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    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
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    Rede von Gert Weisskirchen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsi-
    dent! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es kann gar
    nicht anders sein: Dieses Thema kann nur konsensual
    behandelt werden – das zeigt auch die Debatte –, und
    das ist gut so. Deswegen werden wir alle uns darauf
    freuen können, daß Sie, Herr Staatsminister Naumann,
    in den nächsten Tagen oder Wochen ein geschlossenes
    Gesamtkonzept vorlegen werden. Auf der Grundlage
    dessen, was er uns vorlegen wird, werden wir im Aus-
    schuß gemeinsam miteinander darüber reden, welche
    Schwerpunkte wir setzen werden.

    Dr. Heinrich Fink






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Staatsminister Naumann kann auf sehr gute Ergebnis-
    se zurückgreifen. Er kann auf das zurückgreifen, was die
    Vorgängerregierung vorgelegt hat. Er kann darauf zu-
    rückgreifen, daß die Enquete-Kommission unter dem
    Vorsitz von Rainer Eppelmann eine wirklich hervorra-
    gende Arbeit gemacht hat. Lieber Herr Kollege Ko-
    schyk, Sie waren mit dabei; für uns hat Siegfried Vergin
    verantwortlich daran gearbeitet. Ich finde, das ist ein
    wirklich gutes Fundament.

    Dieses gute Fundament, das in der letzten Legislatur-
    periode erarbeitet worden ist, ist für uns eine Verpflich-
    tung, neue Elemente zu schaffen, damit wir dem gerecht
    werden, worauf es jetzt ankommt, nämlich dem schwie-
    rigen Paradigmenwechsel, der in der Debatte beschrie-
    ben worden ist. In diesem historischen Einschnitt, wo
    keine Zeitzeugen mehr da sein werden, wo das, was sie
    an individuellem Gedächtnis, an Wissen, an Erkenntnis-
    sen über eine schreckliche Zeit mitgeben können, ver-
    geht und uns zurücklassen, kommt es darauf an, diesen
    ungeheuren Schatz von Erfahrungen und Erkenntnissen
    zu nutzen und in ein kulturelles Gedächtnis zu verwan-
    deln.

    Das ist die Aufgabe, vor der wir stehen. Noch einmal:
    Ich finde, wir haben eine phantastische Grundlage. Ich
    wünsche mir, daß diese konsensual geführte Debatte auf
    den verschiedenen Stufen auch konsensual bleibt. Denn
    das ist ein wichtiger Punkt, den wir gemeinsam festhal-
    ten dürfen – Frau Kollegin Vollmer, Sie haben darauf
    hingewiesen –: Wenn Sie sich die Geschichte der Ge-
    denkstätten in Deutschland, besonders in der Bundes-
    republik Deutschland, in Deutschland West, in
    Deutschland alt – wenn ich das einmal so sagen darf –,
    anschauen, dann werden Sie feststellen, daß sie als Ker-
    ne des Wissens um die Vergangenheit entstanden sind.
    Sie wurden zunächst weniger vom Staat gefördert.
    Vielmehr wurden sie gegen manchen Widerstand der
    bundesstaatlichen Strukturen, auch der Länder als eine
    Verankerung dessen installiert, was niemals vergehen
    darf, nämlich als eine Verankerung der Zivilität der Op-
    fer, die in der Stunde der Gefahr in den Konzentrations-
    lagern, in den Stätten, in denen sie grausam behandelt
    worden sind, ein Zeichen der Zivilität gegenüber einer
    ungeheuren Diktatur gesetzt haben. Das haben sie ge-
    schaffen, und auf der Grundlage dieses bürgerschaftli-
    chen Engagements müssen wir weiterarbeiten.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der F.D.P. sowie des Abg. Wolfgang Gehrcke [PDS])


    Wir danken also diesen Initiatoren, die die Gedenk-
    stätten aufgebaut haben. Mit unendlicher Mühe arbeiten
    sie seit vielen Jahren daran, dem Gedenken immer wie-
    der neues Leben zu geben. Ihre Leistungen sind uner-
    setzlich. Jetzt kommt es darauf an, daß der demokrati-
    sche Kulturstaat, also auch der kulturföderale Staat, in
    der Lage ist, dies aufzunehmen, dieses Wissen als
    Schatz zu nutzen, um das, was an Erfahrung, Wissen
    und Fähigkeiten vorhanden ist, in die Zukunft zu trans-
    portieren.

    Es ist nämlich die Fähigkeit, dieses bürgerschaftli-
    che Engagement der einzelnen, die als Opfer zunächst

    darüber empört gewesen sind, daß niemand anders als
    sie selbst das in die Hand nehmen mußte. Sie haben die-
    sen Kern des Erinnerns gegen das Vergessen gebildet.
    Dieser Kern muß jetzt vom demokratischen Kultur-
    staat verantwortlich aufgegriffen werden. Deswegen bin
    ich froh darüber, daß wir gemeinsam den Konsens dahin
    gehend suchen wollen, daß dann auch die Komplemen-
    tarität der Förderung, auch der finanziellen Förderung,
    erhalten bleibt. Wir wissen alle, daß wir da manches
    auch mit den Ländern werden bereden müssen. Wir
    werden also ein Gleichgewicht zwischen denen, die bür-
    gerschaftliches Engagement leisten, den Ländern – übri-
    gens auch den Gemeinden – und dem Bund finden müs-
    sen. Wenn uns das gelingt – ich bin fest davon über-
    zeugt, daß dies gelingt –, dann, glaube ich, werden wir
    das schaffen, worauf es ankommt, nämlich die authenti-
    schen Erfahrungen in die Gegenwart hineinzunehmen
    und in die Zukunft mitzunehmen.

    Die Enquete-Kommission hat alle deutschen For-
    men der Erinnerung an beide deutsche Diktaturen ge-
    sichtet, hat sie bewertet und hat an uns Empfehlungen
    gerichtet. Sie greifen wir nun auf.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang auf ein we-
    sentliches Problem aufmerksam machen, das auch hier
    in der Debatte schon zweimal aufgetaucht ist, nämlich
    das Problem, wie denn die beiden deutschen Staaten –
    ich sage das jetzt etwas verkürzt –, nämlich die vergan-
    gene DDR und die Bundesrepublik Deutschland, mit
    ebenjenem Wissen in der ersten Phase ihrer Gründung
    umgegangen sind. Da gab es auf der einen Seite – wenn
    man das einmal so sagen darf – einen staatlich verord-
    neten Antifaschismus. Ich bin sehr froh darüber, daß
    Sie auch über die Folgen dessen kritisch nachdenken.
    Das sind ja gestanzte Schablonen, die vom Staat vorge-
    geben worden waren. Aber dieser Antifaschismus hat
    die ganze Fülle der Ungeheuerlichkeit dessen, womit es
    die Opfer zu tun hatten, nicht erfaßt. Auf der anderen
    Seite gab es – wir im Westen sollten auch selbstkritisch
    sein – so etwas wie einen aufgesetzten Antitotalitaris-
    mus in den ersten Jahren der Bundesrepublik Deutsch-
    land. Auch er war so etwas wie eine Schablone, aller-
    dings nicht staatlich verordnet. Aber er ist in der Kom-
    munität der Geschichtswissenschaftler so erarbeitet
    worden. Jetzt kommt es darauf an, daß wir etwas Neues
    konstruieren. Denn beide Schablonen taugen nicht mehr
    als Grundlage für unseren Staat.


    (Beifall bei der PDS)

    Das meine ich in dem Sinne, daß wir keine Schablonen
    mehr haben wollen. Also weder der staatlich verordnete
    Antifaschismus noch der aufgesetzte Antitotalitarismus
    wird uns in diesem Punkt helfen, sondern – jetzt komme
    ich genau zu dem zurück, was uns die Opfergruppen
    zeigen – es kommt darauf an, eine neue Form des anti-
    totalitären Konsenses, wie Jürgen Habermas das ge-
    nannt hat, nämlich eines wirklich antitotalitären Ver-
    ständnisses, zu erarbeiten. Dies aber erwächst aus der
    Zivilgesellschaft selbst, erwächst aus der Betroffenheit
    der Opfer und erwächst aus dem individuellen Gedächt-
    nis und der Erinnerung der Opfer. Jetzt kommt es darauf
    an, dieses individuelle Gedächtnis zu transformieren, zu
    verwandeln in das kulturelle Gedächtnis derer, die ge-

    Gert Weisskirchen (Wiesloch)







    (A) (C)



    (B) (D)


    meinsam in einer Gesellschaft zusammenleben. Das ist
    eine andere Zugangsperspektive, also nicht mehr, wenn
    Sie so wollen, von oben herab, sondern von unten her-
    auf, aus der Gesellschaft.

    Aber das wird ein schwieriger Prozeß werden. Das
    sehen wir auch an allen Debatten. Ich empfehle zum
    Beispiel, sich das Buch von Helmut Dubiel anzuschau-
    en, das jüngste, das er geschrieben hat. „Niemand ist frei
    von der Geschichte“, so ist der Titel dieses Buches. Das
    ist wohl wahr. Aber worauf es doch ankommt, ist, daß
    eben jene Grundlage, die neu zu erarbeiten ist, keine
    Grundlage mehr ist, die – noch einmal – von oben herab
    zu formulieren wäre, sondern eine, die von unten herauf
    zu formulieren ist – und übrigens eine, von der ich ver-
    stehe, daß wir als Parlament einen Beitrag dazu leisten
    können, nicht in dem Sinne, daß wir der Gesellschaft zu
    definieren hätten, wie sie sich in diesem Veränderungs-
    prozeß selbst versteht, sondern einen Beitrag im, so
    würde Habermas dann sagen, gesellschaftlichen Diskurs,
    also in der gesellschaftlichen Selbstverständigung,
    schaffen.

    Was wäre diese gesellschaftliche Selbstverständi-
    gung? Ich würde sie so formulieren: daß Freiheit und
    Demokratie, Gerechtigkeit und Menschenwürde, Solida-
    rität und Menschenrechte die Grundlage ebenjenes neu-
    en Selbstverständnisses einer zivilen Gesellschaft wer-
    den müßten. Das ist übrigens das, was uns die Opfer ja
    auch sagen, was sie uns aus ihrer furchtbaren Erfahrung
    der Ungeheuerlichkeit zweier Diktaturen mitgeben.

    Allerdings – da gebe ich Ihnen recht, darüber müßten
    wir dann neu debattieren – ist die Erfahrung jener zwei-
    ten Diktatur manchmal auch verknüpft mit jener der er-
    sten Diktatur. Was mich immer sehr erschreckt hat, war
    die Tatsache, daß manche der Zwangsanstalten, die frü-
    her Konzentrationslager waren, dann leider von der SED
    genutzt und genommen worden sind als die vergleichba-
    ren – nicht in der Grausamkeit – Zwangsanstalten, wo
    die Freiheit in die Gefängnisse geworfen worden ist.
    Auch darüber müßte man noch einmal neu debattieren,
    inwiefern jene beiden Diktaturen und die Kritik an ihnen
    diejenigen sind, die Freiheit verunmöglicht haben. Das
    ist, glaube ich, der entscheidende Kern, worauf es mei-
    ner Meinung nach ankommt, nämlich: Die Zivilität einer
    Gesellschaft mißt sich daran, wie beständig die aktive
    und demokratische Bürgerschaft daran arbeitet, die Ver-
    hältnisse gewaltfrei zu verändern.

    Wenn ich damit schließen darf: Fortschritt, auf den zu
    hoffen ist, kann durch nichts und niemanden garantiert
    werden als durch das eigenverantwortliche Handeln
    eines jeden einzelnen. Immer nur das eigenverantwortli-
    che Handeln eines jeden einzelnen konstituiert Freiheit.
    Ohne Freiheit ist eine demokratische Gesellschaft nie-
    mals lebensfähig. Das haben uns die Opfer gezeigt. In
    deren Verantwortung und der Verantwortung dessen,
    was sie uns über die Zeiten hinweg erzählen, stehen wir.
    Ich hoffe, wir werden dieses Konzept in diesem Sinne
    gemeinsam erarbeiten.


    (Beifall im ganzen Hause)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
letzte Rednerin in dieser Aussprache hat die Kolle-

gin Margarete Späte von der CDU/CSU-Fraktion das
Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Margarete Späte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sehr verehrter Herr
    Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr ver-
    ehrte Damen und Herren! „Wer sich der Vergangenheit
    nicht erinnert, lebt ohne Zukunft.“ Ich war 22 Jahre alt,
    als ich diesen Satz in einen Granit einmeißelte und die-
    sen Stein unübersehbar auf den Ausstellungsplatz unse-
    rer Bildhauerwerkstatt im Süden des Bezirkes Sachsen-
    Anhalt stellte. Das war 1980.

    Es ist zwei Tage her, daß im Berliner Reichstag die
    erste Sitzung des Deutschen Bundestages stattfand, zehn
    Jahre nach dem Fall der Mauer, nach der Öffnung des
    Brandenburger Tores, durch das ich immer wieder gehe
    – so auch an jenem Tag – mit dem Gefühl, frei zu sein,
    dankbar für diese große Chance in meinem wiederver-
    einten Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Erinnern an das, was geschah; Gedenken all derjeni-
    gen, die dafür gekämpft haben, daß wir heute in einem
    freiheitlich demokratischen Staat leben können! Wie un-
    endlich die Dimensionen dessen sind, was nach zwei
    Diktaturen in Deutschland geschah, zeigt auch die ge-
    genwärtige Diskussion zum Denkmal für die ermordeten
    Juden Europas in Berlin. Gerade deshalb ist es so wich-
    tig, sich immer wieder dessen zu erinnern, dessen zu ge-
    denken, zu mahnen und zu bewahren.

    Ich möchte mich heute in meinem Redebeitrag be-
    sonders den authentischen Orten der zweiten Diktatur in
    unserem Lande widmen. Wieviel Erinnern brauchen
    wir? Wieviel Zeitzeugnisse dieser jüngsten Vergangen-
    heit sind uns Mahnung? Wieviel Gedenken ist uns
    wichtig?

    Die Enquete-Kommission „Überwindung der Folgen
    der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit“ hat
    einvernehmlich eine unendlich wichtige Arbeit geleistet,
    deren Stellenwert man auf Grund des am 17. Juni 1998
    vorgelegten Berichts nicht hoch genug einschätzen kann.
    Dafür möchte ich den Mitgliedern dieser Kommission
    heute nochmals danken.

    In Kapitel VI dieses Berichts, „Gesamtdeutsche For-
    men der Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen
    und ihre Opfer“, wird auf die vom Deutschen Bundestag
    1994 formulierten Kriterien, nach denen sich der Bund
    an Gedenkstätten von gesamtstaatlicher Bedeutung be-
    teiligen kann, ausführlich eingegangen.

    Der damalige Obmann der SPD in der Enquete-
    Kommission, Markus Meckel, sagte vor einem Jahr:

    In unserem Abschlußbericht werden wir auch Vor-
    schläge für die Förderung von Gedenkstätten, die
    an die Opfer von SED-Unrecht erinnern, vorlegen.
    Wir sind der Ansicht, daß sich der Bund nicht, wie
    bisher geplant, zehn Jahre nach der Einheit aus der
    Förderung zurückziehen darf.

    Gert Weisskirchen (Wiesloch)







    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Es ist mir wichtig, Ihnen, Herr Staatsminister Nau-
    mann, diese Forderung heute ganz groß auf Ihr Ar-
    beitspapier zum Gesamtkonzept für die unter Bundes-
    verwaltung stehenden Denkmäler und Gedenkstätten zu
    schreiben, an dem Sie seit Januar – zunächst nur für
    zwei Wochen, nun aber bis zum Sommer diesen Jahres –
    arbeiten und über das wir sicherlich noch diskutieren
    werden. Die Umsetzung dessen sollte für Sie eine wich-
    tige Aufgabe sein.

    Mit welch immer wieder bedrückender Aktualität uns
    die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit in der
    ehemaligen DDR einholt, zeigt die gestern durch die
    Nachrichten verbreitete Meldung, daß an einem weiteren
    Ort, in Diesdorf, nördlich von Berlin, durch die Gauck-
    Behörde einmal mehr aufgeklärt werden konnte, welch
    perfide Werkzeuge von der Stasi erdacht wurden. Für
    den Kampf gegen den „westlichen Imperialismus“ ent-
    wickelte man Terrorkampfmittel wie Sprengtextilien
    westlicher Produktion, die, zog man sie an, am Leibe
    explodieren sollten, auch Miniatombomben, um die
    westliche Stromversorgung lahmzulegen und Atom-
    kraftwerke zu sabotieren. In einer Dienstanweisung
    steht: Auf lautloses Töten ist besonderer Wert zu legen.

    Viele Menschen aus meiner Heimat leiden noch heute
    unter den Folgen des damals geschehenen Unrechts. Wir
    müssen den vollen Umfang des Unrechts erkennen. Wir
    dürfen nichts vergessen.

    Heute, zehn Jahre nach der Wiedervereinigung, hat
    die Natur, hat die jüngere Geschichte unseres Landes
    Gras über den Grenzstreifen, über die innerdeutsche
    Grenze wachsen lassen, auch über den Todesstreifen. Es
    darf aber kein Gras über unsere Erinnerungen wachsen.
    Es darf sich nie mehr wiederholen, was in 40 Jahren
    DDR-Regime passiert ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.)


    Deshalb möchte die CDU/CSU-Fraktion alles daran-
    setzen, um die Zeugnisse der SED-Vergangenheit zu
    dokumentieren und authentische Stätten des Geschehens
    den nachfolgenden Generationen in Erinnerung zu hal-
    ten. Nur in einer intensiven Auseinandersetzung mit der
    Vergangenheit sehe ich eine Chance für unser wieder-
    vereinigtes Deutschland, die teilweise verzerrte Wahr-
    nehmung durch eine unterschiedliche Erinnerungskultur
    in Ost und West in Einklang mit der Wirklichkeit zu
    bringen. Der Weg zur inneren Einheit ist nur über die
    Aufarbeitung der Vergangenheit zu erreichen.

    Wir können unsere gemeinsame Zukunft nicht auf
    Irrtümern, Erinnerungslücken, Beschönigungen und Le-
    genden aufbauen. Wir brauchen die authentischen
    Zeugnisse der DDR-Vergangenheit; sie müssen den
    Menschen zugänglich gemacht werden. Fakten statt Le-
    genden! Beweise, Dokumente und Originalschauplätze
    gegen das Vergessen! Die Vermittlung historischen
    Wissens an diesen authentischen Orten muß von Gene-
    ration zu Generation der jeweils neu zu gestaltenden
    Selbstvergewisserung mitmenschlicher und demokrati-
    scher Grundlagen individuellen und gesellschaftlichen
    Handelns dienen. Ohne eine menschliche Vorstellung
    von den betroffenen und leidenden Menschen, ohne

    menschliche Anteilnahme bleibt die Erinnerung eine
    bloße Abstraktion von Fakten.

    Vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung der Ge-
    denkstätten und Mahnmale besonders deutlich. Weil
    uns die Förderung und der Erhalt eben jener Gedenk-
    stätten in den neuen Ländern besonders am Herzen liegt,
    fordert die CDU/CSU mit dem vorliegenden Antrag eine
    finanzielle Beteiligung des Bundes an den Kosten für
    den Erhalt dieser Gedenkstätten, die entsprechend den
    Empfehlungen der Enquete-Kommission an den Bun-
    destag und an die Bundesregierung festgeschrieben
    wurden und unstreitig den Tatbestand gesamtstaatlicher
    Bedeutung erfüllen.

    Diesen Empfehlungen möchte die CDU/CSU mit ih-
    rem Antrag besonderen Nachdruck verleihen. Wir gehen
    dabei noch einen Schritt weiter, nämlich daß insbeson-
    dere die Gedenkstätte Normannenstraße in Berlin, die
    Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn mit dem
    Grenzdenkmal Hötensleben und die Gedenkstätte
    Münchner Platz Dresden zusätzlich und dauerhaft in den
    Forderungskatalog und damit in die Gedenkstättenkon-
    zeption des Bundes aufgenommen werden und dadurch
    deren dauerhafte Förderung mit Bundesmitteln zum Er-
    halt dieser Gedenkstätten langfristig sichergestellt wird.

    Das Haus I in der Normannenstraße in Berlin als
    ehemaliger Sitz des Ministeriums für Staatssicherheit
    symbolisiert wie kein anderer Ort in Deutschland au-
    thentisch und grauenhaft den lautlosen Terror des MfS
    der 70er und 80er Jahre. Dieses Haus ist damit exempla-
    risch für die spezifische Form der politischen Verfol-
    gung im System der DDR-Diktatur. Es war Mielkes
    Brutstätte für psychischen und physischen Terror.

    Schon oft bin ich mit Besuchern aus meinem Wahl-
    kreis dort gewesen. Angesichts der kühlen und ge-
    schmacklos spießig-muffigen Inneneinrichtung sind
    viele ernüchtert. Es hat den Anschein, als lösten sich
    nacheinander mehrere Eisenbänder von den Herzen. Es
    wird jedoch immer wieder bedrückend still, wenn die
    Menschen direkt vor den erdachten Instrumenten psy-
    chischen und physischen Terrors stehen, von denen sie
    sich bisher nur selten ein Bild machen konnten, und
    wenn die Zeichen und Zeugnisse persönlichen Leids, der
    Trennungen der Mütter von ihren Kindern, der isolierten
    Gefangenschaft und der Ungewißheit des einzelnen über
    sein Schicksal einem heute vor Augen führen, was erst
    vor wenigen Jahren inmitten des eigenen Lebensumfel-
    des mit Menschen geschah, die nicht bereit waren, Un-
    freiheit und Unrecht hinzunehmen.

    Dieses stille Entsetzen der heutigen Besucher, ver-
    mischt mit Wut, Trauer, aber auch mit dem neuen be-
    wußten Erleben von Recht und Freiheit, ist eine Form
    der sehr persönlichen Auseinandersetzung mit den Fol-
    gen einer selbst erlebten Diktatur, wie man sie nur an ei-
    nem solchen Ort begreifbar und erfaßbar machen kann.

    Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn mit
    dem Grenzdenkmal Hötensleben ist ebenfalls von großer
    historischer Bedeutung. Marienborn war bis 1990 der
    größte innerdeutsche und alliierte Kontrollpunkt und
    Grenzübergang. Millionen von Reisenden haben ihn auf
    ihrem Weg über die Transitstrecke nach Berlin sowie im

    Margarete Späte






    (A) (C)



    (B) (D)


    deutsch-deutschen Reiseverkehr passiert. Die ehemalige
    Grenzübergangsstelle Marienborn wurde am 13. August
    1996 als Gedenkstätte vom Land Sachsen-Anhalt einge-
    richtet und wird bisher auch allein durch das Land fi-
    nanziert. Marienborn ist nicht nur ein Symbol für die
    Teilung Deutschlands, sondern durch seine Lage an der
    Nahtstelle zwischen den beiden Systemblöcken gleich-
    zeitig ein Synonym für die Teilung Europas. Von daher
    erachten wir die Erhaltung und Pflege gerade auch die-
    ser Gedenkstätte als Aufgabe von Bund und Land als
    besonders wichtig.

    Die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden ist das
    dritte Projekt. Im Landgerichtsgefängnis am Münchner
    Platz in Dresden waren ab 1934 Sondergerichte und
    Senate des Volksgerichtshofes ansässig. Die NS-
    Gerichtsbarkeit sprach hier über 2 000 Todesurteile aus
    und vollstreckte sie auch hier. Mehr als 1 000 Tschechen
    wurden an diesem Ort hingerichtet. Nach Kriegsende bis
    1953 vollstreckten dort sowjetische Militärtribunale To-
    desurteile. Das Landgerichtsgefängnis in Dresden war
    darüber hinaus bis 1956 Schauplatz für Urteilsvollstrek-
    kungen durch DDR-Gerichte.

    Die CDU/CSU-geführte Bundesregierung hat sich be-
    reits in der vergangenen Legislaturperiode zur Verant-
    wortung des Bundes für eine Vielzahl von Gedenkstät-
    ten in den neuen Ländern bekannt und sich an deren Er-
    halt und Pflege mit Bundesmitteln beteiligt. Wegen der
    erst jetzt wieder zugänglichen Archive und Datenmate-
    rialien besteht in diesem Bereich ein besonders großer
    Forschungsbedarf. Die Zugänglichkeit von authenti-
    schen Orten ehemaliger Verfolgung und Inhaftierung ist
    Mahnung und gleichzeitig Gedenken an die Opfer der
    Diktatur. Den Opfern widerfährt nicht nur durch materi-
    elle Entschädigung ein wenig Gerechtigkeit, sondern
    auch dadurch, daß sie wissen, die Orte ehemaliger Ver-
    folgung und Inhaftierung werden immer wieder der jun-
    gen Generation Zeitzeugnis und Mahnung sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Ulrich Heinrich [F.D.P.])


    Wir können Unrecht nicht wiedergutmachen, aber wir
    können Zeichen guten Willens setzen. Deshalb möchten
    wir diese Gedenkstätten als Zeugnisse der Vergangen-
    heit erhalten und sie dauerhaft im Gedenkstättenkonzept
    des Bundes festschreiben. Uns muß bewußt sein: Maß-
    stab für die Glaubwürdigkeit der Politik eines wieder-
    vereinten Deutschlands wird der Umgang Deutschlands
    mit seinen Gedenkstätten sein.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.)