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    Plenarprotokoll 14/58 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Donnerstag, 30. September 1999 I n h a l t : Gedenkworte für die Opfer der Erdbeben- katastrophe auf Taiwan ................................ 5121 A Eintritt des Abgeordneten Reinhold Strobl in den Deutschen Bundestag ............................... 5121 B Bestimmung der Abgeordneten Anke Fuchs (Köln) als stellvertretendes Mitglied im Ver- mittlungsausschuß ........................................... 5121 B Abwicklung des Tagesordnungspunktes 14 .... 5121 C Gratulation zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Günter Grass ........................ 5198 A Zur Geschäftsordnung Jörg van Essen F.D.P. ...................................... 5121 D Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD.................. 5122 C Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.. 5122 D Roland Claus PDS ........................................... 5123 C Tagesordnungspunkt 3: Beschlußempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses zu den gegen die Gül- tigkeit der Wahl zum 14. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahlein- sprüchen (Drucksache 14/1560) ............... 5124 B Erika Simm SPD.............................................. 5124 C Tagesordnungspunkt 4: a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Lebenssituation von Kindern und die Leistungen der Kin- derhilfen in Deutschland – Zehnter Kinder- und Jugendbericht – und Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksachen 13/11368, 14/272 Nr. 115, 14/1681) ..................................................... 5126 A b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Eu- ropäischen Parlaments und des Rates zur Einführung des Gemeinschaftlichen Aktionsprogramms „Jugend“ (Drucksa- chen 14/74 Nr. 2.69, 14/1065) ................... 5126 A c) Antrag der Abgeordneten Dr. Heidi Kna- ke-Werner, Dr. Klaus Grehn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Kindergelderhöhung auch für Kinder im Sozialhilfebezug (Drucksache 14/1308) 5126 B Iris Gleicke SPD ............................................. 5126 B Maria Eichhorn CDU/CSU ............................. 5128 D Hanna Wolf (München) SPD....................... 5130 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .. 5131 B Klaus Haupt F.D.P. ......................................... 5133 B Rosel Neuhäuser PDS ..................................... 5135 D Rolf Stöckel SPD............................................. 5137 B Wolfgang Dehnel CDU/CSU ......................... 5140 C Christian Simmert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 5142 D II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU ... 5144 D Christian Simmert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 5145 A Petra Pau PDS ................................................. 5145 B Dr. Hans Peter Bartels SPD ............................ 5146 A Katherina Reiche CDU/CSU .......................... 5146 D Dr. Christine Bergmann, Ministerin BMFSFJ 5148 C Ina Lenke F.D.P. .......................................... 5151 A Thomas Strobl CDU/CSU ............................... 5152 B Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .. 5154 C Thomas Strobl CDU/CSU................................ 5155 A Tagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Birgit Schnie- ber-Jastram, Dr. Maria Böhmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Alterssicherung durch eine gerechte und sozialverträgliche Rentenpolitik (Drucksache 14/1310) ............................... 5155 D Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU .............. 5155 D Kurt Bodewig SPD ......................................... 5157 D Andreas Storm CDU/CSU ........................... 5159 C Ina Lenke F.D.P. .......................................... 5160 C Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 5161 D Peter Dreßen SPD ........................................ 5162 D Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 5164 D Andreas Storm CDU/CSU ........................... 5166 A Monika Balt PDS ............................................ 5167 D Erika Lotz SPD ............................................... 5168 D Johannes Singhammer CDU/CSU .................. 5170 C Walter Riester, Bundesminister BMA ............ 5172 B Julius Louven CDU/CSU............................. 5174 B Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 5175 B Walter Riester, Bundesminister BMA ............ 5176 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU ......................... 5176 B Ulrike Mascher SPD ....................................... 5178 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU ......................... 5179 B Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Jella Teuchner, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion SPD sowie der Abge- ordneten Ulrike Höfken, Winfried Her- mann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Verbot quecksilberhaltiger Fieber- thermometer (Drucksache 14/1352)......... 5179 D Tagesordnungspunkt 17: Überweisungen im vereinfachten Verfah- ren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Vertrag vom 19. Juni 1997 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- land und der Tschechischen Republik über den Eisenbahnverkehr über die gemeinsame Staatsgrenze und über den erleichterten Eisenbahndurchgangsver- kehr (Drucksache 14/1413) ...................... 5179 D b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 97/74/EG des Rates vom 15. Dezember 1997 zur Ausdehnung der Richtlinie 94/45/EG über die Einsetzung eines Europäischen Betriebsrats oder die Schaffung eines Verfahrens zur Unter- richtung und Anhörung der Arbeit- nehmer in gemeinschaftsweit operie- renden Unternehmen und Unterneh- mensgruppen auf das Vereinigte König- reich (EBR-Anpassungsgesetz) (Druck- sache 14/1429) ........................................... 5180 A c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Fortführung der ökologischen Steuerreform (Drucksache 14/1668) ........ 5180 A d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuregelung der Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft (Drucksache 14/1669) ...... 5180 B e) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Familienförderung (Druck- sache 14/1670) ........................................... 5180 B f) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Körperschaftsteuer- und Gewerbesteuergesetzes (Drucksache 14/ 1520) .......................................................... 5180 C Tagesordnungspunkt 18: b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Bemühungen zur Stärkung der gesetz- geberischen Befugnisse des Euro- päischen Parlaments 1998 (Drucksache 14/439) ....................................................... 5180 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 III Tagesordnungspunkt 18: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kraft- fahrzeugsteuergesetzes (Drucksachen 14/864, 14/1651) ........................................ 5180 D c) – g) Beschlußempfehlungen des Petitionsaus- schusses Sammelübersichten 75, 76, 77, 78 zu Pe- titionen (Drucksachen 14/1596, 14/1597, 14/1598, 14/1599,14/1600) ........................ 5180 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Sicherung des Fortbestandes von Stadtwerken und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen im liberalisierten Strommarkt ...................... 5181 C Rolf Kutzmutz PDS ........................................ 5181 C Siegmar Mosdorf, Parl. Staatssekretär BMW . 5182 C Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 5184 B Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 5185 B Dr. Günter Rexrodt F.D.P. .............................. 5186 C Volker Jung (Düsseldorf) SPD ....................... 5187 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU ......................... 5188 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................... 5189 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS ............................... 5191 A Harald Friese SPD .......................................... 5192 A Ulrich Klinkert CDU/CSU .............................. 5193 C Ernst Schwanhold SPD ................................... 5194 C Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 5195 C Michael Müller (Düsseldorf) SPD .................. 5196 D Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P. 50 Jahre Europarat: 50 Jahre europäi- scher Menschenrechtsschutz (Drucksa- che 14/1568)............................................... 5198 B Wolfgang Behrendt SPD ................................ 5198 B Klaus Bühler (Bruchsal) CDU/CSU ............... 5200 C Dr. Ludger Volmer, Staatsminister AA .......... 5202 B Ulrich Irmer F.D.P. ......................................... 5203 D Manfred Müller (Berlin) PDS ......................... 5205 A Rudolf Bindig SPD ......................................... 5206 A Benno Zierer CDU/CSU ................................. 5207 D Claudia Roth (Augsburg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ....................................................... 5209 B Tagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Nationale Armuts- und Reichtumsbe- richterstattung (Drucksache 14/999) ....... 5210 D b) Antrag der Fraktion PDS Regelmäßige Vorlage eines Berichts über die Entwicklung von Armut und Reichtum in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 14/1069) ......... 5211 A c) Antrag der Abgeordneten Birgit Schnie- ber-Jastram, Wolfgang Meckelburg, Hans- Peter Repnik, Peter Weiß (Emmendingen) und der Fraktion CDU/CSU Bekämpfung der „verdeckten Armut“ in Deutschland (Drucksache 14/1213). .... 5211 A Konrad Gilges SPD ........................................ 5211 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ......... 5213 A Dr. Klaus Grehn PDS .................................. 5214 A Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .. 5215 D Dr. Klaus Grehn PDS ................................. 5217 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 5217 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 5218 A Konrad Gilges SPD .................................... 5218 C Dr. Klaus Grehn PDS .................................. 5219 D Dr. Christa Luft PDS ...................................... 5220 C Ulrike Mascher, Parl. Staatssekretärin BMA .. 5221 D Heinz Schemken CDU/CSU ........................... 5223 B Kurt Bodewig SPD .......................................... 5225 A Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Norbert Geis, Ronald Pofalla, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum verbesserten Schutz der Bundeswehr vor Verun- glimpfung (Drucksache 14/985) ............... 5225 D Werner Siemann CDU/CSU ........................... 5226 A Joachim Stünker SPD ..................................... 5227 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 5229 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ....................................................... 5230 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. ............... 5231 A Sabine Jünger PDS ......................................... 5231 D IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 Gerd Höfer SPD .............................................. 5232 C Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU .................... 5233 C Peter Zumkley SPD ........................................ 5235 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 5235 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU .................... 5235 C Tagesordnungspunkt 9: a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Jah- resgutachten 1997 Welt im Wandel: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit Süßwasser des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (Drucksachen 13/11435, 14/69 Nr. 1.16, 14/837) ............. 5235 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission Durchführung der Richtlinie 91/271/ EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Ab- wasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Fe- bruar 1998 Zusammenfassung der von den Mit- gliedstaaten getroffenen Maßnahmen und Bewertung der in Anwendung von Artikel 13 und 17 der Richtlinie enthal- tenen Informationen (Drucksachen 14/488 Nr. 2.49, 14/1343) .......................... 5236 A Petra Bierwirth SPD ........................................ 5236 B Dr. Christian Ruck CDU/CSU ........................ 5238 A Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 5239 C Birgit Homburger F.D.P. ................................ 5241 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS ................... 5243 A Gila Altmann, Parl. Staatssekretärin BMU ..... 5244 B Birgit Homburger F.D.P. ................................ 5245 D Gila Altmann, Parl. Staatssekretärin BMU ..... 5246 A Werner Wittlich CDU/CSU ............................ 5246 C Marga Elser SPD ............................................ 5247 D Vera Lengsfeld CDU/CSU ............................. 5249 D Eva-Maria Bulling-Schröter PDS ................... 5251 C Vera Lengsfeld CDU/CSU ............................. 5251 D Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Klaus Riegert, Friedrich Bohl, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Vereins- förderung und der Vereinfachung der Besteuerung der ehrenamtlich Tätigen (Drucksache 14/1145) ................................ 5252 A Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 5252 B Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN..................................................... 5254 B Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD ................. 5255 A Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 5257 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD ................. 5257 D Ernst Burgbacher F.D.P................................... 5258 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................... 5259 C Ernst Burgbacher F.D.P............................... 5260 B Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 5261 C Norbert Barthle CDU/CSU ............................. 5262 C Ludwig Eich SPD ........................................... 5264 C Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Ehlert, Dr. Barbara Höll, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion PDS Bekämpfung der Steuerkriminalität durch kontinuierliche und bundesein- heitliche Betriebsprüfung (Drucksache 14/1192) ..................................................... 5266 B Heidemarie Ehlert PDS ................................... 5266 C Nächste Sitzung ............................................... 5267 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 5269 A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin F.D.P. zur Abstimmung über die Beschlußempfeh- lung zum Bericht der Bundesregierung zum Jahresgutachten 1997 Welt im Wandel: Wege zu einem nachhalti- gen Umgang mit Süßwasser des Wissen- schaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderung – Drucksache 14/837 (Tagesordnungspunkt 9a) ................... 5269 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 V Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Manfred Grund CDU/CSU zur Abstimmung über die Beschlußempfeh- lung zur Durchführung der Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Ab- wasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Februar 1998 – Drucksache 14/1343 (Tagesordnungs- punkt 9b) ......................................................... 5269 C Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin F.D.P. zur Abstimmung über die Beschlußempfeh- lung zur Durchführung der Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Ab- wasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Februar 1998 – Drucksache 14/1343 (Tagesordnungs- punkt 9b) ......................................................... 5269 D Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zum Antrag der Abgeordneten Heidemarie Ehlert, Dr. Barbara Höll, Dr. Christa Luft und der Fraktion PDS: Bekämpfung der Steuerkriminalität durch kontinuierliche und bundeseinheitliche Be- triebsprüfung (Tagesordnungspunkt 11) Simone Violka SPD ......................................... 5270 A Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 5272 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5273 B Gisela Frick F.D.P. ........................................ 5274 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 5121 (A) (C) (B) (D) 58. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Heidemarie Ehlert Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 5269 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 30.9.99 *) Bläss, Petra PDS 30.9.99 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 30.9.99 Böttcher, Maritta PDS 30.9.99 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 30.9.99 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 30.9.99 Erler, Gernot SPD 30.9.99 Flach, Ulrike F.D.P. 30.9.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 30.9.99 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 30.9.99 Gebhardt, Fred PDS 30.9.99 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 30.9.99 Hauser (Bonn), Norbert CDU/CSU 30.9.99 Hornung, Siegfried CDU/CSU 30.9.99 Hovermann, Eike SPD 30.9.99 Imhof, Barbara SPD 30.9.99 Jacoby, Peter CDU/CSU 30.9.99 Leidinger, Robert SPD 30.9.99 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 30.9.99 Lennartz, Klaus SPD 30.9.99 Lietz, Ursula CDU/CSU 30.9.99 Meckel, Markus SPD 30.9.99 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 30.9.99 Dr. Niehuis, Edith SPD 30.9.99 Ohl, Eckhard SPD 30.9.99 Ostrowski, Christine PDS 30.9.99 Pützhoven, Dieter CDU/CSU 30.9.99 Schmidt (Mülheim), Andreas CDU/CSU 30.9.99 Schösser, Fritz SPD 30.9.99 Schröder, Gerhard SPD 30.9.99 Seiters, Rudolf CDU/CSU 30.9.99 Dr. Frhr. von Stetten, Wolfgang CDU/CSU 30.9.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 30.9.99 Dr. Thalheim, Gerald SPD 30.9.99 Dr. Vollmer, Antje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.9.99 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 30.9.99 Dr. Zöpel, Christoph SPD 30.9.99 ————— *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zum Bericht der Bundesregierung zum Jahres- gutachten 1997 Welt im Wandel: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit Süßwasser des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umwelt- veränderung – Drucksache 14/837 (Tagesordnungspunkt 9a) Die Fraktion der F.D.P. lehnt die Beschlußempfeh- lung ab. Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Manfred Grund (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zur Durchführung der Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behand- lung von kommunalem Abwasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Februar 1998 – Drucksache 14/1343 (Tagesordnungspunkt 9b) Die Fraktion der CDU/CSU stimmt der Beschluß- empfehlung zu. Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zur Durchführung der Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behand- lung von kommunalem Abwasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Februar 1998 – Drucksache 14/1343 (Tagesordnungspunkt 9b) Die Fraktion der F.D.P. stimmt der Beschlußempfeh- lung zu. 5270 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 (A) (C) (B) (D) Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zum Antrag der Abgeordneten Heidemarie Ehlert, Dr. Barbara Höll, Dr. Christa Luft und der Fraktion der PDS: Bekämpfung der Steuerkriminalität durch kon- tinuierliche und bundeseinheitliche Betriebs- prüfung (Tagesordnungspunkt 12) Simone Violka (SPD): Durch Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität gehen diesem Staat jährlich Milliardenbeträge verloren, und diese schwarzen Schafe verschaffen sich auf diese Art und Weise in der Wirt- schaft auch noch einen unlauteren Wettbewerbsvorteil. Das ist ein sehr bedenklicher Auswuchs, der selbst- verständlich bekämpft werden muß, weil er ungeheuren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden anrich- tet, vor allem natürlich, wenn man bedenkt, wie hoch die Staatsverschuldung ist, und es eigentlich zur morali- schen Selbstverständlichkeit gehören sollte, wenn man in diesem Staat lebt, nicht nur seinen Rechten, sondern auch seinen Pflichten nachzukommen. Das, sehr geehrte Damen und Herren der PDS, wird sicherlich von niemand bestritten und ist uns selbstver- ständlich auch nicht neu. Es ist uns ebensowenig neu wie Ihr Antrag, über den wir jetzt zu beraten haben. Wenn ich es näher betrachte, ist es ja eigentlich nicht einmal komplett Ihr Antrag, denn ein in einigen Passagen verblüffend ähnlich lau- tender Antrag der SPD-Fraktion aus der 13. Legislatur- periode müßte den meisten von Ihnen ja sicher noch be- kannt sein. An dieser Stelle wäre es für mich ein leichtes, in blumigen Worten darzulegen, was ich von dieser Ihrer Arbeitsweise halte. Aber ich tue es nicht in Anbetracht der Tatsache, daß das Thema, über welches wir hier reden, einfach zu wichtig und ernst ist, um meine Rede- zeit für solch einen verbalen Schlagabtausch zu ver- geuden. Nun könnten Sie ja vielleicht vermuten, sehr geehrte Damen und Herren der PDS, wir würden Ihrem Antrag zustimmen, weil er unsere eigenen guten und richtigen Ideen enthält, die wir ja auch immer noch vertreten. Es tut mir leid! Ich fürchte, wenn Sie das erreichen wollten, dann hätten Sie diesen Antrag nicht durch ihre Vor- schläge ergänzen dürfen. Diese Ergänzungen erweisen sich teilweise nämlich bei näherer Betrachtung als völlig undurchführbar. Das werde ich Ihnen nachfolgend auch gern näher erläutern. Die SPD-Fraktion hat schon 1996 durch ihren Antrag zum Ausdruck gebracht, daß sie es befürwortet, durch ein Aktionsprogramm von Bund und Ländern diesen Mißstand der Steuerkriminalität entgegenzuwirken. Und Betriebsprüfungen sind ein Instrument steuerlicher Ge- rechtigkeit. Allerdings ist es in erster Linie eine Sache der Län- der. Daher können wir an dieser Stelle nur sehr bedingt auf die verschiedenen Gegebenheiten vor Ort in den ein- zelnen Bundesländern Einfluß nehmen. Deshalb ist eine Zusammenarbeit mit den Ländern in dieser Frage wesentlich fruchtbarer, als ihnen mit ihrem Antrag einfach ungefragt etwas überzustülpen. Daß ein Miteinander mit den Ländern auch ohne zu- sätzliche Gesetze geht, können wir den Auswertungen aus der jüngsten Vergangenheit bereits entnehmen, und natürlich setzt das Finanzministerium an dieser Stelle seine Zusammenarbeit mit den Ländern weiter fort. Durch den Druck der deutschen Steuergewerkschaft, des Bundesrechnungshofs und auch der SPD-Fraktion mahnte der damalige Bundesfinanzminister bei seinen Kolleginnen und Kollegen eine Verstärkung des Perso- nals bei den zuständigen Ämtern an, und trotz unter- schiedlichster Probleme in den Ländern konnte bereits von 1996 zu 1997 ein Zuwachs an Betriebsprüfern fest- gestellt werden, die – und das ist vor allem wichtig – auch tatsächlich einen Mehrerfolg bei den Prüfungen für sich verbuchen konnten. Dieser Trend setzte sich in Be- zug auf Personal und Erfolg erfreulicherweise auch in dem folgenden Jahr fort. Das zeigt, daß sich solch ein Personaleinsatz lohnt, auch für die Betriebe. Denn selbstverständlich ist nicht jeder Betrieb, bei dem durch die Betriebsprüfer Un- regelmäßigkeiten festgestellt wurden, auch gleich krimi- nell. Es gibt immer Betriebe, die durch Unkenntnis oder andere widrige Umstände in eine prekäre Lage kom- men, und je länger sich solch ein Mißstand unerkannt über die Jahre hinzieht, um so schlimmer wird es für den betroffenen Betrieb bei der Aufdeckung. Daß das im schlimmsten Fall auch die Vernichtung von Arbeitsplät- zen bedeuten kann, ist ein nicht zu unterschätzender Fakt. Daher werden wir uns auch weiterhin um eine bessere personelle Besetzung bemühen und um einen damit ver- bundenen geringeren Prüfzyklus vor allem für die mitt- leren und Kleinstbetriebe. Wir lehnen es aber ab, Ihren Vorschlag zu unterstüt- zen, in dem Sie eine bundeseinheitliche Regelung für den Rhythmus der Betriebsprüfungen fordern, der für alle Bundesländer gleich sein soll und auch noch den Umfang der Prüfungen beinhalten soll. Die obersten Fi- nanzbehörden der Länder haben schon mehrfach darauf hingewiesen, daß sowohl hinsichtlich der Verteilungs- struktur der Betriebe als auch der organisatorischen Ausgestaltung der Prüfungsdienste so große regionale Unterschiede bestehen, daß unmittelbare Vergleiche nicht möglich sind und erst recht dadurch auch keine bundeseinheitlichen Regeln. Die einzelnen Firmen und Betriebe kann man doch nicht nach Schema F prüfen. Da sind zum Beispiel die verschiedensten Abrechnungssysteme im Einsatz. Nie kann man vorher einschätzen, wie weit man bei der einen oder anderen Firma in die Vergangenheit prü- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 5271 (A) (C) (B) (D) fen muß, und daher kann man pro Firma meinetwegen nach Größe und Produkt und Umsatz auch kein Zeitlimit für die Dauer der Prüfung setzen. Mit dieser Forderung setzen Sie die Prüfer unter Druck, Ihr Soll – oder da der Vorschlag ja von Ihnen kommt, sollte ich wohl besser „Plansoll“ sagen – zu er- reichen. Denken Sie tatsächlich, daß solch ein Druck einen positiven Einfluß auf die Gründlichkeit von Prü- fungen hätte? Immerhin liefern Sie ja wenigstens eine Idee zur Um- setzung Ihres Antrages mit. Sie fordern eine Aufstok- kung um 10 000 Betriebsprüfer und 1 000 Steuerfahn- der. An dieser Forderung ist auf den ersten Blick viel- leicht nichts auszusetzen. Allerdings muß man beachten, daß nicht sofort glänzend ausgebildete Betriebsprüfer in dieser geforderten Anzahl zur Verfügung stehen. Solch einen Berufsabschluß kann man nicht einfach durch eine Umschulung machen. Diese Qualifikation er- fordert einen Fachhochschulabschluß, der in der Regel mindestens acht bis neun Semester, also ca. vier Jahre Ausbildungszeit benötigt. Erst danach erfolgt der Ein- satz bei Betriebsprüfungen in kleineren Unternehmen. Neben diesen praktischen Einsätzen vor Ort ist der Besuch von Schulungen, Kursen, EDV-Lehrgängen und Seminaren erforderlich, wenn man nach einer gewissen Zeit überhaupt zu Großbetriebsprüfungen zum Einsatz kommen will. Auch in dieser Zeit ist eine oben schon aufgezählte Weiterbildung unbedingt erforderlich, denn erst bei entsprechender Eignung und Qualifikation hat man die Chance, in der Steuerfahndung zum Einsatz zu kommen. Sie sehen also selbst, wie lang der Weg ist, bis Ihre geforderten 10 000 Betriebsprüfer und 1 000 Steuer- fahnder zum Einsatz kommen könnten und genügend sorgfältig ausgebildete und befähigte Menschen die Rei- hen der Betriebsprüfer und Steuerfahnder verstärken würden. Solch eine Aufstockung kann nicht im Hau- Ruck-Verfahren per Gesetz erfolgen, sondern muß sich auch für die Zukunft kontinuierlich entwickeln. Dazu gehört natürlich, daß genügend junge Menschen für diese Berufsrichtung interessiert werden können. Auch das geht nicht ohne die Länder, die ja bereit sein müssen, diese Menschen, wenn sie ausgebildet sind, auch zu übernehmen. Die Zunahme der Zahl der Betriebsprüfer von 1996 zu 1998 von immerhin um die 2 000 entspricht dem ge- meinsamen Willen von Bund und Ländern, die Prü- fungsdichte zu verbessern und eine Angleichung der Prüfungsbedingungen anzustreben. Immerhin konnte durch diesen erhöhten Einsatz der durchschnittliche Prüfungsturnus in Großbetrieben von 1995 5,4 Jahre zu 1998 auf 4,4 Jahre abgesenkt werden. Noch erfreulicher, wenn auch längst noch nicht aus- reichend, ist der Prüfungsturnus bei mittleren Unter- nehmen. Dort konnte der Prüfungsturnus, der 1995 noch bei ca. 14,5 Jahren lag, bis 1998 auf 11,8 Jahre gesenkt werden. Damit hat sich der Zyklus um ein ganzes Jahr bei Großbetrieben und bei mittleren Betrieben sogar um 2,7 Jahre gesenkt. Bei derzeitlicher Entwicklung ist ein weiteres Absenken des Prüfungsturnus zu erwarten und selbstverständlich auch wünschenswert. Da sich durch eine hohe Zahl der An- und Abmel- dungen innerhalb relativ kurzer Zeit bei Kleinstbetrieben ein aussagekräftiger Durchschnittswert des Prüfungs- turnus über die Jahre nicht ermitteln läßt, muß in dieser Gruppe auf einen Vergleich der Jahre verzichtet werden. Was man aber sagen kann, ist die Tatsache, daß die Zahl der Betriebsprüfungen in dieser Gruppe von etwa 81 000 im Jahre 1995 auf ca. 117 000 im Jahr 1998 ge- stiegen sind. Also auch in dieser Gruppe macht sich der vermehrte Personaleinsatz seit dem Jahr 1996 stark be- merkbar. Natürlich weiß ich, daß die von mir genannten Zah- len Mittelwerte sind und die absoluten Zahlen in den einzelnen Ländern ganz anders aussehen. Vor allem die neuen Länder haben oft im Prüfungsturnus wesentlich höhere Werte. Aber auch in diesen Ländern sind die Zahlen im an- gegebenen Zeitraum rückläufig. In Anbetracht der kur- zen Zeit, wo sich dort Betriebe von oft jahrzehntelanger sozialistischer Abrechnungstechnik und der damit ver- bundenen Gesetze umstellen mußten und Neugründer, wenn sie aus den neuen Ländern selbst kamen, oft auf diesem Wissensgebiet bei Null anfingen und nicht selten bei Betriebsübernahmen durch einen Betrieb aus den alten Ländern auch die Mitarbeiter auf diesem Gebiet völlig umdenken mußten, ist es verständlich, daß dort die Prüfungen ganz einfach noch länger dauern, weil oft die Schwierigkeiten der Anfänge heute nur noch sehr schwer nachvollziehbar sind. Das liegt nicht nur an den dort eingesetzten Prüfern, sondern auch an den verant- wortlichen Mitarbeitern selbst, weil Sie halt keine jah- relange Abrechnungsroutine als Grundlage haben. Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe schon an- fangs ausgeführt, wie wichtig die SPD-Fraktion dieses Problem nimmt, und natürlich sehen wir, solange die Prüfungen noch solch hohe Ergebniszahlen aufdecken, auch einen enormen Handlungsbedarf auf diesem Ge- biet. Es ist einfach unabdingbar für die soziale Gerechtig- keit in diesem Land, daß sich einzelne des Profites we- gen nicht aus ihren Pflichten ausklinken und damit die Lasten auf Schwächere verteilen. Das verurteilen wir auf das schärfste und deshalb haben wir ja auch einen Riegel vorgeschoben, indem zumindest die legalen Steuer- schlupflöcher gestopft wurden. Allerdings muß man dieses Problem von verschiede- nen Seiten angehen. Den bisher eingeschlagenen Weg, zusammen mit den Ländern eine kontinuierliche Ein- dämmung dieses Problems anzustreben, halte ich für einen richtigen. Wenn dieser Weg konstant beibehalten wird, schaffen wir nicht nur mehr soziale Gerechtigkeit, sondern fördern auch ein gutes Klima zwischen dem Bund und den Ländern, wenn es um die sachliche Lösung von ähnlichen Problemen geht. Daher lehnen wir heute den Vorschlag der PDS- Fraktion ab. 5272 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 (A) (C) (B) (D) Hans Michelbach (CDU/CSU): Die deutsche Wirt- schaft ist es inzwischen von der rotgrünen Bundesregie- rung gewohnt, daß sie in der Steuerpolitik immer wieder auf die Belastungsprobe gestellt wird und mit dem schlichten Wort „Gegenfinanzierung“ die steuerpoliti- schen Folterwerkzeuge angelegt werden. Alle wissenschaftlichen Vergleiche zeigen inzwi- schen die Steuerhöchstbelastung der deutschen Wirt- schaft auf. So steigen die Steuerbelastungen der Betriebe stark an. Die offizielle Steuerschätzung zeigt bei der Körper- schaftsteuer eine Mehreinnahme des Fiskus im Jahr 1999 im Vergleich zum Vorjahr von 32 v.H. auf. Bei der veranlagten Einkommensteuer bemißt sich die Steige- rung sogar auf 55 v.H. Trotzdem drängt die SPD auf die Neueinführung einer Vermögensbesteuerung. Unter dem falschen Titel „Gerechtigkeitslücke“ wird Neid und Klassenkampf- stimmung erzeugt. Doch Neid zersetzt sich selbst. Neid ist genauso alt wie unfähige Politik. Der Gipfel der Un- fähigkeit ist die Diskriminierung von Steuerzahlern, die in die Steueranreize des Staates investiert haben und sich anschließend als Nutzer von Steuerschlupflöchern und als Steuerkriminelle beschimpfen lassen müssen. Der heutige Antrag der PDS zeigt deutlich die Ein- stellung der Linken zur Wirtschaft: Die Unternehmen und Unternehmer werden mit Neid überzogen, krimina- lisiert und generell grundsätzlich der Steuerhinterzie- hung verdächtigt. Leider läßt sich die SPD von der PDS in dieser Neid- frage immer wieder anstecken. In Sachsen-Anhalt läßt sie sich von der PDS sogar zu einer Bundesinitiative zur Wiedereinführung der Vermögensteuer zwingen. Wir sagen generell nein zu jeder weiteren Steuerer- höhung. Wir sagen ja zur Steuervereinfachung und Steuerentlastung durch eine zielführende Steuerreform. Natürlich sagen wir auch ja zu einer ideologiefreien Mißbrauchsbekämpfung und sachgerechten Betriebsprü- fung. Tatsache bei den Betriebsprüfungen ist: Gemäß der statistischen Aufzeichnungen der obersten Finanzbehör- den der Länder haben die Betriebsprüfungen im Jahr 1998 zu rechtskräftigen Mehrsteuern von 22,2 Mrd. DM geführt. Dabei ist die Zahl der geprüften Unternehmen von 1995 bis zum Jahr 1998 extrem gestiegen. 1998 wurden 8 592 Großbetriebe mehr als 1995 geprüft; bei den Mittelbetrieben belief sich die zahlenmäßige Steige- rung der abgeschlossenen Prüfungsfälle auf 14 454, bei den Klein- und Kleinstbetrieben sogar auf 35 266 (vgl. Bundesministerium der Finanzen, Finanznachrichten 20/99, v. 14. September 1999). Die Zahl der vorhande- nen Prüfer hat im Zeitraum von 1995 bis 1998 um 2 832 zugenommen. Diese Daten veranschaulichen deutlich, daß die Fi- nanzbehörden ihrer Pflicht zur Prüfung der Unterneh- men durchaus nachkommen und sogar die Zahl der ab- geschlossenen Prüfungsfälle als auch der vorhandenen Betriebsprüfer kontinuierlich zugenommen hat, so daß die einheitliche Besteuerung grds. gewährleistet ist. Was fehlt wirklich? Die Vorbildfunktion für die Steuermoral fehlt. Die Bundesregierung geht bei ihrer Steuerpolitik mit schlechtem Beispiel voran. Wer Steuermoral von seinen Steuerzahlern erwartet, sollte das Prinzip der Be- steuerung nach der Leistungsfähigkeit nicht mit Füßen treten. Die rotgrüne Steuerpolitik ist jedoch teilweise Will- kür und damit ein schlechtes Beispiel für die Steuer- zahler. Die rotgrüne Steuerpolitik zerstört das Vertrauen der Steuerzahler. Ihnen vertrauen heißt einen ungedeckten Scheck ausstellen. Das Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 ist für die Wirtschaft ein Steuererhöhungsgesetz. Viele einzel- ne Regelungen enthalten unbestimmte Rechtsbegriffe, sind nicht administrierbar und damit verfassungsrecht- lich bedenklich. Wir fordern daher folgende Änderun- gen: erstens Scheingewinnbesteuerung bei Verlust- verrechnung und Verlustrücktrag, zweitens steuerliche Behandlung von Verlusten aus der Beteiligung an Ver- lustzuweisungsgesellschaften – § 2b EStG –, drittens Abschaffung des Mehrkontenmodells – § 4 Abs. 4a EStG –, viertens Abschaffung des halben durchschnittli- chen Steuersatzes bei Betriebsveräußerungs- und Be- triebsaufgabegewinnen – § 34 EStG –, fünftens unbe- grenzte Rückwirkung des Wertaufholungsgebotes, sech- stens Abzinsungspflicht für bestimmte Verbindlichkei- ten, siebtens Einschränkung von Bilanzänderungen, achtens Absenkung des Vorsteuerabzugs aus Aufwen- dungen für nicht ausschließlich betrieblich genutzte PKW, neuntens Streichung des Vorsteuerabzugs bei Verpflegungsmehraufwendungen, ferner für Reisekosten und Umzugskosten des Arbeitnehmers. Das Steuerbereinigungsgesetz 1999, das eigentlich die für die Wirtschaft nachteiligen Bestimmungen des Steuerentlastungsgesetzes 1999/2000/2002 korrigieren sollte, sieht im wesentlichen neue Steuererhöhungen vor. Wir fordern, folgende Regelungen des Gesetzes- vorschlages zurückzuziehen: erstens Besteuerung der Erträge aus Kapitallebensversicherungen und Renten- versicherungen mit Kapitalwahlrecht, soweit das Kapi- talwahlrecht ausgeübt wird, sowie die Streichung des Sonderausgabenabzugs für die jeweiligen Beiträge, zweitens Änderung der Bedarfsbewertung bei Grund- stücken im Ertragswertverfahren unter Zugrundelegung der Mieten der letzten 12 Monate, drittens die Erhöhung des Verspätungszuschlages auf 50 000 DM, viertens die Möglichkeit der Verböserung bei der Ablauf- hemmung im Falle des gerichtlichen und außergericht- lichen Verfahrens, fünftens die Abschaffung der Be- grenzung des Zinslaufes auf maximal vier Jahre bei der Verzinsung von Steuernachforderungen und Steuer- erstattungen. Die Steuererhöhungen im Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 und im Steuerbereinigungsgesetz 1999 stellen für die Wirtschaft eine erhebliche Belastung dar und sind nur der Versuch, Steuermehreinnahmen für weitere sozialistische Umverteilungsmaßnahmen zu er- zielen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 5273 (A) (C) (B) (D) Eine weitere schleichende Steuererhöhung wird sich durch die geplante Änderung der AfA-Tabellen ergeben. Die Verlängerung der Nutzungsdauern um bis zu 100 v.H. wird für die Wirtschaft eine erhebliche Mehrbela- stung bedeuten und zu Wettbewerbsverzerrungen füh- ren, da andere Länder hier für die Wirtschaft viel gün- stigere Regelungen vorsehen. Die hier vorgestellten Regelungen sind nur ein winzi- ger Teil aus dem Sammelsurium von Steuererhöhungen, die durch die rotgrüne Bundesregierung auf den Weg gebracht wurden bzw. noch geplant sind und die zu im- mer mehr Wut und Resignation sowohl bei der Wirt- schaft als auch der Bevölkerung geführt haben. Es gibt nur einen Weg, die Akzeptanz der Steuer- pflichtigen gegenüber dem Steuersystem wieder zu stär- ken: Es muß ein steuerliches Gesamtkonzept mit Steuer- vereinfachung und niedrigen Steuersätzen eingeführt werden, das zu einer schrittweiten Senkung der Ein- kommensteuersätze von 15 v.H. bis 35 v.H. führt. Gleichzeitig muß die Bemessungsgrundlage durch die Abschaffung nahezu aller Sonderregelungen und Ver- günstigungen verbreitert werden. Ebenso müssen auch die Körperschaftsteuersätze auf 35 v.H. bei den thesau- rierten und 25 v.H. bei den ausgeschütteten Gewinnen sinken. Denn die hohen Steuersätze, die im Ergebnis auch zu hohen Steuerzahlungen führen, haben zu einer stillen Steuerverweigerung der Steuerpflichtigen geführt. Der Bürger muß sich wieder sicher sein können, daß gleiches Einkommen auch wirklich gleich besteuert wird, was durch die Abschaffung der Sonderregelungen erfolgt. Zudem würde die Abschaffung der Sonderregelungen und Vergünstigungen auch dazu führen, daß der Kon- trollaufwand sinkt und von vornherein mehr Steuerge- rechtigkeit herrschen würde. Aus Sicht der CDU/CSU-Fraktion kann der Antrag der PDS-Fraktion daher nicht zustimmend kommen- tiert werden. Wir möchten in diesem Zusammen- hang aber die Bundesregierung auffordern, das Steuer- system zu vereinfachen und die Steuersätze erheblich zu senken. Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität müssen wirksam bekämpft werden, darüber sind wir uns alle einig. Die Finanzverwaltung ist aber nach wie vor in der Hauptsache eine Ländersache, das ist ebenso unbestrit- ten. Der Bund hat es hier nicht einfach, sich einzumi- schen, und es müßte auch im ureigensten Interesse der Länder selbst liegen, effizient und konsequent zu prüfen. Dies tun sie auch. Das Bundesministerium der Finanzen wertet hier nämlich regelmäßig die Statistiken der Län- der aus. So haben beispielsweise die Steuerfahnder der Länder 1998 in rund 31 000 Fällen Prüfungen durchge- führt oder Amtshilfe geleistet – dies ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um mehr als 31 Prozent – und dabei allein mehr als 2,2 Milliarden DM Steuermehrein- nahmen erzielt, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von mehr als 12 Prozent. Dabei sind die Nachforderungen aus rechtskräftig gewordenen Mehrergebnissen der steuerlichen Betriebs- prüfungen noch gar nicht enthalten. So kommen noch folgende Mehrergebnisse hinzu: Durch allgemeine Be- triebsprüfungen wurde 1998 ein Mehrergebnis von über 22 Milliarden DM erzielt – das ist eine Steigerung ge- genüber dem Vorjahr von fast 16 Prozent –, durch die Umsatzsteuer-Sonderprüfungen wurde 1998 ein Mehr- ergebnis von über 3 Milliarden DM erzielt, durch die Lohnsteuer-Außenprüfungen kamen noch einmal rd. 1½ Milliarden DM hinzu. Alles zusammen haben Betriebsprüfung und Steuer- fahndung zusammen nahezu 30 Milliarden DM Steuer- mehreinnahmen erzielt. Dies ist enorm und zeigt – zu- sammen mit den beachtlichen Steigerungsraten gegen- über den Vorjahren – die aktuelle Effektivität von Be- triebsprüfung und Steuerfahndung. Außerdem sind im Rahmen der Steuerfahndung in 1998 gegenüber 1997 die Geldstrafen um rund 12 Prozent angestiegen, die Freiheitsstrafen um rund 17 Prozent. Dies zeigt: Steuerhinterziehung ist längst kein Kava- liersdelikt mehr, und Steuerhinterziehung wird auch wirksam bekämpft. Die Zahl der Steuerfahnder und Be- triebsprüfer ist bei den Ländern kontinuierlich erhöht worden. Andererseits kann die Bekämpfung von Steuer- hinterziehung und Wirtschaftskriminalität nicht heißen, daß Heeresstärken von Steuerfahndern und Betriebsprü- fern in die Lande geschickt werden und im Endeffekt neben jedem auch kleinsten Betrieb tagein tagaus ein Prüfer steht. Außerdem hat es schon in der Vergangenheit von Bundesseite aus Initiativen gegeben, damit die Länder einen größeren Teil ihrer Steuermehreinnahmen durch Betriebsprüfung behalten und nicht in den Länderfi- nanzausgleich abführen müssen. Wer aber war dagegen? Die Länder haben damals einstimmig gegen den Bun- desvorschlag gestimmt. Und der Bund kann für den Kompetenzbereich der Länder nur Anregungen geben und keine Maßnahmen mit Brachialgewalt durchsetzen. Grundsätzlich aber können wir Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität vor allem dadurch reduzie- ren, daß wir die Steuersätze senken und das Steuerrecht einfacher machen. Eine niedrigere Steuerbelastung ver- ringert den Anreiz zur Steuerhinterziehung erheblich. Und ein einfaches Steuerrecht schränkt den Spielraum für Steuergestaltungen nachhaltig ein. Einen ersten deutlichen Schritt in die richtige Rich- tung haben wir mit unserer dreistufigen Steuerreform 1999/2000/2002 getan. Damit haben wir den Eingangs- satz um ganze 6 Prozentpunkte und den Spitzensteuer- satz um 4½ Punkte gesenkt. Den Körperschaftsteuersatz für ausgeschüttete Gewinne haben wir auf 40 Prozent herabgesetzt und damit auf ein international durchaus konkurrenzfähiges Niveau. Aber das ist noch nicht das Ende. So wollen wir die Körperschaftsteuer auf einheitlich 25 Prozent senken, und zwar im Rahmen der Unternehmensteuerreform zum 1. Januar 2001. Gleichzeitig werden wir hier aber vor allem kleine und mittlere Unternehmen entlasten. Hierbei ist auch in jedem Fall noch einmal über eine 5274 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 (A) (C) (B) (D) weitere Senkung des Einkommensteuertarifs nachzu- denken. Gleichzeitig haben wir mit der dreistufigen Steuerreform 1999/2000/2002 die Steuervergünstigun- gen konsequent abgebaut und Steuergestaltungen einge- schränkt. Dies wird auch im Rahmen der Unterneh- mensteuerreform weiter fortgesetzt. Außerdem denken wir auch über eine Lockerung des Bankgeheimnisses nach – so wie das kürzlich auch der Bundesverfassungsrichter Kirchhof getan hat. In ande- ren Ländern sind Kontrollmitteilungen schon lange gang und gäbe, oft sogar zusätzlich zu einer Quellenbesteue- rung von Zinseinkünften. Das Bankgeheimnis in der jetzigen Form schützt vor allem diejenigen, die Steuern hinterziehen. Es kann nicht sein, daß gewisse Gesetzes- passagen gerade diejenigen schützen, die andere Gesetze – hier die Steuergesetze – nicht einhalten. Natürlich werden wir uns auch weiter für eine effi- ziente Erfassung grenzüberschreitender Zinseinkünfte in der EU einsetzen. Auch hier wird ja im Rahmen des so- genannten Koexistenzmodells angestrebt, zumindest entweder eine Quellensteuer zu erheben oder Kontroll- mitteilungen zu machen – oder noch besser beides. Denn der ehrliche Steuerbürger hätte hier ja nichts zu be- fürchten. Fest steht jedenfalls, daß wir Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität nicht hinnehmen können. Vor allem die Länder müssen massiv dagegen angehen. Auf Bundesebene wollen wir deshalb eine Steuerpolitik ma- chen, die zu einer weiteren Senkung der Steuersätze und zu einer Vereinfachung des Steuerrechts führt. Gisela Frick (F.D.P.): Der vorliegende Antrag zeugt nicht nur von der Hilflosigkeit der PDS gegenüber den anstehenden Problemen, er ist auch gekennzeichnet von der ideologisch geprägten Ignoranz gegenüber wirk- lichen Reformen. Die Aufstockung der Zahl der Be- triebsprüfer zur Verbesserung der Steuereinnahmen ist eine alte Forderung. Die PDS erkennt auch zutreffend, daß die Erzielung von Steuermehreinnahmen für viele Länder nicht lohnt, weil sie das Geld im Wege des Finanzausgleichs an andere Länder abführen müssen. Die klar auf der Hand liegenden Schlußfolgerungen zieht die PDS nicht, weil sie dazu entweder nicht in der Lage oder nicht willens ist. Erstens. Wenn das heutige System des Länderfinanz- ausgleichs keinen Anreiz für einzelne Länder bietet, Steuermehreinnahmen zu erzielen, dann muß es geän- dert werden. Wir brauchen mehr Wettbewerb zwischen den Ländern, das heißt Anreize, besser zu sein als ande- re Länder. Das gilt übrigens auch für die ostdeutschen Länder. Davon will die PDS nichts wissen. Sie steht für einen starken Zentralstaat, der eben auch die Länder mit Steuereinnahmen zu versorgen hat. Vor diesem Hinter- grund ist die dem föderalen Prinzip widersprechende Aufstockung der Zahl der Betriebsprüfer durch den Bund verständlich. Zweitens. Die PDS sollte sich fragen, warum Be- triebsprüfungen notwendig sind. Sicher gibt es schwarze Schafe, die nicht steuerehrlich sind. Fakt ist aber doch auch, daß unser Steuerrecht auch für Fachleute nahezu unverständlich ist und daß es daher zur fehlerhaften Anwendung kommt. Zudem führt die viel zu hohe Steuerbelastung zu immer mehr Steuerwiderstand. Konsequent ist es also nur, eine umfassende Steuerre- form anzugehen, die nicht nur Steuerbelastung spürbar senkt, sondern das Steuerrecht auch vereinfacht. Mit der Stärkung der Verwaltung oder mehr Betriebsprüfern werden wir den von der PDS zurecht beklagten Miß- ständen nicht beikommen. Die F.D.P. lehnt deshalb diesen Antrag der PDS ab. Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 0228/3 82 08 40, Telefax: 0228/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erika Lotz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Liebe Kollegin-
    nen, liebe Kollegen! Herr Westerwelle, das, was Sie hier
    geboten haben,


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Hat Ihnen nicht gefallen!)


    Monika Balt






    (A) (C)



    (B) (D)


    war Wahlkampf pur. Ihre Formulierung, wir machten
    die Rentenkasse zur Wahlkampfkasse, ist eine unver-
    antwortliche Entgleisung. Ich fordere Sie auf, dies zu-
    rückzunehmen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Ich werde es immer so lange wiederholen, bis Sie das Konzept fallenlassen!)


    Auch Ihre Behauptung, die Koalition und die Regie-
    rung koppelten die Rentenerhöhungen von den zukünf-
    tigen Lohnsteigerungen ab, stimmt ganz einfach nicht.
    Sie wissen genau, welche Hinterlassenschaft an Schul-
    den Sie uns übergeben haben und weshalb wir in dieser
    Situation sind.


    (Beifall bei der SPD)

    Allzugerne wird vergessen, welche Kürzungen von
    Ihnen in der Vergangenheit durchgesetzt worden sind.


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Bei welcher Gewerkschaft sind Sie? – Julius Louven [CDU/CSU]: Stellen Sie sich vor, wir hätten das nicht gemacht!)


    – Herr Westerwelle, eines will ich sagen: Ich bin dafür
    dankbar, daß Sie mit dem Märchen aufgeräumt haben,
    die alte Koalition habe immer das Angebot gemacht,
    Rentenkürzungen im Konsens mit uns durchzusetzen.
    Es wurde immer behauptet, der Rentenkonsens sei von
    unserer Seite gebrochen worden. Sie haben heute ganz
    klar gesagt, daß Sie Rentenkürzungen alleine durchge-
    setzt haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Hierfür sage ich danke schön.


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Gerne!)

    Über Ihre Behauptung, wir machten die Rentenkasse zur
    Wahlkampfkasse, bitte ich Sie, Herr Westerwelle, noch
    einmal nachzudenken. Können Sie das in diesem Hause
    so stehenlassen?


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Ja!)

    Frau Schnieber-Jastram, wir reden heute nicht über

    einen Antrag der F.D.P., sondern der CDU/CSU. Sie ha-
    ben Dialogbereitschaft angekündigt. Das ist zu begrü-
    ßen. Wenn Sie aber gleichzeitig Bedingungen stellen
    und Statistiken zur Rentenberechnung anführen, mit de-
    nen Sie alles auf den Kopf stellen, dann muß ich sagen,
    daß es mit Ihrer Dialogbereitschaft offensichtlich nicht
    so weit her ist. Gegenwärtig erfahren wir über die Zei-
    tungen von den Vorschlägen des anderen; aber vielleicht
    kommen wir da noch einmal ein Stück weiter.

    Die Bundesregierung hat ein klar durchdachtes Ren-
    tenkonzept.


    (Julius Louven [CDU/CSU]: Wo ist es denn?)

    Es orientiert sich an der Tatsache, daß auf der einen
    Seite die Menschen älter werden – das begrüßt jeder,
    auch wenn es den Zeitraum des Bezugs von Rente ver-
    längert – und daß auf der anderen Seite die Zahl der Er-
    werbstätigen, die dieses System bezahlen, im Verhältnis

    immer kleiner wird. Wir berücksichtigen in unserem
    Konzept beide: Rentner und Beitragszahler. Das ist
    mehr, als Sie in den letzten 16 Jahren zustande gebracht
    haben.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich will auf einige Punkte Ihres Antrags eingehen.

    Die Schwierigkeiten der gesetzlichen Rentenversiche-
    rung haben Sie erkannt. Aber es drängt sich schon die
    Frage auf, warum Sie die 16 Jahre Ihrer Regierungszeit
    nicht genutzt haben, um die Alterssicherung strukturell
    anzugehen.


    (Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Haben wir doch!)


    Genau das tun wir jetzt. Anstatt darüber froh zu sein,
    fordern Sie uns auf, so weiterzumachen wie Sie: an allen
    Ecken Leistungen zu kürzen, das Rentenniveau auf
    Dauer zu senken und trotzdem die Beiträge gleichzeitig
    steigen zu lassen. Kollege Bodewig hat darauf hinge-
    wiesen. Ich sage Ihnen: Diese Politik werden wir sicher-
    lich nicht fortsetzen,


    (Beifall bei der SPD)

    auch nicht die Politik eines Verschiebebahnhofes zwi-
    schen Renten- und Arbeitslosenversicherung, die die
    Beiträge einmal hier und einmal dort herunterfährt.


    (Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Was machen Sie denn für einen Verschiebebahnhof? – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Wer verschiebt denn?)


    Ihr Antrag zeigt aber auch, daß wir uns in einigen
    Punkten offensichtlich einig sind. Daß man miteinander
    spricht oder daß Sie mit uns darüber sprechen wollen,
    das ist ja etwas, worüber man sich eigentlich freuen
    kann. Ihr Antrag enthält allerdings viele Forderungen,
    die wir mit unserem Rentenkonzept schon erfüllen. Als
    Beispiel nenne ich, eine zweite und dritte Säule für die
    Alterssicherung auszubauen. Dieses konnten Sie ja den
    Berichten über das letzte Treffen der entsprechenden
    Arbeitsgruppe des Bündnisses für Arbeit am 21. Sep-
    tember entnehmen. Wir konzentrieren uns dabei – das
    wollen ja auch Sie – auf Personen mit unterdurch-
    schnittlichen Einkommen. Deshalb werden wir das Spa-
    ren zur Alterssicherung in Zukunft mit einer Prämie für
    die unteren und mittleren Einkommen belohnen. Wir
    führen diese Prämie ein, weil wir wissen, daß man gera-
    de auch in Zeiten leerer Kassen in die Zukunft investie-
    ren, das heißt: Vorsorge treffen muß. Uns geht es darum,
    die private Vorsorge derjenigen zu fördern, die nicht so
    viel verdienen, als daß sie dieses ohne Hilfe des Staates
    tun könnten.

    Daß es in Zukunft Familien gibt, die keine Steuern
    zahlen, aber trotzdem noch etwas zur Seite legen kön-
    nen, ist ein echter Fortschritt, den diese Bundesregierung
    erreicht hat. Daß ab dem nächsten Jahr Durchschnitts-
    familien mit zwei Kindern und mit einem Jahresein-
    kommen von bis zu 50 000 DM keine Steuern mehr
    zahlen, haben sie der Politik der rotgrünen Bundesregie-
    rung zu verdanken. Es ist nämlich eine Folge des Steuer-
    entlastungsgesetzes. Von einem steuerfreien Einkom-

    Erika Lotz






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    men von bis zu 50 000 DM konnten die Familien bis
    zum letzten Herbst nur träumen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mit dem Angebot an die Tarifvertragsparteien, einen
    Tariffonds aufzubauen, damit die Abschläge bei den-
    jenigen, die früher in Rente gehen, gemildert werden
    können, beschreiten wir den richtigen Weg. Weil wir
    wissen, daß die Situation in den Branchen ganz un-
    terschiedlich ist und sich auch die Maßnahmen für die
    Alterssicherung danach richten müssen, überlassen wir
    die Ausgestaltung der Vereinbarung den Tarifpartnern.

    Auch in einem anderen Punkt sind wir uns offenbar
    einig. Sie fordern von uns ein Konzept zur Verbesserung
    der eigenständigen sozialen Sicherung von Frauen.
    Die SPD hat dafür schon seit Jahren ein Konzept; ein
    Vorschlag der CDU/CSU dazu fehlt bis heute. Dabei
    wäre es Ihre Aufgabe gewesen, die Alterssicherung von
    Frauen zu verbessern, denn schon 1991 hat der Bundes-
    tag in einer Entschließung gefordert, dazu bis 1997 ein
    Konzept vorzulegen. Das haben Sie nicht fertiggebracht.
    Unsere Überlegungen dazu kennen Sie. Wir wollen, daß
    die Rentenanwartschaften, die in einer Ehe erworben
    werden, partnerschaftlich geteilt werden, weil die Zahl
    der Familien, in der ein Ehepartner die Familienarbeit
    leistet und der andere ihn versorgt, immer geringer wird.
    Wir werden uns dabei an dem Versorgungsausgleich bei
    Scheidungen orientieren, weil uns dies am gerechtesten
    erscheint.

    Wir haben aber auch noch anderes getan, was Sie in
    Ihrem Antrag überhaupt nicht erwähnen: Wir haben die
    Änderungen, die Sie bei den Erwerbsunfähigkeitsrenten
    vorgenommen haben, wieder zurückgenommen. Das
    war auch notwendig. Es wäre schon schön gewesen,
    Frau Schnieber-Jastram, wenn Sie auch dazu etwas ge-
    sagt oder im Antrag niedergeschrieben hätten.


    (Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Ich habe schon etwas dazu gesagt!)


    Statt dessen sagen Sie nach wie vor, Ihre sogenannte
    Rentenreform sei richtig gewesen. Ich halte sie vielmehr
    für unsozial. Wir werden mit unserer Strukturreform an
    dieser Stelle für mehr Gerechtigkeit sorgen. Dies ist
    ganz einfach notwendig. Wir behalten deshalb die ar-
    beitsmarktbedingten Erwerbsunfähigkeitsrenten bei. Das
    bedeutet, für uns spielt es auch eine Rolle, ob jemand
    überhaupt noch eine Arbeit finden kann, und nicht nur,
    ob er theoretisch noch für ein paar Stunden am Tag ar-
    beiten könnte.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich hoffe, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen auch von

    der Opposition, daß nach den Wahlen in Berlin – Herr
    Westerwelle, ich verstehe, daß man, wenn die Aussich-
    ten unter 5 Prozent liegen, auch den Deutschen Bundes-
    tag für Wahlkampfzwecke zu nutzen versucht;


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Sie haben insoweit recht, als Sie in Sachsen die Fünfprozenthürde anders als wir übersprungen haben!)


    aber Sie sollten den Bundestag nicht dazu benutzen,
    Rentner und Rentnerinnen zu verunsichern – ganz ein-
    fach wieder Ruhe einkehrt und wir in Ruhe miteinander
    beraten können. Unser Strukturkonzept liegt auf dem
    Tisch. Es ist vernünftig. Ich hoffe, wir werden uns noch
    weiter annähern; ich hoffe, Sie werden dann unseren
    Begründungen folgen und unserem Konzept zustimmen.

    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat der Kollege Johannes Singhammer
von der CDU/CSU-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsi-
    dent! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das
    Vertrauen von 18 Millionen Rentnerinnen und Rentnern
    in die Zukunft der Rentenversicherung ist erschüttert.


    (Peter Dreßen [SPD]: Das versuchen Sie ihnen einzureden!)


    Weitere zehn Millionen Arbeitnehmer, die voraussicht-
    lich in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen werden,
    machen sich Sorgen.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Weil Sie sie verunsichern, Herr Singhammer!)


    Der Grund ist, daß sie sich von dieser rotgrünen Bundes-
    regierung getäuscht fühlen. Warum fühlen sie sich ge-
    täuscht?


    (Kurt Bodewig [SPD]: Weil Sie die Unwahrheit sagen! Weil Sie sie täuschen!)


    Die frühere Bundesregierung hatte ein Rentenkonzept in
    Gesetzesform gegossen. Es hat Härten enthalten. Wir
    haben den Rentnern einiges abverlangt. Sie haben im
    Bundestagswahlkampf mit der Botschaft argumentiert
    und auch gewonnen, es bedürfe keiner Einschränkun-
    gen, keiner Umstellungen im Rentensystem; es bedürfe
    keiner unangenehmen Entscheidungen; es könne so
    weitergehen wie bisher – obwohl jedem Experten, auch
    bei Ihnen, schon damals, im Jahre 1998, klar war, daß
    viel zu wenig Kinder geboren werden und damit eine
    große Lücke an künftigen Beitragszahlern droht,


    (Kurt Bodewig [SPD]: Es geht um Erwerbsarbeit!)


    obwohl bekannt war, daß die Erwerbsbiographien der
    Arbeitnehmer im Durchschnitt immer kürzer werden
    und obwohl eine ständig steigende Lebenserwartung zu
    verzeichnen ist. Beispielsweise stieg die durchschnittli-
    che Rentenbezugsdauer von Frauen von 1960 bis 1996
    von 10,6 Jahren auf 18,5 Jahre. Das alles war bekannt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sehr gute Analyse! – Kurt Bodewig [SPD]: Sie haben bloß die falschen Schlußfolgerungen gezogen und die falschen Instrumente eingesetzt!)


    Erika Lotz






    (A) (C)



    (B) (D)


    Als diese Bundesregierung schon sechs Monate im
    Amt war – das kann ich Ihnen nicht ersparen –, beging
    dieser Bundeskanzler den größten Wortbruch, den je ein
    Bundeskanzler seit Bestehen der Bundesrepublik
    Deutschland begangen hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Er sagte am 17. Februar:

    Ich stehe dafür, daß die Renten in Zukunft so stei-
    gen wie die Nettoeinkommen der Arbeitnehmer.

    Hundert Tage später mußte er in einem Interview ein-
    räumen:

    Wir haben die Nettolohnformel für die nächsten
    zwei Jahre nur ausgesetzt.

    Das ist der Grund für die Verunsicherung, und das
    haben Sie zu verantworten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Entsprechend sind die Wahlergebnisse! – Kurt Bodewig [SPD]: Weil Sie behaupten, es gibt Rentenkürzungen die es aber gar nicht gibt!)


    Die rotgrüne Bundesregierung hat die Rentenreform
    der früheren Regierung außer Kraft gesetzt, die Renten-
    steigerungen vom Nettolohn abgekoppelt und entgegen
    allen ihren Ankündigungen nicht einmal Ansätze eines
    neuen, geschlossenen Rentenkonzepts vorgelegt.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Natürlich! Können Sie nicht lesen?)


    Wir, die Union, haben nicht nur ein Konzept; wir haben
    ein Gesetz. Wir brauchen daher keinerlei Vorwürfe von
    Ihnen entgegenzunehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Wir haben unsere Aufgaben durch! – Kurt Bodewig [SPD]: Liegt doch vor!)


    Trotz dieser Vorgeschichte sind wir, die Union, zu
    ernsthaften Gesprächen mit der rotgrünen Bundesregie-
    rung über die Zukunft der Renten bereit. Denn ein
    „Weiter so“-Gewurstel dieser rotgrünen Bundesregie-
    rung ist zwar gut für die Wahlergebnisse von CDU und
    CSU in den Bundesländern, aber schlecht für die Men-
    schen in Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für uns sind folgende Eckpunkte von entscheidender

    Bedeutung:
    Erstens. Das Vertrauen in die gesetzliche Rentenver-

    sicherung muß wiederhergestellt werden. Eine Rente
    nach Kassenlage kommt für uns nicht in Frage. Willkür
    darf nicht Berechenbarkeit ersetzen. Als Mittäter für
    einen Rentenschwindel stehen wir nicht zur Verfügung.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur als Haupttäter!)


    Zweitens. Wir wollen keine Grundrente, sondern die
    Beibehaltung und Fortentwicklung der leistungs-, bei-

    trags- und umlagefinanzierten Rente. Eine Grundrente
    als Grundversorgung benachteiligt diejenigen Beitrags-
    zahler, die überdurchschnittlich eingezahlt haben. Dazu
    gehört vor allem auch der Facharbeiter.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Eine Grundrente will die F.D.P.!)


    – Schreien Sie nicht so laut, sondern hören Sie zu, Herr
    Bodewig! – Eine Grundrente


    (Kurt Bodewig [SPD]: Grundsicherung!)

    lähmt jeglichen Leistungsgedanken und widerspricht
    dem Prinzip, das lautet: Wer mehr und länger einzahlt,
    soll später auch mehr Rente bekommen. Dazu stehen
    wir.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Kurt Bodewig [SPD]: Das ist richtig! Da stimmen wir zu! Das ist unser Konzept!)


    – Dann hören Sie zu!
    Drittens. Die Generationengerechtigkeit muß ge-

    währleistet sein.

    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Genau!)

    Weil immer mehr Menschen älter werden, müssen die
    wachsenden Belastungen zwischen den Beitragszahlern
    und den Rentenbeziehern ausgewogen und gerecht ver-
    teilt werden. Der Demographiefaktor der früheren Re-
    gierung war die konsequente Umsetzung des Solidari-
    tätsprinzips zwischen den Generationen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das war richtig! – Kurt Bodewig [SPD]: Der demographische Faktor benachteiligte die Jungen!)


    Zur Generationengerechtigkeit zählt auch, daß die
    verringerten gesamtgesellschaftlichen Kosten durch den
    dramatischen Geburtenrückgang berücksichtigt wer-
    den. Immer weniger Kinder bedeuten natürlich auch:
    Weniger Kindergartenplätze und weniger Schulplätze
    werden benötigt. Später kommt es aber zu einer Verrin-
    gerung der Zahl der Beitragszahler.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Beitragszahler? Erwerbstätige!)


    – Hören Sie doch einmal zu, damit Sie noch etwas ler-
    nen! Sie sprechen immer von Dialog und können nicht
    einmal zwei Sätzen folgen, ohne dazwischenzuschreien.

    Das hat folgende Konsequenzen: Wer Kinder erzieht
    und damit eine herausragende gesellschaftliche Aufgabe
    wahrnimmt, soll künftig besser und gerechter behandelt
    werden, vor allem während der Familienphase, die er-
    fahrungsgemäß besondere finanzielle Belastungen mit
    sich bringt.


    (Erika Lotz [SPD]: Wie war das denn mit dem Kindergeld? Herr Singhammer, sagen Sie etwas dazu!)


    Es ist naheliegend, daß eine Vorsorgerücklage gebildet
    wird, wobei ein kompletter Wechsel von der Umlage-

    Johannes Singhammer






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    finanzierung zu einer Kapitaldeckung – das wissen alle
    hier – weder realistisch noch sinnvoll ist.

    Die Ergänzung heißt Stärkung der betrieblichen und
    privaten Altersvorsorge. Die wachsende Belastung der
    künftigen Beitragszahler soll durch den Aufbau einer
    privaten Altersabsicherung ausgeglichen werden. Auf
    freiwilliger Basis – das ist wichtig – sind private Anla-
    geformen durch steuerliche Maßnahmen so zu fördern,
    daß sie eine hohe Attraktivität gewinnen. Ein staatliches
    Zwangssparen ist mit uns nicht zu machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Kurt Bodewig [SPD]: Sie diffamieren die Vorsorge!)


    Viertens. Keine Absenkung des Renteneintrittsal-
    ters. Herr Riester, bleiben Sie hart! Wer angesichts der
    immer weniger Jüngeren und immer mehr Älteren in un-
    serer Gesellschaft jetzt eine massenhafte Frühverrentung
    auf den Weg bringen will, geht in die falsche Richtung.
    Die Einnahmenlücken der Rentenversicherung werden
    steigen, oder die Renten werden geringer ausfallen.
    Denn irgend jemand muß den früheren Rentenbeginn
    letztendlich bezahlen. Was in diesem Bereich zum Teil
    an Konzeptionen gehandelt wird, ist ein Vertrag zu La-
    sten Dritter, nämlich zu Lasten derjenigen Beitragszah-
    ler, die voraussichtlich nie in den Genuß einer früheren
    Rente kommen werden.

    Wir lehnen solche Pläne auch deshalb ab, weil zum
    Beispiel ein 60jähriger nicht von vornherein zum alten
    Eisen gehört. Seine Erfahrung und sein Können sind
    wichtige Grundlagen für den Erfolg unserer Volkswirt-
    schaft und ein Wissensschatz, den man nicht ohne weite-
    res beiseite legt. Allerdings gilt auch: Wer 45 Jahre lang
    hart gearbeitet und Beiträge in die Rentenversicherung
    gezahlt hat, der muß die Sicherheit haben, eine volle
    Rente zu erhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Kurt Bodewig [SPD]: Ist das ein Angebot?)


    Sie sehen, welche Eckpunkte für uns eine Rolle spie-
    len. Wir sind zu einem ernsthaften Gespräch bereit, al-
    lerdings nicht, Frau Kollegin Lotz, in gebückter Haltung
    und schon gar nicht dahin gehend, daß wir Ihre Bedin-
    gungen vorher akzeptieren. Wir haben unsere Eckpunk-
    te. Sie sind gerecht und zukunftssicher.

    Ich rate Ihnen – das darf ich Ihnen zum Schluß noch
    sagen –: Setzen Sie statt des demographischen Faktors
    lieber den demagogischen Faktor aus. Das tut dem ge-
    meinsamen Bemühen um eine Rentenversicherung, die
    Sicherheit und Zukunft bietet, gut.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Kurt Bodewig [SPD]: Ein Selbstappell!)