Rede:
ID1403510500

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14035

  • date_rangeDatum: 22. April 1999

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Für die Fraktion
    Bündnis 90/Die Grünen hat jetzt die Kollegin Franziska
    Eichstädt-Bohlig das Wort.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Kollegen! Ich möchte Ihnen, Herr Kansy, ausdrücklich
    dafür danken, daß Sie dem Thema überfraktionelle
    Nachdenklichkeit gegeben haben, denn auch ich halte es
    für sehr wichtig, daß wir die dahinterstehenden Proble-
    me sehr ernsthaft diskutieren.

    Tatsache ist, daß wir in Berlin zur Zeit Großbaustel-
    len des Bundes – des Bundestages und der Bundesregie-
    rung – mit einem Bauvolumen von über 5 Milliarden
    DM und trotzdem eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit
    im Baugewerbe haben: In dieser Branche sind in Berlin
    und in Brandenburg etwa 40 000 Arbeitnehmer arbeits-
    los. Tatsache ist auch – darauf haben schon meine Vor-
    redner hingewiesen –, daß in einer Reihe von Fällen du-
    biose Firmen, untertarifliche Bezahlung, Schwarzarbeit
    und illegale Beschäftigung aufgedeckt worden sind.

    Ich warne aber entschieden davor, die Legende zu
    stricken, die Bundesbaustellen seien ein Hort von mafio-
    sen Strukturen und illegaler Arbeit. Eines möchte ich
    ganz konkret sagen, Frau Kollegin Petra Pau: Der Fall
    der Firma Octopus, die ihre Leistungen nicht erbracht
    und ihre Arbeitnehmer nicht bezahlt hat, ist ein Problem.
    Das kommt aber leider hin und wieder am Bau vor. Ich
    finde das überhaupt nicht gut oder schön; jedoch halte
    ich es für äußerst problematisch, das dem Bauherrn
    Bund in einer Form anzuhängen, wie Sie es getan haben.
    Ich glaube, wir haben die Verantwortung, uns nicht ge-
    genseitig einzelne Sensationsfälle vorzuhalten, sondern
    die strukturellen Probleme anzugehen.

    Herr Kansy, Sie haben die Fälle angesprochen. Ich
    möchte noch einmal darauf hinweisen, daß es auch spe-
    zifische Probleme der Bundesbaustellen gibt. Das sind
    riesige Großbaustellen. Sie haben sehr enge Zeit- und
    Ablaufpläne; sie haben sehr große Bau- und Vergabelo-
    se. Daraus folgt natürlich, daß dort überwiegend Groß-
    unternehmen zum Zuge kommen und nicht – wie sich
    das die Fachgemeinschaft Bau gewünscht hat – der
    Mittelstand. Dadurch haben wir das Problem – das soll-
    ten wir uns schon bewußt machen – der Subunterneh-
    mensstruktur und die Tendenz, daß die mittleren Unter-
    nehmen überwiegend als Subunternehmen eingesetzt
    werden und deshalb Preise und Löhne enorm drücken
    müssen.

    Das aber ist ein Problem, das wir nicht allein lösen
    können, obwohl ich dafür bin, immer wieder darauf zu
    achten, daß die Baulose etwas mittelstandsfreundlicher

    Dr.-Ing. Dietmar Kansy






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    „gestrickt“ werden – was dann natürlich Auswirkungen
    auf die Zeit- und Ablaufpläne hat. Es geht aber auch um
    ein Stück Verantwortung der Anbieter und der Fachge-
    meinschaft Bau bzw. der entsprechenden Organisationen
    in anderen Regionen. Wir haben uns immer wieder ge-
    wünscht – und das auch so in der Baukommission vor-
    getragen –, daß die Bieter 60 Prozent der angebotenen
    Leistungen selbst erbringen sollen, um die Subunter-
    nehmensstruktur auszutrocknen. Bei solchen Großbau-
    stellen geht das jedoch nur dann, wenn sich die Mittel-
    ständler vermehrt zu Bietergemeinschaften und Arbeits-
    gemeinschaften zusammenfinden. Das wollte ich als
    Beispiel anführen; es ist also beiderseitiges Entgegen-
    kommen angebracht.

    Diese Regierung hat sich schon große Mühe gegeben,
    das Problem strukturell weiter zu entschärfen. Wir ha-
    ben im Dezember das Entsendegesetz entfristet, wir ha-
    ben die Durchgriffshaftung für Generalunternehmer ein-
    geführt – das heißt: Sie haften auch für die Einhaltung
    der Tarife sowie für die Entrichtung der Sozialabgaben
    und Steuern ihrer Subunternehmen –, und wir haben in-
    zwischen die Möglichkeit, Tarifregelungen auch auf
    nichttarifgebundene Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu
    erstrecken. Das alles sind Instrumente zur Stärkung der
    gerechten Entlohnung und solider Tarif- und Abgaben-
    strukturen.

    Mir ist wichtig, zu sagen, daß wir bei der Diskussion
    nicht nur zurück-, sondern auch in die Zukunft schauen
    müssen. In Berlin stehen in den nächsten Jahren noch
    eine Reihe von Baumaßnahmen des Bundes an. Zum
    überwiegenden Teil werden diese Baumaßnahmen in
    Zukunft kleiner und überschaubarer. Daher empfehle ich
    sehr, daß sich der Bund, vertreten durch das Bundes-
    bauministerium und die BBB, das Bundesbauamt, die
    Berliner Verbände und die Gewerkschaften noch einmal
    zusammensetzen, um in Form eines runden Tisches oder
    als Teil des Bündnisses für Arbeit zu prüfen, wie die Be-
    schäftigungssituation unter Einbeziehung mittelständi-
    scher Unternehmen im Raum Berlin und Brandenburg
    effektiver und konstruktiver gestaltet werden kann.

    Ich glaube, es wäre ein gutes Zeichen, wenn der Bund
    deutlich machte, daß er die Kooperation sucht. Das setzt
    bei den Firmen aber auch die Bereitschaft voraus, bei
    der Entlohnung, den Tarifen, den Sozialabgaben und
    Steuern ihrerseits Transparenz zu zeigen und einen kon-
    struktiven Umgang zu ermöglichen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Für die F.D.P.-
Fraktion spricht jetzt der Kollege Dr. Heinrich Kolb.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich L. Kolb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bevor ich in die The-
    matik einsteige, möchte ich klar sagen: Schwarzarbeit
    kann und darf in der Bundesrepublik Deutschland nicht
    geduldet werden. Sie ist ein Krebsübel unserer Gesell-
    schaft und deswegen ein wichtiges Thema, das hier dis-
    kutiert werden muß.

    Schwarzarbeit verzerrt den Wettbewerb. Schwarzar-
    beit stellt die Finanzierungsgrundlagen unserer Solidar-
    systeme in Frage. Deswegen ist es nur richtig, wenn wir
    uns die Frage stellen, wie sie bekämpft werden kann.


    (Beifall bei der F.D.P. und der PDS)

    Lohndumping ist, genauer besehen, kein eigenständiges
    Thema, sondern gehört zu diesem Komplex. Aus meiner
    Sicht sind es letztlich die gleichen Ursachen, die zu bei-
    den Erscheinungen führen. An diesen Ursachen gilt es
    anzusetzen.

    Deswegen hilft es nicht weiter, daß die PDS die Ein-
    weihung des neuen Plenarsaals in Berlin zum Anlaß
    nimmt, hier mit Pathos eine Aktuelle Stunde zum Thema
    Schwarzarbeit auf den Baustellen des Bundes einzufor-
    dern.


    (Zuruf der Abg. Petra Pau [PDS])

    – Wenn Sie wirklich den Verdacht hegen, Frau Kollegin
    Pau, meine Damen und Herren von der PDS, die Bun-
    desregierung – alt oder neu – fördere die Schwarzarbeit,
    und wenn es Ihnen wirklich um mehr Beschäftigung
    geht, dann frage ich mich, warum Sie nicht schon sehr
    viel früher Alarm geschlagen haben, sondern auf die
    Fertigstellung des Reichstages und den Baufortschritt
    auf den anderen Baustellen des Bundes gewartet haben.
    Das macht doch letztlich keinen Sinn.

    Ich glaube, von den Fakten her gibt es wenig An-
    griffsfläche. Die Kollegen Kansy und Eichstädt-Bohlig
    haben bereits das Nötige gesagt. Wenn wir die Gelegen-
    heit nutzen, darüber zu reden, was Politik im allgemei-
    nen zur Vermeidung von Schwarzarbeit tun kann, dann
    hat diese Aktuelle Stunde am Ende vielleicht doch noch
    ein lohnendes Ergebnis.

    Was also sind die Ursachen der Schwarzarbeit? Wie
    entsteht sie? Zunächst einmal muß man wohl sagen, daß
    das Bild vom Unternehmer, der durch Hinterziehung
    von Steuern und Sozialabgaben seinen Gewinn maxi-
    mieren will, ebenso einfach wie falsch ist. Es ist oft,
    etwa in ertragsschwachen Unternehmen, eher die Not,
    die zu illegalen Gestaltungen führt. Nicht wenige Unter-
    nehmen könnten am Markt nicht mehr existieren, wenn
    sie ihre Leistungen unter Einrechnung aller fälligen
    Steuern und Sozialabgaben anbieten würden.

    Es ist auch schon deswegen nicht richtig, die Verant-
    wortung allein bei den Unternehmen abzuladen, weil zur
    Schwarzarbeit immer zwei gehören, nämlich jemand,
    der die Schwarzarbeit anbietet, und jemand, der die
    Schwarzarbeit nachfragt, Herr Kollege Kutzmutz. Das
    gilt für die Kunden-Lieferanten-Beziehung ebenso wie
    für die Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehung. Das muß
    man hier auch einmal sagen.


    (Beifall des Abg. Dirk Niebel [F.D.P.])

    Ich wage die Behauptung – ich spreche jetzt über

    Schwarzarbeit allgemein –, daß in den allermeisten Fäl-
    len auf der einen oder anderen Seite oder auf beiden
    Seiten Privathaushalte beteiligt sind. Deshalb muß,
    wenn wir über Schwarzarbeit reden, die Frage auch lau-
    ten: Weshalb lassen sich denn so viele Privathaushalte
    – um es anschaulich zu machen – zum Beispiel von

    Franziska Eichstädt-Bohlig






    (A) (C)



    (B) (D)


    einem angeblichen Bekannten auf Freundschaftsbasis
    – wir wissen alle, wie diese „Freundschaften“ zustande
    kommen – das Bad fliesen, anstatt hierfür den örtlichen
    Fliesenlegermeister oder sein Unternehmen zu beschäf-
    tigen? Die Antwort lautet: Weil ihnen dessen Arbeits-
    kraft schlicht zu teuer ist. Wer fünf Stunden arbeiten
    muß, um sich eine Handwerkerstunde leisten zu können,
    sucht eben oft nach Alternativen. Ein großer Teil des
    Baumarktbooms kann auf diesen Sachverhalt zurückge-
    führt werden.


    (Konrad Gilges [SPD]: Fliesenleger sind billiger geworden!)


    – Daß Sie das wissen, Herr Gilges, ist mir klar. Ich will
    Ihre Kompetenz gar nicht bestreiten. Aber Herr Kollege
    Gilges, wir sollten hier die Ursachen der Schwarzarbeit
    diskutieren und nicht die Tatsache der Existenz von
    Schwarzarbeit als solcher – so schlimm Schwarzarbeit
    auch ist. Wer Schwarzarbeit und Lohndumping bekämp-
    fen will, der muß im Endergebnis die Standortdebatte
    führen. Die Arbeitskosten in Deutschland sind zu hoch;
    sie müssen gesenkt werden.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Das Problem besteht darin, daß sich die Politik der

    jetzigen Regierung im Kreise dreht, anstatt wirksame
    Schritte zu gehen. Wegen zunehmender Schwindeligkeit
    können die Verantwortlichen keinen klaren Gedanken
    mehr fassen. Dies belegen sehr offenkundig die Ergeb-
    nisse Ihrer bisherigen Gesetzgebung und das anschlie-
    ßende Herumgeeiere, Stichwort: Scheinselbständigkeit
    bzw. 630-Mark-Jobs.

    Zum Ende meines Beitrages in dieser Aktuellen
    Stunde muß ich leider eines voraussagen: Wenn die
    Politik der Bundesregierung den gleichen Kurs beibe-
    hält, den sie heute verfolgt, dann werden wir uns in Zu-
    kunft noch häufiger, auch ohne Reichstagsgebäude und
    Bundesbauten, mit dem Thema Schwarzarbeit befassen
    müssen – dann in den Bereichen Gastronomie, Zei-
    tungswirtschaft und Gebäudereinigung, um nur einige zu
    nennen. Die Grundsteine dafür haben das BMA und
    Herr Riester leider schon gelegt.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordne ten der CDU/CSU)