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ID1407204200

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    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hatjetzt: 1
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    5. Bundeskanzler: 1
    6. Gerhard: 1
    7. Schröder.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/72 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 72. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 1999 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2000 (Haushaltsgesetzes 2000) (Drucksachen 14/1400, 14/1680) ...................................... 6505 A b) Beschlußempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 1999 bis 2003 (Drucksachen 14/1401, 14/1680, 14/1925) ...................................... 6505 B 14. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/1904, 14/1922) ............... 6505 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 6505 D Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ..................................................... 6510 D Dr. Peter Struck SPD ....................................... 6512 A Dr. Helmut Kohl CDU/CSU ........................ 6515 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 6517 D Michael Glos CDU/CSU ................................. 6518 C Dr. Peter Struck SPD ....................................... 6518 D Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P. ......................... 6519 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................. 6523 C Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P. ..................... 6527 B Dr. Gregor Gysi PDS ....................................... 6528 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 6533 A Volker Rühe CDU/CSU .................................. 6539 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD .................... 6543 C Hans-Eberhard Urbaniak SPD .................... 6544 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................. 6548 B Cornelia Pieper F.D.P....................................... 6550 C Jörg Tauss SPD ........................................... 6552 A Lothar Mark SPD ............................................ 6552 C Dr. Norbert Lammert CDU/CSU .................... 6555 D Lothar Mark SPD ............................................ 6556 A Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident (Thü- ringen) .............................................................. 6556 C Rolf Schwanitz SPD ........................................ 6559 C Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident (Thü- ringen) .............................................................. 6560 A Klaus Hagemann SPD ..................................... 6560 B Dr. Michael Naumann, Staatsminister BK ...... 6562 D Namentliche Abstimmung ............................... 6564 A Ergebnis ........................................................... 6566 C 15. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/1905, 14/1922) ..................................................... 6564 B Herbert Frankenhauser CDU/CSU .................. 6564 B Uta Titze-Stecher SPD .................................... 6569 A Dr. Helmut Haussmann F.D.P. ........................ 6573 A Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 6575 A Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU ..................... 6577 A II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 1999 Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ......................................................... 6577 C Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 6577 D Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU .............. 6579 C Dr. Eberhard Brecht SPD ............................ 6581 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 6581 D Peter Hintze CDU/CSU ................................... 6583 C Joseph Fischer, Bundesminister AA ................ 6585 D Ulrich Irmer F.D.P. ...................................... 6586 D Dr. Karl-Heinz Hornhues CDU/CSU .......... 6587 B Peter Hintze CDU/CSU ................................... 6590 D 16. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/1913, 14/1922) .............. 6591 C Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 6591 C Volker Kröning SPD ........................................ 6594 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. .................... 6598 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 6600 B Heidi Lippmann PDS ....................................... 6602 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ......................................................... 6603 C Paul Breuer CDU/CSU .................................... 6605 B Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg ...... 6608 D Paul Breuer CDU/CSU ................................ 6610 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. ................ 6610 D Helmut Rauber CDU/CSU .............................. 6613 C Namentliche Abstimmung ............................... 6614 A Ergebnis ........................................................... 6614 C 17. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/1917, 14/1922) .............. 6617 A Michael von Schmude CDU/CSU ................... 6617 B Dr. Emil Schnell SPD ...................................... 6618 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 6620 C Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 6622 B Dr. R. Werner Schuster SPD ........................... 6623 C Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 6624 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................. 6624 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 6626 C Carsten Hübner PDS ....................................... 6627 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU ................... 6628 B Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 6629 D Nächste Sitzung ............................................... 6632 D Berichtigungen ................................................ 6632 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten............ 6633 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 1999 6505 (A) (C) (B) (D) 72. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigungen 71. Sitzung, Seite 6448 D, zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Ich frage Sie, wie das mit § 33c des Einkommenssteuergesetzes ist.“ 71. Sitzung, Seite 6484 B, erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Sie von der Opposition ha- ben an dieser Stelle gerügt, daß der Haushaltsansatz für die Bereitschaftspolizei um 3 Millionen DM gesenkt wird.“ Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 1999 6633 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Balt, Monika PDS 24.11.99 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.99 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 24.11.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 24.11.99 * Bury, Hans Martin SPD 24.11.99 Frick, Gisela F.D.P. 24.11.99 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 24.11.99 Gebhardt, Fred PDS 24.11.99 Frhr. von Hammerstein, Carl-Detlev CDU/CSU 24.11.99 Hofmann (Volkach), Frank SPD 24.11.99 Hovermann, Eike SPD 24.11.99 Kanther, Manfred CDU/CSU 24.11.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Kossendey, Thomas CDU/CSU 24.11.99 Lamers, Karl CDU/CSU 24.11.99 Leutheusser-Schnarren- berger, Sabine F.D.P. 24.11.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 24.11.99 Ostrowski, Christine PDS 24.11.99 Röttgen, Norbert CDU/CSU 24.11.99 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 24.11.99 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 24.11.99 Schulz (Leipzig), Werner BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.99 Simm, Erika SPD 24.11.99 Dr. Stadler, Max F.D.P. 24.11.99 Stübgen, Michael CDU/CSU 24.11.99 Voßhoff, Andrea CDU/CSU 24.11.99 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 24.11.99 ————— * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 0228/3 82 08 40, Telefax: 0228/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Wir brauchen endlich eine
    direkte Förderung der kleinen und mittelständischen
    Unternehmen. Vor allem müssen wir erreichen, daß die
    Zahlungsunmoral aufhört. Die meisten Unternehmen
    gehen ein, weil Kommunen und andere Kunden die
    Rechnungen nicht bezahlen. Dafür kann man Lösungen
    finden.

    Wenn wir in dieser Richtung gehen und Sie die
    Lohnnebenkosten auf die Wertschöpfung umstellen
    würden, wie wir es vorgeschlagen haben, dann könnten
    wir auch die Finanzierungsprobleme lösen.

    Wir haben Ihnen auch gesagt, wie man 30 Milliarden
    DM einsparen kann, ohne eine Sozialkürzung vorzu-
    nehmen. Indem Sie die Renten kürzen, bei den Bezügen
    der Arbeitslosen, beim Arbeitslosengeld, bei der Ar-
    beitslosenhilfe, bei den Bezügen der kleinen und mittle-
    ren Beamten und auch in der Landwirtschaft Kürzungen
    vornehmen, haben Sie ein unsoziales Sparprogramm
    aufgelegt. Dafür werden Sie die Quittung bekommen.
    Das wäre überhaupt nicht nötig gewesen. Wenn Sie al-
    lein auf die Senkung des Spitzensteuersatzes verzichtet

    Dr. Gregor Gysi






    (A) (C)



    (B) (D)


    hätten, hätten Sie sich die gesamte Kürzung bei Rente,
    Arbeitslosen und auch im Sozialbereich der Landwirt-
    schaft sparen können.

    Das wäre eine sozialere Politik gewesen. Aber dazu
    waren Sie nicht bereit. Das muß eine linke Opposition in
    diesem Bundestag ganz deutlich kritisieren.


    (Beifall bei der PDS)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt Herr Bundeskanzler Gerhard Schröder.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhard Schröder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsiden-
    tin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die wirt-
    schaftliche Kraft des Landes zu entwickeln, um soziale
    Gerechtigkeit unter völlig veränderten wirtschaftlichen
    Bedingungen auch weiterhin zu ermöglichen, ist das
    Ziel, das sich die Koalition im Innern gesetzt hat. Sie
    wird dieses Ziel realisieren, um den Menschen in
    Deutschland Perspektiven zu geben, zumal den jungen,
    und sie wird dieses Ziel auch deshalb realisieren, um
    solidarisch mit denen in Europa und in der Welt zu sein,
    denen es schlechter geht als den Menschen in Deutsch-
    land.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wer die Lage in Deutschland und um uns herum
    wirklich vorurteilsfrei einschätzen will – ich habe ver-
    standen, Herr Glos, daß Sie es nicht ganz wollen –, der
    tut gut daran, sich mit ein paar nüchternen Zahlen be-
    kanntzumachen – Zahlen über wirtschaftliches Wach-
    stum, die dieses Jahr betreffen und die das nächste Jahr
    betreffen werden, Zahlen, die nicht aus der Bundesregie-
    rung stammen, sondern die entwickelt worden sind auf
    der Basis von Forschungsergebnissen der Sachverstän-
    digen ebenso wie der fünf großen wirtschaftswissen-
    schaftlichen Institute, die wir in Deutschland haben.

    Diese Zahlen weisen aus: Wir werden in diesem Jahr
    ein wirtschaftliches Wachstum von 1,5 Prozent haben.
    Wir werden zum erstenmal seit sehr langer Zeit wieder
    eine Steigerung der Durchschnittseinkommen der Ar-
    beitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland zu
    verzeichnen haben, und zwar um 3 Prozent.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Zahlen weisen aus, daß zunächst die außenwirt-
    schaftliche Schwäche überwunden werden konnte. Das
    hat gewiß mit positiven Entwicklungen in Asien, in
    Südamerika und in anderen Bereichen der Welt zu tun.
    Diese Regionen sind in den letzten Monaten krisenfester
    geworden. Das ist nicht das Verdienst der Bundesregie-
    rung. Aber sowenig wie das Festigen der Situation um
    uns herum das Verdienst der Bundesregierung ist, sowe-
    nig war es der Fehler der Bundesregierung, wenn wir im
    zu Ende gehenden Jahr – jedenfalls in der ersten Hälfte
    – leider eine gegensätzliche Konjunkturentwicklung in
    vielen Ländern der Welt zu verzeichnen hatten, die na-

    türlich auch die Außenwirtschaft Deutschlands beein-
    flußt und zu einer Wachstumsrate in Höhe von nur
    1,5 Prozent insgesamt beigetragen hat. Die gleichen In-
    stitute prognostizieren, daß wir im nächsten Jahr mit ei-
    nem Wachstum von 2,5 bis 3 Prozent rechnen können.
    Das ist Gott sei Dank mehr, als wir brauchen, um die
    Beschäftigungsschwelle, die in Deutschland unbestritten
    zu hoch liegt, zu überwinden. Das ist die Situation.

    Angesichts der Tatsache, daß wir im nächsten Jahr
    mit einer Exportsteigerung von 7 Prozent rechnen kön-
    nen, nachdem sie in diesem Jahr bei 2 bis 2,5 Prozent
    lag, also mit fast 5 Prozent mehr, ist es unsere gemein-
    same Aufgabe, dafür zu sorgen, daß sich die Auf-
    schwungtendenzen, die wir Gott sei Dank beim Export
    erwarten können, auch auf dem Binnenmarkt einstellen.
    Es ist unsere Aufgabe, miteinander dafür zu sorgen, daß
    die prognostizierten Wachstumsraten auch eintreten und,
    wo immer es geht, auch noch gesteigert werden. Das
    trägt dazu bei, das zentrale Ziel, das, wie ich glaube, alle
    Parteien verfolgen, nämlich Massenarbeitslosigkeit zu
    überwinden, auch zu erreichen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das ist der Grund, meine Damen und Herren, warum die
    Politik dieser Koalition in drei Bereichen genau diese
    Wachstumskräfte auf dem Binnenmarkt stärken will
    und wird.

    Erstens. Zunächst einmal können wir auf dem Ar-
    beitsmarkt nicht nur auf Grund unserer Politik, aber
    auch als Folge unserer Politik Gott sei Dank Besse-
    rungstendenzen erkennen. In diesem Jahr ging die Ar-
    beitslosenzahl um 150 000 bis 200 000 zurück.


    (Zuruf von der PDS: Holzmann!)

    Die gleiche Entwicklung wird sich im nächsten Jahr
    fortsetzen. Wir werden im nächsten Jahr zum erstenmal
    seit Jahren – davon gehen alle Institute und alle Sach-
    verständigen aus – eine durchschnittliche Arbeitslosen-
    zahl von unter 4 Millionen erzielen. Das ist ein großer
    Erfolg.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Diesen Erfolg sollte man im übrigen nicht zerreden. Wir
    haben im Oktober dieses Jahres zum erstenmal seit sehr
    langer Zeit – ich glaube, seit 1994 – wieder weniger als
    4 Millionen Arbeitslose. Darüber sollten wir uns freuen,
    und jeder sollte klarmachen, daß dieser Weg fortgesetzt
    werden muß.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der zentrale Fehler, den die Opposition in diesem Haus
    macht, ist, daß sie diesen Sachverhalt nicht positiv auf-
    nimmt, sondern ihn immer wieder zerredet.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wer sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt an-
    schaut, stellt außerdem fest, daß wir bei der Reduzie-
    rung der Jugendarbeitslosigkeit, jener Arbeitslosigkeit

    Dr. Gregor Gysi






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    von Menschen unter 25 Jahren, die beste Entwicklung
    aller europäischen Länder aufweisen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Peter Repnik [CDU/ CSU]: Was war letztes Jahr?)


    Arbeitslosigkeit – das wissen wir doch alle – ist in je-
    dem Alter eine individuelle Katastrophe. Aber insbeson-
    dere dann, wenn man am Beginn des Erwerbslebens
    keine Chance hat, eine Arbeit zu erhalten, stellen sich
    individuelle Katastrophen mit allen Folgen wie Drogen-
    sucht und Abrutschen in Kriminalität ein. Deshalb ist es
    so wichtig, daß wir endlich mit der Reduzierung der Ju-
    gendarbeitslosigkeit begonnen haben und damit auch Er-
    folg haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zweitens. Die Perspektive, die wir realisieren wollen,
    ist klar. Sie heißt Stärkung der Wirtschaftskraft, um
    unter radikal veränderten ökonomischen Bedingungen,
    die mit dem Stichwort der Globalisierung nur schlecht
    beschrieben sind, sozialen Ausgleich auch im nächsten
    Jahrhundert in diesem Land als selbstverständliche Er-
    rungenschaft beibehalten und finanzieren zu können.
    Wir müssen diese Politik, diesen Pfad des Wachstums
    und der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, der sich Gott
    sei Dank jetzt bei uns auftut, unterstützen.

    Das ist der Grund dafür, daß Konsolidierung unsere
    erste Maßnahme darstellt. Meine sehr verehrten Damen
    und Herren, nur dann, wenn wir diesen Konsolidie-
    rungskurs entschlossen, wie es der Bundesfinanzmini-
    ster angekündigt und durchgesetzt hat, weiter verfolgen,
    unterstützen wir die die Wachstumskräfte, die wir ge-
    genwärtig erkennen können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Warum ist das so? Hier ist zu Recht viel davon gere-
    det worden, daß wir jene 1,5 Billionen DM Staats-
    schulden reduzieren müssen. Hier ist zu Recht davon
    geredet worden, daß es unsozial ist, wenn wir
    82 Milliarden DM in jedem Jahr für Zinszahlungen aus-
    geben. Das ist eine gigantische Umverteilung von unten
    nach oben; denn das Geld, das wir für Zinsen ausgeben,
    nehmen wir aus den Steuern und Abgaben der kleinen
    Leute in diesem Land und geben es in die internationa-
    len und nationalen Kapitalsammelstellen, man kann
    auch sagen: den Banken und Versicherungen.


    (Lebhafter Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer sich diesem Konsolidierungskurs – ob hier im
    Deutschen Bundestag oder im Bundesrat – verweigert,
    der schadet dem Wachstum und erschwert den Abbau
    der Arbeitslosigkeit. Das muß in diesem Lande klar sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Blockadehaltungen, gleich, wo sie eingenommen wer-
    den, ob im Bundesrat oder hier, sind Angriffe auf die
    Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Mit diesem Vorwurf

    müssen Sie sich auseinandersetzen, meine Damen und
    Herren von der Opposition.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Wir konsolidieren den Haushalt auch deshalb, weil
    wir Stabilität in der Finanzpolitik benötigen. Zu ihr ha-
    ben wir uns übrigens auch international verpflichtet,
    weil nur sie der Europäischen Zentralbank objektiv die
    Möglichkeit gibt, ein Zinsniveau aufrechtzuerhalten, das
    die Wachstumskräfte stützt und ihnen nicht schadet. Ei-
    ne solche Stabilität in der Finanzpolitik können wir nur
    erreichen, wenn wir den Kurs, den wir eingeleitet haben,
    durch- und fortsetzen.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Sie haben die falsche Rede eingepackt!)


    – Das ist ein großer, im ganzen Bundestag bekannter
    Schlaumeier. Das wissen wir nun alle. Das merkt man
    an seinen Zwischenrufen, vor allen Dingen aber daran,
    wenn er sich selbst am Rednerpult äußert.

    Drittens. Ein weiterer Punkt, der mir wichtig ist, hat
    etwas mit der von uns eingeleiteten Steuerpolitik zu
    tun. Unsere Steuerpolitik ist – das wird sich mit der Un-
    ternehmensteuerreform noch verstärken – gleicherma-
    ßen nachfrage- und angebotsorientiert. Wir beenden den
    Unsinn, daß Angebotsorientierung gegen Nachfrageori-
    entierung ausgespielt wird. Wir machen einen vernünfti-
    gen Mix zwischen einer steuerpolitischen Angebotsori-
    entierung und einer Nachfrageorientierung, was ich Ih-
    nen gleich beweisen werde.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, bei diesem Mix geht es
    uns – das ist der Kernbestandteil unserer Steuerpolitik –
    insbesondere darum, jenen Menschen, die jeden Tag in
    die Fabriken, Verwaltungen und Dienstleistungszentren
    gehen und ihre Arbeit tun, also den Arbeitnehmerinnen
    und Arbeitnehmern in Deutschland, von dem, was sie
    brutto verdienen, netto mehr in der Tasche zu lassen.
    Diese Aufgabe haben wir, und wir realisieren sie.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir realisieren sie Schritt für Schritt. Wir haben be-
    gonnen, den Eingangssteuersatz abzusenken, und wir
    werden dies fortführen. Wir haben das steuerfreie Exi-
    stenzminimum erhöht, und wir werden das fortführen.
    Wir haben auch das Kindergeld erhöht. Der Fraktions-
    vorsitzende der SPD und auch der Kollege Schlauch ha-
    ben darauf hingewiesen, daß es einer unglaublichen An-
    strengung bedurft hat, das Kindergeld für das erste und
    das zweite Kind innerhalb eines Jahres um 50 DM zu
    erhöhen. Das nutzt den Familien, und das stärkt die
    Nachfrage.


    (Lebhafter Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Entlastungen, die am 1. Januar 2000 eintreten
    werden – gerade dann, wenn die Menschen sehen, was

    Bundeskanzler Gerhard Schröder






    (A) (C)



    (B) (D)


    sie mehr in der Tasche haben, werden wir noch Gele-
    genheit haben, über Steuerpolitik zu reden –, betreffen
    insbesondere die durchschnittlich verdienenden Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Land, jene
    Menschen also, die es in Ihren 16 Regierungsjahren ha-
    ben hinnehmen müssen, daß ihnen vom Brutto netto
    immer weniger geblieben ist. Das wollten wir ändern,
    und das haben wir geändert.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was die Nachfrageseite angeht, haben Sie nun gesagt:
    Ja, aber die Ökosteuer. Herr Glos, Herr Struck hat Ih-
    nen schon vorgerechnet, daß Ihre Argumentation bezüg-
    lich der Preissteigerungen beim Tanken eine ökono-
    misch unsinnige und letztlich auch unmoralische ist,
    weil Sie es ja besser wissen.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sie haben doch den Trend verstärkt!)


    Sie wissen genau, daß, wie Herr Struck hier sehr deut-
    lich gemacht hat, jenseits der Verantwortung der Bun-
    desregierung der Preis je Barrel von 10 Dollar auf nun-
    mehr 26 Dollar gestiegen ist. Das, meine Damen und
    Herren, macht die Preissteigerungen an den Zapfsäulen
    aus! Diese gefallen mir auch nicht; das ist gar keine Fra-
    ge. Aber das sind die wirklichen Ursachen dafür. – Zu
    ihrer Mineralölsteuerpolitik ist ja das Notwendige schon
    gesagt worden.


    (Lebhafter Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: 35 Pfennige plus Mehrwertsteuer bis 2003 mehr!)


    Um eine Gruppe geht es mir besonders, nämlich um
    die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die jeden Tag
    erneut ihre Pflicht tun. Deren Einkommen wird durch
    die Ökosteuer entlastet.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nicht einmal zur Hälfte!)


    Diesen Zusammenhang gilt es immer wieder klarzuma-
    chen. Das Aufkommen aus der Ökosteuer wird zur Sen-
    kung der Lohnnebenkosten genutzt. Zum erstenmal
    wird nicht nur darüber geredet, sondern die Lohnneben-
    kosten werden tatsächlich gesenkt, meine Damen und
    Herren. Sie haben immer nur darüber geredet!


    (Lebhafter Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Lohnnebenkosten sinken, weil die Rentenversi-
    cherungsbeiträge nicht nur gleichbleiben, sondern sin-
    ken. Ich erinnere mich noch an eine Zeit, als wir noch
    die Mehrheit im Bundesrat hatten und es hier im Bun-
    destag eine andere Mehrheit gab. Damals ging es nicht
    etwa um die Frage, wie man erreicht, daß die Renten-
    beiträge sinken. Solche ehrgeizigen Ziele hatten Sie gar
    nicht. Sie wollten nur verhindern, daß die Rentenbeiträ-
    ge auf 21 Prozent steigen. Ich erinnere mich ganz genau.
    Sie haben seinerzeit gefragt: Können wir nicht, damit
    die Rentenbeiträge nicht so hoch steigen, mir Ihrer Zu-
    stimmung die Mehrwertsteuer um ein Prozent erhöhen?
    Wir haben das gemacht. Sie haben das dann übrigens,

    wie ich mich erinnere, als großen Erfolg verkauft, meine
    Damen und Herren. Das war ein bißchen dreist, meine
    ich. Nun gut, so sind Sie eben.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Michael Glos [CDU/CSU]: Sie sind sehr vornehm, Herr Bundeskanzler! Das sind Sie schon immer gewesen!)


    Ich sage Ihnen: Die Politik dieser Koalition erschöpft
    sich nicht in der Forderung, die Rentenbeiträge dürften
    nicht mehr steigen.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wer mußte sich denn bei den Rentnern entschuldigen?)


    Wir haben vielmehr dafür gesorgt, daß sie zum ersten-
    mal sinken. Das ist unser Erfolg. Das ist der Erfolg der
    Koalition.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Was bedeutet das für die Arbeitnehmerinnen und Ar-
    beitnehmer? Jeder, der uns zusieht und zuhört, weiß, daß
    die Rentenversicherungsbeiträge, daß die Sozialversi-
    cherungsbeiträge je zur Hälfte von den Unternehmen
    und den Arbeitnehmern aufgebracht werden. Eine Sen-
    kung um einen Prozentpunkt bedeutet natürlich, daß die
    Arbeitnehmer entlastet werden, und zwar zusätzlich zu
    dem, was wir steuerlich gemacht haben. Das ist der Er-
    folg unserer Politik.

    Im übrigen sage ich noch einmal: Die Senkung der
    Beiträge stärkt die gesamtvolkswirtschaftliche Nachfra-
    ge und gibt damit der Binnenkonjunktur Aufschwung.
    Das ist gewollt und Ziel unserer Politik, die auf Wach-
    stum und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit setzt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Glos [CDU/CSU]: Linke Tasche, rechte Tasche!)


    – Sagen Sie Ihren Zwischenruf doch noch einmal laut!

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Ich habe gesagt, das ist das Prinzip „linke Tasche, rechte Tasche“! – Gegenruf des Abg. Joachim Poß [SPD]: Sie waren schon intelligenter mit Ihren Zurufen!)


    – Gut, darüber wollen wir uns einmal unterhalten. Die
    Senkung stärkt insbesondere diejenigen, die als Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Kosten, etwa für
    das Autofahren, nicht substituieren können. Wir haben
    ihnen gesagt: Ihr bekommt durch die Senkung der
    Lohnnebenkosten mehr zurück, als ihr an Spritkosten
    ausgeben müßt. Das ist der Zusammenhang.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    – Natürlich ist das so! Hier wird eine Politik gemacht,
    die sich zum erstenmal wieder an diejenigen wendet, die
    in den Betrieben tatsächlich die Werte schaffen, von de-
    nen wir alle leben. Das ist eine Politik zu deren Gunsten,
    und das ist gewollt. Unsere Bemühungen sind Kernbe-

    Bundeskanzler Gerhard Schröder






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    standteil einer Politik, die insbesondere bei den Be-
    schäftigten in den Betrieben und Verwaltungen ansetzt,
    um zu erreichen, daß sie und nicht immer nur die ande-
    ren von ihrem Bruttolohn am Ende netto mehr übrig ha-
    ben. Diese Politik werden wir fortsetzen; sie ist nämlich
    vernünftig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich hatte eingangs gesagt: Die Politik, die diese
    Koalition macht, dient der Stärkung der Wachstums-
    kräfte, um im nächsten Jahrhundert die objektive Mög-
    lichkeit zu behalten, über sozialen Ausgleich nicht nur
    zu reden, sondern ihn auch zu finanzieren. Zwei Punkte,
    die dazu dienen, habe ich genannt.

    Ich will noch einen dritten Punkt nennen, der wirklich
    schwierig umzusetzen ist. Es geht dabei um die Anpas-
    sung der sozialen Sicherungssysteme an völlig verän-
    derte ökonomische Bedingungen. Dies ist speziell für
    Sozialdemokraten eine schwierige Aufgabe, und zwar
    deswegen, weil sie mit diesem Thema natürlich beson-
    ders vertraut sind und man in diesem Punkt speziell auf
    sie sieht. Das ist gar keine Frage.

    Aber es führt kein Weg daran vorbei. Es geht hier
    nicht um Abbau, sondern um einen vernünftigen Umbau
    der sozialen Sicherungssysteme in einer Weise, daß sie
    für die Jungen und Aktiven bezahlbar bleiben und für
    die Älteren sowie für die Kranken und die Arbeitslosen,
    die darauf angewiesen sind, hinreichende Sicherheit
    bieten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das ist die Aufgabe, die wir haben. Wie wir sie umset-
    zen, möchte ich Ihnen an zwei Bereichen klarmachen.

    Der eine Bereich ist die Rente. Es ist doch so, daß
    wir den jungen Leuten in unserem Lande nicht gut sagen
    können: Die Beitragssätze steigen uferlos – wenn es so
    weitergegangen wäre, wie Sie es 16 Jahre lang gemacht
    haben, bis zu 26 Prozent –,


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Ja!)

    und die Leistungen werden immer geringer. Das macht
    doch der aktive Teil der Bevölkerung nicht mit. Wenn
    man eine solche Politik tatsächlich betreibt, betreibt man
    die Spaltung der Gesellschaft in Alt und Jung. Das darf
    um Gottes willen nicht sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Von der bitteren Situation belehrt, haben wir deshalb
    gesagt: Wir verlangen von den älteren Menschen einen
    Solidarbeitrag.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Was ist mit Vilshofen?)

    Der Solidarbeitrag besteht darin, daß die Rente in den
    nächsten zwei Jahren nur um den Kaufkraftausgleich er-
    höht wird.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist unanständig!)


    – Das ist unanständig? Sie, Herr Austermann, haben in
    den letzten 20 Jahren doch noch nicht einmal das hinbe-
    kommen!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wer hat sich denn bei den Rentnern entschuldigen müssen?)


    Die Leute in der Opposition, die in den letzten 20 Jahren
    die überwiegende Zeit nicht einmal den Kaufkraftaus-
    gleich an die Rentnerinnen und Rentner gegeben haben,


    (Beifall des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    verhalten sich jetzt wie die Biedermänner. In Wirklich-
    keit sind sie aber die Brandstifter an den Rentenkassen!


    (Lebhafter Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir schaffen mit dieser Maßnahme die Grundlage da-
    für, ein Rentensystem zu entwickeln, das die Jungen be-
    zahlen können und das den Alten hinreichend Sicherheit
    gibt. Ich habe mich darüber gefreut, daß Kollege Schäu-
    ble, dem ich von hier aus von Herzen gute Besserung
    wünsche,


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    gesagt hat: Ich akzeptiere das. – Wir sprechen jetzt mit
    der Oppositionspartei über die mittel- und langfristige
    Sicherung der Rentensysteme. Das ist auch in Ordnung
    so.

    In Ordnung ist auch, daß wir die Basis dafür geschaf-
    fen haben – wir haben dafür die Prügel bekommen; das
    ist gar keine Frage –, an die Erarbeitung eines vernünfti-
    gen Konzeptes der mittel- und langfristigen Siche-
    rung herangehen zu können. Diese Basis ist geschaffen
    worden, und sie darf nicht wieder in Frage gestellt wer-
    den.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Wie war das denn mit Vilshofen?)


    Das wäre nicht vernünftig. Auf dieser Basis sprechen
    wir. Wenn wir es hinbekommen, gemeinsam ein Ren-
    tenkonzept zu entwickeln, das für die Jungen bezahlbar
    und für die Alten hinreichend sicher ist, dann werden
    alle etwas davon haben, und die deutsche Politik insge-
    samt wird etwas davon haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich will ein weiteres Beispiel anführen. Die Arbeits-
    marktpolitik, die wir machen, unterstützt den Kurs, den
    wir zur Sicherung der Wirtschaftskraft und zum Abbau
    von Arbeitslosigkeit eingeleitet haben. Wir alle wissen
    doch, daß man im Osten unseres Landes noch sehr lange
    darauf angewiesen sein wird, daß den Menschen, statt
    sie arbeitslos zu lassen, auf dem zweiten Arbeitsmarkt
    bezahlte Arbeit gegeben wird. Wir wissen doch, daß das
    noch sehr lange unsere Aufgabe sein wird. Dies ist lei-
    der so; aber wir müssen es doch tun.

    Bundeskanzler Gerhard Schröder






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir sind diejenigen, die daraus keine wahlpropagan-
    distischen Geschichten gemacht haben. Früher wurden
    sechs Monate vor einer Bundestagswahl die Arbeitsbe-
    schaffungsmaßnahmen verstärkt und einen Monat da-
    nach wieder reduziert.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Auch wieder die Unwahrheit! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    So kommen doch die Unterschiede in der jeweiligen
    Arbeitsmarktbilanz zustande.

    Wir haben damit ein Ende gemacht. Denn wir haben
    diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen verstetigt. Wir
    haben in diesem Bereich in dem vorliegenden Haushalt,
    verglichen mit dem von 1999, 700 Millionen DM drauf-
    gelegt, nachdem wir schon vorher 6 Milliarden DM
    mehr ausgegeben hatten. Das nenne ich aktive Arbeits-
    marktpolitik. Die hilft den Menschen, zumal jenen im
    Osten, und sie soll ihnen auch helfen. Das ist unsere
    Aufgabe.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es ist ja nun keineswegs so, daß wir im System nichts
    geändert hätten. Wer sich das genau anschaut, wird fest-
    stellen – die Bewältigung dieser Aufgabe wird weiter-
    verfolgt werden müssen –, daß wir im Bereich der Ar-
    beitsmarktmaßnahmen langsam von ausschließlichen
    Betreuungsansätzen, von Ansätzen, die alimentieren,
    wegkommen hin zu dem, was wir „aktivierenden Sozial-
    staat“ nennen, nämlich dazu, die Menschen mehr und
    mehr zu befähigen, auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder
    die Chance zu ergreifen, die sich ihnen dort bietet. Wir
    setzen sehr stark auf Qualifizierung derjenigen, die län-
    ger keine Arbeit gehabt haben. Denn deren Qualifikati-
    onsdefizite sind die eigentlichen Barrieren für den Ein-
    tritt in den ersten Arbeitsmarkt. Diese Barrieren zu be-
    seitigen ist Aufgabe einer modernen, einer fortschrittli-
    chen und einer vernünftigen Arbeitsmarktpolitik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Mir liegt sehr viel daran, den Zusammenhang be-
    greifbar zu machen, der zwischen dem Kurs, den wir in
    Deutschland einschlagen wollen, nämlich dem, Wachs-
    tumskräfte zu stärken, um eine soziale Ausgewogenheit
    realisieren zu können, dem Zukunftsprogramm, das wir
    in der letzten Woche beschlossen haben, und dem Haus-
    halt 2000 besteht, den wir in dieser Woche beschließen
    werden. Dieser Zusammenhang ist nicht auflösbar. Wer
    das eine will, muß auch das andere – sowohl hier im
    Deutschen Bundestag als auch im Bundesrat – wollen.
    Dafür werden wir werben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich vor diesem Hintergrund eine Be-
    merkung zu einer aktuellen Problematik machen. Ich
    meine die Situation bei Holzmann. Erstens werde ich
    natürlich, bevor ich heute abend mit den Bankenvertre-

    tern spreche, mit Frau Roth und Herrn Koch sprechen.
    Warum denn nicht? Es würde doch niemand verstehen,
    wenn wir bei dem schwierigen Versuch, diesen nach
    meiner Bewertung – sie kann nur eine vorläufige sein;
    denn mir stehen nicht alle erforderlichen Informationen
    zur Verfügung – sanierungsfähigen Konzern zu retten,
    in einen parteipolitischen Streit verfallen würden. Das
    wäre doch verrückt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Nicht nur ich, sondern auch andere glauben, daß dieser
    Konzern, so wie er ist, sanierungsfähig ist und nicht zer-
    schlagen werden muß, damit vielleicht für die einzelnen
    Betriebsteile Erwerber gefunden werden können. Das ist
    die Ausgangsposition.

    Zweitens. Natürlich müssen Banken betriebswirt-
    schaftlich denken, rechnen und agieren. Das ist gar kei-
    ne Frage; das wird niemals bestritten werden. Wenn man
    aber über die Jahre Geschäfte mit einem großen Kon-
    zern gemacht, ihm Kredite zur Verfügung gestellt und
    daran verdient hat – das ist okay – und wenn man wich-
    tige Aufgaben in dem Aufsichtsrat dieses Konzerns
    wahrnimmt, dann erwächst daraus, so glaube ich,
    eine Verpflichtung, die über betriebswirtschaftliche
    Gesichtspunkte hinausgeht.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])


    Ich möchte diejenigen, die dort agieren, über ihre be-
    triebswirtschaftliche Verantwortung hinaus, die sie tra-
    gen und die man ihnen nicht abnehmen kann und sollte,
    daran erinnern, daß sie als große ökonomische Einhei-
    ten, als Mitglied im Aufsichtsrat und als Kreditgeber, in
    volkswirtschaftlicher Hinsicht auch die Verantwortung
    haben, sich am Versuch, diesen Konzern zusammenzu-
    halten, zu beteiligen.

    Ich möchte nicht, daß in dieser Zeit, in der wir gerade
    Boden unter den Füßen bekommen, was die konjunktu-
    relle Entwicklung angeht, Arbeitsplätze gefährdet wer-
    den, nicht nur die 17 000 Stellen bei Holzmann selber,
    sondern auch – das muß uns alle bedrücken; denn das
    betrifft jeden Wahlkreis – die Arbeitsplätze in all den
    kleinen und mittleren Handwerksbetrieben, die als Sub-
    unternehmer, manchmal nur als Sub-Subunternehmer,
    Material geliefert haben und noch heute auf ihr Geld
    warten.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Richtig! Da sind wir uns einig!)


    Es geht doch auch um diese Menschen, meine Damen
    und Herren.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie bei Abgeordneten der F.D.P. und des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])


    Ich hoffe, daß ich es schaffen werde, den Vertretern
    der großen Banken, der Kreditinstitute, all denen, die
    heute zusammenkommen werden, klarzumachen, daß sie

    Bundeskanzler Gerhard Schröder






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    zunächst eine Verantwortung gegenüber ihren Unter-
    nehmen, ihren Beschäftigten haben, daß die Verant-
    wortung aber in dieser Situation noch darüber hinaus-
    geht. Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, daß das, was
    am Modell Deutschland weltweit bewundert wird, näm-
    lich daß man sich in Krisensituationen zusammenfindet
    und gemeinsam, mit Wirtschaft und Politik, nach
    Lösungen sucht, nicht verlorengegangen ist. Diese
    Hoffnung habe ich nicht aufgegeben. Ganz im Gegen-
    teil: Über Instrumente wie das „Bündnis für Arbeit“ will
    ich dies wieder zum Kern des gesellschaftspolitischen
    Agierens in Deutschland machen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das hat übrigens nichts mit verstärkter staatlicher
    Intervention zu tun, was gelegentlich vorgebracht wird.
    Das hat auch nichts mit – wie es andere schon wieder in
    Kommentaren mutmaßen – Verstaatlichung zu tun.
    Nein, es geht nicht um staatliche Intervention, schon gar
    nicht um Verstaatlichung. Es geht um Verantwortung.
    Und die darf auch, aber eben nicht nur bei der Politik
    abgeladen werden, meine Damen und Herren!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zu den Schwerpunkten, die wir vor dem Hintergrund
    konsolidierter Haushalte und einer arbeitnehmerfreund-
    lichen Steuerpolitik setzen wollen und setzen werden,
    gehört auf der Angebotsseite die Unternehmenssteuer-
    reform. Darüber ist hier schon viel gesagt worden; ich
    will es deshalb kurz machen: Es geht uns darum, den
    Unternehmen, weil sie Arbeits- und Ausbildungsplätze
    schaffen, die Möglichkeit zu geben, angesichts der
    zunehmenden Internationalisierung und Europäisierung
    – dies betrifft auch die kleinen und mittleren Unterneh-
    men – wettbewerbsfähig zu bleiben. Das ist der Kern
    dessen, was wir wollen. Wir tun dies der Beschäftigung
    wegen und nicht wegen der blauen Augen irgendwelcher
    Leute.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Im Rahmen der Unternehmenssteuerreform werden

    wir dafür sorgen, daß nach der Entlastung des Mit-
    telstands um 6 Milliarden DM in der ersten Stufe nun
    weitere Entlastungen in Höhe von netto 8 Milliarden
    DM hinzukommen. Das ist praktizierte Mittelstands-
    politik und nicht nur Gerede.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der dritte Schritt um den es uns geht – das hängt mit
    dem Haushalt und den Haushaltsbegleitgesetzen zu-
    sammen –, betrifft die Schwerpunkte, die wir für das
    nächste Jahrhundert setzen wollen und setzen müssen.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: „Jahrhundert“!)

    – Es beginnt nun mal demnächst. – Wir müssen diese
    Schwerpunkte vor allen Dingen setzen, um nicht nur eine
    Basis für privates Wachstum zu haben, sondern auch,
    um das private Wachstum in geeigneter Weise zu unter-
    stützen. Deshalb haben wir bei aller Haushaltsenge den
    Schwerpunkt gesetzt, mehr in Bildung und Wissen-

    schaft zu investieren. Wir haben das nicht nur beredet
    – Rezzo Schlauch hat recht –, sondern wir haben es auch
    getan, und wir werden es weiter tun, meine Damen und
    Herren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Qualifikationen zu vermitteln läuft über diesen Weg.
    Qualifikationen vermitteln, in die Köpfe unserer Men-
    schen investieren, das ist das eigentliche Zukunftspro-
    gramm, das wir brauchen und das Rotgrün angepackt hat
    und weiterführen wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dabei setzen wir nicht nur auf ein Mehr an staatli-
    chen Ausgaben. Nein, in der Initiative Deutschland 21
    haben wir uns zusammengetan mit jenen Unternehmen,
    die als Hard- und Softwareproduzenten in den Informa-
    tions- und Kommunikationstechnologien Deutschlands
    tätig sind. Das ist die gesellschaftliche Begleitung für
    das, was wir für Bildungs- und Forschungspolitik ma-
    chen. Diese gesellschaftliche Begleitung ist wichtig,
    meine Damen und Herren. Wir werden das erreichen,
    weil wir vereinbart haben, daß wir in diesem Bereich die
    Ausbildungsplatzkapazitäten von 14 000 auf 40 000 er-
    höhen. Wir wären heute in der Lage, wenn früher eine
    ähnliche Politik gemacht worden wäre, die auf solche
    Qualifikationen setzt, 70 000 Stellen in diesem Bereich
    zu besetzen. Wir haben die Menschen dafür nicht, weil
    sie nicht qualifiziert worden sind. Das ist auch Ihr
    Versäumnis, meine Damen und Herren von der Opposi-
    tion.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich hoffe, es ist deutlich geworden, daß wir nicht nur
    auf das setzen, was wir kraftvoll und selbstbewußt – das
    konnte man an den Reden der Vorsitzenden der Regie-
    rungsfraktionen spüren – im Deutschen Bundestag
    durchsetzen. Nein es geht uns um die Herstellung eines
    neuen Konsenses in der Gesellschaft. Das ist die
    Begründung, die Legitimation für das „Bündnis für Ar-
    beit“. Wir wollen das, was wir hier zu tun haben, bei
    dem uns niemand die Verantwortung abnimmt, von den
    verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen unterstützt
    bekommen. Deshalb ist das „Bündnis für Arbeit“ so
    wichtig. Deshalb werden wir es Schritt für Schritt zu ei-
    nem Erfolg machen und uns nicht beirren lassen, wenn
    der eine oder andere einmal droht oder kritisiert. Wir
    wissen, daß wir dieses Bündnis brauchen, und wir wer-
    den es mittel- und langfristig zu einem Erfolg machen.
    Daß man keine kurzfristigen Erfolge haben kann, kann
    man in Holland studieren. Die haben 1982 angefangen
    und sehr lange Zeit gebraucht, bis sie da waren, wo sie
    heute sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wir werden es schneller schaffen, aber wir werden be-
    harrlich an unsrem Ziel festhalten müssen. Der eine oder
    andere, der dabei droht und sagt, er komme nicht, wenn
    nicht alles nach seiner Nase gehe, beirrt uns auf gar kei-
    nen Fall.

    Bundeskanzler Gerhard Schröder






    (A) (C)



    (B) (D)


    Eine weitere Bemerkung, meine Damen und Herren.
    Ich habe gesagt, wir wollen im Innern stark sein. Stark
    sind wir nur, wenn wir wirtschaftlich stark sind und so-
    zial gerecht agieren. Das gehört zusammen. Und nach
    außen wollen wir verläßliche und solidarische Partner
    sein. Wir waren es, die Deutschen, unter deren Präsi-
    dentschaft in Köln zum ersten Mal die größte Entschul-
    dungsaktion für die leidenden Staaten der dritten Welt
    gemacht worden ist, die je in Deutschland gemacht
    wurde.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir sind es, die immer wieder sagen: nicht „kontrol-
    letti“. Aber mehr Transparenz, eine bessere Einbezie-
    hung des privaten Sektors im internationalen Finanz-
    gebaren ist schon notwendig. Es kann nicht so weiterge-
    hen, daß durch Finanzspekulationen ganze Volkswirt-
    schaften ruiniert werden, die dann – in die Enge getrie-
    ben – saniert werden müssen aus Beiträgen, die nicht
    zuletzt auch Deutschland in die internationalen Finanz-
    organisationen einzahlt. Also wir brauchen hier mehr
    Transparenz, eine bessere Einbeziehung des privaten
    Sektors. Das bleibt richtig, wichtig und wahr, auch wenn
    andere das schon vor mir gesagt haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Ich denke, genauso klar wird langsam, daß das, was
    wir europapolitisch gemacht haben – das hat ja hier zu
    „wilden“ Diskussionen geführt; daran erinnere ich mich
    schon –, das, was wir hier in Berlin mit der Agenda
    2000 zustande gebracht haben, nicht nur für Deutsch-
    land, sondern auch für Europa ein wirklicher Durch-
    bruch gewesen ist, und das in mehrfacher Hinsicht.


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es gibt – das sage ich all denjenigen, die sich wenig
    sachkundig über die Erweiterung der EU äußern – kei-
    nen Erweiterungsprozeß ohne eine materielle Basis, und
    die ist mit der Agenda 2000 unter deutscher Präsident-
    schaft gelegt worden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Abgesehen von den gewaltigen Staatsmännern vom
    Schlage eines Herrn Haussmann wird das übrigens von
    allen anerkannt. Das ist inzwischen überhaupt keine
    Frage mehr.

    Daß es da noch ein bißchen hapert, sehe ich durchaus.
    Aber auch diejenigen, um die es sich handelt, werden
    bald erkennen: Ohne die materielle Basis, die wir mit
    der Agenda 2000 für Europa beschlossen haben, wäre es
    wirklich schwierig, in Helsinki hinzubekommen, daß
    Europa mit Blick auf den Beitritt der beitrittswilligen
    Länder sagt: Wir wollen zu dem Zeitpunkt, in dem ihr
    beitreten wollt, nämlich 2003, so weit sein, daß wir euch
    auch aufnehmen können. Dem dient das, was jetzt in ei-
    ner Regierungskonferenz vorbereitet wird, nämlich die
    institutionelle Reform; dem dient, was wir in Tampere
    beschlossen haben, nämlich Rechtsvereinheitlichung

    herzustellen, so daß wir Europa nicht nur zu einem Ort
    werden lassen, wo es einen Markt gibt, wo ökonomisch
    interagiert wird. Nein, Europa muß auch ein Ort – wie
    wir es genannt haben – des Rechts und der Freiheit wer-
    den. Wir werden ferner die institutionelle Reform so
    vorantreiben, daß wir in der Lage sind, die Staaten, die
    jetzt vor der Tür stehen, aufzunehmen; das geht aber
    nur, wenn wir diese Reform durchführen.

    Ich will noch einmal auf die Agenda zurückkommen
    und dazu noch einen Satz sagen. Inzwischen ist klar, daß
    das, was wir immer gesagt haben, daß wir nämlich
    Schritt für Schritt die Lasten Deutschlands auf ein ver-
    nünftiges Maß bringen werden, erreicht worden ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    In einer Größenordnung zwischen 8 und 12 Milliarden
    DM – nach den Berechnungen europäischer Institutio-
    nen; ich bleibe deswegen etwas vage, weil ich nachprü-
    fen muß, ob sie richtig gerechnet haben –


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das weiß man bei Ihnen nie!)


    werden sich die deutschen Beiträge im Finanzierungs-
    zeitraum verringern. Ich erinnere mich noch an hier ge-
    führte Debatten, in denen man das entweder nicht glau-
    ben wollte oder es besser wußte, aber die Unwahrheit
    gesagt hat.


    (Uta Titze-Stecher [SPD]: So ist es!)

    – So ist das.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    aber ich ziehe einen Strich darunter, meine Damen und
    Herren.

    Mit den Haushaltsbegleitgesetzen, die in der letzten
    Sitzungswoche beschlossen worden sind, mit dem Zu-
    kunftsprogramm, das in einer unerhörten Kraftanstren-
    gung der Koalition – das räume ich doch ein; wieso
    sollte ich das nicht tun? – beschlossen worden ist, mit
    dem, was jetzt für den Bereich des Haushalts beschlos-
    sen werden wird, und mit der Kontinuität, mit der wir das
    umsetzen werden, wird es uns gelingen, die Wachstums-
    kräfte in Deutschland zu stärken und uns objektiv die
    Möglichkeit zu verschaffen, auch im nächsten Jahrhun-
    dert Garanten für soziale Gerechtigkeit zu sein. Damit
    verschaffen wir uns zugleich die Möglichkeit, daß wir
    nach außen zuverlässige und solidarische Partner sind.
    Insofern unterstreiche ich das, was Rezzo Schlauch ge-
    sagt hat: ein wirklich guter Tag für Deutschland!


    (Lang anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)