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ID1404105000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/41 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 41. Sitzung Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers Ergebnisse des Europäischen Rates am 3. und 4. Juni 1999 in Köln und zum Stand der Friedensbemühungen im Ko- sovo-Konflikt ............................................ 3483 A b) Antrag der Bundesregierung Deutsche Beteiligung an einer interna- tionalen Sicherheitspräsenz im Kosovo zur Gewährleistung eines sicheren Um- feldes für die Flüchtlingsrückkehr und zur militärischen Absicherung einer Friedensregelung für das Kosovo (Drucksache 14/1111) ................................ 3483 B Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 3483 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU ................. 3488 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg ...... 3492 C Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 3495 D Dr. Ludger Volmer, Staatsminister AA ........... 3497 C Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 3501 C Michael Glos CDU/CSU.................................. 3504 B Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN................................................... 3505 A Gernot Erler SPD............................................. 3507 D Dr. Helmut Haussmann F.D.P. ........................ 3509 D Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 3511 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU...................... 3512 B Günter Verheugen, Staatsminister AA............. 3514 B Dr. Norbert Wieczorek SPD ............................ 3516 C Tagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Ankündigun- gen einer Mehrwertsteuererhöhung und einer fortlaufenden Erhöhung der Mi- neralölsteuer durch den Bundesfinanz- minister ..................................................... 3519 C Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 3519 D Jörg-Otto Spiller SPD...................................... 3520 D Gerda Hasselfeldt CDU/CSU .......................... 3522 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 3522 D Heidemarie Ehlert PDS.................................... 3524 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF.............. 3525 A Friedrich Merz CDU/CSU............................... 3526 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 3527 D Dr. Günter Rexrodt F.D.P................................ 3528 D Wolfgang Grotthaus SPD ................................ 3529 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 3531 A Lydia Westrich SPD ........................................ 3532 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 3533 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD.............. 3534 C Nächste Sitzung ............................................... 3535 C Berichtigungen................................................. 3535 B Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 3537 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 3483 (A) (C) (B) (D) 41. Sitzung Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 Beginn: 9.30 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigungen 40. Sitzung am Freitag, 7. Mai 1999, Seite 3414 D, na- mentliche Abstimmung zum Entschließungsantrag auf Drucksache 14/997: Abgeordneter Dr. Reinhard Loske (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) hat sich bei der namentli- chen Abstimmung nicht, wie angegeben, der Stim- me enthalten, sondern mit Nein gestimmt. Dement- sprechend ändert sich das endgültige Ergebnis der Abstimmung. Die Zahl der Nein-Stimmen beträgt tatsächlich 567 und der Enthaltungen 8. Im selben Plenarprotokoll ist auf Seite III sowie auf Seite 3473 A jeweils bei Anlage 6 statt Günter Veit ,,Rüdiger Veit“ zu lesen. Bei den unter Anlage 6 aufgeführten Namen gehört die Abgeordnete Claudia Roth (Hamburg) nicht der SPD- Fraktion an, sondern der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Auf Seite 3478 D ist bei dem Rednerkopf Petra Ernstberger statt PDS ,,SPD“ zu lesen. Reinhard Schultz (Everswinkel) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 3537 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Altmann (Aurich), Gila BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Blank, Renate CDU/CSU 8.6.99 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 8.6.99 Braun (Augsburg), Hildebrecht F.D.P. 8.6.99 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 8.6.99 Bruckmann, Hans-Günter SPD 8.6.99 Bulmahn, Edelgard SPD 8.6.99 Eichhorn, Maria CDU/CSU 8.6.99 Eppelmann, Rainer CDU/CSU 8.6.99 Fischer (Berlin), Andrea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Frick, Gisela F.D.P. 8.6.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 8.6.99 Friedrich (Bayreuth), Horst F.D.P. 8.6.99 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 8.6.99 Funke, Rainer F.D.P. 8.6.99 Gebhardt, Fred PDS 8.6.99 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 8.6.99 Gradistanac, Renate SPD 8.6.99 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 8.6.99 Hartenbach, Alfred SPD 8.6.99 Heinrich, Ulrich F.D.P. 8.6.99 Dr. Höll, Barbara PDS 8.6.99 Hoffmann (Wismar), Iris SPD 8.6.99 Hornung, Siegfried CDU/CSU 8.6.99 Hübner, Carsten PDS 8.6.99 Jäger, Renate SPD 8.6.99 Janz, Ilse SPD 8.6.99 Jüttermann, Gerhard PDS 8.6.99 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 8.6.99 Kampeter, Steffen CDU/CSU 8.6.99 Kasparick, Ulrich SPD 8.6.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Köster-Lößack, Angelika BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Kolbow, Walter SPD 8.6.99 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 8.6.99 Kumpf, Ute SPD 8.6.99 Leidinger, Robert SPD 8.6.99 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 8.6.99 Lensing, Werner CDU/CSU 8.6.99 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine F.D.P. 8.6.99 Mante, Winfried SPD 8.6.99 Dr. Mayer (Siegertsbrunn), Martin CDU/CSU 8.6.99 Meckel, Markus SPD 8.6.99 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 8.6.99 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 8.6.99 Moosbauer, Christoph SPD 8.6.99 Müller (Jena), Bernward CDU/CSU 8.6.99 Müller (Kirchheim), Elmar CDU/CSU 8.6.99 Nahles, Andrea SPD 8.6.99 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 8.6.99 Oswald, Eduard CDU/CSU 8.6.99 Otto (Frankfurt), Hans-Joachim F.D.P. 8.6.99 Philipp, Beatrix CDU/CSU 8.6.99 Reiche, Katherina CDU/CSU 8.6.99 Reinhardt, Erika CDU/CSU 8.6.99 Rönsch (Wiesbaden), Hannelore CDU/CSU 8.6.99 Dr. Rössel, Uwe-Jens PDS 8.6.99 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 8.6.99 Rübenkönig, Gerhard SPD 8.6.99 Schaich-Walch, Gudrun SPD 8.6.99 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 8.6.99 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 8.6.99 Schmidt-Zadel, Regina SPD 8.6.99 von Schmude, Michael CDU/CSU 8.6.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 8.6.99 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 8.6.99 3538 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 (A) (C) (B) (D) Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 8.6.99 Seehofer, Horst CDU/CSU 8.6.99 Späte, Margarete CDU/CSU 8.6.99 Spanier, Wolfgang SPD 8.6.99 Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 8.6.99 Dr. Staffelt, Ditmar SPD 8.6.99 Steiger, Wolfgang CDU/CSU 8.6.99 Tappe, Joachim SPD 8.6.99 Tauss, Jörg SPD 8.6.99 Teuchner, Jella SPD 8.6.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Uldall, Gunnar CDU/CSU 8.6.99 Voß, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Weißgerber, Gunter SPD 8.6.99 Wiesehügel, Klaus SPD 8.6.99 Willner, Gert CDU/CSU 8.6.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 8.6.99 Wöhrl, Dagmar CDU/CSU 8.6.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 8.6.99 Wolff (Zielitz), Waltraud SPD 8.6.99 Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 8.6.99 Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Als
    nächster Redner hat das Wort der Kollege Dr. Reinhard
    Loske von Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Zunächst einmal, Herr Merz, zum „kranken Mann“ Eu-
    ropas. Wenn wir uns einmal die Bilanz anschauen, die
    vor wenigen Minuten über den Ticker gegangen ist – ich
    weiß nicht, ob Sie das lesen –, dann kann man schon sa-
    gen: Diese Regierung hat in Europa einen sehr wesentli-
    chen Beitrag dazu geleistet, daß der Krieg im Kosovo
    jetzt vorbei ist. Wir können froh darüber und dankbar
    dafür sein. Ich glaube, daß das ein sehr wichtiger Punkt
    ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben es hier keineswegs mit einem „kranken
    Mann“ zu tun. Was der Kanzler und der Außenminister
    hier geleistet haben, wird auch von anderen geschätzt,
    nur nicht – das ist verständlich – von der Opposition.
    Aber lassen Sie die Kirche im Dorf, und arbeiten Sie
    nicht mit solchen unzulässigen Metaphern.

    Jetzt zum Thema der Aktuellen Stunde. Die F.D.P.
    kann es natürlich wieder einmal nicht lassen: Statt einen
    sachlichen Beitrag zur Steuerdebatte und zur Sanierung
    des Haushalts zu leisten, bekommen wir von ihr hier
    nichts anderes vorgesetzt als plumpeste Polemik.


    (Joachim Poß [SPD]: Primitiv! Regelrecht primitiv!)


    Friedrich Merz






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Kein Wort zur Lösung der Haushaltsmisere, die Sie mit
    zu verantworten haben,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    kein Wort zur Finanzpolitik, nur Thekensprüche, kein
    Wort zum Familienleistungsausgleich! Sie haben jahre-
    lang nichts für die Familien getan.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das ist Unfug, was Sie da sagen!)


    Dazu hätte ich mir von Ihnen wirklich ein klares Wort
    erwartet. Statt dessen, wie gesagt, billigste Polemik.

    Wenn man sich die F.D.P. einmal anschaut, muß man
    feststellen: Sie sind auf dem Weg von einer reinen
    Funktionspartei zu einer reinen Protestpartei. Wenn man
    sich beispielsweise Ihre Plakate anschaut, sieht man nur
    gelbe Karten, einen strahlenden Haussmann und, ich
    hätte fast gesagt: Männerhintern. Was will uns die
    F.D.P. damit sagen? Ist das das neue Niveau der Protest-
    F.D.P.? Ich fände es schöner, wenn Sie versuchen wür-
    den, hier inhaltliche Beiträge zu leisten, statt auf solch
    plumpe Art und Weise zu polemisieren. Bei der Wahl in
    Bremen hat es nicht zu 6 Prozent gereicht, sondern nur
    zu Platz 6 hinter SPD, CDU, Grünen, PDS und DVU.
    Wenn Sie so weitermachen, dann werden Sie auch bun-
    desweit auf diesem Platz landen.

    Ich will jetzt zum Thema Steuerpolitik und insbeson-
    dere zu den Energiesteuern kommen. Meine Damen und
    Herren von der F.D.P., Sie tun so – das war heute mor-
    gen aus der Rede von Herrn Haussmann ganz klar er-
    sichtlich –, als würden wir einen nationalen Alleingang
    durchführen. Auch Frau Hasselfeldt hat diese Mär wie-
    der kultiviert. Ich frage mich allen Ernstes: Lesen Sie
    überhaupt Zeitung? Informieren Sie sich überhaupt? Ich
    möchte gar nicht die Beispiele aus dem europäischen
    Ausland, wie Dänemark, Holland, Schweden und Nor-
    wegen, vorführen, die jeder kennt. Sie müssen nur in die
    Zeitung schauen. In der „Süddeutschen Zeitung“ von
    heute – das wurde bereits gesagt – kann man lesen: In
    der Schweiz wurden die Weichen für die Ökosteuerre-
    form gestellt. „Die Welt“ vom 20.5.: Paris plant Öko-
    steuer. Außerdem sollten Sie den neuen Plan der Regie-
    rung des Vereinigten Königreiches, vom Department of
    Trade and Industry, lesen. Dort führt man eine ökologi-
    sche Steuerreform ein, die genauso aussieht wie bei uns.
    Es soll nämlich eine Steuer eingeführt werden, die zu
    90 Prozent zur Senkung der Lohnnebenkosten und zu
    10 Prozent zur Förderung erneuerbarer Energien ver-
    wendet wird. Meine Güte, Sie können doch nicht so tun,
    als würden wir auf einer Insel agieren! Es handelt sich
    um ein europäisch abgestimmtes Konzept. Insofern ist
    die Kritik von Herrn Haussmann völlig ohne Hand und
    Fuß.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir liegen mit dieser Strategie im europäischen
    Trend und im OECD-Trend. Ich will die Punkte noch
    einmal wiederholen – mittlerweile ist es profan; man
    muß das Ganze alle vierzehn Tage wiederholen, bis Sie
    es kapieren. Der erste Gedanke: Weg von der Belastung
    des Faktors Arbeit hin zur Belastung des Faktors Ener-

    gie und Ressourcen. Der zweite Gedanke: Weg von der
    sprunghaften Verteuerung von Energie hin zur Versteti-
    gung, so daß sich Verbraucher und Unternehmen in ih-
    ren Investitionen darauf einstellen können, wenn sie
    Energie sparen wollen. Drittens lautet der Trend: Weg
    von überwiegend direkten Steuern hin zu überwiegend
    indirekten Steuern. – Meine Damen und Herren von der
    F.D.P., das alles wissen Sie ganz genau. Insofern ist es
    fast schon langweilig, immer wieder das gleiche Thema
    herunterzuexerzieren.

    Für uns Grüne ist die ökologische Steuerreform ein
    wichtiges Instrument zur ökologischen und ökonomi-
    schen Modernisierung des Staates. Wir haben klare
    Leitorientierungen und klare ordnungspolitische Vor-
    stellungen. Im Zentrum stehen die ökologische Len-
    kungswirkung und die Entlastung des Faktors Arbeit.
    Die Ökosteuer muß einen Beitrag zur Erreichung der
    Klimaschutzziele leisten und muß zur strukturellen Ent-
    lastung des Faktors Arbeit beitragen. Das ist unser Maß-
    stab, das ist unsere Leitorientierung, und nicht das im-
    mer gleiche Lamento der F.D.P., das uns wirklich nichts
    Neues zu sagen hat.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat das Wort der Kollege Günter Rex-
rodt von der F.D.P.-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Rexrodt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine
    Damen und Herren! Herr Loske, zunächst einmal darf
    ich Sie fragen, was der Inhalt und die politische Bot-
    schaft Ihrer Rede war.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie wollen uns hier Ihre merkwürdige Ökosteuerreform
    verkaufen. Über diese Reform sagt jeder Fachmann, daß
    sie mit „Öko“ nichts zu tun hat und keine Lenkungswir-
    kung entwickelt, weil die Unternehmen, die im ökologi-
    schen Bereich wirklich etwas bewirken könnten, ausge-
    nommen sind. Diese Steuer können Sie uns nicht ver-
    kaufen. Das war alles, was Sie gesagt haben.

    Wir haben diese Aktuelle Stunde mit Bezug auf einen
    Kernsatz in Ihrem sogenannten europäischen Beschäf-
    tigungspakt beantragt, der lautet: Europa braucht eine
    Investitionsinitiative. Was treibt die Leute von Rotgrün
    um, die umherlaufen und sagen: Wir brauchen eine
    Mehrwertsteuererhöhung, und gleichzeitig müssen wir
    bei der Mineralölsteuer stetig Schritt für Schritt draufle-
    gen? Wie paßt das zusammen? Das ist doch hirnrissig!


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Menschen in Deutschland wollen ein Signal da-
    hin gehend haben, daß die Steuern gesenkt werden, und
    nicht, daß die Steuern erhöht werden. Wenn dann von
    Ihrer Seite vorgetragen wird, auch wir hätten Steuern er-
    höht, haben Sie recht. Ich sage aber: Wir haben – mit

    Dr. Reinhard Loske






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ihnen und allen in Deutschland zusammen – in den
    letzten zehn Jahren eine wichtige Aufgabe zu meistern
    gehabt. Sie hat unser aller Beitrag erfordert. Das hat sich
    auch in der Steuerpolitik niederschlagen müssen. Wenn
    aber jetzt, wo es um die Globalisierung geht und darum,
    die Wachstumsschwäche, die Sie erzeugt haben, zu
    überwinden, Mehrwertsteuererhöhungen angekündigt
    werden und die Mineralölsteuer stetig und auf Dauer
    und damit nicht planbar erhöht werden soll – das haben
    einige Leute angesprochen –, so ist das Gift für die
    Konjunktur, die Sie ohnehin schon in den Keller gefah-
    ren haben.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Kommen Sie nicht damit, das Ganze mit dem Koso-

    vo-Konflikt zu bemänteln. Selbst wenn die Kosten des
    Kosovo-Konfliktes in diesem Jahr auf 1,2 Milliarden
    DM steigen, ist festzustellen: Die Erhöhung der Mehr-
    wertsteuer bringt Einnahmen in Höhe von 15 Milliarden
    DM pro Prozentpunkt. Wir lassen Ihnen eine Erhöhung
    um 15 Milliarden DM wegen der Kosten von 1,2 Milli-
    arden DM im Rahmen der Kosovo-Krise nicht durchge-
    hen. Denn eine solche Erhöhung dient nichts anderem,
    als Ihre Haushaltslöcher zu stopfen. Wenn Sie im Sozi-
    al- und Steuerbereich eine anständige Politik betreiben
    würden, dann würden auf der Einnahmeseite die Steuer-
    quellen wieder so sprudeln, daß die Kosten von 1,2 Mil-
    liarden DM überhaupt keine Rolle spielen würden.


    (Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben ja vorgemacht, wie das geht!)


    Sie machen aber nicht nur in den letzten Tagen mit
    Ihren unverantwortlichen, für die Konjunktur Gift dar-
    stellenden Äußerungen eine falsche Politik. Sie machen
    schon seit Monaten, seit Anbeginn Ihrer Regierung eine
    falsche Politik. Von daher hat der Kosovo-Konflikt – so
    bitter das alles ist; ich unterstelle nicht, daß das in Ihrem
    Interesse gewesen ist – über Ihre innenpolitische Schwä-
    che, über Ihre Fehler, über Ihr Unvorbereitetsein und
    über Ihr Chaos hinweggetäuscht bzw. dies verdeckt. Das
    waren die Fakten der letzten Wochen. Sie haben von da-
    her eine Entlastung erhalten.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Pfui! – Joachim Poß [SPD]: Und das sagt ein ehemaliger erfolgloser Minister wie Sie!)


    Das, was Sie in der Sozialpolitik tun – ob das den
    Renten- oder den Gesundheitsbereich bzw. die Rück-
    nahme unserer Reformen betrifft –, ist nichts anderes,
    als ein System zu konservieren, das sich in der alten
    Bundesrepublik über Jahrzehnte bewährt hat, das aber
    angesichts der demographischen Entwicklung und der
    Globalisierung in dieser Form nicht mehr zu bewahren
    ist. Ein Reparaturbetrieb, für den Sie Zeit schinden
    wollen, indem Sie die Anpassung der Renten um ein
    bzw. zwei Jahre verschieben, hilft Ihnen nicht über die
    eigentliche Klippe. Sie haben vor dem Hintergrund Ihrer
    Klientel keinen Mut, die Reform der Sozialsysteme an-
    zupacken.


    (Beifall bei der F.D.P.)


    Wir haben dies angepackt. Sie haben das rückgängig
    gemacht. Sie werden dort landen, wo wir aufgehört ha-
    ben: eine Formel in das Rentensystem einzubauen, die
    mehr oder weniger der unseren entspricht.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Natürlich!)

    Was die Steuern angeht, sollten Sie sich von Ihrem

    Geisterkurs entfernen. Sie verunsichern die Unterneh-
    men, Sie verunsichern die europäischen Partner, und Sie
    schaden dem Investitionsstandort Deutschland. Der
    schwächelnde Euro ist die Bewertung der Märkte für Ih-
    re Politik der letzten Monate. Nichts anderes ist der Fall.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deutschland hat, was die Entwicklung des Außenwertes
    des Euro angeht, eine zentrale Bedeutung, das größte
    Gewicht und die meiste Verantwortung.


    (Joachim Poß [SPD]: Sie kennen doch die Begründung von Duisenberg!)


    Der Außenwert ist schwach. Das ist das Ergebnis einer
    total verfehlten Politik, die Sie im Steuer- und Sozialbe-
    reich gemacht haben, und das Ergebnis der Ihnen kon-
    zedierten Unfähigkeit, die Reformen in Deutschland in
    die richtige Richtung zu treiben. Deshalb haben wir ei-
    nen schwachen Euro.


    (Joachim Poß [SPD]: Das sagt kein Fachmann!)


    Deshalb appelliere ich an Sie: Ändern Sie Ihre Steuer-
    politik und Ihre Sozialpolitik!