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ID1404103600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/41 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 41. Sitzung Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers Ergebnisse des Europäischen Rates am 3. und 4. Juni 1999 in Köln und zum Stand der Friedensbemühungen im Ko- sovo-Konflikt ............................................ 3483 A b) Antrag der Bundesregierung Deutsche Beteiligung an einer interna- tionalen Sicherheitspräsenz im Kosovo zur Gewährleistung eines sicheren Um- feldes für die Flüchtlingsrückkehr und zur militärischen Absicherung einer Friedensregelung für das Kosovo (Drucksache 14/1111) ................................ 3483 B Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 3483 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU ................. 3488 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg ...... 3492 C Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 3495 D Dr. Ludger Volmer, Staatsminister AA ........... 3497 C Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 3501 C Michael Glos CDU/CSU.................................. 3504 B Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN................................................... 3505 A Gernot Erler SPD............................................. 3507 D Dr. Helmut Haussmann F.D.P. ........................ 3509 D Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 3511 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU...................... 3512 B Günter Verheugen, Staatsminister AA............. 3514 B Dr. Norbert Wieczorek SPD ............................ 3516 C Tagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Ankündigun- gen einer Mehrwertsteuererhöhung und einer fortlaufenden Erhöhung der Mi- neralölsteuer durch den Bundesfinanz- minister ..................................................... 3519 C Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 3519 D Jörg-Otto Spiller SPD...................................... 3520 D Gerda Hasselfeldt CDU/CSU .......................... 3522 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 3522 D Heidemarie Ehlert PDS.................................... 3524 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF.............. 3525 A Friedrich Merz CDU/CSU............................... 3526 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 3527 D Dr. Günter Rexrodt F.D.P................................ 3528 D Wolfgang Grotthaus SPD ................................ 3529 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 3531 A Lydia Westrich SPD ........................................ 3532 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 3533 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD.............. 3534 C Nächste Sitzung ............................................... 3535 C Berichtigungen................................................. 3535 B Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 3537 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 3483 (A) (C) (B) (D) 41. Sitzung Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 Beginn: 9.30 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigungen 40. Sitzung am Freitag, 7. Mai 1999, Seite 3414 D, na- mentliche Abstimmung zum Entschließungsantrag auf Drucksache 14/997: Abgeordneter Dr. Reinhard Loske (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) hat sich bei der namentli- chen Abstimmung nicht, wie angegeben, der Stim- me enthalten, sondern mit Nein gestimmt. Dement- sprechend ändert sich das endgültige Ergebnis der Abstimmung. Die Zahl der Nein-Stimmen beträgt tatsächlich 567 und der Enthaltungen 8. Im selben Plenarprotokoll ist auf Seite III sowie auf Seite 3473 A jeweils bei Anlage 6 statt Günter Veit ,,Rüdiger Veit“ zu lesen. Bei den unter Anlage 6 aufgeführten Namen gehört die Abgeordnete Claudia Roth (Hamburg) nicht der SPD- Fraktion an, sondern der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Auf Seite 3478 D ist bei dem Rednerkopf Petra Ernstberger statt PDS ,,SPD“ zu lesen. Reinhard Schultz (Everswinkel) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 3537 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Altmann (Aurich), Gila BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Blank, Renate CDU/CSU 8.6.99 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 8.6.99 Braun (Augsburg), Hildebrecht F.D.P. 8.6.99 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 8.6.99 Bruckmann, Hans-Günter SPD 8.6.99 Bulmahn, Edelgard SPD 8.6.99 Eichhorn, Maria CDU/CSU 8.6.99 Eppelmann, Rainer CDU/CSU 8.6.99 Fischer (Berlin), Andrea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Frick, Gisela F.D.P. 8.6.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 8.6.99 Friedrich (Bayreuth), Horst F.D.P. 8.6.99 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 8.6.99 Funke, Rainer F.D.P. 8.6.99 Gebhardt, Fred PDS 8.6.99 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 8.6.99 Gradistanac, Renate SPD 8.6.99 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 8.6.99 Hartenbach, Alfred SPD 8.6.99 Heinrich, Ulrich F.D.P. 8.6.99 Dr. Höll, Barbara PDS 8.6.99 Hoffmann (Wismar), Iris SPD 8.6.99 Hornung, Siegfried CDU/CSU 8.6.99 Hübner, Carsten PDS 8.6.99 Jäger, Renate SPD 8.6.99 Janz, Ilse SPD 8.6.99 Jüttermann, Gerhard PDS 8.6.99 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 8.6.99 Kampeter, Steffen CDU/CSU 8.6.99 Kasparick, Ulrich SPD 8.6.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Köster-Lößack, Angelika BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Kolbow, Walter SPD 8.6.99 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 8.6.99 Kumpf, Ute SPD 8.6.99 Leidinger, Robert SPD 8.6.99 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 8.6.99 Lensing, Werner CDU/CSU 8.6.99 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine F.D.P. 8.6.99 Mante, Winfried SPD 8.6.99 Dr. Mayer (Siegertsbrunn), Martin CDU/CSU 8.6.99 Meckel, Markus SPD 8.6.99 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 8.6.99 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 8.6.99 Moosbauer, Christoph SPD 8.6.99 Müller (Jena), Bernward CDU/CSU 8.6.99 Müller (Kirchheim), Elmar CDU/CSU 8.6.99 Nahles, Andrea SPD 8.6.99 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 8.6.99 Oswald, Eduard CDU/CSU 8.6.99 Otto (Frankfurt), Hans-Joachim F.D.P. 8.6.99 Philipp, Beatrix CDU/CSU 8.6.99 Reiche, Katherina CDU/CSU 8.6.99 Reinhardt, Erika CDU/CSU 8.6.99 Rönsch (Wiesbaden), Hannelore CDU/CSU 8.6.99 Dr. Rössel, Uwe-Jens PDS 8.6.99 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 8.6.99 Rübenkönig, Gerhard SPD 8.6.99 Schaich-Walch, Gudrun SPD 8.6.99 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 8.6.99 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 8.6.99 Schmidt-Zadel, Regina SPD 8.6.99 von Schmude, Michael CDU/CSU 8.6.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 8.6.99 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 8.6.99 3538 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 8. Juni 1999 (A) (C) (B) (D) Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 8.6.99 Seehofer, Horst CDU/CSU 8.6.99 Späte, Margarete CDU/CSU 8.6.99 Spanier, Wolfgang SPD 8.6.99 Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 8.6.99 Dr. Staffelt, Ditmar SPD 8.6.99 Steiger, Wolfgang CDU/CSU 8.6.99 Tappe, Joachim SPD 8.6.99 Tauss, Jörg SPD 8.6.99 Teuchner, Jella SPD 8.6.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Uldall, Gunnar CDU/CSU 8.6.99 Voß, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8.6.99 Weißgerber, Gunter SPD 8.6.99 Wiesehügel, Klaus SPD 8.6.99 Willner, Gert CDU/CSU 8.6.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 8.6.99 Wöhrl, Dagmar CDU/CSU 8.6.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 8.6.99 Wolff (Zielitz), Waltraud SPD 8.6.99 Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 8.6.99 Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine
    Damen und Herren! In diese Aktuelle Stunde paßt die
    heutige Meldung über die schon zitierte Erklärung des
    Bundeskanzlers mit Tony Blair. In dieser Erklärung
    zählt er auf, welche Maßnahmen er für erforderlich hält:
    Steuerreform, Steuersenkungen, mehr Flexibilität, radi-
    kale Modernisierung des öffentlichen Sektors, mehr
    Spielraum und weniger Regulierung für die Unter-
    nehmen, prosperierender Mittelstand und Reform der
    Sozialversicherungssysteme. Aber genau das Gegenteil
    von dem geschieht in Deutschland.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es ist bezeichnend: Grünrot hat vor der Wahl deutli-

    che Steuersenkungen versprochen. Diese Versprechun-
    gen erweisen sich jetzt als großer Wählerbetrug. Wir ha-
    ben Mehrbelastungen: Erhöhung der Mineralölsteuer,
    Einführung der Stromsteuer, Besteuerung geringfügig
    Beschäftigter, Streichung steuerlicher Ausnahmetatbe-
    stände. Das sind milliardenschwere Zusatzbelastungen
    statt Entlastungen, also genau das Gegenteil von dem,
    was versprochen wurde.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Quatsch!)


    Grünrot hat mit großem Tamtam eine Kommission
    für die Unternehmensteuerreform eingesetzt. Die Rück-

    Dr. Norbert Wieczorek






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    zugsgefechte folgten auf dem Fuß: Wenn schon Steuer-
    senkungen, dann aufkommensneutral. – Das wird aber
    nicht genügen. Wir brauchen vielmehr eine echte Netto-
    entlastung. Die Vorschläge aus dem Regierungslager
    sind ganz simpel: Die großen Konzerne, die leicht ab-
    wandern können, will man entlasten, aber nicht den
    Mittelstand; man will umverteilen. Es zeigt sich: Dies ist
    ein Kanzler der Konzerne und der Bosse. Die Mittel-
    standspartei sind wir.


    (Beifall bei der F.D.P. – Lachen bei der SPD)

    Grünrot streitet sich darum, wann welche Steuer um

    wieviel erhöht wird. Es handelt sich um eine reine Ab-
    kassierpolitik. Ich verstehe, daß es Ihnen wehtut, wenn
    die Wahrheit ausgesprochen wird. Aber Sie können sich
    nicht einfach über die Europawahl hinwegmogeln. Sie
    sollten schon den Mut haben, Ihre Absichten offen dar-
    zulegen.

    Die Hilferufe aus dem Handwerk sind nicht überhör-
    bar. Die Reduktion des Wachstums – die Prognosen des
    letzten Jahres sind halbiert worden – ist die Konsequenz
    aus Ihrer Politik. Die Euro-Schwäche ist eben auch ein
    Ausdruck verfehlter deutscher Wirtschafts- und Finanz-
    politik.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Gerade die Grünen muß man fragen: Was ist denn
    von Ihren hochfliegenden Plänen zur Ökosteuer übrig-
    geblieben? Reines Abkassieren über die Mineralölsteu-
    er.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Herr Struck spricht von einer Erhöhung um 40 Pfennig,
    Herr Müller von 15 Pfennig, und andere sprechen von
    einer jährlichen Erhöhung um 6 Pfennig, auch Herr Ei-
    chel möchte jedes Jahr erhöhen. Frau Fuchs hat – wie
    die PDS – eine Luxussteuer vorgeschlagen; eine interes-
    sante Parallele.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Die Grünen kommen ihrem Ziel von 5 DM immer nä-
    her.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    In diese Richtung geht es. Freuen Sie sich, in der Politik
    wird Ihr Quatsch auch noch umgesetzt!


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Was Sie zum Luxus machen, ist das Autofahren in
    Deutschland. Sie strafen die Pendler, die vielen Arbeit-
    nehmer, die darauf angewiesen sind, mit dem Auto zur
    Arbeit zu fahren, damit gnadenlos ab.

    Herr Eichel spricht jetzt davon, daß er kürzen und
    sparen muß. Lesen Sie einmal den „Spiegel“ von ge-
    stern! Als hessischer Ministerpräsident hat er allen Kür-
    zungsüberlegungen energisch widersprochen. Jetzt er-
    kennt er: Es geht nicht anders. Er wird quasi vom Aus-
    gabensaulus zum Sparpaulus. Gut, wenn die Einsicht ir-
    gendwie kommt. Das haben wir auch bei unserem frühe-
    ren Koalitionspartner erfahren, der jetzt mit uns gemein-
    sam gegen die Veränderung bei den 630-Mark-

    Verträgen kämpft. In der letzten Periode wollten Blüm
    und seine Freunde Ähnliches wie das machen, was
    Grünrot jetzt auf den Weg gebracht hat.


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Was sind das denn für Töne?)


    Aber es ist besser, wenn man dazulernt: Besser später
    lernen, als überhaupt nicht lernen.

    Als Vorwand für die Mehrwertsteuererhöhung wer-
    den von Ihnen das Stopfen der Haushaltslöcher und all
    die anderen Überlegungen benutzt.


    (Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen das!)


    Jetzt ist Europa der neue Vorwand für die Steuererhö-
    hung. Genau wie bei der Beschäftigungspolitik ver-
    schieben Sie das, was Sie nicht hinkriegen, nach Europa.
    Sie schaffen es hier nicht – Europa ist zuständig.

    Herr Poß, das nächste Stichwort ist die Kosovo-Krise.
    Nun wird sie zum Vorwand für die längst vorbereitete
    Mehrwertsteuererhöhung, weil Ihnen nichts anderes
    mehr einfällt. Da liegen Sie fundamental falsch. Wir
    brauchen steuerliche Entlastung, nicht Mehrbelastung.
    Mit dieser Politik werden Sie die Arbeitslosigkeit nicht
    beseitigen, sondern noch mehr Schwäche des Euro, noch
    mehr Verunsicherung, noch mehr Investitionsschwäche
    auslösen. Das ist das Gegenteil von dem, was der Kanz-
    ler im Ausland erklärt. Wenn er nur die Hälfte von dem,
    was er in England ankündigt, machen würde, wäre es
    schon ein deutlicher Fortschritt.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat der Kollege Jörg-Otto Spiller von
der SPD-Fraktion das Wort.


(Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Er erzählt uns jetzt, welche Steuer erhöht werden soll!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jörg-Otto Spiller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! Seit die F.D.P. im Bund
    nicht mehr in der Verantwortung ist, interessiert sie sich
    für öffentliche Finanzen.


    (Widerspruch bei der F.D.P.)

    Es wäre allerdings besser gewesen, Herr Kollege Rex-
    rodt, Sie hätten das schon gemacht, als Sie Verantwor-
    tung getragen haben.


    (Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Das haben wir gemacht! – Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.]: Immer gemacht!)


    Ich will Ihnen einmal sagen, was das Ergebnis dieser
    16 Jahre Koalition aus CDU/CSU und F.D.P. war.


    (Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.]: Schauen Sie doch einmal nach vorn!)


    Sie haben, als Sie aus der Regierung ausgeschieden sind,

    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Welche Steuern wollen Sie jetzt erhöhen?)


    Rainer Brüderle






    (A) (C)



    (B) (D)


    eine Verschuldung des Bundes und der Nebenhaushalte,
    die Sie fälschlicherweise als „Sondervermögen“ be-
    zeichnet haben – in Wirklichkeit waren das Sonder-
    schulden –, von 1 450 Milliarden DM hinterlassen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch falsch!)


    Das ist eine astronomische Zahl. Jetzt sage ich einmal,
    was sie bedeutet. Interessant ist, was laufend an Verzin-
    sung geleistet werden muß: gut 80 Milliarden DM im
    Jahr, das heißt pro Kopf der Bevölkerung 1 000 DM im
    Jahr.


    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Welche Steuern heben Sie jetzt an?)


    Egal, ob es sich um einen Säugling oder um einen Greis
    handelt: 1 000 DM pro Jahr nur Zinsendienst für die
    Schulden, die Sie hinterlassen haben! Für eine vierköp-
    fige Familie mit einem Durchschnittseinkommen um die
    4 000 DM pro Monat heißt das: ein Monatseinkommen
    nur für die Zinsen auf die Schuld, die Sie hinterlassen
    haben!


    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Welche Steuer wollen Sie erhöhen?)


    Sie sollten ganz kleine Brötchen backen.

    (Beifall bei der SPD)


    Herr Kollege Brüderle, Ihnen bescheinige ich gerne,
    daß Sie sich für die öffentlichen Finanzen des Bundes
    bisher überhaupt noch nicht interessiert haben. Das
    merkt man Ihnen auch an.


    (Beifall bei der SPD)

    Denn was Sie hier erzählt haben, hat mit dem, was tat-
    sächlich beschlossen worden ist, eigentlich gar nichts zu
    tun.


    (Beifall bei der SPD)

    Aber auch Sie werden das noch mitkriegen. Sie haben ja
    auch Ihren Anspruch angemeldet, in die Führungsriege
    der Bundespartei vorzustoßen. Ich glaube, wenn Sie
    weiter so reden, wie Sie das soeben getan haben, werden
    Sie es schaffen, daß die F.D.P. bundesweit ein so tüchti-
    ges Ergebnis wie letzten Sonntag in Bremen erreichen
    wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.]: Wie geht es weiter?)


    Sie haben im übrigen ein nahezu wortgleiches Begeh-
    ren nach einer Aktuellen Stunde im Dezember des vori-
    gen Jahres vorgebracht.


    (Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 3. Dezember! – Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Welche Steuer wollen Sie erhöhen?)


    Dabei ist genau das gleiche herausgekommen, nämlich
    heiße Luft.

    Eines sollten Sie sich inzwischen doch einmal hinter
    die Ohren schreiben: Wenn man eine solche Verschul-

    dungspolitik zu verantworten hat wie Sie, macht es
    überhaupt keinen Sinn, laufend über neue Haushaltslö-
    cher, über Entlastungen zu philosophieren oder zu
    schwadronieren. Es kommt darauf an, daß man die öf-
    fentlichen Finanzen wieder auf ein solides Fundament
    zurückführt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.]: Wie denn?)


    Das wird diese Koalition tun. Bundesfinanzminister Ei-
    chel hat dabei unsere volle Unterstützung. Daß Sie sich
    gern zurücklehnen, daß Sie schöne Sprüche machen – –


    (Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Welche Steuer wollen Sie erhöhen?)


    – Herr Rexrodt, Sie waren doch der Subventions-
    minister. Sie haben immer von Liberalität gesprochen
    und die marktwirtschaftliche Ordnung nie ernstgenom-
    men. Sie haben immer nur Ihre Klientel bedient.


    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben Ihre Klientel mit Sonderabschreibungen für
    Verlustzuweisungsgesellschaften bedient. Das war Ihr
    Geschäft. Seien Sie bitte ganz vorsichtig mit irgendwel-
    chen schönen Sprüchen!


    (Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Welche Steuererhöhung kommt jetzt?)


    Sie haben im Laufe Ihrer Regierungszeit ein Dutzend
    Steuern erhöht. Das werden wir nicht machen.


    (Lachen bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir werden etwas tun, was Sie nie gemacht haben: Wir
    werden kritisch an die Ausgaben des Bundes herange-
    hen.


    (Klaus Wolfgang Müller [Kiel] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das können die gar nicht!)


    Sie haben nie eine ernsthafte Haushaltskonsolidierung
    gewagt. Sie haben immer so getan, als wäre es Ihr Geld,
    das Sie aufnehmen. Nein, es ist das Geld der Bürgerin-
    nen und Bürger.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    So zu tun, als könnten Sie künftigen Generationen wei-
    tere Schulden hinterlassen, ist unseriös.

    Wir werden eine seriöse Politik machen. Wir werden
    mit der kritischen Durchleuchtung der Ausgaben anfan-
    gen. Wir schaffen eine solide, korrekte und gerechte Fi-
    nanzierung der öffentlichen Aufgaben.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)