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ID1402007800

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    Vokabeln: 11
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/20 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 20. Sitzung Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 I n h a l t : Erweiterung der Tagesordnung........................ 1383 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Abgabe einer Erklärung der Bundes- regierung zu den gewalttätigen Aktionen aus Anlaß der Verhaftung des PKK- Vorsitzenden Abdullah Öcalan ................. 1383 B Otto Schily, Bundesminister BMI.................... 1383 B Erwin Marschewski CDU/CSU ....................... 1387 A Günter Graf (Friesoythe) SPD ..................... 1388 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 1389 B Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ......................... 1391 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.. 1393 A Petra Pau PDS.................................................. 1394 B Uta Zapf SPD................................................... 1395 B Ruprecht Polenz CDU/CSU............................. 1396 D Dr. Ludger Volmer, Staatsminister AA ........... 1398 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 1999 (Haushaltsgesetz 1999) (Drucksache 14/300) .................................. 1399 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Stand und die voraus- sichtliche Entwicklung der Finanzwirt- schaft (Drucksache 14/350) ....................... 1399 D Oskar Lafontaine, Bundesminister BMF ......... 1400 A Friedrich Merz CDU/CSU............................... 1409 D Joachim Poß SPD ........................................ 1412 D Volker Kröning SPD.................................... 1414 B Ingrid Matthäus-Maier SPD ............................ 1416 B Dr. Christa Luft PDS ................................... 1420 B Dr. Günter Rexrodt F.D.P................................ 1420 C Ingrid Matthäus-Maier SPD ............ 1421 D, 1437 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1424 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU.................... 1425 B Hartmut Schauerte CDU/CSU..................... 1428 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS ............................... 1430 D Hans Georg Wagner SPD ................................ 1432 B Jürgen Koppelin F.D.P. .............................. 1433 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU........................ 1437 A Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 1437 B Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ............................................................ 1440 B Jörg Tauss SPD............................................ 1442 B Dr. Konstanze Wegner SPD ............................ 1443 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU .......................... 1445 A Dr. Barbara Höll PDS...................................... 1447 A Fritz Schösser SPD .......................................... 1448 A Susanne Jaffke CDU/CSU............................... 1450 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 1451 B Steffen Kampeter CDU/CSU........................... 1454 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 20. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 Dr. Peter Eckart SPD ....................................... 1457 A Jürgen W. Möllemann F.D.P. ......................... 1458 B Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1460 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 1461 C Maritta Böttcher PDS....................................... 1463 A Jörg Tauss SPD................................................ 1464 B Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen) CDU/CSU .. 1467 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1469 A Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 1470 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU............... 1472 A Jochen Borchert CDU/CSU ............................. 1473 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 1475 A Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 1476 D Waltraud Lehn SPD..................................... 1478 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1479 A Eva Bulling-Schröter PDS............................... 1480 C Christoph Matschie SPD.................................. 1481 B Dr. Klaus Lippold (Offenbach) CDU/CSU ..... 1482 D Michael Müller (Düsseldorf) SPD................... 1485 A Nächste Sitzung .............................................. 1486 C Berichtigung ................................................... 1486 B Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten .......... 1487 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 20. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 1383 (A) (C) (B) (D) 20. Sitzung Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 19. Sitzung, Seite 1327 A, 3. Absatz. Der Satzanfang ist zu lesen: „Wie das Sein das Bewußtsein verän- dert, ...“ Michael Müller (Düsseldorf) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 20. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 1487 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Baumeister, Brigitte CDU/CSU 23.1.99 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 23.1.99 Diemers, Renate CDU/CSU 23.1.99 Ehlert, Heidemarie PDS 23.1.99 Erler, Gernot SPD 23.1.99 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.1.99 Frick, Gisela F.D.P. 23.1.99 Hasenfratz, Klaus SPD 23.1.99 Hempelmann, Rolf SPD 23.1.99 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 23.1.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Michels, Meinolf CDU/CSU 23.1.99 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 23.1.99 Rauber, Helmut CDU/CSU 23.1.99 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.1.99 Rupprecht, Marlene SPD 23.1.99 Schindler, Norbert CDU/CSU 23.1.99 Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 23.1.99 Verheugen, Günter SPD 23.1.99 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 23.1.99 Willner, Gert CDU/CSU 23.1.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 23.1.99 Wohlleben, Verena SPD 23.1.99
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans Georg Wagner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Zum Teil sind diese
    Leute schon an der Cote d‘Azur, Herr Kollege. Mir ist
    bekannt, daß sie auch dort ihre Villen haben. Das
    stimmt. Sie haben Ihren Ratschlag schon befolgt.

    Die wichtigste Aufgabe ist der Abbau des struktu-
    rellen Defizits von 30 Milliarden DM im Bundeshaus-
    halt. Das wird ein schwieriges Unterfangen bei der
    Haushaltsberatung 2000. Aber schon jetzt wird versucht,
    den Abbau voranzubringen. Der Regierungsentwurf geht
    genau in diese Richtung, die die Koalition angekündigt
    hat. Wenn wir es schaffen, die Neuverschuldung auf
    56,2 Milliarden zu halten, wäre das schon gut. Aber die
    Koalition möchte von dieser Quote herunter. Wir wer-
    den versuchen, das durchzusetzen. Sie, meine Damen
    und Herren von der Opposition, sind eingeladen, dabei
    mitzumachen.

    Nun, Herr Kollege Merz, noch eine Anmerkung zu
    Ihnen: Sie haben die 3 Milliarden DM an Entlastungen
    für das Saarland und Bremen sowie die Steinkohlenhilfe
    in Höhe von 700 Millionen DM angesprochen. Diese
    waren im Haushaltsentwurf von Herrn Waigel nicht be-

    Hans Georg Wagner






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    rücksichtigt. Wissen Sie, warum diese Ausgaben – jetzt
    sind sie ja berücksichtigt – in diesem Entwurf nicht ent-
    halten waren? – Sie waren deshalb nicht im Haushalt
    von Herrn Waigel berücksichtigt, weil damit die Ein-
    nahmen aus Krediten die veranschlagten Ausgaben für
    Investitionen überschritten hätten und gegen Art. 115
    des Grundgesetzes verstoßen worden wäre. Der Haus-
    halt von Herrn Waigel wäre damit verfassungwidrig
    gewesen.

    Der Ehrgeiz der SPD-Bundestagsfraktion besteht
    darin, zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen noch mehr
    einzusparen, ohne die Investitionen zu verringern. Ihre
    Regierung hat im Bereich der Investitionen auch etwas
    gemacht. Sie wissen ja, daß man, als die Privatisierung
    der Eisenbahnerwohnungen nicht so gelaufen ist, wie
    Herr Wissmann das wollte, 1 Milliarde DM aus dem ge-
    planten Investitionsvolumen für die Schienenwege her-
    ausgenommen hat. Man hat im Jahre 1998 hier 1 Milli-
    arde DM weniger investiert. Man hat also das gemacht,
    was wir alle nicht wollen, nämlich eine Kürzung der In-
    vestitionen. Sie haben das gemacht, weil die Verhand-
    lungen nicht erfolgreich gewesen sind. Wenn Sie daran
    denken, dürfen Sie heute hier nicht herumtoben und
    schreien.

    Der effektive Anstieg der Ausgaben soll noch stärker
    begrenzt werden.

    Jetzt komme ich noch auf die familienpolitischen
    Beschlüsse zu sprechen, zu denen die Kollegin Wegner
    mehr sagen wird. Das vernichtende Urteil des Bundes-
    verfassungsgerichts über Ihre Familienpolitik innerhalb
    von 16 Jahren muß man sich erst einmal in Ruhe an-
    schauen. Sie haben eine Erblast von über 20 Milliarden
    DM hinterlassen. Wenn ich mir die Maßnahmen be-
    trachte, die Sie sonst noch geplant hatten – zum Beispiel
    wollten Sie die Zahnspangen für Kleinkinder nicht mehr
    bezahlen; das war doch Ihr Vorschlag –, dann kann ich
    nur dazu sagen: eine schöne Familienpolitik, die Sie be-
    trieben haben! Deshalb ist es gut, daß die Koalition hier
    eine Änderung herbeiführt und durch gesetzliche Maß-
    nahmen dafür sorgt, daß alles wieder ins Lot kommt.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. UweJens Rössel [PDS])


    Herr Kollege Koppelin, man muß sich nur anschauen,
    was Sie alles noch im Dezember des letzten Jahres ab-
    gelehnt haben. Ich will der Kollegin Wegner nicht vor-
    greifen, deshalb sage ich nur als Stichwort: Sie haben
    eine Erhöhung des Kindergeldes abgelehnt. Wenn Sie
    das vor dem Hintergrund des Urteils des Bundesverfas-
    sungsgerichts bewerten, müßten Sie sich eigentlich für
    Ihre Haltung vom Dezember vergangenen Jahres schä-
    men.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Die Koalition wird eine solide Beratung durchführen.
    Sie lädt Sie von der Opposition ein, dabei mitzumachen.
    Wir müssen uns bei allem überlegen, wie es finanziert
    werden soll. Ich habe darum gebeten, daß man einmal
    alle freiwilligen Leistungen des Bundes zusammenstellt,
    Leistungen, die also nicht auf gesetzlicher Grundlage

    beruhen, um zu erkennen, ob dieses System so aufrecht-
    erhalten werden kann.

    Wenn wir uns die Wohnungslandschaft ansehen,
    dann kommen wir zu dem Ergebnis, daß darüber nach-
    gedacht werden muß, im Bereich des Wohnungsbaus
    eine andere Finanzierungsmöglichkeit zu finden. Das
    gilt auch für mehr Zielgenauigkeit beim Wohngeld und
    für andere Gebiete. Es handelt sich um Dinge, die wir
    im Laufe des nächsten halben Jahres konkret angehen
    müssen, um zu einer Neustrukturierung des Bundes-
    haushaltes zu kommen.

    Dabei darf man nicht vergessen, daß der soziale
    Wohnungsbau Sache der Länder ist. So steht es im Ge-
    setz. Einige Länder, die herumposaunen, sie seien be-
    sonders reich, nehmen ebenfalls die Förderung durch
    den Bund in Anspruch. Auch sie könnten einmal Ver-
    zicht leisten; das wäre eine gute Idee.


    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Das wollen sie nicht!)


    – Das wollen sie aber nicht.
    Stichwort Kulturförderung: Herr Minister, es hat

    mich gefreut – im Dezember haben Sie dieselbe Formu-
    lierung gebraucht –, daß Sie der Auffassung sind, dieje-
    nigen Bundesländer, die besonders gut betucht sind,
    sollten in die kulturelle Förderung stärker einsteigen.
    Als Sie das damals sagten, gab es den Zwischenruf des
    Kollegen Bartholomäus Kalb aus Bayern: „Recht hat
    er.“ Herr Minister, Sie sehen, hier kommt eine ganz gro-
    ße Koalition zustande. Das möchte ich öffentlich klar-
    stellen.

    Bartholomäus Kalb, ich danke dir besonders herzlich.
    Du kannst im Moment nicht reden, weil du ein Bonbon
    im Mund hast.


    (Heiterkeit bei der SPD)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege, wol-
len Sie mit vollem Mund eine Zwischenfrage stellen? –
Nein.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Georg Wagner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Es ist bemerkenswert,
    daß für Berlin und die neuen Länder die Kulturförde-
    rung auf 180 Millionen DM erhöht worden ist. Aber
    auch die alten Bundesländer werden nicht vernachläs-
    sigt. Ich denke, daß man beispielsweise durchaus eine
    Bundesförderung der Objekte des Weltkulturerbes in
    Deutschland ins Auge fassen kann, weil es sich hier um
    eine Aufgabe handelt, die nicht nur auf ein einziges
    Bundesland bezogen ist. Wir werden bei der Haushalts-
    beratung vorschlagen, daß der Bund nur dort einsteigen
    sollte, wo es sich wirklich lohnt.

    Dies ist ein Haushalt für mehr Beschäftigung und
    Wachstum, nach dem Motto „Versprochen und gehal-
    ten“. Ich will nicht die ganze Liste dessen herunterbeten,
    was herunterzubeten wäre. Das würde Sie langweilen;
    denn Sie wollen es gar nicht hören. Sie haben schon
    heute morgen versucht, die Debatte hierzu mit einer
    Diskussion zu etwas anderem zu überlagern. So groß ist

    Hans Georg Wagner






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ihr Interesse am Haushalt gewesen. Wir werden das
    trotzdem nicht durchgehen lassen.

    Wichtig ist die Schließung der Gerechtigkeitslücke in
    unserer Gesellschaft. Dieser Haushalt ist ein erster
    Schritt in diese Richtung. Ich halte eine Veröffentli-
    chung der letzten Tage für einen Skandal, daß der Anteil
    der Arbeiterkinder an der Gesamtzahl der an Hoch-
    schulen Studierenden bei etwas mehr als 8 Prozent
    liegt. Zu Zeiten der sozialliberalen Koalition lag er bei
    24 Prozent. Sie haben diesen Anteil in 16 Jahren auf ein
    Drittel reduziert. Wir werden den Zustand beenden, daß
    automatisch Professorenkinder Professoren und Arbei-
    terkinder Arbeiter werden. Mit unserer Regierung wird
    das aufhören!


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Matthias Berninger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Es muß zur Kenntnis genommen werden: Die Steige-
    rung im Forschungshaushalt ist eine ganz wichtige Sa-
    che. Der Minister hat heute morgen angekündigt,
    200 Millionen DM in die Hochschulbauförderung zu in-
    vestieren. Das ist ein erster Schritt, um das von Ihnen
    hinterlassene Defizit zu beseitigen. Die Länder, auch das
    arme Saarland, haben den Hochschulbau vorfinanziert,
    weil Sie in der Finanzierung nicht nachgekommen sind.
    Diese Erblast wird jetzt langsam, aber sicher abgetragen.

    Es kann nicht wahr sein, daß wir nur die Zucht von
    Eliten als vordringliche Aufgabe ansehen. Vielmehr
    sollten alle innovationsfähigen Menschen dazu gebracht
    werden zu studieren. Es darf nicht mehr der Geldbeutel
    darüber entscheiden, wer studiert. Auch das wird durch
    die Erhöhung des BAföG um 6 Prozent konterkariert.

    Jemand hat den Abbau von Subventionen gefordert.
    An erster Stelle wird natürlich immer der Steinkohlen-
    bergbau genannt, obwohl dies der einzige Bereich ist,
    bei dem das Subventionsende – im Jahre 2005 – geregelt
    ist. Sie haben vergessen, 700 Millionen DM einzustel-
    len. Das ist jetzt wieder passiert.

    Ich habe erfreulicherweise eine Stimme aus Ihren
    Reihen vernommen, mit der die Position der Bundesre-
    gierung eindeutig unterstützt wird:

    Die deutsche Steinkohle muß auch nach 2005 ihren
    Platz in der Energieversorgung haben. Langfristige
    Prognosen über die Zukunft des deutschen Berg-
    baus seien zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht
    möglich ... Es müßten jedoch alle Optionen offen-
    gehalten werden. Es wäre unmoralisch, aus einem
    Energieträger auszusteigen.

    So zitiert die „Recklinghäuser Zeitung“ den neuge-
    wählten Landesvorsitzenden der CDU in Nordrhein-
    Westfalen, Jürgen Rüttgers, nach einem Besuch des
    Bergwerks Auguste Victoria in Haltern-Lippramsdorf.

    Ich unterstütze Jürgen Rüttgers ausdrücklich und
    danke dafür, daß der Vorsitzende des größten Landes-
    verbandes der CDU endlich auf eine Energielinie einge-
    schwenkt ist, die wir alle mittragen können.


    (Beifall bei der SPD)


    Es gab ja immer die Diskussionen um den Steinkoh-
    lenbergbau. Bei dem Kompromiß im März 1997 hat man
    gesagt, es sei eigentlich eine regionale Aufgabe und Sa-
    che der Länder Saarland und Nordrhein-Westfalen, die
    Bergbausubventionen zu regeln. Wenn wir jetzt im Zuge
    der Diskussion über die Agenda 2000 zwangsläufig
    über Veränderungen im Bereich der Landwirtschaft
    nachdenken müssen, dann müssen wir diese Forderung
    wieder aufleben lassen und sagen, daß die Länder dafür
    zuständig sind, die über sehr viel Landwirtschaft verfü-
    gen. Ich darf daran erinnern, daß von den Agrarhilfen,
    die nach Deutschland fließen, 46 Prozent nach Bayern
    gehen. Somit wären die Bayerische Staatsregierung und
    ihr geifernder Harlekin dazu aufgefordert, einen kon-
    struktiven Beitrag zur Finanzierung der Landwirtschaft
    zu leisten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich sage deshalb „geifernder Harlekin“, weil ich, als ich
    seine Aschermittwochsrede gehört habe, in der er gesagt
    hat, aus Bonn müsse alles weg, gedacht habe, der Ruf,
    daß er nach Bonn kommen solle, wird nicht erschallen.
    Er ist in der einen Woche, die seitdem vergangen ist,
    auch nicht erschallt.

    Im übrigen ist es immer unser Ziel gewesen, die klei-
    nen bäuerlichen Familienbetriebe in der Landwirtschaft
    zu erhalten. Wir müssen darauf achten, daß in den neuen
    Ländern, wo große Strukturen entstanden sind, nichts
    wegbricht, was nicht wegbrechen darf. Wir werden des-
    halb ganz genau hinsehen, was die Agenda 2000 für den
    Agrarbereich bringt, wenn sie hier diskutiert wird.

    Ein anderes Stichwort sind die Zahlungen an die
    Europäische Union. Bei diesem Punkt sagen Herr
    Schäuble und Herr Stoiber, Herr Schröder müsse
    14 Milliarden DM zurückbringen. Herr Rühe mildert das
    dann ab und sagt, es sei unrealistisch, von 14 Milliarden
    DM zu reden; wenn es hoch komme, seien es 7 Milliar-
    den DM. – Ich wäre schon froh, wenn es 1 Milliarde
    DM wäre.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Unter der Regelung, die uns dieses eingebrockt hat, steht
    die Unterschrift von Theo Waigel. Ich halte es für fatal,
    daß gerade aus Ihren Reihen in dieser Frage Kritik an
    der jetzigen Bundesregierung geübt wird, da Sie uns die-
    se Erblast doch eingebrockt haben und wir sie nur von
    Ihnen übernommen haben. Hätten Sie und Herr Stoiber
    1994 so aufgeschrien, wie dies jetzt geschieht, wäre es
    wahrscheinlich nicht so weit gekommen.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir sind dem Minister sehr dankbar dafür, daß die

    Hilfen für die neuen Länder aufrechterhalten bleiben
    bzw. noch gesteigert werden. So besteht Sicherheit, was
    die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen angeht. Die vor der
    Wahl bestehende Unsicherheit, ob danach die Qual
    kommt, ist damit beseitigt. Wir haben vor der Wahl ge-
    sagt, wir werden dieses ändern, und die Bundesregie-
    rung hat es in ihrem Entwurf auch entsprechend geän-
    dert. Wir werden auch über vielfältige Finanzierungs-
    maßnahmen im Zusammenhang mit den neuen Ländern
    nachdenken müssen. Im Einvernehmen müssen wir

    Hans Georg Wagner






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    zueinanderfinden und darüber sprechen, wie die jetzt be-
    stehende Solidarität zu einer Solidarität etwa der Ostlän-
    der mit den Westländern führen kann. Darüber wird man
    nachdenken müssen. Ich halte es für eine ganz wichtige
    und vernünftige Sache, daß wir auch in diesem Punkt
    zusammenwachsen.

    Wir bieten der Opposition an, alle freiwilligen Lei-
    stungen, alle Einzelpläne und alle Positionen des Bun-
    deshaushaltes punktgenau zu beraten. Wir sind für alle
    Vorschläge der Opposition offen. Sie werden nicht erle-
    ben, wie es uns immer passiert ist, daß gute Vorschläge
    abgelehnt wurden, sondern gute Vorschläge von Ihnen
    wurden auch angenommen.


    (Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein [CDU/CSU]: Ihr hattet keine!)


    – Herr Hammerstein, das ist leicht übertrieben. Ich kann
    mich entsinnen, mit welch großem Eifer wir ans Werk
    gegangen sind und Anträge gestellt haben, die alle gut,
    vernünftig und positiv waren, aber immer wieder abge-
    lehnt wurden.


    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Wollen wir mal schauen, wie die sich im Haushalt wiederfinden!)


    – Natürlich, alle.
    Ich habe vorhin gesagt, das strukturelle Defizit liegt

    bei 30 Milliarden DM. Ich hatte ursprünglich immer von
    20 Milliarden DM geredet, aber mittlerweile habe ich
    mich belehren lassen, daß es noch höher liegt, nämlich
    bei 30 Milliarden DM. Das erfordert natürlich ganz er-
    hebliche Einschnitte. Außerdem haben wir noch viele
    Aufgaben vor uns: Ich nenne nur den Umweltschutz, die
    Weiterentwicklung der mittelständischen Wirtschaft und
    das 100 000-Dächer-Programm, das mit 1,1 Milliarden
    DM im Haushalt steht. Für den Ausbau der öffentli-
    chen Infrastruktur sind 25,7 Milliarden DM vorgese-
    hen, also eine ganze Menge Geld und 1,5 Milliarden
    DM mehr, als Sie in Ihrem Haushaltsentwurf vorgese-
    hen hatten. Damit werden Arbeitsplätze geschaffen; ich
    finde das hervorragend.

    Für etwas anderes, was Sie uns jahrzehntelang ver-
    weigert haben – der Minister hat es heute morgen ange-
    sprochen –, nämlich aktiven Lärmschutz an den be-
    stehenden Schienenwegen, ist eine erste Rate vorgese-
    hen. Noch voriges Jahr haben Sie, Herr Kollege Kalb
    und Herr Kollege Koppelin, gesagt, das brauchen wir
    nicht, das ist nicht nötig. Jetzt sind die entsprechenden
    Ausgaben im Haushalt enthalten, worüber sich die be-
    troffenen Menschen freuen können.


    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Woher haben Sie das Geld genommen?)


    – Wenn gefragt wird, woher wir das Geld genommen
    haben, dann muß ich antworten: Das Geld wird natürlich
    aus dem Bundeshaushalt genommen, der über Steuer-
    einnahmen finanziert wird. Der Rest wird über Kredite
    finanziert. Auch Ihre Abgeordnetendiät beruht auf einem
    Kredit. Sie dürfen bei Ihrer Argumentation nicht verges-
    sen, daß auch Sie sozusagen auf Pump bezahlt werden.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie auch!)

    – Das bestreite ich nicht.

    Stadtteile mit einem besonderen Entwicklungsbedarf
    sollen beim Einstieg in eine neue Form der Städte-
    bauförderung bedacht werden. Ich finde diese Regelung
    sehr vernünftig und richtig. Daher bedanke ich mich,
    daß unser altes Anliegen in dem Haushaltsplanentwurf
    aufgenommen worden ist.


    (Dr. Uwe-Jens Rössel [PDS]: Und wie wird das alles finanziert?)


    – Die Finanzierung ist sichergestellt. Beruhigen Sie
    sich!

    Ein wichtiger Punkt ist die Haushaltswahrheit und
    -klarheit. Es ist richtig, daß 390 Milliarden DM in die
    Bundesschulden aufgenommen wurden. Diesen Betrag
    hatten Sie immer schamhaft außerhalb der Bundesschul-
    den geführt, um sagen zu können, daß der Schulden-
    stand des Bundes gar nicht so hoch ist, wie die Opposi-
    tion immer behauptet. Jetzt bestehen für den Haushalt
    Wahrheit und Klarheit. Jeder kann sehen, wie hoch die
    tatsächliche Verschuldung ist.

    Außerdem werden die Schulden schneller getilgt, als
    dies bei Ihnen der Fall war, weil jetzt eine allgemeine
    Aussetzung der Tilgung nicht mehr stattfindet. Ich nen-
    ne in diesem Zusammenhang den Verstromungsfonds,
    das Bundeseisenbahnvermögen und den Erblastentil-
    gungsfonds.

    Ich bin sicher, daß die Bundesregierung beim Ver-
    kauf der Eisenbahnerwohnungen den Erlös erzielen
    wird, der Ihrem Bundeshaushalt zugrunde gelegen hat
    und der auch unserem Bundeshaushalt zugrunde liegt, so
    daß die Finanzierung nicht mehr über Einsparungen bei
    den Schienenwegen sichergestellt werden muß.

    Ich bin froh darüber – dieser Punkt ist schon erwähnt
    worden –, daß die Bundeswehr so ausgestattet wird,
    daß sie die wichtigen und schwierigen Aufgaben nach
    dem Willen des Hauses erfüllen kann. Herr Scharping
    leistet mit Einsparungen von 235 Millionen DM einen
    Beitrag zur Entlastung des Bundeshaushaltes. Aber die
    wichtigen Posten sind unverändert im Haushalt enthal-
    ten. Wir werden über diesen Bereich des Haushalts mit
    Sachverständigen wie Herrn Austermann diskutieren
    und darüber nachdenken, wie der eine oder andere Punkt
    geregelt werden kann. Ich bin sicher, daß wir uns eini-
    gen werden. Ich bin froh darüber, daß die Finanzierung
    insgesamt sichergestellt ist.

    Der Bundeshaushalt 1999 – er hat zwar den Charakter
    eines Übergangshaushaltes, ist aber ein ganz normaler
    Haushalt – ist solide finanziert und wird eine gute
    Grundlage für die Arbeit im Jahr 1999 darstellen. Wir
    sind froh, daß wir jetzt in die Beratungen eintreten kön-
    nen, damit der Haushalt 1999 in Kraft treten kann. Dann
    wird die Öffentlichkeit erkennen, welche Politik mit
    dem Haushalt im Interesse der Mehrheit der Bevölke-
    rung gemacht werden kann.

    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Hans Georg Wagner






    (A) (C)



    (B) (D)