Rede:
ID1402107800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. gestatten: 2
    2. Sie: 2
    3. Herr: 1
    4. KollegeGeis,: 1
    5. eine: 1
    6. Zwischenfrage: 1
    7. des: 1
    8. KollegenWesterwelle,: 1
    9. oder: 1
    10. grundsätzlich: 1
    11. keine?\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/21 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 I n h a l t : Gedenkworte für den verstorbenen König Hussein von Jordanien .................................. 1489 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Ab- geordneten Adelheid Tröscher, Ilse Schu- mann und Helmut Wieczorek (Duisburg)..... 1489 C Erweiterung der Tagesordnung........................ 1489 D Absetzung des Punktes 2c von der Tagesord- nung ................................................................. 1490 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 1999 (Haushaltsgesetz 1999) (Drucksache 14/300) .................................. 1490 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Stand und die voraus- sichtliche Entwicklung der Finanzwirt- schaft (Drucksache 14/350) ....................... 1490 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU ................. 1490 D Dr. Peter Struck SPD ....................................... 1500 B Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 1505 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1510 C Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 1514 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 1519 B Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident (Bayern) ........................................................... 1526 C Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 1533 A Karl Lamers CDU/CSU................................... 1536 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 1538 C Ulrich Irmer F.D.P. ......................................... 1541 D Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 1543 A Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU ..................... 1544 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 1546 B Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 1549 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 1551 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. .................... 1552 C Heidi Lippmann-Kasten PDS .......................... 1554 A Peter Zumkley SPD ......................................... 1555 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU .................... 1555 D Dietrich Austermann CDU/CSU ................. 1556 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. ................ 1556 C Paul Breuer CDU/CSU.................................... 1557 C Alfred Hartenbach SPD ................................... 1561 A Hans Jochen Henke CDU/CSU ....................... 1562 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 1563 C Rainer Funke F.D.P. ........................................ 1565 C Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 1566 D Norbert Geis CDU/CSU ...................... 1567 D, 1570 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .............................. 1569 D, 1584 B, 1589 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P.............. 1570 B, 1589 B II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ ................................................................. 1571 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 1574 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU........................ 1576 A Sebastian Edathy SPD.................................. 1578 C Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.. 1579 C Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ..................... 1580 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. ................................. 1581 C Ulla Jelpke PDS............................................... 1583 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/ CSU ................................................................. 1585 A Otto Schily, Bundesminister BMI........ 1586 A, 1589 D Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ............................................... 1590 C, 1601 A Michael von Schmude CDU/CSU ................... 1592 D Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 1593 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1594 D Joachim Günther (Plauen) F.D.P. ................... 1596 D Carsten Hübner PDS........................................ 1598 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 1599 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 1601 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Bundesregierung Deutsche Beteiligung an der militäri- schen Umsetzung eines Rambouillet- Abkommens für den KOSOVO sowie an NATO-Operationen im Rahmen der Notfalltruppe (Extraction Force) (Drucksache 14/397) .................................. 1559 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zum Internationalen Privatrecht für außervertragliche Schuldverhältnis- se und für Sachen (Drucksache 14/343)... 1559 C c) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD, CDU/CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die allgemeine und die repräsentative Wahlstatistik bei der Wahl zum Deutschen Bundestag und bei der Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bun- desrepublik Deutschland (Drucksache 14/401) ....................................................... 1559 C d) Antrag der Abgeordneten Hans Martin Bury, Ernst Schwanhold, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Werner Schulz (Leip- zig), Margareta Wolf (Frankfurt) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Förderung der Luftfahrttechnologie (Drucksache 14/395) .................................. 1559 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Zu- ständigkeiten nach dem Sorgerechts- übereinkommens-Ausführungsgesetz (Drucksachen 14/33, 14/338) ..................... 1559 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 3/98 (Drucksache 14/321).......................... 1560 A c) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 15, 16 und 17 zu Petitionen (Drucksachen 14/322, 14/323, 14/324) ...... 1560 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Öffnung der Sozial- und Steuerverwaltung für den Euro (Zwei- tes Euro-Einführungsgesetz) (Druck- sachen 14/229, 14/406) .............................. 1560 C Nächste Sitzung ............................................... 1603 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 1605 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1489 (A) (C) (B) (D) 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Adelheid Tröscher Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1605 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Bartsch, Dietmar PDS 24.2.99 Behrendt, Wolfgang SPD 24.2.99 * Brudlewsky, Monika CDU/CSU 24.2.99 Diemers, Renate CDU/CSU 24.2.99 Ehlert, Heidemarie PDS 24.2.99 Erler, Gernot SPD 24.2.99 Frick, Gisela F.D.P 24.2.99 Fuchs (Köln), Anke SPD 24.2.99 Großmann, Achim SPD 24.2.99 Haack (Extertal), Karl-Hermann SPD 24.2.99 Hartnagel, Anke SPD 24.2.99 Hasenfratz, Klaus SPD 24.2.99 Hempelmann, Rolf SPD 24.2.99 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 24.2.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Luther, Michael CDU/CSU 24.2.99 Mascher, Ulrike SPD 24.2.99 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 24.2.99 Rauber, Helmut CDU/CSU 24.2.99 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.2.99 Rupprecht, Marlene SPD 24.2.99 Schindler, Norbert CDU/CSU 24.2.99 Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 24.2.99 Dr. Sonntag-Wolgast, Cornelie SPD 24.2.99 Verheugen, Günter SPD 24.2.99 Willner, Gert CDU/CSU 24.2.99 Wohlleben, Verena SPD 24.2.99 Dr. Wolf, Winfried PDS 24.2.99 ––––––––––– * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Norbert Geis


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Bei der Vereidigung
    der Bundesregierung hat das halbe Kabinett auf die Got-
    tesformel verzichtet. Das muß man respektieren. Es ist
    allemal besser, es schwört jemand nicht beim Namen
    Gottes, wenn er davon nichts hält, als wenn er es nur
    täte, um den Menschen zu gefallen. – So weit, so gut.

    Die Sache hat allerdings auch eine andere Seite. Die
    Gottesformel findet ihre Parallele in der Präambel des
    Grundgesetzes, wo es heißt: „im Bewußtsein seiner Ver-
    antwortung vor Gott und den Menschen“. Die Kom-
    mentatoren des Grundgesetzes sind sich einig darüber,
    daß der Staat mit diesem Hinweis auf eine andere In-
    stanz hinweisen will und daß er aufzeigen will, daß er,
    wie es Böckenförde sagt, von Voraussetzungen lebt, die
    er nicht garantieren kann, die er aber braucht, um Be-
    stand zu haben.

    Die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes haben
    sich von der Erkenntnis leiten lassen, daß unser Staat

    Dr. Evelyn Kenzler






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    nicht ohne die religiöse und moralische Substanz seiner
    Bürgerinnen und Bürger auskommt. Sie wollten in gar
    keinem Fall einen Staat ohne die Verantwortung vor
    Gott und den Menschen. Gerade aus der Erfahrung der
    nationalsozialistischen Zeit wollten sie das nicht.

    Das gilt natürlich auch für unsere Rechtsordnung. Sie
    entstammt einem Wertgerüst, das unserem Staat vorge-
    geben ist und das in unserer Rechtsordnung umgesetzt
    wird. Der Staat muß alles dazu tun, daß diese Wertord-
    nung erhalten bleibt. Er muß für diese Wertordnung
    auch in der Gesellschaft werben.

    Wenn nun der Verzicht auf die Gottesformel ein
    Signal dafür wäre, daß wir von diesen Voraussetzungen
    abrückten, dann wäre dies ein, wie ich meine, gefähr-
    licher Irrweg. Wir werden uns mit allen Mitteln dagegen
    stemmen.

    Verehrte Frau Ministerin, wir hatten volles Verständ-
    nis dafür, daß Sie sich in den ersten 100 Tagen Ihrer
    Amtszeit erst einmal zurechtfinden mußten und daß Sie
    versuchen mußten, Ihre Gesetzgebungsvorhaben durch-
    zudiskutieren. Aber wir haben schon bedauert, daß Sie
    nicht den Weg in den Rechtsausschuß gefunden und
    mit uns über Ihre rechtspolitischen Vorstellungen disku-
    tiert haben, sondern daß wir die erst aus der Presse ent-
    nehmen mußten. Sie haben sich ja auch, verehrte Frau
    Ministerin, dem Rechtsausschuß des Bundesrates ge-
    stellt und haben dort über Ihre rechtspolitischen Vorha-
    ben gesprochen. Es wäre, wie ich meine, gut und richtig
    gewesen, dies auch im Rechtsausschuß des Bundestages
    zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir meinen, das Parlament hat Vorrang. Nehmen Sie
    das nicht als Kritik, sondern als Anregung. Sie werden
    in der nächsten Woche bei uns sein, und wir werden hof-
    fentlich eine offene Diskussion über all Ihre Vorhaben
    führen.

    Überhaupt meine ich, daß sich die Regierungspar-
    teien ein wenig Gedanken darüber machen müssen, wie
    sie mit der Opposition bzw. dem Parlament umgehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich halte es jedenfalls nicht für richtig, wenn Sie uns
    heute im Ausschuß einen Packen von Anträgen auf den
    Tisch legen


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Was Sie nie gemacht haben!)


    und von uns erwarten, daß wir in einer für unsere Repu-
    blik sehr wichtigen Frage


    (Abg. Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


    – ich lasse keine Zwischenfrage zu – dezidiert rechts-
    politisch Stellung nehmen.


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Weil Sie sich weigern, das überhaupt zu lesen!)


    Ich halte dies für eine Mißachtung der parlamentari-
    schen Rechte, und wir sind deshalb mit Recht heute aus-
    gezogen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Ludwig Stiegler [SPD]: Wer hinausgeht, muß auch wieder hereinkommen!)


    Ich meine überhaupt, daß Sie sich ein wenig Gedanken
    darüber machen müssen, wie Sie sich bei den Gesetz-
    entwürfen angestellt haben, die wir vorgelegt haben.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Wesentlich schlimmer!)


    Die Reaktion, die Sie da gezeigt haben, war unter aller
    Kritik. Herr Hartenbach, Sie haben sich hier hingestellt
    und haben zu einer Justizentlastung, die wir vorgelegt
    haben und die wir in der letzten Legislaturperiode Punkt
    für Punkt mit Ihnen abgesprochen haben – wir haben
    alle strittigen Punkte herausgelassen; wir haben einen
    Entwurf vorgelegt, der den Konsens widerspiegelt, den
    wir erzielt haben –, ausgeführt, das sei alles Blödsinn.
    Zweimal haben Sie gesagt, es sei alles Blödsinn.


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Das, was Sie gemacht haben!)


    Das haben Sie auf diesen Gesetzentwurf bezogen, und
    Sie haben sich sogar noch erkühnt, zu sagen: Dafür
    nehme ich gern eine Rüge in Kauf. – Wer so spricht,
    mißachtet das Parlament.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Ludwig Stiegler [SPD]: Sei doch nicht so schnell beleidigt! Mehr Gelassenheit! Mehr Ruhe!)


    Ich kann auch gar nicht verstehen, daß Sie sich so
    sehr gegen diese die Justiz entlastenden Maßnahmen
    stemmen. Sie widersprechen überhaupt nicht dem Vor-
    haben der Regierung in bezug auf die Justizreform. Wir
    haben da zwar Bedenken; das wissen Sie. Die Justizre-
    form wird lange diskutiert. Wir sind nach wie vor der
    Meinung, daß die streitwertgeteilte Zuständigkeit von
    Amts- und Landgericht richtig ist, in einem Flächenstaat
    allemal. Wir wollen diese Vorhaben, Frau Ministerin,
    nicht rundweg ablehnen, sondern wir wollen darüber mit
    Ihnen diskutieren, weil das schon lange überlegt wird.
    Ich meine aber nicht, daß der von uns vorgelegte Ge-
    setzentwurf in bezug auf eine Justizentlastung dem wi-
    derspricht, auch nicht dem Vorhaben, die Rechtsmittel-
    reform zu ändern, der gegenüber wir offen sind. Es gibt
    dazu ja eine Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Bayern,
    die demnächst einen Vorschlag unterbreiten wird, und
    wir hoffen, daß wir diesen Vorschlag in aller Offenheit
    diskutieren und vielleicht auch umsetzen können. Hier
    gibt es viele Gedanken, und wir werden in vielen Fra-
    gen, so hoffe ich, Übereinstimmung erzielen. Wir wol-
    len es nicht so handhaben wie die Regierungsparteien.
    Sie könnten Ihre gesamten Vorhaben auch nur innerhalb
    der Koalitionsparteien beschließen; dann bräuchten Sie
    das Parlament nicht mehr. Wir sind keine Alibiveran-
    staltung für Ihre Regierungsvorhaben. Das müssen Sie
    einfach einmal akzeptieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Norbert Geis






    (A) (C)



    (B) (D)


    Verehrte Frau Ministerin, Sie wollen – so steht es in
    der Koalitionsvereinbarung, und so liest man es auch in
    der Presse – die gleichgeschlechtlichen Lebensgemein-
    schaften an die ehelichen Lebensgemeinschaften an-
    gleichen, wobei Sie allerdings betonen – darin stimmen
    wir mit Ihnen überein –, daß es keine Gleichstellung
    sein soll. Sie unterscheiden sehr wohl – das registrieren
    wir – zwischen Ehe und Familie, wie sie die Verfassung
    vorsieht, und der Angleichung der gleichgeschlechtli-
    chen Lebensgemeinschaften. Nur meinen wir, daß es
    keinen Grund gibt, die gleichgeschlechtlichen Lebens-
    gemeinschaften vor anderen Lebensgemeinschaften au-
    ßerhalb der Ehe zu privilegieren. Welchen Grund gibt es
    denn dafür? Man kann doch diese gleichgeschlechtli-
    chen Lebensgemeinschaften nicht auf die sexuellen Be-
    ziehungen reduzieren; damit würde man diesen Leuten
    Unrecht tun, und das wäre zu trivial. Wenn man das aber
    nicht kann, ist es logisch überhaupt nicht begründbar,
    diese Lebensgemeinschaften anderen Lebensgemein-
    schaften außerhalb der Ehe vorzuziehen. Deshalb mei-
    nen wir, daß dies eher eine grüne Ideologie ist, als daß
    da viel Vernunft dahintersteckt.



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Herr Kollege
Geis, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen
Westerwelle, oder gestatten Sie grundsätzlich keine?


(Alfred Hartenbach [SPD]: Das ist ja ungerecht! – Gegenruf des Abg. Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Ihr haltet euch da raus!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Geis


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Westerwelle, ich
    habe vorhin keine Zwischenfrage zugelassen; bitte sehen
    Sie mir nach, wenn ich konsequent bleibe. Dies sage ich,
    obgleich es vielleicht meine Redezeit verlängert hätte
    und ich noch ein paar Gedanken zusätzlich hätte anfüh-
    ren können.

    Lassen Sie mich fortfahren. Sie wollen den § 1631
    BGB, der die Gewalt in Ehe und Familie zum Gegen-
    stand hat, wieder ändern; wir haben ihn ja erst geändert.
    Wir haben ihn ja gerade erst geändert. Wir haben ent-
    würdigende Erziehungsmaßnahmen verurteilt und dies
    im Kindschaftsrecht so festgehalten. Das ist nicht einmal
    ein Jahr Gesetz.

    Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn man Gesetze allzu
    schnell wieder ändert. Aber wenn es eine andere Regie-
    rung gibt, dann hat sie wohl das Recht dazu. Das muß
    man akzeptieren und respektieren. Aber ist es sehr ver-
    nünftig? Was machen wir mit einem Kind, das morgens
    nicht aufstehen, nicht zur Schule gehen will und das am
    Ende, weil es schulpflichtig ist, von der Polizei mit Ge-
    walt in die Schule gebracht werden muß? Wo ist denn
    da die gewaltfreie Erziehung? Lassen Sie diese Formel
    weg! Das sind meiner Meinung nach nichts als Schlag-
    wörter, die in der Sache nicht weiterbringen.

    Wenn man sie ernst nimmt, dann kann es – im Ge-
    gensatz zu dem, was Herr Beck sagt – tatsächlich sein,
    daß die Eltern Gefahr laufen, allzu schnell mit dem
    Strafrecht in Konflikt zu geraten. Damit würde eine sol-
    che Reform der Regelungen mehr Unfrieden bringen, als
    sie zum Frieden beiträgt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich meine, daß wir uns Gedanken machen müssen,
    was wir im strafrechtlichen Bereich angehen müssen.
    Sie liefern Stichworte wie „Schwitzen statt sitzen“ und
    „elektronische Fußfesseln“ und bringen das inzwischen
    geläufige Thema Strafgeld in die Diskussion. Wir ha-
    ben Bedenken, Frau Ministerin, ob die Einführung eines
    Strafgeldes nicht doch auf eine Entkriminalisierung des
    Ladendiebstahls hinausläuft. Daneben haben wir auch
    Bedenken, ob dadurch die Polizei nicht noch mehr bela-
    stet wird, ob damit auf die Polizei nicht noch mehr Ver-
    waltungszuständigkeiten zukommen, so daß sie am Ende
    stärker belastet ist, als das jetzt der Fall ist. Landauf,
    landab klagt sie über Stellenabbau. Dann allerdings
    müssen die Länder bereit sein, die Zahl der Personal-
    stellen bei der Polizei zu erhöhen.

    Ich meine, daß in der Sache nicht viel gewonnen wer-
    den kann. Unser Hauptbedenken liegt in der Befürchtung
    einer Entkriminalisierung. Wir meinen, die Staatsanwalt-
    schaft hat schon jetzt genügend Möglichkeiten, dieser
    Massendelikte – wir wollen gar nicht verschweigen, daß
    es sich um solche handelt – Herr zu werden.

    Zu einem weiteren Punkt, dem Schutz der Kinder
    vor Sexualstraftätern. Mit dem 6. Strafrechtsreformge-
    setz haben wir ein umfangreiches Gesetzeswerk einge-
    bracht und in dessen Zuge das Strafmaß ganz gehörig
    erhöht. Übereinstimmung gab es diesbezüglich quer
    durch alle Parteien. Aber inzwischen hat der Bundesge-
    richtshof Urteile gefällt, aus denen hervorgeht, daß man-
    che Regelungen des 6. Strafrechtsreformgesetzes milder
    sind als vorher. Das widerspricht dessen Intention. Des-
    halb müssen wir, so meinen wir, auch hier noch einmal
    drüberschauen und überlegen, ob nicht gesetzliche Än-
    derungen notwendig sind.


    (Beifall des Abg. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten [CDU/CSU])


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es gäbe
    natürlich noch viele Punkte anzuführen. Ich hoffe, daß
    wir in ein gutes Gespräch kommen, und gehe davon aus,
    daß im Rechtsausschuß nach wie vor das Argument und
    nicht die Ideologie zählt.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge ordneten der F.D.P.)