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    7. SPD-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Zumkley


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Da-
    men und Herren! Ich möchte mich nach den bisherigen
    Debattenbeiträgen vor allem den militärischen und si-
    cherheitspolitischen Aspekten widmen.

    Durch die Allianz sind die Bündnispartner in der La-
    ge, sich auf gemeinsame, insbesondere verteidigungs-
    und sicherheitspolitische Positionen zu verständigen.
    Dies ist von genauso großer Bedeutung wie die Streit-
    kräfte der Mitgliedstaaten, die als Garant für die militä-
    rische europäische Sicherheit und – in der Vergangen-
    heit – für die Verhinderung militärischer Auseinander-
    setzungen im Rahmen der Ost-West-Konfrontation
    dienten.

    Die Allianz verzeichnet aber auch zwei außerge-
    wöhnliche politische Erfolge in einem: die Integration
    von westeuropäischen Staaten, die über Jahrhunderte
    nach Dominanz und Kräfteausgleich gestrebt und dabei

    Angelika Beer






    (A) (C)



    (B) (D)


    häufig verlustreiche, blutige Kriege geführt hatten, und
    eine vertraglich vereinbarte transatlantische Sicher-
    heits- und Verteidigungspartnerschaft zwischen den
    Demokratien Nordamerikas und Europas.

    Neben vielen zum Beispiel in Politik und Admini-
    strationen tatkräftig für die Ziele der NATO tätigen
    Menschen, in der Vergangenheit und in der Gegenwart,
    sind wir auch allen militärischen und zivilen Mitarbeite-
    rinnen und Mitarbeitern der Bundeswehr seit ihrem Be-
    stehen und ihrer Zugehörigkeit zur NATO für die Be-
    wältigung ihrer oft nicht leichten Aufgabe und ihren
    Beitrag zum Frieden und zur Freiheit zu Dank ver-
    pflichtet.


    (Beifall bei der SPD)

    In einem Zeitraum von etwa zehn Jahren wurden

    Strategien und Konzeptionen politisch und militärisch
    auf die neuen Entwicklungen umgestellt. Die NATO
    entwickelt sich auch heute weiter, wie die Verabschie-
    dung des neuen strategischen Konzepts auf dem
    Washingtoner Gipfel an diesem Wochenende zeigen
    wird. Das sicherheitspolitische Umfeld wandelt sich.
    Heute stehen wir vor einer Fülle neuer Risiken. Die Ge-
    fahr von heute ist die Instabilität – aus unterschiedlichen
    Gründen – in einigen Ländern und Regionen. Tief wur-
    zelnde ethnische, religiöse und nationalistische Kräfte
    münden, wie schmerzhaft zu erfahren ist, in zerstöreri-
    sche Konflikte, die uns letztlich alle bedrohen. Das trifft
    auch auf Europa zu, wie die Lage auf dem Balkan zeigt.

    Die NATO befindet sich im Anpassungsprozeß ge-
    genüber einem neuen Risikospektrum. Die politischen
    und militärischen Strukturen der Allianz werden neu ge-
    gliedert und gestrafft. Sie werden so verändert, daß das
    Bündnis auf der Basis einer starken transatlantischen
    Partnerschaft das geänderte Spektrum seiner Aufgaben
    wirksamer bewältigen kann. Die Streitkräfte wurden
    nicht unerheblich reduziert. Die Stufen der Alarm- und
    Einsatzbereitschaft wurden herabgesetzt. Die Streitkräfte
    wurden umgegliedert, so daß sie weiterhin zur kollekti-
    ven Verteidigung befähigt sind und den neuen Aufgaben
    im Rahmen der Krisenbewältigung gewachsen bleiben.

    Der Anpassungsprozeß ist noch nicht abgeschlossen.
    Das Bündnis muß diesen Prozeß mit Entschlossenheit
    und Augenmaß weiter fortsetzen. So müssen die Sicher-
    heit und der Frieden im euroatlantischen Raum weiter-
    hin kontinuierlich stabilisiert bleiben sowie der Dialog
    und die Zusammenarbeit der gleichberechtigten Partner
    ausgebaut und vertieft werden.

    Die Öffnung der NATO nach Osten ist ein wichti-
    ger Schritt. Die Beitritte Polens, Ungarns und der
    Tschechischen Republik zur NATO schaffen zusätzli-
    che, auch militärische Sicherheit. Die neuen Mitglied-
    staaten sind fest in Europa verankert. Gerade wir Deut-
    schen erhalten mit unseren östlichen Nachbarn verläßli-
    che Bündnispartner.

    Die Motivation ihrer Soldaten zur Zusammenarbeit
    mit westlichen Partnern ist bemerkenswert. Ihre Ausrü-
    stung und Bewaffnung sind überwiegend russischer
    Herkunft und entsprechen nur zum Teil den Bündnisan-
    forderungen. Dies muß angemessen berücksichtigt und

    auch in Kauf genommen werden, damit unsere neuen
    Partner nicht überfordert werden.

    Vor allem kommt es darauf an, ihre Kommunikati-
    onsfähigkeit und Interoperabilität allmählich zu verbes-
    sern. Dabei müssen sie angemessen unterstützt werden.
    Dieser Prozeß wird länger dauern, vielleicht zehn Jahre
    oder sogar mehr. Die Tür zur NATO muß für weitere
    neue Mitglieder offenstehen, sofern sie die Anforderun-
    gen des Bündnisses erfüllen, die Zeit reif und das Bünd-
    nis aufnahmefähig ist. Grundsätzlich stärken neue Mit-
    glieder die Sicherheit in Europa und bereichern das
    Bündnis als Ganzes.

    Die Gründungsakte zwischen der NATO und Ruß-
    land, die NATO-Ukraine-Charta sowie die gemeinsa-
    men Übungen im Rahmen der „Partnerschaft für den
    Frieden“ bilden eine solide Basis für eine gute militäri-
    sche Zusammenarbeit. Allein in 1998 wurden 26 PfP-
    Übungen zwischen der NATO und osteuropäischen
    Staaten durchgeführt. Die Bundeswehr war an
    15 Übungen mit allen Teilstreitkräften beteiligt.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Die gemeinsame Übungstätigkeit umfaßte militärische
    Manöver, friedensunterstützende Maßnahmen, humani-
    täre Operationen sowie Such- und Rettungseinsätze.
    Diesen Weg müssen wir weiterverfolgen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

    Bei den gemeinsamen Übungstätigkeiten wird Ver-
    ständnis für Zusammenarbeit geweckt, das es zu festigen
    und weiterzuentwickeln gilt. Darüber hinaus wird Ver-
    trauen geschaffen, werden Mißverständnisse vermieden
    und gegenseitige Vorurteile abgebaut.

    Das Krisen- und Konfliktpotential in Europa macht
    deutlich, wie notwendig der Aufbau einer europäi-
    schen Sicherheits- und Verteidigungsidentität ist.
    Europa muß in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik
    eigenständiger und handlungsfähiger werden, ohne sich
    von der Nordatlantischen Allianz zu entfernen. Dann
    kann es seiner sicherheitspolitischen Verantwortung in
    Europa besser gerecht werden und zu einer gerechten
    Lastenteilung innerhalb des Bündnisses beitragen. Dies
    bedeutet für uns als Konsequenz aber weitere Anstren-
    gungen und Leistungen in angemessenem Verhältnis zu
    denen unserer Bündnispartner.

    Viele Jahre lang haben unsere Verbündeten unserem
    Land Sicherheit gegeben. Heute beteiligen wir uns ge-
    meinsam mit unseren Bündnispartnern an der Sicher-
    stellung der Verteidigungsfähigkeit, der Krisenbewälti-
    gung, dem Schutz von Menschenrechten und humanitä-
    ren Hilfsaktionen. Zukünftig muß sich das Bündnis al-
    lerdings mehr um die Fähigkeit zur Konfliktprävention
    bemühen. In diesem Zusammenhang, Herr Kollege Glos
    – er ist im Moment nicht da –,


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Der kommt gleich wieder!)


    begrüßen wir die offensichtliche Absicht der NATO und
    von Nicht-NATO-Staaten, den Flüchtlingen in Albanien
    durch Entsendung zusätzlicher, dafür geeigneter Solda-
    ten noch wirksamer als bisher zu helfen. Kaum jemand

    Peter Zumkley






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    wird sich einer derartigen humanitären Hilfe vor Ort
    verschließen können.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Die Grünen offensichtlich doch!)


    Wir sehen einem entsprechenden Antrag der Bundesre-
    gierung entgegen und setzen auf eine breite Zustimmung
    des Parlaments. Der Erfolg der NATO wird auch künftig
    davon abhängen, ob es ihr weiterhin gelingt, beharrlich
    und unbeirrt ihr Ziel aufrechtzuerhalten, Frieden, koope-
    rative Sicherheit und demokratische Stabilität im ge-
    samten Europa zu fördern.

    Nicht zuletzt ist die Bundeswehr eines der wichtigen
    Instrumente deutscher Außen-, Sicherheits- und Bünd-
    nispolitik. Es führt kein Weg daran vorbei, daß die
    Streitkräfte im Bündnis – also auch unsere Bundeswehr
    – weiterhin gut ausgebildet und für die Aufgabenbewäl-
    tigung wirksam ausgestattet werden, daß der bestmögli-
    che Schutz für unsere Soldaten sichergestellt und ihre
    Integration in unsere Gesellschaft erhalten bleibt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der
Kollege Christoph Zöpel, SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christoph Zöpel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine
    verehrten Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich
    auch vor dem Hintergrund dieser Debatte die Geschichte
    der NATO und ihreWirkung auf Europa als eine Wech-
    selwirkung zwischen militärischer Anstrengung und
    deren Grenzen sowie erfolgreicher Abrüstungspolitik
    und erfolgreicher Friedensbewegungen darstellen.

    Der Erfolg der NATO für Europa beruhte auf atoma-
    rer Abschreckung; das war der Kern. Das hat uns sicher
    gemacht, die Menschen in Osteuropa nicht. Die NATO
    konnte nicht verhindern, daß Stalin und seine Nachfol-
    ger in Osteuropa – auch mit militärischer Gewalt – ma-
    chen konnten, was sie wollten. Im Gegensatz zu Ihnen,
    Frau Beer, halte ich den derzeitigen Krieg in Jugosla-
    wien nicht für den ersten in Europa. Der erste war die
    Invasion der Sowjetunion in Prag; den konnte die
    NATO nicht verhindern.


    (Beifall bei der SPD)

    Daß ähnliches in Polen nicht geschah, lag an der Beson-
    nenheit eines – wenn auch tragisch verstrickten – Gene-
    rals, nämlich des Generals Jaruzelski.

    Das Ende des Kommunismus dann war einerseits
    sicherlich auch ein politischer Erfolg der NATO und
    ihrer Rüstung. Aber andererseits wäre das Ende des
    Kommunismus nicht möglich gewesen ohne die friedli-
    che Revolution der Menschen dort. Auch die war nötig,
    nicht nur die NATO.


    (Beifall bei der SPD)

    Nach dem Ende des Kommunismus kam dann der für

    mich vielleicht größte Erfolg der NATO: die gigantische

    Abrüstungsleistung in Europa. Herr Kollege Rühe, Sie
    können stolz darauf sein – ich glaube, Sie sind es –, daß
    Sie in dieser Zeit der Abrüstungserfolge Verteidigungs-
    minister sein konnten. Eine Million weniger Soldaten
    auf deutschem Boden! Aber die Freude über diesen Ab-
    rüstungserfolg hat auch damit zu tun, daß wir vorher
    – zu Recht – erschrocken waren über die bizarre Überrü-
    stung, die der kalte Krieg mit sich gebracht hatte.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Wolfgang Gehrcke [PDS])


    Wer darauf hingewiesen hatte, hatte ebenso recht wie
    der, der für die NATO stritt.

    Die meisten Staaten in Mittelosteuropa und Süd-
    osteuropa begannen dann, sich auf den friedlichen Weg
    hin zu Menschenrechten, Demokratie und nach Europa
    zu machen – mit einer wiederum besonders bizarren
    Ausnahme: Milosevic in Jugoslawien. Warum wir jetzt
    betroffen sind? Weil sich die heutige Situation
    Deutschlands und anderer NATO-Staaten von der vor
    1989 unterscheidet. Vor 1989 hatten wir nicht die Mög-
    lichkeit, zu entscheiden, ob wir den Tschechen helfen.
    Heute haben wir diese Möglichkeit. Damit ist der Frie-
    densfortschritt gleichzeitig auch wieder ein Schritt hin
    zu neuen, viel schwierigeren Entscheidungen, die wir
    unter der Ägide der atomaren Abschreckung nicht zu
    treffen hatten. Damit sind wir heute – das müssen wir
    sehen – konfrontiert.

    Ich sehe den Erfolg des militärischen Engagements
    der NATO in Jugoslawien voraus und komme zu den
    Perspektiven: Wir werden daran gemessen werden, ob
    wir Europäer nach dieser Intervention bereit sind, unsere
    Europapolitik hinsichtlich der Integration neuer Mitglie-
    der zu ändern. Nach Kosovo darf die Frage nicht mehr
    lauten „Wer darf in die Europäische Union?“, sondern
    muß es heißen: Wir wollen sie alle in Europa haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Walter Hirche [F.D.P.])


    Die NATO war nur so erfolgreich, weil eine andere
    gigantische Friedensleistung historischer Dimension
    stattfand: das Ende möglicher Kriege in Westeuropa
    durch die europäische Integration. Die Vollendung der
    europäischen Integration bedeutete das Ende der Kriege
    in ganz Europa für alle seine Staaten.

    Dieses Europa braucht dann auch – dies lernen wir
    jetzt deutlicher denn je – seine eigene Sicherheitsidenti-
    tät.


    (Beifall des Abg. Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD])


    An der zu arbeiten kann nicht mehr wenigen Beamten
    überlassen werden, sondern wird eine eminent politische
    Aufgabe.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn wir das so formulieren, stellt sich die Frage

    nach dem Verhältnis zu Rußland und anderen Staaten
    der ehemaligen Sowjetunion. Ich versuche, hier eine Vi-
    sion zu malen: Ich kann mir vorstellen, daß der nördli-

    Peter Zumkley






    (A) (C)



    (B) (D)


    che Teil der nördlichen Erdhalbkugel in einer Perspekti-
    ve von 20 Jahren dadurch bestimmt wird, daß drei föde-
    rale Staatswesen mit je sicherlich unterschiedlicher Si-
    cherheitsidentität – die Vereinigten Staaten von Ameri-
    ka, die Europäische Union und die Gemeinschaft Unab-
    hängiger Staaten, in welcher Formation auch immer –,
    miteinander sicherheitspolitisch in Partnerschaft ver-
    bunden, dafür sorgen, daß auf der reichen nördlichen
    Halbkugel dieser Welt keine Kriege mehr ausgetragen
    werden können. Das muß die Vision sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Wenn wir das im Blick haben, kommt die letzte Auf-
    gabe notwendig in die Diskussion: Diese NATO muß
    dann auch sagen, wie sie sich zu anderen Staaten in die-
    ser Welt verhält. Man darf nicht darüber hinweggehen.
    Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, der
    Kollege Klose, hat berichtet, daß Inder und Pakistani der
    Intervention der NATO im Kosovo nun wirklich nicht
    begeistert zustimmen. Vielmehr taucht die Frage auf,
    was das für den Weltfrieden bedeutet.

    Unbeschadet des Primats der Vereinten Nationen, an
    dem Sozialdemokraten nie einen Zweifel hatten, gibt es
    eine weitere Aufgabe. Die NATO darf und muß allen
    anderen Staaten der Welt weiterhin sagen: Wir lassen
    nicht zu, daß wir angegriffen werden. Vermutlich wür-
    det ihr einen Angriff im Ernstfall auch nicht überstehen
    können; denn es gibt noch atomare Waffen. Aber wir
    müssen auch deutlich machen: Wann immer die NATO
    oder NATO-Staaten irgendwo intervenieren, muß die
    Verhältnismäßigkeit der sicherheitspolitischen Mittel
    gelten. Das parteiübergreifende Grummeln über das,
    was die Vereinigten Staaten und Großbritannien im Irak
    tun, bestätigt das jetzt ja auch. Es muß also ein deutli-
    ches Signal sein. Wenn sich die NATO oder NATO-
    Staaten außer zur Verteidigung irgendwo engagiert, muß
    der Satz von der Verhältnismäßigkeit der Mittel gelten.
    Der Einsatz dieser Mittel muß an die Prinzipien der
    Humanität gebunden sein. Das wird auf Dauer nur
    erreichbar sein, wenn diese NATO bereit ist, Sicher-
    heitspartnerschaften mit welchen Ländern dieser Welt
    auch immer einzugehen, wenn sie es denn wollen. Dies
    am Schluß einer NATO-Debatte in Zeiten der Globali-
    sierung zu sagen, halte ich für erforderlich. Herzlichen
    Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P. – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Kein Beifall bei den Grünen!)