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ID1403508700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich L. Kolb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der vorliegende Ge-
    setzentwurf beweist aus meiner Sicht erneut die offen-
    sichtliche Regierungsunfähigkeit der Koalition.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es ist in der Tat sonderbar: Mal nehmen Sie sich zu-
    wenig Zeit, überstürzen Ihre Gesetzgebung ohne Rück-
    sicht auf die Auswirkungen – Stichworte: 630-Mark-
    Verträge, Scheinselbständigkeit –, und hier und heute
    haben Sie es plötzlich überhaupt nicht eilig, lassen sich
    Zeit, obwohl alle Voraussetzungen für eine politische
    Entscheidung – genau darum geht es nämlich hier –
    vorliegen. Offensichtlich haben Sie nicht den Mut zu
    entscheiden. Sie verschaffen sich mit der Verlängerung
    der Übergangsfristen um zwei Jahre bis zur Neuge-
    staltung der Bemessungsgrundlagen ganz offensichtlich
    Luft. Sie spielen auf Zeit.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)


    Katrin Göring-Eckardt






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Wir sind der Ansicht, daß ein Jahr für die Vorberei-
    tung der Neugestaltung vollkommen ausreichend wäre,
    zumal in der letzten Legislaturperiode bereits in erhebli-
    chem Umfang Vorarbeiten geleistet wurden. Ich stimme
    zu, Frau Lange: Eine neue Regierung muß die Möglich-
    keit haben, sich das einmal in Ruhe anzuschauen. Aber
    ich glaube, ein Jahr ist sehr viel Zeit. Alle Beteiligten,
    die Betroffenen wie die Kommunen, haben ein Anrecht
    darauf, zu wissen, wie es in diesem Bereich in Zukunft
    weitergehen soll. Ich hätte es vor diesem Hintergrund
    auf jeden Fall begrüßt, wenn Sie auf den Kompromiß-
    vorschlag von CDU/CSU im Ausschuß eingegangen wä-
    ren.

    Durch die Verlängerung des Ankoppelns der Erhö-
    hung der Regelsätze an die Entwicklung der Renten in
    den alten Bundesländern entstehen Kosten bei den
    Kommunen. Meine Damen und Herren von SPD und
    Grünen, Sie mögen die Kosten als gering bezeichnen.
    „Gering“ ist aber ein relativer Begriff. Schon jetzt macht
    die Sozialhilfe einen nicht unerheblichen Anteil der
    Kommunalhaushalte aus.

    Ich erinnere daran – man muß das immer im Gesamt-
    zusammenhang sehen –, daß die Kommunen in diesem
    Jahr auch eine Tariferhöhung in nicht unerheblichem
    Umfang zu verkraften haben. Diese Tariferhöhung kam
    im übrigen unter massiver Mithilfe eines ehemaligen
    Ministers Ihrer Regierung zustande. Die Verlängerung
    der Übergangsfristen belastet jetzt die kommunalen
    Haushalte erneut. Für mich betreiben Sie damit eine
    Politik zu Lasten der Kommunen – eine Politik, die Sie
    selbst der Regierung Kohl noch vor wenigen Monaten
    vorgeworfen haben.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich begrüße an dieser Stelle aber ausdrücklich die
    vorgesehene Experimentierklausel. Eine verstärkte
    Einführung von Pauschalierungen führt zu einer stärke-
    ren Orientierung der Sozialhilfe am tatsächlichen Be-
    darf. Es ist daher aus unserer Sicht verstärkt auf
    Pauschalierungen zurückzugreifen. Dennoch muß, nicht
    zuletzt im Interesse der Betroffenen, Rechtssicherheit
    herrschen. Aber auch hier haben Sie versagt, sich kon-
    struktiven Vorschlägen verschlossen. Ich hoffe nur, daß
    es nicht auf Grund dieser Ignoranz zu schlicht unnöti-
    gen Rechtsstreitigkeiten zwischen Sozialhilfeempfän-
    gern und Sozialhilfeträgern kommt, obwohl ich es – so
    muß ich ganz offen sagen – befürchte. Auch hier bot der
    Änderungsantrag von CDU und CSU im Ausschuß
    einen Ansatzpunkt für einen möglichen Kompromiß.

    Daher kann und muß ich zusammenfassen: Erstens.
    Die Regierung legt ein Gesetz vor, mit dem sie sich Zeit
    nimmt, die sie eigentlich schlichtweg nicht bräuchte.
    Zweitens. Dieses Gesetz belastet die Kommunen in aus
    meiner Sicht nicht zu akzeptierenden Weise. Drittens.
    Die vom Grundsatz her positive Experimentierklausel
    zur Erprobung von Pauschalierungen schafft Rechtsun-
    sicherheit.

    Das sind drei schwerwiegende Gründe für die Frak-
    tion der F.D.P., dieses Gesetz heute abzulehnen. Ich
    kann nur hoffen, daß wir in Zukunft bei der dann anste-

    henden grundlegenden Neufassung im Interesse aller
    Beteiligten, nicht zuletzt der Kommunen, zielführender
    ans Werk gehen.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile das Wort
dem Kollegen Klaus Grehn, PDS-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus Grehn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Eigentlich war nach den vielen
    Aussagen zu mehr sozialer Gerechtigkeit zu erwarten,
    daß die erste legislative Maßnahme der neuen Regierung
    im Bereich Sozialhilfe ein gutes Signal für die Armen in
    diesem Land sein würde. Was nun vorgelegt wird, bringt
    erneut belastende Mißtöne in den Wohlklang der Worte
    von sozialer Gerechtigkeit.

    Erstens. Für die Betroffenen heißt soziale Gerechtig-
    keit zuallererst eine bedarfsorientierte Festsetzung der
    Regelsätze. Die Fortsetzung der Deckelung der Regel-
    sätze in Form der willkürlichen Anpassung an die Ver-
    änderung der Renten für weitere zwei Jahre hat nichts,
    aber auch gar nichts mit einer gerechten Bestimmung
    der Regelsätze zu tun. – Es ist richtig, Frau Lange. Be-
    darfsdeckung steht zwar drin; aber Deckelung hat damit
    nichts zu tun.

    Das ist auch sehr weit von dem entfernt, was das
    Bundesverfassungsgericht mit seiner im Januar veröf-
    fentlichten Entscheidung zum sozialhilferechtlich defi-
    nierten Existenzminimum ausgeführt hat. Wir lehnen die
    Fortsetzung dieser Deckelung ab.

    Mit Ihrem Entwurf überholen Sie geradezu die Kon-
    servativen und die Liberalen, die es in den Jahren seit
    1993 geschafft haben, die Unterdeckelung auf fast
    18 Prozent zu treiben. Auch auf Grund der Auswirkung
    der Ökosteuer werden Sie es in den nächsten zwei Jah-
    ren schaffen, die Unterdeckelung um weitere 7 Prozent
    zu erhöhen. Damit koppeln Sie die Sozialhilfeempfänger
    weiter vom gesellschaftlichen Fortschritt ab. Die Aus-
    sage, Sie wollten den Bedarf sichern, wird damit eher zu
    einer Art platonischer Liebeserklärung.

    Zweitens. Es gibt wahrlich dringenderen Handlungs-
    bedarf, als eine Experimentierklausel für neoliberale
    Eigenverantwortungsstrategien einzuführen. Pauschalen
    können sinnvoll sein, aber Pauschalen um der Pauscha-
    len willen sind widersinnig. Regelsätze sind bereits Pau-
    schalen. Wie unzulänglich sie sind, das ist hinreichend
    bekannt, und in welchem Schneckentempo sie erhöht
    werden und nach welchen fiskalischen Interessen sie ge-
    deckelt werden, ist ebenfalls hinlänglich bekannt. Aber
    nun die Tür zu öffnen für eine Pauschalierung von Hil-
    fen in besonderen Lebenslagen oder für die Kosten der
    Unterkunft ist völlig unakzeptabel.


    (V o r s i t z : Vizepräsidentin Petra Bläss)

    Das widerspricht der inneren Logik der Hilfen in beson-
    deren Lebenslagen genauso, wie es angesichts der Rea-
    lität auf dem Wohnungsmarkt und der Preisgestaltung
    am Wohnungsmarkt nicht realisierbar ist.

    Dr. Heinrich L. Kolb






    (A) (C)



    (B) (D)


    Deshalb sage ich Ihnen: Ziehen Sie Ihren Entwurf zu-
    rück, und fassen Sie ihn unter dem Gesichtspunkt der
    sozialen Gerechtigkeit neu. Entsprechende Zuarbeiten
    stehen Ihnen aus den Wohlfahrtsverbänden, den Betrof-
    fenenorganisationen und auch in Gestalt des Änderungs-
    antrages der PDS ausreichend zur Verfügung.

    Lassen Sie mich abschließend sagen: Herr Weiß, die
    Revolutionierung durch Pauschalen findet bereits seit
    geraumer Zeit statt. Ich nenne etwa die Bekleidungspau-
    schalen. Das Hinausschieben von Anpassungen, das
    Vertrösten der Betroffenen ist eine Sache, aber Vorlagen
    einzubringen, die den Notwendigkeiten widersprechen
    oder die halbherzig sind, das ist eine ganz andere Sache.
    Das trifft die Betroffenen.


    (Beifall bei der PDS)