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ID1405600800

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    Plenarprotokoll 14/56 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 56. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. September 1999 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2000 (Haushaltsgesetz 2000) (Drucksache 14/1400) ..................................................... 4999 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 1999 bis 2003 (Drucksache 14/1401) ................................ 4999 B c) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sanierung des Bundeshaushalts – Haushaltssanierungsgesetz (Drucksache 14/1523) ..................................................... 4999 B Einzelplan 17 Bundesministerium für Familien, Se- nioren, Frauen und Jugend Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ........................................................... 4999 C Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU .... 5003 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 5005 A Ina Lenke F.D.P. .......................................... 5006 B Klaus Haupt F.D.P. .......................................... 5007 A Sabine Jünger PDS........................................... 5009 D Hildegard Wester SPD..................................... 5011 B Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU .... 5014 A Hildegard Wester SPD..................................... 5014 C Thomas Dörflinger CDU/CSU ........................ 5015 D Christian Simmert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 5016 D Dr. Ilja Seifert PDS...................................... 5017 D Klaus Holetschek CDU/CSU........................... 5018 C Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5020 D Klaus Holetschek CDU/CSU........................... 5021 B Dieter Dzewas SPD ......................................... 5021 C Manfred Kolbe CDU/CSU .............................. 5023 D Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Andrea Fischer, Bundesministerin BMG......... 5024 D Manfred Kolbe CDU/CSU .............................. 5028 B Karl Diller SPD ............................................... 5030 A Manfred Kolbe CDU/CSU .............................. 5031 A Dr. Ilja Seifert PDS.......................................... 5032 A Eckhart Lewering SPD .................................... 5032 B Detlef Parr F.D.P. ............................................ 5034 A Dr. Ruth Fuchs PDS ........................................ 5036 C Helga Kühn-Mengel SPD................................ 5037 D Wolfgang Zöller CDU/CSU ............................ 5039 C Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 5041 B Dr. Ilja Seifert PDS...................................... 5041 D Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid) CDU/ CSU ................................................................. 5042 C Rudolf Dreßler SPD..................................... 5043 D II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. September 1999 Dr. Martin Pfaff SPD....................................... 5045 B Jürgen Koppelin F.D.P................................. 5046 B Wolfgang Zöller CDU/CSU ........................ 5047 C Hans Eichel, Bundesminister BMF.................. 5048 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS............................ 5049 D Dr. Angela Merkel CDU/CSU......................... 5052 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5057 D Jürgen Koppelin F.D.P..................................... 5061 A Dr. Uwe-Jens Rössel PDS................................ 5063 D Hans Georg Wagner SPD ................................ 5065 C Dr. Christa Luft PDS ................................... 5057 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU.................... 5068 A Nächste Sitzung ............................................... 5069 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 5071 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen..................................... 5071 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. September 1999 4999 (A) (C) (B) (D) 56. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. September 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. September 1999 5071 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bachmaier, Hermann SPD 17.9.99 Bernhardt, Otto CDU/CSU 17.9.99 Bertl, Hans-Werner SPD 17.9.99 Bläss, Petra PDS 17.9.99 Blank, Renate CDU/CSU 17.9.99 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 17.9.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 17.9.99 Bulmahn, Edelgard SPD 17.9.99 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 17.9.99 Dautzenberg, Leo CDU/CSU 17.9.99 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.9.99 Ernstberger, Petra SPD 17.9.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 17.9.99 Fritz, Erich G. CDU/CSU 17.9.99 Gebhardt, Fred PDS 17.9.99 Goldmann, Hans-Michael F.D.P. 17.9.99 Grasedieck, Dieter SPD 17.9.99 Gröhe, Hermann CDU/CSU 17.9.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 17.9.99 Hartnagel, Anke SPD 17.9.99 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 17.9.99 Hiller (Lübeck), Reinhold SPD 17.9.99 Hovermann, Eike SPD 17.9.99 Jacoby, Peter CDU/CSU 17.9.99 Jelpke, Ulla PDS 17.9.99 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 17.9.99 Dr. Knake-Werner, Heidi PDS 17.9.99 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 17.9.99 * Lennartz, Klaus SPD 17.9.99 Müller (Kiel), Klaus Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.9.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ost, Friedhelm CDU/CSU 17.9.99 Pützhofen, Dieter CDU/CSU 17.9.99 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 17.9.99 Rühe, Volker CDU/CSU 17.9.99 Schily, Otto SPD 17.9.99 Schmidt-Zadel, Regina SPD 17.9.99 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.9.99 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 17.9.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 17.9.99 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 17.9.99 Schultz (Köln), Volkmar SPD 17.9.99 Dr. Stadler, Max F.D.P. 17.9.99 Dr. Frhr. von Stetten, Wolfgang CDU/CSU 17.9.99 Teuchner, Jella SPD 17.9.99 Dr. Thalheim, Gerald SPD 17.9.99 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 17.9.99 Wiefelspütz, Dieter SPD 17.9.99 Wöhrl, Dagmar CDU/CSU 17.9.99 Dr. Zöpel, Christoph SPD 17.9.99 ————— *) für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versamm- lung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Ausschuß für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 14/342 Nr. 1.14Drucksache 14/595 Nr. 2.3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Haupt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Es ist doch ein gutes Zeichen,
    wenn in diesem Zusammenhang ein Mann spricht. –
    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe
    Frau Ministerin, elf Monate nach Amtsantritt dieser Re-
    gierung zeigt sich für viele Bürger deutlich: Sie haben
    viel versprochen und wenig gehalten.


    (Zuruf von der SPD: In dem einen Jahr ist mehr passiert als bei Ihnen in vier Jahren!)


    Auch im Etat des Ministeriums für Familie, Senioren,
    Frauen und Jugend ist das leider nicht anders. Der von
    Rotgrün groß angekündigte sozialpolitische Quanten-
    sprung ist einfach nicht zu erkennen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Frau Ministerin, im Gegensatz zu den in Sie gesetzten
    Erwartungen hat zum Beispiel die Frauenpolitik für Sie
    offenbar nicht den Stellenwert, wie er großartig in
    Glanzbroschüren prophezeit wird. Wenn das stimmt,
    was der „Focus“ diese Woche berichtet, nämlich daß in
    Zukunft in Fragen von frauenpolitischer Bedeutung kein
    Einvernehmen mehr mit dem Frauenministerium erzielt
    werden muß


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie müssen doch nicht immer den Zeitungsenten glauben!)


    und daß in Kabinettsvorlagen auch die obligatorische
    Auflistung der Folgen für Frauen entfällt,


    (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Das stimmt nicht! Sie können Ihre Rede ändern!)


    dann wird die bisherige Auffassung von Frauenpolitik
    als Querschnittsaufgabe, als Aufgabe aller Ressorts,

    aufgegeben, und die ohnehin geringen Einflußmöglich-
    keiten der Frauenministerin werden enorm beschnitten.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Offenbar setzt der Bundeskanzler auf Frau ohne Power,
    statt auf Frauenpower.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: So ein Quatsch!)


    Ihr Programm „Frau und Beruf“ verkaufen Sie als
    Aufbruch in der Gleichstellungspolitik und als umfas-
    sendes gleichstellungspolitisches Arbeitsprogramm.
    Aber angesichts eines Zuwachses von gerade 2 Millio-
    nen DM gegenüber dem laufenden Jahr ist dies schlicht
    heiße Luft. Ausgaben in Höhe von ein paar tausend
    Mark mehr für den Frauenrat bzw. für Pro Familia ist
    lediglich Klientelpflege, aber kein gestalterisches Kon-
    zept für eine neue Politik.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die liberalen Frauen sind auch im Frauenrat!)


    – Frau Schewe-Gerigk, wir Liberale unterstützen das
    Ziel, Frauen zu wirklicher Gleichberechtigung in Füh-
    rungsstrukturen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
    zu verhelfen. Dieses Ziel ist aber nicht durch solche
    rhetorischen Blasen zu erreichen, sondern nur durch ein
    gesellschaftliches Konzept, das den Realitäten Rech-
    nung trägt.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Frau Ministerin, Sie haben die schwere Aufgabe, zu
    sparen. Wir Liberale erkennen das an. Wir haben im
    Gegensatz zur SPD schon vor der Wahl gesagt, daß man
    sparen muß. Wir unterstützen Sie, wenn Sie sich jetzt
    der unvermeindlichen Tatsache stellen, daß wir leider
    auch im Bereich der sozialen Leistungen Einschnitte
    vornehmen müssen.

    Den Großteil der in Ihrem Etat eingesparten 800 Mil-
    lionen DM erreichen Sie durch die stärkere finanzielle
    Beteiligung der Zivildienststellen sowie durch die Ver-
    kürzung des Zivildienstes. Auch wir unterstützen die
    Verkürzung des Zivildienstes.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Was wir nicht unterstützen, ist, daß Sie aus rein fiskali-
    schen Zwängen Zivildienstplätze wegrationalisieren,
    ohne den davon betroffenen sozialen Einrichtungen ir-
    gendeine Hilfe zur Bewältigung der dadurch entstehen-
    den Belastungen zukommen zu lassen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Es wird bei den sozialen Einrichtungen nicht gekürzt!)


    Sie lassen Altenheime, Behindertenanstalten oder am-
    bulante Pflegedienste mit diesen Problemen allein. Hier

    Irmingard Schewe-Gerigk






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    fehlt ein Konzept. Sparen muß verbunden sein mit Ge-
    stalten.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Nicht zugehört!)


    Sie aber gestalten nicht, sondern verunsichern die Men-
    schen, die sich dem Dienst an der Gesellschaft widmen.

    Auch die Senioren werden von dieser Regierung ver-
    unsichert. Vor der Wahl brandmarkte die SPD die Ab-
    senkung des Rentenniveaus als unsozial, verteufelte
    den demographischen Faktor, beschwor, es werde bei
    den Renten keine Abkopplung von der Nettolohnent-
    wicklung geben. Jetzt machen Sie trotz Versprechen des
    Bundeskanzlers genau das Gegenteil. Bereits in zwei
    Jahren soll das Rentenniveau auf einen Beitrag abge-
    senkt werden, den wir in der alten Bundesregierung im
    Laufe von 15 Jahren moderat und für alle Betroffenen
    kalkulierbar und berechenbar erreichen wollten.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Hörster [CDU/CSU]: Genauso ist es!)


    An Stelle der bisherigen Berechenbarkeit tritt Willkür.
    Mit dieser üblen Wählertäuschung verunsichern Sie aber
    nicht nur Rentner, sondern auch junge Menschen.


    (Joachim Hörster [CDU/CSU]: Das ist wahr!)

    Wo war Ihr Protest, Frau Ministerin?


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich sage als einer aus dem Osten: Die Senioren in den
    neuen Bundesländern werden durch diese Rentenkür-
    zung nach Kassenlage besonders benachteiligt. Erstens:
    Sie werden schon bei der Ökosteuer überverhältnismä-
    ßig geschröpft, weil sie von der damit einhergehenden
    Senkung der Lohnnebenkosten nicht profitieren können.
    Zweitens: Mit dieser Willkürmaßnahme wird die Anpas-
    sung der Ostrenten an das Westniveau unterbrochen.
    Drittens: In der ehemaligen DDR gab es im Unterschied
    zum Westen kaum eine Möglichkeit, durch Betriebs-
    renten und Vermögenseinkünfte zusätzliche private Al-
    tersvorsorge zu betreiben.


    (Joachim Hörster [CDU/CSU]: Das stimmt!)

    Deshalb muß statt über Rentenkürzung eigentlich über
    eine schnellere Anpassung der Bezüge der Rentner im
    Osten an das Westniveau nachgedacht werden.

    Die Rentner müssen jetzt befürchten, zur Verfü-
    gungsmasse rotgrüner Haushaltspolitik zu werden. Ne-
    ben der Gerechtigkeitslücke, meine Damen und Herren
    von der SPD, haben Sie eine Glaubwürdigkeitslücke
    aufgerissen, indem Sie feste Wahlversprechen nach der
    Wahl ungeniert wieder einkassiert haben.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Lächerlich!)


    Scheinheilig ist auch die Familienpolitik der Bundes-
    regierung. Die SPD hat das Urteil des Bundesverfas-
    sungsgerichtes zur Besteuerung der Familien mit großen

    Versprechungen für die finanzielle Besserstellung der
    Familie begrüßt. Auch diese Maßnahmen sind offenbar
    dem Sparzwang zum Opfer gefallen.


    (Zuruf von der SPD: Das ist doch gar nicht wahr!)


    Sie haben auf Anfrage selbst zugegeben, Frau Ministe-
    rin, daß es durch Ihre Neuregelung des Familienla-
    stenausgleichs zu Benachteiligungen Alleinerziehender
    kommen kann. Alleinerziehende mit einem Jahresein-
    kommen von 60 000 DM und zwei Kindern haben durch
    Ihre Neuregelung monatlich 100 DM weniger in der
    Haushaltskasse.


    (Zuruf von der SPD: Das glauben Sie ja selber nicht!)


    So sieht sozialdemokratische „Familienentlastung“ aus.

    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)


    – Ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt,

    (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Weil Sie nicht rechnen können! aber jeder lacht an seiner Stelle. (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das Verfassungsgericht wollte Verheiratete mit Kin-
    dern den Alleinerziehenden gleichstellen, nicht aber die
    Alleinerziehenden benachteiligen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch Ein-Kind-Familien werden von Ihnen benach-
    teiligt, indem Sie von der Möglichkeit, für das erste
    Kind einen höheren Kinderbetreuungsbetrag einzu-
    räumen, keinen Gebrauch gemacht haben. Warum füh-
    ren Sie einen undifferenzierten Kinderbetreuungsfreibe-
    trag von 3 024 DM ein, anstatt die Mehrkosten beim er-
    sten Kind einfach angemessen zu berücksichtigen?


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Warum haben Sie 16 Jahre lang keinen Freibetrag eingeräumt?)


    – Das ist doch eine alte Melodie

    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)


    – Ich war 16 Jahre lang nicht da, ich bin neu hier.
    Beim Unterhaltsvorschußgesetz sparen Sie über 200

    Millionen DM ein, nicht, weil ein geringerer Bedarf
    vorhanden wäre, sondern weil Sie die Kosten einfach
    auf die Kommunen abwälzen. Sie entziehen sich Ihren
    Verpflichtungen, indem Sie andere zur Kasse bitten. Das
    ist kein Sparen, das ist ein Verschieben. Das ist kein
    Sparpaket, das ist ein Verschiebebahnhof.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ihre abermalige Kindergelderhöhung in Ehren: Sie

    wird doch durch die Ökosteuer kompensiert.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)


    Klaus Haupt






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zudem kommt bei den sozial besonders Schwachen, den
    Sozialhilfeempfängern, gar nichts an, weil das Kinder-
    geld mit der Sozialhilfe verrechnet wird.


    (Zuruf von der SPD: Ach, das ist ja was ganz Neues! Was haben Sie denn 16 Jahre lang gemacht?)


    Sie stecken den Bürgern Wahlgeschenke von ein paar
    Mark in die eine Tasche, nehmen nach der Wahl ein
    Vielfaches aus der anderen Tasche wieder heraus: Das
    ist unredlich. Familien brauchen keine unredlichen Ver-
    sprechungen, sondern wirklich nachhaltige Entlastun-
    gen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Genau das ist es, und was habt ihr 16 Jahre lang gemacht?)


    Für bedenklich halte ich auch, Frau Ministerin, daß
    Sie schon wieder für eine Kürzung des Jugendetats
    verantwortlich zeichnen.


    (Zuruf von der SPD: Das ist doch nicht wahr, Herr Haupt!)


    Der Etat für den Bereich Jugend wurde schon für das
    laufende Haushaltsjahr um über 5 Millionen DM ge-
    kürzt, und das bei einer Steigerung des Gesamtetats. Die
    einzige neue jugendpolitische Maßnahme, die Rot-
    grün zustande gebracht hat, war das Sofortprogramm
    gegen Jugendarbeitslosigkeit. Ich finde es folgerich-
    tig, daß Sie ihr Sofortprogramm fortschreiben, nachdem
    Sie dadurch hohe Erwartungen geweckt haben; denn es
    wäre unverantwortlich gewesen, Hoffnungen zu wecken,
    die Jugendlichen dann aber in eine Warteschleife zu
    schicken. Zur Wahrheit gehört aber auch, daß dieses
    Programm selbst bei einem hundertprozentigen Erfolg
    zirka 400 000 junge Menschen ohne Ausbildung und
    Beschäftigung läßt.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Woran liegt das denn?)


    Wir haben unsere Unterstützung angeboten und
    bereits im vergangenen Jahr ein eigenes 9-Punk-
    te-Programm vorgelegt. Es ist zwar liberal und für
    manchen deshalb vielleicht suspekt, aber ebenso rich-
    tig und ehrlich: Immer neue Staatsprogramme hel-
    fen nicht, der Jugendarbeitslosigkeit auf Dauer
    Herr zu werden. Ein nachhaltiger Abbau der Ju-
    gendarbeitslosigkeit ist nur zu erreichen, wenn die
    Rahmenbedingungen im Standort Deutschland wieder
    stimmen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Durch ein vereinfachtes Steuersystem, einen umfassen-
    den Bürokratieabbau und eine mutige Bildungsreform
    wollen wir das erreichen.


    (Widerspruch bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Diese Bedingungen haben Sie dann verhunzt!)


    Die beste Politik für Ausbildungsplätze und gegen Ju-
    gendarbeitslosigkeit ist eine gezielte Mittelstandspolitik,
    die wir bis jetzt vermissen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was haben Sie denn die letzten 16 Jahre getan?)


    Diese Bundesregierung hat die Chance vertan, die ihr
    das Bundesverfassungsgericht und vor allem der Wäh-
    lerauftrag vor knapp einem Jahr eröffnet hat. Es gibt
    heute keine nachhaltige Entlastung der Familien, son-
    dern zusätzliche Belastungen.



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Haupt,
gestatten Sie eine Zwischenfrage?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Haupt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein, ich komme jetzt zum
    Schluß.


    (Zuruf von der SPD: Angst vor Fragen!)

    Es gibt keine nachhaltige Förderung der Jugend, son-

    dern nach wie vor eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und
    einen Mangel an Ausbildungsplätzen. Es gibt keine be-
    rechenbare Rentenentwicklung mehr, nur noch die
    Angst vor dem nächsten Bundeshaushalt. Auch in der
    Frauenpolitik klafft, wie ich eingangs sagte, zwischen
    Anspruch und Wirklichkeit eine große Lücke. Nein,
    politische Ankündigungen sind eben noch lange keine
    politische Gestaltung.

    Danke.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)