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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
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    Rede von Norbert Hauser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsi-
    dentin! Meine Damen und Herren! Vor fast 20 Jahren
    warfen Kritiker der damaligen indischen Ministerpräsi-
    dentin Indira Gandhi vor, für den Preis eines Satelliten
    könne man allen Indern eine Schale Reis geben. Ihre
    Antwort lautete darauf: „Wenn sie die einmal gegessen
    haben, bleibt alles beim alten, während ich mit einem
    einzigen Satelliten mehrere Millionen Menschen lehre,
    Reis anzubauen, damit sie jeden Tag essen können.“
    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der rotgrünen
    Koalition, soviel Verständnis und Sinn für die Möglich-
    keiten moderner Technologien wünschen wir uns alle
    auch von Ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Jürgen W. Möllemann [F.D.P.])


    Alles, was mit Zukunft und Fortschritt zu tun hat,
    stößt bei Ihnen zunächst einmal auf Skepsis und Ableh-
    nung. Biotechnik, Gentechnologie bis hin zum Transra-
    pid sind beredte Beispiele. Leider gilt dies auch für die
    Weltraumforschung. Es wäre besser, Sie diskutierten
    mehr über die Chancen dieser Technologien, als perma-
    nent ihre Risiken zu betonen.


    (Zustimmung bei der CDU/CSU – Bodo Seidenthal [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Wir Menschen brauchen Ziele und Visionen. Gerade
    die Luft- und Raumfahrt bietet solche Visionen.


    (Jörg Tauss [SPD]: Aber nicht Luftbuchungen!)


    Was vor 20 Jahren unvorstellbar war, gehört heute be-
    reits zum Alltag. Erinnern Sie sich daran, als sich die
    US-Amerikaner nach dem Sputnik-Schock das Ziel
    setzten, als erste Menschen den Mond zu betreten. Eine
    ganze Nation brach auf. Leider ist bei Ihnen von Auf-
    bruchstimmung nichts, aber auch gar nichts zu spüren.
    Sie sind von einer Buchhaltermentalität geprägt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ihre Ziele und Visionen bestehen darin, zu versi-

    chern, daß Sie internationale Verträge einzuhalten ge-
    denken. Dieses Versprechen wird hier schon wieder re-
    lativiert. Der Kollege Fischer hat sich vorgenommen,
    Kosten zu senken. Sie, Herr Kollege, wollen Kosten
    durch das Strecken von Mitteln senken. Im gleichen Satz
    haben Sie darauf hingewiesen, daß sich durch diese
    Strekkung die Kosten erhöhen. Dies ist wahrlich eine
    grandiose Rechnung: Senkung der Kosten durch Erhö-
    hung der Kosten. Ich gratuliere Ihnen zur Erfindung
    einer neuen Grundrechenart.


    (Zuruf von der SPD: Er beherrscht die aber!)

    Wenn Sie sich dauerhaft von der Weltraumforschung

    verabschieden – wie Sie es hier angedeutet haben –,
    dann verspielen Sie einen wichtigen Eckpfeiler für die
    Entwicklung Deutschlands. Wenn es nach Ihnen ginge,
    Herr Fischer, säße Christoph Kolumbus noch heute im
    spanischen Santa Fé und würde noch immer von dem
    Seeweg nach Indien träumen.


    (Zurufe von der SPD: Oh!)

    Wie wichtig Visionen und ihre Umsetzung sind, sieht

    man in der heutigen Zeit. Erinnern Sie sich an die 60er
    und 70er Jahre. Der Weltraum war Experimentierfeld im
    kalten Krieg. Heute bauen Japaner, Amerikaner, Kana-
    dier, Russen und Europäer gemeinsam eine bemannte
    Weltraumstation. Nicht nur die Grenzen auf der Erde
    wurden durchlässiger. Sie sind im Weltraum sogar
    überwunden worden. Die internationale Zusammen-
    arbeit im Weltraum ist ein wichtiger Beitrag gerade
    auch zur politischen Stabilität in der Welt. Auf den Fel-
    dern der internationalen Zusammenarbeit wächst das
    gegenseitige Vertrauen. Vor allem in diesen Tagen wird
    vor dem Hintergrund der Ereignisse in Jugoslawien
    schmerzlich deutlich: Zur internationalen Zusammenar-
    beit gibt es keine Alternative.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie laufen zur Zeit Gefahr, sich aus der europäischen

    und damit auch aus der internationalen Raumfahrtpolitik
    auszugrenzen. In ungefähr fünf Jahren soll in der inter-
    nationalen bemannten Weltraumstation ISS die Arbeit
    beginnen. Dann werden die Früchte jahrelanger For-
    schung und Arbeit geerntet und eine weitere Ära in der
    Weltraumforschung eingeläutet. Wissenschaft und Indu-
    strie sind aufgerufen, die Möglichkeiten der internatio-
    nalen Raumstation zu nutzen. Es wäre ein schwerer
    Fehler, wenn sich Deutschland ausgerechnet jetzt aus

    Lothar Fischer (Homburg)







    (B)



    (A) (C)



    (D)


    der bemannten Raumfahrt zurückzöge. Wir fordern die
    Bundesregierung auf, gemeinsam mit unseren Partnern
    die Früchte der jahrelangen gemeinsamen Arbeit zu
    ernten.


    (Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])

    – Nein, Herr Kollege, es ist heute schon mehrfach ange-
    sprochen worden, und ich glaube, es muß ein weiteres
    Mal gesagt werden: Sie sind mit Maßstäben angetreten,
    haben mit Maßstäben Wahlkampf geführt und haben
    sich zu Beginn ihrer Regierungsarbeit mit Maßstäben
    vorgestellt, denen zu entsprechen Sie heute nicht mehr
    in der Lage sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Heute versuchen Sie, sich mit Hinweisen auf die Ver-
    gangenheit aus der Verantwortung zu stehlen. Regie-
    rungsverantwortung zu übernehmen heißt doch, Ver-
    antwortung zu tragen. Sie haben gesagt, Sie wollten
    zwar nicht alles anders, aber vieles besser machen. Bis
    heute haben Sie nichts besser gemacht, meine Damen
    und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    Luft- und Raumfahrt heißt mehr, als nur Raketen ins
    All zu schießen, um interessante Experimente durchzu-
    führen. Es geht vielmehr um Forschungsergebnisse, die
    für den Alltag von großer Wichtigkeit sind – ich spreche
    hierbei nicht von der Entwicklung der Teflonbeschich-
    tung für Bratpfannen, die an dieser Stelle immer heran-
    gezogen wird.

    Denken Sie an die Telemedizin. Spezialisten finden
    sich über Kontinente zusammen, um komplizierte Ope-
    rationen vorzubereiten. Nicht mehr der Kranke, der Pati-
    ent, muß reisen; Fachkenntnisse und Röntgenbilder rei-
    sen via Satellit von Klinik zu Klinik. Nicht weit von uns
    entfernt, im Deutschen Zentrum für Luft- und Raum-
    fahrt in Köln-Porz, sind aus der Raumfahrt die Voraus-
    setzungen entwickelt worden, um alten Menschen und
    Risikopatienten ihre gewohnte Umgebung zu erhalten
    und den Einzug in ein Heim zu vermeiden sowie Klein-
    kinder vor dem frühen Kindstod zu bewahren. Meine
    Damen und Herren von der Skeptikerkoalition, stehen
    Sie hier nicht abseits! Helfen Sie mit, diese Forschungen
    zum Wohle der Menschen zur Anwendungsreife zu füh-
    ren!

    Auch der Umweltschutz lebt von der Raumfahrt.
    Klimaveränderungen, Wüstenbildung und die Verände-
    rung der Eismassen an den Polen werden über Satellit
    analysiert und können so besser bekämpft werden.
    Wettervorhersagen sind ohne Satelliten heute undenk-
    bar. Anfang der 90er Jahre wurden auf Grund von mete-
    reologischen Satellitenbeobachtungen eine Million Men-
    schen evakuiert und so vor dem Wirbelsturm „Andrew“
    bewahrt, der kurze Zeit später Florida verwüstete. Rück-
    schlüsse auf Analysen unter Bedingungen in der Schwe-
    relosigkeit führten bereits in der Vergangenheit ebenso
    zu Einsparungen bei der Verbrennung fossiler Brenn-
    stoffe wie neuartige Legierungen und Schmelzverfahren,
    die zu einer Gewichtsreduzierung der fertigen Produkte
    in der Automobil- und Luftfahrtindustrie führten. Auch
    sie hatten ihren Ursprung in der Weltraumforschung.

    Durch die Beobachtungen aus dem Weltraum ist es
    möglich, Mißernten im Vorfeld zu bekämpfen und da-
    mit Hungersnöte zu vermeiden. Auch die Verhinderung
    der Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten ist dank der
    Satellitentechnik heute möglich. Die Weltraumfor-
    schung ist also auch ein Beitrag zur internationalen
    Solidarität.

    Weltraumforschung bedeutet schließlich die Schaf-
    fung von Arbeitsplätzen. Insgesamt leben über 110 000
    Menschen und ihre Familien von der Raumfahrtindu-
    strie. Vor allem mittelständische Unternehmen sind in
    diesem Bereich tätig. Es ist die Pflicht der Bundesregie-
    rung, diesem wichtigen Industriezweig die notwendige
    Hilfe zukommen zu lassen.

    Die Unterstützung der Luft- und Raumfahrt ist auch
    ein Bündnis für Arbeit. Daran sollte die Bundesregie-
    rung immer denken. Die Luft- und Raumfahrt ist also
    ein wichtiger Beitrag für die Sicherung der Zukunft
    Deutschlands.

    Ein Beitrag zu dieser Zukunft ist auch der von der
    CDU/CSU vorgelegte Antrag. Stimmen Sie daher zu! Es
    gibt keinen Grund, es nicht zu tun.


    (Jörg Tauss [SPD]: Bei Ihrer Rede schon!)

    Ich hoffe, daß der Weltraum bei SPD und Grünen nicht
    zu einem Mikrokosmos verkommt, der in den politi-
    schen Debatten keine Rolle mehr spielt.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Jörg Tauss [SPD]: Herr Hauser, Sie haben uns schon sehr enttäuscht! Sehr langweilig!)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile jetzt das
Wort dem Kollegen Bodo Seidenthal. Bitte sehr.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bodo Seidenthal


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine
    sehr geehrten Damen und Herren! Herr Hauser, ich
    würde Ihnen gerne am Anfang meiner Rede antworten,
    werde dies aber erst zum Schluß tun.

    Lassen Sie mich mit etwas Grundsätzlichem begin-
    nen – diesen Punkt haben auch Sie erwähnt; wir ziehen
    aber andere Schlüsse daraus –: Noch nicht einmal
    30 Jahre ist eines der größten Abenteuer der Menschheit
    jung, nämlich die Landung auf dem Mond. Es vergingen
    nur 12 Jahre vom Start des Satelliten Sputnik bis Neil
    Armstrong bei der Landung auf dem Mond gesagt hat,
    daß es nur ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber
    ein großer Sprung für die Menschheit sei.

    Wir wissen, Herr Hauser: Flüge zum Mond finden
    heute nicht mehr statt; der Wettstreit der Systeme hat
    dem kommerziellen Wettbewerb und der globalen Zu-
    sammenarbeit Platz gemacht. Heute müssen wir uns be-
    züglich der Raumfahrtentwicklungen den aktuellen Her-
    ausforderungen der Menschheit stellen und die Prioritä-
    ten daran orientieren. Was aber – diese Frage will ich
    Ihnen nicht vorenthalten – machen Sie? Sie bringen
    einen Antrag ein, mit dem Sie den Eindruck erwecken,
    daß die jetzige Bundesregierung und die zuständige

    Norbert Hauser (Bonn)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ministerin alles falsch machen und die falschen Priori-
    täten setzen.


    (Jürgen W. Möllemann [F.D.P.]: Nicht alles!)

    Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der

    CDU/CSU, kommen mir wie jemand vor, der ein Haus
    angezündet hat und anschließend nach der Feuerwehr
    ruft.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU]: Na! Na!)


    Denn es war Ihr Zukunftsminister Jürgen Rüttgers, der
    ein Raumfahrtprogramm erstellt hat, das programma-
    tisch und planerisch unausgewogen war, die falschen
    Prioritäten gesetzt hat, Mittel gebunden und darüber
    hinaus wichtige Bereiche mit Zukunftsperspektive ver-
    nachlässigt hat. Damit Sie nicht sagen können, es han-
    dele sich sozusagen um eine SPD-gefärbte Aufstellung,
    will ich erwähnen, daß es eine Aufstellung des DLR ist.
    Diese Fehler haben Sie in der Vergangenheit gemacht.
    Wenn Sie auf die neuen Herausforderungen eine Ant-
    wort geben können, dann sind wir gemeinsam auf dem
    richtigen Weg.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Mit Ihrem Programm, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen von der CDU/CSU, wäre die Zukunft der Raumfahrt
    auf Jahre blockiert worden. Sie haben nämlich selbst die
    Ampel auf Rot gestellt. Sie haben, wie es der Parlamen-
    tarische Staatssekretär Wolf-Michael Catenhusen einmal
    formuliert hat, seit 1993 eine dramatische Kluft zwi-
    schen politischen Ansprüchen – Herr Hauser, hören Sie
    zu – und finanziellen Planungen in der Raumfahrtpolitik
    entstehen lassen. Daran sollten Sie sich erinnern.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ihre öffentlichen Klagen über die Vernachlässigung
    der Raumfahrt – Ihre Rede war ein Beispiel dafür – sind
    scheinheilig. Sie haben doch Jahr für Jahr die Kürzun-
    gen des Raumfahretats mitbeschlossen. Ich bin der Mi-
    nisterin dankbar, daß sie vorhin in ihrer Rede die Fehl-
    planungen und die jahrelang aufgeschobenen Aufräu-
    mungsarbeiten in der Raumfahrtpolitik eindrucksvoll
    beschrieben hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Da mein Kollege Lothar Fischer unter anderem schon
    einige grundsätzliche Ausführungen zur ESA, zu der
    Weiterentwicklung der Ariane 5 und zur Bindung im-
    menser Mittel durch die alte Regierung für die interna-
    tionale Raumstation gemacht hat, möchte ich zu zwei
    konkreten Punkten Stellung nehmen: zu den kommer-
    ziellen erfolgreichen Raumfahrtmärkten – dazu zählen,
    wie einige es schon gesagt haben, die Satellitenkommu-
    nikation und die Satellitennavigation – und der Erdbe-
    obachtung.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU,
    ich bin mir nicht schlüssig und wanke hin und her:

    Brauchen Sie eine Brille, ein Hörgerät oder funktioniert
    bei Ihnen noch nicht einmal das Kurzzeitgedächtnis?


    (Zuruf von der CDU/CSU: Was?)

    Die Ministerin hat vorhin eindeutig gesagt, daß wir die
    eben von mir erwähnten Schritte durchführen wollen.
    Dafür haben Sie, wenn wir da genau hineinschauen,
    keine – –


    (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Ja? Ja? – Jürgen W. Möllemann [F.D.P.]: Dingens!)


    – Sie haben nichts eingeplant, Herr Rachel. Herr Möl-
    lemann, zu Ihnen komme ich zum Schluß meiner Rede
    auch noch.

    Sehr geehrte Frau Ministerin, liebe Edelgard Bul-
    mahn, Ihren Ausführungen zufolge ist die neue Bundes-
    regierung entschlossen, unter veränderten finanziellen
    Rahmenbedingungen Fehlentwicklungen der Regierung
    Kohl zu korrigieren und eine Raumfahrtpolitik zu ge-
    stalten, die – darauf kommt es unserer Meinung nach
    an – auf wirtschaftliche Perspektiven und wissenschaft-
    liche Kompetenz setzt. Liebe Kolleginnen und Kollegen
    von der alten Regierungskoalition, eines möchte einmal
    nachfragen: Was haben Sie eigentlich dagegen, daß für
    Experimente zukünftig das Kriterium der wissenschaft-
    lichen Exzellenz gelten soll?


    (Zuruf von der CDU/CSU: Gar nichts!)

    Sie sind es doch gewesen, die das früher immer formu-
    liert haben. Jetzt macht es Edelgard Bulmahn, und schon
    haben Sie etwas dagegen, weil es aus der verkehrten
    Richtung kommt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Frau Ministerin, ich sage Ihnen für das, was ich gera-
    de ausgeführt habe und was Sie wollen, die Unterstüt-
    zung der SPD-Bundestagsfraktion zu. Ich möchte Sie
    bitten, den genannten Punkten Ihre besondere Aufmerk-
    samkeit zu schenken.


    (Ilse Aigner [CDU/CSU]: Das überrascht mich aber!)


    Es war, Frau Aigner, ein fataler Fehler der Regierung
    Kohl, mit ihren Weichenstellungen kommerziell erfolg-
    reiche Raumfahrtmärkte – darum geht es Ihnen doch
    auch immer – den USA und anderen Ländern zu über-
    lassen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Insbesondere auf den Gebieten der Satellitenkommuni-
    kation, der Satellitennavigation und der dazugehörigen
    Produktketten wurden in der Vergangenheit wichtige
    wirtschaftliche Entwicklungen verschlafen. Das wird bei
    uns und mit Edelgard Bulmahn nicht passieren.


    (Beifall bei der SPD)

    Das größte kommerzielle Potential der Raumfahrtin-

    dustrie liegt in den raumfahrtgestützten Diensten, insbe-
    sondere der Telekommunikation, der schon erwähnten
    Erdbeobachtung und der Navigation. Wer über den Zu-
    gang zum All verfügt, hat – darauf lege ich Wert – die

    Bodo Seidenthal






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Möglichkeit, diese Dienste auszuüben, und kann, wenn
    er die Möglichkeiten exklusiv besitzt, andere von der
    Produktion solcher lukrativen Dienstleistungen aus-
    schließen oder sie durch überhöhte Preise bzw. ungün-
    stige Konditionen daran hindern, in diese Geschäftsfel-
    der einzudringen.


    (Jürgen W. Möllemann [F.D.P.]: Ja. Ja!)

    – Herr Möllemann, Ihre Tränen – –


    (Jürgen W. Möllemann [F.D.P.]: Ich habe nicht geweint!)


    Was haben Sie denn in der Vergangenheit bei den Ver-
    handlungen mit Amerika gemacht? Amerika hat gesagt,
    die Europäer dürfen nicht ran. Herr Kollege Möllemann,
    Sie haben nichts auf den Weg gebracht – leider.


    (Jürgen W. Möllemann [F.D.P.]: Das finde ich jetzt ein bißchen übertrieben!)


    Frau Ministerin, ich habe Sie so verstanden, daß Sie
    alles dafür tun wollen, daß die deutsche Industrie ihre
    gute Wettbewerbsposition auf den genannten Gebieten
    behält und weitere Marktpotentiale erschließen kann.
    Das technologische Ziel muß darin bestehen, daß
    Deutschland in der Raumfahrt im internationalen Maß-
    stab weiterhin kompetent vertreten ist und vor allem in
    wichtigen Hochtechnologiebereichen den Anschluß be-
    hält.