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ID1402113300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/21 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 I n h a l t : Gedenkworte für den verstorbenen König Hussein von Jordanien .................................. 1489 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Ab- geordneten Adelheid Tröscher, Ilse Schu- mann und Helmut Wieczorek (Duisburg)..... 1489 C Erweiterung der Tagesordnung........................ 1489 D Absetzung des Punktes 2c von der Tagesord- nung ................................................................. 1490 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 1999 (Haushaltsgesetz 1999) (Drucksache 14/300) .................................. 1490 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Stand und die voraus- sichtliche Entwicklung der Finanzwirt- schaft (Drucksache 14/350) ....................... 1490 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU ................. 1490 D Dr. Peter Struck SPD ....................................... 1500 B Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 1505 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1510 C Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 1514 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 1519 B Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident (Bayern) ........................................................... 1526 C Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 1533 A Karl Lamers CDU/CSU................................... 1536 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 1538 C Ulrich Irmer F.D.P. ......................................... 1541 D Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 1543 A Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU ..................... 1544 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 1546 B Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 1549 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 1551 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. .................... 1552 C Heidi Lippmann-Kasten PDS .......................... 1554 A Peter Zumkley SPD ......................................... 1555 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU .................... 1555 D Dietrich Austermann CDU/CSU ................. 1556 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. ................ 1556 C Paul Breuer CDU/CSU.................................... 1557 C Alfred Hartenbach SPD ................................... 1561 A Hans Jochen Henke CDU/CSU ....................... 1562 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 1563 C Rainer Funke F.D.P. ........................................ 1565 C Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 1566 D Norbert Geis CDU/CSU ...................... 1567 D, 1570 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .............................. 1569 D, 1584 B, 1589 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P.............. 1570 B, 1589 B II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ ................................................................. 1571 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 1574 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU........................ 1576 A Sebastian Edathy SPD.................................. 1578 C Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.. 1579 C Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ..................... 1580 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. ................................. 1581 C Ulla Jelpke PDS............................................... 1583 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/ CSU ................................................................. 1585 A Otto Schily, Bundesminister BMI........ 1586 A, 1589 D Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ............................................... 1590 C, 1601 A Michael von Schmude CDU/CSU ................... 1592 D Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 1593 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1594 D Joachim Günther (Plauen) F.D.P. ................... 1596 D Carsten Hübner PDS........................................ 1598 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 1599 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 1601 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Bundesregierung Deutsche Beteiligung an der militäri- schen Umsetzung eines Rambouillet- Abkommens für den KOSOVO sowie an NATO-Operationen im Rahmen der Notfalltruppe (Extraction Force) (Drucksache 14/397) .................................. 1559 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zum Internationalen Privatrecht für außervertragliche Schuldverhältnis- se und für Sachen (Drucksache 14/343)... 1559 C c) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD, CDU/CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die allgemeine und die repräsentative Wahlstatistik bei der Wahl zum Deutschen Bundestag und bei der Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bun- desrepublik Deutschland (Drucksache 14/401) ....................................................... 1559 C d) Antrag der Abgeordneten Hans Martin Bury, Ernst Schwanhold, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Werner Schulz (Leip- zig), Margareta Wolf (Frankfurt) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Förderung der Luftfahrttechnologie (Drucksache 14/395) .................................. 1559 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Zu- ständigkeiten nach dem Sorgerechts- übereinkommens-Ausführungsgesetz (Drucksachen 14/33, 14/338) ..................... 1559 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 3/98 (Drucksache 14/321).......................... 1560 A c) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 15, 16 und 17 zu Petitionen (Drucksachen 14/322, 14/323, 14/324) ...... 1560 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Öffnung der Sozial- und Steuerverwaltung für den Euro (Zwei- tes Euro-Einführungsgesetz) (Druck- sachen 14/229, 14/406) .............................. 1560 C Nächste Sitzung ............................................... 1603 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 1605 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1489 (A) (C) (B) (D) 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Adelheid Tröscher Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1605 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Bartsch, Dietmar PDS 24.2.99 Behrendt, Wolfgang SPD 24.2.99 * Brudlewsky, Monika CDU/CSU 24.2.99 Diemers, Renate CDU/CSU 24.2.99 Ehlert, Heidemarie PDS 24.2.99 Erler, Gernot SPD 24.2.99 Frick, Gisela F.D.P 24.2.99 Fuchs (Köln), Anke SPD 24.2.99 Großmann, Achim SPD 24.2.99 Haack (Extertal), Karl-Hermann SPD 24.2.99 Hartnagel, Anke SPD 24.2.99 Hasenfratz, Klaus SPD 24.2.99 Hempelmann, Rolf SPD 24.2.99 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 24.2.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Luther, Michael CDU/CSU 24.2.99 Mascher, Ulrike SPD 24.2.99 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 24.2.99 Rauber, Helmut CDU/CSU 24.2.99 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.2.99 Rupprecht, Marlene SPD 24.2.99 Schindler, Norbert CDU/CSU 24.2.99 Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 24.2.99 Dr. Sonntag-Wolgast, Cornelie SPD 24.2.99 Verheugen, Günter SPD 24.2.99 Willner, Gert CDU/CSU 24.2.99 Wohlleben, Verena SPD 24.2.99 Dr. Wolf, Winfried PDS 24.2.99 ––––––––––– * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joachim Günther


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident!
    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit großem
    Interesse habe ich in unserer ersten Ausschußsitzung als
    Neuer in diesem Ausschuß Ihre Ausführungen, Frau
    Ministerin, verfolgt, und ich habe mir gesagt: Donner-
    wetter, jetzt versucht sie, aus dem BMZ wieder ein rich-
    tiges Ministerium zu machen, das heißt, wirtschaftliche
    Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik sollen nicht
    als notwendiges Übel betrachtet werden. So haben Sie
    das dargestellt.

    Ihre Hauptpunkte waren, die Entwicklungspolitik
    müsse in den Kernbereich von Politik gestellt und dort
    verankert werden; es gehe um die Bündelung der ent-
    wicklungspolitischen Aufgaben – die Federführung bei
    den Verhandlungen von Lomé soll also beim BMZ lie-
    gen; das soll auch für den gesamten Bereich der Trans-
    form-Programme für Osteuropa gelten –, und andere
    Teilbereiche, die verstreut in anderen Ministerien ange-
    siedelt sind, wollen Sie zurückholen. Gemessen an den
    guten Absichten, ist der Haushaltsansatz mit seiner Stei-
    gerung um 1,8 Prozent – wenn ich das, was Herr von
    Schmude gesagt habe, hinzunehme, muß ich sagen, daß
    dieser Haushaltsansatz unter dem des letzten Jahres

    Antje Hermenau






    (A) (C)



    (B) (D)


    bleibt – noch nicht ein Ergebnis, das diesen ersten An-
    kündigungen entspricht.


    (Zuruf von der SPD: Das ist ja Quatsch! – Gegenruf von der CDU/CSU: Rechnet euch nicht reich!)


    Ich weiß ja auch, wie schwierig solche Verteilungs-
    kämpfe sind. Aber daß die Entwicklungszusammen-
    arbeit in dem vom Bundespresseamt herausgegebenen
    Arbeitsprogramm der Bundesregierung für 1999 mit
    überhaupt keinem Wort erwähnt wird, das finde ich
    schon bedenklich. Wir möchten Sie dabei unterstützen,
    wenn Sie Ihr Ressort wieder im Kernbereich von Politik
    verankern wollen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Es gibt aber auch Festlegungen Ihrer Regierung,

    deren Interpretation mir größte Schwierigkeiten bereitet.
    So sprechen Sie von einer Aufwertung der Entwick-
    lungspolitik zu einer globalen Strukturpolitik, und
    gleichzeitig lassen Sie die zur Wahrnehmung dieser
    Aufgaben zur Verfügung stehenden Planstellen zum
    31. Dezember 2000 entfallen. Das ist eigentlich un-
    glaubwürdig. Wenn jetzt auch noch der deutsche Beitrag
    zum UN-Entwicklungsprogramm – Sie haben es zwar
    vorhin mit Altlasten begründet – um 25 Prozent gekürzt
    wird, dann steht das eigentlich im Widerspruch zu Ihrem
    Koalitionsvertrag,


    (Beifall bei der F.D.P.)

    in dem eine eindeutige Stärkung des UN-Entwick-
    lungsprogramms angekündigt wird. Abgesehen davon,
    daß hierdurch das Ansehen Deutschlands als eines zu-
    verlässigen Partners der Entwicklungsländer geschädigt
    wird, wäre die Kürzung auch entwicklungssystematisch
    ein Fehler.

    Daß international koordinierte Entwicklungshilfe ef-
    fizienter ist als eine Vielzahl von bilateralen Ansätzen,
    ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der letzten Zeit,
    und deshalb wäre nicht eine Streichung, sondern eine
    Erhöhung des deutschen Beitrags – Sie haben davon ge-
    sprochen, daß Sie das pro Jahr um 100 Millionen DM
    aufstocken wollen, wenn ich Sie richtig verstanden habe
    – ein Gebot der Stunde. Darüber hinaus ist offensichtlich
    übersehen worden, daß Sie mit diesen Kürzungsplänen
    auch das in Bonn angesiedelte UN-Freiwilligenpro-
    gramm, eine Unterorganisation des UNDP, indirekt
    treffen.

    Im übrigen wäre die Bundesregierung gut beraten,
    wenn sie ihre Koordinierungsrolle im Rahmen der deut-
    schen EU-Präsidentschaft bei den Verhandlungen über
    die zukünftige Entwicklungszusammenarbeit der Euro-
    päischen Union mit den AKP-Ländern nicht durch Kür-
    zungen belasten würde.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Unsere Partner erwarten, daß von der deutschen EU-
    Präsidentschaft entscheidende Impulse für die laufenden
    Verhandlungen ausgehen. Bisher sind noch keine klaren
    Standpunkte erkennbar,


    (Beifall bei der F.D.P.)


    und wir müssen die Gestaltung einer zukünftigen euro-
    päischen Entwicklungspolitik deutlicher erkennbar wer-
    den lassen.

    Dem von Außenminister Fischer bei der EU/AKP-
    Ministerkonferenz am 8. Februar 1999 in Dakar ange-
    kündigten neuen Schub für die Verhandlungen müssen
    jetzt Taten folgen. Sie haben gesagt: bis Jahresende. Das
    heißt, wir brauchen ein umfassendes Reformkonzept,
    das durch die deutsche EU-Präsidentschaft unterstützt
    wird.

    Neben der Armutsbekämpfung sollte dabei vor allem
    der Stärkung der Eigeninitiative Vorrang eingeräumt
    werden. Voraussetzung hierfür sind rechtsstaatliche
    Rahmenbedingungen, Wettbewerb, Privatisierungen, die
    wirksame Bekämpfung von Korruption und die Her-
    stellung von Bedingungen für einen freien Handel. Sie
    haben gesagt, daß verantwortungsvolle Staatsführung
    ein wichtiges Thema der nächsten Zeit ist. Das ist rich-
    tig; denn verantwortungsvolle Staatsführung, Eigen-
    initiative und freier Handel haben im Endeffekt für die
    dritte Welt eine viel größere Bedeutung als die gesamte
    öffentliche Entwicklungshilfe. Die F.D.P.-Fraktion wird
    daher einen eigenen Antrag zur europäischen Entwick-
    lungspolitik einbringen. Im Mittelpunkt stehen dabei die
    Stärkung der Eigenverantwortlichkeit, die Rechtsstaat-
    lichkeit und eine marktwirtschaftlich orientierte Wirt-
    schafts- und Handelspolitik.

    Aus den vier Jahrzehnten der Entwicklungspolitik
    haben wir gelernt, daß reine Ressorttransfers und neue
    Verteilungsmechanismen das Ziel einer nachhaltigen
    Entwicklung eher behindern. Die zur Verfügung stehen-
    den Mittel müssen vorrangig zur Förderung von nach-
    haltiger Eigeninitiative eingesetzt werden. Staatliche
    Entwicklungspolitik sollte in ihrer Rahmenplanung ne-
    ben dem multilateralen Ansatz in erster Linie auf die
    Kooperation mit der Privatwirtschaft setzen.

    Das beachtliche entwicklungspolitische Potential wirt-
    schaftlicher Investitionen muß stärker gefördert werden.
    Es ist selbstverständlich, daß eine so verstandene echte
    wirtschaftliche Zusammenarbeit für beide Seiten von
    Nutzen sein muß. Ebenso selbstverständlich sollte es
    daher sein, daß die finanzielle staatliche Flankierung der
    Zusammenarbeit zumindest dort, wo es möglich ist, mit
    entsprechenden Lieferbindungen verbunden wird.
    Warum zum Beispiel sollten Wasserpumpen für deut-
    sche Bewässerungsprojekte in der Sahelzone nicht auch
    in Deutschland gekauft werden? Für unsere britischen
    und französischen Partner ist es eine Selbstverständlich-
    keit, daß der Einsatz derartiger Mittel auch der heimi-
    schen Wirtschaft zugute kommt.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    In Zeiten knapper Kassen gilt es, über die Entwick-

    lungspolitik generell nachzudenken. 60 Prozent der
    Weltwirtschaftshilfe kommen aus Europa. Um es aus
    meiner Sicht zu sagen: Jeder kocht sein eigenes Süpp-
    chen. Die EU vergibt Projekte – es erfolgt lediglich ein
    kritisches Abnicken durch die Staatssekretärsrunde –,
    die Länder machen Einzelprojekte, und zur Freude vie-
    ler, die sich auf diesem Gebiet schon kennen, trifft man
    sich irgendwo im Urwald wieder.

    Joachim Günther (Plauen)







    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Die F.D.P. möchte Sie, Frau Ministerin, auffordern,
    die gegenwärtige Krise der EU-Kommission zu nutzen,
    um für eine Neuordnung der Verhältnisse zwischen den
    EU-Staaten und in der EU selbst zu sorgen. Wir brau-
    chen eine klare Arbeitsteilung, die aufeinander richtig
    abgestimmt ist. Nicht über mehr finanzielle Mittel ist
    mehr Einfluß zu erreichen, sondern durch politische
    Entscheidungen. Man muß einmal den Mut haben, Posi-
    tionen in Weltbank, regionalen Entwicklungsbanken
    und anderen Entscheidungsgremien verstärkt mit deut-
    schem Personal zu bestücken bzw. dies zumindest zu
    versuchen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Zusammengefaßt kann ich sagen, daß der Einzelplan 23

    noch nicht alle Möglichkeiten einer effektiven Ent-
    wicklungshilfe aufzeigt. Aber wir sichern zumindest un-
    sere Unterstützung zu.

    Danke.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat der Kollege Carsten Hübner von der
PDS-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Hübner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Sehr geehrter Herr Präsi-
    dent! Meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Mi-
    nisterin, nach der Durchsicht des Einzelplans 23 war ich
    – das möchte ich meinen Erörterungen gleich voranstel-
    len – doch ziemlich enttäuscht. Das hat vor allem damit
    zu tun, daß ich den meisten Äußerungen von Ihnen, Frau
    Ministerin, aus den letzten Monaten auch konzeptionell
    zustimmen konnte und ich es für unabdingbar im Sinne
    einer nachhaltigen und solidarischen Entwicklung in
    allen Teilen der Welt halte, daß die bisherigen Struktu-
    ren der Entwicklungszusammenarbeit evaluiert und im
    Sinne einer internationalen Strukturpolitik transformiert
    werden.

    Gleiches gilt für die Frage der Schuldenpolitik und
    – um auch die EU-Ebene anzusprechen – für die laufen-
    den Verhandlungen im Rahmen des Lomé-
    Nachfolgeprozesses, wo aus Sicht der PDS ein deut-
    liches Zeichen gegen das Ansinnen gesetzt werden muß,
    die EU/AKP-Zusammenarbeit künftig über Freihandels-
    abkommen zu strukturieren. Natürlich fand auch die
    Verpflichtung im Koalitionsvertrag unsere Zustimmung,
    dem international vereinbarten Ziel von 0,7 Prozent am
    Bruttosozialprodukt für Maßnahmen der Entwicklungs-
    zusammenarbeit wieder näherkommen zu wollen und
    den bisherigen Abwärtstrend umzukehren. Denn die Erb-
    last der alten Bundesregierung mit einem Anteil von
    0,28 Prozent am Bruttosozialprodukt war nicht nur
    außen- und entwicklungspolitisch ein Skandal; auch mo-
    ralisch war das eine Bankrotterklärung.


    (Beifall bei der PDS)

    Aber welche Konsequenz haben Sie daraus gezogen –

    oder sollte ich sagen: ließ man Sie daraus ziehen, Frau
    Ministerin? Welche konkreten Schritte wurden einge-
    leitet, um der internationalen Verantwortung eines der

    reichsten Länder auch tatsächlich gerecht zu werden?
    Ich habe dabei nicht den entwicklungspolitischen Zau-
    berstab erwartet – das nicht! Was ich aber erwartet habe;
    war eine Gewichtsverlagerung in Ihrer Regierungspoli-
    tik, waren Phantasie und Kreativität und der Bruch zu-
    mindest mit einem Teil der bisherigen Konzepte und der
    bisherigen Praxis. Aber genau das ist leider nicht zu er-
    kennen: nicht im Haushalt und nur äußerst beschränkt in
    der Schuldenfrage. Was das Gewicht innerhalb der neuen
    Regierungspolitik betrifft, ist die Trendwende, wenn
    überhaupt, nur zu erahnen. Erinnern Sie sich etwa an das
    unwürdige Gedränge Ihres Kollegen Fischer im Rahmen
    der deutschen Delegation zur Ministerrunde in Dakar,
    das nicht nur zu einer merkwürdigen Kompetenzvertei-
    lung geführt hat, sondern das man auch als ein politi-
    sches Signal werten könnte: mehr Fischer und dafür we-
    niger Wieczorek-Zeul. Wenn das so sein sollte, bedauere
    ich das sehr; das sage ich Ihnen ganz ehrlich.


    (Beifall bei der PDS sowie des Abg. HansChristian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Doch nun zum Haushalt. Auf Grund der kurzen Re-
    dezeit nenne ich nur Stichpunkte mit Beispielcharakter;
    denn die eigentlichen Debatten stehen in den nächsten
    Wochen erst noch an.

    Erstens. Der Haushaltsansatz für 1999 bleibt trotz
    zunehmender regionaler Krisen, sich verschärfender Er-
    nährungsprobleme und dem sich verstetigenden Prozeß
    der wirtschafts-, entwicklungs- und infrastrukturpoliti-
    schen Abkoppelung großer Teile der sogenannten dritten
    Welt hinter dem Ist-Stand des Haushalts 1998 zurück.
    Selbst die Steigerung im Einzelplan 23 im Vergleich
    zum Soll für 1998 entspricht nicht einmal dem Wachs-
    tum des Gesamthaushaltes. Er fällt damit weiter zurück,
    wohl auch im Vergleich zum Bruttosozialprodukt. Ich
    kann meinem Kollegen von Schmude in dieser Frage
    leider nur recht geben.

    Zweitens. Insgesamt kann man zudem feststellen, daß
    nicht nur die Höhe des Haushalts, sondern auch seine
    Struktur nahezu gleichgeblieben ist, quasi Spranger-
    sche Handschrift trägt. Wo sind die neuen Ansätze, die
    Alternativen? Wo bleibt Ihre politische Entschlossen-
    heit, mit der Sie in der Öffentlichkeit bisher für das An-
    liegen einer modernen und vor allem effizienteren Ent-
    wicklungszusammenarbeit und für die Korrektur bishe-
    riger Fehlentwicklungen aufgetreten sind, etwa wenn es
    um die Kritik der Politik der direkten und indirekten Ex-
    portförderung deutscher Unternehmen als wesentliches
    Element der bisherigen Entwicklungszusammenarbeit
    geht?

    Drittens. Was wurde aus Ihrem Anspruch in der Ko-
    alitionsvereinbarung, für die Reform und Stärkung der
    Entwicklungsprogramme der Vereinten Nationen
    mehr Verantwortung übernehmen zu wollen? Kürzung
    des Beitrages für UNDP um 25 Prozent – bereits mehr-
    fach angesprochen –, leichte Kürzung für UNIDO, star-
    ke Einschnitte bei Beiträgen zur Globalen Umweltfazi-
    lität und keine Anhebung – auch das ist ein Signal – für
    das Frauenförderprogramm UNIFEM der UNDP, ob-
    wohl Sie doch zu Recht mehrfach darauf hingewiesen

    Joachim Günther (Plauen)







    (A) (C)



    (B) (D)


    haben, welche Bedeutung den Frauen im Rahmen ent-
    wicklungspolitischer Maßnahmen zukommt.

    Auch die Schrödersche Schuldeninitiative, die, be-
    vor sie auf dem G-7/G-8-Gipfel überhaupt eingebracht
    wird, schon zahlreiche öffentliche Vorschußlorbeeren
    erhalten hat, ist als angekündigte Trendwende viel zu
    zaghaft, weil im Haushalt nur minimale Konsequenzen
    gezogen wurden. Wie ist es etwa mit der Forderung un-
    ter anderem der Erlaßjahrkampagne, die haushaltsrecht-
    lichen Bestimmungen dergestalt zu verändern, daß auch
    unabhängig vom Pariser Club Schuldenerlasse bilateral
    vorgenommen werden können? Was ist mit den DDR-
    Schulden, die auch nach den heutigen Aussagen von
    Staatssekretärin Eid auf einer WEED-/Terre-des-
    hommes-Veranstaltung ein Antagonismus sind?