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ID1408701300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich erteile nun das
    Wort dem Kollegen Klaus Müller, Bündnis 90/Die Grü-
    nen.

    Klaus Wolfgang Müller (Kiel) (BÜNDNIS 90/DIE
    GRÜNEN): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen! Kollege Brüderle, als Sie in Ihrer
    Rede Walter Eucken zu zitieren anfingen, habe ich ge-
    dacht: Aha, einmal lauschen, was jetzt kommt.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Wissen Sie denn, wer das ist?)


    Vielleicht wird er ja etwas zu dem Prinzip ordoliberaler
    Wirtschaftspolitik sagen, nach dem nicht nur die Wirt-
    schaft florieren muss, sondern auch der Staat für ver-
    nünftige Rahmenbedingungen sorgen muss. Leider
    gab es eine Diskrepanz zwischen dem Zitat am Anfang,
    mit dem ich durchaus viel anfangen kann – übrigens
    auch die gesamte Koalition –, und dem, was Sie nachher
    Stück für Stück aufzählten, zum Beispiel 630-Mark-
    Kräfte. Natürlich ist es für jede einzelne Person hart ge-
    wesen, die auf einen solchen Job verzichten musste. A-
    ber im Sinne einer vernünftigen Wirtschaftspolitik, die
    an volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen und an die
    Setzung eines vernünftigen Ordnungsrahmens denkt,
    war diese Reform notwendig und richtig. Mit ihr haben
    wir für vernünftige Rahmenbedingungen in der Wirt-
    schaft zu gesorgt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Rainer Brüderle [F.D.P.]: Quatsch!)


    Herr Glos, Sie haben vorhin das Vorgehen bei Holz-
    mann hart gegeißelt. Ich erinnere mich, dass neben dem
    Kanzler noch eine zweite Person oben auf dem Podest
    stand.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Ja, Herr Wiesehügel! Der ist wieder nicht da!)


    – Herr Wiesehügel? Nein, die Person hieß Roland Koch!
    Mir ist ja bewusst, dass die CDU diese Person momen-
    tan am liebsten verstecken möchte. Aber zur Wahrheit
    gehört, dass die hessische Landesregierung die Maß-
    nahmen zur Rettung von Holzmann genauso mitgetra-
    gen hat wie die rot-grüne Bundesregierung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Noch ein Satz zu meinem Vorredner: Herr Uldall, ich
    habe diese Woche mit Interesse vernommen, dass Sie
    sich auch für Höheres berufen fühlen und von Herrn
    Rühe als Schattenminister für Schleswig-Holstein vor-
    geschlagen worden sind.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Das war eine richtige Entscheidung von Rühe!)


    Schade, dass sich für Sie in zehn Tagen nichts ändern
    wird und dass wir uns im März wieder im Bundestag se-
    hen werden. Ich möchte Ihnen auch sagen, warum das so

    sein wird: Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-
    Holsteiner haben ein feines Gefühl für soziale Gerech-
    tigkeit. Ihr Vorschlag zu Beginn der Legislaturperiode,
    Arbeitslose sollten im ersten Monat nach Verlust ihres
    Arbeitsplatzes kein Arbeitslosengeld mehr erhalten, oder
    Ihr Plädoyer für die Erhöhung der Zuzahlung zu Medi-
    kamenten machen Sie, glaube ich, in Schleswig-Holstein
    nicht attraktiv. Damit können Sie in Schleswig-Holstein
    keine Stimmen sammeln.


    (V o r s i t z: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)


    An dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch an
    den Finanzminister in Schleswig-Holstein, Claus Möller,
    und den Wirtschaftsminister Herrn Bülck; denn das
    „Handelsblatt“ titelt heute: Schleswig-Holstein beim
    Wirtschaftswachstum vorne! Schleswig-Holstein hat die
    höchste preisbereinigte Wachstumsrate, die sogar noch
    die von Bayern übertrifft, auf das Sie bei anderen Ge-
    legenheiten so gerne hinweisen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Insofern kann man sagen: Rot-Grün ist gut für Schles-
    wig-Holstein und wird mit Sicherheit in zehn Tagen
    auch wieder bestätigt werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Jetzt zum Thema –

    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Zum Krisenmanage ment bei der „Pallas“!)

    – das diskutieren wir in zwei Stunden, Herr Kollege; das
    wird sehr spannend, und es wird sehr gut für uns ausge-
    hen – Jahreswirtschaftsbericht. Das Klima wird freund-
    licher, zwar nicht hier im Saal – wir haben die Zwi-
    schenrufe gehört – und vielleicht auch nicht immer im
    nasskalten Berlin der vergangenen Tage, aber zumindest
    in den Führungsetagen der deutschen Unternehmen. Ich
    darf nochmals das „Handelsblatt“ zitieren: Führungs-
    kräfte erstmals mit Standort zufrieden. In der Mehrheit
    schätzen die vom „Handelsblatt“ befragten Führungs-
    kräfte das Wirtschafts-, Investitions- und Beschäfti-
    gungsklima optimistisch ein.

    Auch mir sind die Veränderungen im Klima in den
    Führungsetagen kleiner wie großer Unternehmen nicht
    entgangen. Das ist wichtig für unser Land und sagt auch
    etwas darüber aus, dass der Aufschwung auf dem Ar-
    beitsmarkt nicht nur auf der demographischen Entwick-
    lungen beruht, sondern auch viel damit zu tun hat, wel-
    che Rahmenbedingungen Rot-Grün schafft. Dieser
    Stimmungsumschwung liegt nicht allein an günstigen
    Konjunkturaussichten; vielmehr hat das, was im „Han-
    delsblatt“ „Standortklima“ genannt wurde, sehr viel mit
    konkreter Politik zu tun, nämlich mit den Rahmenbedin-
    gungen, die Rot-Grün in den vergangenen anderthalb
    Jahren geändert hat und die im Rahmen der morgigen
    Diskussion über das vorliegende Konzept von Herrn
    Minister Eichel und von der rot-grünen Koalition aus-
    führlich beraten werden. Das heißt – ich glaube, dass
    man auch heute schon ein bisschen ins Detail gehen
    muss, gewissermaßen als Auftakt für die morgige De-

    Gunnar Uldall






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    batte –, dass wir uns an ein paar Fakten orientieren müs-
    sen.

    Herr Uldall hat vorhin nette Zahlenspielereien vorge-
    führt. Er sprach von einer Familie, die bei einem Jah-
    reseinkommen von 40 000 DM nur um 600 DM entlastet
    werden würde. Sie haben schlicht eine Komponente
    vergessen: Wenn Sie von einer klassischen Familie aus-
    gehen, dann müssen Sie bedenken, dass Kinder dazuge-
    hören. Allein die bereits beschlossene Kindergelderhö-
    hung, die Ihre Fraktion übrigens teilweise belächelt und
    am Anfang auch abgelehnt hat, bedeutet für jede Familie
    mit zwei Kindern 1 200 DM mehr.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dazu kommen die steuerlichen Entlastungen. Rot-
    Grün hat eine Steuerreform vorgelegt, die in drei Kom-
    ponenten entlastet.

    Die erste Komponente ist die Entlastung für die Kör-
    perschaften. Bei der Gelegenheit will ich einen Satz zu
    Kapitalgesellschaften sagen. Gerade in CDU-Presse-
    äußerungen wird es verwirrenderweise oft so dargestellt,
    dass Kapitalgesellschaften per se die Großen und Perso-
    nengesellschaften per se die Kleinen sind. Wenn man
    sich junge, innovative Firmen auf dem Neuen Markt, im
    Bereich von Technologie und Medien, anschaut, dann
    erkennt man, dass es jede Menge Kapitalgesellschaften
    gibt. Immer mehr Existenzgründerinnen und Existenz-
    gründer fangen an, auch die Rechtsform der Kapitalge-
    sellschaft zu wählen. Das heißt, unter Mittelstandsge-
    sichtspunkten sind auch Reformen bei Kapitalgesell-
    schaften im Bereich der Körperschaftsteuer notwendig.

    Die zweite Komponente betrifft den Mittelstand. Ich
    glaube, dass die Grünen gemeinsam mit ihrem Koaliti-
    onspartner an einer Mittelstandskomponente deutlich
    beigetragen haben.

    Die dritte Komponente ist eine weitere Entlastung
    für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wenn
    wir uns darüber unterhalten, wo es besonders notwendig
    ist, in unserem Steuerrecht etwas zu verändern, dann
    werden wir zu dem Ergebnis kommen, dass dies für den
    unteren Eingangsbereich gilt. Noch vor einem Jahr ha-
    ben wir den Niedriglohnbereich diskutiert. Wir haben
    davon gesprochen, dass man einen Anreiz setzen muss,
    eine Arbeit aufzunehmen. Was macht Rot-Grün? – Rot-
    Grün senkt den Eingangssteuersatz auf 15 Prozent. Da-
    mit wird gerade dort ein besonders wichtiges Signal ge-
    setzt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Steuerfreie Veräußerungsgewinne für Kapitalgesellschaften!)


    – Dazu komme ich gerne, Herr Michelbach. Ich finde es
    schade, dass Sie nicht vor mir geredet haben; sonst hätte
    ich dazu jetzt eine Menge sagen können. Ich will Ihre
    Rede einmal vorwegnehmen und darauf eingehen.

    Wenn wir die Signale von Herrn Merz vom Wochen-
    ende und des Hintergrundgesprächs, das Sie am Montag

    geführt haben, richtig deuten, dann ist klar, dass Sie sa-
    gen: Rot-Grün macht eine gute Steuerreform;


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das ist doch Quatsch! Das habe ich überhaupt nicht gesagt!)

    der Karriere von Herrn Merz nicht schaden!)

    die Wirtschaftsunternehmen bestätigen das. Daher übt
    man sanften Druck auf die CDU aus. Hans Peter Stihl
    hat gestern ganz deutlich gesagt: Wenn die CDU blo-
    ckiert, wenn die CDU nicht mitmacht, dann erhöhen wir
    den Druck, sodass die CDU gar nicht anders kann. Herr
    Merz, in allen Ehren: Ich akzeptiere Ihr Angebot, in die-
    ser Frage zusammenzukommen. Dass Sie sich auf uns
    zubewegen, ist ein wichtiger Schritt.

    Insofern gibt es nur noch einen einzigen Punkt, der
    von der CDU/CSU an dieser Stelle streitig gestellt wird.
    Es handelt sich um die Steuerbefreiung von Kapitalge-
    sellschaften bei Beteiligungsveräußerungen. Herr Mi-
    chelbach, ich will Ihnen sagen, warum ich das richtig
    finde. Dafür will ich Ihnen drei Gründe nennen.

    Der erste Grund: Das ist gut für Existenzgründungen
    in Deutschland. Existenzgründerinnen und Existenz-
    gründer bekommen zurzeit leichter Kredite. Daran ha-
    ben viele rot-grüne Landesregierungen hervorragend ge-
    arbeitet. Für Beteiligungsgesellschaften, wie es sie im
    angloamerikanischen Raum gibt, ist das aber schwierig,
    weil sie in eine Kapitalgesellschaft eintreten und sie mit
    Geld und Know-how mit aufbauen; aber wenn sie die
    Kapitalgesellschaft später verlassen wollen, gab es im-
    mer ein Hemmnis. Darum ist die Absenkung an dieser
    Stelle ein richtiger Schritt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der zweite Grund: Sie sagen ja immer, für die Staats-
    kasse komme dabei nichts herum und wir verteilten zu
    hohe Steuergeschenke. Gerade wenn die Unternehmen
    in Zukunft von einem Körperschaftsteuersatz von
    25 Prozent und von einer großzügigen, systematisch
    korrekten Regelung bei den Beteiligungsveräußerungen
    tatsächlich profitieren werden, dann wird sich der Wert
    der Unternehmen erhöhen und die Dividenden, die aus-
    geschüttet werden, werden ansteigen. Gemäß der
    Besteuerung nach dem Leistungsfähigkeitsprinzip wird
    der Staat davon profitieren. Auch das ist ein Argument,
    warum diese Reform schlichtweg richtig ist.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der dritte Grund: Sie sagen, dass Personengesell-
    schaften schlechter gestellt werden würden. Ich entgeg-
    ne Ihnen ganz deutlich: Wenn Sie das Steuergesetz von
    Rot-Grün richtig gelesen hätten, dann hätten Sie ge-
    merkt, dass wir nicht nur ein Steuerschlupfloch ge-
    schlossen haben; vielmehr haben wir auch die Fünfte-
    lungsregelung eingeführt, sodass unter Rot-Grün gerade
    kleine Personengesellschaften bis zu einem Gewinn von
    einer halben Million DM weniger Steuern als unter
    Schwarz-Gelb zahlen. Das heißt, die Reform ist zwi-
    schen Kapitalgesellschaften auf der einen Seite und Per-
    sonengesellschaften auf der anderen Seite ausgewogen.

    Klaus Wolfgang Müller (Kiel)







    (A)



    (B)



    (C)



    (D)



    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Zum Schluss würde ich gern noch einen Blick in
    Richtung Europa bzw. OECD werfen, weil ich glaube,
    dass wir die Steuerreform nicht zum Selbstzweck und
    nicht nur mit Blick auf die Binnennachfrage machen –
    das ist sicherlich auch richtig und wichtig –, sondern
    auch deshalb, um die Steuersätze und den Grundfreibe-
    trag wieder auf ein im internationalen Vergleich ausge-
    wogenes Niveau zurückzuführen, ein Niveau das den
    Leistungen, die der Standort Deutschland bietet, ent-
    spricht. Unternehmen zahlen ja etwas dafür, dass wir ei-
    ne gute Hochschullandschaft, eine gute Wirtschafts-
    struktur und Rechtsfrieden in Deutschland haben. Diese
    Leistungen müssen mit der Höhe der Steuersätze in Ein-
    klang gebracht werden.

    Wenn Ihre Wirtschaftspolitiker, sei es in Bayern oder
    sonst wo, einmal einen Blick auf die Zahlen werfen,
    werden sie feststellen, dass Rot-Grün sowohl im Ein-
    gangsteuerbereich als auch im Spitzensteuerbereich, im
    Körperschaftsteuerbereich und beim Grundfreibetrag ei-
    ne Position erarbeitet hat, die international wettbewerbs-
    fähig, sozial gerecht und ausgewogen ist und Deutsch-
    land insgesamt nach vorne bringen wird.

    Insofern gehe ich davon aus, dass wir darüber morgen
    eine spannende Debatte führen werden. Im Bundestag
    bekommen wir dazu vielleicht noch nicht Ihre Zustim-
    mung, aber spätestens im Bundesrat werden auch die
    CDU-regierten Länder einsehen, dass dieser Kurs ver-
    nünftig ist. Ich gehe davon aus, dass wir dieses dann
    auch bis zum Sommer unter Dach und Fach bringen
    werden.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt die Abgeordnete Ulla Lötzer.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ursula Lötzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Frau Präsidentin! Kolleginnen
    und Kollegen! Nach wie vor stützt sich Ihre Prognose
    und die Hoffnung auf günstige Bedingungen vor allem
    auf eine relativ stabile weltweite Konjunkturentwicklung
    und auf Wachstum des Exports. Träger von Beschäfti-
    gungswachstum sind die Exportunternehmen jedoch
    nicht, im Gegenteil: Gerade wegen des verschärften
    Konkurrenzkampfes um Marktanteile auf dem Welt-
    markt hatten die Unternehmen mit einer Außenhandels-
    abhängigkeit von mehr als 40 Prozent den größten An-
    teil am Beschäftigungsabbau. Auch der Bericht der Mo-
    nopolkommission weist nach, dass die 100 größten,
    weltweit tätigen Unternehmen einen überproportionalen
    Anteil am Beschäftigungsabbau hatten.

    Noch dazu hängt das Exportwachstum in hohem Ma-
    ße von der amerikanischen Entwicklung ab: Wenn Sie
    schon unsere Warnungen nicht beachten wollen, Kollege
    Eichel, hören Sie doch vielleicht auf amerikanische Ö-
    konomen wie Baldwin, Galbraith und Friedman, die sich

    gerade jetzt mit einer Erklärung an die deutschen Kolle-
    ginnen und Kollegen gewandt haben, in der sie nach-
    drücklich vor der Entwicklung in den USA warnen. Sie
    sagen: Die Konsumentenverschuldung ist, gemessen am
    Anteil der verfügbaren Einkommen, 20 Prozent höher
    als zu Zeiten des vorhergehenden Höhepunktes. Das
    amerikanische Handelsdefizit ist explodiert. Der US-
    Aktienmarkt hat die Kurs-Gewinn-Relation auf mehr als
    das Doppelte angehoben. Niemand kann sagen, wie oder
    wann diese Trends umkippen, aber sie sind gefährlich,
    zu gefährlich, meinen wir, um in dem Umfang, wie Sie
    es tun, darauf zu bauen, dass diese Lage stabil bleibt.

    Umso dringender sind nach unserer Auffassung Re-
    formen, die der strukturellen Arbeitslosigkeit entge-
    genwirken und die Nachfrage auf dem Binnenmarkt
    stärken. Im Mittelpunkt Ihrer Reformen steht die Steuer-
    reform. Damit würden Arbeitsanreize verstärkt, Investi-
    tionen ermutigt und sogar soziale Gerechtigkeit wieder-
    hergestellt, wie Sie sagen. Kollege Eichel, dass es in
    diesem Land Vermögende gibt, deren privates Geldver-
    mögen in den letzten Jahren auf 5,7 Milliarden DM ge-
    stiegen ist, darüber reden Sie seit dem letzten Parteitag
    vielleicht nicht mehr. Aber zu sozialer Gerechtigkeit –
    daran werden wir Sie weiterhin erinnern – gehört die
    Einbeziehung von Vermögen in die Besteuerung.


    (Beifall bei der PDS)

    Eine Entlastung aller angesichts des Zustandes, dass 16
    Jahre lang hohe Einkommen entlastet wurden und sich
    eine Lage höchster Verteilungsungerechtigkeit her-
    ausgebildet hat, ist und bleibt ungerecht und führt zur
    Krise auf den Nachfragemärkten. Zur Stärkung der Bin-
    nennachfrage wäre hier eine sehr viel entschiedenere
    Korrektur erforderlich.

    Das Anhäufen großer Vermögen, die nicht mehr pro-
    duktiv angelegt und steuerlich nicht abgeschöpft wer-
    den, auf der einen Seite und Staatsverschuldung und Ar-
    beitslosigkeit auf der anderen Seite sind zwei Seiten ei-
    ner Medaille. Diese Geldanhäufung hat auch zum Re-
    gime des Shareholder-Value in den Betrieben mit seinen
    verheerenden Folgen für Beschäftigung und soziale
    Demokratie geführt. Sie hat einen gewaltigen Umstruk-
    turierungsprozess ausgelöst. Statt Diversifikation gibt
    es nun eine Konzentration auf das Kerngeschäft in
    weltmarktorientierten Wertschöpfungsketten. Das wird
    begleitet von Fusionen, Übernahmen, Outsourcing, Ver-
    lagerungen bis hin zur Schließung vieler Unternehmen.
    Dies alles sind Prozesse, die zum Abbau von Beschäfti-
    gung geführt haben und führen werden sowie zur „Pre-
    karisierung“ von Arbeit beigetragen haben und beitragen
    werden.

    Die Regierung sieht hier keinen Handlungsbedarf.
    Wir schon! Eine Reform der Mitbestimmung, die ein
    Vetorecht für Betriebsräte und Gewerkschaften bei Fu-
    sionen, Übernahmen, Verlagerungen und Schließungen
    beinhaltet, halten wir im Interesse von Beschäftigung
    und sozialer Demokratie für dringend geboten.


    (Beifall bei der PDS)

    Die Senkung der Unternehmensteuern trägt unserer

    Auffassung nach ebenso zu dieser Entwicklung, zur

    Klaus Wolfgang Müller (Kiel)







    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Stärkung der Finanzmärkte und damit zur Zunahme der
    Arbeitslosigkeit, bei. Der Anteil, des Ertrages den Un-
    ternehmen in Sachmitteln investieren, ist auf 54 Prozent
    des Ertrages von Produktionsunternehmen gesunken.
    Drei Viertel aller international tätigen Unternehmen
    spekulieren selbst mit Derivaten, ein Viertel der Mittel
    wird in Aktienkäufen angelegt.

    Auch Produktionsunternehmen verlagern ihre Aktivi-
    täten zunehmend in den Bereich Vermögenswirtschaft
    und Spekulation. Dies sind zwei Gründe mehr, Vermö-
    gen endlich der Besteuerung zu unterziehen und von ei-
    ner Senkung der Unternehmensteuern, die vor allem den
    Konzernen mehr Geld in die Kasse bringt, Abstand zu
    nehmen, wenn man strukturelle Reformen für mehr Be-
    schäftigung will. Die vermissen wir in dem vorliegenden
    Jahreswirtschaftsbericht noch deutlich.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der PDS)