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ID1408700500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich erteile dem Kol-
    legen Werner Schulz, Bündnis 90/Die Grünen, das
    Wort.

    Werner Schulz (Leipzig) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
    NEN): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr
    Kollege Glos, es ist in diesen Tagen wahrlich nicht
    leicht, sich mit Sachpolitik auseinander zu setzen, weil

    die Spendenaffäre der CDU und auch die Selbstbedie-
    nungsmentalität im Parteienfilz alles andere überlagert.
    Der Flurschaden, der eingetreten ist, wird uns mögli-
    cherweise noch Jahre zu schaffen machen.

    Was hier Spitzenpolitiker, allen voran der Altbundes-
    kanzler Helmut Kohl und der ehemalige Innenminister
    Manfred Kanther, angerichtet haben, hat das Grundver-
    trauen in die Politik, in den politischen Betrieb erschüt-
    tert und schweren Schaden angerichtet. Es ist wahrlich
    tragisch anzusehen, dass selbst die, die um Aufklärung
    bemüht sind und heute nicht hier sind, sich aus ihrer
    Selbstverstrickung überhaupt nicht befreien können. Ich
    bedauere das sehr, weil die politischen Talente – –


    (Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)

    – Ja, natürlich. Das ist durchaus ein Verlust, wenn es
    nicht mehr zu dieser Auseinandersetzung kommt, die
    wir hier im Parlament brauchen, weil die politischen Ta-
    lente rar sind und weil auch die Umstände und Maßstäbe
    für den Rücktritt und das Verschwinden von der politi-
    schen Bildfläche in Deutschland sehr unterschiedlich
    und sehr fragwürdig sind. Während die einen wegen
    Widersprüchen und Lügen abtreten müssen, können die
    anderen sich trotz erwiesener Stasispitzelei halten. Auch
    darüber sollten wir einmal nachdenken.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der CDU/CSU)


    Sie können mir glauben: Es bereitet keine Lust, mit an-
    zusehen, wie die Grundwerte und Grundfesten dieser
    Republik mittlerweile erschüttert werden. Wir haben im
    Deutschen Bundestag eine hohe Verantwortung und ste-
    hen vor einer großen Bewährungsprobe, dafür zu sorgen,
    dass die politische Willensbildung, zu der wir bekannt-
    lich mitverpflichtet sind, jetzt nicht in Politikverdruss
    und Aversion umschlägt.

    Zum eigentlichen Thema: Der vorliegende Jahres-
    wirtschaftsbericht gibt Anlass zu Optimismus. Während
    im vergangenen Jahr das Wirtschaftswachstum bei
    1,4 Prozent lag und die Arbeitslosigkeit nur wenig zu-
    rückgegangen ist, zeichnet sich zu Beginn dieses Jahres
    ein Wirtschaftsaufschwung ab, der sich auf relativ ho-
    hem Niveau stabilisieren wird. Abweichend von den üb-
    lichen Ritualen könnten wir uns darüber wirklich ge-
    meinsam freuen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    falls wir in diesen für die Politik lausigen Zeiten noch zu
    gemeinsamer Freude fähig sind. Aber vielleicht ist es
    genau das, was der Politik manchmal fehlt und ihr einen
    zänkisch-neurotischen Charakter verleiht, nämlich dass
    wir uns über wichtige und positive Dinge nicht freuen
    können;


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    denn selten zuvor waren die Aussichten so gut wie in
    diesem Jahr und für die kommenden Jahre. Alle Kon-
    junkturindikatoren wie Auftragseingang, Geschäftsklima
    und Aktienindex weisen nach oben. Die Prognosen der

    Michael Glos






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Wirtschaftsforschungsinstitute werden in diesem Jahr
    möglicherweise sogar noch übertroffen. Es besteht also
    Grund für Optimismus. Optimismus ist schließlich eines
    der wichtigsten Wachstumshormone in der Wirtschaft.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um

    2,5 Prozent wird sich auch deutlich auf den Arbeits-
    markt auswirken. Kollege Glos, es ist nicht nur auf
    demographische Faktoren zurückzuführen, dass mit
    200 000 bis 300 000 weniger Arbeitslosen zu rechnen
    ist; denn es werden auch 120 000 neue Stellen geschaf-
    fen. Wenn Sie den Jahreswirtschaftsbericht genau analy-
    siert hätten, dann wären Sie darauf gestoßen. Sie sind
    vielleicht unzufrieden darüber, weil Sie selbst noch in
    den letzten Tagen Ihrer alten Regierung von der Halbie-
    rung der Arbeitslosigkeit gesprochen haben. Das ist in
    fataler Weise auch eingetreten: Ihre Halbierung sah so
    aus, dass es etwas über 2 Millionen Arbeitslose im Wes-
    ten und etwa 2 Millionen Arbeitslose im Osten gab. So
    sah die Situation aus, als wir die Regierung in diesem
    Land übernommen haben. Jetzt haben wir eine Trend-
    wende auf dem Arbeitsmarkt erreicht. Die Arbeitslosig-
    keit nimmt wirklich ab.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Hinsichtlich der Geldwertstabilität und der Zinsent-
    wicklung wird in dem Bericht für meine Begriffe ein
    etwas zu optimistisches Bild gezeichnet. Allerdings ge-
    hen selbst die größten Pessimisten von einer maximalen
    Steigerung der Zinsen um 1 Prozentpunkt auf 4 Prozent
    aus. Das wird der wirtschaftlichen Entwicklung keinen
    Abbruch tun und das können wir ohne größere Probleme
    verkraften.


    (Ernst Schwanhold [SPD]: Wir sollten nicht so leichtfertig über höhere Zinsen reden, Herr Schulz!)


    Wir sollten diesen Erfolg nicht kleinreden; denn er
    hat nicht nur mit der Wirtschaftsentwicklung und der
    anhaltenden Konjunktur in den USA sowie damit zu tun,
    dass sich die meisten Krisenländer dieser Welt wesent-
    lich schneller erholt haben, als wir das erwartet haben,
    und jetzt der wettbewerbsstarken deutschen Industrie
    und Wirtschaft Impulse geben. Sicherlich spielt auch die
    Schwäche des Euro eine Rolle. Aber das hat, wie man
    am Exportboom sieht, auch positive Wirkungen.

    Es gibt – es ist viel wichtiger, dass wir das hier her-
    ausarbeiten und betonen – aber auch erste und ziemlich
    klare Signale für ein Anspringen der Binnenkonjunk-
    tur und der Binnennachfrage. Hier lohnt sich schon eine
    genauere Betrachtung; denn der unglückliche Start der
    rot-grünen Regierung und das erste holprige, wenig
    glanzvolle Jahr haben natürlich zunächst in der Wirt-
    schaft zu Skepsis und Attentismus geführt. Nun ist man,
    glaube ich, doch eher wieder optimistisch hinsichtlich
    der Entwicklung gestimmt. Die Panikmache, die
    Schwarzmalerei und so manche Regelung wie die der
    630-Mark-Jobs haben sich überhaupt nicht so ausge-
    wirkt, wie das hier dargestellt worden ist,


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: 700 000 Arbeitsplätze sind hops gegangen!)


    im Gegenteil: Das eigentliche Ziel, nämlich den mas-
    senhaften Missbrauch dieser Jobs zu verhindern, ist im
    Grunde genommen erreicht worden. Das war das eigent-
    liche Anliegen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Selbst hinsichtlich der Scheinselbstständigkeit war
    die Regierung in der Lage, die erkannten Fehler zu kor-
    rigieren. Auch das mögen Sie als Anzeichen für eine
    neue Politik betrachten, die in der Lage ist, über sich
    selbst kritisch zu reflektieren und Korrekturen vorzu-
    nehmen, und die nicht mit Starrsinn reagiert, wie wir es
    früher erlebt haben: Augen zu und weitermachen.

    Zum Glück haben wir jetzt also eine stabile und
    handlungsfähige Regierung, die aus den überhasteten
    Anfangstagen gelernt hat und die sich nicht durch die
    Schwäche der Opposition, sondern aus eigener Kraft ge-
    festigt hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sie liefert nun Schritt für Schritt klare Marschrichtungs-
    zahlen, an denen man sich orientieren kann. Das hat
    Vertrauen geschaffen und wirkt sich positiv auf die In-
    vestitionsbereitschaft und auf die Binnenkonjunktur aus.

    Hinzu kommt die gelungene Haushaltskonsolidie-
    rung. Damit verbunden ist der glaubhafte Wille, mittel-
    fristig einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen und
    den geerbten Schuldenberg abzutragen. Ein Staat, der
    seine Finanzen im Griff hat und nicht über seine Ver-
    hältnisse lebt, erspart sich kontraproduktive Spekulatio-
    nen über Steuererhöhungen. Im Gegenteil, er kann sich
    Steuerentlastungen in angemessenen Größenordnungen
    leisten.

    Allein durch das, was wir morgen diskutieren, wer-
    den die Bürger und die Unternehmen demnächst um et-
    wa 44 Milliarden DM entlastet. Nimmt man die gesamte
    Steuerreform und den Familienlastenausgleich, den die-
    se Regierung angeschoben hat, zusammen, dann ergibt
    sich eine Nettoentlastung von insgesamt 73 Milliar-
    den DM. Das ist die größte Steuerreform, die diese Re-
    publik je erlebt hat. Das müssen wir immer wieder deut-
    lich machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die Steuerreform ist sozial ausgewogen, an Wachs-
    tum und Beschäftigung orientiert; gleichzeitig werden
    international wettbewerbsfähige Steuersätze eingeführt.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Ist der Mittelstand dabei? In welchen Verhältnis?)


    Zugegeben, das Steuerrecht wird nicht gerade einfa-
    cher und logischer. Allerdings halte ich die Kritik der
    Union für kleinkariert und nörglerisch. Abgesehen von
    Detailregelungen ist die Reaktion aus der Wirtschaft

    Werner Schulz (Leipzig)







    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    überwiegend positiv. Sie können Ihre Vorschläge in den
    weiteren Beratungen einbringen.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Und die Mittelständischen-Verbände?)


    Schon heute steht fest: Die vorgesehene steuerliche
    Freistellung von Veräußerungsgewinnen hat eine enor-
    me Dynamik ausgelöst. Galt der Standort Deutschland
    bis vor kurzem noch als verkrustet und zu teuer, so wird
    er bereits im Vorfeld der Steuerreform als Niedrigsteuer-
    land bezeichnet und deutsche Aktien werden als heißer
    Anlagetipp gehandelt. Das Allzeithoch des DAX ver-
    deutlicht die Aufbruchstimmung in vielen Bereichen der
    deutschen Wirtschaft. Was sich hier abspielt, beschreibt
    den Wandel weg von den alten Schornsteinindustrien
    hin zu modernen Sektoren der Wissens-, Informations-
    und Dienstleistungsgesellschaft. Kollege Glos, Sie ha-
    ben das Ganze, was sich hier abspielt, überhaupt nicht
    verstanden. Ich hatte den Eindruck, Ihre Rede war in der
    Art eines bayerischen PDS-Vorsitzenden gehalten.


    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Fast reziprok zu den steigenden Aktienkursen fällt
    das Ansehen früherer Regierungspolitiker. Mit Wucht
    erfüllt sich offenbar die so oft dahergesagte Vermutung,
    dass nichts so bleibt, wie es war, und dass die Bonner
    Republik zu Ende geht. Seit dem Ende der Ära Kohl und
    nun mit denkmalstürzender Geschwindigkeit erleben wir
    einen Abschied aus dem Beziehungsgeflecht des Natio-
    nalstaates, der korporatistischen Gesellschaft.

    Wir erleben, dass die Globalisierung eben nicht nur
    ein Thema für Talkshows oder der Blickfang unsinniger
    Anzeigenkampagnen ist. Die Vernetzung der Welt und
    das neue Wirkungsgefüge lassen die erstarrten Struktu-
    ren in der Wirtschaft und in der Politik zerfallen. Die
    Konsensgesellschaft löst sich dort auf, wo sie als Klün-
    gelwirtschaft bestand.

    Vielleicht anders als erwartet und dennoch ein-
    drucksvoll markiert der Beginn des Jahres 2000 einen
    epochalen wirtschaftlichen Um- und Aufbruch: auf der
    einen Seite die Rettungsaktion des Bundeskanzlers für
    den schwer angeschlagenen Holzmann-Konzern, auf
    der anderen Seite die so genannte feindliche Übernahme
    von Mannesmann durch Vodafone. Treffender könnte
    man diesen Umbruch eigentlich gar nicht symbolisieren.
    Hier der vermutlich letzte Versuch staatlicher Interven-
    tion zur Rettung eines Großunternehmens, dessen An-
    teilseigner – vor allem die Banken – alles zur Rettung
    ihres Kapitals und herzlich wenig zur Rettung des Be-
    triebes getan haben, dort die Schaffung des fünftgrößten
    Konzerns der Welt, finanziert, wenn man so will, aus
    Eigenmitteln bzw. über die Börse.

    Beide Beispiele verweisen allerdings auch auf
    schwerwiegende Defizite. So zeigt der Fall Holzmann,
    dass die Unternehmensaufsicht in Deutschland nicht
    ausreichend ist. Die Einfluss- und Kontrollmöglichkei-
    ten von Aufsichtsräten sind zu gering und wurden oben-
    drein sträflich vernachlässigt.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Die Genossen bei der WestLB!)


    Wir fordern hierfür schon seit langem Veränderungen.
    Eine verbesserte Kontrolle durch Aufsichtsrat und
    Hauptversammlung ist die wesentliche Voraussetzung
    für die Schaffung einer neuen Aktienkultur in Deutsch-
    land. Das gibt den Anlegern mehr Sicherheit und Trans-
    parenz.

    Der Fall Mannesmann/Vodafone hat eine andere
    Schwachstelle des deutschen Finanzmarktes bloßgelegt.
    Bisher gibt es keine verbindlichen Regeln für die Über-
    nahme von Unternehmen. Die weltweite Fusionswelle
    rollt, ohne dass in Deutschland private Kleinaktionäre
    vor Nachteilen geschützt sind. Deswegen ist es dringend
    geboten, dass wir im Vierten Finanzmarktförderungsge-
    setz oder in einem speziellen Übernahmegesetz verbind-
    liche Regeln festlegen, die sich an dem EU-Richtlinien-
    entwurf und dem freiwilligen Übernahmekodex der
    Kommission orientieren und den Interessen von Anle-
    gern wie Kleinaktionären oder Arbeitnehmern gerecht
    werden.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Grenzüberschreitende, weltumspannende Unterneh-
    men mit Umsätzen, die weit über dem Bruttoinlandspro-
    dukt der meisten Staaten dieser Erde liegen, zeigen al-
    lerdings auch die Grenzen politischer Einflussnahme
    nationaler Regierungen auf die ökonomische Entwick-
    lung auf. Der Chef der Deutschen Bank, Rolf E. Breuer,
    hat kürzlich festgestellt, dass das alte System der Finan-
    zierung und Kontrolle von Unternehmen durch die Ban-
    ken zusammenbreche. Auch die deutsche Wirtschaft
    entwickele sich zunehmend zu einer Wirtschaft der Ei-
    genfinanzierung. Für ihn ist das Signal klipp und klar:
    Das bedeutet das Ende der Deutschland AG. Ausgedient
    hat damit nicht die soziale Marktwirtschaft, der gebän-
    digte, so genannte rheinische oder westdeutsche Kapita-
    lismus, sondern der reformunfähige, allumfassende, al-
    les regelnde Fürsorgestaat. Es gilt, die Rolle des Staates
    neu zu bestimmen. Durch den Jahreswirtschaftsbericht
    zieht sich deswegen auch das Leitbild des aktivierenden
    Staates: eines Staates, der sich auf seine Kernaufgaben
    konzentriert, sich seiner begrenzten Ressourcen bewusst
    ist und mehr Freiräume für gesellschaftliche Eigeninitia-
    tive und Selbstorganisation schafft.

    Wir müssen die unheilvolle Spirale wachsender An-
    sprüche der Gesellschaft und deren Erfüllung durch den
    Staat zurückschrauben, um den Kollaps zu verhindern.
    Gute Politik ist gefragt. Sie misst sich nicht an der Höhe
    der staatlichen Aus- und Aufgaben. Gute Politik läuft
    nicht über geheime Finanzierung, sondern über den of-
    fenen und fairen Wettbewerb der Ideen. Den Umbau des
    Sozialstaates – Stichworte sind Rentenreform und Ge-
    sundheitsreform – und die föderalen Herausforderun-
    gen – Länderfinanzausgleich, Ländergebietsreform, Ver-
    waltungsreform – können wir nur im Abwägen des Für
    und Wider, im Ausklamüsern der besten politischen Lö-
    sung meistern.

    Ich will einige Felder herausgreifen, die das neue
    Staatsverständnis der rot-grünen Regierung zeigen: Für
    den Abbau der Arbeitslosigkeit, um beim dringendsten
    Problem anzufangen, wurde eine bessere Koordination
    auf nationaler Ebene geschaffen. Hierzu wurde das

    Werner Schulz (Leipzig)







    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbs-
    fähigkeit ins Leben gerufen. Das ist keine wesensfrem-
    de Angelegenheit der bundesdeutschen Wirtschaftsord-
    nung, wie der Sachverständigenrat kritisiert, sondern es
    verhält sich wohl eher so, dass man nicht mehr daran ge-
    wöhnt ist, dass es einen regelmäßigen, kontinuierlichen,
    verbindlichen und konstruktiven Dialog zwischen Poli-
    tik, Wirtschaft und Gewerkschaften gibt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Er ist ja gerade in den letzten Jahren der Regierung Kohl
    systematisch verhindert worden. Auch erste Erfolge sind
    zu vermelden: Man hat sich maßvolle Tarifabschlüsse
    vorgenommen, es besteht die Bereitschaft zur Reform
    des Flächentarifs, zur Schaffung von Korridoren und
    Öffnungsklauseln, zum beschäftigungswirksamen Ab-
    bau von Überstunden.

    Das Bündnis für Arbeit – das sage ich hier klipp und
    klar – kann allerdings nur Erfolg haben, wenn alle Betei-
    ligten zum Geben und Nehmen bereit sind und sich an
    die Abmachungen halten. Die Regierung hat mit ihrem
    Zukunftsprogramm 2000, mit der Steuerreform und mit
    dem Sofortprogramm gegen die Jugendarbeitslosigkeit
    immense Vorleistungen erbracht und auch ein hohes
    Maß an Geduld bewiesen. Jetzt sind die Arbeitgeber und
    Gewerkschaften gefragt. Die Faustzahlen der IG Me-
    tall – 5,5 Prozent Lohnerhöhung, Rente mit 60 – sind je-
    doch nicht gerade hilfreich, um den Produktivitätsfort-
    schritt in Beschäftigung umzusetzen. Das ist eher ein
    Rückfall in die Zeiten von Brenner und Steinkühler.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Man hat mehr den Eindruck, als ob hier ein Bündnis ge-
    gen die Arbeitslosen zustande kommen soll. Es emp-
    fiehlt sich dabei durchaus noch einmal ein Aufenthalt in
    Dänemark oder den Niederlanden, wo das Ganze länger-
    fristig funktioniert hat. Dort kann man studieren, was zu
    tun ist, um zu einem Abbau der Arbeitslosigkeit zu
    kommen. Statt Tariffonds für die Frührente einzurichten,
    sollten wir Tariffonds eher für eine Offensive nutzen,
    um Teilzeitarbeit voranzubringen.

    Die Bundesregierung und die sie tragende Koalition
    haben im letzten Jahr mit einer Fülle von Maßnahmen
    den Strukturwandel in der Wirtschaft unterstützt und
    damit Wachstum und Beschäftigung gefördert. Ich er-
    wähne hier nur das Aktionsprogramm für den Weg in
    die Informationsgesellschaft, das jetzt aufgelegt wurde.
    Damit wird ein Wirtschaftszweig gefördert, dessen Ent-
    wicklung zu den spannendsten in der Wirtschaft über-
    haupt gehört.

    Hier bestehen vor allen Dingen Chancen für kleine
    und mittlere Unternehmen. Gerade der Mittelstand und
    das Handwerk liegen uns am Herzen. Hier liegt das Gros
    der Arbeits- und Ausbildungsplätze. In diesem Bereich
    haben wir das Hauptaugenmerk auf die Verbesserung
    der Investitionsbedingungen, auf die Unterstützung von
    Existenzgründern, die verbesserte Kapitalversorgung,
    auf den Bürokratieabbau usw. gerichtet. Gerade in dieser
    Woche ist in den zuständigen Ausschüssen der Entwurf
    eines Gesetzes zur Verbesserung der Zahlungsmoral be-

    raten worden. Auch dies ist ein wesentlicher Beitrag da-
    für, Liquiditätsengpässe und Schwierigkeiten im Mit-
    telstand zu verhindern und zu überbrücken.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ein Strukturwandel, der die Gemüter am meisten er-
    hitzt, findet in der Energiepolitik statt. Damit meine ich
    den Ausstieg aus der Kernenergie und – dies ist ebenso
    wichtig und gehört dazu – den Einstieg in eine zukünfti-
    ge Energieversorgung. Es ist an der Zeit, dass die Kern-
    kraftwerksbetreiber, die erkannt haben müssten, dass sie
    noch lange mit der jetzigen Bundesregierung zu tun ha-
    ben werden, endlich den Ausstieg, den sie intern längst
    verfolgen, verbindlich vereinbaren. Dies wäre für uns al-
    le von Nutzen und würde endlich den Blick dahin ge-
    hend freigeben, dass wir ein weltweit einzigartiges Pro-
    gramm zur Nutzung der regenerativen Energien einge-
    leitet haben, und zwar mit den Komponenten 100 000-
    Dächer-Programm, einem Marktanreizprogramm für re-
    generative Energien und einem geplanten Gesetz hin-
    sichtlich der erneuerbaren Energien.

    Diese Veränderungen in der Energiewirtschaft sind
    ein wesentlicher Beitrag zur ökologischen Modernisie-
    rung und zu einer auf Nachhaltigkeit angelegten Ent-
    wicklung. Im dialektischen Duktus eines Trierer Philo-
    sophen müsste man heute sagen: Im 20. Jahrhundert
    wurde das Problem der Umweltzerstörung nur erkannt,
    im 21. Jahrhundert müssen wir es lösen.

    Meine Damen und Herren, die Anzeichen deuten auf
    einen dauerhaften Wirtschaftsaufschwung. Wir sehen
    das mit verhaltenem Optimismus; andere gehen sogar
    weiter – wie auch immer. Es gibt jedenfalls keinen
    Grund, vom Kurs der Haushaltsdisziplin und der Konso-
    lidierung, der Strukturreform und der Neuorientierung
    staatlicher Aufgaben abzuweichen. Die Zeiten des
    Wohlfahrtsstaates – egal ob bei BAföG oder Rente –
    sind vorbei. Die Systeme müssen strukturell verbessert
    und angepasst werden. Es reicht nicht aus, kurzfristig
    Zuschüsse zu erhöhen, weil jetzt die Steuereinnahmen
    zufällig wieder sprudeln. In einer Zeit, in der die CDU –
    selbst verschuldet – mit drastischen Einsparungen rech-
    nen muss, gilt es, die Erkenntnis und die Erfahrung zu
    vermitteln, dass nur Sparsamkeit, Klarheit und Wahrheit
    den Weg aus der Krise bahnen können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile das Wort
dem Kollegen Rainer Brüderle, F.D.P.-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine
    Damen und Herren! „Nur mit einer konstanten Wirt-
    schaftspolitik ist eine ausreichende Investitionstätigkeit
    zu erreichen. Ohne Konstanz ist auch die Wettbewerbs-
    ordnung nicht funktionsfähig.“


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Diese Sätze stammen von Walter Eucken, dem geistigen
    Wegbereiter unseres Wirtschaftssystems, der sozialen
    Marktwirtschaft.

    Werner Schulz (Leipzig)







    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Konstanz in der Wirtschaftspolitik, das ist heute lei-
    der keine Selbstverständlichkeit mehr. Dies ist vielmehr
    eine notwendige Einleitung einer Rede zu einer Zeit, in
    der sich Wirtschaftspolitik immer mehr von ordnungs-
    politischen Zusammenhängen entfernt, zu einer grün-
    roten Zeit, in der Wirtschaftspolitik durch sprunghafte
    Entscheidungen, fehlende Konsequenz und mangelnde
    Berücksichtigung marktwirtschaftlicher Funktionswei-
    sen gekennzeichnet ist.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Der Wirtschaftspolitik fehlt seit anderthalb Jahren

    Verlässlichkeit.

    (Zurufe von der SPD: Oh!)


    Sie trägt zur Verunsicherung von Bürgern und Unter-
    nehmen bei. Sie führt dazu, dass Investoren längst einen
    Bogen um den Standort Deutschland machen. Sie trägt
    zu Kursverfällen an den Devisenmärkten bei und be-
    schädigt das Image des Wirtschaftsstandortes Deutsch-
    land.


    (Beifall bei der F.D.P. – Detlev von Larcher [SPD]: Ach du liebe Zeit!)


    Dass der Euro – Deutschland ist in Euro-Land das größ-
    te Land und hat mit Abstand die größte Wirtschafts-
    kraft – täglich derart abgewertet wird, hat seinen Grund:
    Die Ursache liegt in der mangelnden Anpassungsfähig-
    keit in Deutschland.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Jawohl!)

    Es ist schon merkwürdig: Hier debattieren praktisch

    nur Wirtschaftspolitiker miteinander. Nur die Bundesre-
    gierung schickt ihren Finanzminister. Herr Eichel, ich
    gebe zu, Sie haben schon viele Fehler Ihres Vorgängers
    korrigieren müssen. Dennoch fordere ich Sie auf: Korri-
    gieren Sie einen weiteren Fehler!


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Geben Sie die wirtschaftspolitische Grundsatzabtei-
    lung dahin zurück, wo sie hingehört, nämlich ins Wirt-
    schaftsministerium!


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Grün-rote Wirtschaftspolitik wird durch medienge-
    rechte Ad-hoc-Entscheidungen bestimmt. Eine ord-
    nungspolitische Linie ist nicht mehr erkennbar. Die
    Rückgliederung der Grundsatzabteilung, des ordnungs-
    politischen Gewissens, in das Wirtschaftsministerium ist
    nach unserer Ansicht eine notwendige Voraussetzung,
    dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

    Herr Eichel, wir verfolgen durchaus nicht ohne Sym-
    pathie Ihre Versuche, die Schulden abzubauen. Ihr Mi-
    nisterium ist mit den elementaren Herausforderungen in
    der Steuer- und Finanzpolitik gut beschäftigt. Andere
    wirtschaftspolitisch wichtige Vorhaben im Geld- und
    Kreditwesen, wie etwa ein neues Finanzmarktförde-
    rungsgesetz oder eine politische Initiative zu den neuen
    Eigenkapitalrichtlinien, werden derzeit aber an den Rand
    gedrängt.

    Auch die europäische Wirtschafts- und Strukturpoli-
    tik wird in Ihrem Haus derzeit stiefmütterlich behandelt.
    Ich nenne in diesem Zusammenhang etwa die Problema-
    tik des Euro und den Komplex der Landesbanken; die
    WestLB lässt grüßen. Außerdem ist es wenig sinnvoll,
    wenn europäische Beihilfepolitik im gleichen Ministeri-
    um angesiedelt ist, in dem über die Gewährung von Bei-
    hilfen fiskalisch entschieden wird. Deshalb, Herr Eichel,
    geben Sie im Interesse der wirtschaftspolitischen Leis-
    tungsfähigkeit der Bundesregierung die Europaabtei-
    lung und die Abteilung Geld und Kredit zurück in das
    Ministerium für Wirtschaft!


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Diese organisatorische Rückgliederung ist auch deshalb
    geboten, weil sich die praktische Wirtschaftspolitik zu-
    sehends von der Konzeption der sozialen Marktwirt-
    schaft entfernt. Das ordnungspolitische Gewissen ist
    quasi ruhig gestellt. Statt auf Wettbewerb zu setzen und
    die Marktkräfte zu stärken, wendet sich die Bundesre-
    gierung der instrumentalen Beliebigkeit zu. Sie betreibt
    eine Wirtschaftspolitik, vor der Walter Eucken immer
    gewarnt hat: eine Politik des Punktualismus.

    Die Liste der ordnungspolitischen Sünden von Grün-
    Rot ist lang. Dazu zählen das Zurückdrehen der markt-
    wirtschaftlichen Reformen der alten Bundesregierung,
    die Fälle Holzmann und Mannesmann, die Gewinnver-
    wendungssteuerung im Rahmen der Unternehmensteuer-
    reform, die diskriminierende so genannte Ökosteuerre-
    form, die Verzögerung bei der Liberalisierung der Post-
    märkte und der Versuch der nationalen Abschottung ge-
    genüber dem Ausland etwa in der Energiepolitik.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ernst Schwanhold [SPD]: Das machen die anderen!)


    Sie betreiben eine korporatistische Politik, statt Ver-
    antwortung zu übernehmen und zuzuweisen. Sie wollen
    die Koordinierung und Harmonisierung in der europäi-
    schen und internationalen Wirtschafts- und Beschäfti-
    gungspolitik, statt den Systemwettbewerb zu fördern.
    Wo man hinschaut, kann man den Versuch erkennen,
    den Markt und den Wettbewerb durch politische Eingrif-
    fe quasi auszuhebeln. Sie wollen die Zeit zurückdrehen
    und wie in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhun-
    derts sozusagen Wirtschaft machen. Sie wollen vom
    Schiedsrichter zum Mitspieler werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Grün-Rot betreibt eine Politik der Intervention, der Pro-
    tektion und des Kollektivismus.

    Mit der Abwendung vom Markt und vom Wettbe-
    werb verlassen Sie nicht nur die Grundlagen der sozia-
    len Marktwirtschaft; Sie behindern vor allem notwendi-
    ge marktwirtschaftliche Anpassungsprozesse. Sie schaf-
    fen dauerhafte Investitions- und Wachstumshemmnisse:
    630-Mark-Regelung, Gesetz zur Scheinselbstständigkeit,
    Atomausstieg und Ökosteuer.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Erfolgreich!)


    Rainer Brüderle






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Sie verhindern vor allem das Entstehen neuer, wettbe-
    werbsfähiger Arbeitsplätze.

    Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der ge-
    samtwirtschaftlichen Lage hat zu Recht drei Reformblö-
    cke aufgezeigt, die vor allem die Wirtschaftspolitik
    dringend in Angriff nehmen muss: die Reform des Ar-
    beitsmarktes, die Steuerreform und die Reform der So-
    zialversicherung, hier insbesondere der Reform der Al-
    terssicherung.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Zum Arbeitsmarkt. Im Jahreswirtschaftsbericht

    stellt die Bundesregierung zu Recht fest, dass die Erstar-
    rungen auf den Güter- und Faktormärkten den Abbau
    der Arbeitslosigkeit verhindern. Das ist interessant.
    Noch interessanter wird es, wenn im gleichen Bericht
    Dänemark und die Niederlande lobend erwähnt werden.
    Diese konnten ihre Erfolge am Arbeitsmarkt durch mo-
    derate, beschäftigungsorientierte Lohnabschlüsse und
    flexible Arbeitsmarkt- und Arbeitszeitregelungen erzie-
    len.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: Sehr richtig!)


    Diese Einsicht ist erstaunlich. Die Worte des Jahres-
    wirtschaftsberichtes stehen aber, wie bei dieser Bundes-
    regierung üblich, wieder einmal in krassem Widerspruch
    zu ihren Taten. Grün-Rot sorgt mit seiner Politik dafür,
    dass sich die Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt
    weiter verschlechtern. Die Bundesregierung setzt auf
    Arbeitsumverteilung statt auf neue Jobs, sie redet, Arm
    in Arm mit den Gewerkschaften, dem Überstundenab-
    bau, der Frühverrentung und der Arbeitszeitverkürzung
    das Wort. Sie erstickt mit ihrer Politik das zarte Flexi-
    bilisierungspflänzchen und zieht das Korsett des Ar-
    beitsmarktes enger, als es ohnehin schon ist.

    Des Kanzlers Funktionärsstammtisch, das Bündnis
    für Arbeit, hat bis heute nichts bewegt, aber vieles ver-
    hindert. Der so genannte Durchbruch bei dieser Ge-
    sprächsrunde hat beschäftigungsfeindlichen Lohnforde-
    rungen und der volkswirtschaftlich unsinnigen Rente mit
    60 den Weg geebnet. Welche Gefahren von diesem
    Frühverrentungsmodell für den Arbeitsmarkt ausgehen,
    sollten Sie einmal genau im Sachverständigengutachten
    nachlesen. Die fünf Wirtschaftsweisen haben das Milli-
    arden teure IG Metall-Modell als Irrweg bezeichnet.


    (Fritz Schösser [SPD]: Wer zahlt denn das? – Weiterer Zuruf von der SPD: Quatsch!)


    – Sie mit Sicherheit nicht.
    Das Bündnis für Arbeit ist längst ein Bündnis gegen

    Reformen geworden. Es ist ein letzter verzweifelter Ver-
    such, das Tarifkartell zu retten. Die Interessen derjeni-
    gen, die arbeitslos sind oder Angst um ihren Arbeitsplatz
    haben, werden durch den Schulterschluss von Verbands-
    funktionären und Bundesregierung nicht beachtet. Dabei
    ächzt der Arbeitsmarkt immer mehr unter der Selbstblo-
    ckade eines erstarrten Tarifkartells. Das Holzmann-
    Debakel belegt eindrucksvoll die Schwäche und Unbe-
    weglichkeit des Tarifvertragsystems. Der Flächentarif-

    vertrag, der alles bis in kleinste Detail regelt, verhindert
    neue Arbeitsplätze.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Er wird zudem von der Wirklichkeit längst ausge-

    höhlt. Die Mitglieder laufen den Tarifparteien scharen-
    weise davon. Die Tarifverträge werden besonders in den
    neuen Bundesländern unterlaufen. 60 Prozent der Ar-
    beitsplätze dort befinden sich außerhalb des Tarifver-
    tragsrechts.


    (Uwe Hiksch [PDS]: Sauerei!)

    In Ostdeutschland haben bereits 75 Prozent der Unter-
    nehmen den Arbeitgeberverbänden den Rücken gekehrt.
    Gerade hier werden Tarifverträge in Übereinstimmung
    von Unternehmen und Mitarbeitern immer wieder be-
    wusst verletzt. Die Wirklichkeit in den neuen Ländern
    ist weiter als das Gesetz.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. – Fritz Schösser [SPD]: Ein echter Fortschritt!)


    Dieses Beispiel belegt einmal mehr, dass gerade aus
    Ostdeutschland wichtige Anstöße für Reformen kom-
    men. Beispiele hierfür sind der Ladenschluss und das
    Abitur nach dem 12. Schuljahr, was de facto eine Ver-
    längerung der Lebensarbeitszeit bedeutet. Die ostdeut-
    schen Bürgerinnen und Bürger haben sich selbst zur
    Chefsache Ost erklärt. Dazu brauchen sie keinen Kanz-
    ler, der nur warme Worte, aber keine Taten für sie übrig
    hat.


    (Beifall bei der F.D.P. – Lachen des Abg. Detlev von Larcher [SPD])


    Meine Damen und Herren, eine Reform des Tarifver-
    tragsrechts ist überfällig. Die F.D.P. fordert deshalb die
    Einführung von gesetzlichen Öffnungsklauseln, die
    freiwillige Betriebsvereinbarungen zwischen Unterneh-
    men und Belegschaft ermöglichen. Wir wollen zudem
    das gesetzliche Günstigkeitsprinzip erweitern. Lohn-
    und Arbeitszeitzugeständnisse müssen möglich sein,
    wenn dadurch Arbeitsplätze gesichert werden.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wir wollen außerdem der Tendenz zu Verbandskla-

    gen im Arbeitsrecht gesetzlich entgegenwirken. Es kann
    nicht sein, dass – wie im Falle Viessmann – dann, wenn
    98 Prozent der Belegschaft, um ihre Arbeitsplätze, ihr
    Werk in Hessen zu halten, länger arbeiten wollen, dies
    durch eine Klage der IG Metall verhindert wird.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wir wollen die Rechte des einzelnen Mitarbeiters stär-
    ken und die Fremdbestimmung durch Verbände zurück-
    drängen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wir brauchen ordnungspolitisch klare Rahmenbedin-
    gungen, die den einzelnen Unternehmen und Beschäftig-
    ten mehr Spielräume für arbeitsplatzsichernde und ar-
    beitsplatzschaffende Vereinbarungen lassen. Statt einer
    Strategie, die alleine auf die Umverteilung von Arbeit
    setzt, brauchen wir einen Befreiungsschlag –

    Rainer Brüderle






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)



    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Den haben wir Gott sei Dank am 27. September 1998 gehabt!)


    für mehr Beschäftigung in Deutschland. Die Arbeits-
    marktergebnisse der Länder mit flexiblen Regelungen
    sind deutlich besser als in Deutschland.

    Zur Steuerpolitik. Herr Eichel, Ihre Steuerreform of-
    fenbart einige bemerkenswerte Kehrtwendungen der Fi-
    nanzpolitik der Sozialdemokraten. Sie gehen erstmals
    von einem Selbstfinanzierungseffekt von mehreren Mil-
    liarden DM aus. Als die F.D.P. diesen steuerpolitischen
    Ansatz in ihr Konzept einbezogen hat, galt für Sie – und
    das noch bis vor kurzem – immer das Credo: Ohne Ge-
    genfinanzierung läuft nichts. Jetzt schließen Sie sich auf
    einmal unserer Auffassung an, dass eine Steuersenkung
    in der Wirtschaft Wachstumseffekte auslöst und damit
    das Steueraufkommen mittelfristig erhöht. Gratulation
    zu dieser Einsicht.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Anders als Ihr Vorgänger Lafontaine wollen Sie nicht
    nur die Nachfrageseite, sondern auch die Angebotsseite
    stärken, indem Sie das Investitionsklima der Steuersen-
    kung verbessern. Bis vor kurzem wollte die SPD aus-
    schließlich die Kaufkraft stärken. Auch hier haben Sie
    zumindest teilweise die ökonomischen Grundtatsachen
    akzeptiert, dass bessere Angebotsbedingungen zu mehr
    Wachstum und Beschäftigung führen können.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Das ist auch nicht wahr! – Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: Jetzt lobt er Sie!)


    Anders als andere wollen Sie keine schuldenfinan-
    zierte Steuerreform. Auch das ist vernünftig, denn bei
    einer Staatsquote von fast 50 Prozent sind genug fiskali-
    sche Spielräume vorhanden, um eine umfassende Steu-
    erreform ohne eine Ausweitung des Defizits zu finanzie-
    ren,


    (Ernst Schwanhold [SPD]: Insbesondere wegen Ihrer Schulden ist das nicht erforderlich!)


    zumal Ihr Kollege, der Bundeswirtschaftsminister
    Müller, große Subventionskürzungen versprochen hat.
    Falls er immer noch auf die Kürzungsvorschläge wartet,
    etwa im Steinkohlebereich, kann er sicherlich warten,
    bis er schwarz wie die Kohle wird. Er muss endlich
    selbst aktiv werden, sonst passiert überhaupt nichts.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Doch nicht nur Ihr Kollege muss mehr tun, auch Sie,
    Herr Eichel. Denn bei der Unternehmensteuerreform
    haben Sie sich verrannt. Sie haben die Reform aus der
    Perspektive der großen Konzerne, der großen Kapitalge-
    sellschaften konzipiert. Nur für sie gibt es eine systema-
    tische einfache Lösung. Für den Großteil der Unterneh-
    men in Deutschland, nämlich die mittelständischen Ein-
    zelpersonenunternehmen, wollen Sie komplizierte Rege-
    lungen durchsetzen.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Das ist nicht wahr!)


    Damit stellen Sie sich aber gegen Ihre eigenen Zielvor-
    gaben. Denn im Jahreswirtschaftsbericht heißt es, die
    Bundesregierung strebe ein einfaches und gerechtes
    Steuersystem an. Das so genannte Optionsmodell ist das
    Gegenteil. Die Idee, aus Personenunternehmen per Steu-
    ergesetz sozusagen virtuelle Kapitalgesellschaften zu
    formieren, ist völliger Unfug.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ernst Schwanhold [SPD]: Sie wissen es doch besser, Herr Brüderle!)


    Doch den Mittelstand in die Rechtsform der Kapital-
    gesellschaft zu drängen ist offensichtlich von Ihnen ge-
    wollt. Anders sind Ihre Äußerungen, Herr Eichel, nicht
    zu verstehen, Deutschlands Unternehmen müssten sich
    auch bei der Wahl der Rechtsform an internationalen
    Maßstäben messen lassen. Doch gerade um die mittel-
    ständische Struktur, die als Grundvoraussetzung das spe-
    zifische Eigentumsinteresse des selbsthaftenden Unter-
    nehmers hat, wird Deutschland in der Welt beneidet.
    Mehr Kapitalgesellschaften bedeuten eben nicht gleich-
    zeitig ein Mehr an Innovation, Wachstum und Beschäf-
    tigung.


    (Ernst Schwanhold [SPD]: Trinken Sie doch etwas Wasser!)


    – Herr Schwanhold, vielleicht haben Sie auch einmal ei-
    ne Erkältung, dann lache ich auch. Sie sollten sich viel-
    leicht als Minister ein bisschen mehr Niveau ange-
    wöhnen, sonst werden Sie nicht ernst genommen.


    (Ernst Schwanhold [SPD]: Ich wollte Ihnen Zeit geben, einen Schluck Wasser zu trinken!)


    – Ihr Mitgefühl ist wirklich entwaffnend.
    Die Unternehmensteuerreform könnte das Ende des

    selbsthaftenden Unternehmertums in Deutschland ein-
    läuten. Dieser gefährlichen Entwicklung kann die F.D.P.
    weder im Bundestag noch im Bundesrat die Hand rei-
    chen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, wir müssen Deutschland

    zurück zum Steuersystem führen, das die wirtschaftli-
    chen Entscheidungen der Bürger und Unternehmen nicht
    von vornherein präjudiziert. Es darf nicht von der Be-
    steuerung abhängen, ob sich jemand selbstständig
    macht, seinen Lebensunterhalt mit Wohnungsvermie-
    tung bestreitet oder eine abhängige Beschäftigung an-
    nimmt. Es darf ebenfalls nicht von der Besteuerung ab-
    hängen, ob ein Unternehmen investiert oder rationali-
    siert. Ein Steuersystem sollte eben nicht bevormunden,
    sondern die Entscheidungsfreiheit der Bürger und der
    Unternehmen akzeptieren.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Persönliche Neigungen oder Begabungen, Risikoein-
    stellung und Marktlage müssen die Maßstäbe sein. Das

    Rainer Brüderle






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Steuerkonzept der F.D.P. trägt diesem Maßstab Rech-
    nung. Alle Einkünfte von natürlichen und juristischen
    Personen sollen einfachen, international üblichen Stu-
    fentarifen mit Grenzsteuersätzen von 15 Prozent,
    25 Prozent und 35 Prozent unterliegen. Die Gewerbe-
    steuer wird gänzlich abgeschafft.

    Unser Modell ist so einfach und überzeugend, dass
    selbst Ihr Fraktionschef, Herr Struck, den ganzen letzten
    Sommer damit hausieren ging.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: Er tanzte nur einen Sommer!)


    Ich fordere Sie deshalb auf: Versuchen Sie nicht, die
    wirtschaftliche Realität Ihrem Steuerkonzept anzupas-
    sen, sondern passen Sie Ihr Konzept der wirtschaftlichen
    Realität an.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn Sie sich nicht trauen, uns zu fragen, dann gehen
    Sie zu Herrn Struck. Er hat sicherlich noch das eine oder
    andere Exemplar unserer Vorschläge in seiner Schubla-
    de.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wie sieht Ihre Finanzpolitik sonst aus? Auch in der

    Haushaltspolitik haben Sie eine Kehrtwende vollzogen.
    Statt Deficitspending à la Lafontaine wollen Sie jetzt bis
    2006 einen ausgeglichenen Haushalt. Diese Zielsetzung
    kann ich nur unterstützen. Vor diesem Hintergrund soll-
    ten wir alle gemeinsam in diesem Haus darüber nach-
    denken, ob nicht eine grundlegende Erneuerung unserer
    Finanzverfassung notwendig ist. Unsere Finanzverfas-
    sung stammt noch aus der Hochzeit keynesianischer
    Nachfragepolitik. Das ist nicht mehr zeitgemäß, vor al-
    lem seit auch die Sozialdemokratie die Angebotsseite
    wenigstens nicht mehr komplett ausblendet. Lassen Sie
    uns diese Chance ergreifen und die Finanzverfassung
    grundlegend erneuern. Ich denke vor allem an die Ver-
    schuldungsklausel des Grundgesetzes. Sie müsste deut-
    lich enger gefasst werden.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Zur Rentenpolitik. Ich stimme den im Jahreswirt-

    schaftsbericht erwähnten Zielen durchaus zu. Sie haben
    Recht, Herr Eichel, wenn Sie einen Beitrag der Wirt-
    schafts- und Finanzpolitik zu einer höheren Erwerbsbe-
    teiligung einfordern, wenn Sie die steuerliche Behand-
    lung von Altersvorsorgeaufwendungen und Altersein-
    künften generationenverträglich ausgestalten wollen und
    wenn Sie die Altersvorsorgesysteme mit dem Ziel, dass
    sie auch bei veränderter Bevölkerungsstruktur dauerhaft
    leistungsfähig bleiben, reformieren wollen. Auch Ihrer
    Erkenntnis, dass eine Verlängerung der Lebensarbeitzeit
    unausweichlich ist, stimme ich zu.

    Die von mir eingangs bemängelte fehlende Konstanz
    grün-roter Wirtschaftspolitik spiegelt sich im Rentenka-
    pitel des Jahreswirtschaftsberichts eindrucksvoll wider.
    Sie versprechen dort nämlich, die zusätzlichen gesetzli-
    chen Voraussetzungen zu schaffen, um die Rente mit 60

    zu ermöglichen. Das bedeutet im Ergebnis nichts ande-
    res als eine geringere Erwerbsbeteiligung, eine Verkür-
    zung der Lebensarbeitzeit und vor allem einen nicht ge-
    nerationenverträglichen Lösungsansatz, sondern eher ei-
    nen Missbrauch der sozialen Sicherungssysteme.

    Statt dass Sie Ihren Zielvorgaben gleich widerspre-
    chen, hätte ich wirklich logische Folgerungen erwartet:
    die Selbstverantwortung bei den sozialen Siche-
    rungssystemen zu stärken, einen Demographiefaktor in
    die Rentenformel einzuführen und das Prinzip der nach-
    gelagerten Besteuerung anzugehen. Wie diese Prinzipien
    zusammenpassen, können Sie übrigens wunderbar im
    Rentenreformkonzept der F.D.P. nachlesen. Wir schla-
    gen mit einem ganzheitlichen Ansatz eine echte Renten-
    strukturreform vor, die dauerhaft Vertrauen in unsere
    Altersversorgung aufbauen soll.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Unsere Ideen bringen wir selbstverständlich auch kon-
    struktiv in die derzeit laufenden Rentengespräche ein.

    Die Bundesregierung distanziert sich von der sozialen
    Marktwirtschaft nach Ludwig Erhard. Sie setzt auf eine
    Politik der punktuellen Eingriffe, bei der die eine Hand
    meist nicht weiß, was die andere Hand tut. Die volks-
    wirtschaftlichen Zusammenhänge geraten dabei zuse-
    hends aus dem Blick. Gerade das Wirtschaftsministeri-
    um, das einmal von Erhard als ordnungspolitischer
    Wächter über die Tätigkeit der Fachministerien angese-
    hen wurde, mutiert immer mehr zum Wettbewerbssün-
    der Nummer eins. Der Wettbewerb wird nunmehr als
    störend empfunden. So setzt Herr Müller in der Energie-
    politik alles daran, ein Wettbewerbsmodell zu verhin-
    dern. Das Duopol im Energiebereich, das Herr Müller
    massiv unterstützt, ist wohl der Preis, den die Bundesre-
    gierung für einen Atomausstieg zu zahlen bereit ist.

    Mit einer solchen diffusen Haltung zu marktwirt-
    schaftlichen Grundsatzfragen gerät Deutschland interna-
    tional immer weiter ins Abseits.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Es ist interessant, dass im Rating der Liste marktwirt-
    schaftlicher Volkswirtschaften des Fraser-Instituts in
    Kanada, das insgesamt 23 Kriterien untersucht, Deutsch-
    land nur noch auf Platz 22 zu finden ist.

    Wie man aus Ihrem Hause auch hört, Herr Müller,
    wollen Sie dem wirtschaftspolitischen Credo, dem bis-
    her alle Wirtschaftsminister der Bundesrepublik
    Deutschland gefolgt sind, nämlich „Mehr Markt, Wett-
    bewerb schaffen“, entsagen. Ich fordere Sie auf, Herr
    Müller, Ihr Bekenntnis zu Ludwig Erhard ernst zu neh-
    men und für die soziale Marktwirtschaft einzustehen.
    Ansonsten machen Sie selbst das Wirtschaftsministeri-
    um völlig überflüssig.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)