagt, Herr Schwanhold!)


    Soziale Sicherheit wird man sicherlich eher durch Brü-
    cken in den ersten Arbeitsmarkt, durch eigene Er-
    werbstätigkeit, bekommen. Wir müssen darüber nach-
    denken, wie wir auch jenen in bei uns leicht unterentwi-
    ckelten Bereichen einen Anreiz geben, in den ersten Ar-
    beitsmarkt zu gehen, diese Stellen und diese Arbeit an-
    zunehmen. Das ist das eigentliche Erfolgsmodell, bei ge-
    ringerem Wirtschaftswachstum zu einer höheren Zahl
    von Beschäftigten zu kommen.

    Zuruf des Abg. (Michael Glos [CDU/CSU])

    – Herr Glos, machen Sie sich nichts vor: Jedes Land hat
    eine eigene Tradition. Keiner sollte diese Tradition über
    Bord werfen und wir sollten schon gar nicht so tun, als
    ob wir den schwarzen Peter den Gewerkschaften zu-
    schieben könnten. Diese haben eine äußerst große Ver-
    antwortung für die Entwicklung dieses Landes über-
    nommen und sie sind in der Vergangenheit wichtiger
    Partner wirtschaftlicher Entwicklung gewesen.


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Mehr, als sie vom Grundgesetz mit Verantwortung ausgestattet sind! – Dirk Niebel [F.D.P.]: Wer blockiert denn die ganze Zeit?)


    Sie werden dies mit dem notwendigen Maß an Flexibili-
    tät auch in Zukunft sein. Wer die Schwarz-Weiß-
    Debatte will, der will in Wahrheit den Abbau des Sozial-
    staates und nicht dessen Fortentwicklung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ernst Schwanhold






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Genau in diesem Bereich setzt das Bündnis für Ar-
    beit an. Ja, man hätte sich wünschen können, dass es
    schneller geht, übrigens auf beiden Seiten. Ich will die
    Rufe des einen oder anderen Unternehmens- oder Ver-
    bandsvertreters nicht noch einmal zitieren, obwohl mir
    das sogar aus dem Gedächtnis heraus nicht schwer fallen
    würde; denn es brennt sich ein, wenn man ein halbes o-
    der Dreivierteljahr in der Kritik ist. Ja, es hätte schneller
    gehen können. Wer uns aber heute das Beispiel von Hol-
    land oder Dänemark vorhält, vergisst, dass deren Gesell-
    schaften von Hause aus Konsensgesellschaften sind, die
    einen langen Prozess hinter sich haben, in denen das
    Wort des einen Partners gegenüber dem anderen Partner
    auch noch gilt und in denen in den vergangenen 16 Jah-
    ren insbesondere das Wort der Politik verlässlich war.
    Dass Ihr Wort nicht verlässlich war, hat Unsicherheit in
    diese Gespräche hineingebracht. Sie sind es gewesen,
    Kohl ist es gewesen, der dies mutwillig zerstört hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Was sollen Ihnen eigentlich die anderen Partner glau-
    ben? Nein, ich halte es für einen ausgesprochen gefähr-
    lichen Weg, sich hierher zu stellen und zu kritisieren,
    insbesondere auch im Hinblick auf die internationalen
    Signale. Damit will ich mich noch einem Punkt zuwen-
    den, über den ich mich ausdrücklich freue.

    Wir haben eine gute Exportkonjunktur. Wir sollten
    alles tun, damit dieses so bleibt. Es wird übrigens
    schwieriger werden, unsere Produkte und Dienstleistun-
    gen auf den Weltmärkten zu verkaufen, weil der Globa-
    lisierungsprozess voranschreitet.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Ja!)

    Wir können dies am besten dann bewerkstelligen, wenn
    wir die Binnenkonjunktur auch stärken.


    (Michael Glos [CDU/CSU] und Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Richtig!)


    Diese Binnenkonjunktur ist in den letzten zwei Jahren
    durch die rot-grüne Regierung gestärkt worden,


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Das ist nun allerdings gelogen!)


    weil wir nämlich eine Steuerreform gemacht haben, mit
    der wir genau jene, die alles Geld, das sie haben, für den
    Konsum ausgeben, mit mehr Geld ausgegeben haben.
    Dieses Geld geht nicht in die Sparbücher.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Genau dies macht die Teilhabe für diejenigen aus, die
    jeden Tag in die Fabriken und in die Verwaltungen ge-
    hen und am Ende des Monats auch einen Ertrag haben
    sollen. Deshalb haben wir die Lohnnebenkosten gesenkt.
    Deshalb haben wir die Steuern gesenkt, was übrigens
    dazu führen wird, dass vom Jahre 2005 an ein Arbeit-
    nehmerhaushalt mit vier Personen und einem Jahresein-
    kommen von 50 000 DM keine Mark Steuern bezahlen
    wird. Dies ist der richtige Weg, damit sich Arbeit lohnt
    und damit es sich nicht lohnt – auch bei jenen nicht, die
    sich schon 50-mal beworben haben –, sich nur auf Sozi-

    altransfer und Schwarzarbeit zu kaprizieren. Dies ist ei-
    ne ernsthafte Gefahr, wenn man sich vergegenwärtigt,
    dass 650 Milliarden DM oder gar 700 Milliarden DM
    durch Schwarzarbeit umgesetzt werden. Das kann man
    auch durch die Senkung um einen halben Mehrwert-
    steuerpunkt oder durch Senkung der Lohnnebenkosten
    nicht beseitigen.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Auch durch 630-DM-Jobs nicht!)


    Schwarzarbeit wird immer preiswerter sein als Arbeit,
    die im ersten Arbeitsmarkt geleistet wird. Wir müssen
    die Anreize für Arbeit im ersten Arbeitsmarkt stärken.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Ilja Seifert [PDS] Tun Sie nicht so, als ob dies nur die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betrifft. Wenn Sie schon kritisieren, dann sollten Sie auch dazu sagen, dass für manchen Handwerksmeister der Satz gilt: Brauchst du eine Rechnung oder brauchst du keine? Auch das ist Schwarzarbeit, und diese halte ich für mindestens ebenso kritikwürdig, weil sie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu zwingt, ihre Arbeitskraft billig zu verkaufen. Dies kann nicht das Ziel sozialdemokratischer Politik sein. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Herr Glos, ich kann ja verstehen, dass Sie momentan
    wenig Zeit haben, den Jahreswirtschaftsbericht zu lesen.
    Ich hätte ihn an Ihrer Stelle auch nicht gelesen. Es gibt
    ja jeden Tag so viel Spannendes an anderer Stelle zu le-
    sen. Wenn Sie sich aber nach den Tagen der Hektik
    wirklich einmal dem Jahreswirtschaftsbericht und der
    wirtschaftlichen Entwicklung zuwenden, dann werden
    wir uns möglicherweise in einem halben Jahr darüber
    unterhalten müssen, welche weltwirtschaftlichen Risi-
    ken es gibt, wie es mit der Überbewertung des Yen aus-
    sieht und wie wir es erreichen können, den völlig unter-
    bewerteten Euro in eine vernünftige Relation zum Dollar
    zu setzen.
    Aber dafür sind nicht die wirtschaftlichen Fundamental-
    daten zum gegenwärtigen Zeitpunkt verantwortlich.

    Ich glaube, es ist eine relativ kurzfristige Reaktion,
    die sich bald harmonisieren wird, und ich glaube, dass
    die Schwäche überwunden wird. Erste Signale gibt es
    auch von großen staatlichen Reservebanken, die sagen,
    sie wollen in den Euro investieren und teilweise aus dem
    Dollar umschichten. Dies ist ein positives Signal. Wir
    dürfen als Leitwirtschaftsnation in Europa nicht dazu
    beitragen, dass der Euro schlechtgeredet wird. Wir sind
    dauerhaft auf einen stabilen Euro angewiesen, der im
    Außenwert so stabil sein muss wie im Binnenwert. Ich
    bitte Sie sehr herzlich: Weisen Sie darauf hin, wie stabil
    der Euro im Binnenwert ist, damit Sie nicht eine Verun-
    sicherungskampagne gegenüber den Kleinsparern in die
    Welt setzen. Das würde nämlich deren Investitionsnei-
    gung wieder reduzieren und nicht der Wirtschaft und der
    Beschäftigung dienen. Vertrauen ist angesagt, gerade
    auch in diesen Bereichen.

    Ernst Schwanhold






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)



    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum
    Schluss einen ganz kurzen Dank an Sie richten. Ich habe
    den einen oder anderen gelegentlich hart attackiert. Herr
    Brüderle kann ein Lied davon singen. Der hat sich ein-
    mal bei mir beschwert. Ich fand es immer angemessen,
    Herr Brüderle. Wer selbst zuschlägt, soll kein Glaskinn
    haben. Auch den leicht vergifteten Glückwunsch von
    Gunnar Uldall nehme ich so, wie ich ihn verstehe, in
    Freundschaft entgegen. Gunnar, das geht auch weiter so.
    Ich kann Sie nicht mit einer Abschiedsrede beglücken,
    weil ich noch lange Zeit von der Bundesratsbank zu Ih-
    nen reden werde. Ich freue mich darauf.

    Herzlichen Dank.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei der PDS)