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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Das Wort hat
    jetzt der Abgeordnete Christian Ströbele.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    gen! Verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Es ist ja im-
    mer eine wichtige Aufgabe der Opposition, der Regie-
    rung und der Regierungskoalition Beine zu machen. So
    verstehe ich auch, daß dieser Antrag heute hier aufge-
    setzt worden ist: Der Bundestag zieht jetzt bald um, und
    da wollen Sie diese gesetzliche Regelung einführen. Der

    Kollege Wiefelspütz hat darauf hingewiesen, daß wir ja
    seit langem in vielen sehr ernsten Diskussionen mit vie-
    len Sachverständigen – auch aus der Polizei – aus Bund
    und Ländern dabei sind, eine solche Regelung zu gebä-
    ren, die von allen getragen werden kann.

    Es ist sicher richtig, uns ein bißchen Beine zu ma-
    chen. Nur, ich sage Ihnen: In diesem Falle bin ich froh,
    daß Sie das nicht eher gemacht haben und auch noch
    nicht eher Erfolg hatten. So hatten wir die Gelegenheit,
    am letzten Montag einmal zu sehen: Wie ist es denn in
    Berlin ohne Bannmeile? Mir wurde vorher gesagt – ich
    habe hier einen Aufruf der Fachgemeinschaft Bau, die
    dort zu großen Demonstrationen aufgerufen hat –: Das
    sind auch so Rechte, und die kommen da mit Baufahr-
    zeugen; 300 oder 500 haben sie angekündigt, und da
    sind möglicherweise 5 000 oder 10 000 Leute – und
    keine Bannmeile! Das muß man sich einmal vorstellen!
    Außerdem sind wir jetzt im Krieg, und es gibt viele, die
    etwas gegen den Krieg haben. Die kommen auch alle
    nach Berlin. Das wird ganz fürchterlich.

    Nun haben wir das alles letzten Montag erlebt. Beide
    Demonstrationen haben stattgefunden. Die Demonstra-
    tion der Fachgemeinschaft Bau fand im wesentlichen auf
    der Straße des 17. Juni statt; sie ging bis zum Branden-
    burger Tor. Dort standen auch die Baufahrzeuge; die
    konnte man besichtigen. Die Demonstranten hatten Pla-
    kate mit und haben Parolen gerufen. Die andere Demon-
    stration fand sehr viel näher statt, vis-à-vis dem Reichs-
    tag. Es gab ein Sperrgitter, und dahinter haben diese
    Demonstranten ihre Meinung kundgetan. – Hat das ir-
    gend jemanden vom Bundestag an seiner Arbeit im
    Reichstag gehindert? Doch niemanden. Mich hat es
    nicht gehindert, Sie auch nicht. Im Gegenteil, das ist le-
    bendige Demokratie.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Heute morgen kam ich hier aus dem Bundestag. Fünf

    Meter vom Gebäude entfernt stand eine Frau, die Pla-
    kate hochhielt. Andere standen um sie herum. Ich habe
    sie gefragt: Sie sind doch wohl nicht mehr als zwei Per-
    sonen? Nein, hat sie gesagt, ich bin alleine. Die anderen
    gehören nicht zu mir. Sie stehen nur um mich herum und
    gucken. – Ja, habe ich gesagt, wenn Sie drei wären, dann
    wäre dies eine unerlaubte Versammlung. Das wäre
    strafbar. Dann müßten Sie aufpassen, daß Sie nicht vor
    dem Amtsgericht in Bonn landen.


    (Heiterkeit bei der PDS)

    Sie hat immer wieder betont, sie sei alleine. Ob sie nun
    wirklich allein war, weiß ich nicht.

    Das aber zeigt doch die Absurdität sowohl der alten
    Regelung als auch der von Ihnen jetzt vorgeschlagenen.
    Sie sollten gemeinsam mit uns überdenken, ob es nicht
    in den alten westlichen Demokratien, auf die wir zu
    Recht immer gucken, Beispiele dafür gibt, daß es anders
    geht. Schauen Sie einmal nach England und Frankreich,
    nach London und Paris! Dort gibt es keine Bannmeile,
    auch in den USA nicht. Das sind Beispiele für ein funk-
    tionierendes demokratisches Leben. Bilder, auf denen
    vor dem Kapitol in Washington 500 000 Menschen für
    die Gleichheit der Menschen, gegen Rassendiskriminie-

    Joachim Hörster






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    rung und ähnliches demonstrieren, gingen nicht um die
    Welt, wenn es dort eine Bannmeile gäbe. Die gibt es
    aber dort nicht und in vielen anderen Staaten auch nicht.

    Noch ein weiteres Argument: Die neuen Bundeslän-
    der, auch CDU-geführte Bundesländer, haben es nach
    Diskussionen überwiegend abgelehnt, Bannmeilen zu
    errichten. So gibt es etwa bei Herrn Biedenkopf in Dres-
    den keine Bannmeile. Dieses Länder haben uns von
    ihren Erfahrungen berichtet, und diese sind alle positiv.

    Warum wollen wir dahinter zurückfallen? Was wird
    mit dem Platz der Republik, dem berühmtesten Platz in
    der neuen Bundesrepublik, dem Platz mit den berühmte-
    sten Freiheitsdemonstrationen, dem Platz, auf dem Hun-
    derttausende gewesen sind, als Willy Brandt, als Ernst
    Reuter und andere dort immer am 1. Mai gesprochen
    haben? Warum wollen wir die neue, die Berliner Repu-
    blik mit einem grundsätzlichen Verbot von Demonstra-
    tionen auf dem Platz der Republik beginnen?


    (Vors i tz : Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


    Ich denke, die Abgeordneten brauchen ein bißchen
    mehr Mut und ein bißchen mehr Selbstbewußtsein. Sie
    sind ja nicht schutzlos, wenn es kein Bannmeilengesetz
    gibt. Im Strafgesetzbuch gibt es weitere Vorschriften,
    zum Beispiel in § 105 und § 106 b, die die Funktions-
    fähigkeit des Parlaments meiner Ansicht nach ausrei-
    chend schützen.

    Wir sind noch in der Diskussion, wir verabschieden
    noch kein Gesetze. Deshalb mein Appell: Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen von der Freien Demokratischen
    Partei, überlegen Sie sich doch einmal, ob Sie wirklich
    einen solchen Antrag einreichen und zur Debatte stellen
    wollen oder ob wir uns nicht auf etwas anderes einigen
    können.

    Danke sehr.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der PDS)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
letzter Redner in dieser Aussprache hat der Kollege Ro-
land Claus von der PDS-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Herr Präsident! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! Der Gesetzentwurf der
    F.D.P. ist unseres Erachtens ein Schritt in die richtige
    Richtung. Er bedeutet gegenüber der gegenwärtigen
    Bannmeilensituation eine erhebliche Verbesserung. Wir
    meinen aber, daß dies ein zu kleiner Schritt ist. Gemes-
    sen an dem großen Schritt, nach Berlin zu gehen, müßte
    er noch ein klein wenig weiter gehen, um den Heraus-
    forderungen gerecht zu werden.

    Aber wir alle haben eine Alternative, nämlich den
    PDS-Gesetzentwurf zur Aufhebung der Bannmeilenre-
    gelung. Sie alle, die Sie von der Sache eine Menge ver-
    stehen, wissen selbstverständlich, daß die Aufhebung
    keineswegs einen gesetzlosen Raum schafft. Selbstver-
    ständlich wissen auch Sie, Herr Kollege Solms – im
    Augenblick: Herr Präsident –, daß gewalttätige Ausein-

    andersetzungen, die Sie in Ihrer Rede als Problem be-
    schworen haben, auch auf anderer rechtlicher Grundlage
    unterbunden werden können.

    Noch ein Stück weiter geht der Kollege Hörster,
    wenn er mit Blick auf die Bannmeilenregelung den
    Konsens der Demokraten im Bundestag beschwört. Ich
    muß ihn einmal fragen, ob er angesichts der Tatsache,
    daß es nur noch in vier westeuropäischen Demokratien
    Bannmeilen gibt, die anderen westeuropäischen Parla-
    mentarier von dem Konsens der Demokraten aus-
    nimmt.


    (Beifall bei der PDS)

    Bannmeilenregelungen bedeuten immer Einschrän-

    kung demokratischer Rechte, besonders des Ver-
    sammlungsrechtes. Aber – das muß noch hinzugefügt
    werden – sie setzen immer auch die Strafe für diejenigen
    fest, die sich an diese Regelungen nicht halten.

    Nun schlägt die F.D.P. vor, eine historisch überlebte
    Regelung etwas aufzubessern – wie gesagt, nicht uner-
    heblich. Wir meinen, die Bannmeile wird nicht dadurch
    zeitgemäß, daß sie ein wenig modernisiert wird. Dieser
    alte Zopf gehört nicht zum Barbier von Berlin; vielmehr
    gehört dieser alte Zopf mittelalterlicher Rituale abge-
    schnitten.


    (Beifall bei der PDS)

    Das schlägt Ihnen die PDS mit ihrem Gesetzentwurf

    vor. Ich verweise auf die ausführliche Begründung unse-
    res Gesetzentwurfes.

    An die Adresse der neuen Bundesregierung sage ich:
    Wir hätten von Ihnen schon erwartet, daß Sie sich mal
    der Überlegung nähern, ob man nicht eine Aufhebung
    der Bannmeilenregelung betreiben könnte. Wenn der
    Redner der SPD zu unserem Gesetzentwurf rein gar
    nichts zu sagen hat, so, als wäre er überhaupt nicht vor-
    handen, dann ist das eine gewisse Ignoranz, die ich nicht
    nur auf unsere Fraktion beziehe, sondern die natürlich
    auch mit den Erwartungen der Gesellschaft an den Ber-
    lin-Umzug zu tun hat.