Rede von: Unbekanntinfo_outline
Herr Schwanitz, ich bin Ihnen dankbar, daß Sie bei mir
besonders aufmerksam zuhören. Das hat ja auch einen
guten Grund: Sie sind in Thüringen geboren; den Vorteil
hat nicht jeder.
Ich finde es auch sehr beruhigend, daß Sie sich auf
Dinge vorbereitet haben, die ich hätte sagen können, die
ich aber – wenn Sie genau zugehört hätten, hätten Sie es
gemerkt – nicht gesagt habe.
– Nein. Sie können das noch einmal nachlesen. – Ich
weiß, daß Sie immer damit rechnen, daß ich das sage,
und ich sage das auch oft. Aber ich habe lediglich darauf
hingewiesen, daß wir in den neuen Ländern nicht auf
den Ausbau vorhandener Strecken setzen können, weil
wir solche Strecken, wie sie im Westen in 50 Jahren ge-
baut worden sind, noch nicht haben – daher können wir
sie auch nicht ausbauen –, sondern daß wir neben dem
Ausbau auch den Neubau brauchen.
Wenn Sie mir jetzt antworten, daß der Beitrag in ir-
gendeinem Jahr höher ist – das mag ja richtig sein; ich
kann die Zahlen nicht überprüfen –, dann sage ich Ih-
nen: Lieber Herr Schwanitz, wir haben doch nicht so
gewettet, daß es dann, wenn die Bundesregierung von
einem sozialdemokratischen Kanzler geleitet wird, keine
Gerechtigkeit mehr gibt. Wir erhalten mehr, weil wir ei-
nen Anspruch darauf haben,
weil nämlich bei uns 1940 der letzte Kilometer Auto-
bahn gebaut worden ist. Wenn ich mich recht erinnere,
ist das in einigen anderen Ländern anders.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Aber der
Streit um die nicht verwirklichten Verkehrswege geht
weiter.