Rede:
ID1403511900

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14035

  • date_rangeDatum: 22. April 1999

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    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl-Josef Laumann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsiden-
    tin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist ganz gut,
    daß der Bundestag einmal über die Zustände auf den
    deutschen Baustellen – ich glaube, das kann man nicht
    auf Berlin begrenzen – debattiert. Denn das ist unter den
    Bauarbeitern und der deutschen Arbeitnehmerschaft ins-
    gesamt ein riesiges Thema.

    Ich sage einmal vorweg: Ich habe vor jedem Bauar-
    beiter Respekt, der dafür kein Verständnis hat und die
    Meinung vertritt, es dürfe nicht sein, daß Bauarbeiter in
    Berlin und Brandenburg arbeitslos sind, obwohl sie in
    einem Gebiet leben, wo es die größten Baustellen der
    Republik gibt. Aber so leicht, wie es sich zum Beispiel
    Frau Rennebach gemacht hat, ist die Lösung des Pro-
    blems nicht.


    (Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Das ist richtig!)


    Gabriele Iwersen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die Bundesbaugesellschaft Berlin, eine private Ge-
    sellschaft, ist eine hundertprozentige Tochter des Bun-
    des. Der Bundesfinanzminister, der Bundesbauminister
    und der Bundestagspräsident haben in dieser Bundes-
    baugesellschaft ein Vetorecht; gegen die drei kann da
    nichts entschieden werden. Das gilt auch für die Verga-
    be von Aufträgen. Ich frage mich: Warum wird davon
    eigentlich nicht mehr Gebrauch gemacht?

    Das Problem liegt aber viel tiefer: Wenige Kilometer
    von Berlin entfernt gibt es Menschen, die bereit sind, für
    fünf, sechs, sieben oder acht Mark die Stunde zu arbei-
    ten.


    (Renate Rennebach [SPD]: Dank eurer Politik in den letzten 16 Jahren!)


    – Das hat mit unserer Politik überhaupt nichts zu tun.
    Das ist die Situation in Osteuropa, und da haben be-
    kanntlich Kommunisten regiert. Die haben dieses Gebiet
    Europas heruntergewirtschaftet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Reden Sie doch nicht so einen Quatsch! Das hat mit der
    Union überhaupt nichts zu tun.


    (Dr. Barbara Höll [PDS]: Einfach lächerlich! – Renate Rennebach [SPD]: Wer hat denn den Mindestlohn heruntergesetzt?)


    Die Wahrheit ist: Wenn Menschen bereit sind, für ei-
    nen solch geringen Lohn zu arbeiten, dann werden wir
    soviel kontrollieren können, wie wir wollen; man wird
    nicht jeden Verstoß ausschließen können.

    Dietmar Kansy hat darauf hingewiesen, daß die öf-
    fentliche Hand – durch die Rechenschaft vor der Öf-
    fentlichkeit, durch den Bundesrechnungshof und durch
    andere Kontrollorgane – gezwungen ist, möglichst
    preisgünstig zu bauen.


    (Renate Rennebach [SPD]: Jetzt ist der Bundesrechnungshof schuld!)


    Die Zeitungen schreiben am Montag, bei der Reichs-
    tagseröffnung, es sei nicht richtig, daß es dort so wenige
    deutsche Bauarbeiter gegeben habe, und kritisieren am
    Mittwoch, daß der Bau um einige Prozent teurer gewor-
    den ist, als man gedacht hat. Ich glaube, es wäre gut,
    wenn aus dieser Debatte hervorginge, daß bei öffentli-
    chen Ausschreibungen – wenn wir als Staat also Auf-
    traggeber sind – die Angebote geprüft und keine Dum-
    pingangebote, die solche Verhältnisse nach sich ziehen,
    genommen werden.


    (Renate Rennebach [SPD]: Aber die Verträge habt nun wirklich ihr gemacht!)


    Das wäre eine vernünftige Lösung.
    Ich glaube, daß ein weiterer Punkt ziemlich wichtig

    ist. Am Beispiel der Bauwirtschaft können wir sehen,
    welche Verwerfungen es auf dem Arbeitsmarkt auf
    Grund der Osterweiterung der Europäischen Gemein-
    schaft, die wir politisch wollen, geben wird und geben
    kann. Wir sollten uns als Arbeitnehmervertreter im
    Deutschen Bundestag zumindest über eine Frage einig
    sein, nämlich darin, daß wir den deutschen Arbeitsmarkt

    für viele Jahre vor der Freizügigkeit von Arbeitnehmern
    aus Osteuropa schützen müssen.


    (Wolfgang Weiermann [SPD]: Schlimmer kann es ja nun nicht mehr werden!)


    Sonst werden wir auf dem deutschen Arbeitsmarkt ein
    Waterloo erleben.

    Weiterhin denke ich, daß wir überlegen müssen, wie
    wir unsere Strukturen so anpassen können, damit wir
    möglichst wettbewerbsfähig sind. Ich glaube, daß
    Überlegungen bei den Koalitionsfraktionen zum Bei-
    spiel dahin gehend, daß Schlechtwettergeld wiederein-
    zuführen, eine einmal gefundene tarifrechtliche Rege-
    lung außer Kraft zu setzen – Bauhandwerker in meinem
    Wahlkreis sagen mir, daß das die Arbeitsstunde von
    deutschen Bauhandwerkern etwa um 6 Prozent verteu-
    ern wird –, mit Sicherheit auch nicht das richtige Signal
    sind, um solche Entwicklungen einzudämmen, wie wir
    sie zur Zeit auf einigen Baustellen haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sinnvoll wäre auch, wenn wir gemeinsam, egal in

    welcher Fraktion wir sind, dafür sorgen, daß zumindest
    bei öffentlichen Baustellen, auch schon bei der Vergabe,
    eine gesamtgesellschaftliche Rechnung aufgemacht
    wird. Dabei darf man auch mit einrechnen, daß gerade
    öffentliche Baustellen Arbeitsplätze bieten sollten, an
    denen tarifvertraglich und sozialversicherungsrechtlich
    einwandfrei gearbeitet werden kann. Wir sollten da auch
    eine Vorbildfunktion haben.

    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. so wie bei Abgeordneten der PDS)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Für die SPD-
Fraktion spricht jetzt der Kollege Wolfgang Weiermann.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Weiermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Liebe Kolleginnen!
    Liebe Kollegen! Es ist immer das alte Strickmuster der
    Reden, die wir hören. Wir befinden uns nicht in der er-
    sten Debatte über die Zustände in der Bauwirtschaft.
    Wir haben mehrfach darauf hingewiesen, daß es hier zu
    mafiaähnlichen Strukturen gekommen ist. Ich spreche
    nicht von der Baustelle des Reichstages oder von Bun-
    desbaustellen. Ich meine vielmehr, daß die heutige Ak-
    tuelle Stunde Verpflichtung und Anreiz sein muß, über
    die Situation auf deutschen Baustellen insgesamt nach-
    zudenken. Die Arbeitnehmer, die in diesem Bereich tätig
    sind, haben ein Recht darauf, daß sich der Deutsche
    Bundestag ernsthaft mit dieser Angelegenheit beschäf-
    tigt und nicht jeder von uns nur seine Position verteidigt.
    Hier geht es um die Menschen draußen und nicht um die
    Mitglieder des Deutschen Bundestages.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Wer in der Vergangenheit vergessen hat, seiner Sorg-
    faltspflicht nachzukommen, als führende Repräsentanten
    der deutschen Wirtschaft ihre Sympathie gegenüber
    Rechtsbruch und Bruch der Tarifvertragstreue am Bau

    Karl-Josef Laumann






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    bekundet haben, der darf sich nicht wundern, wenn diese
    skandalösen Dinge heute weiter betrieben werden. Das
    geht eindeutig zu Lasten der Menschen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich habe vor mir die Entwicklung der Zahlen für das
    gesamte Bundesgebiet. 1994 hatten wir noch 601 Buß-
    geldentscheidungen von mehr als 200 DM, 1997 waren
    es 2 239. Während 1994 die Bußgeldsumme für illegale
    Beschäftigung 23,64 Millionen DM betrug, lag sie 1997
    bei 42,36 Millionen DM. Während 1994 für die illegale
    Arbeitnehmerüberlassung eine Bußgeldsumme von fast
    23 Millionen DM gezahlt wurde, waren es 1997 fast
    75 Millionen DM. Sie sehen, daß es hier eine Tendenz
    nach oben gibt.

    Ich unterstelle nicht, daß nirgendwo ernsthaft der
    Versuch unternommen wird, die Einhaltung gesetzlicher
    und tarifvertraglicher Rahmenbedingungen zu überprü-
    fen. Ich stelle an Hand dieser Zahlen allerdings fest, daß
    die Entwicklung, sich um die Einhaltung der Rahmen-
    bedingungen, der gesetzlichen Verpflichtungen und der
    tarifvertraglichen Verpflichtungen herumzudrücken, in
    der Vergangenheit immer stärker geworden ist. Das gilt
    es festzuhalten.


    (Beifall bei der SPD)

    Die SPD-Fraktion stellt mit erheblicher Sorge fest,

    daß sich die Unternehmen unberechtigte Wettbewerbs-
    vorteile verschaffen. Wir müssen in diesem Zusammen-
    hang auch ein bißchen über Wirtschaftspolitik reden. Sie
    verschaffen sich diese Wettbewerbsvorteile gegenüber
    den gesetzestreuen und tarifvertragstreuen Arbeitgebern.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Da stimmen wir überein!)


    Bei aller Wertschätzung, lieber Herr Laumann – ich
    weiß, daß Sie im gewerkschaftlichen Lager nach wie vor
    tätig sind, zumindest waren Sie dort tätig –: Ihre Einstel-
    lung, wonach der Arbeitnehmer bei solchen Entwicklun-
    gen gleichzeitig Opfer und Täter ist, teile ich nicht.


    (Brigitte Baumeister [CDU/CSU]: Da haben Sie ihn aber sehr schlecht verstanden!)


    Arbeitgeber und Arbeitnehmer schafften tarifvertragli-
    che Rahmenbedingungen. Die Arbeitnehmer vertrauen
    darauf, daß sich die Arbeitgeber dem Tarifvertrag, den
    sie mit unterzeichnet haben, letzten Endes auch ver-
    pflichtet fühlen und die Löhne und Gehälter zahlen, die
    im Bau zu zahlen sind, und sie nicht auf 3,50 DM,
    5 DM, 6 DM oder 7 DM pro Stunde in den Keller drük-
    ken. Das ist ein Skandal, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen, und dagegen gehen wir vor.

    Ich bedaure, daß auf der anderen Seite des Hauses die
    Einsicht fehlt, daß die auf deutschen Baustellen Be-
    schäftigten nichts anderes wollen, als daß bestehende
    Gesetze und Tarifverträge eingehalten werden. Nicht
    mehr und nicht weniger wollen sie. Darin wollen wir sie
    unterstützen.


    (Beifall bei der SPD – Brigitte Baumeister [CDU/CSU]: Das ist absoluter Unsinn, was Sie erzählen!)


    Wir wollen auch zu Maßnahmen kommen, die das, was
    heute noch in der Gesetzgebung fehlt, ergänzen.

    Ich komme zum Schluß, da ich sehe, daß ich mit
    meiner noch zur Verfügung stehenden Redezeit bei „mi-
    nus Null“ angelangt bin:


    (Zuruf von der CDU/CSU: „Minus Null“ – bei der neuen Regierung! – Heiterkeit bei der CDU/CSU)


    Experten schätzen den Umfang der Einkünfte aus
    Schwarzarbeit mittlerweile auf rund 550 Milliarden DM.
    – Ich verstehe nicht, warum Sie darüber lachen. Kann
    man eigentlich kaltschnäuziger sein als Sie, wenn es um
    die Belange dieser Menschen geht?


    (Beifall bei der SPD)

    Sie tun dies ab, als sei es Fliegendreck. Hier geht es um
    die Existenzen von Menschen nicht nur in Berlin, son-
    dern in der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Wir
    haben gefälligst die Ohren offenzuhalten und die ent-
    sprechenden Beschlüsse vorzubereiten. Das erwartet
    man vom Deutschen Bundestag.


    (Beifall bei der SPD)