Rede von
Alfred
Hartenbach
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Verehrter Herr Kollege
Geis, ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, daß
Sie in der vergangenen Legislaturperiode Ihre teilweise
unsäglichen Beschleunigungsgesetze eingebracht haben
und uns damit vergewaltigen wollten,
daß Sie einen internationalen Vergleich herangezogen
haben, indem Sie uns vorgehalten haben, wie schnell
dies in Frankreich gehe und daß wir eine viel zu hohe
Richterdichte hätten. Sie haben auf Holland und auf
Italien verwiesen, was, davon abgesehen, völlig falsch
war.
Eines wissen Sie offensichtlich nicht, nämlich daß
unsere Juristinnen und Juristen durch ihre doppelte Aus-
bildung, durch die universitäre und die nachfolgende
praktische Ausbildung, in aller Regel zweieinhalb bis
drei Jahre später in den internationalen Wettbewerb ge-
hen können, als dies in anderen Ländern der Fall ist.
Dies ist ein Fehler.
– Sie sollten erst einmal zuhören. Ich antworte jetzt auf
Ihre Zwischenfrage. Bleiben Sie ganz ruhig.
– Was bin ich heute für ein begehrter Mensch.
Dazu ein weiterer Punkt. Ich habe mich gerade ge-
stern am Telefon mit einem aufgebrachten Berliner – ich
kann nicht berlinern – herumgeplagt, mit einem Men-
schen, der über sieben Jahre einen Arzthaftungsprozeß
geführt hat. Sieben Jahre sind bei einem Arzthaftungs-
prozeß sechs Jahre zuviel; da geben Sie mir doch recht.
Deswegen müssen wir dafür sorgen, daß die Dauer unse-
rer Prozesse kürzer wird. – Habe ich Sie ausreichend
zufriedengestellt?