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ID1403502700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Angelika Beer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr
    Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Das
    strategische Konzept, das in den nächsten Tagen veröf-
    fentlicht werden wird, wird mit Sicherheit nicht der
    Schlußpunkt einer sehr wichtigen Debatte sein, die wir
    auch heute hier führen. Dieses Konzept wird der Aus-
    gangspunkt für die Fortentwicklung der NATO sein, und
    wir werden die Debatte engagiert begleiten.

    Der Gipfel wird – das haben viele gesagt – vom ge-
    genwärtigen Krieg im Kosovo überschattet. Die Folgen

    des Kosovo-Krieges für die zukünftige Entwicklung und
    auch für die Strategie der NATO müssen sorgfältig be-
    obachtet und analysiert und dürfen nicht unterschätzt
    werden.

    Ich sage dies vor dem Hintergrund, daß wir uns aus
    meiner Sicht heute in einer extrem schwierigen Situation
    befinden, und zwar aus zwei Gründen: Erstens. Wir be-
    finden uns, was die internationalen Beziehungen und
    das Völkerrecht betrifft, an einem Wendepunkt. Es geht
    um die Frage der Verrechtlichung der zwischenstaatli-
    chen Beziehungen und der Anerkennung der Tatsache,
    daß die Transnationalisierung auch Folgen für die Wei-
    terentwicklung des Völkerrechts haben wird. Diese ist
    politisch offen, und wir müssen uns in jeder einzelnen
    konkreten Situation entsprechend verhalten, um den
    Zielkonflikt im größtmöglichen Konsens zu lösen.

    Zweitens. Wir, die Bundesrepublik Deutschland und
    die NATO – ich sage das als Grüne ganz bewußt –, sind
    in einem Krieg. Wir sind zum ersten Mal seit 1945 an
    einem Krieg in Europa beteiligt. Dieser Krieg und unser
    Verhalten in diesem Krieg werden Auswirkungen auf
    die europäische Sicherheitsarchitektur und auf die trans-
    atlantischen Beziehungen haben. Die NATO als Werte-
    gemeinschaft und als diejenige Organisation, die inter-
    nationale Sicherheitspolitik effektiv betreiben kann,
    steht hier in einer ganz besonderen Verantwortung. Es
    ist unser Ziel, gestaltend darauf einzuwirken. Ich sage
    hier ganz deutlich: Die Frage der Glaubwürdigkeit wird
    sich nach diesem Krieg stellen, nämlich dann, wenn wir
    – die Bundesregierung, aber auch die NATO – entschei-
    den müssen, wie wir uns ganz ähnlichen Konflikten ge-
    genüber selbst im eigenen Bündnis – ich nenne als Bei-
    spiel das Kurdenproblem in der Türkei – verhalten. Zu-
    künftig wird es ein Verschließen der Augen nicht mehr
    geben können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Vor diesem historischen Hintergrund möchte ich ei-
    nige Punkte ansprechen, in denen sich die Verantwor-
    tung der NATO für Stabilität, für Vertrauensbildung,
    aber auch für Abrüstung in besonders prägnanter Weise
    ausdrückt.

    Zunächst zu der völkerrechtlichen Frage: Die Luft-
    schläge der NATO, die wir jetzt in der fünften Woche
    durchführen, finden auf einer völkerrechtlich nicht aus-
    reichenden Grundlage statt. Wenn es darum geht, das
    Völkerrecht weiterzuentwickeln, um aus der Sackgasse
    herauszukommen und früher nichtmilitärisch agieren zu
    können, wäre es ein Fehler, so zu tun, als wenn wir jetzt
    eine klare völkerrechtliche Grundlage hätten. Wir haben
    sie nicht. Wir werden das Völkerrecht modifizieren
    müssen, um stärker internationale humane Politik be-
    treiben zu können. Dieses Dilemma möchte ich offen
    ansprechen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nach dem Gipfel werden wir beginnen müssen, diese
    Diskussion ohne Scheuklappen, aber verantwortlich zu

    Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg)







    (B)



    (A) (C)



    (D)


    führen. Denn wir wissen, daß wir uns damit auf ein
    schwieriges Gebiet der internationalen Diplomatie bege-
    ben.

    Ich will an dieser Stelle auf die internationalen si-
    cherheitspolitischen Institutionen eingehen. Die NATO
    als Wertegemeinschaft ist an den Inhalten, Normen und
    Verfahren der UNO-Charta orientiert. Das ist im Wa-
    shingtoner Vertrag so festgehalten, und er durchzieht
    das strategische Konzept der NATO, das verabschiedet
    wird, wie ein roter Faden. Das ist auch gut so.

    Wir wollen daran festhalten – dafür müssen wir gera-
    destehen –, daß das, was im Kosovo heute nicht ver-
    meidbar ist, eine dezidierte Ausnahme bleibt und nicht
    zum Alltagsgeschäft wird. Wir wollen eine Arbeitstei-
    lung zwischen den Institutionen. Das heißt, wir wollen,
    daß die NATO das macht, was sie können soll und was
    sie können muß. Aber wir wollen natürlich auch, daß
    das Gewaltmonopol der UNO gestärkt, die UNO refor-
    miert und das Vetorecht abgeschafft wird. Denn wir se-
    hen, daß es auf die aktuellen Konflikte und Kriege der
    Zukunft keine Antworten mehr gibt. Wir brauchen die
    Stärkung der OSZE, damit wir sagen können, daß die
    NATO als Militärbündnis erst dann zum Einsatz kommt,
    wenn die internationale Staatengemeinschaft keine In-
    strumente und Antworten mehr findet.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Dazu gehört auch die Verantwortung der NATO, ihren
    Weg richtig weiterzugehen, nämlich in Kooperation mit
    Rußland Stabilität in Gesamteuropa zu verfolgen.

    Lassen Sie mich an dieser Stelle – das kann nicht
    ausgelassen werden – auf den Krieg im Kosovo einge-
    hen. Wir führen zur Zeit eine problematische Diskussi-
    on, was den Einsatz von Bodentruppen betrifft. Ich
    glaube, daß es falsch ist, zu sagen „Wir wollen diesen
    Einsatz nicht“ und zu befürchten, daß es dann doch ir-
    gendwann dazu kommt. Ich habe die Sorge, daß durch
    das Unterlassen einer Diskussion über den Einsatz von
    Bodentruppen bzw. durch die Art und Weise, wie diese
    Diskussion möglicherweise doch geführt wird, ein
    wichtiges Fenster für politische Initiativen verengt wird.

    Herr Lamers, wenn Sie die Grünen dahin gehend kri-
    tisieren, sie seien noch nicht in der Realität angekom-
    men, kann ich Ihnen nur antworten: Ich habe Angst da-
    vor, daß wir – ähnlich wie vor fünf Wochen, als wir vor
    der Alternative standen, ethnische Säuberungen oder
    NATO-Luftschläge zu akzeptieren – jetzt vor einer neu-
    en Alternative stehen: vor der Eskalation des Militäri-
    schen, also vor einem militärischen Automatismus, der
    sich – mit allen fatalen Konsequenzen, was die Spaltung
    der Sicherheit Europas betrifft – bis hin zu einem Ein-
    satz von Bodentruppen in Serbien ausdehnen könnte,
    oder aber der Initiative, die die rotgrüne Bundesregie-
    rung im Bündnis nach vorne getrieben hat: Rußland be-
    findet sich wieder mit uns im Dialog. Kofi Annan ist
    wieder Teil der Diplomatie, um diesen Krieg nicht auf
    militärischem Wege, sondern durch einen Waffenstill-
    stand zu beenden. Herr Lamers, die Realität ist, auch
    wenn Sie sie nicht erkennen wollen, anders. Die „Berli-
    ner Zeitung“ schreibt heute: „Europäer wollen Frie-

    densplan Fischers für Kosovo übernehmen“. Das ist es,
    was wir forcieren müssen, nicht eine leichtsinnige De-
    batte, die letztlich dazu führt, daß wir, ohne daß wir es
    überhaupt wollen, in einen Bodenkrieg geraten, den wir
    übrigens auch nicht verantworten können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU]: Kein Mensch hat das so gesagt!)


    Ich komme zum Schluß: Der zentrale Ansatz für eine
    zukunftsfähige Sicherheitspolitik muß ein Konzept prä-
    ventiver Sicherheitspolitik sein. Das heißt, daß Sicher-
    heitspolitik in ihren vielfältigen Dimensionen in ein au-
    ßenpolitisches Konzept eingebunden wird, in dem den
    Vereinten Nationen und der OSZE nicht nur verbal eine
    wichtige Rolle zugewiesen wird nach dem Motto: OSZE
    first. Wir müssen vielmehr zulassen und ermöglichen,
    daß sie diese Rolle tatsächlich spielt.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das ist doch keine Alternative zur NATO!)


    Ich nenne hier beispielsweise den kooperativen Ansatz
    für Gesamteuropa und Rußland, den rüstungskontroll-
    politischen Ansatz – denn wir dürfen auch dann, wenn
    wir Krieg führen, die Abrüstung nicht vergessen – und
    eine Politik, die auf Grund der bestehenden atomaren
    Gefahr, die möglicherweise wieder näherrückt, abrü-
    stungspolitische Aufgaben vor Augen hat.

    Wenn wir es schaffen, diesen Konsens in Europa zu
    stabilisieren und über Europa hinauszutragen und der
    Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen end-
    lich Einhalt zu gebieten, dann kommen wir vielleicht
    wieder zu dem Punkt zurück, daß wir sagen können, daß
    das Europa der Zukunft friedlich sein wird. Diesen Weg
    gehen wir hoffentlich alle gemeinsam.

    Danke.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort für die
SPD-Fraktion hat der Kollege Peter Zumkley.


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    Rede von Peter Zumkley


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Da-
    men und Herren! Ich möchte mich nach den bisherigen
    Debattenbeiträgen vor allem den militärischen und si-
    cherheitspolitischen Aspekten widmen.

    Durch die Allianz sind die Bündnispartner in der La-
    ge, sich auf gemeinsame, insbesondere verteidigungs-
    und sicherheitspolitische Positionen zu verständigen.
    Dies ist von genauso großer Bedeutung wie die Streit-
    kräfte der Mitgliedstaaten, die als Garant für die militä-
    rische europäische Sicherheit und – in der Vergangen-
    heit – für die Verhinderung militärischer Auseinander-
    setzungen im Rahmen der Ost-West-Konfrontation
    dienten.

    Die Allianz verzeichnet aber auch zwei außerge-
    wöhnliche politische Erfolge in einem: die Integration
    von westeuropäischen Staaten, die über Jahrhunderte
    nach Dominanz und Kräfteausgleich gestrebt und dabei

    Angelika Beer






    (A) (C)



    (B) (D)


    häufig verlustreiche, blutige Kriege geführt hatten, und
    eine vertraglich vereinbarte transatlantische Sicher-
    heits- und Verteidigungspartnerschaft zwischen den
    Demokratien Nordamerikas und Europas.

    Neben vielen zum Beispiel in Politik und Admini-
    strationen tatkräftig für die Ziele der NATO tätigen
    Menschen, in der Vergangenheit und in der Gegenwart,
    sind wir auch allen militärischen und zivilen Mitarbeite-
    rinnen und Mitarbeitern der Bundeswehr seit ihrem Be-
    stehen und ihrer Zugehörigkeit zur NATO für die Be-
    wältigung ihrer oft nicht leichten Aufgabe und ihren
    Beitrag zum Frieden und zur Freiheit zu Dank ver-
    pflichtet.


    (Beifall bei der SPD)

    In einem Zeitraum von etwa zehn Jahren wurden

    Strategien und Konzeptionen politisch und militärisch
    auf die neuen Entwicklungen umgestellt. Die NATO
    entwickelt sich auch heute weiter, wie die Verabschie-
    dung des neuen strategischen Konzepts auf dem
    Washingtoner Gipfel an diesem Wochenende zeigen
    wird. Das sicherheitspolitische Umfeld wandelt sich.
    Heute stehen wir vor einer Fülle neuer Risiken. Die Ge-
    fahr von heute ist die Instabilität – aus unterschiedlichen
    Gründen – in einigen Ländern und Regionen. Tief wur-
    zelnde ethnische, religiöse und nationalistische Kräfte
    münden, wie schmerzhaft zu erfahren ist, in zerstöreri-
    sche Konflikte, die uns letztlich alle bedrohen. Das trifft
    auch auf Europa zu, wie die Lage auf dem Balkan zeigt.

    Die NATO befindet sich im Anpassungsprozeß ge-
    genüber einem neuen Risikospektrum. Die politischen
    und militärischen Strukturen der Allianz werden neu ge-
    gliedert und gestrafft. Sie werden so verändert, daß das
    Bündnis auf der Basis einer starken transatlantischen
    Partnerschaft das geänderte Spektrum seiner Aufgaben
    wirksamer bewältigen kann. Die Streitkräfte wurden
    nicht unerheblich reduziert. Die Stufen der Alarm- und
    Einsatzbereitschaft wurden herabgesetzt. Die Streitkräfte
    wurden umgegliedert, so daß sie weiterhin zur kollekti-
    ven Verteidigung befähigt sind und den neuen Aufgaben
    im Rahmen der Krisenbewältigung gewachsen bleiben.

    Der Anpassungsprozeß ist noch nicht abgeschlossen.
    Das Bündnis muß diesen Prozeß mit Entschlossenheit
    und Augenmaß weiter fortsetzen. So müssen die Sicher-
    heit und der Frieden im euroatlantischen Raum weiter-
    hin kontinuierlich stabilisiert bleiben sowie der Dialog
    und die Zusammenarbeit der gleichberechtigten Partner
    ausgebaut und vertieft werden.

    Die Öffnung der NATO nach Osten ist ein wichti-
    ger Schritt. Die Beitritte Polens, Ungarns und der
    Tschechischen Republik zur NATO schaffen zusätzli-
    che, auch militärische Sicherheit. Die neuen Mitglied-
    staaten sind fest in Europa verankert. Gerade wir Deut-
    schen erhalten mit unseren östlichen Nachbarn verläßli-
    che Bündnispartner.

    Die Motivation ihrer Soldaten zur Zusammenarbeit
    mit westlichen Partnern ist bemerkenswert. Ihre Ausrü-
    stung und Bewaffnung sind überwiegend russischer
    Herkunft und entsprechen nur zum Teil den Bündnisan-
    forderungen. Dies muß angemessen berücksichtigt und

    auch in Kauf genommen werden, damit unsere neuen
    Partner nicht überfordert werden.

    Vor allem kommt es darauf an, ihre Kommunikati-
    onsfähigkeit und Interoperabilität allmählich zu verbes-
    sern. Dabei müssen sie angemessen unterstützt werden.
    Dieser Prozeß wird länger dauern, vielleicht zehn Jahre
    oder sogar mehr. Die Tür zur NATO muß für weitere
    neue Mitglieder offenstehen, sofern sie die Anforderun-
    gen des Bündnisses erfüllen, die Zeit reif und das Bünd-
    nis aufnahmefähig ist. Grundsätzlich stärken neue Mit-
    glieder die Sicherheit in Europa und bereichern das
    Bündnis als Ganzes.

    Die Gründungsakte zwischen der NATO und Ruß-
    land, die NATO-Ukraine-Charta sowie die gemeinsa-
    men Übungen im Rahmen der „Partnerschaft für den
    Frieden“ bilden eine solide Basis für eine gute militäri-
    sche Zusammenarbeit. Allein in 1998 wurden 26 PfP-
    Übungen zwischen der NATO und osteuropäischen
    Staaten durchgeführt. Die Bundeswehr war an
    15 Übungen mit allen Teilstreitkräften beteiligt.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Die gemeinsame Übungstätigkeit umfaßte militärische
    Manöver, friedensunterstützende Maßnahmen, humani-
    täre Operationen sowie Such- und Rettungseinsätze.
    Diesen Weg müssen wir weiterverfolgen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

    Bei den gemeinsamen Übungstätigkeiten wird Ver-
    ständnis für Zusammenarbeit geweckt, das es zu festigen
    und weiterzuentwickeln gilt. Darüber hinaus wird Ver-
    trauen geschaffen, werden Mißverständnisse vermieden
    und gegenseitige Vorurteile abgebaut.

    Das Krisen- und Konfliktpotential in Europa macht
    deutlich, wie notwendig der Aufbau einer europäi-
    schen Sicherheits- und Verteidigungsidentität ist.
    Europa muß in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik
    eigenständiger und handlungsfähiger werden, ohne sich
    von der Nordatlantischen Allianz zu entfernen. Dann
    kann es seiner sicherheitspolitischen Verantwortung in
    Europa besser gerecht werden und zu einer gerechten
    Lastenteilung innerhalb des Bündnisses beitragen. Dies
    bedeutet für uns als Konsequenz aber weitere Anstren-
    gungen und Leistungen in angemessenem Verhältnis zu
    denen unserer Bündnispartner.

    Viele Jahre lang haben unsere Verbündeten unserem
    Land Sicherheit gegeben. Heute beteiligen wir uns ge-
    meinsam mit unseren Bündnispartnern an der Sicher-
    stellung der Verteidigungsfähigkeit, der Krisenbewälti-
    gung, dem Schutz von Menschenrechten und humanitä-
    ren Hilfsaktionen. Zukünftig muß sich das Bündnis al-
    lerdings mehr um die Fähigkeit zur Konfliktprävention
    bemühen. In diesem Zusammenhang, Herr Kollege Glos
    – er ist im Moment nicht da –,


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Der kommt gleich wieder!)


    begrüßen wir die offensichtliche Absicht der NATO und
    von Nicht-NATO-Staaten, den Flüchtlingen in Albanien
    durch Entsendung zusätzlicher, dafür geeigneter Solda-
    ten noch wirksamer als bisher zu helfen. Kaum jemand

    Peter Zumkley






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    wird sich einer derartigen humanitären Hilfe vor Ort
    verschließen können.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Die Grünen offensichtlich doch!)


    Wir sehen einem entsprechenden Antrag der Bundesre-
    gierung entgegen und setzen auf eine breite Zustimmung
    des Parlaments. Der Erfolg der NATO wird auch künftig
    davon abhängen, ob es ihr weiterhin gelingt, beharrlich
    und unbeirrt ihr Ziel aufrechtzuerhalten, Frieden, koope-
    rative Sicherheit und demokratische Stabilität im ge-
    samten Europa zu fördern.

    Nicht zuletzt ist die Bundeswehr eines der wichtigen
    Instrumente deutscher Außen-, Sicherheits- und Bünd-
    nispolitik. Es führt kein Weg daran vorbei, daß die
    Streitkräfte im Bündnis – also auch unsere Bundeswehr
    – weiterhin gut ausgebildet und für die Aufgabenbewäl-
    tigung wirksam ausgestattet werden, daß der bestmögli-
    che Schutz für unsere Soldaten sichergestellt und ihre
    Integration in unsere Gesellschaft erhalten bleibt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der CDU/CSU)