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ID1403508500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anke Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich erteile das Wort
    der Kollegin Katrin Göring-Eckardt, Bündnis 90/Die
    Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Weiß, auch ich gehöre zu denjenigen, die sehr gern
    Tee trinken. Es kann aber aus meiner Sicht keine Rede

    Peter Weiß (Emmendingen)







    (A) (C)



    (B) (D)


    davon sein, daß wir angesichts dessen, was Sie uns hin-
    terlassen haben, abwarten wollen.


    (Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Ist Ihnen nichts anderes eingefallen?)


    Die jetzt zu beschließenden Änderungen des Bundes-
    sozialhilfegesetzes sind ein erster Schritt. Es ist hier
    schon davon gesprochen worden, daß es dringend nötig
    ist, Änderungen, insbesondere am Mechanismus der
    Festlegung der Regelsätze, vorzunehmen.

    Die Hilfe zum Lebensunterhalt dient heute nicht
    mehr der Absicherung einzelner Personen, die vorüber-
    gehend in eine persönlich schwierige Lage geraten sind.
    Dafür waren diese Hilfen ursprünglich aber gedacht;
    man erinnert sich kaum noch daran. Heute sichern wir
    den Lebensunterhalt für eine ständig steigende Zahl von
    Menschen, darunter mehr als eine Million Kinder.

    Meine Damen und Herren, die Regierung hat sich
    zum Ziel gesetzt, dem ein Ende zu machen. Es soll
    Schluß sein mit einer Sozialhilfe, die das Überleben
    sichert, aber nicht Leben vor allem im Sinne gesell-
    schaftlicher Teilhabe gewährleistet. Dazu braucht es
    nicht nur mehr Geld, sondern auch endlich die Möglich-
    keit, sich nicht mehr dem entwürdigenden Verfahren
    zum Beantragen eines Wintermantels oder Kühlschran-
    kes aussetzen zu müssen.

    Dazu sind die vorliegenden Erhebungen der alten Re-
    gierung leider nicht befriedigend verwendbar. Die in der
    Vergangenheit vor dem Hintergrund der in diesem Jahr
    ablaufenden Regelung zur Regelsatzanpassung er-
    zeugten Gutachten und Datenreihen hatten zum großen
    Teil die Zielrichtung, Leistungen einzuschränken. Genau
    das haben Sie in den letzten Jahren auch gemacht:
    Sanktionen zu begründen und die Last der Schuld an
    ihrer Situation weitgehend den Hilfesuchenden in die
    Schuhe zu schieben. Die immer wieder geführten De-
    batten um Mißbrauch im Bereich der Sozialhilfe waren
    für diese Ausrichtung untrügliches Zeichen. Ich glaube,
    wir haben sehr wohl die Verpflichtung, hier unter einem
    anderen Vorzeichen neue Möglichkeiten zu suchen.

    Die Koalition will auf der Basis der in den nächsten
    zwei Jahren anstehenden Arbeit zu diesem Thema solide
    Mechanismen der Regelsatzbemessung und -anpassung
    erzeugen, die insbesondere dem Prinzip der Bedarfs-
    deckung entsprechen und die auch den Umfang einbe-
    zogener Kosten neu und zeitgemäß definieren. Dabei
    werden die zahlreichen und in ihrer Spannbreite weit
    streuenden Gutachten, insbesondere von Sozialhilfeträ-
    gern sowohl aus dem öffentlichen wie auch aus dem
    freien Trägerbereich, genau zu analysieren sein.

    Mit der ebenfalls im Änderungsantrag enthaltenen
    Möglichkeit neuer Pauschalen in der Sozialhilfepraxis
    verbinden wir vor allem die Hoffnung, daß die Einspa-
    rung in der Verwaltung zu einer qualitativ besseren,
    breiteren Beratung für die Hilfesuchenden führt. Diese
    Ausweitungen sind aus unserer Sicht dringend geboten.
    Eine Studie von Diakonie und Caritas führte unter ande-
    rem zu dem Ergebnis, daß eine sehr hohe Zahl von Men-
    schen die ihnen nach dem Sozialhilfegesetz zustehenden
    Leistungen nicht in Anspruch nehmen. Sie schämen

    sich, zum Sozialamt zu gehen, oder aber sie wissen
    überhaupt nichts von den Möglichkeiten der Sozialhilfe.
    Unser Anliegen muß sein, diesen Menschen mit für sie
    annehmbarem Rat zur Seite zu stehen. Eine Beratung,
    die diese Menschen auch erreicht, muß möglich werden.
    Auch dafür schaffen wir hier die Grundlage.

    Wir sind uns durchaus bewußt, daß dies alles ein er-
    ster Schritt ist. Aber – Sie haben es angesprochen – wir
    müssen eine solide Grundlage schaffen. Wir müssen den
    Menschen zu mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Le-
    ben, zu mehr Selbstbestimmung und mehr Eigenverant-
    wortung verhelfen. Teilhabe an der Gesellschaft heißt
    nicht: „Ich darf mitmachen“, sondern: „Ich will mitge-
    stalten.“ Hier haben wir noch viel Arbeit vor uns, die
    gewährleisten soll, daß dies tatsächlich geschehen kann.

    Lassen Sie mich zum Schluß noch sagen, die Kinder
    und Jugendlichen betreffend, die von Sozialhilfe leben:
    Wir werden im Herbst dieses Jahres das Familienentla-
    stungsgesetz neu zu regeln haben. Auch hierbei wird es
    darauf ankommen, daß nicht fortgesetzt wird, was die
    Vorgängerregierung gemacht hat, nämlich Kinder im-
    mer mehr in Armut zu treiben. Es wird darauf ankom-
    men, deutlich zu machen, daß, wenn wir von Fami-
    lienentlastung reden, auch diejenigen Kinder gemeint
    sind, die von Sozialhilfe leben. Diese müssen hinrei-
    chend berücksichtigt werden. Die Gesellschaft darf
    Ausgrenzung nicht mehr in Kauf nehmen, wie wir das in
    den letzten Jahren und Jahrzehnten erlebt haben. Wir
    brauchen für die Zukunft unserer Gesellschaft Miteinan-
    der, Teilhabe und Gerechtigkeit, und das in aller Konse-
    quenz.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der
Kollege Dr. Heinrich Kolb.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich L. Kolb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der vorliegende Ge-
    setzentwurf beweist aus meiner Sicht erneut die offen-
    sichtliche Regierungsunfähigkeit der Koalition.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es ist in der Tat sonderbar: Mal nehmen Sie sich zu-
    wenig Zeit, überstürzen Ihre Gesetzgebung ohne Rück-
    sicht auf die Auswirkungen – Stichworte: 630-Mark-
    Verträge, Scheinselbständigkeit –, und hier und heute
    haben Sie es plötzlich überhaupt nicht eilig, lassen sich
    Zeit, obwohl alle Voraussetzungen für eine politische
    Entscheidung – genau darum geht es nämlich hier –
    vorliegen. Offensichtlich haben Sie nicht den Mut zu
    entscheiden. Sie verschaffen sich mit der Verlängerung
    der Übergangsfristen um zwei Jahre bis zur Neuge-
    staltung der Bemessungsgrundlagen ganz offensichtlich
    Luft. Sie spielen auf Zeit.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)


    Katrin Göring-Eckardt






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Wir sind der Ansicht, daß ein Jahr für die Vorberei-
    tung der Neugestaltung vollkommen ausreichend wäre,
    zumal in der letzten Legislaturperiode bereits in erhebli-
    chem Umfang Vorarbeiten geleistet wurden. Ich stimme
    zu, Frau Lange: Eine neue Regierung muß die Möglich-
    keit haben, sich das einmal in Ruhe anzuschauen. Aber
    ich glaube, ein Jahr ist sehr viel Zeit. Alle Beteiligten,
    die Betroffenen wie die Kommunen, haben ein Anrecht
    darauf, zu wissen, wie es in diesem Bereich in Zukunft
    weitergehen soll. Ich hätte es vor diesem Hintergrund
    auf jeden Fall begrüßt, wenn Sie auf den Kompromiß-
    vorschlag von CDU/CSU im Ausschuß eingegangen wä-
    ren.

    Durch die Verlängerung des Ankoppelns der Erhö-
    hung der Regelsätze an die Entwicklung der Renten in
    den alten Bundesländern entstehen Kosten bei den
    Kommunen. Meine Damen und Herren von SPD und
    Grünen, Sie mögen die Kosten als gering bezeichnen.
    „Gering“ ist aber ein relativer Begriff. Schon jetzt macht
    die Sozialhilfe einen nicht unerheblichen Anteil der
    Kommunalhaushalte aus.

    Ich erinnere daran – man muß das immer im Gesamt-
    zusammenhang sehen –, daß die Kommunen in diesem
    Jahr auch eine Tariferhöhung in nicht unerheblichem
    Umfang zu verkraften haben. Diese Tariferhöhung kam
    im übrigen unter massiver Mithilfe eines ehemaligen
    Ministers Ihrer Regierung zustande. Die Verlängerung
    der Übergangsfristen belastet jetzt die kommunalen
    Haushalte erneut. Für mich betreiben Sie damit eine
    Politik zu Lasten der Kommunen – eine Politik, die Sie
    selbst der Regierung Kohl noch vor wenigen Monaten
    vorgeworfen haben.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich begrüße an dieser Stelle aber ausdrücklich die
    vorgesehene Experimentierklausel. Eine verstärkte
    Einführung von Pauschalierungen führt zu einer stärke-
    ren Orientierung der Sozialhilfe am tatsächlichen Be-
    darf. Es ist daher aus unserer Sicht verstärkt auf
    Pauschalierungen zurückzugreifen. Dennoch muß, nicht
    zuletzt im Interesse der Betroffenen, Rechtssicherheit
    herrschen. Aber auch hier haben Sie versagt, sich kon-
    struktiven Vorschlägen verschlossen. Ich hoffe nur, daß
    es nicht auf Grund dieser Ignoranz zu schlicht unnöti-
    gen Rechtsstreitigkeiten zwischen Sozialhilfeempfän-
    gern und Sozialhilfeträgern kommt, obwohl ich es – so
    muß ich ganz offen sagen – befürchte. Auch hier bot der
    Änderungsantrag von CDU und CSU im Ausschuß
    einen Ansatzpunkt für einen möglichen Kompromiß.

    Daher kann und muß ich zusammenfassen: Erstens.
    Die Regierung legt ein Gesetz vor, mit dem sie sich Zeit
    nimmt, die sie eigentlich schlichtweg nicht bräuchte.
    Zweitens. Dieses Gesetz belastet die Kommunen in aus
    meiner Sicht nicht zu akzeptierenden Weise. Drittens.
    Die vom Grundsatz her positive Experimentierklausel
    zur Erprobung von Pauschalierungen schafft Rechtsun-
    sicherheit.

    Das sind drei schwerwiegende Gründe für die Frak-
    tion der F.D.P., dieses Gesetz heute abzulehnen. Ich
    kann nur hoffen, daß wir in Zukunft bei der dann anste-

    henden grundlegenden Neufassung im Interesse aller
    Beteiligten, nicht zuletzt der Kommunen, zielführender
    ans Werk gehen.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)