Rede:
ID1403514800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 20
    1. Ihnen,: 1
    2. lieberHerr: 1
    3. Kollege: 1
    4. Hempel,: 1
    5. herzlichen: 1
    6. Glückwunsch: 1
    7. zu: 1
    8. Ihrerersten: 1
    9. Rede: 1
    10. im: 1
    11. Bundestag.\n: 1
    12. Das: 1
    13. Wort: 1
    14. hat: 1
    15. jetzt: 1
    16. der: 1
    17. Abgeordnete: 1
    18. Dr.: 1
    19. Ralf: 1
    20. Brauk-siepe.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Frank Hempel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sehr geehrte Frau Präsiden-
    tin! Sehr geehrte Kolleginnen! Sehr geehrte Kollegen!
    Meine Damen und Herren! Die Bundesregierung hat in
    Vorbereitung des G-7-Gipfels in Deutschland die Kölner
    Schuldeninitiative ergriffen. Ziel ist es, den ärmsten
    hochverschuldeten Entwicklungsländern durch zusätzli-
    che Schuldenerleichterungen zu helfen. Die Fraktion der
    SPD begrüßt ausdrücklich diesen Schritt.

    Die Bundesregierung verbindet mit dieser Initiative
    die nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung in
    den ärmsten Entwicklungsländern. Viele entwicklungs-
    politisch engagierte Nichtregierungsorganisationen,
    Gruppen, Kirchen und Einzelpersonen haben sich im
    Rahmen der Kampagne „Erlaßjahr 2000“ zur Entschul-
    dungsproblematik geäußert. Die Bundesregierung hat
    die Hinweise dankbar in ihrer Initiative aufgegriffen. Ih-
    re Initiative richtet sich an arme Entwicklungsländer mit
    einer Schuldenlast, die so hoch ist, daß die zu zahlenden
    Zinsen und Tilgungen eine nachhaltige und auf die Be-
    seitigung von Armut und Ungerechtigkeit gerichtete
    Entwicklung stark behindern.

    Die Überschuldung der armen Länder ist unter ande-
    rem eine Folge von ungewöhnlichen wirtschaftlichen
    Belastungen der Vergangenheit. Beispielhaft seien der
    Rückgang der Rohstoffpreise, hohe internationale Zin-
    sen, aber auch die mangelnde Entwicklungsorientierung
    der Schuldnerregierungen genannt. Die unvorsichtigen
    Kreditvergabepolitiken öffentlicher und privater Gläubi-
    ger taten ihr übriges.

    Ein weiterer Aspekt der Überschuldung und ihrer Ur-
    sachen ist am Beispiel der Länder im südlichen Afrika
    bisher weitestgehend außer acht gelassen worden. Ich
    spreche von den sogenannten Apartheidschulden. Ich
    bitte, meine folgenden Ausführungen als Denkanstoß zu
    nehmen. Mir ist selbstverständlich bewußt, daß Südafri-
    ka selbst nicht für die HIPC-Initiative in Frage kommt,
    da es nicht zu den ärmsten Ländern gehört. Die Politik
    des Apartheidregimes hatte jedoch Auswirkungen auf
    die Nachbarstaaten.

    Was sind nun Apartheidschulden? Thabo Mbeki, de-
    signierter Nachfolger Nelson Mandelas in Südafrika,
    sagte:

    Das herrschende Apartheidregime bürdete dem
    Land eine beispiellose Schuldenlast auf, um durch
    deren Übernahme das Machtverhältnis während der
    Übergangsphase von der Apartheid zur Demokratie
    zugunsten der antidemokratischen Gruppierungen
    zu verschieben und die demokratische Bewegung
    zu schwächen.

    Von der internationalen Öffentlichkeit bislang kaum
    wahrgenommen, geht nach Meinung von Finanzexper-
    ten ein hoher Anteil der Verschuldung der Länder im
    südlichen Afrika auf das Konto des ehemaligen Apart-
    heidsystems.


    (Beifall bei der SPD)

    Damit beschränken sich die Apartheidschulden nicht nur
    auf Südafrika und seine unverantwortliche Schulden-
    politik. Jahrelang destabilisierte es die sogenannten
    Frontstaaten, die ein Opfer von Rebellenbewegungen
    wurden, wie zum Beispiel der Renamo in Mosambik
    und der Unita in Angola. Die Stellvertreterkriege wur-
    den massiv von Südafrika unterstützt und verwüsteten
    die gesamte Region. Millionen Menschen wurden zu
    Flüchtlingen. Einer ganzen Generation wurde eine schu-
    lische Ausbildung vorenthalten. Aber auch Simbabwe,
    Sambia und Tansania waren Zielscheibe des Apart-
    heidterrors und litten stark unter der von Südafrika ver-
    hängten Handelsblockade.

    Zwar gehören zu der 14köpfigen Staatengruppe
    der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas,
    SADC, mit Südafrika und Mauritius die reichsten und
    proportional am wenigsten verschuldeten Länder des
    Kontinents. Aber mit Angola, der Republik Kongo, mit
    Malavi, Mosambik, Sambia und Tansania gehören auch
    die ärmsten der hochverschuldeten Länder des Südens
    zu ihren Mitgliedern.

    Gewiß, Mißwirtschaft und Korruption sind auch Ur-
    sachen der Verschuldung in diesen Ländern. Das dama-
    lige Apartheidregime Südafrikas ist jedoch durch seine
    Destabilisierungspolitik mitverantwortlich zu machen.
    Bei der Frage der Entstehung von Schulden und Armut
    in der Region ist das auf alle Fälle zu berücksichtigen.

    Ich unterstütze ausdrücklich, daß beim Zugang zur
    HIPC-Initiative eine Erleichterung angestrebt wird. Die
    bisher geforderten sechs Jahre erfolgreicher Durchfüh-
    rung eines Strukturanpassungsprogramms sind zu lange
    und unakzeptabel. In den Anhörungen des Ausschusses

    Carsten Hübner






    (A) (C)



    (B) (D)


    ist darauf hingewiesen worden. Das Institut Südwind sei
    hier stellvertretend genannt.

    Eine Halbierung des Zeitraumes sollte angestrebt
    werden. Ich begrüße, daß die Bundesregierung dieses
    Problem erkannt hat und an einer Verkürzung arbeitet.
    Frau Ministerin hat dies in ihrer Rede bestätigt.

    Ich freue mich, daß die Bundesregierung grund-
    sätzlich ihre Bereitschaft zum Erlaß der Ex-DDR-
    Forderungen erklärt hat. Dabei handelt es sich ja um
    einen Sonderfall der bilateralen Handelsschulden. Mo-
    sambik, aber auch Angola sind beispielsweise davon
    betroffen. Die Umwandlung der Ex-DDR-Forderungen
    in Gegenwertfonds für Vorhaben der Armutsbekämp-
    fung oder der Stärkung der Demokratiebewegungen in
    den ärmsten Ländern ist ein wichtiger Ansatz.

    Gerade in Mosambik und Angola müssen wir dabei
    auf folgende Entwicklungsziele achten: daß es erstens
    zu einer Konsolidierung des Friedens- und des Versöh-
    nungsprozesses kommt, daß zweitens die Demokratisie-
    rung der Gesellschaft und der Aufbau der Zivilgesell-
    schaft vorangetrieben werden, daß drittens die ökonomi-
    sche und soziale Reintegration von Flüchtlingen, Ver-
    triebenen, demobilisierten Soldaten, Kriegsversehrten
    und kriegstraumatisierten Kindern erfolgt, daß viertens
    die wirtschaftliche Entwicklung beschleunigt vorange-
    trieben wird und daß fünftens die Armutsbekämpfung
    im Auge behalten wird. Dies erfordert hohe Anstren-
    gungen der in Frage kommenden Länder. Unsere Initia-
    tive verschafft ihnen mehr finanziellen Spielraum, um
    das anzupacken.

    Generell ist jedoch zu sagen, daß wir den Regierun-
    gen, denen wir eine Hilfe in Aussicht stellen, sehr ge-
    nau auf die Finger schauen müssen. Wir erwarten
    selbstverständlich „good governance“ in all seinen
    Formen wie die Bekämpfung der Korruption sowie die
    Wahrung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlich-
    keit. Es ist auch nicht hinzunehmen, wenn Regierungen
    von Staaten, die zu den ärmsten Ländern Afrikas gehö-
    ren, in Kampfhandlungen im Kongo involviert sind,
    was selbstverständlich auch für Angola gilt. Überpro-
    portionale Rüstungsausgaben sind dabei ebenfalls zu
    hinterfragen.

    Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, die Bundesre-
    gierung greift all diese Aspekte in ihrer Initiative auf. Es
    ist festzustellen, daß für die ärmsten verschuldeten Ent-
    wicklungsländer ein Weg aus ihrer Verschuldung hin zu
    einer nachhaltigen Entwicklung aufgezeigt wird. Die In-
    itiative ist ein Schritt in die richtige Richtung, und ich
    bedanke mich ausdrücklich bei Ministerin Heidi
    Wieczorek-Zeul für ihr Engagement in der Sache. Statt
    wie in der Vergangenheit restriktiv geht die neue Bun-
    desregierung die Problematik sehr konstruktiv an.

    Herzlichen Dank noch einmal an die Frau Ministerin
    sowie Dank an Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, für
    Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ihnen, lieber
Herr Kollege Hempel, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer
ersten Rede im Bundestag.


(Beifall)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Dr. Ralf Brauk-

siepe.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ralf Brauksiepe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die bedrückend hohe
    Verschuldung vieler gerade auch sehr armer Entwick-
    lungsländer gehört sicherlich zu den traurigsten Erfahrun-
    gen, die wir in der Entwicklungspolitik der letzten Jahr-
    zehnte gemacht haben. Hier sollten wir gemeinsam nach
    Lösungswegen suchen. Ich erkenne deshalb ausdrücklich
    an, daß die rotgrüne Bundesregierung mit ihrer Entschul-
    dungsinitiative für den G-8-Gipfel in Köln die Politik der
    früheren Bundesregierung konsequent fortsetzt und ihren
    Kurs der Entschuldungs- und Umschuldungspolitik weiter
    betreibt. Deshalb hat der Kollege Hedrich bereits für die
    CDU/CSU-Fraktion erklärt, daß wir an unserem grund-
    sätzlichen Ja zu einer Politik der Schuldenerleichterung
    und des Schuldenerlasses gerade für die Ärmsten der Ar-
    men entschieden festhalten.

    Die CDU/CSU-geführte Bundesregierung hatte des-
    wegen auch im Bereich des bi- und multilateralen Schul-
    denerlasses für die ärmsten Länder schon in den letzten
    Jahren dafür gesorgt, daß immerhin über 9 Milliarden DM
    an Schulden nicht zurückgezahlt werden müssen. Ich
    glaube, man muß das hier doch noch einmal in Erinne-
    rung rufen, weil in manchen Reden von Vertretern der
    Regierungsfraktionen der Eindruck erweckt wurde, es
    fange mit der Entschuldung jetzt erst an.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich muß allerdings auch feststellen, daß Ihre Ent-

    schuldungsinitiative darüber hinaus eigentlich kaum
    neue Akzente enthält. Da, wo neue Akzente gesetzt
    werden, halte ich Zweifel an ihrer Sinnhaftigkeit für an-
    gebracht.

    Ich komme in diesem Zusammenhang auf die Vor-
    stellung in Ihrer Initiative zurück, einen Schuldenerlaß
    für die ärmsten Entwicklungsländer grundsätzlich nicht
    mehr erst nach einer Frist von sechs Jahren, sondern be-
    reits nach drei Jahren zu gewähren. Ich glaube nicht, daß
    man ernsthaft erwarten kann, daß bereits nach drei Jah-
    ren der Nachweis nachhaltiger Reformbemühungen er-
    bracht ist.

    Das ist im übrigen kein Sonderproblem der Entwick-
    lungsländer. Herr Kollege Schuster, Sie haben ange-
    mahnt, daß man nicht nur auf die Entwicklungsländer
    zeigen sollte. Ich will das gerne tun: Wir haben in den
    letzten Jahren in Deutschland eine Reihe von Reformen
    durchgeführt, von denen anerkannte internationale Or-
    ganisationen wie die OECD gesagt haben: Genau diese
    Reformen gehen in die richtige Richtung. Wir müssen
    aber feststellen, daß Sie die Reformen, die die interna-
    tionalen Organisationen für richtig halten, innerhalb von
    recht kurzer Zeit zurückgenommen haben.


    (Zuruf von der SPD: Das war ein richtiger Schritt!)


    Frank Hempel






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Das heißt, wenn wir auf Kredite angewiesen wären,
    würde man uns ebenfalls sagen: Ihr habt im letzten hal-
    ben Jahr Schritte unternommen, die eure internationale
    Kreditwürdigkeit erheblich herabsetzen. So ist die Lage.
    Man kann also sagen, daß drei Jahre keine allzu lange
    Zeit für Reformen sind. Diese Feststellung kann man
    auch bezüglich der eigenen Situation treffen.

    CDU und CSU hegen große Sympathie für die Initia-
    tiven nicht zuletzt kirchlicher Gruppen und anderer
    Nichtregierungsorganisationen, die sich unter dem
    Stichwort „Erlaßjahr 2000“ für einen Schuldenerlaß
    stark machen. Diese Initiativen leisten einen unverzicht-
    baren Beitrag zur Bewußtseinsbildung in unserem Land.
    Das Bewußtsein dafür, daß in der Frage der Überschul-
    dung der Entwicklungsländer etwas getan werden muß,
    ist zweifellos unerläßlich.

    Ich finde es im übrigen schon bemerkenswert, wenn
    in diesem Zusammenhang von Misereor auch ein quali-
    fizierter Schuldenerlaß in der Form gefordert wird, daß
    freiwerdendes Geld in Projekte für die Armen, zum Bei-
    spiel im Gesundheits- und Bildungsbereich, gesteckt
    werden soll. Diese Haltung ist nicht weit entfernt von
    unserer Vorstellung von Gegenwertfonds, mit denen
    Gelder in Entwicklungsländer in sinnvolle Projekte und
    Maßnahmen geleitet werden sollen. Es geht eben nicht
    um einen pauschalen Schuldenerlaß ohne Wenn und
    Aber, von dem allein gerade die Menschen in den Ent-
    wicklungsländern nichts hätten.

    Ob Sie von den Regierungsfraktionen nun die Forde-
    rungen der Kirchen und Nichtregierungsorganisationen
    wirklich in dem Maße aufgegriffen haben, wie Sie für
    sich in Anspruch nehmen, halte ich im übrigen für frag-
    würdig. Auf Grund vieler Gespräche mit Initiatoren und
    auf Grund ihrer eigenen offiziellen Publikationen weiß
    ich, daß sie Ihre Initiativen nicht für weitgehend genug
    halten. Ich halte diesen Standpunkt für menschlich ver-
    ständlich und kritisiere deshalb Ihre Politik in diesem
    Punkt nicht. Sie haben jetzt in der Regierungsverant-
    wortung – anders als früher – auch mit der Notwendig-
    keit zu tun, das Wünschenswerte mit dem in Einklang zu
    bringen, was auch sachgerecht ist.

    Bei der Frage, was sachgerecht ist, muß man sich
    sicherlich noch einmal vor Augen führen, was denn
    eigentlich die Ursachen der heutigen Verschuldenspro-
    blematik sind, worin die heutigen Probleme im wesent-
    lichen liegen und welche Lösungsansätze man daraus
    ableiten kann. Wenn wir das in seriöser Weise tun wol-
    len, dann können wir natürlich nicht so vorgehen, wie es
    Ihr Schweriner Koalitionspartner in seinem Antrag vor-
    schlägt. Er erweckt in seinem Antrag den Eindruck, als
    hätte der Internationale Währungsfonds 1917 die Okto-
    berrevolution gewonnen und wäre deshalb für die russi-
    sche Politik der letzten 80 Jahre und für die Rußland-
    krise von heute verantwortlich. So einfach kann man es
    sich eben nicht machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das mit Abstand meiste Geld haben wir im übrigen in

    den letzten Jahren für die Überwindung Ihrer Hinterlas-
    senschaften ausgegeben und nicht für Kriege und Kon-

    flikte anderswo in der Welt. Das sei noch einmal in Er-
    innerung gerufen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Ausgangspunkt der internationalen Verschul-

    dungskrise war ja nun einmal die großzügige sowohl
    öffentliche als auch private Kreditvergabe an Entwick-
    lungsländer insbesondere in den siebziger Jahren, als das
    Geld noch ein bißchen lockerer saß. Es ist ja kein Zufall,
    daß die Verschuldungsproblematik an Hand der Proble-
    me Mexikos im Jahre 1982 öffentlichkeitswirksam wur-
    de, das heißt an Hand der Verschuldungsprobleme eines
    Landes, das im Vergleich zu anderen Entwicklungslän-
    dern noch relativ wohlhabend war und ist. Deswegen
    trifft ganz objektiv die Feststellung zu, daß Verschul-
    dung nicht automatisch das größte Armutsproblem ist.
    Erst später nach ähnlich fortgeschrittenen lateinamerika-
    nischen Schwellenländern gerieten auch ärmere Ent-
    wicklungsländer verstärkt in den Sog der internationalen
    Verschuldungskrise.

    Zunächst einmal waren diejenigen Länder besonders
    stark betroffen, die zuvor in die vergleichsweise glück-
    liche Lage gekommen waren, überhaupt als kreditwür-
    dig angesehen zu werden und insofern in der Entwick-
    lung schon relativ weit fortgeschritten zu sein.

    Das Problem ist doch gewesen, daß das erhaltene
    Geld schlecht angelegt worden ist, daß es in einer ineffi-
    zienten Verwaltung versickert ist, daß es infolge von
    Korruption und Vetternwirtschaft veruntreut oder in
    Prestigeobjekten versandet ist, daß es Opfer einer dirigi-
    stischen Politik des Staates geworden ist, der sich viel zu
    stark in die Wirtschaft zum Nachteil der Menschen ein-
    gemischt hat, und daß – auch das gehört zur Wahrheit –
    das Geld auf Grund vielfach noch kolonialbedingter, für
    die Entwicklungsländer ungünstiger Handelsstrukturen
    nicht die erforderliche und erwünschte Wirkung erzielen
    konnte.

    Das Zusammenspiel einer undifferenzierten großzü-
    gigen Kreditvergabe mit dem ineffizienten Mitteleinsatz
    hat also zu der Verschuldung beigetragen. Das ist der
    objektive Befund. Es kann nicht um Schuldzuweisung
    an irgendeine Seite gehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Das ist kein objektiver Befund!)


    Was sind denn die heutigen Hauptprobleme der ver-
    schuldeten Länder? Das Problem ist doch nicht, daß die
    Schulden einfach zurückbezahlt werden müssen. Wenn
    das so wäre, dann wären Verschuldungskrisen zumin-
    dest vorübergehend recht schnell beendet, sobald ein
    Land seine Zahlungsunfähigkeit erklären würde. Dann
    wäre der Handlungsbedarf gar nicht so groß, den man
    zur Bekämpfung dieser Schuldenkrise hätte. Aber das
    Problem ist ja nicht nur, daß das Geld zurückgezahlt
    werden muß. Vielmehr ergibt sich als Konsequenz aus
    dem ineffizienten Einsatz der erhaltenen Kredite das
    Problem, daß diesen Ländern heute neues Geld fehlt –
    Geld, das sie dringend brauchen, um neue entwicklungs-
    fördernde Maßnahmen finanzieren zu können.

    Dr. Ralf Brauksiepe






    (A) (C)



    (B) (D)


    Deshalb warne ich in diesem Zusammenhang vor
    übertriebenen Hoffnungen in die Wirkungen des von
    Ihnen angesprochenen Internationalen Insolvenz-
    rechts. Ich verspreche mir davon nicht allzuviel. Denn
    letztlich würde ein solches Insolvenzrecht bzw. seine In-
    anspruchnahme erst einmal voraussetzen, daß das je-
    weilige Land seine Zahlungsunfähigkeit erklärt. Wenn
    Sie für öffentliche und gerade für private Gläubiger An-
    reize setzen wollen, neues Geld zu geben, dann müssen
    Sie, so glaube ich, davon ausgehen, daß das ähnlich wie
    im privaten Leben und im privaten Insolvenzrecht ab-
    läuft: Wenn Sie erst einmal erklären, daß Sie die alten
    Schulden nicht zurückzahlen können, dann ist das nicht
    die beste Voraussetzung, um an neues Geld zu kommen.

    Unabdingbar für die notwendige Vertrauensbildung
    zur Vergabe weiterer Kredite und nicht rückzahlbarer
    Zuschüsse ist deshalb der Nachweis ernsthafter und
    nachhaltiger Reformanstrengungen in den Entwick-
    lungsländern selbst. An dieser Voraussetzung, die wir in
    unserem Antrag klar formuliert haben, führt im Rahmen
    von Schuldenerleichterung und Schuldenerlaß für die
    ärmsten Länder kein Weg vorbei.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir, CDU und CSU, sprechen uns darüber hinaus da-

    für aus, bei der Schuldenerleichterung multilateral vor-
    zugehen. Die frühere Bundesregierung hat dazu bereits
    dankenswerte Initiativen ergriffen. Denn ansonsten lie-
    fen wir Gefahr, nur den berühmten Tropfen auf den hei-
    ßen Stein bereitzustellen. Wenn wir den Nachweis
    ernsthafter und nachhaltiger Reformanstrengungen ver-
    langen, dann bedeutet das konsequenterweise, daß wir
    zu Einzelfallentscheidungen über Schuldenerleichterung
    und Schuldenerlaß kommen müssen – je nachdem, ob
    wir den Nachweis als erbracht erachten oder nicht.
    Wenn ich in Ihrem Antrag aber lese, daß Sie umfassende
    Eigenanstrengungen der Schuldnerländer und ein mit
    den internationalen Finanzinstitutionen abgestimmtes
    Programm fordern, dann ist mein Eindruck, daß wir in
    diesem Punkt in der Tat nicht weit auseinander sind.

    Ich stelle mit großem Interesse fest – der Kollege
    Günther hat es schon angesprochen –, daß mittlerweile
    auch Sie sich die notwendige Liberalisierung des
    Welthandels auf die Fahnen schreiben und verlangen,
    daß Handelshemmnisse im Sinne der ärmsten Entwick-
    lungsländer verringert werden. Wenn ich an die ent-
    wicklungspolitischen Diskussionen der vergangenen
    Jahre denke, dann erinnere ich mich, das von Vertretern
    Ihrer Parteien auch schon ganz anders gehört zu haben.

    In diesem Zusammenhang möchte ich Sie dringend
    warnen: Wenn Sie von der notwendigen Liberalisierung
    sprechen, dann holen Sie bitte nicht undifferenziert die
    Keule der angeblich oder tatsächlich fehlenden ökologi-
    schen und sozialen Standards heraus. Über diese Stan-
    dards haben wir in Anhörungen im Ausschuß ja schon
    diskutiert. Häufig kann ein Entwicklungsland nun ein-
    mal eine bestimmte Zeit lang unsere ökologischen und
    sozialen Standards noch nicht erfüllen. Ich warne des-
    halb dringend davor, sich bequem zurückzulegen und –
    wie das häufig diskutiert wird – zu sagen, wir können
    unsere Märkte in Deutschland und in Europa weiter

    dichthalten, weil andere unsere Ansprüche an Lohnfort-
    zahlung im Krankheitsfall und vieles andere mehr noch
    nicht erfüllen. Das kann eben nicht die Lösung der Pro-
    bleme sein.


    (Frank Hempel [SPD]: Wer hat denn so etwas jemals behauptet? – Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Solch ein Unsinn!)


    Ein wesentlicher Lösungsbeitrag liegt sicherlich auch
    darin – diese Einschätzung teilen wir mit Ihnen –, daß
    wir gemeinsam Druck dahin gehend ausüben müssen,
    daß der rückläufige Trend öffentlicher Entwicklungs-
    finanzierung in den OECD-Staaten gestoppt wird. Das
    ist wahr, und so kann Ihr Antrag sicherlich abschließend
    behandelt werden.

    Sie können uns als CDU und CSU zu Ihren Unter-
    stützern zählen – Herr Kollege Hedrich hat Ihnen bereits
    dieses Angebot gemacht –, wenn Sie nach dem erfolglo-
    sen Versuch der letzten Monate erneut den Versuch un-
    ternehmen, den BMZ-Etat entsprechend zu steigern. Wir
    wollen Ihnen dabei helfen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)