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ID1404201400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Karl-Heinz Hornhues ....................... 3540 C Tagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung über die bekanntgeworde- nen Pläne des Bundesarbeitsministers, die Rentenanpassung für die Jahre 2000 und 2001 zu halbieren, und zu der beab- sichtigten Neuregelung zum Schlecht- wettergeld..................................................... 3539 B Dr. Norbert Blüm CDU/CSU........................... 3539 B Hans-Peter Repnik CDU/CSU (zur GO) ......... 3540 D Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD (zur GO)... 3541 A Roland Claus PDS (zur GO) ........................... 3541 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 3541 C Klaus Wiesehügel SPD.................................... 3541 D Peter Rauen CDU/CSU.................................... 3543 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 3544 B Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. ....................... 3544 D Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 3545 D Andreas Storm CDU/CSU............................... 3547 B Walter Riester, Bundesminister BMA............. 3548 C Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 3549 D Dr. Norbert Blüm CDU/CSU .......................... 3551 A Kurt Bodewig SPD .......................................... 3552 A Johannes Singhammer CDU/CSU................... 3553 D Gerd Andres SPD ............................................ 3554 C Konrad Gilges SPD ......................................... 3556 A Dr. Norbert Blüm CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO).......................................................... 3557 C Nächste Sitzung ............................................... 3557 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 3559 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 3539 (A) (C) (B) (D) 42. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 Beginn: 12.30 Uhr
  • folderAnlagen
    Konrad Gilges Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 3559 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 10.6.99 Austermann, Dietrich CDU/CSU 10.6.99 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.6.99 Dr. Bergmann-Pohl, Sabine CDU/CSU 10.6.99 Bernhardt, Otto CDU/CSU 10.6.99 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 10.6.99 ** Dr. Blank, Joseph-Theodor CDU/CSU 10.6.99 Bohl, Friedrich CDU/CSU 10.6.99 Bonitz, Sylvia CDU/CSU 10.6.99 Brähmig, Klaus CDU/CSU 10.6.99 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 10.6.99 Dr. Brecht, Eberhard SPD 10.6.99 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 10.6.99 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 10.6.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 10.6.99 * Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 10.6.99 Büttner (Schönebeck), Hartmut CDU/CSU 10.6.99 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 10.6.99 Dehnel, Wolfgang CDU/CSU 10.6.99 Dreßler, Rudolf SPD 10.6.99 Eppelmann, Rainer CDU/CSU 10.6.99 Ernstberger, Petra SPD 10.6.99 Fink, Ulf CDU/CSU 10.6.99 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 10.6.99 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 10.6.99 Funke, Rainer F.D.P. 10.6.99 Gebhardt, Fred PDS 10.6.99 Gradistanac, Renate SPD 10.6.99 Graf (Friesoythe), Günter SPD 10.6.99 Grill, Kurt-Dieter CDU/CSU 10.6.99 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 10.6.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Hartenbach, Alfred SPD 10.6.99 Haschke (Groß- hennersdorf), Gottfried CDU/CSU 10.6.99 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 10.6.99 Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 10.6.99 Hempelmann, Rolf SPD 10.6.99 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.6.99 Jäger, Renate SPD 10.6.99 Jünger, Sabine PDS 10.6.99 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 10.6.99 Dr.-Ing. Kansy, Dietmar CDU/CSU 10.6.99 Kanther, Manfred CDU/CSU 10.6.99 Kemper, Hans-Peter SPD 10.6.99 Kolbow, Walter SPD 10.6.99 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 10.6.99 Kumpf, Ute SPD 10.6.99 Lehn, Waltraud SPD 10.6.99 Lensing, Werner CDU/CSU 10.6.99 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 10.6.99 Dr. Lischewski, Manfred CDU/CSU 10.6.99 Lötzer, Ursula PDS 10.6.99 Meckel, Markus SPD 10.6.99 Merz, Friedrich CDU/CSU 10.6.99 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.6.99 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 10.6.99 Moosbauer, Christoph SPD 10.6.99 Müller (Kiel), Klaus Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.6.99 Müntefering, Frank SPD 10.6.99 Nahles, Andrea SPD 10.6.99 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 10.6.99 Neumann (Gotha), Gerhard SPD 10.6.99 Pieper, Cornelia F.D.P. 10.6.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 10.6.99 Reinhardt, Erika CDU/CSU 10.6.99 Rönsch (Wiesbaden), Hannelore CDU/CSU 10.6.99 3560 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 (A) (C) (B) (D) Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Rössel, Uwe-Jens PDS 10.6.99 Dr. Rose, Klaus CDU/CSU 10.6.99 Rühe, Volker CDU/CSU 10.6.99 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 10.6.99 Schenk, Christina PDS 10.6.99 Schindler, Norbert CDU/CSU 10.6.99 Dr. Schnell, Emil SPD 10.6.99 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 10.6.99 Schwanhold, Ernst SPD 10.6.99 Schwanitz, Rolf SPD 10.6.99 Seehofer, Horst CDU/CSU 10.6.99 Dr. Seifert, Ilja PDS 10.6.99 Siemann, Werner CDU/CSU 10.6.99 Dr. Solms, Hermann Otto F.D.P. 10.6.99 Späte, Margarete CDU/CSU 10.6.99 Dr. Staffelt, Ditmar SPD 10.6.99 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.6.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Streb-Hesse, Rita SPD 10.6.99 Strebl, Matthäus CDU/CSU 10.6.99 Thierse, Wolfgang SPD 10.6.99 Türk, Jürgen F.D.P. 10.6.99 Dr. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 10.6.99 Uldall, Gunnar CDU/CSU 10.6.99 Vaatz, Arnold CDU/CSU 10.6.99 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 10.6.99 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 10.6.99 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 10.6.99 Willner, Gert CDU/CSU 10.6.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 10.6.99 Dr. Wolf, Winfried PDS 10.6.99 Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 10.6.99 ——————— ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versamm- lung Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Wiesehügel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine
    Damen und Herren! Hier war vorhin viel die Rede da-
    von, daß man ein gutes Gedächtnis hat. Herr Blüm hat






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    mehrfach darauf verwiesen. Ich sage nur ganz deutlich:
    Auch wir haben ein gutes Gedächtnis. Deswegen mußte
    eine solche Regelung gemacht werden.


    (Beifall bei der SPD)

    Die Bauarbeiter haben nicht vergessen, Norbert

    Blüm, welch Schaden angerichtet worden ist, den ich
    kurz darstellen will. Ich bin aber enttäuscht, oder viel-
    leicht wächst bei mir auch die Erkenntnis, wenn ich hö-
    re, daß Sie sagen, daß die Struktur überhaupt nicht ver-
    ändert worden ist. Das zeigt mir ganz deutlich: Als Sie
    damals das Schlechtwettergeld gestrichen haben, haben
    Sie nichts begriffen. Jetzt haben Sie immer noch nichts
    begriffen.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben die Struktur geändert. Wir haben die

    Struktur sogar sehr gut geändert,

    (Walter Hirche [F.D.P.]: Immer zu Lasten des Steuerzahlers!)

    weil unser Ziel nicht nur die Frage des Schlechtwetter-
    geldes gewesen ist. Unser Ziel ist es immer gewesen, die
    Winterarbeitslosigkeit zu beseitigen. Diese haben wir
    mit einer solchen gemeinsamen Erklärung wesentlich
    besser im Griff.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Thema!)

    Die wichtigen Punkte will ich Ihnen einmal kurz

    schildern. Wir sind in der Lage, über die Tarifvertrags-
    parteien – so wird es auch im Gesetz stehen – zukünftig
    die Sozialversicherungsbeiträge nicht mehr pro ausge-
    fallener Stunde im Winter direkt zu Lasten der Arbeit-
    geber in der schwachen Liquiditätszeit zu finanzieren,
    sondern zu Lasten einer Winterbauumlage, die die Ar-
    beitgeber gemeinsam finanzieren.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Jetzt machen Sie es zu Lasten Dritter, der Allgemeinheit!)


    – Ich komme gleich dazu. Warten Sie einen Augenblick.

    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Sprechen Sie als Abgeordneter oder als Gewerkschaftsvorsitzender?)


    Wir werden diese Dinge so regeln, daß es jetzt nicht
    mehr zur Arbeitslosigkeit kommt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ein weiterer Punkt. Weil wir bestrebt sind, Arbeits-

    marktpolitik zu machen, wird zukünftig immer dann,
    wenn ein Unternehmen, obwohl im Tarifvertrag enthal-
    ten ist, daß nicht gekündigt werden kann, trotzdem aus
    witterungsbedingten Gründen kündigt, der Schaden, der
    der Bundesanstalt dadurch entsteht, ersetzt werden. Dies
    ist ein wirksames und arbeitsmarktpolitisches Element,
    das Arbeitslosigkeit vermeiden kann.

    Noch eines. Sie haben nicht nur das Schlechtwetter-
    geld gestrichen. Sie haben auch dafür gesorgt, daß die
    gesamte Idee des ganzjährigen Beschäftigens und des
    Winterbaus endgültig begraben wurde, indem Sie auch
    die Winterbauausschüsse abgeschafft haben. Diese

    Winterbauausschüsse werden wieder eingeführt, und
    damit werden wir der Arbeitslosigkeit begegnen.


    (Beifall bei der SPD – Dirk Niebel [F.D.P.]: Machen Sie doch eine Jahresarbeitszeit! Das hilft viel mehr!)


    Sie behaupten, daß sich die Struktur überhaupt nicht
    geändert habe. Doch genau in diesem Punkt geht es um
    Strukturen. Wir werden durch Strukturmaßnahmen und
    nicht nur durch die Wiedereinführung von Schlechtwet-
    tergeld die Winterarbeitslosigkeit auf ein Minimum re-
    duzieren können.


    (Dr. Hermann Kues [CDU/CSU]: Reiner Interessenvertreter!)


    Meine Damen und Herren, die Tarifvertragsparteien
    am Bau waren immer in der Lage, ihre Probleme zu lö-
    sen. Sie haben sie auch jetzt wieder lösen können. Es
    war aber schwieriger. Es war deswegen so schwierig,
    weil Sie mit der Streichung des Schlechtwettergeldes die
    Sozialpartnerschaft am Bau an den Rand des noch Mög-
    lichen getrieben haben.


    (Dr. Hermann Kues [CDU/CSU]: Das ist doch alles Unsinn!)


    Sie sind dafür direkt verantwortlich gewesen.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Gre gor Gysi [PDS])

    Weil hier des öfteren gesagt wird, wir hätten das zu

    Lasten Dritter gemacht – ich komme nun zu Ihren Äuße-
    rungen –, möchte ich Sie bitten, mit mir einmal kurz
    nachzurechnen – soweit Sie das können –: 51 Millionen
    DM kostet das Ganze.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Eine Menge Geld!)

    Jemand, der im Winter arbeitslos wird, kostet pro Monat
    2 433 DM.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Machen Sie eine Jahresarbeitszeit!)


    – Hören Sie doch einmal eine Minute zu! – Wenn er drei
    Monate arbeitslos ist, kostet das 7 300 DM.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Machen Sie eine Jahresarbeitszeit!)


    – Wollen Sie nun zuhören und etwas lernen, oder wollen
    Sie reden?


    (Beifall bei der SPD)

    7 000 Arbeitslose weniger bringen schon eine Einspa-
    rung in Höhe dieser 51 Millionen DM.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Machen Sie eine Jahresarbeitszeit!)


    – Nun hören Sie auf zu plappern, rechnen Sie einmal
    nach. Die Dinge sind nämlich positiv geregelt worden,
    nicht zu Lasten Dritter, sondern zugunsten des Bundes.


    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, zum Schluß möchte ich

    noch ganz kurz anmerken: Sowohl die 150 000 Arbeit-

    Klaus Wiesehügel






    (A) (C)



    (B) (D)


    nehmer, die sonst jeden Winter arbeitslos wurden, als
    auch die Kassen des Bundes werden erheblich entlastet,
    wenn weitergearbeitet wird. Ganz deutlich sage ich Ih-
    nen: Sie sollten sich hier nicht beschweren. Sie haben
    dafür gesorgt, daß in der letzten Zeit über 240 000 Bau-
    arbeiter durch von Ihnen verursachte Strukturverände-
    rungen ihren Arbeitsplatz auf Dauer verloren haben. Wir
    sind dabei, dem Baugewerbe wieder eine Zukunft zu ge-
    ben.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. HansJosef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort für die
CDU/CSU-Fraktion hat der Kollege Peter Rauen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Rauen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Herr Wiesehügel, ich
    glaube, Sie wissen gar nicht, was Sie mit dieser neuen
    Regelung wirklich anrichten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich habe heute morgen vom Hauptverband der Deut-
    schen Bauindustrie die Vereinbarung erhalten. Im letz-
    ten Absatz – dort wird erklärt, was jetzt gemacht wird –
    steht: Aus Äußerungen von Staatssekretär Andres und
    von Bundeskanzler Schröder selbst wurde deutlich, daß
    bei Nichtzustandekommen einer einvernehmlichen Re-
    gelung die Gewerkschaften gute Chancen haben würden,
    ihren der SPD-Fraktion bereits vorgelegten Gesetzent-
    wurf mit einem Schlechtwettergeld ab der ersten Aus-
    fallstunde im Deutschen Bundestag durchzusetzen.

    Meine Damen und Herren, denken Sie einen Moment
    darüber nach. Hier wurden die Arbeitgeber massiv er-
    preßt,


    (Lachen bei der SPD)

    einer Regelung zuzustimmen, der sie ohne diesen Er-
    pressungsversuch niemals zugestimmt hätten.


    (Zuruf von der SPD: Erzählen Sie doch keine Märchen! – Dirk Niebel [F.D.P.]: Die alte Linke und nicht die neue Mitte!)


    Ihnen, Herr Wiesehügel, wird das Lachen vergehen,
    denn durch diese Neuregelung wird die Beschäftigung
    deutscher Arbeitnehmer in hohem Maße gefährdet wer-
    den, und es werden noch mehr deutsche Arbeitnehmer
    arbeitslos werden.

    Das Schlechtwettergeld hat die Tarifpartner 25 Jahre
    am Denken gehindert.


    (Gerd Andres [SPD]: Hört! Hört!)

    Bei den Tarifverhandlungen 1997, die nach der Ab-
    schaffung des Schlechtwettergeldes im Rahmen des Ar-
    beitszeitgesetzes und der Änderung der Lohnfortzahlung
    stattfanden, war es auf Grund moderner tariflicher Re-
    gelungen möglich – daran haben Sie, Herr Wiesehügel,
    damals Gott sei Dank mitgewirkt –, die Lohnzusatzko-
    sten in meinem Betrieb um 20 Prozent zu senken. Ich
    darf erinnern: Sie machen mit Ihrem Ökosteuergesetz
    die Welt verrückt und erreichen damit ganze 0,4 Pro-

    zent. Durch ordnungspolitische Maßnahmen und durch
    tarifliche Vereinbarungen war es 1997 möglich, die
    Lohnzusatzkosten auf einen Schlag um 20 Prozent zu
    senken – das 40fache dessen, was Sie mit Ihrer gesam-
    ten Ökosteuerreform erreichen.

    Meine Damen und Herren, ich will Ihnen sagen, war-
    um dies möglich war. In meinem Betrieb haben wir vor
    zwei Jahren vereinbart, jeweils im Sommer 150 Stunden
    vorzuarbeiten. Das erarbeitete Geld geht auf ein Konto,
    und zwar einschließlich der Sozialversicherungsbeiträge.
    Über dieses Konto verfügen die Geschäftsführung und
    der Betriebsratsvorsitzende. Das Geld wird im Winter
    bei schlechter Witterung ausgezahlt. Das hat sich nach
    anfänglichen Schwierigkeiten hervorragend eingespielt.
    Unsere Mitarbeiter haben jetzt das ganze Jahr über ein
    Einkommen. Wir haben mit der alten Schlechtwetter-
    geldregelung überhaupt nichts mehr zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir haben auch die Umlage, für die wir 1,7 Prozent

    einzahlen müssen, nicht mehr in Anspruch genommen.
    Mein Betrieb, Herr Wiesehügel, hat von Mai 1997 bis
    Mai 1999 in diese Winterbauumlage 224 000 DM ein-
    gezahlt, ohne einen Pfennig davon in Anspruch zu neh-
    men. Nur deshalb ist die Kasse heute gut gefüllt. Wenn
    nun statt ab der 50. ab der 30. Stunde gezahlt wird und
    die Sozialversicherungsbeiträge über die Umlage finan-
    ziert werden, dann wird die Winterbauumlage sprung-
    haft steigen müssen. Wir werden bei den Lohnzusatzko-
    sten eine Mehrbelastung von 5 bis 6 Prozent bekommen.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Das kostet Arbeitsplätze!)


    Sie sollten sich wirklich einmal überlegen, was Sie mit
    diesen Änderungen anrichten.

    Ich muß mich schon sehr wundern, mit welcher Blau-
    äugigkeit auch die Arbeitgeberverbände davon ausgehen
    – ich habe es ihnen sehr deutlich gesagt –, die alte Fle-
    xibilisierung mit 150 Stunden könne noch aufrechter-
    halten werden. Ich hatte gestern ein Gespräch mit mei-
    nen Mitarbeitern zu diesem Thema. Die haben klar zu
    erkennen gegeben, daß sie, wenn es auch für Nichtarbeit
    wieder Geld gibt, nicht mehr bereit sind, 150 Stunden
    vorzuarbeiten, wenn sie anschließend nicht die
    Schlechtwettergeldregelung in Anspruch nehmen kön-
    nen.

    Auch für einen Betrieb, Herr Wiesehügel, wäre es bei
    224 000 DM noch interessant, flexibel zu reagieren. In
    zwei Jahren müßten wir aber wohl 500 000 DM zahlen.
    Deshalb sagen wir: Wir nehmen lieber ab der 30. Stunde
    das Schlechtwettergeld in Anspruch – mit der Folge, daß
    die Kassen nicht mehr gefüllt sind und die Winterbau-
    umlage drastisch erhöht werden muß.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Was Sie da tun, ist verantwortungslos hoch drei; ich

    will das sehr deutlich sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Wir mittelständische Firmen, die noch deutsche Bauar-
    beiter beschäftigen, stehen in einem harten Wettbewerb,

    Klaus Wiesehügel






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    überhaupt noch genügend Arbeit für unsere deutschen
    Mitarbeiter zu bekommen. In dieser Situation die Lohn-
    zusatzkosten so drastisch zu erhöhen ist so unverant-
    wortlich, wie es unverantwortlicher nicht sein kann.

    Daß Bundeskanzler Schröder an diesem Erpressungs-
    versuch mitgewirkt hat, halte ich für höchst bedenklich.
    Ich wundere mich schon, wie Schröder und Blair unter
    der Überschrift „Der Weg nach vorne für Europas So-
    zialdemokraten“ vorschlagen können: Wir müssen un-
    sere Politik in einem neuen, auf den heutigen Stand ge-
    brachten wirtschaftlichen Rahmen betreiben, innerhalb
    dessen der Staat die Wirtschaft nach Kräften fördert,
    sich aber nie als Ersatz für Wirtschaft betrachtet. Die
    Steuerfunktion von Märkten muß durch die Politik er-
    gänzt und verbessert, nicht aber behindert werden.

    Mit dieser Wiedereinführung des Schlechtwettergel-
    des wird die Entwicklung von Betrieben und werden
    moderne, flexible Arbeitsformen in höchstem Maße ver-
    hindert. Das ist ein Rückfall in die Steinzeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie sollten sich dafür schämen, daß Sie als Führer der
    Gewerkschaften gemeinsam mit Herrn Andres und an-
    deren die Arbeitgeber so erpreßt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Gerd Andres [SPD]: Der Norbert Blüm guckt ganz betroffen wegen Ihrer miserablen Rede!)