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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Monika Griefahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine
    Damen und Herren! Wir befinden uns wieder einmal
    wenige Tage vor einem Gedenktag. Am Montag jährt
    sich der Tag des Unglücks von Tschernobyl zum 13.
    Mal. Die Regierungen der G-7-Staaten und die Europäi-
    sche Kommission haben im Dezember 1995 in Ottawa
    in einem Memorandum of Understanding ein Pro-
    gramm beschlossen, mit dem sie die Ukraine unterstüt-
    zen, die Atomkraftwerke, die um Tschernobyl herum
    noch in Betrieb sind, im Jahre 2000 zu schließen.

    Wir wollen der Ukraine helfen, daß sie dann Alterna-
    tiven für ihre Energieversorgung zur Verfügung hat. Wir
    unterstützen dieses Memorandum. Wir unterstützen die

    Margarete Späte






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    G-7-Staaten. Wir wollen das Aus von Tschernobyl im
    Jahre 2000.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Aber wir wollen diesen Ausstieg ganz, also nicht mit Er-
    satzatomkraftwerken, sondern mit einem GuD-
    Kraftwerk und Energieeinspartechnologien.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Eva-Maria Bulling-Schröter [PDS])


    Das entspricht auch der Least-cost-Lösung, die in dem
    Memorandum of Understanding beschrieben worden ist.

    Der hier zur Debatte stehende Antrag, den SPD und
    Bündnis 90/Die Grünen eingebracht haben, bedeutet al-
    so nicht, daß wir aus der Gemeinschaft der G-7/G-8-
    Staaten ausscheren, sondern daß wir gemeinsam mit den
    G-7/G-8-Staaten versuchen, den günstigsten Weg für
    eine neue Energieversorgung in der Ukraine zu finden.

    In der Zwischenzeit haben sich auch andere europäi-
    sche Parlamente dafür ausgesprochen, die geplanten al-
    ternativen Atomkraftwerke in Khmelnytsky und Rivne
    durch Gaskraftwerke und Energieeinsparung zu erset-
    zen. In Großbritannien haben beide Häuser Anträge ge-
    gen die Unterstützung des Weiterbaus eingebracht. In
    Dänemark gibt es jetzt wieder eine starke Mobilisierung
    im Parlament. In Österreich ist die Regierung nicht be-
    reit, den Bau der Atomkraftwerke zu finanzieren. Selbst
    in Slowenien haben sich jetzt Abgeordnete zusammen-
    getan und wollen ihre Regierung auffordern, andere
    Energieversorgungsmöglichkeiten in der Ukraine voran-
    zubringen.

    Das sind ermutigende Signale. Es ist ein politisches
    Signal aus Europa, Anlagen, wie wir sie mehrfach in
    osteuropäischen Ländern haben, nicht mehr zu unter-
    stützen, sondern statt dessen eine Energieversorgung in
    diesen Staaten mit auf den Weg zu bringen, wie wir sie
    auch hier in der Bundesrepublik auf den Weg bringen
    wollen.

    Bundeskanzler Schröder hat in seiner Regierungser-
    klärung heute morgen das besondere Verhältnis zwi-
    schen der NATO und der Ukraine angesprochen. Diese
    angestrebte Partnerschaft betrachte ich als äußerst wich-
    tig für stabile Verhältnisse in Europa. Deswegen ist die
    Bundesrepublik besonders verpflichtet, die Ukraine da-
    bei zu unterstützen, ihren Energiesektor und ihre Wirt-
    schaft zu reformieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir wollen deshalb die Bundesregierung ermutigen,
    in Verhandlungen mit den anderen Ländern genau die-
    sen Weg einzuschlagen, nämlich ein Gas- und Dampf-
    kraftwerk zu finanzieren, Energieeffizienz und Energie-
    sparmaßnahmen zu fördern. Die entsprechenden Kosten
    wären geringer als die, die in dem ursprünglichen An-
    trag für den Bau alternativer Atomkraftwerke in der
    Ukraine veranschlagt sind.

    Um die Situation zu verdeutlichen: Wenn wir uns die
    Studien anschauen, die zum Beispiel die Europäische

    Entwicklungsbank vorgelegt hat, dann kommen wir zu
    dem Schluß, daß der Fertigbau der beiden Reaktorblök-
    ke etwa 1,8 Milliarden Dollar kostet. Die Errichtung
    eines Gas- und Dampfkraftwerks würde nur etwa 1
    Milliarde Dollar kosten, also rund 800 Millionen Dollar
    weniger. Außerdem wäre der Zeitraum für die Erstel-
    lung wesentlich kürzer: Es wird damit gerechnet, daß die
    Fertigstellung des Gas- und Dampfkraftwerks etwa zwei
    Jahre dauern würde, während die Fertigstellung der
    Atomkraftblöcke etwa zwischen drei und fünf Jahre –
    einige sagen: sogar bis zum Jahre 2006 – dauern würde.

    Über allem steht die Sicherheit. Dies ist ein ganz
    wichtiges Kriterium; denn wir wissen alle, daß die
    Atomkraft nicht fehlerfreundlich ist. Dies kann bei ei-
    nem Gas- und Dampfkraftwerk wirklich ausgeschlossen
    werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch eine wichtige Bemerkung zu den
    Zahlungen machen: Im gesamten Energiesektor der
    Ukraine wurden 1998 nur 16,7 Prozent aller Rechnun-
    gen bar, 60 Prozent durch Tauschgeschäfte und 23 Pro-
    zent überhaupt nicht bezahlt. Atomstrom wurde zu
    4,5 Prozent in bar, zu 53 Prozent durch Tauschgeschäfte
    und zu 40 Prozent gar nicht bezahlt. Das bedeutet, daß
    die Kredite von der Europäischen Entwicklungsbank, an
    der die Bundesrepublik Deutschland mit 190 Millionen
    Dollar beteiligt wäre, sowie andere Kredite wie Hermes-
    Kredite, die sich auf insgesamt etwa 880 Millionen DM
    belaufen würden, nur durch Stromreimporte ausgleich-
    bar wären. Das gilt natürlich auch für ein Gaskraftwerk.
    Aber angesichts der niedrigeren Kosten ist die Wahr-
    scheinlichkeit, daß der geringere Kredit zurückgezahlt
    werden kann, tatsächlich höher.

    Diese Gesichtspunkte sprechen dafür, daß wir die
    Regierung auf diesem eingeschlagenen Weg unterstüt-
    zen. Ich denke, daß wir diesen Ansatz verfolgen sollten,
    und bin sehr froh, daß wir diesen Antrag gemeinsam
    eingebracht haben.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat der Kollege Kurt-Dieter Grill von
der CDU/CSU-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kurt-Dieter Grill


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Mei-
    ne sehr geehrten Damen und Herren! Frau Griefahn, Sie
    haben am Schluß Ihrer Rede gesagt, es spreche alles da-
    für, die Regierung auf ihrem Weg zu unterstützen. Es
    muß zunächst aber festgehalten werden, daß die offizi-
    ellen Stellungnahmen der Bundesregierung, sowohl die
    Stellungnahmen des Bundeskanzleramtes als auch die
    des Bundesfinanzministeriums, der Europäischen Ent-
    wicklungsbank in London eine klare Unterstützung für
    den Bau von K 2 und R 4 in der Ukraine signalisiert ha-
    ben.

    Monika Griefahn






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die Europäische Entwicklungsbank hat sich ausweis-
    lich der Berichterstattung und den sonstigen Informatio-
    nen, die mir vorliegen, ausdrücklich noch einmal versi-
    chert, wie denn die Haltung der G-7-Staaten ist. Wenn
    ich richtig informiert bin, dann ist es so, daß Herr
    Kutschma für die Bundesregierung deutlich gemacht
    hat, daß man an den gegebenen Zusagen festhält. Der
    Punkt ist: Wenn die Regierung von Ihnen unterstützt
    würde, bedürfte es des Antrages nicht. Also gibt es of-
    fensichtlich doch eine Veränderung, die durchaus mehr
    Fragen aufwirft, als daß sie Antworten gibt.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Das Parlament will auch noch etwas zu sagen haben!)


    – Das ist ja unbestritten. Ich reagiere doch nur auf das,
    was heute festgestellt worden ist, Frau Ganseforth. Die
    Widersprüche darf ich wohl noch aufzeigen.

    Der Deutsche Bundestag hat sich vor nicht allzu lan-
    ger Zeit in der Drucksache 13/8391 – das sind die Un-
    terlagen zur Agenda 2000 – mit der Frage „Osteuropa
    und nukleare Sicherheit“ beschäftigt. Vielleicht schauen
    Sie einfach einmal in dieses Dokument hinein, das Sie
    im Bundestag befürwortet haben. Es ist ganz interessant,
    daß Sie ein Dokument unterschrieben haben, in dem es
    – bezogen auf die Frage der Kernkraftwerke, die unter
    Einsatz sowjetischer Technologie errichtet wurden und
    internationalen Sicherheitsnormen nicht genügen –
    heißt:

    Sie einfach stillzulegen, wäre keine Lösung, denn
    sie stellen nicht alle dasselbe Risiko dar, und die
    Kosten für den Aufbau einer alternativen Energie-
    versorgung wären äußerst hoch. Einige Bewerber-
    länder haben bereits mit dem Bau neuer Kernkraft-
    werke begonnen, da sie dies als den kostengünstig-
    sten Weg zur Deckung des wachstumsbedingt stei-
    genden Energiebedarfs und zur Erreichung von Un-
    abhängigkeit im Energiesektor ansehen.
    Die Union steht unter dem Gebot des Schutzes von
    Leben und Gesundheit ihrer jetzigen und künftigen
    Bürger. Das bedeutet, daß die Bewerberländer un-
    eingeschränkt an den Bemühungen mitwirken soll-
    ten, die Nuklearsicherheit in ihrem Land auf inter-
    nationales Niveau zu bringen.

    Genau das ist der entscheidende Punkt im Hinblick
    auf Ihre Initiative: Man steht in der Ukraine doch nicht
    am Beginn des Baus von zwei Kernkraftwerken, son-
    dern mittendrin!

    Es ist interessant, daß wir als Abgeordnete eine Ein-
    ladung der Gesellschaft für Reaktorsicherheit zu einem
    Seminar über Gesetzgebungsverfahren und Aufsicht auf
    dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie mit
    osteuropäischen Parlamentariern und Behörden bekom-
    men und Sie zur gleichen Zeit alle Maßnahmen ergrei-
    fen, um in Osteuropa Sicherheit im Vollzug und im Be-
    trieb von Kernkraftwerken zu gewährleisten.


    (Zuruf von der SPD: Das ist doch kein Widerspruch!)


    – Natürlich ist das ein Widerspruch, und zwar insofern,
    als Sie heute den Eindruck erwecken, als würden in der

    Ukraine Kernkraftwerke gebaut, von denen ein besonde-
    res Risiko für uns oder für die Ukrainer ausginge. Das
    ist nicht der Fall.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie haben sich – ich meine das Dokument, das wir ge-
    stern auch im Ausschuß vorliegen hatten – der Europäi-
    schen Union angeschlossen, und Sie entziehen nicht nur
    der Ukraine, sondern auch der internationalen Vereinba-
    rung, die ja mit gutem Gewissen so verantwortet und
    geplant worden ist, im Grunde genommen ein Stück des
    Bodens, auf dem sie steht.

    Es ist richtig, wenn der Bundeskanzler wie heute mor-
    gen auf die besondere Bedeutung der Ukraine hinweist.
    Laut Berichten in der „Berliner Zeitung“ und im „Han-
    delsblatt“ sowie nach dort zitierten Aussagen des Chefs
    der Europäischen Entwicklungsbank hat der Bundes-
    kanzler deutlich gemacht, daß die Verpflichtung zum Bau
    der Kernkraftwerke in der Ukraine von der Bundesregie-
    rung eingehalten wird. Es wird noch eines klaren Wortes
    der Bundesregierung bedürfen, denn nach dem deutsch-
    französischen Treffen ist es in interessanter Weise zu
    unterschiedlichen Darstellungen in der Öffentlichkeit ge-
    kommen: einmal seitens des Finanzministeriums und
    einmal seitens des Bundesumweltministeriums. Wenn ich
    richtig informiert bin, legen die Franzosen großen Wert
    darauf, daß Deutschland in der einmal begonnenen Ver-
    antwortung bleibt und sich ihr nicht entzieht.


    (René Röspel [SPD]: Wenn man mit dem einen Bein im Sumpf steht!)


    – Ach, wissen Sie, Ihre Vergleiche taugen nicht so
    wahnsinnig viel, weil Sie letztlich auch an einem Punkt
    sind – ich sage das unter Berücksichtigung manch ande-
    rer Diskussion, die wir in diesem Hause führen –, an
    dem Sie über die Frage entscheiden müssen, was andere
    Länder zu entscheiden haben und inwiefern wir darauf
    Einfluß nehmen. Wenn Sie sich einmal den Anteil
    Deutschlands an der Gesamtfinanzierung ansehen, dann
    finde ich, daß der Deutsche Bundestag etwas zurück-
    haltender mit der Frage umgehen muß, ob er von sich
    aus entscheidet, was in der Ukraine gebaut werden darf
    und was nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Denn wir haben es mit einem Land zu tun, in dem seit
    noch nicht allzu langer Zeit in eigenständigen Parla-
    menten Entscheidungen zur Energiepolitik getroffen
    werden können.

    Die Frage von Gasreaktoren ist mit Sicherheit auch
    unter psychologischen Gesichtspunkten eine Frage ande-
    rer Abhängigkeiten, als Sie sie für die Kernenergie hier
    skizzieren.

    Ich meine, daß es der Bundesregierung und auch die-
    sem Hause gut ansteht, die der Ukraine gegebenen Zu-
    sagen nicht mitten in einem Verfahren zurückzuziehen,
    deren Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit – wenn
    ich das richtig sehe – durchaus noch geprüft werden; so
    ist es ja nicht.

    Ich plädiere namens meiner Fraktion dafür, daß wir
    der Ukraine die Möglichkeit einräumen, selbst zu ent-

    Kurt-Dieter Grill






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    scheiden, und dabei sicherstellen, daß das, was dann ge-
    baut wird, so sicher ist, daß auch wir damit umgehen
    können. Ich meine, dies ist der richtige Weg und nicht
    die Art und Weise, wie Sie versuchen, auf die Dinge
    Einfluß zu nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)