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    Plenarprotokoll 14/58 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Donnerstag, 30. September 1999 I n h a l t : Gedenkworte für die Opfer der Erdbeben- katastrophe auf Taiwan ................................ 5121 A Eintritt des Abgeordneten Reinhold Strobl in den Deutschen Bundestag ............................... 5121 B Bestimmung der Abgeordneten Anke Fuchs (Köln) als stellvertretendes Mitglied im Ver- mittlungsausschuß ........................................... 5121 B Abwicklung des Tagesordnungspunktes 14 .... 5121 C Gratulation zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Günter Grass ........................ 5198 A Zur Geschäftsordnung Jörg van Essen F.D.P. ...................................... 5121 D Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD.................. 5122 C Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.. 5122 D Roland Claus PDS ........................................... 5123 C Tagesordnungspunkt 3: Beschlußempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses zu den gegen die Gül- tigkeit der Wahl zum 14. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahlein- sprüchen (Drucksache 14/1560) ............... 5124 B Erika Simm SPD.............................................. 5124 C Tagesordnungspunkt 4: a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Lebenssituation von Kindern und die Leistungen der Kin- derhilfen in Deutschland – Zehnter Kinder- und Jugendbericht – und Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksachen 13/11368, 14/272 Nr. 115, 14/1681) ..................................................... 5126 A b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Eu- ropäischen Parlaments und des Rates zur Einführung des Gemeinschaftlichen Aktionsprogramms „Jugend“ (Drucksa- chen 14/74 Nr. 2.69, 14/1065) ................... 5126 A c) Antrag der Abgeordneten Dr. Heidi Kna- ke-Werner, Dr. Klaus Grehn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Kindergelderhöhung auch für Kinder im Sozialhilfebezug (Drucksache 14/1308) 5126 B Iris Gleicke SPD ............................................. 5126 B Maria Eichhorn CDU/CSU ............................. 5128 D Hanna Wolf (München) SPD....................... 5130 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .. 5131 B Klaus Haupt F.D.P. ......................................... 5133 B Rosel Neuhäuser PDS ..................................... 5135 D Rolf Stöckel SPD............................................. 5137 B Wolfgang Dehnel CDU/CSU ......................... 5140 C Christian Simmert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 5142 D II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU ... 5144 D Christian Simmert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 5145 A Petra Pau PDS ................................................. 5145 B Dr. Hans Peter Bartels SPD ............................ 5146 A Katherina Reiche CDU/CSU .......................... 5146 D Dr. Christine Bergmann, Ministerin BMFSFJ 5148 C Ina Lenke F.D.P. .......................................... 5151 A Thomas Strobl CDU/CSU ............................... 5152 B Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .. 5154 C Thomas Strobl CDU/CSU................................ 5155 A Tagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Birgit Schnie- ber-Jastram, Dr. Maria Böhmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Alterssicherung durch eine gerechte und sozialverträgliche Rentenpolitik (Drucksache 14/1310) ............................... 5155 D Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU .............. 5155 D Kurt Bodewig SPD ......................................... 5157 D Andreas Storm CDU/CSU ........................... 5159 C Ina Lenke F.D.P. .......................................... 5160 C Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 5161 D Peter Dreßen SPD ........................................ 5162 D Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 5164 D Andreas Storm CDU/CSU ........................... 5166 A Monika Balt PDS ............................................ 5167 D Erika Lotz SPD ............................................... 5168 D Johannes Singhammer CDU/CSU .................. 5170 C Walter Riester, Bundesminister BMA ............ 5172 B Julius Louven CDU/CSU............................. 5174 B Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 5175 B Walter Riester, Bundesminister BMA ............ 5176 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU ......................... 5176 B Ulrike Mascher SPD ....................................... 5178 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU ......................... 5179 B Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Jella Teuchner, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion SPD sowie der Abge- ordneten Ulrike Höfken, Winfried Her- mann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Verbot quecksilberhaltiger Fieber- thermometer (Drucksache 14/1352)......... 5179 D Tagesordnungspunkt 17: Überweisungen im vereinfachten Verfah- ren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Vertrag vom 19. Juni 1997 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- land und der Tschechischen Republik über den Eisenbahnverkehr über die gemeinsame Staatsgrenze und über den erleichterten Eisenbahndurchgangsver- kehr (Drucksache 14/1413) ...................... 5179 D b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 97/74/EG des Rates vom 15. Dezember 1997 zur Ausdehnung der Richtlinie 94/45/EG über die Einsetzung eines Europäischen Betriebsrats oder die Schaffung eines Verfahrens zur Unter- richtung und Anhörung der Arbeit- nehmer in gemeinschaftsweit operie- renden Unternehmen und Unterneh- mensgruppen auf das Vereinigte König- reich (EBR-Anpassungsgesetz) (Druck- sache 14/1429) ........................................... 5180 A c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Fortführung der ökologischen Steuerreform (Drucksache 14/1668) ........ 5180 A d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuregelung der Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft (Drucksache 14/1669) ...... 5180 B e) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Familienförderung (Druck- sache 14/1670) ........................................... 5180 B f) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Körperschaftsteuer- und Gewerbesteuergesetzes (Drucksache 14/ 1520) .......................................................... 5180 C Tagesordnungspunkt 18: b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Bemühungen zur Stärkung der gesetz- geberischen Befugnisse des Euro- päischen Parlaments 1998 (Drucksache 14/439) ....................................................... 5180 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 III Tagesordnungspunkt 18: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kraft- fahrzeugsteuergesetzes (Drucksachen 14/864, 14/1651) ........................................ 5180 D c) – g) Beschlußempfehlungen des Petitionsaus- schusses Sammelübersichten 75, 76, 77, 78 zu Pe- titionen (Drucksachen 14/1596, 14/1597, 14/1598, 14/1599,14/1600) ........................ 5180 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Sicherung des Fortbestandes von Stadtwerken und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen im liberalisierten Strommarkt ...................... 5181 C Rolf Kutzmutz PDS ........................................ 5181 C Siegmar Mosdorf, Parl. Staatssekretär BMW . 5182 C Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 5184 B Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 5185 B Dr. Günter Rexrodt F.D.P. .............................. 5186 C Volker Jung (Düsseldorf) SPD ....................... 5187 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU ......................... 5188 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................... 5189 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS ............................... 5191 A Harald Friese SPD .......................................... 5192 A Ulrich Klinkert CDU/CSU .............................. 5193 C Ernst Schwanhold SPD ................................... 5194 C Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 5195 C Michael Müller (Düsseldorf) SPD .................. 5196 D Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P. 50 Jahre Europarat: 50 Jahre europäi- scher Menschenrechtsschutz (Drucksa- che 14/1568)............................................... 5198 B Wolfgang Behrendt SPD ................................ 5198 B Klaus Bühler (Bruchsal) CDU/CSU ............... 5200 C Dr. Ludger Volmer, Staatsminister AA .......... 5202 B Ulrich Irmer F.D.P. ......................................... 5203 D Manfred Müller (Berlin) PDS ......................... 5205 A Rudolf Bindig SPD ......................................... 5206 A Benno Zierer CDU/CSU ................................. 5207 D Claudia Roth (Augsburg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ....................................................... 5209 B Tagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Nationale Armuts- und Reichtumsbe- richterstattung (Drucksache 14/999) ....... 5210 D b) Antrag der Fraktion PDS Regelmäßige Vorlage eines Berichts über die Entwicklung von Armut und Reichtum in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 14/1069) ......... 5211 A c) Antrag der Abgeordneten Birgit Schnie- ber-Jastram, Wolfgang Meckelburg, Hans- Peter Repnik, Peter Weiß (Emmendingen) und der Fraktion CDU/CSU Bekämpfung der „verdeckten Armut“ in Deutschland (Drucksache 14/1213). .... 5211 A Konrad Gilges SPD ........................................ 5211 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ......... 5213 A Dr. Klaus Grehn PDS .................................. 5214 A Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .. 5215 D Dr. Klaus Grehn PDS ................................. 5217 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 5217 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 5218 A Konrad Gilges SPD .................................... 5218 C Dr. Klaus Grehn PDS .................................. 5219 D Dr. Christa Luft PDS ...................................... 5220 C Ulrike Mascher, Parl. Staatssekretärin BMA .. 5221 D Heinz Schemken CDU/CSU ........................... 5223 B Kurt Bodewig SPD .......................................... 5225 A Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Norbert Geis, Ronald Pofalla, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum verbesserten Schutz der Bundeswehr vor Verun- glimpfung (Drucksache 14/985) ............... 5225 D Werner Siemann CDU/CSU ........................... 5226 A Joachim Stünker SPD ..................................... 5227 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 5229 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ....................................................... 5230 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. ............... 5231 A Sabine Jünger PDS ......................................... 5231 D IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 Gerd Höfer SPD .............................................. 5232 C Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU .................... 5233 C Peter Zumkley SPD ........................................ 5235 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 5235 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU .................... 5235 C Tagesordnungspunkt 9: a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Jah- resgutachten 1997 Welt im Wandel: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit Süßwasser des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (Drucksachen 13/11435, 14/69 Nr. 1.16, 14/837) ............. 5235 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission Durchführung der Richtlinie 91/271/ EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Ab- wasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Fe- bruar 1998 Zusammenfassung der von den Mit- gliedstaaten getroffenen Maßnahmen und Bewertung der in Anwendung von Artikel 13 und 17 der Richtlinie enthal- tenen Informationen (Drucksachen 14/488 Nr. 2.49, 14/1343) .......................... 5236 A Petra Bierwirth SPD ........................................ 5236 B Dr. Christian Ruck CDU/CSU ........................ 5238 A Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 5239 C Birgit Homburger F.D.P. ................................ 5241 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS ................... 5243 A Gila Altmann, Parl. Staatssekretärin BMU ..... 5244 B Birgit Homburger F.D.P. ................................ 5245 D Gila Altmann, Parl. Staatssekretärin BMU ..... 5246 A Werner Wittlich CDU/CSU ............................ 5246 C Marga Elser SPD ............................................ 5247 D Vera Lengsfeld CDU/CSU ............................. 5249 D Eva-Maria Bulling-Schröter PDS ................... 5251 C Vera Lengsfeld CDU/CSU ............................. 5251 D Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Klaus Riegert, Friedrich Bohl, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Vereins- förderung und der Vereinfachung der Besteuerung der ehrenamtlich Tätigen (Drucksache 14/1145) ................................ 5252 A Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 5252 B Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN..................................................... 5254 B Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD ................. 5255 A Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 5257 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD ................. 5257 D Ernst Burgbacher F.D.P................................... 5258 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................... 5259 C Ernst Burgbacher F.D.P............................... 5260 B Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 5261 C Norbert Barthle CDU/CSU ............................. 5262 C Ludwig Eich SPD ........................................... 5264 C Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Ehlert, Dr. Barbara Höll, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion PDS Bekämpfung der Steuerkriminalität durch kontinuierliche und bundesein- heitliche Betriebsprüfung (Drucksache 14/1192) ..................................................... 5266 B Heidemarie Ehlert PDS ................................... 5266 C Nächste Sitzung ............................................... 5267 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 5269 A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin F.D.P. zur Abstimmung über die Beschlußempfeh- lung zum Bericht der Bundesregierung zum Jahresgutachten 1997 Welt im Wandel: Wege zu einem nachhalti- gen Umgang mit Süßwasser des Wissen- schaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderung – Drucksache 14/837 (Tagesordnungspunkt 9a) ................... 5269 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 V Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Manfred Grund CDU/CSU zur Abstimmung über die Beschlußempfeh- lung zur Durchführung der Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Ab- wasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Februar 1998 – Drucksache 14/1343 (Tagesordnungs- punkt 9b) ......................................................... 5269 C Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin F.D.P. zur Abstimmung über die Beschlußempfeh- lung zur Durchführung der Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Ab- wasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Februar 1998 – Drucksache 14/1343 (Tagesordnungs- punkt 9b) ......................................................... 5269 D Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zum Antrag der Abgeordneten Heidemarie Ehlert, Dr. Barbara Höll, Dr. Christa Luft und der Fraktion PDS: Bekämpfung der Steuerkriminalität durch kontinuierliche und bundeseinheitliche Be- triebsprüfung (Tagesordnungspunkt 11) Simone Violka SPD ......................................... 5270 A Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 5272 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5273 B Gisela Frick F.D.P. ........................................ 5274 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 5121 (A) (C) (B) (D) 58. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Heidemarie Ehlert Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 5269 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 30.9.99 *) Bläss, Petra PDS 30.9.99 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 30.9.99 Böttcher, Maritta PDS 30.9.99 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 30.9.99 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 30.9.99 Erler, Gernot SPD 30.9.99 Flach, Ulrike F.D.P. 30.9.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 30.9.99 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 30.9.99 Gebhardt, Fred PDS 30.9.99 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 30.9.99 Hauser (Bonn), Norbert CDU/CSU 30.9.99 Hornung, Siegfried CDU/CSU 30.9.99 Hovermann, Eike SPD 30.9.99 Imhof, Barbara SPD 30.9.99 Jacoby, Peter CDU/CSU 30.9.99 Leidinger, Robert SPD 30.9.99 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 30.9.99 Lennartz, Klaus SPD 30.9.99 Lietz, Ursula CDU/CSU 30.9.99 Meckel, Markus SPD 30.9.99 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 30.9.99 Dr. Niehuis, Edith SPD 30.9.99 Ohl, Eckhard SPD 30.9.99 Ostrowski, Christine PDS 30.9.99 Pützhoven, Dieter CDU/CSU 30.9.99 Schmidt (Mülheim), Andreas CDU/CSU 30.9.99 Schösser, Fritz SPD 30.9.99 Schröder, Gerhard SPD 30.9.99 Seiters, Rudolf CDU/CSU 30.9.99 Dr. Frhr. von Stetten, Wolfgang CDU/CSU 30.9.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 30.9.99 Dr. Thalheim, Gerald SPD 30.9.99 Dr. Vollmer, Antje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.9.99 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 30.9.99 Dr. Zöpel, Christoph SPD 30.9.99 ————— *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zum Bericht der Bundesregierung zum Jahres- gutachten 1997 Welt im Wandel: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit Süßwasser des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umwelt- veränderung – Drucksache 14/837 (Tagesordnungspunkt 9a) Die Fraktion der F.D.P. lehnt die Beschlußempfeh- lung ab. Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Manfred Grund (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zur Durchführung der Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behand- lung von kommunalem Abwasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Februar 1998 – Drucksache 14/1343 (Tagesordnungspunkt 9b) Die Fraktion der CDU/CSU stimmt der Beschluß- empfehlung zu. Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zur Durchführung der Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behand- lung von kommunalem Abwasser, geändert durch die Richtlinie 98/15/EG der Kommission vom 27. Februar 1998 – Drucksache 14/1343 (Tagesordnungspunkt 9b) Die Fraktion der F.D.P. stimmt der Beschlußempfeh- lung zu. 5270 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 (A) (C) (B) (D) Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zum Antrag der Abgeordneten Heidemarie Ehlert, Dr. Barbara Höll, Dr. Christa Luft und der Fraktion der PDS: Bekämpfung der Steuerkriminalität durch kon- tinuierliche und bundeseinheitliche Betriebs- prüfung (Tagesordnungspunkt 12) Simone Violka (SPD): Durch Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität gehen diesem Staat jährlich Milliardenbeträge verloren, und diese schwarzen Schafe verschaffen sich auf diese Art und Weise in der Wirt- schaft auch noch einen unlauteren Wettbewerbsvorteil. Das ist ein sehr bedenklicher Auswuchs, der selbst- verständlich bekämpft werden muß, weil er ungeheuren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden anrich- tet, vor allem natürlich, wenn man bedenkt, wie hoch die Staatsverschuldung ist, und es eigentlich zur morali- schen Selbstverständlichkeit gehören sollte, wenn man in diesem Staat lebt, nicht nur seinen Rechten, sondern auch seinen Pflichten nachzukommen. Das, sehr geehrte Damen und Herren der PDS, wird sicherlich von niemand bestritten und ist uns selbstver- ständlich auch nicht neu. Es ist uns ebensowenig neu wie Ihr Antrag, über den wir jetzt zu beraten haben. Wenn ich es näher betrachte, ist es ja eigentlich nicht einmal komplett Ihr Antrag, denn ein in einigen Passagen verblüffend ähnlich lau- tender Antrag der SPD-Fraktion aus der 13. Legislatur- periode müßte den meisten von Ihnen ja sicher noch be- kannt sein. An dieser Stelle wäre es für mich ein leichtes, in blumigen Worten darzulegen, was ich von dieser Ihrer Arbeitsweise halte. Aber ich tue es nicht in Anbetracht der Tatsache, daß das Thema, über welches wir hier reden, einfach zu wichtig und ernst ist, um meine Rede- zeit für solch einen verbalen Schlagabtausch zu ver- geuden. Nun könnten Sie ja vielleicht vermuten, sehr geehrte Damen und Herren der PDS, wir würden Ihrem Antrag zustimmen, weil er unsere eigenen guten und richtigen Ideen enthält, die wir ja auch immer noch vertreten. Es tut mir leid! Ich fürchte, wenn Sie das erreichen wollten, dann hätten Sie diesen Antrag nicht durch ihre Vor- schläge ergänzen dürfen. Diese Ergänzungen erweisen sich teilweise nämlich bei näherer Betrachtung als völlig undurchführbar. Das werde ich Ihnen nachfolgend auch gern näher erläutern. Die SPD-Fraktion hat schon 1996 durch ihren Antrag zum Ausdruck gebracht, daß sie es befürwortet, durch ein Aktionsprogramm von Bund und Ländern diesen Mißstand der Steuerkriminalität entgegenzuwirken. Und Betriebsprüfungen sind ein Instrument steuerlicher Ge- rechtigkeit. Allerdings ist es in erster Linie eine Sache der Län- der. Daher können wir an dieser Stelle nur sehr bedingt auf die verschiedenen Gegebenheiten vor Ort in den ein- zelnen Bundesländern Einfluß nehmen. Deshalb ist eine Zusammenarbeit mit den Ländern in dieser Frage wesentlich fruchtbarer, als ihnen mit ihrem Antrag einfach ungefragt etwas überzustülpen. Daß ein Miteinander mit den Ländern auch ohne zu- sätzliche Gesetze geht, können wir den Auswertungen aus der jüngsten Vergangenheit bereits entnehmen, und natürlich setzt das Finanzministerium an dieser Stelle seine Zusammenarbeit mit den Ländern weiter fort. Durch den Druck der deutschen Steuergewerkschaft, des Bundesrechnungshofs und auch der SPD-Fraktion mahnte der damalige Bundesfinanzminister bei seinen Kolleginnen und Kollegen eine Verstärkung des Perso- nals bei den zuständigen Ämtern an, und trotz unter- schiedlichster Probleme in den Ländern konnte bereits von 1996 zu 1997 ein Zuwachs an Betriebsprüfern fest- gestellt werden, die – und das ist vor allem wichtig – auch tatsächlich einen Mehrerfolg bei den Prüfungen für sich verbuchen konnten. Dieser Trend setzte sich in Be- zug auf Personal und Erfolg erfreulicherweise auch in dem folgenden Jahr fort. Das zeigt, daß sich solch ein Personaleinsatz lohnt, auch für die Betriebe. Denn selbstverständlich ist nicht jeder Betrieb, bei dem durch die Betriebsprüfer Un- regelmäßigkeiten festgestellt wurden, auch gleich krimi- nell. Es gibt immer Betriebe, die durch Unkenntnis oder andere widrige Umstände in eine prekäre Lage kom- men, und je länger sich solch ein Mißstand unerkannt über die Jahre hinzieht, um so schlimmer wird es für den betroffenen Betrieb bei der Aufdeckung. Daß das im schlimmsten Fall auch die Vernichtung von Arbeitsplät- zen bedeuten kann, ist ein nicht zu unterschätzender Fakt. Daher werden wir uns auch weiterhin um eine bessere personelle Besetzung bemühen und um einen damit ver- bundenen geringeren Prüfzyklus vor allem für die mitt- leren und Kleinstbetriebe. Wir lehnen es aber ab, Ihren Vorschlag zu unterstüt- zen, in dem Sie eine bundeseinheitliche Regelung für den Rhythmus der Betriebsprüfungen fordern, der für alle Bundesländer gleich sein soll und auch noch den Umfang der Prüfungen beinhalten soll. Die obersten Fi- nanzbehörden der Länder haben schon mehrfach darauf hingewiesen, daß sowohl hinsichtlich der Verteilungs- struktur der Betriebe als auch der organisatorischen Ausgestaltung der Prüfungsdienste so große regionale Unterschiede bestehen, daß unmittelbare Vergleiche nicht möglich sind und erst recht dadurch auch keine bundeseinheitlichen Regeln. Die einzelnen Firmen und Betriebe kann man doch nicht nach Schema F prüfen. Da sind zum Beispiel die verschiedensten Abrechnungssysteme im Einsatz. Nie kann man vorher einschätzen, wie weit man bei der einen oder anderen Firma in die Vergangenheit prü- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 5271 (A) (C) (B) (D) fen muß, und daher kann man pro Firma meinetwegen nach Größe und Produkt und Umsatz auch kein Zeitlimit für die Dauer der Prüfung setzen. Mit dieser Forderung setzen Sie die Prüfer unter Druck, Ihr Soll – oder da der Vorschlag ja von Ihnen kommt, sollte ich wohl besser „Plansoll“ sagen – zu er- reichen. Denken Sie tatsächlich, daß solch ein Druck einen positiven Einfluß auf die Gründlichkeit von Prü- fungen hätte? Immerhin liefern Sie ja wenigstens eine Idee zur Um- setzung Ihres Antrages mit. Sie fordern eine Aufstok- kung um 10 000 Betriebsprüfer und 1 000 Steuerfahn- der. An dieser Forderung ist auf den ersten Blick viel- leicht nichts auszusetzen. Allerdings muß man beachten, daß nicht sofort glänzend ausgebildete Betriebsprüfer in dieser geforderten Anzahl zur Verfügung stehen. Solch einen Berufsabschluß kann man nicht einfach durch eine Umschulung machen. Diese Qualifikation er- fordert einen Fachhochschulabschluß, der in der Regel mindestens acht bis neun Semester, also ca. vier Jahre Ausbildungszeit benötigt. Erst danach erfolgt der Ein- satz bei Betriebsprüfungen in kleineren Unternehmen. Neben diesen praktischen Einsätzen vor Ort ist der Besuch von Schulungen, Kursen, EDV-Lehrgängen und Seminaren erforderlich, wenn man nach einer gewissen Zeit überhaupt zu Großbetriebsprüfungen zum Einsatz kommen will. Auch in dieser Zeit ist eine oben schon aufgezählte Weiterbildung unbedingt erforderlich, denn erst bei entsprechender Eignung und Qualifikation hat man die Chance, in der Steuerfahndung zum Einsatz zu kommen. Sie sehen also selbst, wie lang der Weg ist, bis Ihre geforderten 10 000 Betriebsprüfer und 1 000 Steuer- fahnder zum Einsatz kommen könnten und genügend sorgfältig ausgebildete und befähigte Menschen die Rei- hen der Betriebsprüfer und Steuerfahnder verstärken würden. Solch eine Aufstockung kann nicht im Hau- Ruck-Verfahren per Gesetz erfolgen, sondern muß sich auch für die Zukunft kontinuierlich entwickeln. Dazu gehört natürlich, daß genügend junge Menschen für diese Berufsrichtung interessiert werden können. Auch das geht nicht ohne die Länder, die ja bereit sein müssen, diese Menschen, wenn sie ausgebildet sind, auch zu übernehmen. Die Zunahme der Zahl der Betriebsprüfer von 1996 zu 1998 von immerhin um die 2 000 entspricht dem ge- meinsamen Willen von Bund und Ländern, die Prü- fungsdichte zu verbessern und eine Angleichung der Prüfungsbedingungen anzustreben. Immerhin konnte durch diesen erhöhten Einsatz der durchschnittliche Prüfungsturnus in Großbetrieben von 1995 5,4 Jahre zu 1998 auf 4,4 Jahre abgesenkt werden. Noch erfreulicher, wenn auch längst noch nicht aus- reichend, ist der Prüfungsturnus bei mittleren Unter- nehmen. Dort konnte der Prüfungsturnus, der 1995 noch bei ca. 14,5 Jahren lag, bis 1998 auf 11,8 Jahre gesenkt werden. Damit hat sich der Zyklus um ein ganzes Jahr bei Großbetrieben und bei mittleren Betrieben sogar um 2,7 Jahre gesenkt. Bei derzeitlicher Entwicklung ist ein weiteres Absenken des Prüfungsturnus zu erwarten und selbstverständlich auch wünschenswert. Da sich durch eine hohe Zahl der An- und Abmel- dungen innerhalb relativ kurzer Zeit bei Kleinstbetrieben ein aussagekräftiger Durchschnittswert des Prüfungs- turnus über die Jahre nicht ermitteln läßt, muß in dieser Gruppe auf einen Vergleich der Jahre verzichtet werden. Was man aber sagen kann, ist die Tatsache, daß die Zahl der Betriebsprüfungen in dieser Gruppe von etwa 81 000 im Jahre 1995 auf ca. 117 000 im Jahr 1998 ge- stiegen sind. Also auch in dieser Gruppe macht sich der vermehrte Personaleinsatz seit dem Jahr 1996 stark be- merkbar. Natürlich weiß ich, daß die von mir genannten Zah- len Mittelwerte sind und die absoluten Zahlen in den einzelnen Ländern ganz anders aussehen. Vor allem die neuen Länder haben oft im Prüfungsturnus wesentlich höhere Werte. Aber auch in diesen Ländern sind die Zahlen im an- gegebenen Zeitraum rückläufig. In Anbetracht der kur- zen Zeit, wo sich dort Betriebe von oft jahrzehntelanger sozialistischer Abrechnungstechnik und der damit ver- bundenen Gesetze umstellen mußten und Neugründer, wenn sie aus den neuen Ländern selbst kamen, oft auf diesem Wissensgebiet bei Null anfingen und nicht selten bei Betriebsübernahmen durch einen Betrieb aus den alten Ländern auch die Mitarbeiter auf diesem Gebiet völlig umdenken mußten, ist es verständlich, daß dort die Prüfungen ganz einfach noch länger dauern, weil oft die Schwierigkeiten der Anfänge heute nur noch sehr schwer nachvollziehbar sind. Das liegt nicht nur an den dort eingesetzten Prüfern, sondern auch an den verant- wortlichen Mitarbeitern selbst, weil Sie halt keine jah- relange Abrechnungsroutine als Grundlage haben. Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe schon an- fangs ausgeführt, wie wichtig die SPD-Fraktion dieses Problem nimmt, und natürlich sehen wir, solange die Prüfungen noch solch hohe Ergebniszahlen aufdecken, auch einen enormen Handlungsbedarf auf diesem Ge- biet. Es ist einfach unabdingbar für die soziale Gerechtig- keit in diesem Land, daß sich einzelne des Profites we- gen nicht aus ihren Pflichten ausklinken und damit die Lasten auf Schwächere verteilen. Das verurteilen wir auf das schärfste und deshalb haben wir ja auch einen Riegel vorgeschoben, indem zumindest die legalen Steuer- schlupflöcher gestopft wurden. Allerdings muß man dieses Problem von verschiede- nen Seiten angehen. Den bisher eingeschlagenen Weg, zusammen mit den Ländern eine kontinuierliche Ein- dämmung dieses Problems anzustreben, halte ich für einen richtigen. Wenn dieser Weg konstant beibehalten wird, schaffen wir nicht nur mehr soziale Gerechtigkeit, sondern fördern auch ein gutes Klima zwischen dem Bund und den Ländern, wenn es um die sachliche Lösung von ähnlichen Problemen geht. Daher lehnen wir heute den Vorschlag der PDS- Fraktion ab. 5272 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 (A) (C) (B) (D) Hans Michelbach (CDU/CSU): Die deutsche Wirt- schaft ist es inzwischen von der rotgrünen Bundesregie- rung gewohnt, daß sie in der Steuerpolitik immer wieder auf die Belastungsprobe gestellt wird und mit dem schlichten Wort „Gegenfinanzierung“ die steuerpoliti- schen Folterwerkzeuge angelegt werden. Alle wissenschaftlichen Vergleiche zeigen inzwi- schen die Steuerhöchstbelastung der deutschen Wirt- schaft auf. So steigen die Steuerbelastungen der Betriebe stark an. Die offizielle Steuerschätzung zeigt bei der Körper- schaftsteuer eine Mehreinnahme des Fiskus im Jahr 1999 im Vergleich zum Vorjahr von 32 v.H. auf. Bei der veranlagten Einkommensteuer bemißt sich die Steige- rung sogar auf 55 v.H. Trotzdem drängt die SPD auf die Neueinführung einer Vermögensbesteuerung. Unter dem falschen Titel „Gerechtigkeitslücke“ wird Neid und Klassenkampf- stimmung erzeugt. Doch Neid zersetzt sich selbst. Neid ist genauso alt wie unfähige Politik. Der Gipfel der Un- fähigkeit ist die Diskriminierung von Steuerzahlern, die in die Steueranreize des Staates investiert haben und sich anschließend als Nutzer von Steuerschlupflöchern und als Steuerkriminelle beschimpfen lassen müssen. Der heutige Antrag der PDS zeigt deutlich die Ein- stellung der Linken zur Wirtschaft: Die Unternehmen und Unternehmer werden mit Neid überzogen, krimina- lisiert und generell grundsätzlich der Steuerhinterzie- hung verdächtigt. Leider läßt sich die SPD von der PDS in dieser Neid- frage immer wieder anstecken. In Sachsen-Anhalt läßt sie sich von der PDS sogar zu einer Bundesinitiative zur Wiedereinführung der Vermögensteuer zwingen. Wir sagen generell nein zu jeder weiteren Steuerer- höhung. Wir sagen ja zur Steuervereinfachung und Steuerentlastung durch eine zielführende Steuerreform. Natürlich sagen wir auch ja zu einer ideologiefreien Mißbrauchsbekämpfung und sachgerechten Betriebsprü- fung. Tatsache bei den Betriebsprüfungen ist: Gemäß der statistischen Aufzeichnungen der obersten Finanzbehör- den der Länder haben die Betriebsprüfungen im Jahr 1998 zu rechtskräftigen Mehrsteuern von 22,2 Mrd. DM geführt. Dabei ist die Zahl der geprüften Unternehmen von 1995 bis zum Jahr 1998 extrem gestiegen. 1998 wurden 8 592 Großbetriebe mehr als 1995 geprüft; bei den Mittelbetrieben belief sich die zahlenmäßige Steige- rung der abgeschlossenen Prüfungsfälle auf 14 454, bei den Klein- und Kleinstbetrieben sogar auf 35 266 (vgl. Bundesministerium der Finanzen, Finanznachrichten 20/99, v. 14. September 1999). Die Zahl der vorhande- nen Prüfer hat im Zeitraum von 1995 bis 1998 um 2 832 zugenommen. Diese Daten veranschaulichen deutlich, daß die Fi- nanzbehörden ihrer Pflicht zur Prüfung der Unterneh- men durchaus nachkommen und sogar die Zahl der ab- geschlossenen Prüfungsfälle als auch der vorhandenen Betriebsprüfer kontinuierlich zugenommen hat, so daß die einheitliche Besteuerung grds. gewährleistet ist. Was fehlt wirklich? Die Vorbildfunktion für die Steuermoral fehlt. Die Bundesregierung geht bei ihrer Steuerpolitik mit schlechtem Beispiel voran. Wer Steuermoral von seinen Steuerzahlern erwartet, sollte das Prinzip der Be- steuerung nach der Leistungsfähigkeit nicht mit Füßen treten. Die rotgrüne Steuerpolitik ist jedoch teilweise Will- kür und damit ein schlechtes Beispiel für die Steuer- zahler. Die rotgrüne Steuerpolitik zerstört das Vertrauen der Steuerzahler. Ihnen vertrauen heißt einen ungedeckten Scheck ausstellen. Das Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 ist für die Wirtschaft ein Steuererhöhungsgesetz. Viele einzel- ne Regelungen enthalten unbestimmte Rechtsbegriffe, sind nicht administrierbar und damit verfassungsrecht- lich bedenklich. Wir fordern daher folgende Änderun- gen: erstens Scheingewinnbesteuerung bei Verlust- verrechnung und Verlustrücktrag, zweitens steuerliche Behandlung von Verlusten aus der Beteiligung an Ver- lustzuweisungsgesellschaften – § 2b EStG –, drittens Abschaffung des Mehrkontenmodells – § 4 Abs. 4a EStG –, viertens Abschaffung des halben durchschnittli- chen Steuersatzes bei Betriebsveräußerungs- und Be- triebsaufgabegewinnen – § 34 EStG –, fünftens unbe- grenzte Rückwirkung des Wertaufholungsgebotes, sech- stens Abzinsungspflicht für bestimmte Verbindlichkei- ten, siebtens Einschränkung von Bilanzänderungen, achtens Absenkung des Vorsteuerabzugs aus Aufwen- dungen für nicht ausschließlich betrieblich genutzte PKW, neuntens Streichung des Vorsteuerabzugs bei Verpflegungsmehraufwendungen, ferner für Reisekosten und Umzugskosten des Arbeitnehmers. Das Steuerbereinigungsgesetz 1999, das eigentlich die für die Wirtschaft nachteiligen Bestimmungen des Steuerentlastungsgesetzes 1999/2000/2002 korrigieren sollte, sieht im wesentlichen neue Steuererhöhungen vor. Wir fordern, folgende Regelungen des Gesetzes- vorschlages zurückzuziehen: erstens Besteuerung der Erträge aus Kapitallebensversicherungen und Renten- versicherungen mit Kapitalwahlrecht, soweit das Kapi- talwahlrecht ausgeübt wird, sowie die Streichung des Sonderausgabenabzugs für die jeweiligen Beiträge, zweitens Änderung der Bedarfsbewertung bei Grund- stücken im Ertragswertverfahren unter Zugrundelegung der Mieten der letzten 12 Monate, drittens die Erhöhung des Verspätungszuschlages auf 50 000 DM, viertens die Möglichkeit der Verböserung bei der Ablauf- hemmung im Falle des gerichtlichen und außergericht- lichen Verfahrens, fünftens die Abschaffung der Be- grenzung des Zinslaufes auf maximal vier Jahre bei der Verzinsung von Steuernachforderungen und Steuer- erstattungen. Die Steuererhöhungen im Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 und im Steuerbereinigungsgesetz 1999 stellen für die Wirtschaft eine erhebliche Belastung dar und sind nur der Versuch, Steuermehreinnahmen für weitere sozialistische Umverteilungsmaßnahmen zu er- zielen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 5273 (A) (C) (B) (D) Eine weitere schleichende Steuererhöhung wird sich durch die geplante Änderung der AfA-Tabellen ergeben. Die Verlängerung der Nutzungsdauern um bis zu 100 v.H. wird für die Wirtschaft eine erhebliche Mehrbela- stung bedeuten und zu Wettbewerbsverzerrungen füh- ren, da andere Länder hier für die Wirtschaft viel gün- stigere Regelungen vorsehen. Die hier vorgestellten Regelungen sind nur ein winzi- ger Teil aus dem Sammelsurium von Steuererhöhungen, die durch die rotgrüne Bundesregierung auf den Weg gebracht wurden bzw. noch geplant sind und die zu im- mer mehr Wut und Resignation sowohl bei der Wirt- schaft als auch der Bevölkerung geführt haben. Es gibt nur einen Weg, die Akzeptanz der Steuer- pflichtigen gegenüber dem Steuersystem wieder zu stär- ken: Es muß ein steuerliches Gesamtkonzept mit Steuer- vereinfachung und niedrigen Steuersätzen eingeführt werden, das zu einer schrittweiten Senkung der Ein- kommensteuersätze von 15 v.H. bis 35 v.H. führt. Gleichzeitig muß die Bemessungsgrundlage durch die Abschaffung nahezu aller Sonderregelungen und Ver- günstigungen verbreitert werden. Ebenso müssen auch die Körperschaftsteuersätze auf 35 v.H. bei den thesau- rierten und 25 v.H. bei den ausgeschütteten Gewinnen sinken. Denn die hohen Steuersätze, die im Ergebnis auch zu hohen Steuerzahlungen führen, haben zu einer stillen Steuerverweigerung der Steuerpflichtigen geführt. Der Bürger muß sich wieder sicher sein können, daß gleiches Einkommen auch wirklich gleich besteuert wird, was durch die Abschaffung der Sonderregelungen erfolgt. Zudem würde die Abschaffung der Sonderregelungen und Vergünstigungen auch dazu führen, daß der Kon- trollaufwand sinkt und von vornherein mehr Steuerge- rechtigkeit herrschen würde. Aus Sicht der CDU/CSU-Fraktion kann der Antrag der PDS-Fraktion daher nicht zustimmend kommen- tiert werden. Wir möchten in diesem Zusammen- hang aber die Bundesregierung auffordern, das Steuer- system zu vereinfachen und die Steuersätze erheblich zu senken. Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität müssen wirksam bekämpft werden, darüber sind wir uns alle einig. Die Finanzverwaltung ist aber nach wie vor in der Hauptsache eine Ländersache, das ist ebenso unbestrit- ten. Der Bund hat es hier nicht einfach, sich einzumi- schen, und es müßte auch im ureigensten Interesse der Länder selbst liegen, effizient und konsequent zu prüfen. Dies tun sie auch. Das Bundesministerium der Finanzen wertet hier nämlich regelmäßig die Statistiken der Län- der aus. So haben beispielsweise die Steuerfahnder der Länder 1998 in rund 31 000 Fällen Prüfungen durchge- führt oder Amtshilfe geleistet – dies ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um mehr als 31 Prozent – und dabei allein mehr als 2,2 Milliarden DM Steuermehrein- nahmen erzielt, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von mehr als 12 Prozent. Dabei sind die Nachforderungen aus rechtskräftig gewordenen Mehrergebnissen der steuerlichen Betriebs- prüfungen noch gar nicht enthalten. So kommen noch folgende Mehrergebnisse hinzu: Durch allgemeine Be- triebsprüfungen wurde 1998 ein Mehrergebnis von über 22 Milliarden DM erzielt – das ist eine Steigerung ge- genüber dem Vorjahr von fast 16 Prozent –, durch die Umsatzsteuer-Sonderprüfungen wurde 1998 ein Mehr- ergebnis von über 3 Milliarden DM erzielt, durch die Lohnsteuer-Außenprüfungen kamen noch einmal rd. 1½ Milliarden DM hinzu. Alles zusammen haben Betriebsprüfung und Steuer- fahndung zusammen nahezu 30 Milliarden DM Steuer- mehreinnahmen erzielt. Dies ist enorm und zeigt – zu- sammen mit den beachtlichen Steigerungsraten gegen- über den Vorjahren – die aktuelle Effektivität von Be- triebsprüfung und Steuerfahndung. Außerdem sind im Rahmen der Steuerfahndung in 1998 gegenüber 1997 die Geldstrafen um rund 12 Prozent angestiegen, die Freiheitsstrafen um rund 17 Prozent. Dies zeigt: Steuerhinterziehung ist längst kein Kava- liersdelikt mehr, und Steuerhinterziehung wird auch wirksam bekämpft. Die Zahl der Steuerfahnder und Be- triebsprüfer ist bei den Ländern kontinuierlich erhöht worden. Andererseits kann die Bekämpfung von Steuer- hinterziehung und Wirtschaftskriminalität nicht heißen, daß Heeresstärken von Steuerfahndern und Betriebsprü- fern in die Lande geschickt werden und im Endeffekt neben jedem auch kleinsten Betrieb tagein tagaus ein Prüfer steht. Außerdem hat es schon in der Vergangenheit von Bundesseite aus Initiativen gegeben, damit die Länder einen größeren Teil ihrer Steuermehreinnahmen durch Betriebsprüfung behalten und nicht in den Länderfi- nanzausgleich abführen müssen. Wer aber war dagegen? Die Länder haben damals einstimmig gegen den Bun- desvorschlag gestimmt. Und der Bund kann für den Kompetenzbereich der Länder nur Anregungen geben und keine Maßnahmen mit Brachialgewalt durchsetzen. Grundsätzlich aber können wir Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität vor allem dadurch reduzie- ren, daß wir die Steuersätze senken und das Steuerrecht einfacher machen. Eine niedrigere Steuerbelastung ver- ringert den Anreiz zur Steuerhinterziehung erheblich. Und ein einfaches Steuerrecht schränkt den Spielraum für Steuergestaltungen nachhaltig ein. Einen ersten deutlichen Schritt in die richtige Rich- tung haben wir mit unserer dreistufigen Steuerreform 1999/2000/2002 getan. Damit haben wir den Eingangs- satz um ganze 6 Prozentpunkte und den Spitzensteuer- satz um 4½ Punkte gesenkt. Den Körperschaftsteuersatz für ausgeschüttete Gewinne haben wir auf 40 Prozent herabgesetzt und damit auf ein international durchaus konkurrenzfähiges Niveau. Aber das ist noch nicht das Ende. So wollen wir die Körperschaftsteuer auf einheitlich 25 Prozent senken, und zwar im Rahmen der Unternehmensteuerreform zum 1. Januar 2001. Gleichzeitig werden wir hier aber vor allem kleine und mittlere Unternehmen entlasten. Hierbei ist auch in jedem Fall noch einmal über eine 5274 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. September 1999 (A) (C) (B) (D) weitere Senkung des Einkommensteuertarifs nachzu- denken. Gleichzeitig haben wir mit der dreistufigen Steuerreform 1999/2000/2002 die Steuervergünstigun- gen konsequent abgebaut und Steuergestaltungen einge- schränkt. Dies wird auch im Rahmen der Unterneh- mensteuerreform weiter fortgesetzt. Außerdem denken wir auch über eine Lockerung des Bankgeheimnisses nach – so wie das kürzlich auch der Bundesverfassungsrichter Kirchhof getan hat. In ande- ren Ländern sind Kontrollmitteilungen schon lange gang und gäbe, oft sogar zusätzlich zu einer Quellenbesteue- rung von Zinseinkünften. Das Bankgeheimnis in der jetzigen Form schützt vor allem diejenigen, die Steuern hinterziehen. Es kann nicht sein, daß gewisse Gesetzes- passagen gerade diejenigen schützen, die andere Gesetze – hier die Steuergesetze – nicht einhalten. Natürlich werden wir uns auch weiter für eine effi- ziente Erfassung grenzüberschreitender Zinseinkünfte in der EU einsetzen. Auch hier wird ja im Rahmen des so- genannten Koexistenzmodells angestrebt, zumindest entweder eine Quellensteuer zu erheben oder Kontroll- mitteilungen zu machen – oder noch besser beides. Denn der ehrliche Steuerbürger hätte hier ja nichts zu be- fürchten. Fest steht jedenfalls, daß wir Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität nicht hinnehmen können. Vor allem die Länder müssen massiv dagegen angehen. Auf Bundesebene wollen wir deshalb eine Steuerpolitik ma- chen, die zu einer weiteren Senkung der Steuersätze und zu einer Vereinfachung des Steuerrechts führt. Gisela Frick (F.D.P.): Der vorliegende Antrag zeugt nicht nur von der Hilflosigkeit der PDS gegenüber den anstehenden Problemen, er ist auch gekennzeichnet von der ideologisch geprägten Ignoranz gegenüber wirk- lichen Reformen. Die Aufstockung der Zahl der Be- triebsprüfer zur Verbesserung der Steuereinnahmen ist eine alte Forderung. Die PDS erkennt auch zutreffend, daß die Erzielung von Steuermehreinnahmen für viele Länder nicht lohnt, weil sie das Geld im Wege des Finanzausgleichs an andere Länder abführen müssen. Die klar auf der Hand liegenden Schlußfolgerungen zieht die PDS nicht, weil sie dazu entweder nicht in der Lage oder nicht willens ist. Erstens. Wenn das heutige System des Länderfinanz- ausgleichs keinen Anreiz für einzelne Länder bietet, Steuermehreinnahmen zu erzielen, dann muß es geän- dert werden. Wir brauchen mehr Wettbewerb zwischen den Ländern, das heißt Anreize, besser zu sein als ande- re Länder. Das gilt übrigens auch für die ostdeutschen Länder. Davon will die PDS nichts wissen. Sie steht für einen starken Zentralstaat, der eben auch die Länder mit Steuereinnahmen zu versorgen hat. Vor diesem Hinter- grund ist die dem föderalen Prinzip widersprechende Aufstockung der Zahl der Betriebsprüfer durch den Bund verständlich. Zweitens. Die PDS sollte sich fragen, warum Be- triebsprüfungen notwendig sind. Sicher gibt es schwarze Schafe, die nicht steuerehrlich sind. Fakt ist aber doch auch, daß unser Steuerrecht auch für Fachleute nahezu unverständlich ist und daß es daher zur fehlerhaften Anwendung kommt. Zudem führt die viel zu hohe Steuerbelastung zu immer mehr Steuerwiderstand. Konsequent ist es also nur, eine umfassende Steuerre- form anzugehen, die nicht nur Steuerbelastung spürbar senkt, sondern das Steuerrecht auch vereinfacht. Mit der Stärkung der Verwaltung oder mehr Betriebsprüfern werden wir den von der PDS zurecht beklagten Miß- ständen nicht beikommen. Die F.D.P. lehnt deshalb diesen Antrag der PDS ab. Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 0228/3 82 08 40, Telefax: 0228/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Nein,
    ich werde dadurch doch nicht schlauer.


    (Lachen bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Die hat das jahrelang als Ministerin gemacht!)


    Das heißt zum einen, Kinder als eigenständige Per-
    sönlichkeiten ernst zu nehmen und ihre Beteiligungs-
    rechte auszubauen, und auch deshalb fordern die Koali-
    tionsfraktionen die Rücknahme der Vorbehalte der alten
    Regierung gegen die UN-Kinderrechtskonvention.

    Zum anderen wollen wir einen besseren Kinder-
    schutz; denn es ist längst erwiesen: Die meisten Gewalt-
    und Sexualverbrecher waren in ihrer Kindheit selbst Op-
    fer brutalster Gewalt. Dem Kreislauf, daß Täter selbst
    Opfer waren und später andere zu Opfern machen, wol-
    len wir durchbrechen. Das Recht von Kindern auf ge-
    waltfreie Erziehung ist dafür ein wichtiges rechtspoliti-
    sches Instrument.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir werden uns trotz der schwierigen Haushaltslage
    dafür einsetzen, daß genügend Mittel für Aufklärung,
    Prävention und Beratung zur Verfügung stehen. Ihr Ein-
    satz für Beratungsstellen, aber auch für bessere Kinder-
    betreuungsmöglichkeiten ist sehr lobenswert, liebe Kol-
    leginnen und Kollegen von der Union, und wenigstens
    an dieser Stelle deutet sich bei Ihnen ein Kurswechsel
    an. Wir werden Sie an Ihren Taten messen, nicht zuletzt
    in der Länderkammer und in den Kommunen.

    Thematisieren werden wir in dieser Wahlperiode aber
    auch die ökologischen Kinderrechte, denn immer mehr
    Kinder leiden an Rückenschmerzen, an Allergien, an
    chronischen Krankheiten wie Asthma und Neurodermi-

    Maria Eichhorn






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    tis. Viele dieser Gesundheitsprobleme sind umweltbe-
    dingt. Noch immer werden die Schadstoffgrenzwerte an
    normalgewichtigen Erwachsenen ausgerichtet, und Luft-
    schadstoffe werden in Nasenhöhe von Erwachsenen er-
    faßt. Das muß und das wird eine rotgrüne Umweltpolitik
    ändern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Leider nur gegen das Votum der Union tritt das neue
    Staatsangehörigkeitsrecht in Kraft. Hier geborene
    Kinder ausländischer Eltern werden damit rechtlich von
    Geburt an das, was sie nach unserem Willen bereits sind
    und auch bleiben werden: Sie werden zu Inländern und
    Inländerinnen. Dieses Geburtsrecht auf einen inländi-
    schen Paß ist nach internationaler Erfahrung ein wichti-
    ger Baustein für eine gelungene Integration, und es ist
    fair. Kinder ausländischer Eltern können nun zum Bei-
    spiel an Klassenfahrten ins Ausland teilnehmen, ohne
    von Visabestimmungen behindert zu werden.

    Mitentscheiden müssen Sie von der Opposition auf
    jeden Fall beim Familienleistungsausgleich. Das Urteil
    des Verfasssungsgerichts zur Familienbesteuerung hat
    vor allem auf die Höhe der steuerlichen Freibeträge ab-
    gestellt. Diese entlasten um so stärker, je höher das Ein-
    kommen der Eltern ist. Um so wichtiger ist uns deshalb
    eine weitere Erhöhung des Kindergeldes. Zum 1. Januar
    2000 wird nun der Freibetrag erhöht, gleichzeitig aber
    auch das Kindergeld für die ersten beiden Kinder um
    nochmals 20 DM angehoben.

    Das bedeutet eine Kindergelderhöhung von jährlich
    600 DM pro Kind – und das innerhalb der ersten
    15 Monate der rotgrünen Regierung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Alleinerziehende mit kleinen und mittleren Einkommen
    dürfen bei dieser Neuregelung des Familienleistungs-
    ausgleichs nicht benachteiligt werden. Die von uns ein-
    geholten Expertisen bestätigen, daß dieses Ziel erreich-
    bar ist.


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Bei der Anhörung ist etwas ganz anderes herausgekommen!)


    Ganz wichtig ist mir ein weiterer sozialpolitischer
    Punkt: Nach der bisherigen Gesetzeslage profitieren So-
    zialhilfeempfänger von dieser Kindergelderhöhung
    nicht. Denn das gesamte Kindergeld und damit auch je-
    de Erhöhung werden als Einkommen gewertet und von
    der Sozialhilfe abgezogen. Nach den Befunden im
    Zehnten Kinder- und Jugendbericht über die dramati-
    sche Erblast in bezug auf Kinderarmut halten wir dies in
    der Tat für nicht hinnehmbar. Meine Fraktion hat des-
    halb nach Wegen gesucht, damit die im kommenden
    Jahr anstehende Kindergelderhöhung auch den sozial am
    meisten benachteiligten Kinder zugute kommt.


    (Zuruf von der PDS: Haben Sie welche gefunden?)


    Dafür bieten sich zwei Wege an: Ein Weg ist die
    Schaffung eines Sondertatbestands, zum Beispiel für den

    Kinderbetreuungsaufwand, im Warenkorb der Sozialhil-
    fe. Bei einer solchen Regelung ist allerdings darauf zu
    achten, daß dieser Posten in der Praxis nicht mit anderen
    Leistungen verrechnet werden kann, etwa mit den von
    den Sozialhilfeträgern übernommenen Kindergartenge-
    bühren.

    Ein anderer Weg ist eine Freistellungsregelung im
    Kindergeldgesetz. Die Kindergelderhöhung um 20 DM
    wird dabei als nicht anrechenbar auf andere Sozialhilfe-
    leistungen definiert. Eine solche Freistellungsregelung
    würde sich in eine lange Reihe von ähnlichen Bestim-
    mungen einfügen, die schon heute Gültigkeit besitzen,
    Freistellungsregelungen, die für alle bedürftigkeitsbezo-
    genen Leistungen gelten, also auch für die Sozialhilfe.

    Weil der Lösungsweg aus meiner Sicht noch offen
    ist, kann ich dem PDS-Antrag an dieser Stelle nicht zu-
    stimmen. Ich finde es wieder einmal sehr bezeichnend,
    daß sich die PDS zwar eine richtige Forderung ans Re-
    vers heftet, sich aber keine Gedanken über Umsetzungs-
    probleme macht. Das ist Opposition de Luxe.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Welcher Weg auch gewählt wird, die gute Nachricht
    ist auf jeden Fall: Wir nehmen diese Sache mehr als
    ernst. Ich hoffe, daß wir in der Koalition einen gemein-
    samen Weg dafür finden werden, der nicht nur das
    Sparpaket schont, sondern auch eine angemessene
    Kompensation für die Kommunen vorsieht.

    Auch Sozialpolitikerinnen und Sozialpolitiker müssen
    sich dem Kriterium der Generationengerechtigkeit
    stellen. Die Schuldenlast des Bundes hat sich seit Be-
    ginn der 80er Jahre mehr als versechsfacht. Jährlich
    müssen allein 80 Milliarden DM für Zinszahlungen auf-
    gewendet werden. Wir meinen: Die Finanzierung der
    Staatsaufgaben darf nicht auf künftige Generationen ab-
    geschoben werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dennoch ist klar, daß heute unterbleibende Ausgaben
    für eine faire Bildungspolitik nicht folgenlos bleiben.
    Zur Nachhaltigkeit gehört deshalb auch, daß wir die ex-
    ternen Kosten einer Sparpolitik offenlegen und vermei-
    den müssen, also Kosten, die durch Krankheit, sozialen
    Abstieg sowie durch die Vergeudung von Talenten und
    von gesellschaftlichen Ressourcen entstehen. Auch in
    der Sparpolitik brauchen wir Kostenwahrheit. Generell
    muß gelten: Bei den Kurzen wird nicht gekürzt!

    Gerade in der Kinderpolitik sehe ich es als entschei-
    dende Aufgabe, die Wahrnehmung für soziale Zusam-
    menhänge zu schärfen. Denn nur so können wir die
    Grundlagen dafür schaffen, daß eine freiheitliche Ge-
    sellschaft auf Dauer am Leben erhalten wird. Dies sollte
    das Wissen um die Veränderbarkeit von sozialen Zu-
    ständen und vor allem den Willen, etwas zu verändern,
    umfassen. Fehlen diese Voraussetzungen, entsteht ein
    Nährboden für autoritäres Denken und repressive
    Handlungsmuster. Die Passage im vorliegenden
    CDU/CSU-Antrag, in dem gefordert wird, daß das Er-
    wachsenenstrafrecht wieder bei Jugendlichen ange-

    Ekin Deligöz






    (A) (C)



    (B) (D)


    wendet wird, ist in diesem Zusammenhang ein trauriges
    Negativbeispiel.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ähnliches erleben wir übrigens auch bei Migrantinnen
    und Migranten, deren Probleme nicht auf soziale
    Schwierigkeiten, sondern auf scheinbar unveränderliche
    Faktoren wie Kultur und Religion zurückgeführt wer-
    den.

    Zwei weitgehend verlorene Jahrzehnte in der Kinder-
    und Jugendpolitik können wir mit einem einzigen Kraft-
    akt nicht beheben. Der Weg zu einer kinderfreundliche-
    ren Gesellschaft ist keine Kurzstrecke, sondern ein Ma-
    rathon. Die rotgrüne Koalition ist auf diesem Weg erste
    Schritte gegangen. Sie ist entschlossen, diesen Weg fort-
    zuführen. Das ist in unserem Entschließungsantrag do-
    kumentiert, und darauf können wir stolz sein.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat nun
der Kollege Klaus Haupt, F.D.P.-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Haupt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kolle-
    ginnen! Liebe Kollegen! Wir sind uns einig: Kinder sind
    die Zukunft unserer Gesellschaft. Deshalb begrüßt die
    F.D.P.-Fraktion diese kinderpolitische Debatte in diesem
    Hohen Hause.

    Wenn unsere Gesellschaft zukunftsfähig werden will,
    muß sie Kindern mehr Chancen bieten. Der Zehnte Kin-
    der- und Jugendbericht enthält wichtige Anregungen für
    die zukünftige Kinderpolitik; wir danken ausdrücklich
    der Kommission für ihre differenzierte und präzise Ar-
    beit.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die F.D.P. unterstützt grundsätzlich die von der Kom-
    mission geforderten Verbesserungen zur Kinderpolitik.
    Ich möchte auf einiges eingehen.

    Wichtig für die Entwicklung und das Aufwachsen
    von Kindern ist ein intaktes Lebensumfeld. Es muß
    nicht perfekt und problemlos sein, es muß aber Lösun-
    gen anbieten. Gute Wohnbedingungen sind für das
    Aufwachsen der Kinder und für ihre Familien unabding-
    bar. Aber Kinder brauchen mehr Lebensraum auch im
    unmittelbaren Wohnumfeld, etwa Spielplätze, Rück-
    zugsräume und eine kindgerechte Infrastruktur.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Dabei sind die altersspezifisch differenzierten Bedürf-
    nisse zu berücksichtigen.

    Wenn wir Kinder als Subjekte betrachten, müssen wir
    sie ihrem Entwicklungsstand gemäß an den Entschei-
    dungen beteiligen, die ihr Kinderleben berühren. Bei der

    Planung der Stadt, des Wohnumfeldes oder des Ver-
    kehrs müssen Kinder stärker als bisher in die Entschei-
    dungen einbezogen werden. Wirkliche mitbürgerliche
    Kinderbeteiligung stellt nicht nur einen wichtigen Bei-
    trag zur Lebensumfeldgestaltung für Kinder dar, sondern
    auch einen Beitrag für Erziehung zu demokratischem
    Grundverhalten. Wesentlich für eine neue Kultur des
    Aufwachsens unserer Kinder ist aber auch mehr Rück-
    sichtnahme auf kindliche Bedürfnisse und Verhaltens-
    weisen im Alltag.

    Neben diesem äußeren Lebensumfeld müssen wir
    auch im inneren Lebensumfeld auf die Bedürfnisse der
    Kinder Rücksicht nehmen. Das betrifft insbesondere
    pornographische, gewaltverherrlichende Darstellungen
    in den Medien, vor allem im Internet. Es muß einen
    Raum, auch einen Zeitraum geben, wo sich Kinder frei
    von schädlichen Einflüssen entwickeln können.

    Der Familie kommt hier besondere Bedeutung zu.
    Sie ist der wichtigste Ort für Kinder, um soziale Kom-
    petenz zu entwickeln. Dabei muß der Begriff der Fami-
    lie weit gefaßt werden; die heute in der Gesellschaft
    vielfältig gegebenen Lebensentwürfe müssen berück-
    sichtigt und toleriert werden. Jede Lebens- und Verant-
    wortungsgemeinschaft, in der Menschen miteinander le-
    ben und füreinander einstehen und in der Kinder auf-
    wachsen, ist gleich zu behandeln; denn es geht um
    Chancengleichheit für die Kinder, nicht um die Bewer-
    tung der Lebensentwürfe ihrer Eltern.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Selbstverständlich ist die finanzielle Ausstattung der
    Familien ein entscheidender Faktor. Leider hat die Dis-
    kussion um den Begriff der Kinderarmut die Sachdis-
    kussion um die wirtschaftliche Lage von Familien mit
    Kindern im Kinder- und Jugendbericht zu sehr in den
    Hintergrund gedrängt. Wie Armut zu definieren ist, ist
    umstritten. Die Kommission mißt nicht Armut, sondern
    Einkommensungleichheit.

    Unabhängig von der Definition von Armut dürfen die
    wirtschaftlichen Probleme von Familien mit Kindern
    natürlich nicht vernachlässigt werden. Wir verkennen
    nicht, daß es in vielfältiger Weise Not bei Kindern und
    Jugendlichen gibt. Ebenso vielfältig müssen aber auch
    die Lösungsansätze sein. Es trifft doch zu, daß gerade
    Familien mit Kindern erheblichen finanziellen Belastun-
    gen ausgesetzt sind. Zugleich wird der Beitrag, den sie
    durch das Erziehen der Kinder leisten, bisher nicht in
    ausreichendem Maße honoriert. Die steigende Zahl von
    Kindern, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist ein
    Alarmsignal.

    Die F.D.P. begrüßt, daß die Bundesregierung durch
    das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Han-
    deln gezwungen wurde. Der von der Bundesregierung
    vorgelegte Entwurf eines Gesetzes zur Familienförde-
    rung geht aber unserer Ansicht nach nicht weit genug.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Von der Neuregelung in Form höherer Steuerfreibeträge
    haben Familien mit geringem Einkommen nichts: Zwar
    gibt es 20 DM mehr an Kindergeld, doch bei Sozialhil-

    Ekin Deligöz






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    feempfängern wird das Kindergeld mit der Sozialhilfe
    verrechnet. Bei den sozial Schwächsten kommt von der
    Kindergelderhöhung nichts an.

    Alleinerziehende werden durch den Wegfall des
    § 33 c Einkommensteuergesetz sogar schlechtergesellt
    als bisher. Dazu kommt, daß die Regierung durch den
    Ökosteuerunfug Familien mit Kindern in besonderem
    Maße abschöpft.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Rolf Stöckel [SPD]: So ein Quatsch!)


    Das, meine Damen und Herren, ist keine Familienpolitik
    für die sozial Schwachen und schon gar kein sozialpoli-
    tischer Quantensprung.


    (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Sie schämen sich nicht einmal! Das darf doch nicht wahr sein!)


    Kein Wunder, daß die Enttäuschung bei vielen Familien
    und vor allen Dingen bei den Familienverbänden sehr
    groß ist!


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Die F.D.P. fordert, daß das familiäre Existenzmini-

    mum, das aus dem existentiellen Sachenbedarf des Kin-
    des, dem Betreuungsbedarf ab dem Jahr 2000 und dem
    Erziehungsbedarf ab dem Jahre 2002 besteht, als Fami-
    liengeld zusammengefaßt wird. Erreicht das familiäre
    Einkommen dieses Existenzminimum nicht, soll eine
    Aufstockung als Kindergeldzuschlag erfolgen. Zusätz-
    lich sollte es die Möglichkeit geben, Kinderbetreu-
    ungskosten als Werbungskosten oder Betriebsausgaben
    über den steuerlichen Pauschbetrag hinaus abzusetzen.

    Meine Damen und Herren, Not bei Kindern und Ju-
    gendlichen hat aber noch andere Ursachen als die finan-
    zielle Lage der Familien. Kinder leiden in unserer Ge-
    sellschaft nicht primär an ökonomischer Armut, sondern
    vielmehr an emotionaler Armut.


    (Beifall der der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Kinder brauchen Anerkennung und Geborgenheit. Sie
    brauchen Menschen, die sie schützen, wenn sie nicht
    weiterwissen oder weiterkönnen. Kinder brauchen buch-
    stäblich menschliche Nähe und Wärme. Die aus dem
    Mangel an emotionaler Zuwendung resultierende Not
    von Kindern führt allzuoft zum Mißbrauch von Drogen,
    zur Ausflucht in Gewalt oder in die Kriminalität. Hier
    sind neben der Bundesregierung Länder und Kommu-
    nen, vor allem Kirchen, Schulen und ganz besonders
    Eltern sowie jeder einzelne Bürger verantwortlich. Das
    unverzichtbare Engagement des einzelnen für unsere
    Kinder kann nicht durch Gesetze und staatliche Vor-
    schriften allein verordnet werden.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Kinder sind gegenüber jeder Gewalt, die ihnen ange-

    tan wird, wehrlos. Besonders unmenschlich ist es, wenn
    Kinder von denen verraten werden, denen sie besonders
    vertrauen: von Eltern und Betreuern. Von den engsten
    Bezugspersonen im Stich gelassen, sind sie mit ihrem

    Leid völlig allein. Wir müssen gemeinsam alles daran-
    setzen, gegen die Scheußlichkeit des sexuellen Miß-
    brauchs von Kindern zu kämpfen und Kinder vor einem
    Schicksal zu bewahren, das eigentlich in unvorstellbarer
    Weise erniedrigt, demütigt und quält, das ihnen die
    Kindheit nimmt und ihr ganzes weiteres Leben vergiftet.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Kinderschänder müssen geächtet werden. Wir dürfen
    aber auch die Opfer nicht allein lassen. Wir müssen alles
    tun, um ihnen trotz der erlittenen Gewalt die Chance
    eines erfüllten Lebens zurückzugeben.

    Die frühere Bundesregierung, meine Damen und Her-
    ren, hat hier eigentlich Eindrucksvolles geleistet.


    (Beifall bei der F.D.P. – Lachen bei der SPD)

    Liberale Justizminister wie Klaus Kinkel, Sabine Leut-
    heusser-Schnarrenberger und Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
    haben mit großem Engagement dafür gesorgt, daß die
    Herstellung und Verbreitung kinderpornographischer
    Darstellungen mit bis zu 15 Jahren Freiheitsentzug be-
    straft wird.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Darüber haben wir fünf Jahre lang diskutieren müssen!)


    und daß der Mißbrauch von Kindern durch Deutsche im
    Ausland auch in Deutschland strafrechtlich verfolgt
    wird.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch die Verbesserung beim Schutz kindlicher Zeugen
    trägt die Handschrift konsequenter liberaler Rechtspoli-
    tik.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, am 20. November wird

    die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen
    zehn Jahre alt. Sie ist eine wesentliche Grundlage für
    Kinderpolitik zur Gestaltung der Zukunft unserer Ge-
    sellschaft. Die F.D.P.-Fraktion hat die seinerzeitige
    Vorbehaltserklärung der Bundesregierung bedauert.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Aber nicht verhindert!)


    SPD und Grüne waren als Oppositionsparteien gegen
    diese Vorbehalte. Wir fordern Sie auf, der damaligen
    Oppositionshaltung nun auch in der Regierungsverant-
    wortung das entsprechende Handeln folgen zu lassen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Machen wir doch!)


    Wir werden es mit Sympathie begleiten.
    Heben Sie die Vorbehalte auf. Sachlich ist diese Er-

    klärung wegen der nicht gegebenen Rechtswirksamkeit
    ohnehin überflüssig. Doch symbolisch wirkt sie wie ein
    Vorbehalt gegen fortschrittliche Kinderpolitik. Sie bela-
    stet den Dialog mit den Kinderorganisationen, die einen
    wesentlichen Beitrag für die zukünftige Gestaltung un-

    Klaus Haupt






    (A) (C)



    (B) (D)


    serer Gesellschaft leisten. Die Kinderkonvention muß
    mit wirklichem Engagement umgesetzt werden, denn sie
    ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer besseren Welt
    für unsere Kinder.

    Ein wichtiger Punkt der Kinderrechtskonvention ist
    das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung. Unse-
    re Gesellschaft braucht eine verstärkte Sensibilisierung
    für gewaltfreie Erziehungsmittel.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Der verhängnisvolle Kreislauf von gelernter und weiter-
    gegebener Gewalt muß durchbrochen werden. Wir for-
    dern insbesondere das Familienministerium auf, Über-
    zeugungsarbeit gerade bei jungen Familien für gewaltlo-
    se Erziehung zu leisten. Denn die gesellschaftliche
    Norm muß klar sein: Gewalt ist kein Erziehungsmittel.


    (Iris Gleicke [SPD]: Schade, daß Sie 30 Jahre Regierungszeit nicht genutzt haben!)


    Dieses Denken muß auch das vermeintliche Züchti-
    gungsrecht ersetzen.

    Unsere Gesellschaft braucht aber auch Zivilcourage
    und Engagement der Menschen, die außerhalb der Fa-
    milien als erste auf Mißhandlung von Kindern aufmerk-
    sam werden und helfend eingreifen könnten. Ärzte, Leh-
    rer, Sportvereinstrainer und andere können bei entspre-
    chender Aufmerksamkeit Gewalt gegen Kinder aufdek-
    ken und Hilfsmaßnahmen einleiten, wenn sie entspre-
    chende Hilfen durch die Jugendämter etc. an die Hand
    bekommen.

    Die von der Koalition mit einer Gesetzesnovelle ver-
    folgte Absicht, Gewalt in der Erziehung zu ächten, wer-
    den wir kritisch begleiten. Die F.D.P. wird intensiv an
    den Beratungen der Gesetzesnovelle mitwirken, um eine
    klare und praxisnahe Definition des Gewaltbegriffes zu
    erreichen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Eltern dürfen nicht kriminalisiert werden. Besonders die
    internationalen Erfahrungen mit einem Gewaltverbot in
    der Erziehung müssen berücksichtigt werden.

    Meine Damen und Herren, auch Perspektivlosigkeit
    ist ein Problem für Kinder in unserem Land. Das betrifft
    alle Felder politischen Handelns. Perspektiven eröffnet
    eine solide Wirtschaftspolitik, zum Beispiel mit einem
    einfachen, dreigegliederten Steuersystem, am besten
    mit den Steuersätzen 15, 25 und 35 Prozent. Wer statt
    dessen Industrien von vorgestern subventioniert, wäh-
    rend er zukunftsträchtige Technologien und Projekte
    aufs Abstellgleis schiebt, beraubt die jüngere Generation
    wesentlicher Chancen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Perspektiven eröffnet eine Bildungspolitik mit flexiblen
    Strukturen, verkürzten Ausbildungszeiten, höheren
    Qualitätsstandards. Hochbegabte aus allen Bildungs-
    schichten müssen frühzeitig erkannt und individuell ge-
    fördert werden.


    (Beifall bei der F.D.P.)


    Ebenso ist die individuelle Förderung von Lern- und
    Leistungsschwachen sowie von Kindern mit Behinde-
    rungen unabdingbar. Perspektiven eröffnet der Erhalt
    der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Grund-
    lage für die künftigen Generationen. Ja, wir laufen in
    Deutschland Gefahr, die Wohltaten von heute durch
    Hypotheken zu Lasten kommender Generationen zu
    finanzieren.

    Politik für die Zukunft unserer Kinder bedeutet
    schließlich auch, Gerechtigkeit zwischen den Generatio-
    nen herzustellen. Die F.D.P. fordert daher die Bundesre-
    gierung auf, jährlich eine Generationenbilanz vorzule-
    gen. Sie muß auf der einen Seite die Leistungen für Bil-
    dung und Ausbildung und auf der anderen Seite die Be-
    lastungen durch Staatsverschuldung, Pensionslasten,
    Generationenverträge wie die gesetzliche Rentenversi-
    cherung darstellen. Eine solche Generationenbilanz ist
    auch ein wichtiger Baustein für die Sicherung der Zu-
    kunft unserer Kinder.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Kinderpolitik ist eine Querschnittsaufgabe. Wer eine

    kinderfreundliche Gesellschaft schaffen will, muß in al-
    len Lebensbereichen mehr Rücksicht auf die Bedürfnis-
    se von Kindern nehmen. Alles staatliche Handeln muß
    daraufhin überprüft werden, ob es der zukünftigen Ge-
    neration Lasten auferlegt oder sie entlastet. Kinder-
    freundliche Politik bedeutet, Kinderrechte zu stärken,
    unseren Kindern Perspektiven offenzuhalten und neue
    zu eröffnen. Die F.D.P. wird jede Bemühung in dieser
    Hinsicht leidenschaftlich unterstützen.


    (Beifall bei der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das hätten Sie sich einmal früher einfallen lassen sollen!)