Rede:
ID1402109000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hatjetzt: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Dr.: 1
    7. Jürgen: 1
    8. Rüttgers.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/21 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 I n h a l t : Gedenkworte für den verstorbenen König Hussein von Jordanien .................................. 1489 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Ab- geordneten Adelheid Tröscher, Ilse Schu- mann und Helmut Wieczorek (Duisburg)..... 1489 C Erweiterung der Tagesordnung........................ 1489 D Absetzung des Punktes 2c von der Tagesord- nung ................................................................. 1490 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 1999 (Haushaltsgesetz 1999) (Drucksache 14/300) .................................. 1490 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Stand und die voraus- sichtliche Entwicklung der Finanzwirt- schaft (Drucksache 14/350) ....................... 1490 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU ................. 1490 D Dr. Peter Struck SPD ....................................... 1500 B Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 1505 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1510 C Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 1514 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 1519 B Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident (Bayern) ........................................................... 1526 C Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 1533 A Karl Lamers CDU/CSU................................... 1536 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 1538 C Ulrich Irmer F.D.P. ......................................... 1541 D Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 1543 A Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU ..................... 1544 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 1546 B Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 1549 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 1551 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. .................... 1552 C Heidi Lippmann-Kasten PDS .......................... 1554 A Peter Zumkley SPD ......................................... 1555 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU .................... 1555 D Dietrich Austermann CDU/CSU ................. 1556 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. ................ 1556 C Paul Breuer CDU/CSU.................................... 1557 C Alfred Hartenbach SPD ................................... 1561 A Hans Jochen Henke CDU/CSU ....................... 1562 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 1563 C Rainer Funke F.D.P. ........................................ 1565 C Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 1566 D Norbert Geis CDU/CSU ...................... 1567 D, 1570 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .............................. 1569 D, 1584 B, 1589 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P.............. 1570 B, 1589 B II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ ................................................................. 1571 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 1574 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU........................ 1576 A Sebastian Edathy SPD.................................. 1578 C Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.. 1579 C Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ..................... 1580 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. ................................. 1581 C Ulla Jelpke PDS............................................... 1583 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/ CSU ................................................................. 1585 A Otto Schily, Bundesminister BMI........ 1586 A, 1589 D Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ............................................... 1590 C, 1601 A Michael von Schmude CDU/CSU ................... 1592 D Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 1593 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1594 D Joachim Günther (Plauen) F.D.P. ................... 1596 D Carsten Hübner PDS........................................ 1598 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 1599 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 1601 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Bundesregierung Deutsche Beteiligung an der militäri- schen Umsetzung eines Rambouillet- Abkommens für den KOSOVO sowie an NATO-Operationen im Rahmen der Notfalltruppe (Extraction Force) (Drucksache 14/397) .................................. 1559 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zum Internationalen Privatrecht für außervertragliche Schuldverhältnis- se und für Sachen (Drucksache 14/343)... 1559 C c) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD, CDU/CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die allgemeine und die repräsentative Wahlstatistik bei der Wahl zum Deutschen Bundestag und bei der Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bun- desrepublik Deutschland (Drucksache 14/401) ....................................................... 1559 C d) Antrag der Abgeordneten Hans Martin Bury, Ernst Schwanhold, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Werner Schulz (Leip- zig), Margareta Wolf (Frankfurt) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Förderung der Luftfahrttechnologie (Drucksache 14/395) .................................. 1559 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Zu- ständigkeiten nach dem Sorgerechts- übereinkommens-Ausführungsgesetz (Drucksachen 14/33, 14/338) ..................... 1559 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 3/98 (Drucksache 14/321).......................... 1560 A c) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 15, 16 und 17 zu Petitionen (Drucksachen 14/322, 14/323, 14/324) ...... 1560 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Öffnung der Sozial- und Steuerverwaltung für den Euro (Zwei- tes Euro-Einführungsgesetz) (Druck- sachen 14/229, 14/406) .............................. 1560 C Nächste Sitzung ............................................... 1603 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 1605 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1489 (A) (C) (B) (D) 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Adelheid Tröscher Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1605 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Bartsch, Dietmar PDS 24.2.99 Behrendt, Wolfgang SPD 24.2.99 * Brudlewsky, Monika CDU/CSU 24.2.99 Diemers, Renate CDU/CSU 24.2.99 Ehlert, Heidemarie PDS 24.2.99 Erler, Gernot SPD 24.2.99 Frick, Gisela F.D.P 24.2.99 Fuchs (Köln), Anke SPD 24.2.99 Großmann, Achim SPD 24.2.99 Haack (Extertal), Karl-Hermann SPD 24.2.99 Hartnagel, Anke SPD 24.2.99 Hasenfratz, Klaus SPD 24.2.99 Hempelmann, Rolf SPD 24.2.99 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 24.2.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Luther, Michael CDU/CSU 24.2.99 Mascher, Ulrike SPD 24.2.99 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 24.2.99 Rauber, Helmut CDU/CSU 24.2.99 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.2.99 Rupprecht, Marlene SPD 24.2.99 Schindler, Norbert CDU/CSU 24.2.99 Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 24.2.99 Dr. Sonntag-Wolgast, Cornelie SPD 24.2.99 Verheugen, Günter SPD 24.2.99 Willner, Gert CDU/CSU 24.2.99 Wohlleben, Verena SPD 24.2.99 Dr. Wolf, Winfried PDS 24.2.99 ––––––––––– * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ludwig Stiegler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine
    sehr geehrten Damen und Herren! Die Innenpolitik hat
    Konjunktur. Der Bundesinnenminister hat vom ersten
    Tag seiner Amtsführung an stürmische Zeiten erlebt. Ich
    finde, er hat eine wirklich gute Figur abgegeben. Ich
    möchte ihm herzlich für das danken, was er gemacht
    und auch durchgestanden hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Er hat schon mit der richtigen Dimension begonnen.
    Wir haben gelernt, daß die Innenpolitik keine allein na-
    tionale Angelegenheit mehr ist. Der Raum der Freiheit,
    des Friedens und des Rechts ist eine europäische Veran-
    staltung. Wenn Sie sich ansehen, wie die europäische
    Innenpolitik in den letzten Wochen und Monaten inten-
    siviert worden ist, dann stellen Sie fest, daß das wirklich
    die Handschrift eines europäischen Bürgers trägt, der
    eben erkannt hat, daß wir das mit nationalen Maßnah-
    men allein nicht mehr bewältigen.


    (Zustimmung bei der SPD – Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Was denn zum Beispiel, Herr Kollege? – Wolfgang Zeitlmann [CDU/CSU]: Öcalan!)


    Herzlichen Dank für diese Europäisierung und für diese
    Breite. – Daß ihr beide blind seid, ist schon bekannt. Das
    müßt ihr jetzt nicht unterstreichen.


    (Beifall bei der SPD – Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Wir wollen ja nicht sehen, sondern hören!)


    – Ich weiß, Sie wollen lieber gehen.

    Meine Damen und Herren, er hat auch die richtigen
    Akzente gesetzt, nämlich weg von der reinen Repression
    und hin zur Prävention. Eine der ersten Maßnahmen
    war die Teilnahme am Präventionstag, auf dem deutlich
    geworden ist, daß man allein mit einer schwarzen Hau-
    drauf-Politik die Probleme der inneren Sicherheit nicht
    löst, sondern daß das Thema der Prävention, der Krimi-
    nalitätsvermeidung mindestens so wichtig ist wie das
    Thema der Kriminalitätsbekämpfung. Das wäre endlich
    einmal zu lernen, und danach wäre endlich einmal zu
    handeln. Aber das wollen Sie nicht. Dann hätten Sie gar
    keine Möglichkeit mehr herumzupolemisieren. Deshalb
    werden Sie auf das differenzierte Geschäft der Präven-
    tion mental nie eingestellt sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


    Sie haben doch aus diesem Grund eine schwere Stö-
    rung des inneren Friedens in diesem Lande herbeige-
    führt. Wenn ich die unsägliche Unterschriftenaktion
    sehe, wenn ich sehe, was Sie an braunem und völki-
    schem Sumpf hochgespült haben,


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    so ist das wirklich ein Anschlag auf den inneren Frieden.
    Sie haben mit geradezu kriegswissenschaftlichen Me-
    thoden der Mobilisierung des müden Vereins CDU nach
    der Methode CSU Krawall gemacht. So sieht doch die
    Situation aus.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    So dient man dem inneren Frieden nicht. Nichts ge-
    gen ernste Besorgnisse; aber diese Art und Weise des
    Vorgehens ist durch nichts zu rechtfertigen. Sie werden
    mit dieser Methode das Projekt einer wirklichen Re-
    form des Staatsbürgerschaftsrechts nicht verhindern
    können. Sie werden es nicht schaffen, daß wir etwa den
    Auftrag des Bundesverfassungsgerichts nicht erledigen,
    das einen Zusammenhang zwischen der Übereinstim-
    mung von Staatsvolk und Gesetzesunterworfenen und
    der Einbürgerung hergestellt hat. Wir werden die Ein-
    bürgerung erleichtern. Herr Rüttgers hat ein schönes Pa-
    pier über Integration gemacht und hat viele Versäum-
    nisse aufgezählt. Was Herr Rüttgers aufschreibt, ist
    nichts anderes als ein Schuldanerkenntnis der Versäum-
    nisse der Vergangenheit. Er hat zugegeben, daß in die-
    sem Bereich bisher nichts geschehen ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Aber Sie haben es für eine billige Polemik verwendet.
    Ähnlich ist es im Bereich Flucht und Asyl. Wir müs-

    sen zusammen mit den für Äußeres zuständigen Politi-
    kern endlich beginnen, die Fluchtursachenbekämpfung
    wirklich ernst zu nehmen. Innen- und Außenpolitik
    müssen auf diesem Felde intensiver zusammenarbeiten.
    Wir fordern natürlich auch die Härtefallregelung ein.
    Hier erwarten wir von den Ländern, daß sie mit dem
    Bundesinnenminister kooperieren.

    Bundesministerin Dr. Herta Däubler-Gmelin






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zur Integration gehört auch die Integration der Aus-
    siedler. Sie haben Millionen Menschen ins Land geholt,
    aber für die Integration herzlich wenig unternommen.
    Ich denke an die Probleme der jugendlichen Aussiedler,
    ich denke an Sprachprobleme, ich denke an die damit
    zusammenhängende Kriminalität. Das ist das eigentliche
    Thema. Ich danke dem neuen Aussiedlerbeauftragten
    der Bundesregierung, unserem Kollegen Jochen Welt,
    daß er den Integrationsetat trotz der schwierigen Haus-
    haltslage aufstocken konnte. Das ist ein Zeichen, daß
    wir die Integration miteinander ernst nehmen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich kann hier nicht alle Projekte durchgehen. Wir ha-
    ben ein weiteres wichtiges Projekt, nämlich den Daten-
    schutz. Hier haben Sie es versäumt, europäische Richt-
    linien umzusetzen. Es droht eine Verurteilung, die ab-
    gewendet werden muß. Deshalb ist es wichtig, daß wir
    hier bald mit einer ersten Datenschutznovelle Ihre
    schwere Erblast überwinden und endlich wieder „à jour“
    mit den Pflichten sind, die wir zu erledigen haben.

    Zum Zuständigkeitsbereich des Innenministers gehört
    auch der Sport. Auch hier hat der Innenminister sofort
    Zeichen gesetzt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Seine internationale und nationale Sportpolitik kann sich
    wirklich sehen lassen. Ich möchte ihm herzlich dafür
    danken, daß er gerade der Dopingbekämpfung eine
    solche Aufmerksamkeit gewidmet hat. Wir müssen den
    Sportverbänden klarmachen, daß wir dann, wenn sie
    selber keine rechtsstaatliche Lösung finden, in der Poli-
    tik mithelfen werden, um eine solche Lösung zu errei-
    chen. Ich danke meiner Kollegin Dagmar Freitag, die
    mit ihrer Arbeitsgruppe „Sport“ hier wesentliche Vorar-
    beiten geleistet hat, auf die der Bundesinnenminister
    zählen kann, wenn es um Anregungen und um Kontakte
    zum Sport geht. Hier wollen wir Akzente setzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Als Fußballer kann ich nur herzlichen Dank für die
    Unterstützung der Bewerbung um die Fußballweltmei-
    sterschaft sagen. Auch das ist eine tolle Sache.


    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Stiegler als Fußballer? Du schießt doch nur Eigentore!)


    – Das stinkt dir jetzt, daß Franz Beckenbauer die Bun-
    desregierung lobt. Aber das ist euer Pech. Ihr habt so
    etwas ja nicht zustande gebracht. Otto Schily hat dieses
    Tor geschossen. Herzlichen Glückwunsch! Sie haben zu
    lange geschlafen.


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Bringt der uns jetzt auch noch den Weltmeistertitel?)


    – Das würde ich eher schaffen als Sie. Für Sie müßte
    man eine „Mundwerksmeisterschaft“ austragen, damit
    Sie gute Chancen hätten. Aber wir wollen eine Fußball-
    meisterschaft.

    Es gibt einen Punkt in unserem Haushalt, um den wir
    mit unseren Haushältern ringen müssen. Ich schaue da-

    bei Hans Georg Wagner, aber auch die anderen Haus-
    hälter an. Wir wollen, daß der Goldene Plan Ost auch
    im Haushalt seinen Niederschlag findet.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir wollen, daß der Aufbau einer Breitensportbewegung
    hier seinen Niederschlag findet. Ich komme aus dem
    ehemaligen Zonenrandgebiet. Wir haben eine hervorra-
    gende nationale Zonenrandförderung gehabt, mit der wir
    unglaublich vielen Sportvereinen helfen konnten. Wir
    wollen vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der
    früheren Breitensportförderung im Zonenrandgebiet
    dem Sport gerade in den neuen Ländern zum Durch-
    bruch verhelfen.


    (Beifall bei der SPD)

    Hier sollten wir alle zusammen die Haushälter nerven,
    so wie es in der Bibel beschrieben wird, nämlich sie-
    benmal die Mauer von Jericho umkreisen, bis sie endlich
    einfällt. Wir müssen das so lange machen, bis wir die
    richtigen Entscheidungen treffen können. Wir werden
    also unsere Gruppe „Sport“ aktiv unterstützen, damit wir
    das gemeinsam voranbringen.

    Ich möchte auch noch ein schwieriges Thema anspre-
    chen. Viele werden im Wahlkreis ähnliche Erfahrungen
    gemacht haben: Viele Vereine haben Probleme mit der
    Steuerprüfung und der Sozialversicherung. Unglaublich
    viele Vereine stehen vor dem Konkurs. Da ist auch viel
    Lumperei betrieben worden, aber wir werden uns in aller
    Ruhe mit den Sportverantwortlichen, mit den Finanz- und
    Sozialversicherungsfachleuten zusammensetzen. Es kann
    nicht sein, daß viele Vereinsvorsitzende aus Angst vor der
    Haftung für Dinge, die sie nicht voll durchschauen, in ih-
    ren Aktivitäten gebremst werden. Wir haben als Parla-
    mentarier die Pflicht, hier alle Sportlerinnen und Sportler
    sowie die aktiven Verantwortungsträger zu schützen.


    (Beifall bei der SPD – Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Besteuerung von Übungsleitern! – Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Eine Steuer für Flutlicht!)


    – Das ist nur ein Thema von vielen. Entscheidend ist,
    daß die Vereinsvorsitzenden mit ihren Aufgaben zu-
    rechtkommen und nicht steuerlich überfordert werden.
    Es gibt zwar Großvereine, die als Gewerbebetriebe ge-
    führt werden. Ich habe das erste Handbuch über die Bi-
    lanzierung von Fußballern und über die Abschrei-
    bungsmöglichkeiten auf dem Tisch. Das mag ja alles
    richtig sein. Aber unsere Sorge muß auch dem Breiten-
    sport gelten, soweit er durch Bundesgesetze betroffen
    ist, wenn auch sonst allein die Förderung des Spitzen-
    sportes Aufgabe des Bundes ist.

    In der Innenpolitik gibt es eine spannende Zeit. Wir
    haben einen starken Innenminister und freuen uns, daß
    wir mit ihm zusammen diese Aufgaben bewältigen kön-
    nen. Sie werden es nicht schaffen, durch Ihren Versuch,
    die Menschen aufzuhetzen, den inneren Frieden zu stören.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Nach der Rede kommt der Fußballspieler Stiegler in die Hölle!)


    Ludwig Stiegler






    (B)



    (A) (C)



    (D)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Dr. Jürgen Rüttgers.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Rüttgers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zur Rede die-
    ses Abgeordneten Stiegler sage ich nichts. Während wir
    in Berlin eine ausgesprochen schwierige Sicherheitslage
    haben, äußert er hier Diffamierungen und macht Aus-
    führungen zu Übungsleitern.


    (Zuruf von der SPD: Wo er recht hat, hat er recht!)


    Das soll verstehen, wer will, aber jede Rede hat halt das
    Niveau, das dem Redner entspricht.

    Lassen Sie mich eine Vorbemerkung machen. Das ist
    die erste Lesung des Einzelplans des Bundesinnenmi-
    nisters. Nach einem alten parlamentarischen Brauch ist
    es gute Übung, daß der zuständige Minister seinen Ein-
    zelplan hier vorträgt und begründet. Der jetzt amtierende
    Bundesinnenminister hat sich geweigert, als erster in
    dieser Debatte zu sprechen; deshalb mußten wir die
    Ausführungen von Herrn Stiegler hören. Herr Schily, ich
    kann verstehen, daß Sie sich schämen, diesen Einzelplan
    hier vorzutragen. Sie werden jetzt am Schluß reden. Sie
    kommen anscheinend immer zu spät.


    (Bundesminister Otto Schily: Das ist Ihr Niveau!)


    Nach etwas mehr als 100 Tagen steht der Bundesin-
    nenminister Schily vor dem Scherbenhaufen seiner
    Politik bei der Zuzugsbegrenzung von Ausländern, bei
    der Staatsangehörigkeit und auch im Fall Öcalan. Es gibt
    eine alte Erkenntnis – auch in der Innenpolitik –: Wer
    Schwäche sät, der erntet Gewalt. So sieht das Resultat
    Ihrer Politik im Fall Öcalan aus.

    Ängstlich und leichtfertig hat die Schröder-Regierung
    gehandelt, als sie im November auf die Auslieferung
    von Öcalan verzichtet hat.


    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Schäuble sagt: legitim!)


    Sie hat damit eine schwere Verantwortung auf sich ge-
    laden. Die Justiz wurde aus Opportunitätsgründen daran
    gehindert, Recht zu sprechen. Internationale Haftbefeh-
    le, von deutschen Behörden veranlaßt, wurden Makula-
    tur. Die Bundesrepublik Deutschland setzt sich dem
    Verdacht der Erpreßbarkeit aus.

    Die Schröder-Regierung – ich erinnere an die gestrige
    Regierungserklärung von Herrn Schily – hat versucht,
    die Kapitulation des Rechtsstaats damit zu rechtferti-
    gen, daß bei einem Strafverfahren gegen Öcalan in
    Deutschland gewaltkriminelle Ausschreitungen auf
    deutschen Straßen zu befürchten seien. Jetzt haben wir
    bürgerkriegsähnliche Zustände trotz dieser Kapitulation.

    Was hat die Schröder-Regierung eigentlich national
    wie international seit Dezember unternommen? Wo ist
    der internationale Gerichtshof, der hier groß angekün-
    digt worden ist? Wo ist der internationale Gerichtshof,
    vor den Öcalan gebracht werden sollte, damit auch seine
    Menschenrechte gewahrt bleiben? – Nichts ist passiert!

    Schlechter als jetzt konnte man es jedenfalls im Ergeb-
    nis nicht machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Herr Schily, damit das klar ist: Ich werfe weder der
    Bundesregierung noch Ihnen vor, daß Sie eine Schuld an
    den Krawallen, die zuletzt stattgefunden haben, haben.
    Aber Sie haben durch Ihr Verhalten den Eindruck er-
    weckt, daß der deutsche Rechtsstaat den Kopf einzieht,
    wenn es schwierig wird, und daß er vor Drohungen auf
    die Knie geht. Sie haben ein Umfeld der Erpreßbarkeit
    und der Nachgiebigkeit geschaffen.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Ein Hau-draufPolitiker!)


    Niemals darf Deeskalation so weit gehen, daß Politik
    und Rechtsstaat vor der Gewalt kapitulieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf von der SPD: Ein Brunnenvergifter ist das!)


    Eine Kapitulation des Rechtsstaats war der Verzicht
    auf das Auslieferungsbegehren. Eine Kapitulation des
    Rechtsstaats ist aber auch das, was wir in den vergange-
    nen Tagen gesehen haben: daß Unterstützer der verbote-
    nen PKK alles kurz und klein geschlagen und anschlie-
    ßend freien Abzug bekommen haben. Der Bundeskanz-
    ler und der Bundesinnenminister haben davon gespro-
    chen, daß die gewaltkriminellen Demonstranten die gan-
    ze Härte des Gesetzes treffen müsse. – Richtig! Wie
    paßt aber dazu das Vorgehen – besser gesagt: das
    Nichtstun – in Düsseldorf und in Hamburg? Büros und
    Geschäftsräume wurden verwüstet. Ich war da und habe
    mir das Konsulat und auch die mittelständische Firma,
    die zufällig das Pech hatte, zwischen zwei Etagen des
    Konsulates zu liegen, angesehen. Nichts paßte dort
    mehr.


    (Zuruf des Abg. Ludwig Stiegler [SPD])

    – Ich war wenigstens da; sonst war keiner anwesend,
    weder von der Bundesregierung noch von der Düssel-
    dorfer Regierung. Ich finde es übrigens ziemlich schä-
    big, diejenigen Menschen, die Gewalt erlebt und Angst
    gehabt haben, völlig alleine zu lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Edzard Schmidt-Jortzig [F.D.P.])


    Nachdem dort alles verwüstet war, zogen die Täter völ-
    lig unbehelligt ab, von Festnahme keine Spur, nicht
    einmal die Personalien sind aufgenommen worden.


    (Zuruf von der SPD: Dummes Zeug!)

    All das wird durch handwerkliches Unvermögen,

    peinliche Informationspannen im Kanzleramt und im
    Innenministerium umrahmt.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Mit einem alten Dienst!)


    Es ist ein Aberwitz, daß Kurdenorganisationen und
    Nachrichtenagenturen Stunden vor den zuständigen Mi-
    nistern über die Verhaftung Öcalans unterrichtet waren.
    Herr Schily, kümmern Sie sich endlich um Ihr Ministe-






    (A) (C)



    (B) (D)


    rium! Sorgen Sie endlich für Sicherheit in unserem
    Land, statt immer nur zu reden, zu prüfen und anzukün-
    digen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: 16 Jahre gepennt und jetzt den Mund aufreißen! – Weitere Zurufe von der SPD)


    Gegen die Gewalttäter muß entschlossen und konse-
    quent vorgegangen werden – bis hin zur Ausweisung
    und Abschiebung. Wir können und wir dürfen nicht
    dulden, daß innertürkische Konflikte gewaltsam auf
    deutschem Boden ausgetragen werden. Deutsche Ge-
    setze gelten für alle, für Kurden, für Türken und für
    Deutsche.


    (Zuruf von der SPD: Auch für Rüttgers!)

    Wer hier Straftaten begeht, seien sie politisch motiviert
    oder nicht, verwirkt sein Gastrecht und muß raus.


    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Sagen Sie mal wie!)


    Die Kurdenkrawalle geben eine Lehre über den Tag
    hinaus.


    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Sie sollen sagen, wie!)


    Ich weiß, daß Sie das nicht gerne hören, aber ich sage es
    trotzdem.


    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Sagen Sie, daß Sie dafür sind, daß in ein Folterland abgeschoben wird!)


    – Sie können hier soviel schreien, wie Sie wollen, ich
    habe jetzt das Wort. Wir sind noch nicht soweit, daß in
    diesem Parlament jemand durch Brüllen mundtot ge-
    macht wird, Herr Penner, damit das ein für allemal klar
    ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Willfried Penner [SPD]: Sie sollen sagen, wie!)


    Ich wiederhole, ob Sie das nervt oder nicht: Über den
    Tag hinaus kann man lernen: Die doppelte Staatsange-
    hörigkeit als Regelfall darf nicht eingeführt werden.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: So ein Unsinn!)

    Wären die Pläne der Schröder-Regierung bereits gelten-
    des Recht, wären viele der kurdischen Gewalttäter längst
    deutsche Staatsbürger und könnten alleine schon deshalb
    nicht ausgewiesen oder abgeschoben werden.


    (Zuruf von der SPD: Übrigens, der Wahlkampf ist vorbei!)


    Jetzt hat der Bundesinnenminister angekündigt, er
    wolle Gesetzesverschärfungen im Bereich des Auswei-
    sungsrechts prüfen. Herr Schily, wir nehmen Sie beim
    Wort. Es darf aber nicht wie so oft bei Verbalkosmetik
    bleiben.


    (Zuruf von der SPD: So wie bei Ihnen damals!)


    Es darf nicht nur geredet werden, es muß auch gehandelt
    werden. Im übrigen ist es ja auch noch gar nicht so lange

    her, daß SPD und Grüne im Bundestag wie übrigens
    auch im Bundesrat Vorschläge der CDU/CSU-Fraktion
    sowie entsprechende Initiativen der Bayerischen Staats-
    regierung zur Verschärfung des Ausweisungsrechtes
    scharf bekämpft haben.


    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Wir schlagen folgende Gesetzesänderungen vor:
    Erstens. Zwingende Ausweisung muß künftig bereits

    bei einer rechtskräftigen Verurteilung zu einem Jahr
    stattfinden.

    Zweitens. Ausländer, die an kollektiven und gewalt-
    tätigen, insbesondere extremistischen Ausschreitungen
    teilnehmen, müssen auch ohne rechtskräftige Verurtei-
    lung ausgewiesen und abgeschoben werden können.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: So ein ahnungsloser Schwätzer!)


    Schon die nachweisliche Beteiligung an gewalttätigen
    Demonstrationen muß zwingend zur Ausweisung füh-
    ren.


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Das ist schon so!)


    – Das ist noch nicht so, Herr Westerwelle.
    Drittens. Auch die Unterstützung einer verbotenen

    Organisation, wie sie die PKK ist, muß zwingend zu
    einer Ausweisung führen.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Viertens. Die Genfer Konvention wird abgeschafft! Fünftens: Die Genfer Konvention wird abgeschafft!)


    Viertens. Der Ausweisungserlaß ist wertlos ohne tat-
    sächliche Abschiebung. Bereits Bundesminister Kanther
    hatte mit seinem türkischen Amtskollegen eine Verfah-
    rensabsprache für die Rückführung von PKK-Anhän-
    gern getroffen.


    (Zuruf von der SPD: Alles papperlapapp! – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kennen Sie die Menschenrechtskonvention, Herr Rüttgers?)


    Diese stellt sicher, daß kein Abgeschobener nach Rück-
    kehr in die Heimat rechtsstaatswidrig behandelt wird.


    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Wie Öcalan beweist!)


    Wir sind der Auffassung, daß diese Vereinbarung jetzt
    konsequent angewendet werden muß.

    Sollten Sie der Auffassung sein, daß dies nicht aus-
    reicht, dann fordere ich die Bundesregierung auf,
    schnellstens eine entsprechende völkerrechtliche Rege-
    lung mit der Türkei abzuschließen. Es darf nicht sein,
    daß ausländische Straftäter nur deshalb vor Abschiebung
    in die Türkei geschützt sind, weil sie sich hier zur PKK
    bekennen. Es ist pervers, wenn PKK-Mitglieder nicht in
    die Türkei abgeschoben werden können, weil sie in
    Deutschland Gewalt anwenden. Es kann nicht bei dem
    paradoxen Ergebnis bleiben, daß Kurden vor Abschie-

    Dr. Jürgen Rüttgers






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    bung um so besser geschützt sind, je mehr sie sich hier
    durch antitürkische Gewaltaktionen hervortun. Das Be-
    gehen von Straftaten darf nicht länger mit einem Bleibe-
    recht in Deutschland belohnt und prämiert werden.


    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Wer schiebt denn ab? Die Länder!)


    Meine Damen und Herren, die Wähler in Hessen ha-
    ben der doppelten Staatsangehörigkeit eine Abfuhr er-
    teilt. Jetzt sucht die Regierung nach einem Ausweg.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Er liest etwas vor, was er gar nicht versteht!)


    Sie glaubt, ihn in dem Optionsmodell gefunden zu ha-
    ben. Die SPD irrt, wenn sie meint, dieses Modell ließe
    sich ohne die CDU/CSU durchsetzen. Richtig ist viel-
    mehr, daß das Optionsmodell verfassungsfest nur durch
    eine Änderung des Art. 16 eingeführt werden könnte.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Ein miserabler Jurist ist er auch noch!)


    Das entspricht übrigens auch der Auffassung des Bun-
    desinnenministers. Art. 16 unseres Grundgesetzes läßt
    eine Entziehung der deutschen Staatsangehörigkeit nicht
    zu. Eine Einführung von Verlustgründen ist nur unter
    bestimmten engen Voraussetzungen möglich. Unver-
    zichtbar dafür ist – diesen Punkt hat das Bundesverfas-
    sungsgericht nachdrücklich klargestellt – eine aktive
    Mitwirkung des Betroffenen.


    (Zuruf von der SPD: Warten Sie doch den Entwurf ab!)


    Eine verfassungsrechtlich unbedenkliche Optionsfrist
    kann also nur dann vorgesehen werden, wenn gleichzei-
    tig Art. 16 des Grundgesetzes dahin gehend ergänzt
    wird, daß auch ohne aktives Mitwirken des Betroffenen,
    zum Beispiel im Falle seiner Untätigkeit die deutsche
    Staatsangehörigkeit kraft Gesetzes untergehen kann.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Jetzt haben wir wieder einen Beleg für die schlechte Juristenausbildung!)


    Eine solche Verfassungsänderung ist nur mit Zu-
    stimmung der CDU/CSU-Fraktion möglich. Wer also
    etwas von uns will, der muß mit uns verhandeln.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Das könnte euch so passen!)


    Dazu muß die Regierung aber zunächst einmal sagen,
    was sie überhaupt will und was sie überhaupt durchset-
    zen kann. Ich habe mit großem Interesse der Presse ent-
    nommen, daß 18 Abgeordnete der SPD-Fraktion in
    einem Papier das Optionsmodell als „größten anzuneh-
    menden Unfug“ bezeichnet haben.


    (Zuruf von der SPD: Das war ein „Spiegel“Zitat!)